Die Apokalypse des Johannes - 122. Vortrag von Wolfgang Peter

Aus AnthroWorld
Version vom 9. September 2022, 14:26 Uhr von Glm (Diskussion | Beiträge) (Verlinken der Schlüsselworte)

Themenschwerpunkt

Über den 20. Wochenspruch des Anthroposophischen Seelenkalenders werden wir gemahnt, uns in immer weiter wachsender Bewusstheit mit unserem Schicksal zu verbinden und in dem, was uns - scheinbar unabhängig von uns selbst - von außen entgegentritt, das Wirken unseres großen Ichs in Unterstützung durch unseren Engel zu erkennen und seinen Winken zu folgen.

Dabei wird der Weg immer im Zickzack verlaufen und uns neben Höhen insbesondere auch als leidvoll empfundene Tiefen vorsetzen, die unser Alltags-Ich durch bewusstes und willentliches Arbeiten am Astralischen zum Bauen an unserem Geistselbst anregen, das sich auf dem Neuen Jerusalem zu einer reichen Geistselbstwelt der ganzen Menschheit zusammenfinden wird, wenn wir uns nicht von schwarzmagischen Mächten in Richtung des soratischen Reiches verlocken lassen.

Es ist auch bereits an der Zeit damit zu beginnen, uns der Arbeit an den Ätherkräften zu widmen: Ein kleiner Schritt in diese Richtung kann zum Beispiel mit dem spielerischen Verändern unserer Handschrift gelingen, die wir bewusst individualisieren und zum Ausdruck unseres wirklichen Ichs wandeln können.

Schlüsselwörter

Der 20. Wochenspruch setzt das Thema der letzten Wochen mit einer großen Mahnung fort: unser Ego müsste sich ertöten, wenn es nicht beständig den Zustrom aus der großen geistigen Welt, das Welten-Keimeswort, bekommt - in unserem Tagesbewusstsein erleben wir nur eine Spiegelung unseres wirklichen Wesens - dem Ich in seiner Wirklichkeit begegnen wir dort, wo wir aktiv tätig sind - wir träumen noch sehr stark in unserer Sinneswahrnehmung - mit allem, was uns über die Sinne zuströmt, strömt uns auch Geistiges zu und mit dem in der Tiefe auch unser eigenes Wesen - jede Begegnung kann uns ein Schicksalsmoment eröffnen - spätestens in der Pubertät sollte sich die Begeisterungsfähigkeit an der Umgebung entzünden - den Doppelgänger erkennen wir nur mit dem Licht des wirklichen Ich - die erlernten Fähigkeiten sind nicht immer die wirklichen Fähigkeiten - seine wahre Begabung finden - seine eigentliche Berufung erkennen: die Quelle unseres Alltags-Ichs finden, um nicht auf einem absterbenden Ast stehenzubleiben - das Wirkliche ist das, was noch nicht da ist - Wolfgangs unglückliche Begegnungen mit Musikinstrumenten: Schicksalswinke beachten - die Unterschiede zwischen den Wünschen und dem wirklichen Willen - was wir wirklich wollen, kommt unvermutet - auf die Impulse hören, um uns nicht selbst "ertöten zu müssen" - "Ich will mich jeden Tag entwickeln!" in diesem Tun ist die Wirklichkeit des eigenen Ichs - aus der Mangelsituation in die Wirklichkeit des Ichs hineinarbeiten - es gilt, das kleine Ich mit jedem Atemzug neu zu beleben: es sind nicht so spektakuläre Dinge - unser wirkliches Ich liegt in der Art wie wir atmen, sprechen, gehen, gestikulieren, Dinge angreifen: all das, was uns normalerweise nicht so voll bewusst ist - die Charakteristik meines Ganges: Unbewusstes kann bewusst neu gelernt und verändert werden - die Charakteristik meiner Sprache: zeige ich meine wirkliche Stimme? - in der Sprache kann sich das ganze Wesen ausdrücken und so zum Anderen von Mensch zu Mensch in Kontakt kommen - auf der Bühne: die Charakteristik der Rollenpersönlichkeit ins eigene Wesen integrieren und sich daraus etwas zu eigen machen - in Begegnungen zwischen Menschen: vom Anderen etwas als Impuls ergreifen, aber nicht Kopie werden - das wache Beobachten des Anderen: ihn als Ganzes in seiner Bewegungsgestalt erleben - aneinander lernen, so die Mächtigkeit des Ich größer werden lassen und mehr und mehr Ressourcen aufbauen - bis ins Physische schaffen: Ehepaare können im jahrzehntelangen gemeinschaftlichen Zusammenleben einander äußerlich immer ähnlicher werden - den Verstand ruhen lassen und den Blick öffnen: am Anderen beobachten, wie das Ich zum Beispiel in die Gestik eingreift - in frühere Inkarnationen schauen: durch die Hände denken wir unser Schicksal - einander begegnen und erkennen auf der spannenden Ebene, die die Gestik der Arme, Kehlkopf und Schlüsselbeine zusammenführt - die "Erleuchtung" fordert warten können und kommt ganz unvermutet in einem plötzlichen Impuls - eine Menschheitsgemeinschaft werden: jetzt zu lernen beginnen in den kleinen Begegnungen - das Hässliche kann nur dort sein, wo das Ich sich nicht zum Ausdruck bringen kann - Schönheit ist da, wenn sich das individuelle Wesen im Äußeren ausdrückt: nichts ist zufällig - harmonische Inkarnationen, innere Seelenkämpfe: alle Erfahrungen finden ihren Ausdruck in den Leben - ein bekehrter Sünder ist dem Christus lieber als ein Mensch, der immer nur brav war, denn er bleibt auf der alten Stufe stehen - wenn das Ich an sich arbeitet im Leben, dann geht es immer durch Höhen und Tiefen durch - manche durchleben schwerste Seelenkämpfe, andere brauchen äußere Hindernisse zum Lernen - immer ist der Umweg der kürzeste Weg - unsere Schwächen werden immer wieder herausfordert, bis wir aus eigener Kraft gelernt haben - die Widersacher versuchen, uns um die Hindernisse herumzuführen, nicht unser Schutzengel - sich selbst geißeln und bestrafen, löst das Problem nicht, sondern senkt es in die Tiefe, wo die Widersacher sind - von der Lust, den Schmerz zu erleben - das großartigste Schicksal ist das, das mir jeden Tag eine Prüfung gibt - "Den liebe ich, der Unmögliches begehrt": der eine kleine Schritt - die große Geistselbstwelt auf dem Neuen Jerusalem bauen: wir können schon jetzt die ersten kleinen Schritte machen - mein Feuer im Zaum halten und so Kräfte verwandeln - Seelische Ohrfeigen: was kann ich draus machen? - sympathische Leute: hinter das Sympathische schauen und das Fremde finden - sehr gute Freundschaften und trotzdem oft Streit: daraus kann ich etwas mitnehmen - von den Tieren lernen in Gegenseitigkeit - "geistige Orte" sind überall, wo ich wach bin: Impulse, die mir Neues geben können - jede Minute gibt uns Gelegenheit, aus dem Nichts zu schaffen - die Fremdheit fängt schon gegenüber dem eigenen wirklichen Ich an - was dem Melancholiker gut tut - welche Situationen der Sanguiniker aufsuchen soll - die Widersacher versuchen immer, uns von unserem wirklichen Ich wegzunehmen - die Doppelgängerbegegnung: eigentlich ist mir mein Alltagsmensch total unsympathisch - ein weiterer Schritt: wir erkennen, dass wir auch in den Lebenskräften unvollkommen sind - von der Wandlung der Lebenskräfte zum Lebensgeist, den Buddhi - Arbeiten in die Lebenskräfte: Lebensgewohnheiten bewusst willentlich verändern am Beispiel der Handschrift - in der Handschrift das Ich ausdrücken - die Kunst des Schreibens - Kalligraphien: Ausdruck des Gruppen-Ichs - Kalligraphien malen: Meditation, in der Inspiration zu Imagination wird - im Chinesischen: die Schriftzeichen kommen von oben nach unten, vom Himmel auf die Erde - im Arabischen und Hebräischen: die Zeichen kommen von draußen herein - im Westen: Ich mache es - empfehlenswerte Übung: mit der eigenen Schrift spielen - schreiben mit dem Pinsel - neue Impulse in einer Kultur: das Wichtigste ist gleich am Anfang schon da - die Hieroglyphen durften bei den Ägyptern nur die Eingeweihten schreiben, die die Zeichen geistig auch  schauen konnten - die zweite Ebene der Schrift: das Praktische, das Kaufmännische - bei den Ägyptern werden irdisch-sinnliche Dinge zu Symbolen: Vogel Ba für den Astralleib - Darstellung des Ätherleibes: Figuren mit abgewinkelten Armen am Kopf stehen für das Holen der Gedanken aus dem Ätherischen - ägyptische Einweihung: Einweihung ins Denken - zum Lebendigen Denken - aus der Empfindungsseele wird die Intuitionsseele - die Bewusstseinsseele in die Imaginationsseele wandeln: lernen im Seelischen zu malen - Malen und sein Zusammenhang mit dem Verwandeln des Astralischen - auch Schreiben kann Malen sein - am Computer: Spielen mit Ahriman - Rudolf Steiner: das Maschinenschreiben stört den Herzrhythmus - das Ahrimanische in der Schrift überwinden in der individuellen Textgestaltung - wir lernen am meisten, wo wir die wenigsten Mittel haben: Beispiele aus der Malerei - abstrakte Kunst: Affenbilder und Bilder vom Ich-Impuls gestaltet - abstrakte Kunst geht aus der räumlichen-zeitlichen Welt heraus - die Arbeit am Astralischen ist Voraussetzung für die Geistselbstwelt auf dem Neuen Jupiter - auf dem Neuen Jupiter werden wir als ätherische Wesen leben - unser von uns selbst geschaffenes Geistselbst wird die Seelenwelt als etwas völlig Neues bereichern - das Geistselbst der höheren Hierarchien ist ganz anders: es wurde nicht von einem freien Ich geschaffen, sondern aus ihrer Geisterfüllung heraus - die kleinen Schritte zum Geistselbst: z. B. zornige Entgegnungen wandeln, nicht unterdrücken - den Anderen als Bereicherung sehen - das richtige Geistselbst und sein dunkles Gegenbild, das wir den soratischen Wesenheiten zum Geschenk machen - der Weg der schwarzen Magie: geistige Herrschaft über die Mitmenschen anstreben - zum Zeitpunkt 6-6-6 - vom klassischen Gut und Böse wegkommen - die soratische Welt: eine perfekte Welt, in der jeder seinen unveränderlichen Platz hat - soratische Welt: wesentliche Entscheidungen werden schon während unserer Erdentwicklung getroffen - schwarzmagische Wege gehen und andere dazu verführen, ihnen bewusst oder unbewusst zu folgen: der Rückweg ist sehr weit und voller kraftraubender Widerstände - aus Opfern können Täter werden - erlittene Misshandlungen: Leid weitergeben oder mit den darinnen steckenden gewaltigen Kräfte das Ich stärken - der gesündeste Entwicklungsweg: aus eigener Kraft die Herausforderungen, an denen ich wachse, selbst suchen - wir gestalten selbst an unserem Schicksal mit, aber die Umwege, die zum Ziel führen, sind nicht vorhersehbar - in unser Erden-Bewusstsein das Bewusstsein des großen Ichs zu tragen - "Wer ist stärker, ich oder Ich?" - unser Ego größer werden lassen, sodass es immer mehr in seine Hülle hineinnimmt: sich freuen über ein erfülltes, schönes Leben des Nachbarn - in Zukunft bewusster werden, dass wir "es" tun: zu erfassen, was unser wirkliches Ich und unser begleitender Engel wollen - zur Verwandlung des Seelischen und Ätherischen und die Vergeistigung des Physischen - Physisches ist nicht dasselbe wie Materielles bzw. Mineralisches - Elementarwesen haben einen physischen Leib, der nicht materiell ist: ein Holzschnitzer kann das Portrait eines Wurzelzwerges aus der Wurzel herausholen - auf dem Weg zur geistselbstigen Astralwelt auf der nächsten kosmischen Entwicklungsstufe? Oder zur gegengeistigen, finsteren Astralwelt? - die sieben Kabiren im Faust sind "die Götter des Werdens" - der Achte (Kabir), an den noch niemand dachte: bereit, eine neue Welt bis ins Physische zu bauen - Rudolf Steiner hat in bislang einzigartiger Klarheit immer wieder die große geistige Aufgabe des Menschen und sein Ziel zum Ausdruck gebracht

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- 122. Folge -

Weitere Vorträge von der Apokalypse des Johannes von Wolfgang Peter findest du hier: Vortragsreihe Apokalypse des Johannes von Wolfgang Peter

Transkription des 122. Vortrags (von Ghislaine und Susanne am 23. August 2022)

Begrüßung und Einführendes zum 20. Wochenspruch 0:00:36

Und es geht los. Meine Lieben, ich begrüße euch ganz herzlich zum 122. Vortrag zur Apokalypse. Jetzt muss ich schon sehr aufpassen, dass ich mich nicht verzähl, so a bissel einer auf oder ab. Dazu kommt der 20. Wochenspruch; setzt ganz intensiv das Thema fort, das wir immer schon haben jetzt, aber eine sehr große Mahnung ist jetzt drinnen, so empfinde ich es zumindest:

So fühl' ich erst mein Sein,

Das fern vom Welten-Dasein

In sich, sich selbst erlöschen

Und bauend nur auf eignem Grunde

In sich, sich selbst ertöten müsste.

Also das heißt, unser kleines Ich, unser Ego, wenn man so will, müsste sich ertöten, wenn es nicht beständig den Zustrom aus der großen geistigen Welt bekommt, also die Impulse, das Welten-Keimeswort, von dem wir gesprochen haben. Also, das wirkliche Geistige, unser eigenes Geistiges - auch von unserem wirklichen Ich - kommt uns von außen zu. Und die Frage ist, wieweit wir das verinnerlichen können und wieweit wir es ins Bewusstsein heben können. Wenn nicht, sind wir eigentlich geistig abgestorben, im Grunde. Also wir würden dann in eine Richtung kommen, die, ja, letztlich mit den soratischen Wesenheiten zusammenhängt. Dann wären wir im Extremfall so ganz abgeschnitten von unserem wirklichen Ich und hätten nur dieses bisserl, was wir heute in unserem normalen Tagesbewusstsein drinnen haben, das für die meisten von uns zunächst einmal wirklich das ganze Bewusstsein ausfüllt; aber unser wirkliches Wesen ist da drinnen nicht oder nur bedingt zu finden, als Abbild, als Spiegelung - jedenfalls nicht in seiner Wirklichkeit. In seiner Wirklichkeit erfahren wir es immer dort, wo wir aktiv tätig der Welt begegnen, ihr entgegengehen, im Grunde, und handelnd mit der Welt umgehen, also mit der Welt draußen.

Wobei dieses Handeln im weitesten Sinn ist. Es liegt auch in der Art, wie ich blicke auf die Dinge, wie ich höre auf die Dinge, auf die Menschen, auf die Tiere, auf die Geräusche des Windes, weil, das erfordert alles einen aktiven Willensprozess, in Wahrheit, wenn wir es wirklich bewusst ergreifen wollen, was auf uns zukommt. Weil in Wahrheit: wir träumen ja ganz stark auch in der Sinneswahrnehmung. Wir sind nicht wirklich voll wach drinnen. Das merkt man sofort, wenn man sich versucht zurückzuerinnern: Was war denn da alles? Dann kommt man darauf, was man alles nicht bewusst gesehen hat. Es ist weg. Es huscht für eine Sekunde durchs Bewusstsein und ist weg. Das greifen wir gar nicht wirklich. Aber in diesem ganzen Strom der sinnlichen Welt, die wir mit allen Sinnen… Rudolf Steiner spricht ja von zwölf Sinnen, die wir haben. Was uns da zuströmt, mit dem strömt uns auch das Geistige zu. Wir müssen es nur als solches erkennenlernen. Das ist aber eben gerade dann nicht dieser schwache Abglanz eigentlich, den wir im augenblicklichen sinnlichen Erlebnis drinnen haben, sondern das Tiefere, das dahinter ist. Und damit kommt uns aber auch unser eigenes Wesen entgegen. Und in jeder Begegnung kann sich für uns insofern ein Schicksalsmoment eröffnen, dass wir das, was uns begegnet, ergreifen und was daraus machen. Und das kann jedes Anschauen einer Blume sein, eines Steines, wo auch immer, der Begegnung mit einem Tier, mit einer Pflanze, mit einem Menschen - natürlich da ganz besonders. Aber all das bringt uns unserem wirklichen Wesen näher. Das ist ganz wichtig.

Und dort hinzuführen, langsam hinzuführen, beginnt in der Schule eigentlich schon spätestens ab der Pubertät, wo man darauf achtet, dass - die "Kinder" kann man nicht mehr sagen - die Jugendlichen, nicht zu sehr immer sich grüblerisch mit sich selbst beschäftigen, sondern dass sie ihre Ideen, ihren Enthusiasmus, ihre Begeisterungsfähigkeit, die sie haben, entzünden an dem, was sie umgibt, an der Welt da draußen. Wenn sie ganz in sich sind und nur sich auf ihre Stimmungen, ihre Lüste und Unlüste konzentrieren, dann sind sie im Grunde von ihrem wirklich Geistigen abgeschnitten. Dann sehen sie maximal das, was, na ja, hauptsächlich durch den Doppelgänger oder Sonstiges gespeist wird. Und den kann man aber nicht in seiner wahren Gestalt erkennen, wenn man nicht eben auch die andere Perspektive hat.

Der Doppelgänger offenbart sich als das, was er ist - in seiner wahren, richtigen Gestalt - erst dort, wo ich es mit dem Licht des wirklichen Ich beleuchten kann. Und dazu muß ich eigentlich in die Welt hinaus, im Grunde, mich mit der Welt wirklich beschäftigen und mit den Begegnungen eben, die mir tagtäglich sind und sie wach aufnehmen. Das ist jetzt die große Aufgabe unseres Bewusstseinsseelenzeitalters.

Meine wahre Begabung finden und meine eigentliche Berufung erkennen, zu der ich mich nur selbst berufen kann - Beispiel Instrumentenbauer 0:06:09

Und das ist, glaube ich, für viele, viele Menschen heute noch ganz, ganz schwer vorzustellen, weil, ich denke, die meisten werden denken:  "Naja, das, was ich im Inneren von mir erlebe, was ich mal über mich selber denke oder was, das ist schon mein wirkliches Ich, das bin Ich. Ich möchte gern das, ich habe die und jene Vorlieben, ich habe die und jene Fähigkeiten erlernt." Ich sage jetzt bewusst "erlernt", wobei es noch nicht die Frage ist, ob das die wirklichen Fähigkeiten sind, die in einem drinnen liegen. Die stecken vielleicht dahinter. Es kann Einer, weiss ich nicht, Tischler gelernt haben, äußerlich, aber das ist gar nicht sein wirklicher Impuls, der dahinter ist. Er hat es halt gelernt, weil sich nichts anderes angeboten hat oder sonst was. Aber vielleicht hilft ihm dieses Umgehen mit dem Holz; dann kann es nämlich schon interessant sein, zu seinen wahren Begabungen zu finden. Vielleicht sagt er dann irgendwann: "Na, eigentlich dass Tischler so, das weiß ich ja gar nicht, sondern ich will Instrumentenbauer werden. Das ist es, weil mich bewegt innerlich die Musik so sehr, aber ich will gar nicht auf der Bühne irgendwo stehen damit oder unter Leuten stehen damit, aber meine Leidenschaft ist, Instrumente zu bauen." Dann habe ich vielleicht schon durch das Tischlerhandwerk, das ich gelernt habe, eine ganz gute Vorbereitung dazu und erkenne später erst, was meine eigentliche Berufung ist, zu der ich mich selbst berufe, in Wahrheit. Niemand anderer ruft mich dorthin.

Und wir sind aber oft im Leben, oft einen großen Teil unseres Lebens vielleicht… es geht sicher vielen Menschen so, in, ich sage, in "Jobs" drinnen, die eben nicht ihre wirkliche Berufung sind und die halt natürlich dazu dienen, um das Leben zu erhalten und halt das Geld zu verdienen, das dazu notwendig ist. Und das brauchen wir ja auch. Und man muss oft Kompromisse schließen, aber es ist notwendig, um sich selbst zu finden, dass man irgendwann einmal diesen Kern ergreift, dass man ihn erkennt - und das passiert aber aus den Gelegenheiten, die einem entgegenkommen. Also zum Beispiel, der das Tischlerhandwerk begonnen hat oder auch vielleicht ein paar Jahre den Beruf ausgeübt hat: vielleicht begegnet er irgendeinem Instrumentenbauer oder was. Und das ist plötzlich die große Erleuchtung: "Das ist es, was ich wirklich will." Und in dem Moment weiß man es: "Das ist es, was ich wirklich will." Wenn ich dann dran bleibe… Ich meine, es gibt manchmal so flüchtige Begeisterung: "Ah, das war toll, das zu machen." Und nach einer Woche bin ich schon wieder "pfeif drauf", dann war’s das natürlich nicht. Aber es kann sein. Und wenn ich dann einfach das ergreife und eigentlich meine ganze Energie hineinstecke und es mache, weil ich Instrumente, gute Instrumente bauen will. Und das Geld kommt halt nebenbei. Aber das ist nicht die Motivation, nicht die eigentliche. Sondern ich mach's, weil ich es so gut machen will, als ich irgendwie kann, um einem Künstler die Möglichkeit zu geben, da seinen musikalischen Ausdruck hineinzulegen - und das ist mit einem guten Instrument anders möglich als mit einem, naja, durchschnittlichen Instrument, sagen wir mal so. Also, so läuft das Leben. Aber dann finden wir eben zu dem, was auch aber die Quelle unseres Alltags-Ichs ist letztlich, aber wenn wir nur bei dem Alltags-Ich alleine stehenbleiben, dann ist es im Grunde auf einem absterbenden, absteigenden Ast. Dann lebt sich halt das Leben so irgendwie dahin, aber da entwickelt sich dann nicht viel drinnen.

Und unser geistiges Ich, die geistige Wirklichkeit… ich glaube, ich habe das schon oft gesagt: Das Wirkliche ist das, was noch nicht ist. Das kann ich nicht messen physikalisch - gar nicht. Das ist mein nächster Impuls, etwas zu tun. Dann ver-wirkliche ich etwas. Und in dem Moment, wo es da ist, stirbt es eigentlich schon heraus, stirbt eigentlich schon ab.  Das wartet schon auf den nächsten Impuls, der drinnen ist. Also, jetzt beim Instrumentenbauer, bei dem nächsten Handgriff vielleicht, den er macht. Und mit jedem stirbt etwas heraus, zuletzt stirbt ein tolles Instrument heraus, aber das ist dann fertig. In dem Moment kann er's übergeben dem Musiker und der kann es durch sein Spiel beleben. Aber als Instrument selber, alleine, lebt es nicht mehr weiter, da lebt es, solange er daran arbeitet. Solange es ist im Werden. Und dann wird es vielleicht auf einer höheren Ebene ergriffen von dem Musiker, der es spielt, der es richtig bedient - und was dann auch mit Sicherheit einen wohltuenden Einfluss auf das Instrument hat.

Weniger glückliche Begegnungen mit Musikinstrumenten können auch Schicksalswinke geben…0:11:06

Wenn einer einfach irgendwie drübernudelt über das Ganze, dann ruiniert er es wahrscheinlich und schädigt es irgendwie. Er muss ja nicht gleich die Saiten abreißen und sonstiges, wobei sich die noch ersetzen ließen, aber… Ich muss gestehen gleich, ich spreche nicht aus meiner persönlichen Praxis heraus. Meine Begegnungen mit Musikinstrumenten waren eher unglücklich, obwohl ich Musik zutiefst liebe und leider halt gar nicht musikalisch bin. Ich glaube, da bereite ich was für später einmal vor, in der Inkarnation wird das nur mehr sehr, sehr reduziert möglich sein. Ich habe eine große Freude dran, aber das Können geht halt damit nicht mit. Aber jedenfalls die Begegnung mit den zwei Musikinstrumenten, die ich hatte: Die Blockflöte in der Schule; ich habe es nicht geschafft, mehr als einen Ton herauszubringen, egal welche Löcher ich zugehalten habe oder nicht zugehalten habe, es war  immer der gleiche falsche Ton. Ende. Bis man mich dann also gnädigst befreit hat davon, weil es eh nur gestört hat. Und das nächste war, ich habe eine Gitarre bekommen. Ich hab sie einen Tag gehabt. Sie hing hinter der Tür - und dann mache ich am selben Abend noch die Tür etwas schwungvoll auf, es macht Rums, Krach, und der Hals der Gitarre war ab. Und dann habe ich mir gedacht: "Gut, also mit den Musikinstrumenten, das ist nicht deins." Ich hab's jetzt gelassen, weil es war schad ums Instrument, einfach. Also, so kann es auch gehen. Es gibt auch die Winke, dass manches, wo man sich ein Bild macht, "das muss ich doch machen", nicht funktioniert. Und dann sollte man auch die Schicksalswinke beachten, dass das vielleicht nicht das Richtige ist.

Im Hintergrund des 20. Wochenspruchs: Wünsche und wirklicher Wille - was wir wirklich wollen, kommt uns unvermutet entgegen, aber wir müssen es im Tun ergreifen 0:12:56

Aber das sind die Unterschiede zwischen den Wünschen, die man hat, und dem wirklichen Willen, der dahinter ist - das wirklich Schöpferische, wo man wirklich seinen Weg geht. Und wir sind oft so durch das, was wir halt dann sehen… man sieht was: "Ja, das ist toll, das möchte ich auch machen." Aber das ist ganz äußerlich, das hat nichts damit zu tun. Der Punkt ist, das was wir wirklich wollen, das kommt wirklich ganz unvermutet. In einem bestimmten Augenblick des Lebens begegnet einem irgendwas oder ich sehe in einem Geschäft irgendwas, zum Beispiel das Musikinstrument und dann sag: "Ich will das lernen." Bei dem funktioniert's. Bei mir hat es halt nicht funktioniert, aber bei dem funktioniert es und der fängt an, das zu spielen und das ist seine totale Leidenschaft, für das lebt er eigentlich. Und den Rest macht er nebenbei, irgendwo. Also, es kann ganz interessant gehen.

Und drum ist es so wichtig, auf diese Impulse zu hören. Dann vermeiden wir, dass wir uns in uns selbst eigentlich "ertöten müssten", weil, wenn dieser Zufluss nicht kommt, dann… Unser Wiener Dichter Nestroy würde sagen: der vegetiert. Der vegetiert dahin. Er lebt, aber er lebt nicht wirklich sein Leben. Er ist physisch am Leben, er hat seine Sympathien und Antipathien, aber er hat nicht diesen starken Impuls oder er spürt ihn nicht so stark: "Ich will mich jeden Tag entwickeln!" Das muss man nicht so direkt aussprechen. Ich meine, eben der Musiker, wenn er das ergreift und mit jedem Mal, wenn er spielt, wenn er nur probt damit, macht er so einen Schritt. Und da ist die Wirklichkeit des eigenen Ichs drinnen, genau in diesem Tun, jeden Tag das Ergreifen. Und vielleicht, weil er noch am Anfang einen anderen Beruf daneben haben muss, steht er um fünf Uhr auf und spielt einmal eine Stunde, einfach um mit dem Instrument immer vertrauter zu werden. Ist oft ein weiter Weg.

Weil, es gibt Künstler, die großartig sind, die es sich als Anlage schon aus einem früheren Leben mitbringen, es gibt aber auch andere, die es aus einer Mangelsituation, gerade weil ihnen die Fähigkeit mangelt, das ergreifen und wissen: "Jetzt in der Inkarnation will ich mir das erarbeiten." Das heißt, sie wissen es vielleicht bewusst noch nicht, aber sie tun es. Und das ist die Wirklichkeit ihres Ichs, das drinnen ist. Also das so - sehe ich zumindest so - a bissel als den Hintergrund dieses 20. Wochenspruchs. Ich lese ihn noch einmal:

So fühl' ich erst mein Sein,

Das fern vom Welten-Dasein

In sich, sich selbst erlöschen

Und bauend nur auf eignem Grunde

In sich, sich selbst ertöten müsste.

Also, dieses "in sich" geht eben jetzt auf das kleine Ich zunächst einmal: Und das gehört also tagtäglich, stündlich, minütlich, mit jedem Atemzug neu belebt. Und wir können es.

In der Art, wie wir atmen, sprechen, gehen, gestikulieren, die Dinge angreifen, liegt unser wirkliches Ich: wir können unbewusst Ablaufendes bewusst bis in die Physis verändern 0:16:13

Wir können es. Es sind nicht so spektakuläre Dinge. Es muss jetzt keiner ein Virtuose auf der Geige oder irgendsowas werden. Es liegt in der Art drin, wie wir atmen, in der Art, wie wir sprechen, in der Art, wie wir gehen, in der Art, wie wir gestikulieren, in der Art, wie wir die Dinge angreifen: mit welcher Zartheit oder mit welcher Kraft oder wie auch immer. Dadrin liegt unser wirkliches Ich. Also im Grunde in all den Dingen, die uns normalerweise nicht so voll bewusst sind. Weil, wer weiß schon genau, wie er geht. Wer hat ein klares Bewusstsein davon, wir er geht, was die Charakteristik seines Ganges ist? Wir haben es als Kind gelernt, also gerade in der Phase, wo wir eben noch nicht dieses Ich-Bewusstsein haben, also so in den ersten drei Lebensjahren, da ist alles im Grunde schon angelegt. Der Rest ergibt sich dann, außer - außer ich beginne es ganz bewusst, das Gehen neu zu lernen, auf eine höhere Ebene es zu legen. Es kann auf verschiedene Weise sein, weiß ich nicht, zum Beispiel, dass ich es als Tänzer versuche oder irgend so was - oder in der Eurythmie versuche. Dann werden die Bewegungen andere. Und da bin ich mit dem Bewusstsein dabei. Da erwerbe ich es mir bewusst. Da mach ich eigentlich etwas, was ich als Kind unbewusst mache: Mit zumindest einem gewissen Bewusstsein erlerne ich es neu. Und dann verändert sich auch die ganze Charakteristik des Ganges und das alles. Und das ist jetzt nicht mehr etwas, wo unbewusst etwas wirkt, sondern jetzt kann ich es ins Bewusstsein heben. Ich meine, das Kind in den ersten drei Lebensjahren, also wenn es beginnt dann sich aufzurichten und so weiter, da wirkt auch sein wirkliches Ich drinnen. Nur das Kind weiß nichts davon. Und wir später, in unserem Alltagsbewusstsein, wissen auch nichts mehr davon. Aber da wirkt ganz massiv das wirkliche Ich drinnen und baut also bis in die Physis hinein, dass wir eben eine ganz bestimmte Art des Ganges und so weiter bekommen.

Die Sprache, die dann als nächstes kommt, kriegt eine ganz bestimmte Charakteristik. Ich kann sie aber später modifizieren, arbeiten daran; ich kann dann das herausholen - oft bewusst - was drinnen steckt in der Sprache. Wenn ich mir heute so viele Menschen anhöre, denke ich mir: "Die Stimme, die du mir zeigst, die du mich hören läßt, ist noch nicht deine wirkliche Stimme. Das ist nur ein Schatten davon. Die ist noch ganz, ganz versteckt." Also, wenige Menschen heute, habe ich die Erfahrung gemacht, trauen sich - das passiert aber unbewusst - trauen sich, wirklich ihr ganzes Wesen in die Sprache hineinzulegen. Dann kommt ein irgendwie nüchternes, relativ ungestaltetes Sprechen heraus; ja, für die äußere Kommunikation, um irgendetwas mitzuteilen, reicht das. Aber für einen Kontakt von Mensch zu Mensch, wo es wirklich vom innersten Kern zum innersten Kern geht, reicht das nicht aus. Da ist zum Beispiel die Sprache ein wichtiges Mittel, das helfen kann: ein Träger dieses Impulses. In der Sprache kann sich das ganze Wesen ausdrücken, das ganz individuelle Wesen.

Auf der Bühne: mit der Rollenpersönlichkeit nehmen wir etwas von ihrem Wesen auf und machen es uns zu eigen 0:19:37

Und wenn ich das selber so spreche, das ist jetzt keine Kunstsprache oder irgendwas. Ihr wisst, jetzt in den Vorträgen oder was, ich bediene mich auch keiner besonderen Kunstsprache. Ich bediene mich des Wiener Dialektes, ich bin manchmal deutlicher, manchmal weniger deutlich, aber ich versuche, trotzdem ganz drinnen zu sein. Auf der Bühne ist es was anderes, da muss man es größer machen. Aber auch da muss man eigentlich ganz drinnen sein - und zugleich aber auch der Rolle dienen. Das ist ein ganz interessanter Moment. Und das geht aber nur, wenn man, sozusagen, diese Charakteristik der Rollenpersönlichkeit in sein eigenes Wesen integriert, aber was Eigenes daraus macht. Und daher wird jeder Schauspieler die Rolle, wenn er sie gut spielt, anders spielen als jeder andere. Und trotzdem wird es der Rolle gerecht sein. Also, das ist ganz interessant. Es ist beides. Und man nimmt etwas mit eben für sein Ich dadurch auch und eignet es sich an, im wahrsten Sinne des Wortes, im Sinne von "sich zu eigen machen". Und etwas von dem trägt man mit, durchs ganze weitere Leben trägt man etwas davon mit. Und genauso ist es mit dem Gang, zum Beispiel auf der Bühne. Also, ich merke immer als erstes, wenn ich eine Rolle einstudiere… das erste ist, ich merke: "Du gehst jetzt anders. Aha, jetzt fängt es an, interessant zu werden." Also, der Text hat mich gelehrt, anders zu gehen, und von dem ausgehend erkenne ich langsam, was die Rolle eigentlich ist, wie die wirklich ist. Die Sätze, die da drinnen stehen, interessieren mich am Anfang gar nicht. Ich spreche sie einfach, aber ich versuche, nicht drüber zu grübeln, sondern ich lasse sie wirken in mir. Es ist eben etwas, ein Text, er ist auf mich zugekommen, ist mein Schicksalsereignis, sozusagen - auch wenn ich selber gesagt habe, das will ich spielen. Es ist ganz wurscht, es ist trotzdem mein Schicksalsereignis, es kommt auf mich zu und es tut etwas mit mir. Und es kommt aber zugleich so, dass ich es verinnerliche und etwas von dem für mich mitnehme und zugleich aber auch der Rolle diene. Es ist also ganz interessant.

Im ganz alltäglichen Leben: aus Begegnungen von Mensch zu Mensch nehmen wir etwas vom Wesen des Anderen auf und können es uns über den Impuls zu eigen machen - ohne es zu kopieren 0:21:53

Und so ist es aber auch in der Begegnung zwischen Menschen. Das ganz Wichtige: Man nimmt etwas mit von dem Anderen, man nimmt eigentlich den ganzen anderen Menschen mit, wird reicher in seinem eigenen Wesen, indem man diesen Impuls jetzt einfach als Impuls nimmt, ergreift und was Eigenes daraus macht. Das heißt nicht, dass man Kopie vom Anderen wird, gar nicht. Ich meine, dann ist es ein Zeichen, dass man es eben nicht verinnerlicht hat, sondern eigentlich veräußerlich hat, im Grunde. Man macht mehr oder minder äußerlich was nach: "Oh, das ist so schick, wie der geht. So versuche ich auch zu gehen." Das ist es nicht. Es geht eigentlich drum, über das wache Beobachten des Anderen… aber mit so einem weiten Bewusstsein (Wolfgang macht mit den Händen eine in die Breite gehende Bewegung), nicht: "Wie stellt er die Finger oder so", da würde ich nie drauf kommen, sondern ich versuche, ihn als Ganzes in seiner Bewegungsgestalt zu erleben. Und das fängt an zu mir zu sprechen und in mir zu wirken. Und ich ergreife das und merke auf einmal: "Aha, indem ich dem wirklich innerlich nachfolge, nehme ich etwas mit davon - und trotzdem wird es mein eigenes." Aber ich habe was Neues gefunden. Und so geben wir einander ständig Anregungen in Wahrheit. Und das sind Dinge, wo ich fürchte, dass heute so wenig bewusst darauf geachtet wird. Wir können so viel aneinander lernen, so viel mitnehmen und wir werden reicher, weil es ist immer ein Impuls, aus dem unser eigenes Ich etwas macht. Und an dem wächst es. An dem wächst es. Eben nicht kopieren, nicht einfach eins zu eins übernehmen, sondern den Impuls nehmen, ergreifen und selber was draus machen. Damit wächst die Dimension, sozusagen, immer mehr. Die Mächtigkeit des Ich wird immer größer, die Mächtigkeit über sich selbst. Man hat einfach mehr Ressourcen dann zur Verfügung - in seinem Seelischen, in den Lebenskräften, ja, bis ganz leise ins Physische hinein.

Wirken der Lebenskräfte bis ins Physische: Ehepaare können einander ähnlicher werden im Laufe der Jahre 0:24:06

Man kann das manchmal sehen; wobei es dann mehr ins Äußerliche geht, aber es kann trotzdem auch sehr innerlich sein. Ehepaare, die einander ähnlicher werden im Laufe der Jahre: Wenn sie so dreißig, vierzig, fünfzig Jahre verheiratet sind, ist eine gewisse Ähnlichkeit da. Das ist aber nicht - wenn es gut läuft - nicht so einfach jetzt wie "ein Bild wie das andere", aber man merkt, da ist bis ins Physische, bis ins Antlitz hinein, eine Gemeinschaft da. Da ist etwas, was man angenommen hat, aber sich "zu eigen" gemacht hat, wirklich zu eigen gemacht hat. Und das ist besonders spannend dann, wenn die beiden Partner in jungen Jahren eigentlich sehr unterschiedlich waren - und trotzdem kommt so eine gewisse Annäherung zustande. Man muss auch vielleicht oft genauer schauen, um das zu bemerken. Aber es ist ganz interessant.

Den Verstand ruhen lassen und einfach beobachten: über Gesicht und Gestik in ihrer Bewegung frühere Inkarnationen schauen 0:25:13

Also, in diesen Spuren kann man wirklich im sinnlichen Abglanz, sozusagen, sehen, wie das Ich eingreift und tut. Man muss nur den Blick dafür öffnen. Man muss wach werden. Ein bissel, wie soll ich sagen, den Verstand einmal ruhen lassen, nicht gleich beurteilen irgendwas, sondern beobachten einfach, so mit ein bissel weitem Fokus - und es wirken lassen. Es ist nämlich gar nicht das fertig gemeißelte Bild, das ich vor mir sehe, sondern das Gesicht in seiner Bewegung, die Gestik in ihrer Bewegung. Das macht’s aus. Ich hab’s, glaube ich, eh schon öfter erzählt: Also, Rudolf Steiner hat oft Anregungen bekommen, um in einer früheren Inkarnation eines Menschen zu schauen, aus der Gestik, aus der Bewegung der Hände. Da liegt so viel drinnen. Weil wir eben wirklich mit den Händen, mit unserer Gestik vor allem, oder auch wie wir zupacken… in etwas schwächerer Form natürlich auch durch den Schritt - aber ganz besonders durch die Hände denken wir unser Schicksal. Es liegt drinnen. Also im Grunde, wenn man die Gestik lesen könnte über das ganze Leben, liegt das ganze Schicksal des Menschen drinnen. Und man kann das aber auch dann… in einem einzigen Moment kann das aufgehen. Es ist vielleicht dann nur eine Handbewegung, in der liegt aber dann das ganze Schicksal drinnen. Also, man muss nicht jetzt von klein auf bis zum höchsten Alter das verfolgen, es kann in einer einzigen Bewegung… die kann der Auslöser sein, dass es klar aufleuchtet, was es ist. Oder die Art, wie Einer ein bestimmtes Wort ausspricht, in dem kann es auch drinnen sein. Das ist die kleine Gestik, die wir machen. Es hängt alles zusammen.

Es hängt ja sehr stark zusammen: die Gestik mit den Armen, der Kehlkopf, da geht es ja richtig hin, die Schlüsselbeine da zum Kehlkopf hin, das ist eine Ebene, die zusammengehört, ganz, ganz stark zusammengehört. (Wolfgang zeigt mit den Händen den Zusammenhang zwischen Kehlkopf, Schlüsselbeinen und Armen.) Also, auf so einer Ebene einander zu begegnen, da ist ein unendlich spannendes Feld, was zu entdecken. Und man braucht nicht bitte hingehen mit der Intention, so: "Also, ich schaue mir den jetzt genau an, dann werde ich morgen wissen, woher der, aus welcher Inkarnation der kommt, wo der war." Das muss ich eigentlich völlig vergessen. Die Erleuchtung kommt meistens dann, wenn ich gar nicht dran denke, sondern einfach fasziniert bin, wie der mit seinen Fingern, mit seinen Händen umgeht - und auf einmal, pscht, ist es ping da einmal, so ein Impuls da. Also, man muss warten können. Man muss ohne besonderen Zweck, ohne "Ich will das jetzt wissen" hingehen. Wenn ich schon hingehe "Ich will jetzt wissen, wer war der", dann kommt nichts heraus. Das ist noch das Bessere. Oder es kommt eine eigene Phantasterei heraus - und die Phantasie kann man ausspielen dann bis zum Gehtnichtmehr. Da kommen die größten Räubergeschichten heraus, die alles sind, nur nicht wahr. Das ist eine reine Täuschung. Drum, am besten ist es wirklich: warten können. Und die Charakteristik dieser wirklichen Erkenntnisse - eine zumindest - ist, dass es wirklich plötzlich einmal, wenn man gar nicht an das überhaupt irgendwie denkt, plötzlich den Impuls kriegt aus einer einzigen Bewegung oder aus einem einzigen Wort, das Einer sagt. Aus solchen Kleinigkeiten eigentlich heraus. Und zwar gerade dann, wenn man es überhaupt nicht vermutet. Vielleicht hat man sich schon vor zehn Jahren gedacht: "Ich täte schon gern wissen, wo der herkommt" - ist aber nicht. Dann hat man das komplett vergessen; wieder mal, irgendwann und irgendwann, pscht, kommt der Impuls - und es ist da.

Das Ich in seiner Schönheit erkennen: der äußerliche Ausdruck des individuellen Wesens mit all seinen Erfahrungen 0:29:15

Und das wird für die Zukunft immer wichtiger werden, wenn wir wirklich eine Menschheitsgemeinschaft werden wollen - und sollen auch in gewisser Weise. Weil wir dann einfach… zumindest spätestens, ja, in der nächsten Kulturepoche, früher wird es erst in Einzelfällen wahrscheinlich sein, aber dann so weit kommen, dass wir wirklich von einer Menschheit sprechen können - und wo wir uns also verbunden fühlen, im Grunde, wirklich mit allen Menschen, in einer gewissen Weise. Und das können wir aber jetzt lernen. Wir können jetzt die ersten Impulse lernen in den kleinen Begegnungen, sozusagen, die wir im engen Kreis vielleicht haben. Kann aber auch sein mit jemandem, dem man nur in der Straßenbahn begegnet, und wo's uns fasziniert, welche Haltung der hat oder wie der geht oder sonst was. Kann irgend sowas sein. Also, es ist eine große Tugend, das einfach völlig vorurteilslos zu betrachten und sich, wie soll ich sagen, erfreuen daran, das zu sehen. Auch wenn es vielleicht ein, unter Anführungszeichen, "hässlicher" Mensch ist - so halt unter den klassischen Kategorien. In Wirklichkeit gibt es nichts Hässliches. Das einzig Hässliche ist dort, wo das wirkliche Ich nicht sich im Antlitz, in den Bewegungen und so ausdrückt. Das ist hässlich. Das kann aber nach äußerem Maßstab ein Mensch sein, der als schön gilt, als ebenmäßig und wohl gebildet; nämlich von der Form her wohl gebildet. Kann so aussehen - und trotzdem fehlt der starke Einschlag seiner ganz besonderen Individualität drinnen. Er ist der Typus des Schönen sozusagen. Und es kann ein Mensch eigentlich äußerlich auf den ersten Blick viele Runzeln haben, alles hässlich sein, das Gesicht schief und sonst irgendwas - und wenn man näher hinschaut, kann man die Schönheit dieses Gesichtes erkennen, weil sich sein Ich, sein Wesen, wirklich drinnen ausdrückt. Also, das relativiert alle äußeren Schönheitsbegriffe. Die Schönheit ist dann da, wenn sich das individuelle Wesen im Äußeren ausdrückt, auch in den Kämpfen, die er vielleicht durchgemacht hat. Wenn das Äußerliche hässlich ist, zeigen sich vielleicht viele Lebenskämpfe in der Inkarnation, vielleicht auch in einer früheren Inkarnation. Und dann sieht man diese Auseinandersetzung, dieses, sozusagen, Ringen darum, seine Gestalt herauszubringen. Und dann stehen die ganzen Kämpfe ihm eigentlich auch ins Gesicht geschrieben; eben vielleicht aus der früheren Inkarnation - und die drücken sich aus. Also, nichts ist da zufällig drinnen.

Nur dort, wo so ein Modellgesicht ist, das so wie ein Dutzendgesicht ist, aber halt als schön gilt, dann kann es sein, dass halt wenige Spuren davon sichtbar sind. Kann man unterscheiden. Aber es kann natürlich… Nicht, damit's jetzt heißt: "Ach, wenn einer wirklich schön ist, na, der ist ja keine Individualität, der hat nicht an sich gearbeitet." Stimmt auch nicht. Kann auch sein, dass genau das in seinem Wesen drinnen liegt. Dann spricht es sich darin aus, dass er in einem früheren Leben einmal irgendwo eine sehr, sehr harmonische Inkarnation hatte, wo auch seelisch alles in dem Leben gepasst hat, irgendwo. Das ist alles nicht zufällig. Das ist alles nicht zufällig. Und es heißt nicht, dass er in der nächsten Inkarnation wieder schön ist. Vielleicht hat er in dem Leben, wo er sehr schön ist oder was, viele innere Seelenkämpfe - und die werden sich im nächsten Leben ausdrücken. Und dann wird es nach den gängigen heutigen Maßstäben vielleicht nicht so schön ausschauen, das Antlitz. Aber es wird vielleicht in einer gewissen Weise weise ausschauen durch die Erfahrungen, die er gemacht hat.

Wo das Ich im Leben arbeitet, geht es durch Höhen und Tiefen: bei manchen sind sie äußerlich sichtbar, andere ringen in schwersten Seelenkämpfen 0:33:24

Weil, ihr wisst ja, wir haben darüber schon gesprochen, die wirklichen Erfahrungen, die wir machen, sind halt oft auch mit Leid, mit Schmerzen, mit Hindernissen, mit Fehlern, mit Verfehlungen verbunden, die aber auf die große Sicht ja eben nichts Schlimmes sind. Ich meine, wie soll ich sagen, die Bibel sagt, und gerade das Neue Testament sagt's sehr deutlich, dass dem Christus lieber ist ein bekehrter Sünder - der im Sinne, dass er zu seinem Weg dann gefunden hat - als Einer, der eh in seinem ganzen Leben nie was angestellt hat. Aber auch nie wirklich was Gutes oder sonst was Besonderes getan hat, sondern der immer nur brav war. Also, das allein genügt für gar nichts. Das heißt nämlich, er bleibt auf der Stufe stehen im Grunde - oder fast auf der Stufe stehen, ganz geht es eh nicht, weil in dem Moment, wo man ein Ich hat, geht es ganz ohne Entwicklung nicht, aber sie kann halt kleiner oder größer sein. Aber wenn Einer halt sich wenig entwickelt, ja, dann wird er nichts Gutes, nichts besonders Gutes, nichts besonders Böses machen, er wird halt brav sein, sein Leben dahinleben, er wird für seine Familie sorgen, mit mäßiger Begeisterung vielleicht - oder doch, es gehört halt zu seinen Pflichten dazu, er tut's halt - aber es ist ein Leben, das durch keine Höhen und keine Tiefen durchgeht. Also ein Leben, in dem das Ich an sich arbeitet, geht in irgendeiner Form immer durch Höhen und Tiefen durch.

Das muss nicht äußerlich sein, äußerlich sichtbar sein sogleich. Also das heißt nicht, dass ein Schicksalsschlag nach dem anderen… ah, Unfall und wieder der nächste Ziegelstein fällt schon herunter und dann kommt noch eine Krankheit und dann verlässt einen die Frau und die zweite Frau und die dritte Frau… So dramatisch muss das gar nicht sein. Es kann äußerlich oft ganz wunderbar das Leben laufen, aber innerlich hat er schwerste Seelenkämpfe, weil er mit sich ringt, weil er zum Beispiel merkt: "Ach, in mir sind so viele dunkle Dinge drinnen. Und ich merke es oft an Kleinigkeiten. Ich habe zwar vielleicht gar nichts Spektakuläres schief gehen lassen, aber trotzdem, ich merke, dass ich da und dort und dort… ich bin unzufrieden damit. Es entspricht nicht dem, was ich eigentlich bin." Und das kann Einen schwer bedrücken, aber dann muss man auch da durch.

Und andere brauchen halt das äußere Hindernis dazu, wo sie dann vielleicht ganz daneben schlagen und wirklich was Böses tun. Also bis hin zum Mord oder sonst was. Wir alle, die wir hier im Raum oder auch bei euch draußen sitzen, wir alle haben schon Morde begangen in irgendeiner Inkarnation. Es gibt keinen einzigen Menschen, der das nicht hinter sich hat - und alle möglichen grauslichen Dinge getan hat. Das haben wir alle. Braucht man nur a bissel weiter in die Vergangenheit zurückgehen, dann auf jeden Fall. Und trotzdem ist es kein Hindernis, auf den richtigen Weg zu kommen, auf den richtigen Weg zu gehen. Der Weg ist ein Umweg. Immer. Immer der Umweg ist der kürzeste Weg. Und das kann zick, zack, zick, zack, hin- und hergehen, da ein Blödsinn, dort ein Blödsinn, da eine ganz schlimme Sache, dort, na, nicht so schlimm, da wieder eine kapitalschlimme Sache, aber irgendwann findet man es. Irgendwann findet man es. Und man hat aus jeder gelernt, in Wahrheit. Aus jeder gelernt - oder bei jedem Stolpern ist die Chance zu lernen. Das ist so das Wichtige. Drum, bitte nicht hadern mit den Schwächen, die man hat, mit den Verfehlungen, die man gemacht hat, mit dem Wissen "Ah, wenn ich in so eine Situation komme, ich tät ja sicher wieder den Fehler machen." Ja, vielleicht! Vielleicht mache ich ihn noch zehn Mal - und falle rein. Aber beim elften Mal habe ich's. Und wenn das erst in der übernächsten Inkarnation ist. Aber dann bin ich weitergekommen.

Das Schicksal führt uns immer wieder in die Situationen, in denen wir uns noch fehlende Kräfte entwickeln können 0:37:44

Und ich meine, das heißt natürlich umgekehrt nicht: " Na, jede Schwäche, die ich habe, die muss raus und ich muss jeden Fehler gleich machen." Aber wenn es passiert, passiert es. Und das ist ein Anstoß, der mir wieder - zumindest in der Tiefe - den Antrieb gibt: "Grrr, du musst weitergehen, noch einmal probieren, noch einmal probieren, noch einmal." Und unter Garantie kommt man immer wieder in eine ähnliche Situation, die genau diese Schwäche wieder herausfordert. Das Schicksal führt uns dorthin. Und wenn man zu brav ist, sozusagen, dann - weil da helfen uns halt die Widersacher dabei - dann umschiffen wir das, dann gehen wir genau wieder dort herum, wo das passieren könnte. Und damit wird aber unsere Entwicklung gebremst. Also, es ist nicht unser Schutzengel, der uns dann herumführt und der sagt: "Na, schau, da könntest du einen Blödsinn machen, mach den Weg." (Wolfgang deutet dabei eine Ausweichmöglichkeit an.) Nein, das sind gerade die Widersacher; sondern der Schutzengel hilft uns, wieder in die Situation zu kommen - und in der Hoffnung, dass wir es diesmal lernen, aus eigener Kraft heraus lernen, richtig mit der Situation umzugehen. Aber nicht, sie zu umgehen einfach. Das ist kein Bewältigen dieser Kräfte, sondern ein sich, ja, wie soll ich sagen, feige davor drücken. Das ist diese Art des brav seins, um die es nicht geht. Das Gute zu tun, heißt nicht immer brav sein. Keineswegs. Überhaupt nicht.

Und drum möchte ich sehr appellieren an das… also, sich dann auch nicht ununterbrochen zu geißeln und zu bestrafen. Es nutzt auch nichts. Im Mittelalter war das so üblich, sich zu geißeln dann: Weil man irgendeinen schlechten Gedanken hatte, geißle ich mich jeden Abend und spüre die Wollust, in Wahrheit, weil das kann sehr wohllüstig sein. Es schmerzt zwar sehr, aber es ist ja bekannt, dass also Wollust und Schmerz sehr eng beisammen liegen. Ganz eng beisammen. Das kann von einem Moment ins andere umkippen. Selbst in Foltersituationen kann es umkippen, dass das für den Gefolterten geradezu zu einer lustvollen Situation wird. Es ist also ganz paradox. Und da bei diesen Selbstgeißelungen - oder ähnlichen Dingen - ist es dann geradezu die Lust, den Schmerz zu erleben: "Ach, wie großartig bin ich!" Aber das hilft niemandem. Damit habe ich nichts, nichts dazu getan, die Ursache dafür abzustellen. Nicht wirklich. Ich habe höchstens vielleicht jetzt mir einen Weg gelegt, dass ich es jetzt die nächsten paar Jahre vielleicht vermeide, das zu tun und, ja, schaue, dass ich um die nächste Versuchung, es wieder zu tun, einen weiten Bogen herum mache. Also das heißt, ich sehe es auf mich zukommen, aber ich schaffe es halt dann, die Augen zuzumachen und vorbeizugehen. Damit ist das Problem nicht gelöst, ganz im Gegenteil. Ganz im Gegenteil. Dann ist es in der Tiefe. Unten wird die Kraft stärker, die Kraft, die mich dorthin treibt. Das sind die Widersacher. Das ist dann der Luzifer oder der Ahriman, was auch immer, je nachdem worum es geht, aber dessen Kräfte wachsen im Verborgenen, im Dunklen, sozusagen. Dort wachsen sie. Und dann bewältigen wir die Probleme nicht, sondern wir umgehen sie. Also, das Schicksal auf sich nehmen heißt, wenn so eine Situation kommt, sich ihr wieder zu stellen und dann zu versuchen, besser mit ihr umzugehen. Da führt kein Weg vorbei. Das ist die Probe letztlich daran. Und das leitet unser Schicksal, wenn es es gut mit uns meint; dann heißt es aber nicht, dass es uns diese Prüfungen erspart.

Im Grunde, das großartigste Schicksal ist das, das mir jeden Tag eine Prüfung gibt. Das muss ja nicht gleich so eine kapitale sein, dass ich dann die nächsten zehn Jahre darnieder liege. Aber wie groß die Hürde ist, hängt ja eh mit meinem Wesen zusammen, weil, unser Ich - mit Hilfe unseres Engels - ist so weise, dass es uns eh immer nur das zumutet, was auch bewältigbar ist.

Der eine Schritt: "Den liebe ich, der Unmögliches begehrt." Unmögliches Begehren heißt, einen Schritt über seine bisherigen Möglichkeiten hinauszusteigen. Einen Schritt. Und sei es ein ganz kleiner Schritt. Es ist ganz egal. Dort ist unser Ich. Unser Ich ist immer dort aktiv, wo es das Unmögliche möglich macht. Also das, was man bisher noch nie geschafft hat, was noch nicht im Bereich der Fähigkeiten war, das so herunterzubringen, dass ich es irgendwann einmal schaffe. Dann habe ich diesen Schritt gemacht - und wenn ich auch fünf Anläufe, zehn Anläufe, vielleicht sogar zehn Inkarnationen brauche, es ist ganz egal. Die Perspektive aus dem Geistigen heraus hat diese riesige Weite und diese riesige Weite, die geht, ja, letztlich über die ganzen sieben kosmischen Entwicklungsstufen.

Wir können schon erste Schritte machen zur Entwicklung der Geistselbstwelt auf dem Neuen Jerusalem 0:43:18

Ihr werdet jetzt mit Recht sagen: "Ja, das Ich ist ja aber eigentlich erst in der Mitte gekommen, also jetzt während unserer Erdentwicklung." Aber wir arbeiten alles auf, was vorher ist, und machen uns alles zu eigen, was wir vorher als Geschenk… was als Geschenk für uns vorbereitet wurde, damit wir uns so, wie wir heute sind, auf Erden inkarnieren können: Also, auf dem Alten Saturn der physische Leib. Auf der Alten Sonne der Ätherleib - Sonne und Ätherleib hängt ganz stark zusammen, hat auch für die Zukunft eine Bedeutung, wenn wir uns wieder mit der Sonne vereinigen werden, dann werden wir da im Ätherischen drinnen leben.

Dann der Alte Mond, der Astralleib, aus dem dann was Neues wird, unser Geistselbst, wo wir also unsere eigene Astralwelt im Grunde, zunächst einmal eine kleine, aber immer größer werdende bauen - und wir als Menschheit zusammen eine große Geistselbstwelt geradezu bauen. Also eine Astralwelt, die von Menschen geschaffen wurde. Das ist das Neue Jerusalem, von dem die Rede ist. Das wird das eigentliche Element sein, dieses Neuen Jerusalems - oder dieses Neuen Jupiters - der nächsten kosmischen Inkarnation unserer Erde. Da geht es also vor allem um diese Seelenwelt, die bereits zu einem Teil… soweit die Menschen es eben geschaffen haben - den Charakter des Geistselbsts angenommen haben - und wo die Menschen die sind, die das schöpferisch neu, aus dem Nichts heraus, verwirklicht haben durch die kleinen, kleinen, winzigen Schritte, die wir jetzt schon machen.

Aus dem zurückgehaltenen eigenen Feuer und aus seelischen Ohrfeigen können wir Kräfte für das Ich gewinnen 0:45:08

Mit jedem Schritt, den wir machen, arbeiten wir als allererstes an unserem Seelischen irgendwo. Wenn wir es schaffen, ja, zum Beispiel, aus einem Wutausbruch heraus nicht gleich zuzuschlagen, sondern, ja, ich spüre zwar die Wut, die kocht, aber ich schaffe es, mich zurückzuhalten. Auch: vielleicht schreie ich nur einmal, aber ich ohrfeige den Anderen nicht gleich, na, dann ist es schon ein Schritt, dann habe ich etwas von der Kraft bereits verwandelt. Und zuletzt wird es so sein, dass ich zwar spüre, da ist ein Impuls, der behagt mir nicht, ich sehe, was mir von dem Anderen entgegenkommt, ist mir zutiefst unsympathisch, aber ich kann mein Feuer im Zaum halten und kann sagen: "Jetzt schaue ich erst einmal an, was ist denn wirklich mit dem los?" Ist der einfach wirklich böse und da muss ich mich verteidigen, sozusagen, gegenüber dem? Kommt da ein negativer Einfluss? Oder ist er einfach nur völlig anders als ich und mir deswegen zutiefst unsympathisch? Und dann komme ich sehr schnell drauf: "Mein Gott, der hat ja genau die Fähigkeiten, die mir komplett fehlen. Drum irritiert er mich so stark. Ich habe eigentlich noch gar nichts mit dem gemeinsam auf der seelisch-astralischen Ebene, weil der über ganz andere Fähigkeiten verfügt, die mir aber fehlen. Also, eigentlich ist es ein höchst interessanter Mensch. Eigentlich, den muss ich kennenlernen." Ich muss schaffen, mit dem irgendwie in ein Gespräch zu kommen, und zwar ohne, dass es mir dauernd kommt: "Bah, unsympathisch, mag ich nicht, bei jedem Wort, das ich höre, möchte ich ihn eigentlich ohrfeigen." Na! Nein!

Jedes Wort, das mir eigentlich geradezu eine Ohrfeige gibt, nämlich seelisch gesehen, ist eigentlich etwas, was ich nehmen sollte und jetzt schauen: Was kann ich damit tun? Was mache ich draus für mich? Nicht das Gleiche, was er hat, aber es ist die Kraft drinnen, jetzt selber ganz anderes Seelisches in mir aus dem Nichts hervorzubringen - auf meine individuelle Art. Also, auch die Begegnung mit den Gegnern, mit den unsympathischen Leuten, die kann oft also Einen unheimlich weiterbringen.

Sympathische Leute: lernen hinter die Sympathien auf das Fremde zu schauen und daraus Impulse aufzunehmen 0:47:25

Natürlich, auch die Leute, die mir sympathisch sind, haben viele Facetten, die wir selber nicht haben und wo es auch viel zu entdecken gibt, aber da kann’s auch oft sein, dass wir uns begnügen damit: "Ach, die sympathischen Seiten, die trinke ich in mich hinein", aber die fließen im Grunde durch mich durch. Ich fühle mich angenehm berührt durch seine Gegenwart. Das war's aber schon. Interessant sind die Sachen, auf die ich gar nicht so gern hinschaue, vielleicht, weil sie anders sind als ich. Der hat vielleicht an der Oberfläche etwas, was mich sehr anspricht, aber in der Tiefe lauern bei jedem auch andere Dinge, die ganz anders sind. Die ganz anders sind. Die nicht an der Oberfläche sichtbar sind. Das sind die Interessanten. Also, zu erkennen, sozusagen, in dem Anderen, der mir so sympathisch ist, das, was mir vielleicht dann auf den ersten Blick nicht so sympathisch ist, weil es mir fremd ist. Also, auch eine große Kunst, in Freundschaften, die sich oft so natürlich ergeben, die sicher eine karmische Ursache haben, aber eben auch auf dieser Sympathie beruhen, mal hinter diese Sympathie zu schauen: Wo ist das Fremde, das völlig Fremde drinnen? Man sagt doch oft so: "Na, mit dem bin ich mir völlig eins. Also, wir sind ein Team, wir laufen auf einer Linie." Ist die Frage, ob das wirklich schon aus dem Ich heraus ist - oder ob das nur die gemeinsamen Seeleneigenschaften sind, die uns verbinden. Und dann wäre eigentlich das Interessante, um wirklich seine Individualität kennenzulernen dieses anderen Menschen, die - ich will nicht sagen,"dunklen" Seiten - die "anderen" Seiten in ihm zu entdecken, wo ich sage: "Pah, da ist er mir eigentlich völlig fremd. Da sind wir eigentlich völlig fremd. Auf dem Gebiet empfinde ich komplett anders. Komplett anders." Da wird es wirklich interessant. Da wird's ganz interessant. Also, der Einklang, der von Haus aus da ist, muss noch nicht das Zeichen sein, dass man da gemeinsam wirklich weiterkommt.

Ich meine, kann sein, wenn Menschen sehr, sehr weit entwickelt sind, dann kann der Bereich, den sie gemeinsam teilen, sehr groß sein. Und das ist gut. Also, das will ich damit nicht abschwächen. Das ist gut. Aber auch da gilt es dann - halt wahrscheinlich mit viel weniger innerer Abscheu - aber zu entdecken: "Okay, aber der hat noch andere Facetten trotzdem auch." Und die sind besonders interessant.

Es gibt auch Freundschaften - und es sind sehr gute Freundschaften oft - wo der Mensch ganz anders ist, wo man vielleicht in Streit oft geraten ist und man schreit sich an: "Grrr, na, ich sehe das ganz anders. Also das, was du da erzählst, ist ja Blödsinn. Wenn das alle so machen täten wie du, das wäre die Katastrophe", und irgendwann einmal aber ist der Streit vorbei - und man kann wieder gut miteinander umgehen und es bleibt doch was hängen von dem Impuls. "So blöd ist es vielleicht doch nicht, der andere Weg, den er geht." Und ich kann was mitnehmen.

In der Beziehung von Tier und Mensch sich gegenseitig bereichern 0:50:45

Gell, Kater! (Wolfgangs Kater geht gerade vorbei.)

Man kann immer was mitnehmen. Ja, auch bei den Tieren. Von den Tieren kann man sehr viel lernen, gerade was seelisch-astralische Eigenschaften, also vor allem, was astralische Eigenschaften sind. Jedes Tier hat als Gattung, aber dann auch als einzelnes Exemplar, als einzelnes Individuum, ganz, ganz große Besonderheiten. Und man kann was mitnehmen. Und im Übrigen: die Tiere nehmen auch etwas mit von dem, was wir seelisch in uns entwickeln. Da ist ein gewisser Austausch da. Das Tier kann das natürlich nicht bewusst ergreifen, aber der Gruppenseele fließt etwas zu dadurch und sie wird bereichert um eine neue Dimension.

"Geistige Orte", aus denen wir Neues aus dem Nichts schöpfen können, gibt es überall und in jedem Augenblick 0:51:32

Also, es gibt wirklich so unendlich viele Orte, wo wir in jeder Minute… "Orte", meine ich, "geistige Orte". Das ist nicht da, nicht dort auf der Erde. Das ist überall, wo ich wach bin im Leben. Das kann überall passieren. Es gibt überall Dinge zu entdecken, von denen ich jeden Moment lernen kann, lernen kann im Sinne, aus dem Nichts heraus zu schöpfen. Das heißt, nur ein bisschen durch die Oberfläche durchschauen und die Dinge entdecken, die für mich einmal überraschend sind, vielleicht auch befremdlich sind, das kann sehr gut sein. Also, es ist ganz gut, auch wenn Menschen, die sich sehr gut verstehen, auch erkennen: "Aber eigentlich bist du mir auch ganz fremd. Du bist ganz anders in einer tiefen Struktur, irgendwo." Muss man ja sein, weil das Ich ist ganz individuell - und es ist ganz anders. Und dort ist das Potenzial, von wo die Impulse herkommen, die mir Neues geben können. Das macht vielleicht am Anfang, wenn man so… Überhaupt, wenn man noch unbewusster vor sich hinlebt und halt sehr aus den Sympathien und Antipathien lebt, (das) macht es am Anfang schwierig. Wenn man anfängt, das ein bissel auszuprobieren, da stolpert man halt immer wieder. Da merkt man erst, wie fremd Einem alle rundherum sind. Im Grunde merkt man: was ich an der Oberfläche gut verstanden habe, wenn ich a bissel tiefer schaue "näh, nein, Brrr, mag ich gar nicht." Regt mich fürchterlich auf oder macht mich traurig oder ich fühle mich heruntergezogen oder sonst was. Oder ich fühle mich ungerechtfertigt immer hinaufgezogen und merke, "eigentlich will ich, aber kann ich doch noch gar nicht mit. Du willst immer fliegen mit mir - und ich muss erst laufen lernen." Also, dann kann das alles irritierend sein. Aber da geht der Weg hin.

Und da haben wir eigentlich immer, wirklich jede Minute unseres Lebens, Gelegenheit, aus dem Nichts zu schaffen. Wir tun es. Wir tun es immer wieder mal. Da wir Ich-Menschen sind, tun wir es ohnehin immer wieder mal. Aber es geht jetzt nur darum, sich dieses Tuns, das wir ohnehin seit Ewigkeiten schon - oder zumindest seit langen Zeiten - machen… also jedenfalls seit dem Erdenleben des Christus hat es auf jeden Fall begonnen, intensiv und immer bewusster halt dann zu werden, aber wir machen es.

Die Fremdheit fängt schon in uns selbst an: was weiß mein Alltagsbewusstsein von meinem wirklichen Ich? 0:54:13

Wir machen es, auch wenn es halt den meisten trotzdem noch nicht so bewusst ist. Und die Fremdheit fängt ja auch an im Grunde schon gegenüber dem eigenen wirklichen Ich. Wenn ich vergleiche, mein Alltagsbewusstsein, was ich von mir weiß: Ich bin der und der, da und dort geboren habe, habe die und die Vorlieben; das schmeckt mir, das schmeckt mir nicht; die Musik höre ich gerne, die höre ich nicht gern; ich mag gern Menschen, die so und so sind, ich mag gern Menschen, die ein sonniges Gemüt haben…

Ein Melancholiker wird das zum Beispiel nicht sagen, der wird sagen: Ich liebe, wenn der auch mal ein trauriges Gesicht macht und er alles schrecklich findet, dann fange ich an, Mitleid mit ihm zu haben - und dann geht es mir gut eigentlich. Dann fängt es an, mir gut zu gehen. Weil, einem Melancholiker tut nichts mehr weh, als dass alles fröhlich ist um ihn. Das passt ihm nicht. Die ganze Welt ist schief.

Wie es umgekehrt ist für einen Sanguiniker: Der hält es mit einer  traurigen Stimmung nicht aus, das tut ihm weh, da muss er halt, wenn er sich weiterentwickeln will, auch solche Situationen aufsuchen und sich denen bewusst stellen - und nicht gleich wieder vorbeilaufen dann, schnell einen Bogen drum machen. Das sind die Widersacher, die uns dorthin führen.

Und die führen uns halt immer mehr weg von unserem wirklichen Ich. Das ist ihre Aufgabe in gewisser Weise, damit wir aus eigener Kraft aber sagen: "Na, das ist es nicht. Ich bin mir selber fremd. So wie ich in meinem Alltagsbewusstsein bin, das bin nicht Ich. Das bin ich nicht wirklich. Das ist es nicht." Und dann kann noch irgendwann einmal die Doppelgängererscheinung kommen, weil, dann kann ich sagen: "Eigentlich, mein Alltagsmensch, der ist mir vielleicht total unsympathisch, in Wahrheit." Da fängt es einmal an, das "Ich bin unzufrieden, ich bin unzufrieden, unzufrieden. Es ist nicht so, eigentlich, ja, ich bin das, aber eigentlich ist es ein grauslicher Mensch, was ist denn das?"

Dann fängt sich das langsam an zu trennen - und ich sehe mich aus einer höheren Warte. Dann herrscht mehr Klarheit. Und das fängt jetzt bei uns einmal an im Seelischen. Dass wir also im Seelischen das erkennen - und das wird weitergehen bis in die Lebenskräfte hinein. Das wird ein weiterer Schritt sein, dass wir erkennen auch in den Lebenskräften: "Wir sind unvollkommen." Wir haben einen gewissen Schatz an Lebenskräften mitbekommen, auch was im Sinne - nämlich wenn ich weit in die Vergangenheit zurückblicke - im Sinne unseres Karmas irgendwo, uns zugemessen wurde, was zu uns passt, was wir aber noch nicht selber als Lebensgeist, als Buddhi, wie es so schön heißt, errungen haben.

In einer gewissen Weise hat es eben der Buddha schon in vorchristlicher Zeit erringen können, aber trotzdem noch mit einer anderen Art, als es jetzt in nachchristlicher Zeit möglich ist. Eben weil dieses freie Ich-Bewusstsein - wie es eben möglich ist seit dem Mysterium von Golgatha - im Prinzip damals noch nicht möglich war. Auch nicht für so einen hohen Eingeweihten, wie es der Buddha war. Und da er sich seitdem nicht mehr wirklich in voll gültiger Weise auf Erden inkarniert hat, sondern nur so heranstreift, aber sehr wohl wirkt auf der Erde, ist zum Beispiel die Entwicklung, die auch ein Eingeweihter wie der Buddha mitmacht, anders als die Menschen, die sich das heute erwerben, die sich heute erwerben einmal die Kraft, ihr Seelisches umzugestalten und vielleicht ansatzweise auch da und dort in die Lebenskräfte hinein zu arbeiten.

Lebensgewohnheiten bewusst und willentlich verändern und so in die Lebenskräfte arbeiten: Beispiel Handschrift 0:58:14

Also, zum Beispiel in die Lebenskräfte arbeiten wir dort ganz stark hinein, wo wir Lebensgewohnheiten bewusst willentlich verändern. Also, man kann das üben, zum Beispiel indem man die Handschrift ändert. Das ist so eine Übung, die Rudolf Steiner angibt dazu. Also, wir haben uns eine gewisse Handschrift angewöhnt, wir haben es mal irgendwie gelernt in der Schule. Dann hat sich langsam schon unsere "Persönlichkeit", das heißt, im Grunde unser kleines Ich drinnen ausgeprägt. Das ist aber noch nicht unser wirkliches Ich. Jetzt kann man anfangen zu spielen einmal damit, die Handschrift zu verändern. Probeweise. Das heißt ja nicht, dass ich das jetzt dann tagtäglich machen muss in allen Dokumenten, die ich unterschreibe. Wenn ich plötzlich alles anders mache: "Das ist ja nicht deine Unterschrift". Der Polizist sagt: "Na, das ist nicht Ihre Unterschrift, Sie sind ein Fälscher", weil man dann wirklich den Eindruck hat, das hat ein anderer Mensch geschrieben. Ja, es hat dann wirklich das Ich geschrieben, vielleicht ungelenkt irgendwo, aber in dem drückt sich das wache Ich aus - mehr als in der ursprünglichen Handschrift. Da liegt natürlich auch etwas drinnen von unserem wirklichen Ich, aber sehr viel eben auch von den ganzen Ego-Kräften, die mit durch die Widersacher gespeist sind. Und damit ist es dort viel verwaschener. Und anfangs werden wir vielleicht irgendwie herumprobieren, weil, es geht nicht so, dass ich aus dem Kopf heraus weiß "Na, wart, meine A muss ich jetzt anders schreiben, die muss ich so oder so machen." Nein, sondern ich probiere alles Mögliche aus und irgendwann vielleicht rastet's ein, irgendwann sage ich mir: "Ah, das ist aber jetzt wirklich meins." Und das heißt aber dann auch… dann kann ich natürlich…

Auch das erwähnt Rudolf Steiner immer wieder mal: Es gibt die Menschen, die so aus dem Handgelenk schreiben. Sie sind eigentlich gar nicht dabei bei der Tätigkeit. Es geht eigentlich fast wie automatisch. Sie schreiben halt, sie sind konzentriert auf den Inhalt, den sie schreiben wollen - aber die Feder läuft von selber. Sie betrachten gar nicht einmal so wirklich wach: Was passiert denn da? Sie leben nicht mit mit ihrem Schreiben, mit der Schrift, die da entsteht. Dann ist eben aber auch nicht das volle Ich ganz dabei, sondern dann ist sehr viel vom Ego drinnen in der Schrift. Ja, reicht, kann eine sehr schöne Schrift durchaus sein. Also, nur weil das Ego drinnen ist, heißt das nicht, dass die Schrift hässlich ist, gar nicht, die kann sogar sehr, sehr schön sein. Aber sie sagt nichts über das Individuum aus. Unter Umständen ist diese schöne, perfekte Schrift vielleicht ganz und gar nicht der Ausdruck seines Egos, sondern es ist ein Stil, den er sich angeeignet hat und den er reproduziert.

Kalligraphie: die meditative Kunst des Schreibens führt von der Inspiration zur Imagination 1:01:14

Ich meine, das ist auch… ja, die Kunst des Schreibens ist was ganz Tolles. Ich meine, auch wenn das heute immer mehr verloren geht. Es wird noch besonders gepflegt im Osten, in Asien wird es noch sehr gepflegt, sei es bei den Japanern oder Chinesen oder so. Verliert sich aber auch dort natürlich immer mehr. Aber es gibt noch Menschen, die das machen. Und dann kommt aber heute… Es ändert sich trotzdem etwas, weil auch die Menschen, die früher… als diese Schriften, diese wunderbaren Kalligraphien oder was, entstanden sind, lag etwas drinnen: Den Ausdruck des Gruppen-Ichs hineinzulegen. Da war es noch nicht das individuelle Ich, da war's nicht das Individuum, sondern - ja, sicher, trotzdem irgendwie ein bisschen gefärbt durch die Persönlichkeit, die es ist, aber so, dass es eben nicht störend ist - aber der Hauptimpuls kam aus dem Gruppen-Ich. Heute wird das auch dort zwangsläufig… selbst wenn man sich an alle Regeln, wie man die Kalligrafie macht, hält, kriegt es immer mehr die individuelle Note. Auch das lässt sich weiterentwickeln. Und das Schöne dran ist, es zu lernen, diese Muße zu haben, diese Schrift eben nicht nur hinzuschmieren - irgendwas aus dem Handgelenk -, sondern wirklich sie zu malen, ganz dabei zu sein bei dem Prozess, wo das entsteht. Das war eigentlich für die Chinesen, für die Japaner, für die, die es stark gepflegt haben ja eine ganz starke Meditation, das zu machen. Und da hören sie im Grunde, sehen sie… aber es kommt eigentlich aus der Inspiration, wird Imagination - und diese Imagination wird aufs Papier gebracht und aus dem entsteht das Schriftzeichen, das dort ist. Alle Schriftzeichen waren eigentlich ein Lesen der geistigen Schrift. Inspiration wird zu einer Art Imagination, auch zum Bild.

Und Inspiration bedeutet, jetzt habe ich die ganzen Bilder da untereinander oder nebeneinander oder wie auch immer. Also, bei den Chinesen geht es ja eigentlich von oben nach unten, ursprünglich zumindest. Das drückt sich ja ganz deutlich noch aus: die Schriftzeichen kommen vom Himmel auf die Erde herunter. Und im Hebräischen oder im Arabischen, die von rechts nach links schreiben, ist es: es kommt von draußen zu mir noch. Es ist zwar nicht mehr ganz von so hoch oben, aber es kommt von außen. Die westlichen Menschen: unsere Schrift geht von links nach rechts, von mir weg. Da ist schon das drinnen: Ich mache es. Von mir geht der Impuls aus. Dort im Hebräischen hole ich es noch von außen herein - und es kommt zu mir. Jetzt geht's von mir weg. Was nicht heißt, dass ich nicht jetzt, wenn ich zum Beispiel hebräisch schreibe, trotzdem jetzt auch, indem ich es hereinhole, in dem Moment meinen individuellen Impuls hineinlege. Ich empfange etwas und ergreife es aber trotzdem auf individuelle Weise.

Eine sehr empfehlenswerte Übung: mit der eigenen Schrift spielen 1:04:49

Also, das sind ganz, ganz interessante Dinge, die man da beobachten kann und wo man sehr viel lernen kann. Also, das ist eine sehr empfehlenswerte Übung: mit der Schrift, mit der eigenen Schrift zu spielen einfach einmal, probeweise. Wie könnte ich es anders schreiben? Wie könnte ich es malen vielleicht, sonst was? Geht jetzt primär nicht drum wie schön das gleich auf Anhieb ist, oder was. Es geht nicht drum: "Ah ja, ich habe eh eine saumäßige - Verzeihung das Wort - saumäßige Handschrift, die keiner lesen kann. Ich bemühe mich halt jetzt wenigstens schöner zu schreiben." Es geht jetzt nicht primär darum, ob es schöner und lesbarer ist, das ist sicher auch eine Tugend, schön und leserlich zu schreiben, gar keine Frage. Man macht es den anderen Menschen damit a bissel leichter, manchmal auch sich selber leichter, weil es kann dann so sein: "Verflixt, mit meiner Klaue, ich kann das nicht mehr lesen, was habe ich da eigentlich hingeschrieben? Ist ja schrecklich." Ich gestehe, ich bin immer wieder durch… ich fetze das so hin, dass ich mir denke: Was heißt das, was wollte ich damit? Und dann habe ich wieder die Phasen, wo ich es liebe, einfach schön zu schreiben, weil ich einfach sehe, was für eine Freude das ist, es schön zu schreiben. Und dann die Steigerung halt: Jetzt mach's aber anders, gestalte sie anders, fange an, es frei zu gestalten, spiele damit, probier. Da ist der Text als solcher unwichtig im Grunde, sondern die Art, wie ich tue.

Oder fange an, einen Pinsel zu nehmen, male es einmal mit Tusche oder sowas. Schaue mal, was dabei rauskommt. Aber es muss auch nicht gleich gelingen. Du musst nicht gleich der große Kalligraph sein. Ich meine, nicht umsonst muss man das lange erlernen, um das wirklich schön und präzise zu machen. Im alten Sinne, überhaupt nach den ganzen Regeln, die damit verbunden waren, weil viele, viele, viele Generationen nacheinander gelernt haben, immer mehr, immer feiner, das hereinzubringen. Das ist nicht so, dass es einfach gleich da ist. Ja, vielleicht waren am Anfang ein paar Meister, die hatten's. Die hatten es. Aber die, die nachfolgen, mussten dann lange arbeiten daran, um dieses Niveau, das am Anfang da war, wieder zu erreichen. Es ist ganz interessant.

Alte Schriften: vom geistigen Schauen der Schriftzeichen in der Inspiration bis hinunter zur praktischen Anwendung im alltäglichen Leben 1:07:17

Nur es ist oft so, dass, wenn in eine Kultur ein Impuls hereinkommt, ist das Wichtigste ganz am Anfang schon da. Und der Rest ist dann ein bisschen Verfeinerung und dass es sich ausbreitet auf immer mehr Menschen, die das ergreifen können, die auch etwas von der Fähigkeit erlangen - vielleicht sogar erst in der nächsten Kulturepoche. Ich meine, bei den Ägyptern waren es noch ganz Wenige, die als Schreiber waren, die die Hieroglyphen überhaupt schreiben durften, die also alle Eingeweihte waren, höhere, kleinere Eingeweihte, wie auch immer, aber sie mußten jedenfalls so weit sein, dass sie wirklich geistig diese Schriftzeichen schauen konnten und sie im Zusammenhang sehen. Das heißt, auch eine Inspiration war mit dabei. Da ging es nicht nur um ein Diktat. Das waren die wirklich wichtigen Texte. Obwohl ja auch interessant ist… also, in der Schrift, auch in Ägypten oder sonst wo, gab es ja immer zwei Ebenen: Die erste Ebene war gar nicht die von oben, sondern es war die sehr Praktische, das Kaufmännische, fürs praktische Leben; so und so viel Fass Öl sind da, wurden verkauft zu so und so viel; weiß ich nicht: gegen so und so viele Säcke Weizen oder irgendwas wurden sie getauscht. Das wird verzeichnet. Wie viele sind jetzt in dem Speicher dort drinnen? Wie viele sind da? Also, das sind eigentlich die ersten Texte, die überliefert sind, die aus dem Praktischen heraus kommen. Da kommt es auf die Erde herunter, irgendwo.

Nehmen wir mal jetzt die Keilschrift zum Beispiel her oder irgendwas: Man hat das Gefühl gehabt bei der Keilschrift, es sind wie die Sonnenstrahlen, die einschlagen und die so ihre Spur im Stein, im Holz, in den Tontafeln hinterlassen - in den Tontafeln vor allem hinterlassen sie ihre Spur. Aber dann kommt eben - besonders stark halt bei den Ägyptern oder was - wirklich das höhere Geistige herein und das lebt in den Bildern und in den Schriftzeichen drinnen. Aber sie mussten die Voraussetzung haben, auch das Irdische zu kennen, weil trotzdem… Also gerade bei den Hieroglyphen - oder wo man's sieht - sind ganz deutlich natürlich auch ganz irdisch-sinnliche Dinge, die zu Symbolen jetzt werden. Also, ein Vogel oder was… zum Beispiel der Vogel Ba für den Astralleib und solche Dinge - also ganz Charakteristisches auch mit drinnen.

Oder so was Interessantes bei den Figuren vor allem, der Ätherleib: die Arme, die am Kopf oben sind, gewinkelt, das sind abgewinkelte Arme am Kopf, weil der Mensch, der mit dem Kopf tätig ist, greift ununterbrochen ätherisch da in die Ätherwelt hinaus und von dort holt er seine Gedanken herein. Und die ägyptische Kultur, die eigentlich dieses Gedankenleben zunächst einmal noch nicht entwickelt hatte, hatte aber die Aufgabe, genau das vorzubereiten. Und die Einweihung, die ägyptische Einweihung, ist die Einweihung ins Denken. Das ist das Ziel.

Vom alten Ägypten bis in unser Bewusstseinsseelenzeitalter: Arbeiten an der Empfindungsseele führt zur Wandlung in die Intuitionsseele - Arbeiten an der Bewußtseinsseele wandelt sie zur Imaginationsseele 1:10:53

Damit schon, zumindest bei den führenden Eingeweihten, eine Vorausnahme der späteren Kulturepoche, der griechisch-lateinischen. Dort sollte das immer mehr verbreitet werden und wurde auch. Zuerst durch die Griechen, da war es aber teilweise nur eine sehr elitäre Schicht, die diese Fähigkeit pflegen konnte, die die Muße hatte, sich auf das konzentrieren zu können. Aber bei den Römern dann geht’s ganz ins Praktische hinein. Da ist… das Denken gehört zum Alltagsleben ganz praktisch dazu. Und je präziser das funktioniert, desto besser kann man die äußeren Dinge dann regeln. Aber die Ägypter wussten noch: Ja, eigentlich, ich gestikuliere, greife mit meinen ätherischen Fangarmen, sozusagen, da hinaus in die Ätherwelt. Und in der Ätherwelt leben diese Gedanken. Leben diese Gedanken. Lebendiges Denken, heißt, ich greife in die lebendige Ätherwelt hinein und hole das herein. Hat natürlich zugleich einen belebenden Effekt für den ganzen Menschen, der das tut, weil er wirklich ganz real ätherische Kräfte hereinholt. Hereinholt in dem Sinne, dass er lernt, die ätherischen - das ist alles jetzt sehr bildhaft ausgedrückt - aber diese ätherischen Formen, die zugleich Klänge sind, wie immer man es nennen will, die abzutasten und innerlich nachzuahmen und sich zu eigen zu machen. Und damit arbeite ich - zunächst einmal in der ägyptischen Zeit noch ganz unbewusst - auch an meinem Ätherleib weiter. Wobei die Hauptaufgabe darin liegt, also im Seelischen, in der Empfindungsseele, zu arbeiten. Aber in der Empfindungsseele lebt eigentlich sehr hohes Geistiges auf der anderen Seite, weil in der Zukunft - in der Zukunft - wird aus der Empfindungsseele, indem wir die verwandeln, wird die Intuitionsseele. Aus der Empfindungsseele. Also das, was uns am Höchsten eigentlich ins Geistige hineinführt. Dazu müssen wir die Empfindungsseele verwandeln.

Wir arbeiten heute vorwiegend an der Bewußtseinsseele und es geht darum, sie zur Imaginationsseele zu verwandeln, das heißt, wirklich geistig schauend zu werden. Das ist der Weg, den unsere Bewusstseinsseele geht. Und wir stehen jetzt schon mitten in dem Zeitalter drinnen - seit Beginn des 20. Jahrhunderts - wo das in größerem Stile beginnen kann, beginnen soll. Wo viele Menschen auch es haben, halt… mehr als man denkt nämlich, aber vielleicht noch nicht voll bewusst (haben) - aber die gestikulieren da herum und holen etwas herein und das lebt in ihnen. Und sie wandeln um die Bewußtseinsseele jetzt. Also das, was sie im Ätherischen tun, kriegen sie nicht so mit, aber sie wandeln um die Bewusstseinsseele zur Imaginationsseele; das heißt, sie lernen im Seelischen zu malen, wenn man so will. "Malen" sehr im übertragenden Sinne. Also, man darf sich es nicht zu sehr in sinnlichen Farben, sozusagen, vorstellen.

Malen im Schreiben: ein starker Beitrag zur Wandlung des Astralischen, der uns aber durch das Maschinenzeitalter vor neue Herausforderungen Ahrimans stellt und einen neuen individuellen Impuls fordert 1:14:38

Aber Malen ist also die Tätigkeit, die ganz stark zusammenhängt mit dem Verwandeln des Astralischen, da drückt es sich am allerstärksten aus. Ich meine, es gibt andere Bereiche auch natürlich, wo das drinnen ist, aber insbesondere im Malen ist das drinnen. Aber das kann eben auch das Malen im Schreiben sein. Auch das ist ein Malen. Auch wenn man es mit einem Stift macht, mit einem Bleistift; schöner ist es mit einer Feder, mit Tinte, mit einer Feder, da geht's schöner noch. Es ist also ganz schade im Grunde, dass das hier heute kaum mehr gepflegt wird. Auch schon in den Schulen nicht. Früher gab es das "Schönschreiben". Na, heute wird jeder sagen: "Plemplem, wer schreibt denn heute überhaupt noch?" Heute tippt man nur am Computer ein. Und das braucht man im täglichen Leben. Ob ich jetzt schöner oder halbwegs leserlich schreibe: wird schon genügen. Für den Beruf reicht das. Ja, für das Äußerliche reicht das, keine Frage. Und natürlich ist die Belastung - oder die Herausforderung - für die Schüler, für die Kinder heute, dass sie eigentlich beides kennen lernen sollten. Beides. Wenn sie jetzt nur schönschreiben, aber mit der Tastatur nicht zurechtkommen, dann stehen sie auch nicht in unserer Zeit drinnen. Sie sollten am Ende beides können. Beides können.

Das ist was ganz, im Grunde, Ahrimanisches, was ganz Totes. Und ich lerne aber trotzdem jetzt durch die Knopferln, mit dem Ahriman, sozusagen, zu spielen und ihm meine Impulse zu geben. Da liegt es halt dann wirklich dran, welche Gedanken, welche Worte lasse ich da hineinfließen, die Text werden. Dann macht das schon einen Unterschied auch. Und ich setze mich auseinander mit diesem Tasteninstrument, das im Grunde ja ganz ungesund ist. Steiner sagt das immer wieder: Das Maschinenschreiben geht aufs Herz, weil es den Herzrhythmus eigentlich total stört. Ja, trotzdem, wir stehen vor der Herausforderung heute, das uns zu erwerben, eben ganz im täglichen Leben. Und bitte, wer tut das heute nicht? Das sind ganz wenige, glaube ich, heute, die nicht… und wenn es nur am Handy ist, dass sie irgendwo mal drumtippen. Das hat fast jeder. Also, wir werden durch die Zeitentwicklung geradezu gezwungen, uns damit auseinanderzusetzen.

Aber eben auf der anderen Seite nicht vergessen: Wo kommt das eigentlich her? Weil, da lerne ich umzugehen und kennenzulernen das Ahrimanische. Einfach indem ich das tue, begegne ich dem Ahrimanischen. Und indem ich zum Beispiel jetzt wirklich etwas, das aus dem Geistigen kommt, in einen Text umsetzen will und den auf dem Computer schreibe, muß ich, sozusagen, die Barriere überwinden, diese ahrimanische Barriere, um das hineinzubringen - trotzdem es drinnen zu haben. Und trotzdem es im Text dann drinnen zu haben, obwohl die Schriftzeichen nicht meine sind, die dann rauskommen, sondern das sind fertige Buchstaben, die irgendwer designt hat. Ich kann dann aus hunderttausend Schriftsätzen vielleicht auswählen, aber keiner ist meiner. Da ist nichts Individuelles mehr drinnen, sondern es ist irgendein Standardmodell, irgendwas Gruppenhaftes eigentlich drinnen. Also alle schreiben in "Arial" oder "Times New Roman" oder wie die ganzen Schriften heißen. Ist ja wurscht. Man kann es auch schreiben in "Anthroposophic Style" oder was; es gibt auch anthroposophische Schriftsätze. Ja, alles gerechtfertigt, aber dann ist es auch nicht mein anthroposophischer Schriftsatz, sondern der (meiner) ist mit jedem Mal, wenn ich das "A" wieder schreibe, schon wieder a bisserl anders und in jedem liegt gerade mein momentaner Impuls drinnen. Wenn ich das über das ahrimanische Medium mache, muss ich schauen, dass in der Gestaltung des Textes als solches trotzdem mein ganz individueller Impuls drinnen liegt: in der Art, wie ich es schreibe - oder ich schreibe nur sehr klischeehaft, wie man halt solche Texte schreibt. Sondern: wie mache ich es vom Stil? Liegt in dem Stil meine Individualität drinnen oder nicht, zum Beispiel? Es ist wahnsinnig schwer. Es ist wahnsinnig schwer. Weil, das zwingt einen in so enge Grenzen hinein. (Wolfgang bildet mit den Händen einen schmalen Spalt.)

Aus der Beschränkung zur Meisterschaft finden 1:19:12

Aber in der Beschränkung zeigt sich der Meister. Wir lernen am meisten dort, wo wir die wenigsten Mittel zur Verfügung haben, um das zum Ausdruck zu bringen - weil da die engsten Grenzen gesetzt sind. Wenn wir es trotzdem schaffen, etwas hineinzubringen, dann kommt das ganz Große. Also, weiß ich nicht, wenn ich vielleicht als Maler nur zwei Farben zur Verfügung habe und einen dreckigen Pinsel und ich mache trotzdem was draus. Wenn ich eh einen ganzen Farbkasten habe, alles Ding, ist es viel leichter, was zu tun. Aber wenn es einer schafft, in der Beschränkung noch etwas herauszuholen, dann ist die Leistung viel, viel größer. Das ist vielleicht ein bisserl diese Sache aber zu erkennen, dass es uns gut tut, immer von den Widersachern bedrängt zu werden, ja unsere Fähigkeiten nicht zu entwickeln. Das ist aber auch eine Chance. Das ist aber auch eine Chance. Und gerade der Ahriman ist da der, der uns immer sehr einengt. Der Luzifer ist eh der… der schenkt uns am liebsten den ganzen Farbkasten. Na, dann werden wir uns erst recht nicht weiterentwickeln. Wir batzen halt mit allem rein was es gibt, irgendwas mühsam zusammenmischen oder was… "Nein, es gibt eh so viele Farben dadrin." Da tue ich mich relativ leicht, schöpfe aus dem Vollen. Aber einmal sich zu beschränken auf ein, zwei Farben und aus denen was zu machen und trotzdem die ganze Geschichte zu erzählen, die drinnen liegt. Als Übung jetzt einmal gesehen. Das heißt ja nicht, dass nicht jetzt ein großartiger Maler mal einen wirklich großen Farbkasten auch verwendet. Bitte, das habe ich damit nicht gesagt. Ich meine, der wirkliche Meister ist der, der dann in der Fülle auch (sich) selber seine Beschränkung findet und nicht einfach das wuchern lässt, sondern dann setzt er vielleicht ja doch mehr Farben ein, aber trotzdem nur das Allernotwendigste. Und nicht noch ein bisschen darauf, noch ein Ding, dann wird's luziferisch. Noch ein Tüpferl drauf und noch ein Ding, das ist der Luzifer. Der Luzifer verführt uns wieder, indem er uns: "Ah, da, breite die ganze Palette vor dir aus und schöpfe aus dem Vollen." Du kannst fast machen, was du willst, es wird immer… wenigstens schön bunt wird es in jedem Fall.

Abstrakte Kunst: von Affenbildern und vom Ich-Impuls gestalteten Kunstwerken 1:21:58

Ich meine, wo man heute, ja, eh nicht mehr so sehr auf gegenständliche Bilder geht, mag es ja schon genügen, dass du ein paar Farbtuben nimmst und schmierst drauf und erklärst es zum Kunstwerk, suchst dir einen guten Galeristen, der findig ist und sagt "Das ist der neue Meister. Der kommende Meister", stellt es hin - und gleich zehntausend Euro fürs kleine Bild und alles schaut: "Was? Der?" Und dann kaufen sie alle und der hat vielleicht gar keinen starken Impuls. Er hat einfach genommen, was er an Farben hat, willkürlich, und drauf gebatzt. Das können die Affen auch. Da gibt’s ja wunderbare… auf den ersten Blick schaut’s gar nicht schlecht aus. Wenn man abstrakte Kunst liebt, können die Affenbilder wunderbar sein. Und sie drücken auch etwas von dem aus, was der Affe seelisch erlebt. Ist tatsächlich was drinnen davon. Es ist halt das Ich nicht wirklich drinnen, aber es ist ein seelisches Erleben drinnen - und das kann eigentlich ganz spannend sein, also sowas zu sehen. Aber beim Menschen, wenn er malt, sollte sein Ich-Impuls drinnen sein, seine individuelle Handschrift. Und das ist eben die Frage, ob die beim Farbendraufbatzen drinnen ist oder nicht. Kann durchaus sein. Nebeneinander gestellt, auf den ersten Blick, ist vielleicht gar nicht viel Unterschied.

Und trotzdem: aus dem einen spricht im Grunde Chaos, Willkür, weil kein Geist dahinter ist oder wenig - und beim Anderen spricht eine volle Individualität durch das Ganze durch. Und das ist auf den ersten Blick genauso "modern". (Wolfgang zeichnet einen Bilderrahmen in die Luft.) Weiß ich nicht, wie gehört's aufgehängt? So - oder muss ich es umdrehen? Oder ist es doch hochkant? Weiß ich nicht. Kann ja schwierig sein. Ihr wisst, ich liebe solche Bilder, wenn sie gut sind. Aber es ist so, auf den ersten Blick weiß man nicht, wo oben und unten ist. Ja klar, weil es eigentlich aus der räumlichen-zeitlichen Welt herausgeht bereits, irgendwo. Es bildet nichts Gegenständliches ab. Es bildet nichts ab, wo unten die Schwere und oben die Leichte ist, sondern es ist eigentlich ganz in der Leichte. Natürlich mit Materie verwirklicht hier, aber es ist der Versuch, eigentlich eine Welt zu zeigen, die eben nicht von dieser Welt ist - jedenfalls nicht von der äußeren Welt, sondern die eine Stufe höher ist. Die eine Stufe höher ist. Also vor allem, was in den Farben ist, ist es das Astralische, was sehr stark dann zum Ausdruck kommt. Also die Farben der Aura, wenn man so will, versucht umzusetzen in sinnliche Farben. Ich meine, in der wirklichen Aura ist's ja nicht so, dass man jetzt so einen bunten Christbaum um sich herum hat. Das wäre ja wieder eine falsche Interpretation, also wenn man auf das Wort… Äh, ich bin nicht hellsichtig. Wieso seh ich den Christbaum noch immer nicht mit dem Bunten um den herum. Da kann man endlos warten. Und wenn es wirklich erscheint in der Art, dann ist es mit Sicherheit eine Halluzination. Also, Halluzination in dem Sinn, dass man etwas sieht, was weder physisch-sinnlich noch geistig so da ist, sondern was ein Phantasieprodukt ist. Oder besser, um es richtiger zu sagen, ein Produkt der Phantasterei, in das man sich hineingesteigert hat. Wenn's irgendwas ist, ist's vielleicht noch ein Ausdruck der eigenen Gemütsverfassung, die man dadrinnen widerspiegelt. Das ist meistens schon irgendwie drin, nur als das erkennt man's gar nicht.

Unser Weg auf das Neue Jerusalem: Astralisches in individuelles Geistselbst wandeln aus dem freien Ich heraus und so eine völlig neue Seelenwelt bauen 1:25:46

Also, gibt’s so viele Felder zu entdecken, wo man das Ich finden kann. Also, diese Arbeit am Astralischen, um es zum Geistselbst zu verwandeln als wirkliche Voraussetzung für den Neuen Jupiter, für das Neue Jerusalem: Das ist das Wesentliche. Das ist die Welt, in der wir dann leben, durchaus auch als ätherische Wesen leben. Sicher nicht in irgend so einem physischen Körper wie jetzt, aber wo wir uns so weit gefunden haben, dass wir eben uns selbst bewusst werden können, uns selbst nicht verlieren, auch wenn wir keinen physischen Körper haben, wie wir ihn jetzt kennen. Wo wir also in einer ganz anderen Weise leben werden. Leben werden. Leben werden also als ätherische Wesen, hauptsächlich ätherische Wesen, aber mit einem ganz stark schon selbst gestalteten Geistselbst. Das heißt, was unser Astralisches ist, ist zu einem größeren Teil - immer größer werdenden Teil - dann schon wirklich individuell durch uns erschaffen. Und an dem arbeiten wir jetzt schon. Jedes Mal dort, wo ich nicht einfach nur meine Seelenbewegung, so wie es halt aus dem Ego herauskommt, durch mich durchfließen lasse, sondern wo ich sie durch mein Ich durchforme - ein bissel dabei bin - und einmal den Impulsen, die da so von selbst triebhaft heraus wollen, ein bissel eine Form gebe, arbeite ich schon dran und schaffe - schaffe wirklich neues, individuelles Seelisches. Und das ist eine unglaubliche Bereicherung der Seelenwelt. Oder wenn man sie nennen will, der Geistselbstwelt die draußen ist - aber Geistselbstwelt können wir sie eigentlich eben deswegen nennen, weil sie dann durch unser Ich gestaltet ist. Und das ist eben noch etwas anderes, als wenn es die höheren Hierarchien über uns machen. Sie haben natürlich auch so etwas wie ein Geistselbst. Aber da ihr Ich nicht die Freiheit des Menschen hat, hat es noch eine ganz andere Qualität. Sie sind dort so Facetten, die sich in ein Gesamtbild ordnen, könnte man kann sagen. Man kann sagen, wenn der Impuls noch - wie es ja ist für diese Wesenheiten - von der göttlichen Quelle oben zu ihnen herunterströmt, so teilt sich das Gesamte auf: Und dieser Engel hat die Fähigkeit, der Engel hat jene Fähigkeit. Das ist aber nicht eigentlich etwas, was individuell aus der Freiheit seines Ichs heraus entstanden ist, sondern er hat dankbar aufgenommen, was als Geisterfüllung ist. Mit dem macht er was, aber er kann es nicht in der Form individualisieren, aus Freiheit heraus, wie es wir können. Das heißt also, das Geistselbst, das wir in die Welt hineinbauen, hat noch eine ganz andere Qualität. Und auch das, was dann als gemeinsame Geistselbstwelt, als dieses Neue Jerusalem, entstehen wird, das ist also eine ganz - eigentlich im Grunde einmal - eine ganz neue Seelenwelt, die aus dem Geist der Menschen geschaffen ist - ganz neu. Die gab’s vorher nicht. Es ist nichts, also nichts Recyceltes, sozusagen, aus der alten Seelenwelt, sondern eine neue Seelenwelt mit neuen seelischen Qualitäten.

Aber daran seht ihr vielleicht: Der Weg dorthin führt über diese ganz, ganz kleinen Schrittchen, die wir täglich ohnehin schon machen. Wir alle haben schon etwas vom Geistselbst entwickelt in den… oft halt in den wenigen Momenten, wo wir einmal, ja, bewusst, halbbewusst, oder wo wir jedenfalls unserem Ich gerecht geworden sind, wo wir wirklich aus unserem Ich agiert haben - und nicht nur, wo uns das Ego halt hinführt mit unseren Sympathien und Antipathien, sondern wo wir irgendwie intuitiv wissen: "Das muss ich jetzt machen. Und jetzt… ich könnte mich zwar über den ärgern, aber jetzt muss ich mich zurücknehmen und ihm die Hand reichen", zum Beispiel. Das ist jetzt eh schon ein krasses Beispiel, aber das kann im ganz Kleinen sein. Oder wo ich ganz bewusst einmal ein schlimmes Wort oder eine zornige Entgegnung, sei es nur eine unwirsche Begegnung, die mir aufsteigt, einmal nicht mache, sondern das zurücknehme und verwandle. Das Wichtige ist verwandeln, nicht nur unterdrücken, dann ist es noch nicht gelöst, sondern wenn ich es verwandle und es mir gelingt, zu sagen: "Ja, okay, ich weiß, da ist der Impuls gekommen, ich mag den nicht, passt mir alles nicht, aber eigentlich ist es auch interessant, was er sagt. Eigentlich ist es eine Anregung für mich. Aus der Sicht habe ich es noch nicht gesehen. Ich muss eigentlich gar nicht kämpfen." Und auf einmal ist der Impuls, der aus dem Ego heraus kommt, mit seiner Antipathie weg und ich sehe es als Bereicherung. Solche Momente kann es schon geben im Leben - hoffe ich doch stark. Es gibt sie auch immer wieder, aber selbst oft da ist es so, dass wir manchmal noch nicht bewusst genug sind, um das wirklich mitzukriegen. Das geht so flüchtig und es ist trotzdem da. Wir tun es.

Das helle Geistselbst und sein dunkles Gegenbild, das über den Weg der schwarzen Magie in die soratische Welt führt 1:25:46

Wir tun es schon seit einigen Inkarnationen; seit zwei, drei Inkarnationen zumindest tun wir es. Jeder Mensch. Praktisch jeder Mensch. Es gibt also keinen, der nicht auch schon eine Spur vom Geistselbst entwickelt hat. Und damit bauen wir eine neue Welt. Wenn wir es nicht tun, wenn wir uns von dem abbringen lassen und nur diesen Ego-Impulsen folgen, die im Wesentlichen halt dann von den Widersachern gespeist sind, dann bauen wir an der Gegenwelt. Dann bauen wir letztlich an der Welt, die zum Raube der soratischen Wesenheiten wird. Das ist heute der Scheideweg, der da ist. Und es passiert beides. Wie soll ich sagen, es passiert die Entwicklung des richtigen Geistselbst und seines dunklen Gegenbildes. Dass es ein ganz dunkles Gegenbild ist, das beruht auf dem egoistischen Machtwillen, wenn man so will, der durch die Widersacher geschürt wird und der dazu dient, dieses Kraftpotential, ein Macht-, Kraftpotential, aufzubauen für die soratische Welt. Weil, der Punkt ist ja, dass diese soratischen Wesenheiten in Wahrheit auch von uns abhängig sind, denn ihre Welt wird auch so groß oder so klein, je nachdem wieviele Menschen mitmachen dabei und wie stark ihre Impulse sind, die sie dieser Welt geben. Also, man könnte es wirklich als Gegenbild bezeichnen, diese Art eines dunklen Geistselbst oder "Geist-nicht-Selbst" - oder ich weiß nicht, wie ich es nennen soll, diese Verleugnung des wirklichen Ich; weil wir als Ich-Wesen trotzdem jetzt die Kraft haben, was Neues zu schaffen, aber wir können es eben auch so schaffen, dass wir es diesen soratischen Wesenheiten zum Geschenk machen - und dann ist es die dunkle Seite.

Das ist der Weg der schwarzen Magie. Und das ist immer so, wenn ich es in eine Richtung entwickeln kann, habe ich auch im Prinzip die Kraft, es in die andere Richtung zu entwickeln. Das ist immer wieder die Entscheidung, die ich treffen muss: Wo führe ich es hin. Diese Entscheidung wird mit der Zeit immer bewusster werden. Also, es gibt das noch unverwandelte Astralische, da wirken halt der Luzifer, der Ahriman und die Asuras von mir aus mit - und irgendwo kommt der Stachel von den Soratischen auch. Aber solange wir noch unbewusst arbeiten, das ist halt unser gewöhnliches Ego. Aber es kann eben auch das Ich auf die Abwege kommen und immer bewusster, gezielter - besonders also aus einem Machttrieb heraus - in die Richtung der soratischen Wesenheiten arbeiten. Also, das hat immer was zu tun mit Machtstreben auch. Und zwar Machtstreben, Herrschaft über die Menschen. Jetzt geht’s gar nicht um die äußere Gewalt, sondern geistige Herrschaft über die Menschen, über die Mitmenschen - und sie eben dann alle in ein hierarchisches Schema einzuordnen; natürlich wo man selber möglichst weit oben steht. Das ist das andere. Und damit werden Kräfte, die eigentlich fähig wären, in die für uns gute Richtung, also in Richtung des freien Ichs zu arbeiten, abgezweigt in die andere Richtung. Und das sind die Dinge, die für alle Zeiten für die weitere Menschheitsentwicklung verloren gehen - früher oder später - eben spätestens bis zum Zeitpunkt 6-6-6, also in der 6. kosmischen Entwicklungsstufe, 6. Unterzyklus und von dem noch einmal der 6. Unterzyklus; bis dorthin ist die Entscheidung getroffen. Also, was wir jetzt zum Beispiel - oder was Menschen heute - in die negative Richtung arbeiten, da ist noch immer nicht endgültig gesagt, dass es die soratischen Wesenheiten bekommen. Es wird nur halt immer schwerer, das in die andere Richtung umzupolen. Und das kann immer nur durch die Menschen geschehen, die halt auch dieses Negative geschaffen haben. Also das heißt, sie müssen es selber dann verwandeln in das Neue hinein, in das, was in die für uns richtigere Richtung führt.

Wir müssen wegkommen von dem klassischen Schema von Gut und Böse: die Bestrebungen der Schwarzmagier, uns schon jetzt auf ihren Weg zu locken - und der Rückweg ist sehr, sehr mühsam 1:36:34

Ich meine, ja, es ist jetzt vor allem wirklich die Entscheidung, ich sage das so ganz bewusst so, um... Wir müssen wegkommen ein bisschen von dem klassischen Gut und Böse Schema, da dunkel, dort hell. Grundsätzlich sind es zwei Wege, die diametral unterschiedliche Richtungen gehen und ihr wisst, ich habe das öfters gesagt, was die soratischen Wesenheiten wollen: Sie wollen eigentlich eine perfekte Welt, die in alle Ewigkeit, so wie sie ist, bestehen soll. In der es zwar Bewegung gibt, aber keine wirkliche Veränderung mehr, sondern das Ziel hat perfekt zu werden, also wie ein perfektes Uhrwerk, wenn man so will. Wo alles gut läuft, wo jeder seinen definierten Platz drinnen hat, von dem man im Grunde nicht mehr weg kommt - weder hinauf noch hinunter. Nämlich wenn wir als Menschen dort eingehen würden in dieses Reich - oder manche vielleicht auch werden - dann haben sie letztlich jetzt während der Erdentwicklung letztlich bis zu dem Zustand 6-6-6, also  auf der sogenannten Neuen Venus, im 6. Unterzustand und dort noch einmal im 6. Unterzustand, bis dorthin die Möglichkeit, das zu formen und dann zu übergeben - eben wenn sie sich entscheiden für die soratische Welt. Aber dann kann nichts mehr daran geändert werden, damit ist ihr Platz definiert. Wenn sie viel Kraft, viel Macht, sozusagen, hineinbringen, dann sind sie eines der oberen Rädchen, eines der führenden Rädchen, und wenn sie halt weniger bringen, dann ist man mehr unten drinnen. Aber dieser Platz kann dann auch nicht mehr geändert werden. Das ist… und drum die…

Wesentliche Entscheidungen werden nämlich jetzt - namentlich auch während unserer Erdentwicklung - schon getroffen. Also, da wird schon sehr viel veranlagt dann mal. Und drum, Menschen, die jetzt versuchen, bewusst einen schwarzmagischen Weg zu gehen, versuchen halt da möglichst früh dran zu sein, schon ihr Feld abzustecken. Ich meine, Menschen, die erst später so richtig abirren, die werden halt dann kleine Rädchen sein, wenn es nicht jetzt gerade durch irgendeine kapitale Tat, die sie begehen, dort einen höheren Platz sich erobern können. Das heißt, es geht aber gezielter jetzt anzufangen und andere Menschen - also auch das ist das ganz, ganz Wesentliche dieses Schwarzmagischen - andere dazu zu verführen, auch diesen, wissend oder unwissend zunächst einmal, diesen Weg zu gehen. Das kann durchaus einmal über lange Strecken unwissend sein - bis sie dann irgendwo einmal in einer Situation sind, wo sie aufwachen, und vielleicht sehen: Also, jetzt bin ich schon hundert Kilometer in die falsche Richtung gelaufen. Und der Rückweg ist sehr weit. Und dann stellt sich halt die Frage: Du, das Ziel ist aber eh nur zehn Meter weiter. Willst du dorthin gehen? Oder willst du jetzt mühsam gegen alle Widerstände die hundert Kilometer zurück und immer wieder auf andere Menschen (treffen) und halt auch Widersacher, die dir sagen "Na, dort ist der Weg, dort, Halt, da, Halt", die sich in den Weg stellen, die nicht wollen, dass du zurückgehst, die dir das schwer machen. Das ist der Trick also. Und das Schlimmste ist eben eigentlich, dass andere Menschen verleitet, verführt werden oft auch, indem sie zunächst einmal Opfer - und sie sind ja dann Opfer dieser Menschen, die schon weiter fortgeschritten sind auf dem schwarzmagischen Weg - sie werden zu Opfern gemacht, ohne es aber gleich zu bemerken. Ohne es gleich zu bemerken. Sie bemerken es selbst erst dann sehr viel später, dass sie eigentlich in eine ganz andere Richtung geführt worden sind - und haben dann unter Umständen nicht mehr die Kraft umzukehren aus dem Eigenen heraus. Und das kann sehr schnell dann umschlagen in genau das andere: "Okay, dann, sozusagen, pfeif drauf, dann gehe ich halt den Weg und schaue, dass ich Andere genügend herunterziehe." Weil, jetzt geht es dann nur mehr drum, dass ich dort möglichst eine höhere Stellung in der Hierarchie bekomme. Und die bekomme ich dadurch, dass ich möglichst viele Andere auch auf diesen Weg bringe. Also das heißt auch, die Gefahr ist riesengroß, dass - wie eben im äußeren Leben ja auch - dass sehr leicht also die Opfer auch zu Tätern werden. Das kann sehr oft passieren.

Das schwere Erbe von Misshandlungen: vom Opfer zum Täter werden - oder die Kräfte wandeln und das Ich stärken 1:41:45

Also, weiß ich nicht, Eltern, die Kinder misshandeln, und die misshandelten Kinder machen es dann mit ihren genauso. Es kann oft passieren. Ich meine, der glücklichere Weg ist, dass Einer sagt: "Na, das mit meinen nicht." Aber es ist ein ganz starker Impuls drinnen. Es ist einfacher eigentlich, meinen ganzen Hass, meinen Zorn, mein Leid drüber, das ich erfahren habe, weiterzugeben. Das ist der viel einfachere Weg. Weil, man muss denken, das ist ein immenses Kräftepotenzial, das da drinnen ist. Gerade wenn man solche Misshandlungen über Jahre erfährt, baut sich… und das ist das noch viel Verwerflichere und das viel Schlimmere als die äußeren Schmerzen, die man erleidet. Was passiert, ist, dass drinnen dieses Gewaltpotenzial im weitesten Sinne einfach aufgepäppelt wird. Das passiert den Opfern. Das passiert den Opfern. Dass sie eigentlich genährt werden mit den negativen Kräften, mit den negativen Empfindungen. Sie werden abgeschnitten von allem Schönen, von allem Lichten. Und sie haben dann im Grunde nur mehr diese verbogenen Seelenkräfte, unter Umständen, außer - und das kann jetzt auch sehr stark sein, dann passiert genau das Gegenteil -, dass ein starkes Ich da ist, das jetzt sagt - sozusagen, irgendwann - erst recht: Ich kämpfe zwar mein ganzes Leben lang mit dem Erbe, das ich da jetzt durch diese Misshandlungen, die mir passiert sind, mitschleppe, aber ich bleibe dran. Ich bleibe dran. Und dann wird das Ich immens kräftig und das Licht strahlt immer stärker. Und dann kann ich auf einmal irgendwann anfangen, dieses Kraftpotenzial, das eigentlich negativ aufgebaut wurde, in mir ins Positive umzuwenden, weil, trotzdem, die Kräfte, die damit aufgebaut werden, sind in Wahrheit völlig neutral. Sie sind nicht gut und nicht böse. Sie sind böse deswegen, weil sie an der falschen Stelle eingesetzt werden. Eben zum Beispiel eingesetzt werden, indem ein Mensch immer mehr von seinem Ich abgebracht wird, immer mehr sein Ego verdunkelt und verhärtet wird durch die ganze Angst, durch den Schmerz, den er durchmacht, aber dadrin steckt eine immense Kraft, die man jetzt aber in Wahrheit in beide Richtungen einsetzen kann: Zum Guten und zum Bösen. Es geht drum, dass es einfach ein immens starkes astralisch-seelisches Kraftpotenzial ist - und ganz was anderes als irgendwelche so flüchtigen Lustgefühle oder sonst irgendwas: "Das mag ich, mag ich nicht, ah, ich fühle mich gut." Das ist ja nicht einmal ein Mailüfterl. Das ist was ganz was Schwaches. Ich meine, dort, wo solche Dinge passieren, werden gewaltige Kräfte aufgebaut. Und, bitte, damit nicht, dass ihr mich wieder missversteht, dass ich sage: Also gut, dann sollten möglichst alle Menschen Misshandlungen erfahren, dann haben die ja die größte Chance weiterzukommen. Ich meine, so einfach ist es halt nicht. Weil, es scheitern auch viele daran - und das kann nachwirken über viele Inkarnationen, weil es gehört eine immense Kraft dazu und das heißt also nicht: Dann ist ja das alles in Ordnung, dass so viele so ein Unglück erfahren und dann kann sich das Ich gut entwickeln deswegen. Das will ich damit nicht sagen.

Unser Alltagsbewusstsein mehr und mehr mit unserem großen Ich verbinden: Schaffen wir es, aus eigener Kraft die Herausforderungen zu suchen, an denen wir wachsen? 1:45:25

Ich meine, der gesündeste Weg ist der, dass ich halt wirklich während eines im Grunde normalen Lebens, sagen wir es einmal so - also nicht zu gut und nicht zu schlecht - aus eigener Kraft mir die Herausforderungen suche, an denen ich wachse, die Aufgaben suche, das heißt, wach bin, wo mein Ich sagt: "Das ist meins. Das ist meine Aufgabe." Ich meine, ich sage das jetzt sehr bewusst: Oft ist der Impuls noch nicht so ganz wach, aber man hat das Gefühl: "Ich muss das machen." Und man macht's auch fast wie instinktiv noch. Aber es ist dann eben nicht der Trieb aus dem Astralischen heraus, sondern wirklich aus dem Ich heraus. Irgendeine besondere Aufgabe, die gar nicht - scheinbar - zunächst auf dem üblichen Lebensweg von einem selbst gelegen scheint und irgendeine Abzweigung nimmt - und die kann gerade das Richtige sein. Wie gesagt, der Weg geht soo nicht zum Ziel, sondern er geht so und dann geht er wieder so und dann geht er so und so - und dann irgendwann geht er dorthin (Wolfgang zeigt in ganz verschiedene Richtungen). Am Anfang, als Kind, unbewusst, kennen wir das Ziel, überhaupt, aus dem Vorgeburtlichen, wenn wir kommen, da wissen wir das genau, wir kennen das Ziel genau. Nur der wirkliche Weg im Leben geht nicht so hin. Und welche Umwege das sind, das ist im Grunde nicht vorhersehbar. Es ist vorhersehbar, dass wir gewisse - durch das Schicksal - gewisse Hürden nehmen müssen, aber wie wir uns die aufsuchen, wann wir sie uns aufsuchen, wo wir sie uns genau aufsuchen, an dem gestalten wir schon individuell mit. Der Schutzengel hilft uns nur, gibt uns manchmal ein bisschen einen Anstoß dazu, dass unser Ich wach genug wird - unser wirkliches Ich - die Situation zu erkennen. Nur die Kunst ist, unser wirkliches, unser großes Ich zu verbinden mit dem Bewusstsein, das wir herunten haben, immer mehr von dem, was oben ist, hereinzunehmen auch, aber zu spüren, es ist eigentlich das viel Größere. Dann kann ich anfangen, wirklich mir selbst zuzuschauen in einer gewissen Weise.

Also, das heißt, wirklich auch im Erden-Bewusstsein zu tragen das Bewusstsein des großen Ichs. Und das führt innerlich dann auch zu Seelenkämpfen, ganz klar, weil das Ego will ganz was anderes: "Naaa! Der ist mir unsympathisch, ich will das nicht, auf keinen Fall!" Also, da ist, wie soll ich sagen, die Auseinandersetzung, wie es unser Wiener Volksdichter Nestroy aus dem 19. Jahrhundert sagt: "Wer ist stärker, ich oder ich? Jetzt will ich’s wissen!" Ja, in der Auseinandersetzung stehen wir eigentlich dauernd drinnen und es ist gut, wenn wir uns dessen bewusst werden. Und da haben wir genug zu tun damit. Da brauchen wir gar nicht mit wem anderen ringen, sondern mit unserem eigenen Ego ringen und es, wie soll ich sagen, überzeugen anders zu gehen, und so weiter. Und da muss man dem Ego lehren einmal: "Du, was dir die Widersacher flüstern, ist vielleicht nicht das Gelbe vom Ei. Es kommt dir zwar gut vor, aber es gibt ganz anderes zu erringen." Dann geht das zusammen. Also, im Grunde geht es ja darum, dass das zusammenfließt, dass das Seelische, in dem sich aber auch das Ego auslebt, dass das zum Geistselbst verwandelt wird. Das heißt, dann wird auch unser Irdisch-Seelisches, ja, noch in diesem Leben und in den nächsten Inkarnationen - also noch während wir auf die Erde gehen - wird dann immer mehr auch das Innenleben, also unser Alltagsleben, immer mehr auch zum Ausdruck unseres wirklichen Ich. Dann können wir beides verbinden miteinander. Beides verbinden miteinander. Das hat zur Folge auch, dass unser Ego nicht kleiner wird, sondern größer wird und immer mehr einschließt, immer mehr in seine Hülle hineinnimmt. Da geht es dann nicht: "Nee, nee ich will das haben, aber der Nachbarn darf das nicht haben", sondern wo ich anfange mich zu freuen: Der hat auch sowas Schönes und ich erfreue mich dran. Und nicht, wie heißt es so schön: Der Neid hat scharfe Augen. "Was! Der hat ein Auto, sein Auto ist um zehn Zentimeter größer, das ärgert mich, jeden Tag ärgert mich das, wenn ich das sehe. Aber wart, dir werd ich's zeigen, in zehn Jahren hab ich auch eins, das ist noch drei Meter größer." Dann komme ich mit, weiß ich nicht, was für einem Ungeheuer daher. Oder schneller oder weiter oder schöner oder wie auch immer. Sondern, wo ich lerne, mich zu erfreuen, dass der Mitmensch, der Nachbar, sonst irgendwer, dass der auch ein erfülltes, schönes Leben hat - und vor allem am meisten mich daran freue, dass der seinen Weg geht. Seinen Weg. Nicht, so, wie ich mir das Leben vorstelle, sondern dass der einen ganz anderen Weg geht vielleicht. Und wir trotzdem vielleicht manche Schritte gemeinsam machen können. Aber wir wissen auch, jeder hat noch ein ganz anderes Feld. Und was ich noch nicht kann, das kannst du dort schon längst. Und ich kann was lernen davon und kann es auf meine Art dann irgendwann einmal machen. Also, wir arbeiten alle an dem.

Also, ihr müsst euch alle nicht Sorgen machen: "Wie tue ich das?", und Ding. Wir tun es. Wir tun es. Also, die Kunst ist - noch einmal gesagt - nur, für die Zukunft bewusster zu werden, dass wir es tun. Dass wir es tun. Weil, dann schaffen wir es, mit unserem Bewusstsein, mit unserem irdischen Bewusstsein, auch das zu erfassen, was unser wirkliches Ich will - und was im Bewusstsein eben aber auch der Engel hat, der uns begleitet, der das überschaut und der unserem Ich, unserem wirklichen Ich, hilft dabei auch, dass unten, dass dem kleinen Ego bewusst wird, hier und da einmal, dass er trotzdem einmal in die richtige Richtung stolpert - und sei es ganz unbewusst nur. Eigentlich will man was ganz anderes, aber trotzdem stolpere ich dorthin und sage: "Uahh! Da wollte ich gar nicht hin, aber warte, ja, aha, es ist ja doch… ja, ich bin ja doch durchgekommen." Und nach zehn Jahren merkt man: Ich habe doch was gelernt davon. Und dann bin ich sogar dankbar dafür, auch wenn in dem Moment das Ego gesagt hat: "Ähhh, will ich nicht!" Also, so geht es. Ja.

Verwandeln des Seelischen, des Ätherischen und des Physischen: unsere Entwicklung bis zum Geistesmenschen am Ende der kosmischen Entwicklungsstufen - Teil I 1:52:51

Also, Verwandlung des Seelischen, Verwandlung des Ätherischen und irgendwann einmal - naja, nicht irgendwann einmal - Vergeistigung auch des Physischen. Die wesentlichen Grundlagen dafür werden auch gelegt jetzt während unserer Erdentwicklung, obwohl wir erst am letzten kosmischen Entwicklungsstand, also am siebenten, so weit sein werden, dass wir also das Physische ganz vergeistigt haben - in ganz individualisierter Form.

Einschub zur Erläuterung - Physisches muss nicht materiell sein: Spuren von Naturelementarwesen sichtbar machen 1:53:33

Wobei, bitte, bedenkt immer: Physisches und Materielles bzw. Mineralisches ist nicht ganz dasselbe. Wir haben oft schon davon gesprochen. Zum Beispiel die ganzen Elementarwesen, die Naturelementarwesen, haben alle einen physischen Leib - und sind trotzdem nicht materiell. Sie können ihre Spuren im Materiellen hinterlassen, also ist schon richtig, dass manchmal so… Wurzelzwerge oder was hinterlassen wirklich ihre Spuren in der Art, wie zum Beispiel die Wurzeln wachsen oder was. Und ein geschickter Holzschnitzer befreit, sozusagen, ein Portrait dieses Elementarwesen daraus. Nicht, dass das jetzt wirklich irgendwo so ausschaut, weil es ist nicht sinnlich sichtbar, aber es ist die Charakteristik dieses Wesens irgendwie abgebildet drinnen. Weil genau dieses Wurzelwesen diese Spuren drin hinterlassen hat - und ein guter Schnitzer sieht das, sieht es irgendwo, befreit es, sozusagen, von dem, was störend ist, und holt das heraus. Das ist ja nicht so, dass der das jetzt einfach modelliert so nach seinen Wünschen: "Ach, ich mach jetzt dieses oder jenes", sondern er holt das heraus, was in der Wurzel drinnen steckt. Und das ist eine Spur dieses tätigen Elementarwesens zum Beispiel. Und da muss er jetzt gar nicht einmal ganz bewusst die Imagination davon haben, aber in seinem Tun, wie er es schnitzt, liegt's drinnen. Und da ist sein Ich dabei. Sein wirkliches Ich erkennt das Elementarwesen, das Ego unten ahnt's vielleicht ein bissel, aber sein wirkliches Ich führt in dem Moment, dass er wirklich das herausholt. Und in die Richtung tun wir alle immer wieder ein bissel was. Es geht also nur drum, das zu pflegen.

Verwandeln des Seelischen, des Ätherischen und des Physischen: unsere Entwicklung bis zum Geistesmenschen am Ende der kosmischen Entwicklungsstufen - Teil II 1:55:41

Also wirklich über alle Stufen durch, das heißt Verwandeln des Physischen zum sogenannten Geistesmenschen. Also das, was wir als erstes veranlagt bekommen haben - schon auf dem sogenannten Alten Saturn - das zur Reife zu bringen als völlig vergeistigtes Physisches - am Ende. Und vergeistigt heißt in dem Fall: Ausdruck, vollkommener Ausdruck unseres Ichs. Mit stofflich-materiell hat das gar nichts zu tun, sondern physische Formkräfte entwickeln, die ganz individualisiert sind. Ätherisches verwandeln zum Lebensgeist, das wird uns schon etwas früher gelingen. Also, das heißt, unsere Lebenskräfte zu was Eigenem machen. Und dann, an dem arbeiten wir jetzt schon - und werden wir dann weiterarbeiten ganz intensiv eben auf der nächsten kosmischen Entwicklungsstufe: das Astralische zu einem Geistselbst. Jeder Mensch für sich, aber alle gemeinsam als Menschheit zu einer ganzen geistselbstigen Astralwelt. Oder die Schwarzmagier in die andere Richtung. Die arbeiten halt zu einer gegengeistigen, finsteren Astralwelt, aber auch aus dem Ich heraus geschaffen. Und das können sie nur mit der Hilfe der Menschen. Drum sind diese soratischen Wesenheiten so auf uns… lauern sie so auf uns. Weil, aus der Freiheit heraus, da was zu schaffen, was die dann dort hineinnehmen können, das können wir. Sie selber können es in der Form nicht.

Und der Mittelpunkt, der Angelpunkt, um den sich alles dreht, ist das menschliche Ich. Und wenn wir das durchgehen, dann haben wir das Bild auch wieder mit den Kabiren, die ich vorletztes Mal, glaube ich, na, oder das war das letzte Mal, ich weiß jetzt gar nicht mehr, besprochen habe: Die "Götter des Werdens", die schon aus der griechischen Mythologie bekannt sind, eben die diesen sieben Stufen entsprechen, also dem Physischen, dem Ätherischen, dem Astralischen, das sind die ersten drei Kabiren, die meistens genannt werden. Dann wird manchmal noch ein vierter genannt, haben wir beim Faust gelesen, "der Vierte wollte nicht kommen. Er sei der Rechte, der für sie alle dächte." Dort ist der Ich-Einschlag drinnen und dann geht's weiter. "Sind eigentlich ihrer sieben. Wo sind die anderen geblieben? Die sind im Olymp zu erfragen", also in der geistigen Welt zu erfragen. Das sind die geistigen Wesensglieder des Menschen, also das Geistselbst, der Lebensgeist und der Geistesmensch, dann sind wir erst… dann, dann sind wir im vollen Sinne Mensch geworden, am Ende dieser Entwicklung. Und dann geht's los. "Dann kommt noch der Achte, an den noch niemand dachte." Weil, dann sind wir fertig, eine neue, eine ganz neue Welt zu bauen - bis ins Physische hinein. Das ist das Nächste und das ist ein Weg, glaube ich, der es wert ist, ihn zu gehen. Und was Rudolf Steiner so großartig gemacht hat - was in der Form mir nirgendwo so, in solcher Klarheit, bekannt ist, muß ich ganz ehrlich sagen - dass so weit dieses Ziel gesteckt ist, irgendwo, und dass an so vielen Stellen so klar ausgedrückt ist, dass das die große geistige Aufgabe ist, die der Mensch leisten kann, wenn er es will. Und - auf uns kommt's an, nichts anderes.

Ausklang 1:59:44

Ich schaue auf die Uhr und sehe, es ist neun. Ich will es damit für heute bewenden lassen. Ich hoffe, es waren heute nicht zu viele dunkle Impulse, dass es ein bisschen mehr Licht einmal drinnen war, aber wir werden sicher noch auch die dunklen Seiten lieben lernen. Gut, bis zum nächsten Mal. Aus dem Teilnehmerkreis: "Liebt das Böse gut". Genau, "liebt das Böse gut". Bis zum nächsten Mal. Bis zum nächsten Mal. Vielen Dank bei den Zuschauern auch im Livestream. Ich verabschiede mich. Danke fürs Dabeisein. Bis zum nächsten Mal. Schönen Abend an alle.

Themenbezogene Leseanregungen

Rudolf Steiner zur Veränderung der Handschrift:

Rudolf Steiner: Nervosität und Ichheit (Vortrag, gehalten in München am 11. Januar 1912; GA 143)

Der Vortrag ist auch erschienen als Einzelabdruck mit Kommentar von Frank Meyer:

Rudolf Steiner: Nervosität und Ichheit - Stressbewältigung von Innen, Rudolf Steiner Verlag, Basel 2015, ISBN 978-3-7274-5274-1