Die Apokalypse des Johannes - 99. Vortrag von Wolfgang Peter

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Themenschwerpunkt:

«Die aktuelle Weltkrise spiegelt im Außen und Innen den Kampf der soratischen Widersachermächte (Sorat) um die Christuskraft in jedem einzelnen menschlichen Individuum»

Schlüsselwörter

49. Wochenspruch, Gedankenklarheit und innere Hoffnungsstrahlen - Die Corona-Krise als geistige Krise - Ukraine-Krise, äußere Weltkrise und geistige Weltkrise - Europa verliert all sein Geistiges und lebt von den Früchten der Vergangenheit - Die Grundnatur des Russischen und die orthodoxe Kirche - Die russische Geschichte im europäischen Kontext - Neues Kulturzeitalter und alte Glaubenskräfte - Darwinismus und aktuelle naturwissenschaftliche Forschung - Epigenetik - Amerika, Europa, die Wirtschaftsinteressen und die äußere Freiheit - Verstandes- und Gemütsseele und Bewusstseinsseele in Amerika und Europa - Der Osten als Teil Europas - Die Zersplitterung Europas - Europa braucht eine gemeinsame Aufgabe im Geistigen - Die Individualität des Menschen und ihre Unterdrückung und Auslöschung - Die Medienwelt und die Täuschung der Menschenseele - Logik und Widersacherlogik - Das Gesundheitswesen und der Transhumanismus - Das Geistesleben muss unabhängig sein - Neue Lebenskräfte durch neues Denken - Lebendiges Denken erlernen und erleben am Sinnlichen - Experimentierfeld Lebendiges Denken - Engel haben keine Menschengestalt - Farben erleben - Sprache als verinnerlichte Gestik - Mimik - Wachstum bei Pflanzen beobachten - Altes Denken und altes Hellsehen - Beeinflussung geistiger Vorstellungen durch Luzifer und Ahriman - Naturwissenschaften an der Schnittstelle zum Geistigen - Das Reich der soratischen Wesenheiten - Beiträge aus dem Goetheanum zur Ukraine- und Weltkrise

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- 99. Folge -

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Transkription von Ghislaine und Susanne am 25. April 2022

Begrüßung und 49. Wochenspruch am 8.3.2022 0:00:25

Meine Lieben, ich begrüße euch ganz herzlich zum 99. Vortrag zur Apokalypse, also bald haben wir den hundertsten! Es gibt zum Einstieg den 49. Wochenspruch:

Ich fühle Kraft des Weltenseins:

So spricht Gedankenklarheit,

Gedenkend eignen Geistes Wachsen

In finstern Weltennächten

Und neigt dem nahen Weltentage

Des Innern Hoffnungsstrahlen.

Wir fühlen jetzt so - oder es besteht die Möglichkeit zu fühlen - die Kraft des Weltenseins. Das, was aus der Welt mit dem Licht, mit der Natur, mit der erwachenden Natur entgegenkommt, und wir können es in Gedankenklarheit erfassen, weil wir ja hoffentlich ein bisschen in den finsteren Winternächten unsere innere geistige Kraft, unser inneres geistiges Licht gestärkt haben, entzündet haben, angefacht haben und diese innere Kraft kommt jetzt dem entgegen, was von außen kommt. Das heißt, unser eigenes Denken kommt entgegen dem Weltendenken. Das ist so ein Grundprinzip, dass wir das, was uns umgibt in der Welt, nur erfassen können, wenn wir eine entsprechende seelisch-geistige Aktivität dem entgegen schicken. Nur eine Seite für sich ist gar nichts, sondern es muss immer das Äußere dem Inneren begegnen oder umgekehrt. Es hängt sehr stark davon ab, wie aktiv ich innerlich seelisch-geistig bin, danach bestimmt sich im Grunde, was ich wahrnehme - von der Sinneswahrnehmung angefangen bis zu allem, was auch seelisch und geistig uns umgibt. Im Grunde ist der Unterschied nur der, dass je stärker die eigene geistige Aktivität wird, desto mehr nehme ich über das Sinnliche hinaus, auch das nicht Sinnliche, wahr. Dann kann ich aus dem Inneren dem die Hoffnungsstrahlen sozusagen entgegen schicken, die Hoffnung, immer mehr erkennen zu können und daher dann auch, wie soll ich sagen, mit mehr Bewusstsein tätig zu werden in der Welt, wissend tätig zu werden in der Welt draußen. Das Wichtige ist immer geistige Wahrnehmung - noch viel mehr als die Sinneswahrnehmung - bedeutet tätig werden in der Welt. Nur geistige Welt anschauen, ist gar nichts im Grunde, das ist völlig wertlos, sondern es ist verbunden mit einer Aufgabe die ich erfüllen kann mit meiner geistigen Kraft. Es ist immer eine Aufforderung. Ich lese es jetzt einfach noch einmal, bevor ich dann sogar ein bisschen anknüpfen werde daran:

Ich fühle Kraft des Weltenseins:

So spricht Gedankenklarheit,

Gedenkend eignen Geistes Wachsen

In finstern Weltennächten

Und neigt dem nahen Weltentage

Des Innern Hoffnungsstrahlen.

Naja, und solche Hoffnungsstrahlen brauchen wir in unserer Zeit, habe ich den Eindruck, ziemlich viele, weil die Situation, die Weltsituation, schaut nicht so gut aus.

Die Krisensituation im März 2022 0:04:16

Wir gehen im Moment durch eine Dauerkrise durch, könnte man sagen. Es ist eine Umbruchszeit - und es geht im Grunde Schlag auf Schlag. Wir haben kaum noch bewältigt die ganze Corona Geschichte, die die Welt in Atem gehalten hat, oder außer Atem, wie man’s nimmt, mit der Maske vorm Gesicht ist man eher außer Atem, aber etwas, was die ganze Welt ergriffen hat im Grunde und zum allergrößten Teil ein geistiges Phänomen ist, am allerwenigsten ein äußeres physisches Phänomen. Ich meine, der arme Virus, sage ich mal - das arme Virus, wenn man es wissenschaftlich ausdrücken will, ändert aber auch nicht viel an der Sache - ist eigentlich ziemlich unschuldig an dem, was daraus gemacht wurde, das muss man also ganz deutlich sagen. Der größte Teil, ich sage mal 95% der ganzen Geschichte, ist der geistige Umgang mit dieser Erscheinung, die da ist.

Dasselbe Problem stellt sich jetzt in anderer Weise, wieder von einer ganz anderen Ecke, mit der momentanen Krise, Ukraine-Krise, europäische Krise, wenn man so will - Weltkrise in gewisser Weise, wo jetzt eine noch schärfere Gangart da ist, unter der jetzt Menschen noch viel stärker zu leiden haben, noch viel unmittelbarer zu leiden haben. Schande eigentlich, dass uns das jetzt an diesem Beispiel erst so deutlich bewusst wird, weil das Ganze spielt sich seit Jahrzehnten auf der Welt ab, überall, rund herum. Wir brauchen nicht glauben, dass wir nicht in einer kriegerischen Welt leben. Wir leben bei uns halt bis jetzt sehr bequem und sehr weit entfernt davon, aber die ganze Welt, vor allem in den ärmsten Ländern, in den Ländern, wo die Menschen es sowieso schon schwer haben, dort ist eigentlich der Kampfplatz der Weltmächte, könnte man sagen. Das Erschütternde daran ist, dass die Grundprinzipien, nach denen das alles läuft, dieselben sind wie vor mehr als hundert Jahren. Im Grunde genommen hat die Problematik in der Art schon begonnen im 19. Jahrhundert, und hat gemündet einmal in die Katastrophe des ersten Weltkrieges, aus dem sich im Grunde zwangsläufig ergeben hat der zweite Weltkrieg.

Geschichtliche Entwicklung hin zur aktuellen Weltkrise 0:06:51

Darauf ist gefolgt der nächste große Schlag für Europa, sage ich mal, ein verständlicher Schlag, aber ein Schlag, der nachhaltig ist für Europa. Was an Wirtschaftswunder, an Aufbau geleistet wurde, was einerseits natürlich notwendig war, aber was so ziemlich das letzte Geistige, was in Europa war, ausgelöscht hat. Das muss man sehen. Das Denken wurde ganz fokussiert auf die Außenwelt - und es hat sich wirklich gesteigert bis zum Jahr 1998 und kurz darüber hinaus. Dann kamen die berühmten Terroranschläge, also "Nine Eleven"- und "Nine Eleven" war der Startschuss, noch einmal Gas zu geben und die Weltstruktur auf der Bahn ganz intensiv weiterzulenken, die im Grunde schon seit dem 19. Jahrhundert angestrebt ist. Ich sage es jetzt eimal sehr aus europäischer Sicht: Von allen Seiten her ist irgendwo ein Bestreben da, Mitteleuropa geistig von seinen Wurzeln abzuschneiden. Nicht, dass das das offiziell erklärte Ziel ist, naja, inoffiziell - manche wissen schon, worum es geht. Aber es ist Europa, das bis dahin, zumindest in der Neuzeit, eine sehr führende Rolle in der Welt hatte, nämlich geistig führende, ich meine nicht militärisch führende Rolle, sondern ein wichtiger geistiger Quellort war. Und ich möchte fast sagen, das letzte Aufbäumen war halt dann, was durch die Anthroposophie in die Welt gekommen ist - und dann ist es immer mehr bergab gegangen - und Europa lebt von den Früchten der Vergangenheit. Ich möchte nicht sagen lebt, sondern vegetiert von den Früchten der Vergangenheit. Die Früchte sind gewaltig und da wäre auch noch Gewaltiges aus diesen Früchten herauszuholen, aber es wird im Grunde nicht gemacht, sondern das, was Geistesgut war, wird immer mehr veräußerlicht, immer mehr verkommerzialisiert und ideologisiert. Das sind die zwei Dinge, die da sind. Nur, was wirklich untergeht, ist der geistige Kern der ganzen Sache. Im Grunde, wage ich zu behaupten, dass es fast niemanden mehr interessiert heute, was der geistige Hintergrund ist. Das Interesse ist: Kann ich es für meine Ideologie gebrauchen, kann ich die ausdrücken damit, indem ich Theater spiele, indem ich Operninszenierungen mache - dann ist eine politische Botschaft gerne dahinter - oder es ist das kommerzielle Interesse bzw. beides. Im besten Fall spielt beides zusammen. Damit sind wir in eine sehr oberflächliche Kulturentwicklung hineingekommen - ich sage mal, zumindest in Europa und im Westen überhaupt.

Wie es im Osten ausschaut, ist eine andere Frage, dort gibt es sehr wohl eine Geistigkeit, aber es ist eine alte Geistigkeit. Diese alte Geistigkeit hat das große Problem, sie wird immer bedrohlicher, je weniger sie eben von neuen Kräften befruchtet wird. Das ist der Punkt. Das ist kein Vorwurf an die östlichen Kulturen, dass sie das nicht haben. Sie brauchen eigentlich die Anregung, die Kommunikation gerade mit der Mitte - und Europa wäre der geeignete Ort dafür. Ich spreche da nicht nur von Mitteleuropa, sondern wirklich von ganz Europa. Zu ganz Europa gehört eben zum Beispiel auch die Ukraine dazu, sie ist also Teil Europas. Es ist ja auch Russland, zumindest rein geographisch gesehen, so etwa bis zur Ural-Grenze, Europa. Die Grenze zwischen Asien und Europa hat ja nicht so eine scharfe Schnittlinie, aber gemeinhin wird der Ural als Grenzlinie gezogen.

Russland hat das besondere Privileg, sowohl am asiatischen Geist als auch am europäischen Geist teilzunehmen. Dort ist natürlich auch sehr viel zerstört worden. Man muss bedenken, ich habe jetzt unlängst ein Buch gelesen - das ist so etwa aus den dreißiger Jahren - und da kommt so deutlich heraus, dass die Grundnatur des Russen eine tief religiöse ist, eine tief christliche eigentlich, das ist das Grundmotiv, das dahinter ist. Allerdings ist es eine Religiosität, die heute auch noch im orthodoxen Bekenntnis drinnen liegt, das heißt in einem kirchlichen Bekenntnis drinnen liegt, aber doch immer wieder von einzelnen Menschen sehr, wie soll ich sagen, auch mystisch vertieft wurde. Noch nicht mit ganz neuen Kräften, aber mit einem unheimlichen Gemüt, das drinnen ist. Also gerade der Osten - und mit Osten meine ich wirklich bis in die Gegenden des Urals hinein, was dann jenseits liegt, hat einen ganz anderen Charakter - aber was bis dorthin liegt, hat ein sehr, sehr tiefes Gemüt. Es ist im Russischen die Anlage irgendwo drinnen, von der alten Glaubensintensität zu einer wirklich, sagen wir mal, mystischen Erfahrung überzugehen. Das ist als Anlage irgendwo da.

Das heißt, es ist als Anlage das da, was wir uns in Europa erst erarbeiten müssen. Wir sind auf dem Weg mittlerweile fast am Ende angekommen, dass die alten Glaubenskräfte, das heißt die, die aus dem Gemüt, aus dem Gefühl heraus kommen - "selig sind die, die glauben und nicht schauen" - dass also der Glaube zunächst einmal etwas ist für die, die das Hellsehen in jeder Form verloren haben. Darauf ist der Aufbau des Christentums während des Mittelalters ganz stark gebaut - auf dieses Prinzip. Und der Christus spricht es eben schon aus, nur wir sind mittlerweile in ein neues Kulturzeitalter getreten, in das Zeitalter der Bewusstseinsseele und dieses alte Glaubensprinzip trägt heute nicht mehr. Es trägt nicht mehr so und insbesondere in Europa trägt es nicht mehr - und in Russland eben auch immer weniger. Es ist heute auch weniger geworden und wo es auftritt, tritt es sehr dogmatisch auf. Also auch die orthodoxe Kirche ist sehr dogmatisch und das wurde teilweise auch vom russischen Staat gefördert sogar, weil es die eigenen Interessen unterstützt, weil das alte Prinzip ist eben: Der Mensch ist Untertan. Untertan Gottes oder Stellvertreter Gottes usw. ist dann die Kirche oder der Machthaber oder was auch immer. Dieses Prinzip ist ganz stark noch im weiteren Osten drüben. Ich meine selbst oder gerade auch in China ist es sehr stark drinnen. Es ist einfach das Prinzip drinnen, der der an der Spitze steht, ist, ja, er heisst jetzt nicht "Gott Kaiser" oder irgend sowas, aber er ist der Vertreter einer höheren - nennen wir es Idee jetzt einmal vorsichtig. Von geistigen Mächten braucht man dabei nicht sprechen, aber es ist jemand da, der sozusagen die Idee, die hinter dem ganzen Staat steckt, erfasst hat oder glaubt erfasst zu haben. Jedenfalls die anderen müssen es glauben. Ob er das selber glaubt, ist ein anderes Kapitel - aber jedenfalls geht es von dort aus. Dahinter steht eine ja aber auch sehr starke Idee - trotzdem. Brüderlichkeit will ich es gar nicht nennen, aber Solidarität; Solidarität im Sinne, alles zum Wohl des Volkes, zum Wohle der Allgemeinheit. Dem wird in China zum Beispiel ganz brutal das geopfert, was individuelle Beigabe ist. Sie ist gut und willkommen, solange sie in das Schema hinein passt - und sie wird sofort ausgemerzt, wenn sie nicht hineinpasst. Das heißt, es muss zur gesamten Staatsidee passen und die verwaltet einer oben, der ist der Stellvertreter dieser höheren Idee. In abgemilderterer Form war das natürlich in Russland auch irgendwo da, es neigt also auch zu einer sehr zentralistischen Herrschaft, hat immer dazu geneigt. Es kam ja dann mit Peter dem Großen vor allem ein ganz starker Zug von Russland nach Westen hinüber: Einerseits also sich verbinden mit der westlichen Kultur, das alles aufnehmen - was teilweise von den Russen gar nicht gut geheißen wurde, weil es ihrer Denkweise nicht entsprach -, aber es hat sich sehr gut harmonisiert mit dem Machtbestreben, das halt auch Peter der Große hatte und wo letztlich schon die Idee war, im Grunde, Europa oder grosse Teile von Europa unter den Einfluss Russlands zu bringen. Mit Peter dem Großen ist eigentlich Russland erst zu einer Großmacht aufgestiegen, ist es geblieben, in gewisser Weise natürlich mit wechselnden Perioden, bis Ende des ersten Weltkriegs, als dann die Bolschewisten übernommen haben die Regierung und das Kaiserreich. Seit Peter dem Großen war es eigentlich kein Zarenreich mehr, obwohl der Name Zar drinnen ist, aber er hat sich selbst als Kaiser der Russen verstanden und es lief offiziell dann unter dem Titel Russisches Kaiserreich, auf russisch "Imperator". Also in Russisch kann ich es nicht aussprechen, aber die Übersetzung des lateinischen Kaisertitels ist im Grunde Imperator. Mit alldem ist verbunden im Hintergrund aber immer Imperator von Gottes Gnaden, irgendwo also mit einer höheren Idee begabt, mit einer höheren Idee inspiriert. Peter der Große war eine sehr zwiespältige Persönlichkeit, einerseits ein Mensch, der sich auf jeden Fall ganz an seine Aufgabe, die er empfunden hat, hingegeben hat. Zum Beispiel, gegen sein Lebensende war er schon im Grunde schwer krank - Probleme mit Blasenentzündung und solche Sachen -, aber dann ist irgendwo ein Mann ins Meer gestürzt, ins Wasser, er ist nach, hinten nach, und hat ihn da rausgezogen. Allerdings hat er sich dann so eine starke Erkältung zugezogen, dass er an dem letztlich gestorben ist. Er hat sich wirklich für einzelne Leute eingesetzt, er hat sich in gewisser Weise ganz gegeben - und in gewisser Weise auch ganz als Werkzeug von etwas Höherem gesehen.

Das ist heute etwas ganz Problematisches, sich als Werkzeug von etwas Höherem zu sehen. Aus dem passieren im Grunde, oder sind namentlich im 20. Jahrhundert, die meisten Katastrophen passiert. Im Grunde hat der Hitler auch eine höhere Idee gehabt. Er war beseelt von einer gewissen höheren Idee. Das Deutschtum, der deutsche Volksgeist, wie er ihn missverstanden hat, was natürlich nicht der deutsche Volksgeist war, was er halt als germanischen Volksgeist aufgefasst hat, dass er dem dient auf die beste Weise. Was im Grunde dahinter steht: Alles, was dem nicht folgt, gehört weg, gehört im Grunde weg. Das hat schon einen tieferen Hintergrund, weil in der Neuzeit einfach auch etwas aufgetreten ist - es ist einerseits der Individualismus aufgetreten, er ist immer stärker heraus gekommen, es ist zugleich damit immer stärker heraus gekommen, ich möchte sagen, das Misstrauen gegenüber den Menschen. Das Misstrauen gegenüber den Menschen. Das ist eine Polarisierung: Einerseits das ganze sich auf die Individualität stellen - was vielfach auch immer noch verwechselt wird mit sich auf den Egoismus stellen - andererseits eben -  vielleicht auch gerade dadurch, weil es sehr zwiespältig ist - ein Misstrauen den Menschen gegenüber. Man kann das verfolgen bis in die Wissenschaft hinein, im Grunde, immer mehr das Bestreben den Menschen auszuschließen aus der ganzen Sache. Das Erste war schon in dem an sich sehr genialen und notwendigen Darwinismus, der entstanden ist: Das heißt, die Erkenntnis, dass der Mensch mit den ganzen Lebewesen auf der Welt verbunden ist - und entwicklungsgeschichtlich mit ihnen verbunden ist. Das ist ein ganz, ganz wichtiges und eigentlich sehr geistvolles Bild. Ich meine, was man dann als Darwinismus interpretiert hat, dass das alles funktioniert durch den Kampf ums Dasein, ist im Grunde nicht der Natur abgelesen. Darwin hat es nicht die Natur abgelesen, sondern einfach den damaligen englischen Verhältnissen. Weil gerade also diese Zeit, wo Darwin schreibt, ist die Zeit, wo es in England einfach ganz brutal darauf hingeht, Industrie zu entwickeln, Geld damit zu machen und die Arbeiterschaft im Grunde als Sklaven zu halten. Nicht wirklich natürlich, aber de facto, ja. Das heißt, sie bis aufs Blut auszuquetschen, ihnen gerade das notwendige Minimum zum Überleben zu geben - und die nicht überleben sind es einfach nicht wert, weil sie sind nicht produktiv genug, also, wenn sie sterben dann ist es gut. Und man hat sogar die Doktrin gegeben, weg mit den Sozialeinrichtungen, die es vorher nämlich gab, weg damit. Weg damit, weil damit wird nur das Schlechte, das Unfähige am Leben erhalten und das kostet einfach Kraft, die vergeudet ist. Es ist eine ganz, ganz einseitige Sache daraus herausgekommen. Aber an sich ist vieles von dem, was Darwin geschrieben hat und was seine Nachfolger geschrieben haben, sehr, sehr weise - und nicht umsonst hat sich Rudolf Steiner sehr intensiv damit beschäftigt. Namentlich mit dem deutschen Nachfolger Haeckel, den er  glühend verteidigt hat, auch noch ganz kurz bevor er mit der eigentlichen anthroposophischen Arbeit begonnen hat. Er hat aber nie dann gesagt: "Okay, da ich habe mich geirrt" oder was, ganz im Gegenteil, er hat es als etwas, zurecht, als etwas ganz, ganz Großartiges empfunden.

Einschub zur aktuellen naturwissenschaftlichen Forschung 0:23:34

Es gibt heute durchaus auch Ansätze, die dieses, rein von der äußeren Forschung, in eine viel bessere Richtung weiterlenken, wo deutlich herauskommt, dass nicht dieses darwinistische Prinzip 'Kampf ums Dasein' und so, dass das das Entscheidende ist, sondern, dass das eigentlich nur einen ganz kleinen Teil ausmacht und einen viel größeren die Kooperation im Tierreich, im Pflanzenreich, im Reich des Lebendigen. Dass wir Menschen zum Beispiel gar nicht überleben könnten - das ist heute schon ganz deutlich - wenn wir nicht die Kooperation hätten bis hinunter zu den Bakterien und zu diesen Sachen. Der Mensch hat zehnmal soviel Bakterienzellen in sich wie eigene Körperzellen. Ohne dem könnte er nicht überleben - und bei den Viren sind es etwa noch hundertmal soviel. Das heißt, wir können nur danke, danke, danke dazu sagen - und dass in einzelnen Fällen dann irgendwelche Viren oder Bakterien rebellisch werden und sozusagen schädlich werden, ist im Grunde die große Ausnahme.

Die Frage ist noch zu klären, warum es überhaupt passiert, ob da nicht auch ein geistiges Fehlverhalten des Menschen oder der Menschheit als solches mit eine Rolle spielt, weil das Leben hängt sehr stark eben auch von, sagen wir's so äußerlich wissenschaftlich, von psychischen Faktoren ab. Das weiß man mittlerweile, das ist ganz klar. Also, der Mensch ist eben nicht nur ein Produkt seiner physischen Vererbung, sondern, dass psychische Faktoren eine sehr, sehr große Rolle spielen, und eine so große Rolle, dass sogar zum Beispiel schädliche psychische Einflüsse - aber ich denke auch förderliche Einflüsse - sogar weiter vererbt werden. Man weiss ja mittlerweile viel über die epigenetische Vererbung und so weiter, das ist also, was außerhalb des eigentlichen Erbgutes ist, aber eine große Rolle dabei spielt, was mit dieser Sache gemacht wird, was mit dem Erbgut eigentlich gemacht wird. Es ist im Grunde ein viel entscheidenderer Faktor als die reine genetische Grundstruktur.

Europa braucht eine gemeinsame Aufgabe 0:26:08

Aber jetzt sind wir ein bisschen von der Situation Russland, Ukraine, Europa abgekommen. Die Ukraine hat eine ganz besondere Stellung zwischen, sagen wir mal, Ost- und Westeuropa. Ich spreche jetzt ganz bewusst von Ost- und Westeuropa und beziehe damit Russland ein, jedenfalls den europäischen Teil davon, und es wäre also ganz wichtig, dass dieses große Europa eine gemeinsame Aufgabe findet. Da wird aber ein immenser Keil hineingetrieben. Das muss man auch sehen. Das mindert also nicht, dass die Aggression, die jetzt natürlich Putin gegen die Ukraine macht, dass das grundsätzlich Verwerfliches und eine ganz falsche Strategie ist. Aber sie kommt nicht ganz von ungefähr, nicht einfach nur als Großmachtstreben oder sowas. Russland kann sich sowieso kein Großmachtstreben mehr leisten. Dazu ist es in Wahrheit gar nicht fähig. Ich meine, es tut so, als wäre es noch eine Großmacht, ist es aber längst nicht mehr. Das weiß natürlich auch Putin, dass es das nicht ist, aber zumindest will er versuchen, dass nicht immer mehr Scheibchen für Scheibchen abgeschnitten wird von dem, was noch geblieben ist. Man muss ja denken, welche große Ausdehnung Russland hatte und der Machtbereich Russlands eben zur Zeit der Sowjetunion, wo ja dazu gehörten die ganzen Vasallenstaaten: Polen, Tschechien, Slowakei und so weiter, Rumänien, Bulgarien und das Ganze, also ein riesiger, wie soll ich sagen, eine riesige Pufferzone, die für Russland im Grunde da war. Das alles ist weg, als die Sowjetunion zerfallen ist, also als Folge des Mauerfalls letztlich. Es war etwas wie eine Revolution, im Grunde, von unten, die von den Menschen von unten kam. Und wieder mal war Deutschland ein entscheidender Bote, ein entscheidender Faktor, denn dort ist die Mauer gefallen.

Und auch das ist mit Sicherheit ein großer Faktor in dem ganzen Geschehen: Dass Deutschland im Westen wie im Osten einfach von seinen Quellen abgeschnitten wurde - abgesehen davon, dass im Zuge des zweiten Weltkrieges die Juden zum großen Teil ermordet oder deportiert wurden - oder letztlich dann geflüchtet sind. Und unter dem leidet Europa ganz stark. Und diese ganzen Kräfte - oder ein Grossteil dieser Kräfte - hat Amerika ja mit offenen Armen aufgenommen. Amerika war in keiner Weise zimperlich. Sie haben genauso Nazis auch aufgenommen, wenn sie ihren Zwecken dienlich waren. Muss man auch sehen. England, Amerika haben sich immer ausgezeichnet durch eine sehr pragmatische Politik. Da ist wirklich die Genialität drinnen, die äußere Welt zu ordnen. Aber es ist auch die Tendenz drinnen, den Bogen zu überspannen, es auch dort zu ordnen, wo es sie gar nichts mehr angeht, weil es ist das Grundprinzip, die ganze Welt muss und soll nach diesem Schema geordnet werden. Diese Ordnung ist eine äußere Ordnung, es geht um die äußere Freiheit, es geht um die Freiheit, überall wo ich will, Wirtschaft zu machen - und niemand darf mich behindern. Das war schon die Kanonenbootpolitik gegenüber China zum Beispiel. China, das für sich eigentlich abgeschlossen bleiben wollte, hatte keine Chance. Es wurde mit Kanonenbooten erzwungen die Öffnung des chinesischen Marktes, weil wir wollen; wir brauchen einen Absatzmarkt dafür, Ende. Das hat Vorrang. Da soll nicht irgendwer sich in seiner blöden Kultur einspinnen und glauben, sie brauchen uns nicht. Nein, sie brauchen uns, weil sie müssen beglückt werden mit diesen äußerlichen Gütern. Das ist ganz stark - und dieses Prinzip hat natürlich in Europa wunderbar funktioniert. Europa ist dem hörig geworden, diesem Prinzip, es geht alles um die Wirtschaft, es ist die Europäische Union ein Wirtschaftsbund - und es ist nie mehr geworden. Ein wirklich vereinigtes Europa ist es bis zum heutigen Tage nicht. Dass die Grenzen zeitweise gefallen sind und jetzt dann zwischendurch durch die Corona Krise geschlossen wurden, ändert nichts daran, dass Europa keine gemeinsame Idee gefunden hat bis jetzt. Das wäre so wichtig. Das wäre so wichtig, und mit dem könnte auch Russland leben, wenn es einbezogen würde in diesem Bereich. Es war eigentlich die grosse Idee nach dem Mauerfall, gerade Gorbatschow hat ja sehr davon gesprochen. Es gab das bekannte Schlagwort vom «Haus Europa». Zu diesem «Haus Europa» sollte auch Russland zählen. Es war ein Weg bereitet, wieder einmal muss man sagen, wo sich Europa mit dem Osten verbindet und dadurch eben schon in gewisser Weise jetzt die Schritte setzt, vorbereitende Schritte setzt auf die nächste Kulturepoche, weil es muss eigentlich jetzt schon vorbereitet werden. Europa kann seine geistige Aufgabe nur erfüllen, wenn es sich verbindet mit der Seelenhaftigkeit des Ostens. Das fehlt uns. Es fehlt uns jetzt umso mehr, als es, sage ich mal, durch den westlichen Einfluss praktisch komplett zerstört wurde. Die Kräfte des Gemüts sind weg und es ist eine reine Verstandesseelenkultur übrig geblieben. Von Bewusstseinseelenkultur rede ich schon gar nicht einmal. Was wir heute in Europa im Großen und Ganzen noch immer sehr stark haben, ist eine ganz einseitige Entwicklung der Verstandesseele. Das ist das Werkzeug, mit dem man im Grunde nichts Produktives in der Welt allein machen kann. Man kann nur damit im Grunde in Konflikt und in Streit geraten. Das Verstandeswerkzeug dient einzig und allein im Grunde ja dem Ego, sein Recht durchzusetzen. Im Grunde sein Recht durchzusetzen - und zwar durchaus im äußeren Sinne letztlich. Es war lange Zeit begleitet eben mit den Gemütskräften noch, mit dem religiösen Gefühl, das im Hintergrund da war, aber diese Gemütskräfte sind weg in Europa, in unserem kleinen Europa, sozusagen. Der Osten hat sehr viel davon. Das haben also die Länder, die zu Europa gefallen sind, sagen wir nach dem Zerfall der Sowjetrepublik, das heißt Polen, Ungarn, Tschechien und so weiter, alles, was jetzt europäisiert wurde. Im Grunde droht immer mehr auch diese Gemütshaftigkeit verloren zu gehen unter dem Einfluss dieser westlichen Gesinnung, die sich wirklich vom Westen her breitmacht und Europa vergiftet, sodass sich das auch bis dorthin ausbreitet.

Etwas ganz Gemütshaftes lebt eben auch in dem ukrainischen Volk drinnen, wobei das ukrainische Volk, das ist eine ganz wilde Mischung im Grunde. Es ist einerseits, also im Osten, sehr stark gekommen das russische Element, es ist ein ganz anderes im westlichen Teil - und unten in der Gegend Krim, die Krim Tataren, das sind Turkvölker, eigentlich, also ganz was anderes. Das heißt aber, damit ist die Ukraine ein sehr, sehr, sehr interessantes Gebiet, also wo sehr unterschiedliche Mentalitäten zusammenkommen - und daher aber auch die Chance bestünde, da etwas Gemeinsames zu finden. Das wird jetzt im Moment zersplittert, komplett. Das wird jetzt komplett zersplittert. Das ist die ganz große geistige Tragik dahinter, die sich verbindet mit der äußeren Tragik und dem Leid der Menschen, die jetzt davon betroffen sind. Europa versteht nichts davon, namentlich die Politiker verstehen nichts davon. Das muss man ganz deutlich sagen auch. Sie verstehen nichts davon. Europa hätte eigentlich als Konsequenz aus dem zweiten Weltkrieg eine gemeinsame, ich sage es mal ganz vorsichtig, eine gemeinsame Idee finden müssen. Die EU ist nicht diese gemeinsame Idee. Sie ist ein reines Wirtschaftsbündnis - und das ist der Fehler daran. Ich meine, ich bin ein glühender Europäer, aber die EU ist nicht das, was ich mir darunter vorstelle. Es müsste also ausgedehnt werden im Wirklichen auch vor allem auf dem geistigen Bereich. Im rechtlichem Bereich gibt es Harmonisierungen, da ist etwas da. Natürlich es gibt ein gemeinsames europäisches Recht, aber man sieht auch immer wieder, wie es im Konflikt steht mit den nationalen Rechten. Aber ein geistiges Europa, wo ist es? Wo ist es?

Die Rolle des Westens, die Freiheit und die Widersacherkräfte 0:36:49

Man muss dazu sagen, der Westen drüben, also namentlich Amerika, deutlich mehr als England, ist Träger der Entwicklung geworden. England ist in Wahrheit in die Bedeutungslosigkeit verschwunden, England ist ein kleiner BIinddarm von Amerika geworden. Noch kurz nach dem ersten Weltkrieg hatte das britische Empire seine größte Ausdehnung, das größte Reich überhaupt, das es jemals auf der Welt gegeben hat, im Grunde, kurze Zeit war es das britische Empire, aber dann schon wenige Jahre nach Ende des ersten Weltkrieges hat im Grunde der Zerfall begonnen - und der Aufstieg letztlich Amerikas. Dann weiter geschürt durch den zweiten Weltkrieg und das Engagement im zweiten Weltkrieg drinnen. Am Ende war klar, also, Amerika ist die Macht, die die Welt äußerlich lenken will, sich berufen fühlt, die äußere Welt zu lenken und ihre Art von Demokratie, ihren Begriff von Freiheit auf die ganze Welt zu übertragen. Dabei muss man sehen, dieser Begriff der Freiheit hat nichts mit der geistigen Freiheit zu tun, in Wahrheit. Sondern es hat etwas zu tun mit der Freiheit, ja, im Grunde, Wirtschaft überall zu treiben - und das darf niemandem verweigert werden. Es heißt im Grunde, es steht so im Hintergrund: Keinem Land das Recht zu verweigern, mit diesen Gütern beglückt zu werden, die wir bringen, und mit dieser darauf aufgebauten Kultur beglückt zu werden. Das funktioniert also ganz stark, die Menschen fahren darauf ab. Klar, weil die Lust und der Genuss an diesen äußeren Gütern natürlich sehr, sehr groß sind. Das ist einfach, wie immer, eine wunderbare Mischung aus dem luziferischen und aus dem ahrimanischen Element, etwas, was die Lust steigert, das lustvolle Erleben der Sache - und im Hintergrund eine immer stärker werdende Technik, die drinnen steckt. Damit aber auch ein immer stärkerer Energiebedarf der Welt, eine immer mehr fortschreitende Zerstörung der Natur draußen, das geht alles in der Folge mit. Ich spreche bei Gott nicht gegen die Technik. Ihr wisst, ich habe es öfters auch erwähnt, Rudolf Steiner sagt es ganz deutlich, das wird fortschreiten, muss sogar fortschreiten. Wir können das Geistige entwickeln nur, wenn wir das als Gegenpol haben, irgendwie. Es geht so hoch ins Geistige hinauf, weil es im Technischen hinunter ins Untersinnliche geht, im Grunde. Das heißt, das muss auch da sein. Es gibt keinen Rückweg in die Zeit vor der Technik, sozusagen. Im Grunde begleitet es die Menschheit auch seit dem Anfang. Das ist eines der Charakteristika des Menschen, eben Technik zu entwickeln, aber es ist einfach - im 19. Jahrhundert hat es begonnen - eine explosionsartige Entwicklung und jetzt im einundzwanzigsten Jahrhundert ist jedes Jahr, im Grunde, eine Explosion auf dem Gebiet. Es steigert sich im Moment wirklich exponentiell! Wir werden noch einiges zu tun haben, also da mitzukommen mit der Entwicklung.

Daher natürlich auch, also namentlich von westlicher Seite her, die Bestrebungen des Transhumanismus, über den Menschen in seiner jetzigen Gestalt hinauszugehen und, im Grunde, ihn immer mehr durch Technik zu verbessern. Dahinter steckt eigentlich, dass das meiste am Menschen hinfällig ist und nicht leistungsfähig genug ist - diese Leistungsfähigkeit, die man sich wünscht, durch die Technik zu erreichen. Es ist legitim so zu denken. Das ist legitim. Das ist dieser Teil, der notwendig ist als Gegenpol zur geistigen Entwicklung. Nur - die geistige Entwicklung haben wir zur Zeit sehr wenig, weltweit sehr wenig. Es ist nicht die Schuld Amerikas, dass wir uns das haben austreiben lassen, im Grunde. Das ist nicht die Schuld, sondern Amerika hat diese Aufgabe, hat diese große Aufgabe eigentlich, diese untersinnlichen Kräfte nutzbar zu machen. Und indem man sie nutzbar macht, sie uns zum Bewusstsein zu bringen. Daran, an diesen Kräften, in dieser Auseinandersetzung mit diesen Kräften, geistig wesentlich höher steigen zu können dann, als es in der Vergangenheit möglich war. Man muss denken, ich meine gerade mit der Beschäftigung mit diesen Kräften, die uns aus den Widersacherreichen kommen, mit dem geht es eigentlich erst in die Zukunft. Diese Reiche müssen wir umarbeiten, wenn wirklich etwas Neues passieren soll für die Zukunft, wenn sozusagen eine, die eigentliche Wende passieren soll, dass der Mensch aus seiner Freiheit heraus ein ganz neues geistiges Element dazubringt. Das ist aber abgerungen dieser untersinnlichen Welt. Nicht wahr, die Freiheit ist nicht zu erringen ohne eine Auseinandersetzung mit diesen Kräften. Das wissen wir ja, das fing schon mit dem Sündenfall an - und der Sündenfall war die Voraussetzung dafür überhaupt, dass der Mensch seine Freiheit entwickeln kann, dass er sich einmal herausreißt letztlich bis hin, von allen guten Geistern verlassen zu werden und das Geistige in sich finden zu können. Das ist das Große. Im Grunde ist es der große Weg, den die Menschheit geht. Damit wird im Grunde die ganze Menschheit immer wieder ans Kreuz geschlagen. Ans Kreuz der untersinnlichen Welt, aber aus dem heraus wächst die Freiheit. So wie der Christus seinen Impuls nur geben konnte dadurch, dass er ans Kreuz geschlagen wurde, so kann die Menschheit ihre Aufgabe nur entwickeln, wenn sie sich an dieses Kreuz der untersinnlichen Welt schlagen lässt. Damit aber zugleich beginnen wir, mit dem Christus gemeinsam diese Widersacherwelt zu erlösen. Jedenfalls die reguläre Widersacherwelt, die extra dazu abgestellt wurde, um diese Aufgabe zu erfüllen. Man muss denken, also, die luziferischen, die ahrimanischen, die asurischen Widersacher sind kein Betriebsunfall der Schöpfung, sondern sie sind Teil des Schöpfungsplanes, wenn man so will. Wobei ich das Wort «Plan» nicht so gern mag, weil man könnte glauben, es ist alles vorherbestimmt und läuft eh auf Schienen. Der "Plan" ist ein Plan, der eben ganz offen ist, in Wahrheit.

Die Fehler der Vergangenheit - Die Zukunft liegt in der Hand der Menschen 0:44:29

Das ist der wesentliche Teil, dass die Zukunft nicht vorherbestimmt ist, sondern, dass es sich in jedem Moment der Gegenwart entscheidet, wie es weitergeht. Ja…auf diesem Wege voranzugehen, wäre die gemeinsame Aufgabe aller europäischen Völker - inklusive Russlands. Das erlebt jetzt mal wieder einen sehr starken Schlag. Man muss, wie gesagt, verstehen, warum Putin so reagiert: Weil wirklich in absoluter Schamlosigkeit hat letztlich Amerika - und mit der vorgeschobenen NATO - es ausgenützt, sich so immer weiterzufressen an Russland heran. Seit dem Mauerfall sind doppelt so viele Länder, im Grunde, Mitglieder der NATO - und man rückt also Russland immer näher. Man versucht alles abzuschneiden, was - und das ist das große Problem für uns - abzuschneiden alles, was diese geistige Beziehung zwischen Europa und Russland fördern könnte. In Wahrheit wird es abgeschnitten. Aber was bleibt Russland jetzt übrig? Es geht immer weiter - und es bleibt nicht stehen. Als der Mauerfall war, als dann eben die Russen eingewilligt haben, Gorbatschow letztlich eingewilligt hat, auch zur Vereinigung Deutschlands, da war eine durchaus  ausgesprochene, aber vertraglich eben nirgends fixierte Bedingung, dass die NATO nicht weiter nach dem Osten fortschreitet. Es ist so weit gegangen, wie es nur irgendwie möglich ist. Es wurde natürlich auch ganz gezielt, also in den neuen europäischen Ländern, die heute dem Osten sozusagen entflohen sind oder getrennt wurden von ihm - also die ehemaligen Vasallenstaaten - alles dazu getan, eine Stimmung zu verbreiten, die ablehnend ist gegen das, was von Russland kommen könnte. Kann man natürlich verstehen, weil sie ja vielfach auch gelitten haben unter dem Einfluss des kommunistischen Regimes, das in Russland war.

Es sind viele, viele Fehler gemacht worden. Ja, dass in Russland überhaupt dieses kommunistische Regime sich ausgebildet hat, ist ja nicht ganz zufällig passiert, muss man auch dazu sagen. Es ist auch nicht unbedingt eine Revolution von unten her, es wird so verkauft, aber da ist auch sehr viel Planung dahinter und das war durchaus vom Westen erwünscht, dass es passiert. Von Amerika sowieso, von Deutschland sowieso, weil Deutschland darauf gehofft hat, na gut, dann bricht die Ostfront wenigstens zusammen, weil sie dann mit sich selber beschäftigt sind. So war’s auch. Hat aber an der deutschen Niederlage letztlich auch nichts geändert. Aber so läuft halt die Weltpolitik, so läuft halt die Weltpolitik. Es gibt also im Grunde nur eines hier in Europa: Geistigkeit zu entwickeln. Das ist das Um und Auf. Alles, was nicht dorthin strebt, verfällt dem Schwergewicht der Widersachermächte, die uns hinunter ziehen. Das sollte heute nicht passieren, aber es ist auch ganz klar, dass es dafür, das zu entwickeln, keine politische Lösung gibt, sondern es ist eine Lösung, die nur durch die einzelnen Menschen geschehen kann. Das ist etwas, was im Prinzip jeder Mensch tun kann, wenn er will. Die Widerstände sind allerdings sehr groß, also vor allem durch die, wie soll ich sagen, tägliche Gehirnwäsche, die wir erleben, durch die Medien und so weiter, auch alles nicht zufällig, dass so einseitig berichtet wird. Ich meine… gehen wir zurück. Ende erster Weltkrieg, neue Ordnung Europas. Damals schon: Zerschlagung der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, die ja im Grunde auch ein Modell hätte sein können für diese Beziehung zwischen West und Ost - oder zwischen westlichem Europa und östlichem Europa. Sie ist zerschlagen worden mit einem gewissen Recht, weil sie eben nicht geschafft hat, ihre Aufgabe zu erfüllen - aus der Dummheit des Kaisers, im Grunde, und seiner Vasallen. Es wäre ganz anders verlaufen, wenn man da vernünftig agiert hätte, dann hätte es viel weniger Chance gegeben, da einen Keil hinein zu treiben. Aber es ist halt passiert. Das war im übrigen damals schon so, Ende des 19. Jahrhunderts mit der ersten großen Chance, dass diese Verbindung stattfindet zwischen dem Osten, zwischen dem östlichen Europa und dem westlichen Europa, im Grunde. Nicht wahr, da waren ganz wesentliche Gebiete: die Ungarn, und so weiter, die Tschechen und das alles; alles dabei Teil dieser Monarchie. Es wurde alles geschürt, dass es nationalistische Impulse sind. Der nationalistische Impuls ist aber komplettes Gift für Europa. Das große Zeitalter Europas ist, als Europa noch nicht in Nationalstaaten gespalten war, sondern in Reiche gegliedert war, die immer wieder wechselnde Grenzen hatten. Natürlich gab es immer wieder auch Kriege, alle möglichen Kriege, klar, schon die Napoleonischen Kriege und so weiter, diese ganzen Geschichten. Aber richtig grimmig wurde es, als nach und nach ein Reich nach dem anderen in den Wahn verfallen ist, einen Nationalstaat mit starren Grenzen zu errichten. Damit hat begonnen die Zersplitterung Europas. Vorher war das im Grunde ein lebendiger, lebendig-beweglicher Prozess, ja, sicher auch mit Kriegen, aber die Kriege waren ein Motor, bewegliche Grenzen zu schaffen. Einmal hat das Gebiet dem gehört, einmal hat es dem gehört. Natürlich hat das viel, viel Leid unter den Menschen erzeugt, ganz klar.

Man denke ja nur schon mal an den Dreißigjährigen Krieg. Im Übrigen, der Dreißigjährige Krieg, der prompt erfolgte nach dem großen geistigen Impuls, der da war durch die Rosenkreuzer Strömung, die eigentlich da entstanden ist zu der Zeit und wo die große Idee dahinter war, ein gemeinsames Europa, ein gemeinsames christliches Europa zu schaffen. Das war die Grundidee. Eine ganz starke soziale Idee, in Wahrheit, steckt schon dadrinnen, steckt schon im Rosenkreuzer Manifest drinnen. Kaum war das heraus, beginnt der Dreißigjährige Krieg, der völlig chaotisch war natürlich - und damit ist die Idee eines gemeinsamen Europas wieder weit, weit in die Ferne getreten. Im Grunde sind die Rosenkreuzer in die Öffentlichkeit getreten mit dem Aufruf dazu, eine neue geistige Ordnung in Europa herzustellen. Das ist gescheitert. ==== Dann war wieder eine große Chance eben auch mit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, im Grunde. Im 19. Jahrhundert war wieder eine große Chance da. Wieder komplett gescheitert. Es hätte eine Chance gegeben bis zum Ausbruch des 1. Weltkriegs, aber dann hat es sich so manifestiert, dass damit Europa wieder zersplittert wurde, wieder zersplittert wurde durch die sogenannten 14 Punkte Wilsons, die wunderschön klingen: «Selbstbestimmungsrecht der Völker». Aber was heißt es? Das heißt: Egoismus der einzelnen Volksgruppen beziehungsweise deren Führer, die dahinter stecken, die weiß Gott unter wessen Einfluss stehen. Ich will es nicht näher untersuchen.

Die neue Rolle der Medien und die Vorurteilsbildung 0:54:03

Aber auf jeden Fall eine Zersplitterung, das Trennende vor das Gemeinsame zu stellen. Ganz interessant: Wer hat die 14 Punkte Wilsons großteils verfasst? Ein gewisser Walter Lippmann. Sein berühmtestes Buch heißt «Public Relations», wie macht man Meinung, wie macht man öffentliche Meinung. Damit beginnt eigentlich, mit Hilfe der Medien einfach die Menschen zu beeinflussen zu den Zwecken, die man eben haben will. Ich will gar nichts Böses anhängen oder nachsagen, aber damit wurde begonnen zu dem Zeitpunkt, auf professionelle Weise Meinung zu machen und die Realität zu ersetzen durch ein illusionäres Gebilde, das letztlich über die Medien verbreitet wurde.

Das haben die Nazis ganz stark aufgegriffen im Grunde. Die haben es bis zu einer gewisser Perfektion gebracht und diese Perfektion ist dann danach auch weiter übernommen worden - und heute ist es Standard. Heute ist es Standard, ohne dass man es weiß. Man kann sagen, die Medienberichterstattung weltweit ist heute so, dass eine Täuschung in die Seele der Menschen gelegt wird. Man braucht gar keine Verschwörungstheorie, dass irgendwo die Amerikaner mit irgendwelchen Strahlen oder Chemtrails oder sowas die Menschen beeinflussen, es reicht schlicht und einfach das, was über die Medien läuft. Wir haben es in der Corona Krise gesehen wie stark es wirkt: immer wieder dieselben Nachrichten, immer wieder dieselben, ganz simplifiziert. Alles, was an Problematik drinnen sein könnte oder wo man verschiedene Wege wählen könnte, herauszustreichen; ganz klare Botschaft und wenn sie täglich wiederholt wird oder täglich mehrmals wiederholt wird, dann wirkt es bei einem großen Teil der Bevölkerung. Es wirkt interessanterweise am allerstärksten bei den hochintelligenten Menschen, weil es wird einfach die Verstandesseele angesprochen. Der wird es logisch erklärt und in dem Moment, wo es logisch klar nachvollziehbar ist - deswegen muss es mit der Wirklichkeit gar nichts zu tun haben, es ist völlig unabhängig davon - dann wird es angenommen. In ganz einfache Sätze gefasst, klare Wahrheiten - und so ist es eben. Wenn etwas anderes vielleicht irgendwo durchsickert, dann wird es sofort angegriffen und diffamiert. Wie hat es geheißen? «Geschwurbel» hat es jetzt bei uns immer geheißen, «Fake News» heißt es international. Es gibt genug - nicht, dass ihr mich missversteht - es gibt genug Mist auf dem Gebiet, es gibt da viel Mist oft in vielen Verschwörungstheorien, abgesehen davon, dass Verschwörung etwas Alltägliches ist, immer dort vorhanden, wo sich ein paar zusammentun, geheim etwas vereinbaren zu ihrem eigenen Nutzen, meistens auch zum Schaden anderer. Das passiert aber tagtäglich überall. Firmen machen das untereinander, Politiker sowieso untereinander, einfach interne Absprachen, die möglichst nicht hinausgehen, wo man vereinbart, was für einen selbst am besten ist. Das ist tagtäglich überall. Da brauche ich keine großen Verschwörungstheorien, die kleinen sind überall, die sind drinnen. Die wirklich große Maschinerie ist heute die Medienindustrie, die einfache Botschaften schickt, klar verständliche Botschaften, die wirklich zu einer kompletten Gehirnwäsche eines großen Teils der Bevölkerung führt.

Man muss sich jetzt natürlich fragen: Wie sieht es aus mit den einzelnen Journalisten aus? Sind sie alle Teile einer Verschwörung gegen die Menschheit? Nein, der Punkt ist, sie sind selber genauso gehirngewaschen. Das ist der Punkt. Da fängt es an. Es fängt an, dass kleine Zirkel einfach indoktriniert werden und das aufnehmen - und die verbreiten es immer weiter. Je mehr es wird, dann wird es ein richtiges Schneeballsystem. Jeder hängt sich daran, weil quer zu denken ist viel zu anstrengend, im Grunde. Weil, da müsste man wirklich das ganze Verstandeswissen, das man mit hat, völlig zur Seite setzen: Was man aus der Vergangenheit an Vor-Urteilen mitgenommen hat, das heißt an fertigen Urteilen, die vielleicht toll waren in der Vergangenheit und die aus irgendeinem Grund entstanden sind, einmal richtig waren, aber wo vielleicht nicht mehr garantiert ist, dass sie heute noch richtig sind. Um die Wirklichkeit zu schauen, muss man sie völlig zur Seite setzen. Aber man nimmt diese fertigen Urteile mit.

Das sogenannte wissenschaftliche Denken und die Geschichtsschreibung 0:59:33

Dieser Art des vorurteilsbehafteten Denkens entspricht das wissenschaftliche Denken, es ist zumindest eine Seite davon. Ich meine, die Wissenschaft hat eine zweite große Seiten: Sie hat schon die Kritikfähigkeit auch, im Prinzip. Die Wissenschaft, zumindest die Naturwissenschaft, sucht wenigstens nach Fakten, die darüber entscheiden, ob die Theorien richtig sind oder falsch. In den Geisteswissenschaften schaut es ganz anders aus. Da wird es ganz problematisch, denn es gibt da diese direkt greifbaren Fakten nicht. Für die Wirklichkeit, die geisteswissenschaftliche Wirklichkeit - und damit meine ich jetzt die äußeren Geisteswissenschaften, also namentlich die Geschichtswissenschaft - gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man hat eine gewisse Inspiration, welcher Geschichtsimpuls wirklich dahinter steckt oder welcher geistige Impuls hinter den historischen Ereignissen steckt, oder man hat andere Interessen, man gibt der Geschichte eine andere Interpretation, die den eigenen Ansprüchen, die zu den eigenen Machtansprüchen oder sonstigen dazu passt. Geschichtswissenschaft ist aber de facto fast nur Letzteres. Es gibt einen Ausdruck, man sagt ja so schön: «Die Sieger schreiben die Geschichte», und das ist das Geschichtsbild, das wir zum Beispiel heute haben. Die Sieger des 1. und 2. Weltkriegs und alles, was kommt, die schreiben die Geschichte. Da ist es heute ganz schwer, weil es geht um geistige Dinge letztlich im Hintergrund, um Menschen, die aus irgendwelchen geistigen Impulsen heraus, Entscheidungen getroffen haben - und da müsste ich in das geistig eintauchen können. Wenn ich es nur nach den äußeren Geschehnissen beurteile, dann ist es relativ frei interpretierbar, in Wahrheit. Natürlich gibt es gewissen Fakten: Da und dort hat der Krieg oder der Kampf stattgefunden, aber was dahinter steckt, ist Interpretation - in der Regel auf der Seite der Sieger.

Alles, was von der Verliererseite kommt, verschwindet mit der Zeit. In Europa ist es heute ganz besonders stark. Das ist so verinnerlicht, dass die Verlierer des 20. Jahrhunderts, sozusagen, sich auch ganz angepasst haben der Geschichtsschreibung der Sieger letztlich. Damit will ich nicht kleinreden, was an Schrecklichem passiert ist und was an fürchterlichen Impulsen drinnen war, das ist gar keine Frage. Also, namentlich was im 2. Weltkrieg passiert ist, da ist es natürlich eskaliert, aber trotzdem, es ist absolut einseitig. Und man weiß ja, es ist kein Geheimnis, dass auch der Hitler sehr stark von westlicher Seite unterstützt wurde, im Grunde. Auch von Juden unterstützt wurde. Denen war völlig wurscht was ihre Glaubensgenosse in Europa durchmachten dabei, weil es denen völlig wurscht war. Hauptsache es läuft, da rollt der Rubel und man kann verdienen dabei und man kann weitere Absatzmärkte letztlich für die Zukunft sich erobern. Das ist halt, ja, wie soll ich sagen… Das ist die Widersacherlogik, die heute da drinnen ist. Es muss nicht alles abgesprochen sein. Es ist die Logik, die in dem System drinnen ist. Die alleine reicht schon.

So, wie wir es hatten mit der Corona Geschichte. Wenn Sie jetzt glauben: «Die haben sich jetzt alle abgesprochen miteinander, um jetzt die Bevölkerung zu quälen, nach dem Motto, oder in Angst und Schrecken zu versetzen». Es kann nie funktionieren! Es kann nie funktionieren! Äußerlich sind so viele Völker und Staatsmänner dabei, die sich spinnefeind sind und gar nicht miteinander reden, die einen ganz unterschiedlichen Informationsstand haben, aber es gibt diese allgemeine Logik, diese einfache Logik, die letztlich über die Medien verbreitet wird. Es geht von irgendwo aus und von dort verbreitet es sich über die ganze Welt - und heute im Grunde innerhalb kürzester Zeit. Wenn irgendetwas ist, ist es in ein paar Stunden draußen in der Welt - bis in den letzten Winkel. Die Art der Berichterstattung, wenn sie täglich wiederholt wird, wird zu einer Gehirnwäsche, einfach. Dem ist es sehr, sehr schwer sich zu entziehen. Und du hast da kaum eine Chance, an andere Informationen zu kommen, es wird einfach wirklich brutalst unterdrückt, im Grunde.

Der Wissenschaftsbetrieb und das Bildungssystem 1:05:09

Selbst im Wissenschaftsbetrieb, bezüglich der Corona Geschichte, haben wirklich führende Wissenschaftszeitschriften dann auch begonnen, nicht konforme Arbeiten einfach abzulehnen. Damit bist du draußen, weil, wenn du es in so einer Hinterbänkler-Zeitschrift veröffentlichst, interessiert das keinen Menschen. Damit bist du von Haus aus schon disqualifiziert. Das wird sehr wohl praktiziert. Es wird ganz stark praktiziert - und dahinter steckt aber natürlich ein ganz starkes wirtschaftliches Interesse auch. Da müsste man anfangen, einfach neu zu denken, wenn sich etwas ändern soll. Es kann nur beginnen in Wahrheit, dass möglichst viele Menschen beginnen anders zu denken und sich aus dieser Logik, dieser missbräuchlichen Logik, die da verwendet wird, aus der auszuklinken. Man kann wirklich heute fast blind schon sagen, wenn es in den Medien steht, dann entspricht es nicht den Tatsachen. Das kann man fast schon generell sagen. Da ist eine ganz bestimmte Interpretation dahinter, die ist schon eingebaut in das Ganze. Es ist quasi ein Selbstläufer, das muss niemand von oben befehlen. Es läuft quasi von selbst. Es ist der Tenor dahinter, eben einfach alles auf das Äußere zu lenken, alles aus äußeren Ursachen abzuleiten und Heilmittel immer nur im Äußeren zu suchen. Man wird aber kein Heilmittel im Äußeren finden, wenn man es nicht zuerst, sozusagen, geistig gefunden hat. Das gilt für alles. Es gilt für die politischen Lösungen, es gilt für die Lösungen im Gesundheitsbereich. Wenn da nicht geistig ein anderes Denken ist, dann wird es genauso weiterlaufen. Da braucht es keine zentrale Macht, die das steuert. Es ist diese Logik, die sich in der Welt verankert. Wir sind einfach mitten drinnen in der Zeit des Ahriman, dieses ahrimanische Denken nämlich genau, durch strenge Logik, aber völlig ohne Herz, ohne Gemüt und, ja im Grunde, mit einer starken Unterdrückung des Bewusstseins. Das Bewusstsein wird sehr, sehr eingeschränkt oder sehr fokussiert auf was Enges. Was dort ist, ist hell, aber was links und rechts davon ist, ist alles dunkel. Es kann uns helfen, wenn wir starkes geistiges Licht entwickeln. Dann ist gerade diese geistige Finsternis, die der Ahriman bringt, wie soll ich sagen: Wenn ich nur das Licht habe, habe ich einen Einheitsbereich, ich brauche den Schatten drinnen, ich brauche den Schatten dessen drinnen, vor allem, was ungesund ist, an dem muss es sich messen.

Man könnte heute Geisteswissenschaft sehr gut darin fortführen, dass man zu den Dingen, die heute falsch laufen, die lichte Gegenseite findet. Wir haben im Grunde bei allem, was passiert, eine Verzerrung der richtigen geistigen Impulse. Das kann der Ahriman sehr gut. Es sind eigentlich verzerrte gute Impulse. Der Ahriman, die ahrimanischen Kräfte haben in Wahrheit gar nicht die Kreativität - oder hätten gar nicht die Kreativität - das alles hervorzubringen, sondern sie bringen es hervor als Verzerrung dessen, was eigentlich aus dem Geistigen kommt. Sie können selber gar nicht schaffen, aber sie können so verzerren, dass es eigentlich eine widerstrebende Kraft wird, was eigentlich gut ist. Wir müssen im Grunde immer nur die Gegenseite suchen zu dem, was durch das Ahrimanische verzerrt wird.

Trans-Humanismus, ja richtig, der Mensch ist ein Wesen, das immer, jeden Tag, über sich hinausschreitet. Über das Menschsein, das er heute hat, sollte er morgen schon hinausgewachsen sein. Jeden Tag. Mit jedem Atemzug eigentlich, sollte man ein Stückchen über sich hinauswachsen: Trans-Humanismus. Der Mensch ist nämlich niemals fertig als das "human being", als das "humane Wesen", sondern es geht immer, sollte immer einen Schritt weiter gehen, immer über die Grenze hinaus. Aber zu glauben, dass er das jetzt mit ahrimanischem Zauberwerkzeug, mit äußeren Mitteln machen könnte, das ist halt ein Irrglaube. Aber wir brauchen es, um daran zu lernen, im Grunde. Wir müssen und sollen über uns hinausschreiten, denn das ist schon das Geniale der Idee des Transhumanismus: Der Mensch muss verbessert werden. Ja, er muss sich SELBST verbessern, aber mit geistigen Mitteln im Wesentlichen. Dass dabei auch manche Dinge, die aus dem Transhumanismus an Technik kommen, dass die durchaus auch kommen sollen, will ich gar nicht abstreiten. Im Ersten um zu erkennen aber, dass es auch nützlich ist für den Menschen, dass es auch nützlich sein kann, solange ER die geistige Herrschaft hat - und nicht umgekehrt sich beherrschen lässt.

Die Ukraine-Krise als geistige Weltkrise 1:11:20

Die Gefahren sind mittlerweile sehr, sehr groß. Es steckt hinter dem, was jetzt lokal erscheint als Ukraine-Krise, eine riesige Weltkrise eigentlich, eine geistige Weltkrise vor allem. Weil der Punkt ist, wenn die Krise auf längere Zeit nicht bewältigt wird, abgesehen davon, dass es äußerlich immer problematischer wird, also, ich sehe weniger die Gefahr des großen Weltkrieges, ich meine, wir haben laufend Weltkrieg seit dem 2. Weltkrieg, er hat nie aufgehört im Grunde. Es ist an allen möglichen Orten der Welt weiter gekämpft worden und man hat es wie immer so gemacht, es trifft die, die sich am Wenigsten wehren können, im Grunde. Ihr kennt ja sicher alle das Wort vom «Stellvertreterkrieg», das heißt, wo sich die großen Machtblöcke duellieren, sozusagen, das ist möglichst auf Drittstaatsgebieten, die weit weg von ihnen sind, also in Afrika irgendwo oder im Nahen Osten oder wo. Es ist ja voll. Ich meine, genau dasselbe, was jetzt in der Ukraine passiert, passiert an vielen Orten der Welt. Es kämpfen im Grunde also die östlichen und die westlichen Machtblöcke gegeneinander und spielen sich dort ihre Sachen aus - und betrachten es wirklich im Grunde als das tägliche Spiel. Es ist wirklich ein großes «Mensch ärgere dich nicht», sozusagen, was da passiert. Nicht umsonst hat die Spieltheorie mit der Kriegsführung sehr viel zu tun. Es gibt ja mathematische Spieltheorien, wo die Chancen und Risiken bestimmter Verhaltensweise abgewogen werden, aber das Spiel in der Realität geht halt immer darum letztlich, dass die Widersacher etwas gewinnen dabei. Im Grunde, so läuft es. Durch diese große Gehirnwäsche, die da stattfindet mittlerweile, ist heute die große Gefahr, dass die Menschheit in ihrem geistigem Streben bis auf einen sehr eng gefassten Horizont einfach erlahmt. Und im Moment leben wir in einer ziemlich lahmen Zeit.

Die alten religiösen Kräften tragen in Wahrheit nicht mehr und auch dort, wo sie jetzt noch tragen, werden sie in der Zukunft nicht mehr tragen - und die neue Geistigkeit ist nicht sehr weit verbreitet. Wir hatten an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert die große Chance, dass ein großer geistiger Aufbruch da ist. Teil dieser Bewegung war die Anthroposophie, ich will gar nicht sagen, dass es das Einzige ist, aber es ist jedenfalls ein sehr bewusster Weg, mit dem neuen Geistigen umzugehen. Aber das ist im Grunde fast totgetreten worden, wenn man ganz ehrlich ist. Was Gott sei dank gelungen ist, ist im Kleinen, im Grunde im kleinen Rahmen irgendwo, es zu bewahren, es weiterzutragen durch die Zeit, aber es ist bis jetzt nicht gelungen, es zu einem großen Kulturimpuls zu machen. Und das müsste es sein. Es müsste so sein, dass es wirklich jeder Mensch draußen fassen kann. Es geht nicht darum, ein paar Eingeweihte irgendwo zu haben und ein paar okkulte Zirkel zu haben, die das im Engen pflegen. Das ist eigentlich mittlerweile völlig sinnlos, bis schädlich sogar. Es geht darum eigentlich, das, was an bewusster Geistigkeit heute möglich ist, jedem Menschen anzubieten, der offen ist dafür. Auf eine völlig undogmatische Art, nur den Menschen den Anstoss zu geben, dass es für jeden in Griffweite liegt. Es liegt nämlich in Griffweite. Die Menschheit ist über die Schwelle gegangen. Sie ist mit dem 20. Jahrhundert über die Schwelle gegangen - und jeder hat den Zugang dazu und jeder hätte im Prinzip die Möglichkeit, eben auch dieses geisteswissenschaftliche  Denken zu entwickeln. Was uns hindert ist das Alte, was sich fortschleppt und was aber massiv gefördert wird. Es wird heute, namentlich an den Bildungsanstalten wird alles dazu getan im Großen und Ganzen - Ausnahmen gibt es natürlich immer wieder - aber im Großen und Ganzen wird alles getan, um dieses abgestorbene, komplett ahrimanisierte Verstandesdenken zu konservieren und noch raffinierter zu machen. Im Grunde steckt das hinter den Bildungseinrichtungen, weltweit. Weltweit. Es geht immer mehr der Impuls aus, das alles wirklich sehr eng zu beschränken. Forschung, Wissenschaft habe sich letztlich zu konzentrieren auf das, was Technik entwickeln kann und damit wirtschaftlich vermarktbar ist. Was ganz verpönt ist mittlerweile, wie nennt man das, "die Schmetterlingsfächer" oder so ähnlich, also diese Wissenschaften, die keinem speziellen wirtschaftlich-technologischen Zweck dienen.

Geschichtswissenschaft kann ja noch dem dienen, wenn sie die richtigen Geschichtstheorien herausbringt, die letztlich sagen: «Es geht nur darum, Wirtschaft und Technik zu fördern», einseitig das und alles andere als Blödsinn abzutun, was von irgendeiner geistigen Welt spricht. Und dem haben sich alle Geisteswissenschaften im Grunde, jedenfalls auch alle an den Universitäten, im Großen und Ganzen verschrieben. Geisteswissenschaft heißt da eben nicht Wissenschaft vom Geistigen, sondern da ist es der kleine Geist des Menschen, der sagt: «Was dahinter steckt, sind rein materielle Interessen, rein materielle Triebkräfte und sonst nichts». Auch Kunst dient erstens dem Verdienen, von mir aus der Erholung und Entspannung der Menschen, irgendwo, aber weiter Tieferes ist nicht dahinter. Zum Beispiel das, was wir in Europa, in Deutschland hatten, die Goethe-Zeit, die ein ganz besonderes Zeitalter war - da sind Impulse in einer ganz kurzen Zeitspanne im Grunde herausgekommen, die vielen heute natürlich als Blödsinn erscheinen, wenn man sie ernst nimmt. Daher gilt gerade im deutschsprachigen Bereich, weil halt so viele Impulse gerade bei den Klassikern drinnen sind: Wenn es auf die Bühne kommt, wird es nach Möglichkeit so demontiert, dass die Geistigkeit, um die es eigentlich geht, draußen ist. Es wird missbraucht, um irgendwelche äußeren Dinge zu kommentieren. Also, es werden eigene Geschichten draus gemacht. Noch einmal: Ich unterstütze jeden Künstler, der das macht. Es muss künstlerische Freiheit herrschen. Aber die Frage ist: Wie frei sind sie wirklich selber - oder wie weit sind sie dieser Doktrin, die verbreitet wird, auch unterlegen? Das ist der Punkt. Es ist halt so, wenn man in der Kunst nicht das Geistige sucht, hat man in Wahrheit keine wirkliche Kunst. Das ist das Problem. Es läuft vieles wie eine bunte Mischung zwischen Luzifer und Ahriman. Viel Götter, viel, und Eitelkeit, eigene Eitelkeit, eigener Ruhm, eigener Triumph - und so weiter. Das spielt eine ganz große Rolle im Kunstbetrieb. Ich sage natürlich ganz klar, es gibt immer wieder Ausnahmen. Aber es sind wenige. Es sind viel zu wenige. Es ist nicht immer die Schuld der Menschen. Wenn du irgendwann von einem großen Haus engagiert bist, dann hast du es relativ leicht. Aber wenn du als Künstler um das tägliche Brot kämpfen musst, musst du auch schauen auf die wirtschaftlichen Verhältnisse. Es wird wenig getan, um es zu fördern. Oder wenn, dann nur mit der Auflage, einer ganz bestimmten Ideologie zu dienen. Wenn sich das ändern soll, müsste heute auch sich etwas von dem durchsetzen, was Rudolf Steiner in seiner Idee gebracht hat als Soziale Dreigliederung. Wir haben heute das große Problem: Es gibt die Wirtschaft auf der einen Seite, es gibt die Politik auf der anderen Seite.

Kultur und Geistesleben als wirklich Eigenständiges gibt es im Grunde nicht. Alles, was an Kultur läuft, steht einerseits unter dem Zugriff der Wirtschaft - oder unter der Lenkung des Staates. Es müsste vollkommen frei davon sein. Es müsste eben aus dem Wirtschaftskreislauf, aus dem Kreislauf des sozialen Systems, genug Geld hinüberfließen, dass ein völlig freies und unabhängiges Geistesleben entsteht. Haben wir nicht. Schon der Begriff, das Wort Geistesleben … Was soll es sein? Im Grunde kennt man das draußen nicht. "Naja… Geist, ach ja, da denkt wohl einer viel nach oder so". Es hat aber damit nichts zu tun. Was Rudolf Steiner mit seiner Idee des freien Geistesleben meinte, ist tatsächlich vor allem eine unabhängige Organisation der ganzen geistigen Tätigkeit, dem einen eigenständigen Raum zu geben. Das heißt Forschung an den Universitäten aus der Individualität des Forschers heraus, in Absprachen mit den anderen, auch in Auseinandersetzungen mit den anderen, aber nicht gelenkt durch einen wirtschaftlichen Einfluss oder einen politischen Einfluss. Das gehört vollkommen raus. Die Wirtschaft sollte dankbar sein, wenn sie von dort dann Impulse bekommt. Sie würde viel mehr Impulse bekommen und sie würde noch besser funktionieren, wenn man den Leuten, die Ideen entwickeln, einfach die Freiheit gibt. Manche Firmen begreifen es und installieren so eine kleine Blase von halbfreiem Geistesleben, weil sie wissen, sie brauchen einfach kreative Menschen, aber trotzdem ist die Schiene sehr eng - und wenn es sich letztlich dann nicht bald wirtschaftlich vermarkten lässt, dann ist die Barriere irgendwo, da ist die Grenze gesetzt. Da ist natürlich dieses wirtschaftliche Nutzdenken schon sehr im Vordergrund und setzt engere oder breitere Korridore. Es müsste ganz frei werden, das Geistesleben. Sich selbst verwalten, einen eigenen Verwaltungskörper sich aufbauen, was natürlich wahnsinnig schwer ist, weil Geistesleben liegt an den individuellen Fähigkeiten. Und jeder hat andere. Die Impulse können oft diametral auseinandergehen, daher ist es im Geistesleben besonders schwierig, da eine gemeinsame Struktur zu finden als Träger dieses Geisteslebens. Das braucht es aber. Es reicht eben nicht aus, dass es so und so viele geistig tätige Menschen gibt, sondern das ganze Geistesleben muss organisiert werden. Dann bekommt es erst seine soziale Kraft, seine wirkliche soziale Kraft. Ungeplanter Weise gab es das zum Beispiel zu Goethe-Zeit in Weimar. In dem Herzogtum dort war genau diese Stimmung da, irgendwie selbstverständlich. Da hat man gesagt: "Ach, da ist einer, der ist begabt, und den lasse ich jetzt machen. Er kriegt die Zeit dazu zu tun, Ideen zu entwickeln, zu gestalten und so weiter." Aber im Großen braucht es eine Organisation des Geisteslebens, eine wirklich starke Vertretung des Geisteslebens. Wir haben das nicht. Es gehört so viel hinein, so viel hinein. Es gehört hinein natürlich das ganze Bildungswesen vom Kindergarten angefangen bis zur Universität, bis zu den Forschungseinrichtungen.

Dazu gehört aber auch das ganze Gesundheitswesen im Grunde, das heute - und es ist nicht seit heute, es ist schon längere Zeit so - ganz stark im Griff der Wirtschaft ist. Alles, was mit Gesundheit zu tun hat, ist wirtschaftlich gesehen, etwas ganz Optimales. Krankheit gibt es immer. Da wird immer für einen Bedarf gesorgt. Wenn es den Bedarf nicht gibt, dann fällt einem etwas ein, damit die Gesunden, die eigentlich nichts brauchen, auch etwas abnehmen können. Das wird ununterbrochen propagiert. Ich will jetzt nicht… Ich sage es jetzt ganz scharf… Ich meine, die ganze Sache der Vorsorgeuntersuchung wird so stark beworben, frühzeitige Erkennung von drohenden Krankheiten. Die, die kommen, erkennen sie in der Regel nie. Nämlich nicht das, was ein wirkliches Problem macht. Aber sie finden hunderttausend Sachen, die zum Problem erklärt werden. Die werden kuriert  obwohl sie gar nicht zu kurieren sind. Es werden schrittweise von Jahr zu Jahr die Grenzwerte - seien es die Blutzucker oder sonstiges - heruntergeschraubt. Damit ist gleich ein größeres Käuferpotential da, die jetzt Blutdrucksenker oder irgendwas brauchen. Es hat mit medizinischen Gründen in Wahrheit sehr, sehr wenig zu tun. Studien lassen sich immer finden, die das belegen, was gewünscht wird. Es gibt genug Untersuchungen darauf, dass im Grunde die Mehrzahl der Studien das Papier nicht wert ist, auf dem sie gedruckt werden. Es wird sehr deutlich dort, wo man mehrere Studien miteinander vergleicht, die alle auseinander liegen. Im Grunde kannst du es würfeln. Im Grunde kommen eh immer die Ergebnisse raus, die erwünscht sind. Muss man einmal deutlich sagen. Die haben in Wahrheit keine sehr hohe Signifikanz. Da ist viel wirklich Scharlatanerie am Werk. Es zieht sich durch die ganze Neuzeit schon durch.

Ihr wisst wahrscheinlich, die ganzen Hexenverbrennungen, die hauptsächlich in der Neuzeit stattgefunden haben, haben einen ganz starken Hintergrund. Weil die Ärzte als Konkurrenz angesehen haben die Heilerinnen, die mit ihren Kräutern gekommen sind oder sonstiges. Die haben es gesehen als Bedrohung für ihr gutes Geschäft. Die Kirche ist dann natürlich auch gleich aufgesprungen auf den Zuckerl. Also,  da läuft vieles, vieles schief. Es läuft vieles schief. Wir haben eine Medizin, die den Menschen heute schon grundsätzlich als behandlungsbedürftig ansieht. Das sollte eigentlich das letzte sein. Davor sollten Anstöße kommen, dass der Organismus sich selbst heilt. In Wahrheit ist jede Heilung Selbstheilung. Was man tun kann, ist Anstöße dazu zu geben. Dann ist die Medizin gesund. Es ist vielleicht eine andere Sache, Operationen - gewisse Operationen zumindest - zu machen, bei Brüchen oder wenn schwere Verletzungen da sind oder so was. Da hat die moderne Medizin wirklich neue Dimensionen erreicht. Das ist an sich etwas Gutes, solange es nicht missbraucht wird, um mit Operationen nur Geld zu verdienen. Das passiert heute vielfach. Es werden heute so viele wirklich völlig unnötige Operationen gemacht, einfach weil es Geld bringt, in Wahrheit, unter dem Strich. Muss man auch offen aussprechen. Und durch die Gehirnwäsche reagieren die Menschen natürlich sofort und sagen: "Naja, wenn du das nicht machst, ist dein Leben gefährdet - und wir können dir helfen." Darauf kriegt sowieso jeder gleich das Zipperlein. Es ist schon auch mit unsere Schuld, dass wir zu wenig Vertrauen zu unserem eigenen Organismus haben. Bevor man irgendwie denkt: "Ich könnte jetzt kurz ein bisschen leiser treten und schauen, was will denn mein Organismus überhaupt." Weil, eigentlich ist es ja immer so, dass er schreit: "Mach etwas anderes, mach etwas anderes in deinem Leben." Umsonst kommen die meisten Sachen nicht - bis hin zu den Unfällen. Die passieren auch nicht so zufällig. Abgesehen davon, dass dann karmische, schicksalsmäßige Sachen eben auch eine Rolle spielen. Da kann auch ein Unfall ein Schub sein in die richtige Richtung. Wenn es in deinem Leben nicht von selber geht, dann wird es eben erzwungen. Dann gib halt jetzt mal sechs Monate, acht Monate, neun Monate Ruhe, bis du wieder durchkommst und konzentrier dich auf etwas anderes. Aber da könnten wir ja vielleicht auch selber darauf kommen. Das zählt zur Geistigkeit auch dazu, auf die Dinge selbst darauf zu kommen. Im Grunde kann jeder Mensch darauf kommen. Diese Erkenntnisse dazu liegen eigentlich ganz nahe. Ganz nahe. Wir müssten nur bereit sein dazu, mehr Verantwortung für unser eigenes Leben zu übernehmen, inklusive des Lebens des Organismus. Gerade dafür. Zu einer reinen Gesundheitsquelle gehört zum Beispiel auch: In welcher Art denke ich? Dieses Verstandesdenken, was wir heute haben, vor allem dieses herzlose Verstandesdenken, das sich immer mehr breit macht, ist im wahrsten Sinne des Wortes ungesund. Nicht nur aus geistiger Sicht, sondern auch aus körperlicher Sicht ungesund. Im Grunde sind das in relativ purer Gestalt die Todeskräfte, die unseren Organismus irgendwannmal zum Zerfallen bringen, sodass er seine Funktionen einstellt. Nicht umsonst heißt es im Paradies: "Sie haben gegessen vom Baum der Erkenntnis und deswegen wird ihnen entzogen der Baum des Lebens." Deswegen geht der Mensch in die Sterblichkeit hinein. Wir bemühen uns heute sehr, in das hineinzugehen - allerdings heute mit den technisch-medizinischen Mitteln auf eine sehr sonderbare Art. Wir zerstören ununterbrochen, gerade auch durch medizinische Behandlungen, Lebenskräfte, aber wir schaffen es mit der ahrimanischen Hilfe trotzdem, sehr lange damit zu leben. Jetzt sage ich es mit den Worten: "Wer so handelt, der lebt nicht, sondern der vegetiert." Das heißt, er nützt eigentlich einen Bruchteil der Lebenskräfte, über die er eigentlich verfügen könnte. Das Leben fließt langsamer. Wir werden älter nicht deswegen,  weil wir heute gesünder sind als die Menschen früher, sondern weil wir in uns das Leben langsamer fließen lassen. Es ist träger geworden. Wir sind Fetischisten. Ja, vielleicht durch die Auseinandersetzungen mit den ahrimanischen Mächten brauchen wir das auch. Aber wir sind Fetischisten dessen, möglichst lang an Lebensjahren leben zu müssen. Wir sagen: "Ja, wenn ein Leben im fünfzigsten Lebensjahr aufhört, was ist denn das? Man müsste schon hundert werden!" Das ist ja schon fast an der Grenze, sieht man ja schon in manchen Fällen. Wir nähern uns dem immer mehr, es wird in einer näheren Zukunft Standard werden. So wie heute achtzig nichts mehr ist, wird neunzig nichts mehr sein - und dann ist hundert auch nichts mehr. Man wird irgendwann an die natürlichen Grenzen kommen, hundertzwanzig, hundertdreißig Jahre, schätzt man. Das wird der Ahriman locker schaffen, es bis dorthin zu bringen, aber er wird es auf eine Art schaffen, wo halt das Leben immer langsamer fließt. Es gibt mehr Gelegenheit, sich mit den ahrimanischen Kräften auseinanderzusetzen -  das ist eine gewisse Notwendigkeit, die drinnen ist - aber wir können auch noch ganz etwas anderes machen.

Das Lebendige Denken als Weg zu neuen Lebenskräften 1:30:38

Wir können über unsere Seelentätigkeit, namentlich über unser Denken, neue Lebenskräfte erzeugen. Eigentlich hat das Denken als wichtigstes Werkzeug die Ätherkräfte, die Lebenskräfte. Aber diese Lebenskräfte, wenn es jetzt zu der jetzigen Verstandestätigkeit kommt, werden alle abgetötet. Dann kommt es erst zum Bewusstsein durch dieses Abtöten. Was aber heute im Bereich der Möglichkeiten liegt, ist das Ätherische selber als Bewusstseinsinstrument zu benutzen. Das Denken spielt sich eigentlich an der Schnittstelle zwischen Ätherleib und physischem Leib ab, so wie es jetzt ist, und wir brauchen den physischen Leib, um uns bewusst zu werden des Denkens. In dem Moment, wo uns heute ein Gedanke bewusst wird, den wir im normalen Denken fassen, wird er dann bewusst, wenn das Lebendige abgestorben ist am Gehirn, dort einen Zerstörungsvorgang hervorruft am Gehirn. Letztlich über viele Umwege, aber von da aus stirbt im Laufe der Jahre der ganze Organismus. "Der Fisch stinkt vom Kopf her", heißt es so schön. Wir sterben eigentlich vom Kopf ausgehend. In der Art, wie wir heute denken, tragen wir dazu bei, aber eben auf diese fast - ich möchte schon sagen - perverse Weise, den Tod heute immer mehr in uns zu integrieren, aber so, dass das Leben immer langsamer fließt. Wir versuchen uns eigentlich während unseres Lebens immer mehr - wie soll ich sagen - zu konservieren, abzutöten in uns, ja, während des Lebens schon uns immer mehr zur Mumie zu machen.

Alltagswege zum Lebendigen Denken 1:38:33

Wir müssen über die lichtvolle Seite natürlich auch sprechen. Und die Botschaft ist ja gerade, dass diese lichtvolle Seite heute für jeden zugänglich ist. Es gibt keine Ausrede mehr, dass es nicht zugänglich wäre. Es liegt ganz ganz nahe. Es liegt ganz, ganz nahe und man braucht nicht von weiß Gott welchen übersinnlichen Welten schwelgen oder was, man kann anfangen mit den einfachsten Dingen. Wir haben jetzt auch hier online diese Folge: "Experimentierfeld Lebendiges Denken" - und wir haben über lebendiges Denken noch gar nicht gesprochen. Wir fangen nur an mit den einfachsten Sachen: Farbübungen. Nimm dir eine Farbe, irgendein Stückchen Karton in irgendeine Farbe her und schau, was du da erlebst an dieser Farbe. Jeder Mensch kennt es, tagtäglich, schaut er auf irgendetwas. Und was erlebt er dabei? Relativ nichts. Das Erstaunliche ist, es kommen zehn, fünfzehn, zwanzig Minuten Schilderungen plötzlich heraus, was man bei dem alles erleben kann. Das ist bereits geistige Tätigkeit. Da wird etwas erlebt, was vorher nicht erlebt wurde. Es geht eigentlich am Sinnlichen über das Sinnliche hinaus, denn ich muss meine geistigen Kräften rege machen, meine Seelenkräfte rege machen daran. Da auch wieder - wie am Anfang bei den Wochensprüchen - das Äußere und das Innere müssen zusammenkommen. Ich kann der äußeren Farbe die mir entgegenkommt viel, viel, viel abbringen, wenn ich geistig aktiv drinnen werde. Es ist aber nicht bloße innere Willkür, ich fasse irgendetwas zusammen, sondern ich enthülle seelische, geistige Aspekte dessen, was mir im Sinnlichen entgegenkommt, weil bei allem Sinnlichen ist auch Seelisches und Geistiges wirksam. Wir bauen das Geistige nicht im luftleeren Raum, irgendwo. Wir glauben, um sinnlichkeitsfrei zu sein, müssen wir alle Augen zumachen und dürfen die Welt nicht mehr sehen. Ich meine, am besten ist es dort anzufangen, was uns am nächsten liegt: Das Geistige, das Seelische, die Lebenskräfte zu entdecken in dem, was mir sinnlich entgegenkommt. Da habe ich so viele Gelegenheiten. Wenn ich das alles entdeckt habe, dann bin ich mitten im lebendigen Denken drinnen. Da habe ich eine ganze Menge von den geistigen, seelischen, ätherischen Kräften erfahren, die darin wirken. Indem ich sie mir ins Bewusstsein gehoben habe, habe ich sie in mir bereits erweckt. Dann sind sie da. In mir drinnen sind sie tätig. Ich muss selber tätig werden, anders geht es nicht. Das können wir heute, jeder Mensch kann das. Sich hinsetzen, eine ganze Woche mit, von mir aus, zwei verschiedenen Farben verbringen. Zehn Minuten, eine viertel Stunde, zwanzig Minuten, je nachdem, aber ich muss innerlich aktiv werden im Schauen. Im sinnlichen Schauen seelisch-geistig selber aktiv werden, da begegnet mein Seelisches, mein Geistiges dem Seelischen und Geistigen, was von außen entgegenkommt. Das kann jeder Mensch machen.

Tja, da haben wir nicht gleich die Erkenntnisse der höchsten Hierarchien! Zumindest nicht bewusst, das ist schon klar. Aber da muss man sich halt bescheiden. Ich denke, der Weg die Menschen an das Geistige heranzuführen, ist der: Wir müssen heute wirklich anfangen, unmittelbar bei dem Seelischen-Geistigen, das in der sinnlichen Beobachtung zu finden ist, der Ansatz, der bei Goethe so stark vorhanden war. Nur, wir können es heute noch bewusster machen, in Wahrheit. An dem müssten wir erwachen. Das gilt auch für die Anthroposophie. Da ist der Schritt wahnsinnig wichtig. Es nützt uns nichts uns abzusondern von der sinnlichen Welt nach dem Motto: Jetzt beschäftigen wir uns nur mit den Engelwesenheiten da oben, von denen wir eigentlich auch nicht genau wissen, wie sie ausschauen. Nämlich, so viele Menschen, die wirklich Engel erlebt haben, bewusst erlebt haben, gibt es gar nicht. Sie reden oft davon, weil sie von einer Engelgestalt geträumt haben. Man weiß ja nicht, welches Wesen es in Wahrheit war. Die meisten, die uns so schön in den Abbildungen erscheinen, sind meistens luziferischer Natur. Das sind die ersten, die da sind. Wir haben schon, glaube ich, bei einem der letzten Vorträgen darüber gesprochen: Es ist zwar begründet, Engel in Menschengestalt darzustellen, weil irgendwie muss man sie darstellen, wenn man es in einem Bild übersetzen will, aber man muss sich klar sein, Engel haben keine Menschengestalt. Das Bild ist nur deswegen gerechtfertigt, weil die Engel uns so nahe sind und mit unserer Entwicklung verbunden sind, sodass man es ausdrückt durch die Menschengestalt - weil sie mit uns so stark verbunden sind. Aber für sich selbst, haben sie alles, nur keine Menschengestalt. Keiner der Engel hat das. Wie soll er auch? Wenn, dann sind es die etwas zurückgebliebenen Engelwesenheiten, das heißt die luziferischen namentlich, die sich sogar in der Frühzeit der Menschheitsentwicklung wirklich verkörpert haben auf Erden, das heißt einen Menschenleib bezogen haben - aber das sind nicht gerade die fortentwickeltsten. Ja, uns Menschen waren sie immer noch überlegen - und es war auch gut, weil sie auch letztlich den Anstoß zur Kultur gebracht haben. Aber die Zeit muss kommen, wo man die Engelwesenheiten ohne diese Gestalt erleben kann. Man muss wissen, es wurzelt im dem alten Hellsehen. Die alte Hellseherkraft greift zurück sehr stark auf die Erlebnisse, die wir mit unserem (physischen) Organismus haben können - und der verleiht dem Bild die Menschengestalt. Das ist es. Damit will ich gar nichts gegen die ganzen Engel-Abbildungen sagen - und am liebsten ist mir, wenn sie Richtung gegenstandslose Kunst gehen. Zum Beispiel, das in der Malerei zu lernen - was die Künstler im Übrigen sehr stark im 20. Jahrhundert schon getan haben - eine nichtgegenständliche Malerei zu machen.

Das ist jetzt nicht eine willkürliche Patzerei, sondern der Ausdruck von seelisch-geistigen Erlebnissen, zumindest von seelischen Erlebnissen, denn jede Farbnuance hat eine eigene Seelenstimmung, die damit verbunden ist. Daher kann ich etwas kreieren durch fließende Farbkombinationen, vielleicht auch verbunden mit Formen. Formen, die jetzt nicht etwas Gegenständliches ausdrücken, sondern ein Dreieck hat zum Beispiel als Form eine ganz bestimmte Kraft, die anders ist als ein Sechseck oder ein Quadrat oder ein Kreis oder eine Ellipse. Da hat die Form auch eine Wirkung, aber es geht nicht um die äußere Ellipse, sondern um diese Formen der Bewegung. Es sind Ätherkräfte drinnen, gerade im Formenden. Das muss ich mir eigentlich als Bewegung vorstellen. Es geht nicht darum, ein äußerliches Dreieck darauf zu malen, sondern eine dreieckige Bewegung anzudeuten oder eine kreisende Bewegung anzudeuten - und das mit entsprechenden Farben drinnen. Aber es muss aus einem wirklichen Erlebnis kommen und nicht, naja, ich werde jetzt irgendetwas kombinieren. Wenn ich nicht zuerst ein Erlebnis dabei habe, dann wird es nicht funktionieren. Ich kann es üben erstmal mit einfachen Dingen: rote Fläche, quadratische rote Fläche, dreieckige Fläche, gelbe Fläche, wie auch immer. Ich kann erstmal üben die Kombination Form und Farbe - und dann mit dem weitergehen.

Wir sind zum Beispiel in dem "Experimentierfeld Lebendiges Denken" dann weitergegangen zur Sprache. Sprache ist die verinnerlichte Gestik, im Grunde. Wir gestikulieren im Kleinen, von mir aus. Man kann sagen: Wir gestikulieren ätherisch in der Sprache. Was wir so mit den Händen machen, ist ein seelischer Ausdruck. Im Übrigen etwas, was den Menschen so auszeichnet von den Tieren, die sich ganz anders bewegen. Habt ihr schon ein Tier gesehen, das so gestikuliert? Ja, die Primaten die uns nahe stehen, machen es bis zu einem gewissen Grade. Aber der Löwe sagt nicht "Hallo" mit der Vorderpfote zu den anderen Löwen. Es wird nicht kommen. Das ist doch interessant! Da sind die vorderen Gliedmaßen entweder Werkzeuge oder Trageorgane. Bei uns die höchste Entfaltung eigentlich der Hände ist gar nicht so sehr das Werkzeugmachen - die Fingerfertigkeit hat auch was - aber zuerst kommt der seelische Ausdruck. Gestik. Ausdruck des Seelischen. Es ist früher da als die Sprache. Die Entwicklung geht doch so, dass sich der Mensch zuerst aufrichtet, das ist die Grundvoraussetzung, dass er lernt aufrecht zu stehen. Wenn das funktioniert, dann muss er noch ein bisschen austarieren, am Anfang geht er etwas breitbeinig. Aber dann, wenn das auch funktioniert, werden langsam nach und nach die Arme frei zu einer Gestik als Ausdruck des Seelischen - und sonst nichts. Keinem äußeren Zweck dienend, sondern nur dem seelischen Ausdruck dienend.

Das weiter verinnerlicht, führt zur Sprache. Die Sprache ist letztlich eine verinnerlichte Gestik. Sie ist immer an ein körperliches Instrument gebunden. Klar, da spielen die Stimmbänder eine Rolle, da spielen diese Gliedmaßen eine Rolle (es wird auf den unteren Kiefer gezeigt). Eigentlich ist der Unterkiefer namentlich auch ein Gliedmaßen, in Wahrheit. Der Oberkiefer ist starr, aber da sind wir beweglich (es wird der Unterkiefer hin und her bewegt). Den ganzen Gaumen kann ich bewegen, hin und her, ich kann aufreißen, zumachen. Heute haben wir darüber gesprochen, dass viele Menschen können heute den Mund gar nicht mehr richtig weit aufmachen. Die haben Schwierigkeiten und haben fast so etwas wie eine Kiefersperre, es geht nur noch ein bisschen auf. Man sieht es den Menschen an, in der Mimik des Gesichts. Die Mimik. Das ist das Nächste, es gehört dazu: die Gestik als Sprache einerseits, aber auch die Mimik des Gesichtes. Dadurch drücke ich etwas vom seelischen Erleben aus, da ist auch etwas vom Gedankenelement drinnen. Ein Mensch, der wirklich denken kann: Man sieht es ihm irgendwannmal an im Gesicht. Es ist eigentlich wunderbar, wie in den Falten - was heute die Leute gar nicht so schätzen - die ganze seelisch-geistige Entwicklung drinnen lebt. Auch die Prüfungen, die er durch das Schicksal durchgemacht hat, das lebt dadrinnen. Eigentlich wird das Gesicht immer sprechender. Zuerst ist es im Grunde noch ein ganz jungfräuliches Gebilde, noch ganz offen für alles. Da hat sich noch nichts manifestiert, aber im Laufe des Lebens manifestiert sich die Individualität - und namentlich in Gesichtern am deutlichsten. Die Veränderungen, die wir am Körper haben, die Runzeln, die sind viel weniger deutlich als im Gesicht oben. Das ist eigentlich etwas ganz Tolles: Wir sind ein Künstler, im Grunde jeder von uns ist ein Künstler, der da in seinem Gesicht, in dieser Leinwand da, seine Individualität eingräbt. Seine Individualität mit seinem ganzen Schicksal.

Was tut man heute? Man will es unbedingt wegspannen und aufspritzen, dass die Falten ja bloß verschwinden. Also, die Auslöschung der Individualität, die sichtbaren Spuren dieser Individualität, ewige Jugend sozusagen. Das ist ein Traum, immer jugendlich zu sein. Im Grunde hat man manchmal den Eindruck, die Menschheit strebt danach. Also spätestens bis zu Pubertät hinein, gut das soll alles sein, dass man die ganzen Emotionen mitnehmen kann, aber dort bleibt man dann stehen. Im Pubertätsalter bleiben wir dann stehen, auch wenn man schon neunzig ist. Am liebsten immer noch so, aber das ist der Tod jeder geistigen Entwicklung. Es gehört im Grunde der Wunsch und der Wille dazu, auch viel in mein Gesicht einzuschreiben. Das heißt ja nicht, dass man sich nicht pflegen darf. Ich schmiere mir auch manchmal das Gesicht, wenn ich merke es sehr trocken. Aber zu dem zu stehen, in dem lesen zu lernen auch. In jedem Gesicht liegt so viel. Wenn ich über das Schicksal eines anderen Menschen etwas erfahren will, dann schaue ich ihm ins Gesicht. Man muss nicht gleich anfangen, die Augen zuzumachen und zu meditieren darüber, ob etwas Geistiges kommt: Aus welcher Inkarnation kommt er, wo kommt er her, wo geht er hin? Ich brauche nur anfangen, in seinem Gesicht zu lesen. Das ist ein ganz konkreter Ansatzpunkt. Ich kann lesen in seiner Gestik. Rudolf Steiner beschreit es so oft, wie ein Hinweis auf die frühere Inkarnation eines Menschen vor allem gekommen ist aus der Art, wie er seine Hände bewegt. Das Gehen auch. Gerade in dem Tätigsein dadrinnen, da liegt so viel in dem Gang des Menschen, da liegt seine ganze Individualität. Jeder weiß es: Wenn ich im Treppenhaus jemanden höre, erkenne ich nach dem Schritt, wer es ist - wenn man ihn öfters gehört hat. Man muss gar nicht hinschauen, man kann nicht genau sagen, woran es liegt, aber man erkennt ihn am Schritt. "Ach, da ist ein Fremder im Haus, den Schritt kenne ich nicht." In dem liegt die ganze Individualität drinnen. Man braucht nur wach werden dafür. Man braucht sich nicht den Kopf zu zerbrechen: "Ach, was muss ich da für Schulungen machen übersinnlicher Art, damit ich da etwas erleben kann."

Fangt an beim Sinnlichen. Jeder kann da anfangen, sinnlich übersinnlich zu schauen. Das ist der Einstieg heute. Den Einstieg kann im Grunde jeder finden, wenn er will. Wenn man das jetzt ganz besonders beim Menschen findet, dann findet man auch das Seelisch-Geistige, das bei einem Tier wirkt - oder sogar bei dem Wachstum einer Pflanze drinnen, denn alle Pflanzen gestikulieren auf ihre Art. Es bleibt nur irgendwie stehen. Sei es ein Baum oder etwas anderes, es ist eine ganz bestimmte Gestik da. Sie entwickelt sich über einen langen, langen Zeitraum, aber ich kann die Spur der Entwicklung noch sehen. Um den fertigen Baum erleben zu können, muss ich mich fragen: "Ja, wie ist er entstanden?" Die Zeichnung habe ich noch lebendig vor mir, ich muss nur seelisch-lebendig nachzeichnen, sozusagen, indem ich in meiner Seele - oder von mir aus äußerlich zeichnend - mich in die Wachstumsbewegung des Baumes einlebe. Ich bin auch in der Dynamik drinnen und damit bin ich in den formbildenden Kräften der Pflanze drinnen. Ich bin in den Ätherkräften drinnen. Ich bin in einem lebendigen Denken drinnen. Lebendiges Denken ist eben, erleben können, bereits bewusst werden in der ätherischen Tätigkeit - ohne dass ich das Physische brauche, ohne dass es schon fix abphotographiert ist. Stellt euch einem Baum gegenüber und zeichnet ihn, malt ihn, zeichnet ihn. Wurscht wie ungeschickt es ist - auf wienerisch, wie patschert es ist, auf das kommt es nicht an. In dem Fall kommt es gar nicht so primär auf die ausgefeilte künstlerische Qualität an, sondern dass ihr einfach eine Empfindung für die Wachstumsbewegung kriegt und welche Färbungen vielleicht auch damit verbunden sind. Jede Pflanze ist unterschiedlich. Auch grün und grün ist nie dasselbe. Jede Pflanze hat ihre eigene Schattierung, einen eigenen Glanz oder Mattheit ihrer Blätter. Je mehr ich es bewusst nachvollziehen kann indem ich wirklich lange Zeit immer wieder es äußerlich beobachte und irgendwann schaffe, es in der Vorstellung nachzuvollziehen, dann halte ich einfach die geistige Bewegung fest - und da bin ich ganz im lebendigen Denken drin. Das ist jedem von uns möglich. Wenn es uns gelingt, ansatzweise gelingt, und es mehr und mehr Menschen gelingt, dann ist mir um die Welt nicht bang - und ich bin davon überzeugt, dass es geschehen wird.

Kennzeichen der jetzigen Umbruchszeit 1:57:25

Wir sind jetzt diesbezüglich in einer Umbruchszeit, wo ein altes Denken in allen Fugen knirscht. Es knirscht deswegen, weil es ein neues Altes ist: Die Ätherkräfte haben wir schon die ganze Zeit, die haben wir schon lange, aber wir haben es verschlafen - und jetzt ist es Zeit aufzuwachen. Wir müssen diesen alten Panzer aufbrechen, der uns gefangen hält, sonst stehen wir in der Gefahr, schon zu Lebzeiten zu Mumien zu werden. Das Problem ist nämlich nicht, dass Geistiges nicht da wäre bei den Menschen, aber es ist eigentlich gar nicht inkarniert, es kommt nicht rein, es schwebt um uns, über uns, wir können es nicht mit Bewusstsein fassen. Im Grunde, diese Ahrimanisierung, diese Mumifizierung des Menschen macht eigentlich nichts anders, als das Geistige auszutreiben aus dem Körper. Das ist das Paradoxe. Dadurch kann unter Umständen sogar - aber es ist nicht die gesündeste Art - auch ein unbewusstes Hellsehen, ein altes Hellsehen entstehen, weil das Geistige herausgetrieben ist. Ich kann halt diese seelisch-geistigen Kräfte selbst in die Hand nehmen. Dann kann ich es im Bewusstsein halten, dann flattert es nicht so raus, sondern dann wird es wirklich zu einem geistigen Wahrnehmungsorgan, das ich auch wirklich bewusst gebrauchen kann, wo ich bewusst, sozusagen, den geistigen Blick wohin lenken kann. Nicht erwarten, es kommt jetzt plötzlich die große Offenbarung, die mich überfällt. Diese Offenbarungen, die einen überfallen, mögen gut sein, ich will es gar nicht verteufeln, es gibt zum Glück noch diese Menschen, die diese alten Kräfte haben. Trotzdem - das Neue ist, dass ich willentlich bewusst, indem ich geistig aktiv werde, beginne aktiv die geistige Außenwelt zu ergreifen, wirklich die sinnliche Außenwelt zunächst einmal zu ergreifen, dort das Geistige sozusagen zu erleben. Hexerei ist es keine.

Wir müssen halt weg von den vielfach verbreiteten falschen Vorstellungen, wie man sich das Geistige vorstellt. Man denkt heute oft, so wie es auf den Bildern ist, da schweben die Engel und schauen so und so aus, und alles umschwebt mich - und dafür interessiert man sich sehr. Man merkt aber nicht, dass man eigentlich sinnliche Bilder hinausprojiziert und gar nicht die wirkliche Begegnung hat. Wenn etwas dahinter steckt - es kann ja etwas dahinter stecken, es kann ja eine ähnliche Erfahrung sein, die aus der alten Weise kommt, es kann wirklich ein Engel dahinterstecken - aber da muss ich wissen, er ist verschleiert durch das, was ich erlebe auf diese alte Art. Er zeigt sich nicht in seiner wahren Gestalt dann. Es liegt an uns, nicht weil er sich verbergen will. Allerdings, die Luziferischen, die helfen schon mit, die kleiden sich schon selber ein. Die werfen sich diese Kleider sehr schnell über. Man kann ziemlich davon ausgehen - ich sage wieder etwas sehr Radikales - wenn einem so als Offenbarung eine Engel-Begegnung ist und der schaut wirklich wie ein Mensch mit Flügeln aus, dann ist es mit ziemlicher Sicherheit ein luziferisches Wesen, das dahinter steckt. Jede wirkliche erhabene geistige Wesenheite hat immer ein luziferisches und mindestens ein ahrimanisches Pendant dazu, das zum Verwechseln ähnlich ist - und doch haarscharf daneben. Die zeigen sich sehr gerne in diesen Bildern. Man muss verdammt aufpassen. Man kann es dann in dieses Bild übersetzen. Man kann sagen: "Komm, Luzifer, hilf mir jetzt ein solches Bild zu fassen." Und ich stelle es jetzt künstlerisch dar - aber dann muss man wissen, wen man zu Hilfe ruft dabei. Das ist halt die Botschaft des 21. Jahrhunderts, dass wir da aufpassen müssen. Wir haben noch zu viele alte und damit immer falscher werdende Vorstellungen vom Geistigen. Was ein Mittel war, um mit der geistigen Welt zu kommunizieren, verliert langsam an Tauglichkeit, führt zu Missverständnissen und führt eher dahin, Widersachermächte mit den regulären geistigen Wesen zu verwechseln. Wenn ich bei einer solchen Erkenntnis ein luziferisches oder ahrimanisches Wesen als Merkmal nehme, dann ist es okay, dann ist es ja gut. Aber dann muss ich wissen, womit ich es zu tun habe.

Gerade die wirklichen höheren Hierarchien, Engel, Erzengel und so weiter, zeigen sich eigentlich in ganz anderer Gestalt. Die kann ich sinnlich nicht zeichnen, in Wahrheit. Es wird in unserem Jahrhundert wichtig - denke ich - das in das Erleben langsam einzubeziehen. Rudolf Steiner hat immer deutlich gesagt: "Engel kann man in Menschengestalt darstellen." Das ist auch richtig, aber es wird mit der Zeit immer unrichtiger. Wir sind hundert Jahre später jetzt. Da ändern sich die Dinge. Die werden sich noch viel schneller ändern, weil wir jetzt in so einer Umbruchszeit drinnen sind. Das Merkzeichen dafür, dass es sich ändert ist, dass die Entwicklung ein riesiges Tempo im Moment hat. Wir werden noch einige Gelegenheiten bekommen, auf den Zug aufzuspringen, sozusagen, der da ziemlich rasant unterwegs ist. Wir sollten dankbar dafür auch sein. Wir haben es auch in der Hand, wenn wir aktiv diese Chance ergreifen, zu verhindern oder zu lindern, dass es mit so viel Leid erkauft wird, so wie es teilweise jetzt der Fall ist durch die Kriegssituationen - jetzt ganz besonders in der Ukraine - die in vielen Orten der Welt sind und zu dem ganz normalen Standard des Weltgeschehens dazugehören. Wir dünken uns in Europa immer so in einer eh ziemlich friedlichen Welt - und wir haben es ja hier auch. Aber es ist erkauft dadurch, dass andere Menschen für uns leiden, im Grunde, dass wir uns diesen Luxus leisten können hier. Wenn die schon dieses Opfer freiwillig oder unfreiwillig bringen, dann sollten wir doch wenigsten die Chance ergreifen, die uns geboten wird, uns geistig weiterzuentwickeln. Das aktiv anzugehen. Zu sagen: "Okay, ihr müht euch ab mit dem, was von außen auf euch hereinprasselt, dann wollen wir uns aus freiem Entschluss auch bemühen, im Geistigen einen Schritt weiterzukommen." Es ist ein großes Potential im Moment da wie schon lange nicht mehr. Es ist jetzt die Chance mindestens so groß wie zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Da war eine große Chance da. Es hat auch mit einem großen Aufbruch begonnen, Anthroposophie ist ein Teil davon, aber auch im Künstlerischen ist so viel Neues gekommen, es sind ganz neue Impulse gekommen. Auch in den Naturwissenschaften sind neue Impulse hineingekommen, gerade im 19. Jahrhundert, die geistig auch noch nicht aufgearbeitet sind. Die Quantentheorie hat einiges im Hintergrund, was das Weltbild ändert. Sie ändert auch das physikalische Weltbild. Es ist aber bis jetzt noch nicht wirklich durchgedrungen. Im Grunde gibt es immanent die Widerlegung eines materialistischen Weltbildes. Das steckt drinnen. Aus der Sicht der Quantentheorie gibt es im Grunde Materie nur als Erscheinung, nur es hat sich noch nicht herumgesprochen, in Wahrheit. Nicht einmal unter allen Physikern. Wie es halt immer so ist: Man ist in seinem Beruf drinnen, man ist mit dem voll ausgelastet und mehr als seine täglichen Aufgaben zu machen, geht nicht. Über den tieferen Hintergrund noch zu sinnieren, das schaffen wenige. Gerade im Bereich der Quantenphysiker waren es eh  verhältnismäßig viele, die das erkannt haben. Also, gerade in den Naturwissenschaften ist es eine große Chance, weil die sind an der vordersten Front in der Begegnung mit dem Geistigen, das in der materiellen Erscheinung drinnen wirkt. Die sind an der vordersten Front dort. (Stimme eines Zuhörers.) Ja, aber teilweise auch sehr unterschiedlich. Es gibt auch viel Missbräuchliches. Es gibt alles Mögliche, Quantenmedizin und sonstiges, wo ich mich bei manchen Ansätzen schon frage, wie seriös das wirklich ist. (Zuruf aus dem Zuhörerkreis: Kommt darauf an, wer das macht.) Kommt darauf an, wer das macht. Es kommt ganz darauf an, wie offen derjenige Mensch ist. Ganz klar. Ganz richtig. Also, da liegen viele, viele Möglichkeiten vor uns. Es liegen sehr, sehr große Felder von Möglichkeiten und Chancen jetzt wieder in unseren Tagen, mehr als bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Es war damals sehr, sehr müde, die ganze Geschichte. Im Grunde hat das 21. Jahrhundert einerseits begonnen mit der Verschärfung der Wirkung der Widersachermächte - ganz klar, 1998 war wieder mal die 666, was einen großen Einschlag bedeutet, da kommt ein großer Impuls der Widersacher - aber zugleich ist die Möglichkeit da, mit der geistigen Entwicklung weiterzukommen.

Da ist das Fenster auch immer weiter aufgegangen, gerade jetzt in den letzten zwei Jahren, mit den Umbrüchen, die an die Oberfläche gekommen sind, die sich ja schon vorbereitet hatten, in Wahrheit. Zwar hat niemand wissen können, dass es mit dem Virus so läuft, wie es gelaufen ist, und auch niemand hat genau sagen können, dass es mit der Ukraine so kommt, obwohl es sehr wahrscheinlich war. Es hat sich spätestens 2014 abgezeichnet: Durch die Annexion der Krim und so weiter und dadurch, dass die eigenständigen Republiken, die damals schon proklamiert wurden, jedoch von niemandem anerkannt wurden. Das alles ist nicht plötzlich von gestern auf heute passiert. Es hat eine ziemliche Vorlaufzeit und ist eine Reaktion auf den Druck, der halt vom Westen immer stärker gekommen ist. Je stärker der kommt und je weniger die Einsicht ist nachzulassen, irgendwo, desto mehr ist die andere Seite unter Druck gekommen.

Es gibt eine ganze Menge mit wachen Augen zu durchschauen oder die Notwendigkeit vieles mit wachen Augen zu durchschauen, um eben zu sehen, wo die geistigen Möglichkeiten liegen. Mit dem werden wir uns weiter beschäftigen. Durch dieses Extempore habe ich es heute nicht fertig gemacht mit der Theodora, wie wir eigentlich angesagt hatten, aber ich dachte, es ist notwendig, das jetzt zu sagen. Es wird beim nächsten Mal möglich sein, die Geschichte mit der Theodora relativ kurz abzuhandeln und gleich aus dem heraus - das eignet sich sehr dazu - wirklich den Abgrund anzuschauen, der vor uns liegt. Also, diese wirklich dunkelste Passage in der Apokalypse, die aber für uns zu einer ganz lichten werden kann. Nicht wahr, dann geht es wirklich darum, dass geistige Kräfte eben nicht nur durch die Widersacher benützt werden, sondern dass sie wirklich diesem Reich der soratischen Wesenheiten zugeführt werden und dort endgültig verloren gehen. Jetzt noch nicht, aber sie sind auf den besten Weg, dort endgültig verloren zu gehen. Jetzt noch nicht, aber die sind auf dem Weg, dort endgültig verloren zu gehen. Das ist die wirkliche große Gefahr, weil da gibt es keine Sicherheit, dass es gut ausgeht, im Grunde. Also, mit den regulären Widersachern ist von Haus aus drinnen die sehr gute Möglichkeit, dass es gut ausgeht. Dass es auch böse ausgehen kann und dass die ganze Entwicklung scheitern kann, liegt an diesen Querschlägern jener Wesenheiten, die hinter Sorat stehen, die uns zu Sorat machen wollen. Das habe ich schon öfters gesagt, Sorat ist eigentlich eine Abkürzung für die Wesensglieder des Menschen, die verdorben werden durch diese Wesenheiten, die dahinter stehen. Also, Sorat ist eigentlich der von diesen Wesenheiten verdorbene Mensch, gegen den gibt es keine Gegenmacht als die Kraft des menschlichen Ichs in Verbindung mit dem Christus. Über diese Kraft verfügen wir aber. Damit können wir diese Wesenheiten, wenn wir es wollen, wenn wir es wirklich wollen, jederzeit in die Flucht schlagen. Wir können sie nicht besiegen, müssen sie auch nicht besiegen, aber wir können sie dorthin verweisen, wo sie hingehören: in ihren eigenen Entwicklungsweg, der ein ganz anderer ist als der des Menschen. Unsere Aufgabe reicht nicht bis dorthin, für diese Wesenheiten zu sorgen, weil wir es einfach nicht können. Aber was wir können ist, aus unserer Entwicklung, da diese nicht hineingehören, sie hinauszudrängen und sie sozusagen ihren Entwicklungsweg gehen zu lassen. Der für sich vielleicht gar nicht schlecht ist, mag ja sein, weiß ich nicht. Ich kann da nicht reinschauen, aber ich wage jetzt ganz leise zu behaupten, dass sie sich nichts Gutes tun, wenn sie versuchen, sich unsere Kräfte einzuverleiben, dass sie damit ihren Weg auch nicht in die richtige Weise gehen. Sie verfallen einer Illusion, wenn sie die Früchte, die unsere Geistesentwicklung bringen kann, in ihr Reich rüberziehen. Sie werden dort nicht den Erfolg bringen, den sie sich erhoffen. Es ist ein so gegensätzliches Prinzip, einfach alte Kräfte in gewisser Weise, alt jedenfalls in dem Sinne, dass die Erneuerungen, die mit der Menschheitsentwicklung, mit unserer Menschheitsentwicklung und mit dem menschlichen Ich begonnen haben - eben dieser Weg zur Freiheit - dass der Weg mit dem nicht kompatibel ist. Die Früchte dieser Freiheit haben zu wollen und trotzdem dieses zentral gelenkte System zu erhalten, das ist ein Spagat, der nicht möglich ist. Das ist ein Widerspruch in sich selbst. Es ist interessant zu sehen, dass auch so hohe Wesenheiten - weil diese Wesenheiten, die hinter dem stehen, was uns zu Sorat machen könnte, eine sehr, sehr hohe Geistigkeit haben - trotzdem blind sind für das. Das ist ganz interessant. Sie sind blind für das Prinzip der Freiheit. In Wahrheit sind sie blind nämlich, was es im eigentlichen Sinn bedeutet. Vielleicht können wir sie indirekt, indem wir sie von uns trennen, sogar vor Schaden bewahren. Damit möchte ich es für heute gut sein lassen.

Ausblick auf den 106. Vortrag 2:16:08

Das nächste Mal dann wirklich die Geschichte mit Theodora zu Ende - und dann stürzen wir uns mutig in den Abgrund und fangen das Dunkle dieses Abgrunds an, mit unserem Licht zu erhellen. Es ist nicht nur eine Beleuchtung, sozusagen, das ist eine Verwandlung bereits. Dieses Reich anzusehen, mutig anzusehen, ist bereits der Beginn der Verwandlung dieses Reiches. Das ist das eigentliche Ziel der Apokalypse, also "Ziel", das ist die Richtung, in die es geht. Ein fertiges Ziel gibt es im Grunde nicht, weil sonst gibt es die Freiheit nicht, aber eine gewisse Richtung ist da. Das dann das nächste Mal. Ich danke euch für’s dabei sein.

Hinweis auf Beiträge aus dem Goetheanum 2:17:12

Ich möchte euch noch zum Abschluss erinnern - oder euch ans Herz legen - dieses Interview mit Gerald Häfner, das im Goetheanum erschienen ist, also in der Zeitschrift «Das Goetheanum». Es gibt auch dazu ein Video auf YouTube (Frage aus dem Zuhörerkreis: Das erste oder das zweite Gespräch?) Es gibt vielleicht ein zweites dazu, vielleicht.. wie es heißt genau…am besten wählt ihr an, wenn es euch interessiert "dasgoetheanum.com", dann findet man, meine ich jedenfalls, die Video-Aufzeichnung. Es gibt aber nur einen kurzen Text, es ist aber nicht der vom Video. Sucht es dort. Was ich gesehen habe, finde ich sehr gut und wirklich empfehlenswert - sogar ganz konkret, was jetzt diese Lage mit der Ukraine betrifft. Wie gesagt, es wird da ein bisschen ausgeweitet und ist mal ein Grundding, das dauert nur 14 Minuten, also knapp eine Viertelstunde. Es ist empfehlenswert, sehr prägnant… Nämlich zu durchschauen vor allem, was so wichtig ist zu durchschauen: Die Medienpropaganda, die da ist und so selbstverständlich läuft und ein ganz einseitiges Bild zeichnet. Und wo es schon wieder in die Richtung läuft, wenn irgendeiner etwas anderes sagt, dann ist er sofort ausgeschlossen. Wenn du irgendetwas nicht zustimmst und irgendwo eine andere Seite ins Spiel bringst - "schau mal die andere Seite auch" - dann geht es nicht. Es ist ein "no go" - und du bist sofort desavouiert dadurch. Es ist immer gut, beide Seiten zu sehen und es kommt dort recht ausgewogen, dass der Blick auf beide Seiten geworfen wird, ohne irgendetwas beschönigen zu wollen, das muss man ja gar nicht. Man muss einfach beide Seiten sehen und man muss auch das Dunkle auf der anderen Seite sehen. Das ist alles nicht schwarzweiß, sondern ein Meer von Grautönen. Letztlich wirkt beides zusammen, dass wieder mal die Spiritualität, die in Europa sich entwickeln sollte, Widerstand bekommt, um daran zu reifen.

Danke, bis zum nächsten Mal, meine Lieben… Gute Nacht…Schlaft gut.

Hier die beiden Links zu den genannten Video-Beiträgen von Gerald Häfner

25.2.2022:

https://www.youtube.com/watch?v=OPSTSZ6aVQg

31.3.2022:

https://www.youtube.com/watch?v=LTT4fpfg1BY