46. Wochenspruch Anthroposophischer Seelenkalender

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Der 46. Wochenspruch im Text

Die Welt, sie drohet zu betäuben

Der Seele eingeborne Kraft;

Nun trete du, Erinnerung,

Aus Geistestiefen leuchtend auf

Und stärke mir das Schauen,

Das nur durch Willenskräfte

Sich selbst erhalten kann.

Schlüsselwörter aus Wolfgangs Erläuterungen zum 46. Wochenspruch

Seelisch tätig werden - der Gedankenklarheit muss Willensaktivität vorangehen - Erinnerungen sitzen im Ätherischen - ins Bewusstsein heben - Denkkräfte sind Lebenskräfte - tote Form der Erinnerung: fertige Begriffe - Erinnerung immer wieder neu beleben: aktiv Bilder formen - unser Video-Gedächtnis - mit Phantasie Erinnerungslücken füllen, stärkt die Erinnerungskraft - innere und äußere Reize ins Gleichgewicht bringen

Gedanken von Wolfgang zum 46. Wochenspruch (Film)

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Gedanken von Wolfgang zum 46. Wochenspruch (Text)

Quelle: Transkription des Abschnittes zum 46. Wochenspruch aus Folge 4 Lesekreis Landwirtschaftlicher Kurs (Rudolf Steiner: GA 327)

Herzlich willkommen beim Landwirtschaftlichen Kurs. Ich begrüße euch mit dem 46. Wochenspruch:

Die Welt, sie drohet zu betäuben

Der Seele eingeborne Kraft;

Nun trete du, Erinnerung,

Aus Geistestiefen leuchtend auf

Und stärke mir das Schauen,

Das nur durch Willenskräfte

Sich selbst erhalten kann.

Gut. Das haben wir schon in der letzten Zeit gehabt, dass wir das, was uns die Sinneswelt entgegenbringt, dass wir das willentlich ergreifen müssen. Also, wir müssen aktiv werden, seelisch aktiv werden, tätig werden. Im letzten Wochenspruch war es dann mit des Denkens Klarheit, dass das… war es im letzten oder vorletzten - weiß ich jetzt nicht - aber dass des Denkens Klarheit dazu kommt, da muss aber die Willensaktivität vorangehen. Also, das ist das, was wir mit dem Willen ergreifen. Wenn wir es dann ganz ins Bewusstsein heben, dann erscheint es in des Denkens Klarheit.

Und jetzt kommt dazu die Erinnerung. Also das, was wir… Erinnerungen sitzen im Ätherischen drinnen, also eigentlich sind das auch die verwandten Denkkräfte. Die Denkkräfte sind ja eigentlich auch, zumindest das formende Element, sind die Ätherkräfte, die Lebenskräfte, eigentlich. Es sind ja dieselben Kräfte, die unseren Organismus bilden, die draußen das Lebendige gestalten, das sind genau dieselben Kräfte, mit denen wir denken - zumindest ein kleinen Zipfel davon. Und da drinnen leben aber auch eben in diesen Ätherkräften unsere ganzen Erfahrungen, unsere Gewohnheiten, unsere Erinnerungen. Und die sollen wir jetzt auch mit dazunehmen, mit hineinnehmen. Aber eben lebendig. Lebendig natürlich, das Ganze.

Also, eine tote Form der Erinnerung zu haben, wäre zum Beispiel: Wir erinnern uns an fertige Begriffe, fertige Gedanken und spucken's einfach eins zu eins so aus. Dann ist das Ganze nicht sehr lebendig. Dann haben wir nur mehr ein fertiges Produkt. Also, es geht aber eigentlich immer drum, das zu erneuern, auch die Erinnerung immer wieder neu zu beleben. Nicht einfach so "klack", sie ist da, sondern sie wirklich aktiv zu formen. Und man kann ja vieles in der Erinnerung… Also zum Beispiel, man ist jemandem begegnet am Morgen und man fragt sich dann, was hat er angehabt? Keine Ahnung, ich weiß es nicht! Es wird der Regelfall sein, dass man es nicht weiß, aber dann kann man anfangen damit, sozusagen, diese Person einzukleiden. Und das Interessante ist, mit der Zeit kommt man in die richtige Richtung, obwohl man mit irgendwas relativ willkürlich anfängt. Aber in der Tiefe der Erinnerung steckt das ganze Bild eigentlich drinnen, das ganze Geschehen eigentlich. Wir haben in Wahrheit in der Tiefe drunten alle ein komplettes fotografisches Gedächtnis - oder ich möchte fast sagen Video-Gedächtnis -, weil wir den ganzen Ablauf da drinnen haben; steckt alles im Ätherleib drinnen. Nur wir kommen normalerweise mit unserem Erinnerungsvermögen nicht daran heran.

Aber wenn man grad ein bisschen versucht, mit Phantasie zumindest die Lücken aufzufüllen, aktiv aufzufüllen, die man hat, dann kommt mit der Zeit das Richtige herein - oder immer mehr von dem Richtigen herein, weil es ja eigentlich da ist. Kann man mal ausprobieren. Also, einfach an Irgendetwas, woran man sich flüchtig nur erinnert, aber nicht genau: Wie hat das ausgesehen? Und einmal versuchen, aktiv sich ein Bild zu formen. Und mit etwas Übung kommt es dann dem wirklich Gesehenen immer näher. Ja, also das ist der 46. Wochenspruch.

Die Welt, sie drohet zu betäuben

Der Seele eingeborne Kraft;

Nun trete du, Erinnerung,

Aus Geistestiefen leuchtend auf

Und stärke mir das Schauen,

Das nur durch Willenskräfte

Sich selbst erhalten kann.

Der Punkt ist nämlich: Je mehr wir Reize aus der Außenwelt bekommen, desto mehr erlahmt eigentlich die innere Kraft. Und die Kunst besteht jetzt grad, je mehr Sinnesreize von außen kommen, muss ich umso aktiver werden, um sie wirklich zu ergreifen und sie wirklich auszuschöpfen, um sie wirklich voll bewusst zu machen.

Im Winter hab ich ganz stark diese innere Kraft, aber dafür ist das Äußere relativ reduziert. Wir haben immer so ein Problem. Es fehlt uns immer die eine Seite und die Kunst besteht darin, das in ein Gleichgewicht zu bringen - zu jeder Zeit im Jahr: das Innere, das im Winter Schwergewicht hat, mit dem, was ganz draußen ist, im Sommer. Also, das ins Gleichgewicht zu bringen, weil wir beide Seiten eigentlich brauchen. Dann kommen wir erst an die Wirklichkeit heran.

Der 7. Wochenspruch als Spiegelspruch zum 46. Wochenspruch im Text

Mein Selbst, es drohet zu entfliehen,

Vom Weltenlichte mächtig angezogen;

Nun trete du mein Ahnen

In deine Rechte kräftig ein,

Ersetze mir des Denkens Macht,

Das in der Sinne Schein

Sich selbst verlieren will.