Biografie Rudolf Steiner - Ein Vortrag von Martin von Mackensen am 17. Januar 2019

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Weitere Vorträge von Martin von Mackensen findest du hier auf www.biodyn.wiki.

Transkription der Biografie von Rudolf Steiner (Per automatischer Transkription, Stand 2022-5-30, manuelle Überarbeitung erforderlich)

[00:01:12] Ja, ich begrüße euch ganz herzlich zu dieser Abendstunde und wir haben ja vor, uns mit der Biographie Rudolf Steiner zu beschäftigen. Und das ist nun kein ganz einfaches Unterfangen, weil in dieser Biographie wahnsinnig viel darinnen ist, und das ist eigentlich in so einem Abend gar nicht vollständig irgendwie darstellbar. Und gleichzeitig ist über diese Biographie schon sehr, sehr viel veröffentlicht worden. Und man hat dann, wenn man hier so steht, ein gewissen Bammel, ob man so das Richtige trifft, dass ein Bild entsteht, was auch dann würdig ist, diese Person zu beschreiben. Also mein Bemühen ist so, dass ich versuchen möchte, für euch ein Bild dieser Persönlichkeit zu geben und gleichzeitig in diesem Versuch, das sozusagen möglichst objektiv in seiner Zeit darzustellen, ist es aber doch auch nicht vermeidbar, dass die Sympathie und die Bewunderung überschwappt, auch wenn das nicht gewollt ist oder gezielt ist. Möchte ich sozusagen schon vorher sagen es ist ein unvermeidbar. Ja, und es ist für mich auch immer wieder eine schwierige Sache, dieses Referat. Ich liebe es auf der einen Seite, weil ich dadurch angespornt bin, mich wieder damit zu beschäftigen und auf der anderen Seite ist es eben so, dass ich hoffe, dass ihr dadurch haltet, jetzt diese zweimal gute Stunde und dass wir danach auch noch ein paar Minuten Gespräch haben können und Fragen sammeln können, ob ich sie beantworten kann. Kann man versuchen. Das wäre das Ziel. Also der Versuch, diese dieses Leben vor euch hinzustellen. In zwei Teilen und. Dabei jetzt besonders im Auge zu haben. Wie konnte dieser Mensch eigentlich so sein, wie er ist? Und wie konnte dieser Mensch uns diese Anregungen geben, die 100 Jahre später immer noch irgendwie zumindestens mal interessant sind? Und da kann man ja vielleicht so viel sagen Gerade letzte Woche ist ja in einer großen Zeitschrift wieder mal ein Artikel erschienen, wo es darum ging was war eigentlich der Bauhaus Impuls? Und da war doch parallel der Anthroposophie Impuls.


[00:04:04] Und beides wurde so ein bisschen als eine ja wie schräge Sache des 20. Jahrhunderts dargestellt. Und gleichzeitig ist es dann doch auch so, dass es viele große Geister gibt, die sagen Ja, irgendwie hat der Steiner uns immer noch was zu sagen und vielleicht auch in Zukunft noch zu sagen, was uns vielleicht gut tut, um unsere Verhältnisse irgendwie zu verbessern und fruchtbarer und besser hinzukriegen. Also meine Perspektive ist die aus der Landwirtschaft heraus, aus dem, dass ihr eigentlich vor der Frage Ja steht, mehr oder weniger da reinzugehen in die Dynamik und darin tätig zu werden oder eben schon tätig seid und diesen Begründer dieser Landwirtschaft ein bisschen besser kennenzulernen. 1861 an der Süd Ost Ecke Mitteleuropas. Diese k. Und k. Monarchie, kaiserlich königliche österreichische Monarchie, eine riesen Monarchie, ein Vielvölkerstaat, ein Zentrum Wien. Und da jetzt so in der Ecke zwischen Ungarn, Steiermark, Kroatien, Österreich, Kralle Wieck, ein kleines Örtchen, da wird Rudolf Steiner geboren und er wird eigentlich in eine Landschaft hineingeboren, von der wir zu Recht sagen können Eine der schönsten, die es überhaupt gibt in Mitteleuropa. Ganz kleinräumig, ganz fruchtbar. Richtig kalte Winter, wunderschön heiße Sommer, fast mediterranes Klima, aber doch noch feuchter. Alle Kulturen, die man sich vorstellen kann, konnten da angebaut werden. Eine wunderbare, kleinräumige Welt, Landwirtschafts, Welt und 1861 in der Fläche in der Peripherie dieses österreich ungarischen Kaiserreiches, das war noch da, war die Kirche noch wirklich im Dorf, da war eigentlich noch alles so, wie es immer war. Und doch war auch schon ganz viel Aufbruch und ganz viel Neuzeit angekommen. Und nun ist es bei dieser Person so, dass sie eigentlich an so einer Schnittstelle steht, weil der Vater den Beruf hatte, Eisenbahn Bediensteter zu sein. Stationsleiter Wir würden vielleicht heute sagen Stations Abwickler Auch eine Person, die auf so einer kleinen Station, so einer Eisenbahnstation, alles tun musste, was mit dem Zugverkehr verbunden war.


[00:07:06] Die war da alleine, diese Person und das war die österreichische Südbahn. Und die war einspurig. Und da kam vielleicht alle 123 Stunden ein Zug und der musste abgewickelt werden. Der meldete sich vorher und da musste telegraphiert werden. Und dann brachte der eben etwas herbei, was abgeladen oder aufgeladen werden musste. Dann waren da vielleicht Fahrgäste, die vorher ein Billett zu lösen hatten undsoweiter. Und das waren ziemlich aufreibende Arbeit. Und einmal in der Woche hatte der Mann dann frei. Da kam jemand mit dem Zug an, und dann hatte der 24 Stunden frei, der Vater. Und dann ging es wieder sechs Tage lang. Und er musste eben sehen, wie er seinen Schlaf so organisierte, dass der zu den Bahnlinien passte. Also Achtstundentag oder so weit gefehlt. So war das. Und die Mutter ist eine ganz liebevolle, sehr zurückhaltende Frau, von der wir sehr wenig wissen, auch aus ganz einfachen Verhältnissen. Beide kommen eigentlich aus ländlich fast mäßigen Verhältnissen. Der Vater war auch vorher Angestellter also oder angestellt. Klingt vielleicht sehr gut. Also er war in einem. Forstbetrieb ein bisschen mit tätig. Einfache, sehr ärmliche Verhältnisse. Und dieser Rudolph, das erste Kind und der Mann muss sich so ein kleines Dörfchen vorstellen, wenn's gut geht. Der Bahnhofsvorplatz gepflastert, sonst eigentlich gepflasterte, staubige Wege, ein paar Fuhrwerke, ein paar Bauernhöfe und vielleicht irgendwo ein kleines Gewerbe, eine kleine Manufaktur und das nächste Dörfchen. Und so weiter und eine hügelige, bewegte, wunderschöne Landschaft. Und dieser kleine Säugling ein Schrei Kind, das die ersten Monate kräftig geschrien hat. Das gibt es ja immer mal wieder, dass man Kind hat, was mindestens 234 Monate eigentlich, wenn es wach ist, immer schreit. Das sind so ganz besondere Personen. Ich kenne das von meinen eigenen Kindern. Das kann sehr anstrengend sein für die Eltern. Und nun kommt es im Alter von fünf, sechs Jahren zu einer merkwürdigen Situation, die er uns später aufschreibt.


[00:09:43] Und die möchte ich vorlesen. Ein Kind, was eigentlich im Wartesaal seine Kindheit verbringt. Also in diesem Zusammenhang der Eisenbahn. Und dadurch, dass die Eltern ständig umziehen müssen, immer wieder zu neuen Stationen, die sie verwalten müssen. Keine Anbindung so richtig an andere Kinder, an ein dörflich landwirtschaftliches Leben. Das war schon ab und zu mal, aber nicht so wie ein Bauern Kind. Und das beschreibt Rudolf Steiner später auch als etwas Typisches für seine Biografie dass er so dazwischen geraten ist, dass er etwas von der modernen Technik und Kultur schon wie in die Wiege gelegt bekommen hat. Und man muss sich vorstellen, mit der Eisenbahn war ja verbunden die Telegrafie, der Dampf Antrieb. Und das waren wirklich damals die modernsten Techniken, die es überhaupt gab. Und er schreibt da so häufig ein Nein. Es kommen dann zwei Geschwister noch. Danach Sekunden zu mir, ein kleines. Eines Tages, noch vor seinem achten Lebensjahr, sitzt er allein im Wartesaal. Da erscheint ihm eine Frau, die ihn um Beistand bittet und danach auf seltsame Weise verschwindet. Zwei Tage später stellt sich heraus, dass sich eben zu dieser Zeit die entfernt wohnende Schwester seiner Mutter das Leben genommen hat. Später deutet Steiner an, dass ihm seither die äußere Welt transparent geworden ist. Zitat. Also das schon das nächste. Das reicht erst mal! Das Kind. Was? Eine. Tja, wie kann man das beschreiben? Eine Wahrnehmung hat, die ganz eindeutig nicht sinnlich ist. Und in anderer. An anderer Stelle beschreibt er das dann selber und sagt Ja, er habe dann eigentlich zu den Erwachsenen Kontakt gesucht und habe versucht, das Erlebnis zu schildern. Und dann hat man ihm einfach gesagt Was erzählst du da, du dummer Web bleibt sozusagen hier im Hier und Jetzt. Und die Nachricht, dass die Tante verstorben ist und Selbstmord begangen hat, die hat er so direkt gar nicht gekriegt.


[00:12:42] Und die Eltern haben sie zwei Wochen später bekommen. Und nur aus der Reaktion der Eltern hat er dann als Kind kapiert, dass das eben zusammenfällt und ihn aber auch gleichzeitig verschüchtert und durcheinandergebracht in Bezug auf diese Wahrnehmungen, die er hat und die offensichtlich die Eltern und da waren noch andere Erwachsene nicht haben. Also gleich am Anfang dieses Problem Ich habe Wahrnehmungen, die von etwas da sind, mit denen ich in der Welt Anstoß. Er berichtet dann über seinen Umgang in dieser Welt, in dieser Natur und schreibt jetzt in der dritten Person, da war er ungefähr 50. Da ist allerhand Blödsinn über ihn veröffentlicht worden, über seine Biografie. Und dann sieht er sich genötigt, selber dazu etwas zu schreiben, was ihm sonst eigentlich sehr fern lag. Und der Knabe lebte etwa von jenem Zeitpunkt ab mit den Geistern der Natur, die ja in einer solchen Gegend ganz besonders zu beobachten sind, mit den schaffenden Wesenheiten hinter den Dingen in derselben Weise, wie er die äußere Welt auf sich wirken ließ. Also, um in einer kurzen Biographie, die so ja 15 Seiten damals umfasste, die er zunächst auch als Vortrag gehalten hat. 1913 fängt er damit an, dass er eben dieses Erlebnis berührt. Und dann diese Verbindung zu den Geistern der Natur, mit denen er in einer Verbindung steht, mit der ihn eine Wahrnehmung hat wie mit der äußeren Welt. Auch noch vor der Schulzeit oder vielleicht in dem ersten Schuljahr? Oder spätestens in dem Früh, spätestens in dem zweiten? Also ganz am Anfang der Biografie, dieses Erlebnis. Ja, ich schiebe mal kurz ein, dass ich ein bisschen die Quellen aufzeige, von denen ich hier operiere. Das ist vor allem dieses kleine Büchlein Der Mensch Rudolf Steiner. Thaya Gut, ich habe das auch da noch mal hingelegt. Das kann man auch da noch einsehen die nächsten Tage.


[00:15:19] Das ist eine wunderbare Zusammenfassung für jemand, der viel über diese Biografie gelesen hat. Wie ist das? Bewundert man die Genialität, die hier eine kurze Zusammenfassung ermöglicht hat? Das weitere ist vor allem ein Autor, der sich viele, ja wirklich viele Jahre mit der Biografie Rudolf Steiner beschäftigt hat. Christoph Lindenberg Da gibt es eine rororo Biografie und eine größere zweibändige Biografie und etwas, was eben für einen wirklichen Historiker typisch ist. Christoph Lindenberg war ein sehr präziser und guter Historiker. Er hat auch dieses hier gemacht, was ein Schatz ist Rudolf Steiner Eine Chronik. Und da hat er einfach alle Dokumente, alles, was man wissen kann, chronologisch geordnet. Und da gibt es dann auch schöne Witze über diesen Mann. Wenn dann irgendwo Leute auftraten, ja, meine Tante, ich habe da was ererbt. Und da steht dann Am soundsovielten September 1918 hat Rudolf Steiner meiner Tante dies und das gesagt und so, und das Ganze war in Köln, und dann ist man da mit zu Lindenberg gegangen, und dann hat er so nachgeguckt, mal was völlig unmöglich, oder Steiner war zu der Zeit in Berlin und Tag später fuhr er nach Freiburg, und drei Tage später fuhr er nach Hamburg. Und wenn Sie das diese Behauptung wirklich aufrechterhalten, dann hole ich die Reichsbahn Pläne und zeige Ihnen, dass das alles Quatsch ist, was Sie mir hier erzählen, weil es gar nicht möglich war, mit dem Zug dahin zu kommen. Also er hat wirklich zum Teil so recherchiert, weil es natürlich auch unglaubliche Behauptungen bei Rudolf Steiner gibt, was er getan hätte und wo er überall gewesen sei. Also Lindenberg als einer der ja ordentlich und präzisesten Biografen und im in benutze ich viel und auf ihn stütze ich mich sehr stark. Es gibt eine unüberschaubare Menge an Literatur zur Biographie Rudolf Steiners.


[00:17:30] Ich habe wirklich vieles davon gelesen und kann wirklich empfehlen, zum Einstieg dieses kleine Gut, auf das ich mich auch beziehe und diese, äh, diese kurze Darstellung von Lindenberg in dem Rowohlt Verlag. Und dann gibt es noch ein Drittes, was ich vielleicht auch noch hervorheben möchte, das ist diese Biografie Rudolf Steiner und die Anthroposophie Walter Kugler. Das ist aus den 70er Jahren, und ich kenne Walter Kugler gut, und er hat das dann vor acht Jahren noch mal komplett neu überarbeitet. Das liegt, glaube ich, auch da drüben und das wären so drei Biografien, auf die ich hinweisen will. Ja, also ich versuche in dem ersten Teil viel Originalquellen vorzulesen, weil dadurch wird es vielleicht zugänglicher und im zweiten Teil, ungefähr ab 1900, werde ich vieles frei erzählen. Also wir haben diese Gliederung 1861 bis ungefähr 1900. Im ersten Teil und dann 1900 bis 1925. So wollen wir es heute Abend gliedern. Und dieses erste Erlebnis nach der Schilderung der Landschaft, der Text der Örtlichkeit, der Familie. Und das zweite, also das erste Erlebnis. Eben diese diese Situation, in dem mit dem Blick der Tante, diese Wahrnehmung einer geistigen Erscheinung und das Nicht zurechtkommen mit den Eltern. Und das zweite diese Verbundenheit mit den Geistern der Natur, wie er ungefähr 40, 50 Jahre später das benennt. Das dritte wesentliche Ereignis, was wir kennen und was er selber auch schildert, das ist nun etwas, was schon in die Schulzeit fällt. Und die Schulzeit, obwohl er mehrfach umgezogen ist, ist für ihn immer davon geprägt, dass es furchtbar langweilig ist, weil er alles versteht. Und zwar hat er es meistens schon klar, lange bevor es zum Unterricht kommt und dann in der Schule. In den höheren Klassen macht er es dann oft so, dass er das Schulbuch, nach dem irgendwie stur der Unterricht so durchgeführt wird.


[00:20:13] Das tut er so halten, dass das der nimmt er den Umschlag von dem Schulbuch und legt ihn um ein anderes Buch, um das zu lesen während des Unterrichts ist aber in der Lage, sofort zu antworten, wenn der Lehrer eine Frage stellt, und er liest das sehr, sehr schwer verdauliche philosophische Literatur. Das ist typisch für ihn, dass er eben diese unglaublich hohe, schnelle Auffassungsgabe hat, auch schon als Kind und als Jugendlicher. Jetzt möchte ich dieses Beispiel schildern, der ungefähr zehn, zwölf, das ist ungefähr zehn 12-jährige. Er ist in der Schulen und der Lehrer. Der eine ist eben sehr lieb zu ihm und lässt ihn ab und zu in die Bibliothek des Lehrers um, weil er merkt, er kann den eigentlich gar nicht fördern in dem Unterricht mit den anderen Kindern und lässt ihn einfach da in die Bibliothek und da fällt ihm ein Geometrie Buch in die Hand und das darf er sich ausleihen und studierte sehr gründlich und zeichnet das alles so nach. Und er schreibt er, wenn auch zunächst mehr. Gefühlsmäßig zeichnete sich hier für ihn zum Ersten Mal ein Weg ab, die Geisteswelt, die in unmittelbarer Gegenwart in unmittelbaren, gegenwärtiges Erleben ist, als objektive Tatsache zu fassen. So schildert er es sozusagen abstrakt. Jetzt kommt die Schilderung, die er selber gibt, jetzt aus dem wieder, aus diesem Vortrag mit ungefähr 50, dass man seelisch in der Ausbildung rein innerlich angeschaut, der Formen leben könne, ohne Eindrücke der äußeren Sinne. Das gereichte mir zur höchsten Befriedigung. Ich sagte mir, die Gegenstände und Vorgänge, welche die Sinne wahrnehmen, sind im Raum. Aber ebenso wie dieser Raum außer dem Menschen ist, so befindet sich im Inneren eine Art Seelen Raum, der der Schauplatz geistiger Wesenheiten und Vorgänge ist. In den Gedanken konnte ich nicht etwas sehen, wie Bilder, die sich der Mensch von den Dingen macht, sondern Offenbarungen einer geistigen Welt.


[00:22:45] Auf diesem seelen schauplatz. Als ein Wissen, das scheinbar von dem Menschen selbst erzeugt wird, das aber trotzdem eine von ihm ganz unabhängige Bedeutung hat, erschien mir die Geometrie. Ich sagte mir als Kind natürlich nicht deutlich, aber ich fühlte. So wie Geometrie muss man das Wissen von der geistigen Welt in sich tragen. Denn die Wirklichkeit der geistigen Welt war mir so gewiss wie. Wie, wie die der sinnlichen. Ich hatte aber eine Art Rechtfertigung dieser Annahme nötig. Ich wollte mir sagen können Das Erlebnis von der geistigen Welt ist ebenso wenig eine Täuschung wie das von der Sinnenwelt. Bei der Geometrie sagte ich mir Hier darf man etwas wissen, was nur die Seele selbst durch ihre eigene Kraft erlebt. In diesem Gefühl fand ich die Rechtfertigung von der geistigen Welt, die ich erlebte, ebenso zu sprechen wie von der sinnlichen. Ich weiß, dass sich an der Geometrie das Glück zuerst kennengelernt habe. Das ist jetzt aus der Autobiografie, also das Erlebnis des zehn 12-jährigen, der das Geometrie Buch des Lehrers ausleiht und nachzeichnet und in dem Nachzeichnen in die Gedankengänge kommt, wie man einen Würfel, wie man ein Tetraeder konstruiert, wie eine Perspektive zu zeichnen ist. Und so weiter. Und jetzt dann, übergehend in die rein gedanklichen, geometrischen Formen und Erklärungen, die ja immer mit Mathematik zusammenhängen, in diesem Vorgang jetzt zu bemerken, dass das ja eine Welt ist, die gar nicht mehr sinnlich ist und die aber gleichzeitig eine unglaublich sichere und klare und eindeutig ist. Und plötzlich zu merken, das ist eigentlich dasjenige, was ich da auch immer erlebe. Und hier ist es so klar und sicher und der Weg ist so eindeutig. Und das bezeichnet er nun als das Glück. Das ist schon erstaunlich. Als Kind sozusagen das Erlebnis in dem sozusagen autodidaktischen Nacharbeiten solches solcher Geometrie gedanken das als Glück zu bezeichnen, weil es ein Übergang in eine Welt bedeutet, die, in der dieses Kind ganz offensichtlich ständig zu Hause war, in der es ständig Wahrnehmung hatte und wo es große Probleme hatte, das zu kommunizieren mit den anderen Menschen.


[00:25:42] Ja. Das ist diese. Diese kleine Schilderung des Geometrie erlebnisses. Und nun entwickelt sich das so weiter, dass er in der Schule eben weiterhin total unterfordert ist. Und er zeichnet nebenbei. Und da gibt es wunderbare Zeichnungen, so von typischen und großen Erscheinungen der damaligen Zeit. Irgendein Graf mit einem wunderschönen Vollbart und so einem Charakterkopf und das ist ja erst in den letzten 20 Jahren manches noch gefunden worden in Archiven, und das kann man da drüben dann auch in den nächsten Tagen noch studieren. Also ich lasse diese Bücher und Bilder dort. Wir hätten das Ganze jetzt hier auch mit unglaublich vielen Bildern noch bereichern können. Aber mir ging es eigentlich eher darum, dass etwas von diesem Mensch in euch entsteht und die Bilder könnt ihr euch selber dazu holen. Und das kriegt man auch. Der zeichnende Schüler, der präzise und sauber und genau auch gerne eben Dinge abzeichnet und dabei auch ein bisschen verwandelt. Es ist eine typische Sache, die Wand, sagen wir mal vielleicht für das zwölf 14-jährige Kind oder den Knaben da eben typisch war. Jetzt kommt etwas, was eben auch wieder in auszeichnet, nämlich der Bedarf, dass die anderen Kinder das alles nicht verstehen, da in der Schule. Und ganz früh wird dieser Rudolf zum Nachhilfelehrer und er sagt dann viel, viel später in seinem Leben Dadurch, dass er immer Nachhilfeunterricht gegeben hat, hat er eigentlich überhaupt erst richtig gelernt, dass alles ihn so zugefallen ist. Es war so schlau und so schnell auffassen, dass er eigentlich gar nicht so richtig gemerkt hat, dass er das alles schon drauf hatte. Und erst in dem er konfrontiert war mit einem Mitschüler oder einem jüngeren Schüler, der Schwierigkeiten hatte, ist er überhaupt erst so richtig für den Stoff erwacht. So schreibt er das erst, indem man jemandem sozusagen mühsam das irgendwie beibringen muss, um was es hier jetzt geht.


[00:28:06] Denkt man an den Hebel Gesetz oder an einen Zusammenhang aus einem Deutsch Aufsatz oder so, erst in dem wird ihm das so richtig griffig. Und später sagt er dann Ich habe diesem Nachhilfeunterricht unheimlich viel zu verdanken und wir sehen darin etwas, was sich hier sozusagen ein bisschen über den ganzen ersten Teil drüber stellen möchte. Das Motiv Er muss bremsen. Geschwindigkeit ist ein Riesenproblem für ihn. Er ist einfach wahnsinnig schnell und sich irgendwie anzupassen an eine normale Geschwindigkeit. Das ist ein richtiges Problem für diesen jungen Mann. Und das werden wir jetzt noch ein paar Mal sozusagen erwischen, dieses Thema. Und da gibt es eine wunderbare Schilderung über auch ein Erlebnis. Das möchte ich auch wieder im Original bringen. Sekunde, muss ich mich etwas sortieren? Und es fehlt mir hier grad. Eine Abhandlung und noch. Rudolf Steiner entdeckt im Frühjahr 1877 in einer Buchhandlung die soeben erschienene Reclam Ausgabe von Immanuel Kants Kritik der reinen Vernunft. Von Kant wusste er damals nicht das Geringste. Aber er muss eine Vorstellung von dem, was das Wort Vernunft bedeutet, gehabt haben. Zitat Ich strebe auf meine knabenhafte Art danach, zu verstehen, was menschliche Vernunft für einen wirklichen Einblick in das Wesen der Dinge zu leisten vermag. Nachdem er einige Wochen Kreuzer auf Kreuzer gelegt hatte, konnte er das Buch kaufen. Damit begann das Kant. Studium in freien Stunden während des extrem langweiligen Geschichtsunterrichts und in den Sommerferien wurde Kant gelesen. Zitat Ich las wohl manche Seite mehr als 20 mal hintereinander. Ich verhielt mich zu Kant damals ganz unkritisch, aber ich kam durch ihn nicht weiter. Ist der Autor hier, der Lindenberg sagt so schön. Denn Kant gab ihm auf seine Frage, wie das Denken wirklich an die Natur herankommt, keine befriedigende Antwort. Also jemand, den wir, auch wenn wir 25 sind und eine gewisse schulische und vielleicht durch Studium angezogen, Intelligenz und geistige Beweglichkeit haben, den wir nach den ersten drei Sätzen an die Wand fahren, weil wir es nicht verstehen, weil es so wahnsinnig kompliziert ist.


[00:31:49] Den liest dieser Schüler nebenbei im langweiligen Geschichtsunterricht und manche Seiten bis zu 20 Mal. Aber er wird es verstehen. Er hat eine tiefe Frage Wie kann man eigentlich das Denken so klar bekommen, dass man wirklich die Wirklichkeit der Natur und die darinnen wirksamen Geistigkeit, von der ich zu Anfang gesprochen habe, die im ersten Zitat kommt, wie wie man das wirklich verstehen kann. Und es quält ihn und treibt ihn um. Und er ist seit diesem Alter irgendwie zwischen 14 und 16 absolut sattelfest in diesem schwierigen philosophischen Werk, von dem Kant, der ja bekanntlich ungefähr 150 Jahre vorher gelebt hat und der ja ein ganz, ganz wesentlicher Philosoph war für die Trennung des Menschen mit seinem Denken von der Welt, der ja zu dem Schluss kommt Das Denken ist etwas, was mit der Welt vielleicht gar nichts zu tun hat. Und der Eindruck der Welt kann eine Maja sein. Und das, was ich darüber denke, kann ein ganz anderes sein. Also diese Trennung, die dieser Philosoph sozusagen das erste Mal so massiv formuliert des Denkens von der Welt, die bewegt den Steiner unglaublich. Und wie er sich gerade eben nichts, was ich gerade eben vorgelesen wir hier sagt, völlig unkritisch zunächst nimmt. Jetzt saugt er das auf. Ein. Noch ein Detail aus dieser Zeit der Schule. Er kommt dann. Er kann dann die Schule abschließen mit einer extra Auszeichnung und macht sozusagen 110 Abi, würden wir heute sagen. Mit Auszeichnung. Und weil das so ist, kann er ein Stipendium erlangen, und zwar von der Gesellschaft dieser Eisenbahngesellschaft, bei der der Vater angestellt ist. Dieses Stipendium ermöglicht ihm dann das Studium in Wien. Aber er weiß genau Das ist kurzfristig. Das geht nur, glaube ich, drei Jahre dieses Stipendium. Und er muss sehen, dass er in der Zeit etwas studiert, mit dem er nachher auch 111 Einkommen hat.


[00:34:15] Er gehört eben nicht der Gesellschaftsgruppe an, die so wahnsinnig die Möglichkeit hat zu studieren, weil sie eben aus bürgerlichem Haus ist und so, sondern er gehört einer ganz ärmlichen Gesellschaftsschicht an und muss sehen, wie er irgendwie über die Runden kommt und merkt schon, das kann nachher mit dem Studium knapp werden und so und entscheidet sich zunächst für ein sogenanntes Brot, Studium, ein Studium, wo man eben nicht Philosophie oder Geschichtswissenschaften oder so was studiert, sondern wo man etwas anwendungsorientiert studiert. Das ist zunächst eine Art Ingenieurstudium. Es ist aber so, dass er überhaupt nicht nur das studiert, was da angeboten wird, sondern ich habe das hier aufgezählt kleinen Moment, was er alles ist, nämlich sehr gut belegt, was er alles dann wirklich studiert, das ist nämlich eine riesige Masse. Nein, Moment, ich habe es vorhin schon gehabt. Er studiert Mathematik, Chemie, Physik, Mineralogie, Zoologie, Botanik, Biologie, Geologie und die Mechanik der Geologie. Daneben besucht er Vorlesungen der Geschichte und gleichzeitig vertieft er sich weiter in seinem Philosophie Selbststudium. Und außerdem erteilt er Nachhilfeunterricht. Und er beteiligt sich an einer Lese Halle da. Das kann man sich so vorstellen. Da wurde immer gegenseitig studiert und referiert, was gerade aktuell ist. Und weil das Geld nicht reichte während des Studiums, hat er einen Job angenommen. Das war so Damals fing es gerade an, dass man Lexika produzierte. Das kennt ihr kaum noch. Und wenn man heute alles googelt, aber noch bis in die 90er Jahre hinein, gab es so riesige Brockhaus und sowas. Und das fing zu der Zeit gerade an, dass man sogenannte Universal Lexika produzierte. Und da brauchte man nun viele Autoren für viele Fachgebiete. Ein Artikel über den Grafit im Bergbau oder über die Art, wie man Bohrlöcher, wie man tief bohrt in der Geologie oder wie die neuste chemische Mischung eines bestimmten Stoffes ist und so und dieser ungefähr 19 20 21-jährige junge Student schreibt einfach Artikel für das Lexikon und die werden natürlich geprüft und die sind up to date, die sind gut und werden dann gedruckt.


[00:37:05] Ein Job, den er einfach macht, um ein bisschen Geld zu verdienen. Und ein weiterer Job, den er übernimmt, ist, dass er für eine Zeitung ins Parlament geht und sich lange stundenlang reden anhört. Der Parlamentarier, um die dann in einem Artikel zusammen zu fassen, um die Zeitung am nächsten Tag eben schreiben kann. Wie war denn diese Debatte jetzt gestern? Und dann ist er irgendwann spät in der Nacht in einem kleinen Kämmerchen irgendwo auf dem Dachboden, schläft ein paar Stunden und ist am nächsten Tag wieder in der Universität. Und da kommt nun ein aus einer Freundschaft, ein Brief, den wir überliefert haben. Und da möchte ich eine Passage vorlesen, weil ich die sehr, sehr typisch finde für ihn überhaupt in dieser Zeit. Es war in der Nacht vom zehnten auf den elf Januar 1880, also 19-jährig. In der ich keinen Augenblick schlief. Ich hatte mich bis 00:30 uhr mitternachts mit einzelnen philosophischen Problemen beschäftigt, und da warf ich mich endlich auf mein Lager. Mein Bestreben war voriges Jahr zu erforschen, ob es denn wahr wäre, was Schelling sagt. Zitat Schelling Uns allen wohnt ein geheimes, wunderbares Vermögen bei uns aus dem Wechsel der Zeit in unser Innerstes von allem, was von außen. Hinzu kam, entkleidete es selbst zurückzuziehen und da unter der Form der Wandelbarkeit das Ewige in uns anzuschauen. Zitat Ende. Ich glaube und glaube nur noch, jenes inneres Vermögen ganz klar in mir entdeckt zu haben. Geahnt habe ich es ja schon länger. Die ganze idealistische Philosophie steht nun in einer wesentlich modifizierten Gestalt vor mir. Was ist eine schlaflose Nacht gegen solch einen Fund? Schreibt er einem Freund mit 20. Also ich entdecke etwas, was ich in der Philosophie schon irgendwie abstrakt wie von außen gelesen habe. Da gibt es wie ein innersten Kern, der ja wie nie unverrückbar ist in jeder Individualität.


[00:39:46] Und der wird mir plötzlich so deutlich. Und darüber schreibt er dann Das ist wie etwas. Ja, was gibt es Schöneres, als so etwas zu finden? Das ist dieser Mensch in diesem Alter auf so einem Niveau oder in solcher, in solchen Verhältnissen denkend und fühlend. Ja, ich gehe zum Nächsten weiter. Der kommt jetzt mit ein, anderthalb Jahre später zu einer ganz außergewöhnlichen Begebenheit, die auch für uns hier im Zusammenhang mit der Landwirtschaft von Bedeutung ist. Es ist so, dass er nach Wien oft fährt mit diesem Zug, weil er eben durch diese Eisenbahngesellschaft das umsonst tun kann und eben dann auch nach Hause kommen kann und den Eltern helfen kann. Und so und bei diesen Zugfahrten lernt er nun jemand kennen. Und dieser Mann heißt Felix Gucci und ist bestimmt 30, 40 Jahre älter. Und der ist Kräuter Sammler. Muss man sich so vorstellen. Wien ist noch eine kleine Grossstadt, aber damals eine Weltstadt. Und es gab natürlich die ganze moderne Arzneimittel, ganze moderne Pharmazie. Nicht so ein Antibiotika oder so was gab es natürlich alles nicht, sondern es gab eine unglaublich ausgetüftelte und weit entwickelte Naturheilkunde. Und eine Apotheke in der Stadt stellte ihre eigenen Arzneimittel her und die stellte sie her aus Heilkräutern, die sie eben bekam. Und die bekam sie von Kräuter Sammler auch, sofern es Wildkräuter war. Und dieser Mann, den er da nun kennenlernte, ist ein solcher Wildkräuter sammler. Und über denen schreibt er jetzt folgendes ich zitiere wieder aus seiner eigenen Biografie Mein Lebensgang habe ich vorhin nicht erwähnt, liegt dann auch da drüben ist eine dicke Biographie, die nur die 2/3 seines, seiner, seines Lebens umfasst. Die ist nicht bis zum Ende geschrieben, aber der ganze ersten 2/3 seines Lebens beschreibt er da auch selber. Und dieser Felix Gucky spielt nun eine riesige Rolle für ihn.


[00:42:32] Und den lernt er nun kennen. Und da schreibt er folgendes. Wenn man mit ihm zusammen war, konnte man tiefe Blicke in die Geheimnisse der Natur tun. Er trug auf dem Rücken sein Bündel Heilkräuter, aber in seinem Herzen trug er die Ergebnisse. Die er aus der Geistigkeit der Natur bei seinem Sammeln gewonnen hatte. Er trug auf dem Rücken das Bündel Kräuter, und in seinem Herzen trug er etwas von dem geistigen Zusammenhang, in dem diese Kräuter in der Natur so drinne waren. Er ist wahnsinnig fasziniert von diesem ganz ungebildeten Mann. Und er sagt, er musste seinen geistigen Dialekt kennenlernen. Er konnte. Er spürt irgendwie etwas. Aber er kann sich kaum mit dem verständigen und muss erst lernen, wie er sozusagen in dieser ganz unfair bildeten Natur dieses Menschen, dass dieses Geistige, was er sozusagen über die Natur in sich trägt, erschließt. Und er besucht den dann einmal oder einmal ist es uns überliefert. Und da sagt er Das war ein wunderbarer Besuch. Und über der Tür stand drüber geschrieben In Gottes Segen ist alles gelegen. Und der hatte keine Bücher zu Hause. Und der war tief religiös. Und gleichzeitig war er jemand, der etwas von dem geistig wahrnehmen konnte, was da in der Natur waltete, in der bestimmte Heilkräuter zu finden war. Und dieser Mann ist nun für Rudolf Steiner sehr wichtig, weil er ihn hinweist auf einen weiteren, auf eine weitere Persönlichkeit, deren Namen wir noch nicht einmal kennen, von der Steiner uns nur ganz lapidar einmal schreibt Ja, durch diesen Felix Gutzkow lernte ich jemand kennen, der mir geholfen hat, das, was man als geistige Wahrnehmung hat. Zu systematisieren, würden wir vielleicht heute sagen, er spricht von der Ordnung und von dem, von dem regulären der geistigen Wahrnehmung und dass dazu geholfen zu bekommen. Und auch diesen Menschen hat er wahrscheinlich nur einmal getroffen.


[00:45:20] An einer anderen Stelle spricht er dann davon Ja, der Meister, also jemand, der ihm offensichtlich Strukturen vermitteln konnte, in denen das, was er wahrnimmt, irgendwie zu ordnen ist. So kann man es vielleicht heute sagen. Und dieser Felix Schieder, der wird viel später in einem Drama von ihm, einem Mysterien Drama. Da wird eine Figur entwickelt, die dem sozusagen abgeguckt ist oder wo er versucht, das in eine künstlerische Form zu bringen. Es gibt eine wunderschöne kleine Biografie über diesen Felix Kokoschka, und die liegt da drüben auch. Kann man sich auch anschauen. Ja, ein weiteres aus dieser ersten Phase ist nun ein Brief, den ich gerne vorlesen möchte. Nein, erst noch was anderes. Entschuldigung. Und zwar das haben wir vielleicht schon so ein bisschen jetzt rausgekriegt. Er hat eine besondere Kindheit, keine anderen, gleich Alten. Die Geschwister sind sehr viel jünger. Er hat eigentlich diese wahnsinnig ärmlichen Verhältnisse, er hat nie richtig spielen können, und das schildert er auch. Und nun kommt er in die wunderbare Situation, dass er gefragt wird. Und es wird gesucht in einer reichen Wiener Familie, einer jüdischen Familie. Der Vater ist Stoff Händler. Da wird für die Frau und vor allem für die fünf vier Jungs wird eine Art Nachhilfelehrer gesucht. Und das hat den Hintergrund, dass da ein Kind ist. Ich glaube, es ist das dritte ein Junge, der durch eine Krankheit sehr, ein Hydra Phallus Kind sehr zurückgeblieben ist und um den man sich große Sorgen machen muss, wie er überhaupt ins Leben kommt. Und um diese Stelle bewirbt sich Steiner, und die bekommt er auch. Und das ist wird ein sehr lang anhaltendes Verhältnis und ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu dieser Familie. Er tut mit diesem Kind unglaublich viel spielend lernen. Das führt dazu, dass dieses Kind dann später regulär zur Schule gehen kann, ja sogar die höhere Schule besuchen kann, dann das Abitur macht, dann sogar Medizin studiert.


[00:47:55] Da ist dann Steiner nicht mehr mit ihm verbunden und als Arzt im Ersten Weltkrieg dann stirbt. Und diese Erfahrung, dieses sich ganz besonders um dieses Kind kümmern, die beschreibt Rudolf Steiner als sehr essenziell für ihn. Ganz am Ende seines Lebens kommen wir nachher noch dazu, gibt es, geht es dann um die anthroposophische Heilpädagogik. Und er sagt einmal Ohne diese Erfahrung, diese jahrelange Arbeit in der Familie Specht, wäre das unmöglich gewesen für ihn. Und diese Zuwendung ermöglicht ihm auch überhaupt erst kennen zu lernen, wie es sich sozusagen von innen anfühlt. Gesunde kindliche Entwicklung. Auch eine typische Signatur für diese außergewöhnliche Biografie. Jetzt kommt mit 20 21 etwas, was ganz, ganz entscheidend ist für sein ganzes weiteres Leben. Er hat an der Uni einen Professor, den er sehr verehrt. Später sagt er, das ist sein väterlicher Freund Carl Julius Schröer, ein Prof für deutsche Literatur. Und dieser Mann ist so ein richtiger, gut Gebildeter, eine Autorität, sagen wir mal in der deutschen Kultur. Und der hat den Auftrag eine Goethe Gesamtausgabe zu machen. Goethe war damals ungefähr 40 Jahre verstorben und es war vieles von ihm veröffentlicht, aber es gab eben keine Gesamtausgabe. Und Carl Julius Schröer weiß, dass er eben Literat ist und sich mit Literatur unglaublich gut auskennt und so, aber dass er von Naturwissenschaft keine Ahnung hat. Und er weiß, dass Goethe viele verschiedene naturwissenschaftliche Tätigkeiten, Bemühungen und Arbeiten vollzogen hat. Goethe war ja ein Geologe, ein Botaniker erster Ordnung, also kann sich nur vorstellen, sein ganzes Leben lang hat er sich für die Gesteins welt interessiert und als er gestorben ist, hat er 30.000 Gesteinsproben hinterlassen, und einen großen Teil davon hatte er nahe um sich herum, sodass er immer mal wieder hingehen konnte und gucken konnte. So sah das dort und dort aus, was ich vor 15 Jahren gefunden habe oder mitgenommen hat.


[00:50:22] Also jemand, der sich unglaublich auskannte in dem wie die Gesteins welt erscheint und der dann ja mit seinen geologischen einsichten dazu beigetragen hat, dass die heutigen geologischen Karten zum Beispiel die rote Farbe haben für den Granit. Das haben wir Goethe zu verdanken, Goethes mineralogischen Interesse. Und dieser Schröer nun, 40 Jahre nach Goethes Tod, kapierte Ich kriege dabei eine Gesamtausgabe, Goethe! Kriege ich das mit der Naturwissenschaft nicht hin? Ich brauche da jemand. Und jetzt hat er den Mut, ein 21-jährigen Studenten zu fragen, ob der das machen kann. Eigentlich total ungewöhnlich. Ein Professor in den Fünfzigern, eine Weltklasse Ausgabe. Da war sicher auch Geld genug da, um sich irgendjemand anderes zu suchen. Es war nicht das Geld der Grund, sondern dieser Professor hat diesen Studenten erkannt und hat gemerkt, der hat wirklich was drauf, der könnte das. Und davon möchte ich kurz hier auch wieder eine Originalquelle vorlesen. Meine Darstellungen von Goethes Ideen waren ein jahrelang dauerndes Ringen. Goethe durch die Hilfe der eigenen Gedanken immer besser zu verstehen, also Goethe durch Goethes Gedanken. Indem ich auf dieses Ringen zurückblicke, muss ich mir sagen Ich verdanke ihm viel für die Entwicklung meiner geistigen Erkenntnisse, Erlebnisse. Diese Entwicklung ging dadurch viel langsamer vor sich, als es der Fall gewesen wäre, wenn sich die Götter Aufgabe nicht Schicksals gemäß auf meinem Lebensgang hin hineingestellt hätte. Ich hätte dann meine geistigen Erlebnisse verfolgt und sie ebenso dargestellt, wie sie vor mir, vor mich hin getreten wären. Ich wäre schneller in die geistige Welt hineingerissen worden. Ich hätte aber keine Veranlassung gefunden, ringend unterzutauchen in das eigene Innere. Hoppla, was erzählt denn da jemand von einer ordentlichen Herausgeberschaft, von einem naturwissenschaftlichen Teil eines großen Genies? Herausgeberschaft. Wisst ihr, was das ist? Das ist mühsam. Die kleinst kleinstarbeit. In einem brief. Wird eine idee.


[00:53:04] Ein Zitat. Wo kommt das her? Aha. Da ist das. Das erste Mal. Beschrieb. Gibt es das vorher? Der bezieht sich auf den. Aha. Das muss ich nachweisen. Fußnote zu diesem Brief. Die nächste Geschichte. Ach, da kommt noch was in diesem Brief. Eine unglaublich mühsame kleinst kleinstarbeit, die dieser Student da macht. Und er ist wirklich in der Lage, innerhalb von einem halben Jahr ein 500 Seiten Band zum Druck zu geben. Der erste von sechs Bänden und die Fachwelt schreit Juhu, wow, das ist sehr ordentlich gemacht, das eröffnet uns noch ganz andere. Da lernen wir Quellen und Sachen kennen, die wir von Goethe gar nicht gewohnt sind. Und jetzt scheint irgendwie eine Laufbahn vorgezeichnet. Das könnte ein Wissenschaftler werden, der auch bald vielleicht Professor werden kann. Mit sowas ist man doch irgendwie als ganz junger Kerl ein gemachter Mann. Und nun kommt wieder etwas, was ich euch vorlesen möchte, was direkt damit zusammenhängt, was eben noch mal mit diesem Problem der Zeit zu tun hat. Nein, Moment, ich muss es erst finden. Es schreibt ihm Herr Kürschner, und Herr Kürschner ist derjenige Verleger dieser Goethe Gesamtausgabe. Sehr geehrter Herr, Sie werden wohl unschwer erraten, was mir heute wieder die Feder in die Hand zwingt. Zwei Jahre sind es in der nächsten Zeit, dass ich auf meine wiederholte Mahnungen das erste Telegramm von Ihnen erhielt. Manuskript folgt bestimmt Sonnabend. Es sind seither 87 Wochen vergangen und mindestens vier ganz gleichlautende Telegramme auf meine Mahnungen an mich gekommen. Von dem letzten Band der naturwissenschaftlichen Schriften aber noch kein einziges Blatt Manuskript. Ein Mensch, der ganz offensichtlich Probleme hat, seine Dinge irgendwie zeitlich auf die Reihe zu kriegen. Und solche Briefe gibt es zahlreiche. Dieser Mann überfordert sich gnadenlos. Und während er diese gute Arbeit endlich irgendwann zu Ende kriegen will, macht er nebenbei andere Herausgeberschaft.


[00:55:50] Ganze sechs bändige Ausgaben von berühmten Schriftstellern und alles mögliche andere und ist immer im Konflikt mit diesem Zeitmaß. Also man muss sich das wirklich vorstellen. Schickt ein Telegramm, ein Telegramm, ein Brief, ich kriege ein Brief. Also schreiben Sie doch endlich mal fertig! Schickt man ein Telegramm an den Verleger und sagt Ja, kommt sofort am Samstag, und dann sind es zwei Jahre. Da muss man sich auf der Zunge zergehen Bismarcks Fenster aufmachen. Ich glaube, ihr seid ein bisschen unter. Lüftet also die diese Verzögerung. Und jetzt muss ich noch von dieser ersten Zeit etwas ein paar Sachen noch erzählen, die sehr wichtig sind. Er lernt jetzt mit 23, 24 überhaupt so richtig den Genuss am gesellschaftlichen Leben kennen, wo er eigentlich in ein armseligen Verhältnissen, sehr ehrgeizig und sehr mit seiner Innenwelt, so wie ich das versucht habe zu beschreiben, beschäftigt, gelebt. Und jetzt interessiert ihn eigentlich das Gesellschaftliche und er liebt das so, dass es auch ein bisschen typisch für Steiner, das Exzessive also, was jetzt bei der Verzögerung so hatten, das tritt da bei diesem Gesellschaft, bei dem Lieben der Gesellschafts tätigkeit oder das Leben in der Gesellschaft, im Austausch mit anderen. Das gipfelt darin, dass er ihn am Ende seines Studiums für 2 bis 3 Jahre eigentlich in einem Cafe wohnt. Er lässt sich sogar die Post dahin schicken und sein erstes großes, schwieriges philosophisches Werk entsteht in einem Kaffee. Er hat gar keine eigene Wohnung, kein eigenes irgendwo, ein Zimmer, ein unbeheizten Zimmer. Das macht ihm gar nichts. Der ganze Lärm, er liebt das, mitten in diesem Cafe in einer Ecke ein Tischchen zu haben, wo die Leute sich mit da hingesetzt haben. Und so weiter. Also auf einmal ist dieser Mann, in dem Kaffee grinst. Leider gibt es auch ein Bild. Kann man sich auch da drüben angucken wie zu Hause in dem gesellschaftlichen Leben und genießt das in Wien ist bekannt mit allen möglichen Künstlern, auch sehr schrägen Typen und tauscht sich aus.


[00:58:18] Und er schwimmt sozusagen plötzlich in diesem gesellschaftlichen Leben. Immer arm, immer wahnsinnig überlastet, macht viel zu viel und immer hinter der Zeit der Aufgaben, die eigentlich versprochen hat. Und jetzt kommt diese Sache mit der Goethe herausgabe in die fünfte oder sechste. Ja, er muss eigentlich die Sache mal irgendwie fertig kriegen. Und so kommt es, dass er nun endlich. In neun 89, also fast zehn Jahre, ja acht Jahre nach Beginn dieser Goethe Arbeit wird ihm deutlich es hilft alles nichts. Ich muss da nach Weimar, in das Archiv. Und das kriege ich auch nicht mit. Einmal reisen. Er reiste einmal hin und arbeit da und merkt dann Ich muss da sein, ich muss da wirklich alles studieren. Die letzten, die letzten Bände kriege ich nur mit diesen unglaublich vielen Unterlagen dahin. Ich muss dort leben. Und das tut ihm weh. Sich von Wien, von diesem Endlich ist er in einer Welt zu Hause davon zu trennen, um dann nach Weimar zu ziehen. Und dieser Umzug, der passiert dann ja 89 90 und dieser Umzug ist schmerzlich für ihn. Und dem geht aber eben voraus, nicht nur in Wien die erste, die ersten Veröffentlichungen dieser Goetheschen naturwissenschaftlichen Schriften, sondern er ist jetzt auch mit einem eigenen philosophischen Ansatz aus dieser Goethe arbeit, eigentlich aus diesem, was ich vorhin vorgelesen habe, den Goethe mit Goethes Gedanken verstehen lernen beschäftigt, und bringt dann ein Buch hervor Ich will gerade den Originaltitel, der sich nicht falsch. Eine Sekunde. Schade. Ich seh grad nicht ordentlich. Also, ich muss es auswendig. Die Grundlinien einer Goetheschen Weltanschauung mit besonderer Berücksichtigung von Schiller. Er versucht also, die Weltanschauung Goethes zusammenzufassen, und es klingt so, als würde es eine reine Rezipieren der Arbeit sein, die jetzt nur diese Goethe diesem Goethe Geist und. Fest. Das ist aber gar nicht der Fall.


[01:01:16] Und für jeden, der mit Landwirtschaft und Anthroposophie zu tun hat, ist ein äußerst lesenswertes Büchlein und besonders Schönes darin, in dem hintersten Kapitel etwas, wo er ein Wissenschaftsbegriff versucht zu fassen. Wie kann man eigentlich Erkenntnis vom Unorganischen und vom Organischen bekommen? So unterscheidet er das, wir würden heute sagen, von den Naturwissenschaften und den Lebenswissenschaften. Und da bringt er die erste eigene wunderbare Theorie oder Formulierung der Typus. Er sagt das was das Leben. Wenn man das Leben verstehen will, zum Beispiel der Pflanzen, dann muss man etwas entwickeln, was nicht das Ideal ist oder der übergeordnete Begriff und auch nicht die Wahrnehmung, sondern etwas, worin alle Pflanzen sind und was aber doch nichts Konkretes ist. Man muss verstehen der Typus des Pflanzen seins überhaupt. Und dieser Typus Gedanke, der ist bei Goethe nicht so ausformuliert, sondern den holt, er lässt sich wie anregen dazu. Das ist eine seiner ersten selbstständig formulierten, originären philosophischen Erkenntnisse. Und das zweite ist Wenig später kommt eine eigene Dissertation Schrift, Wahrheit und Wissenschaft. Und das führt nun zu einer eigenen, eigen selbst formulierten Erkenntnistheorie. Und das Wesentliche dieser Erkenntnistheorie, das kann man natürlich kaum so einfach zusammenfassen wie ich Pass eins raus, was mir wesentlich erscheint, das ist diese Idee. Ich bin eigentlich ganz sicher, dass ich bin. Und ich bin eigentlich ganz sicher, dass etwas ist nur in meinem Denken, indem ich mit meinem Denken einen Begriff bilde von etwas und diesen Begriff ins Verhältnis setze zu dem, was ich wahrnehme, kann ich mich eigentlich überhaupt begründen? Und dieser schwierige Akt einer sicheren inneren Begründung, den nennt er die Grundlage einer Freiheit der Philosophie. Und so kommt dann 93 in der Weimarer Zeit diese Philosophie der Freiheit das erste Mal heraus. Und für viele ist es völlig unverständlich, wie das mit der späteren Anthroposophie zusammenhängt.


[01:03:53] Und er betont aber auch später immer wieder, auch noch 40 Jahre später, ein zentrales Werk, um überhaupt die Anthroposophie zu verstehen. Und so muss man eigentlich jedem von euch sagen Studiert das mal, das ist spannend, das ist so anstrengend, das muss man zu zweit oder zu dritt machen. Aber da kann man innere Erlebnisse haben, die völlig neutral und völlig, ja auch ohne sozusagen das, was die Anthroposophie dann alles bringt, ist, sondern die man wirklich aus dem klaren Bedenken entwickelt, entwickeln kann. Und die einen führen zu einem sicheren Erkennen auch von nicht Sinnlichem. Steiner ist dann 1895 immer noch in Weimar, lernt eine Frau kennen, die Witwe ist und die vier Kinder hat und genießt es, bei ihr einzuziehen und sich mit ihr zu verbinden, auch ihr zu helfen. Mit den Kindern ist es froh, sozusagen irgendwo in einem Haushalt zu sein und liebt diese Frau, heiratet sie später dann auch, trennt sich aber ungefähr zehn zwölf Jahre später. Sie ist auch, geht auch ganz andere Wege und sie stirbt auch lange vor ihm. Das gehört auch zu dieser Weimarer Zeit. Ja. Jetzt muss ich mal gucken. Das Letzte vor der Pause. Ja, das wollte ich euch zeigen. Das war jetzt alles sehr ernst, was ich erzählt habe. Und so ernst ist Steiner nicht. Das ist so schwierig, den Humor zu fassen. Und vielleicht gelingt mir das ein bisschen. Hiermit ein Fragebogen, den er ausfüllt. 92 in der Weimarer Zeit. Und dieser Fragebogen, den hat man damals, so war das so ein Spiel. Und da ist ich lese den einfach mal vor. Da konnte man oben ein Motto schreiben Unterschreibt ihr an Gottes Stelle der freie Mensch? Drei Ausrufezeichen, das ist sein Motto. Und dann kommt als erstes die nächste Frage deine lieblings eigenschaft am manne energie, deine lieblings eigenschaft am weibe schönheit, deine lieblingsbeschäftigung.


[01:06:26] Das ist ein goethe zitat, sinnen und mienen. Das ist eine ganz tolle Sache. Goethe hat ja das gepflegt, dass er die Dinge besonnen hat und regelrecht innerlich geliebt hat. Dieses sich zurückziehen und in so einem Inneren bearbeiten. Da kommt dieser Begriff her und das wiederholt er hier gleich. Deine Idee vom Glück, Sinnen und Mienen, welcher Beruf scheint dir der beste? Das jetzt interessant. Jeder, bei dem man vor Energie zugrundegehen kann. Wer möchtest du wohl sein, wenn nicht du? Friedrich Nietzsche kurz vor dem Wahnsinn Wo möchtest du leben? Das ist mir gleichgültig. Wann möchtest du gelebt haben? In Zeiten, wo etwas zu tun ist. Deine Idee, vom Unglück nichts zu tun zu wissen. Dein Hauptcharakter, den weiß ich nicht. Deine Liebe, dein Lieblingsschriftsteller, Nietzsche, Hartmann, Hegel. Also er beschäftigt sich gerade ganz offensichtlich in der Zeit massiv mit Nietzsche und er hat dann das riesige Glück um ungefähr drei Jahre, vier Jahre nach diesen 96 oder 97 hat er die Chance, den damals dann schon umnachteten Nietzsche besuchen zu können, weil er von dessen Schwester so als Nebenjob zu dieser Goethe Geschichte gefragt wird, ob er eine Nietzsche Ausgabe machen möchte. Und da hat er die riesige Chance, diesen völlig abwesenden Nietzsche zu treffen und schildert das, wie er unglaublich gerührt ist von dieser unglaublichen Stirne und diesem wunderschönen Rot, seinem Gesicht, wie der Nietzsche auf dem Sofa lag und ihn wahrnehmen und doch nicht wahrnahm, völlig schwieg und dieser wunderschöne Schnurrbart und die noch braunen Haare. Und zwei Jahre später war Nietzsche tot, also der schon völlig nicht mehr ansprechbar. Nietzsche, den er da hat, das war für ihn eine ganz großes Erlebnis. Und er schreibt dann auch ein Buch. Nietzsche, ein Kämpfer gegen seine Zeit also, beschäftigt sich mit so etwas. Und nebenbei wird dann einfach ein Buch formuliert, also Nietzsche kurz vor dem Wahnsinn.


[01:08:48] Das wäre, wenn er jemand anders sein möchte. Wo möchtest du das? Habe ich schon deinem Lieblings Maler oder Bildhauer auch interessant Michelangelo und das kann ich gerade nicht lesen. Komme Rembrandt vielleicht was mit Rauch raus? Ich nicht lieblings Komponist Beethoven deine Lieblingsfarbe oder Lieblingsblume violette Herbst zeitlose. Da sieht man, wie verrückt er da irgendwie war, nicht? Das hat mal Spiel gemacht. Lieblings Held in der Geschichte. Das auch toll. Attila oder Napoleon oder Cäsar und Lieblings Heldin in der Geschichte Katharina von Russland. Also alles ziemlich brutale Figur, Lieblingscharakter in der Poesie. Prometheus Lieblings Name, Ratte Gundel. Das mögen die Frauen entscheiden. Welchen geschichtlichen Charakter kannst du nicht leiden? Die Schwachen? Welchen Fehler würdest du am ehesten entschuldigen? O alle, wenn ich nicht gut bin, ich nicht begreifen kann, alle, die man begreifen, nicht begreifen kann. Schuldigung, habe ich. Jetzt musste ich nachgucken. Dauert zu lang. Dein unüberwindliche abneigung. Dass auch Pedanterie und Ordnungssinn unüberwindlich. Abneigung. Was stößt dich so richtig ab? Und Ordnungssinn. Wovor fürchtest du dich? Vor Pünktlichkeit, Lieblingsspeise und Lieblings Trank. Frankfurter Würstchen und Kognak. Und schwarzer Kaffee. Dein Temperament? Wandelbarkeit. So ein Spiel ist irgendwie halb Humor und halb Ernst. Da merkt man irgendwie was von der Person. Ja. Jetzt noch eine. Ein kleines Dokument. Ich habe jetzt auch vieles übersprungen, weil wir einfach schon mit der Zeit so weit sind, was jetzt noch zu dieser ersten Lebensphase dazugehört. Er zieht eben dann 99 nach Berlin. Die Goethe Sache ist endlich fertig und er verkehrt in Berlin mit allen möglichen verrückten Leuten und Anarchisten und Sozialisten und so, davon werde ich dann nach der Pause ein bisschen erzählen. Und in einem Buch. Er hat immer, schreibt immer alles Mögliche auf, hat wahnsinnig viel Zettel hinterlassen. Und in einem seiner Bücher aus dieser Zeit hat mein Freund, dieser Walter Kugler, eben diesen Zettel gefunden.


[01:11:46] Von den gibt es viele solche Zettel. Und da macht er einfach so eine Art Kassenbuch. Wofür gibt er sein Geld aus? Was immer knapp war, und das ist wunderschön, ungefähr um 1999 oder 1998 oder 1900. Und da wird sind ja immer so Tage 29. 8:30, da Erster, Neunter, Zweiter und Dritter, Neunter, Vierter, Neunter. Und dann geht das Zigaretten 35, Kaffee 35, eine Fahrt, 20, immer Pfennige, ein Abend. Die kommenden, das wissen wir, das ist so ein Club, wo er da, das waren so Philosophen, die alles Mögliche diskutiert hat haben, da musste er irgendwie was ausgeben. 85 Dann wieder eine Fahrt, 40 Rosinen, Zigaretten, Zigaretten, Kaffeefahrt, Bettler. Das hat mich so gerührt an dieser Sache. Das habe ich euch das groß kopiert und hier mitgebracht. Das finde ich so unglaublich. Dann, Anna, das ist so eine Frau. Sechs Mark. Das hat er ihr. Irgendwie hat er irgendwie Geld gekriegt. Hat er ihr weitergibt Zigaretten, Briefmarken, Kaffee, Zigaretten, Rosinen, Zigaretten, Kaffee, Rosinen, Fahrrad, äh, Tscheche, Tscheche. Und das kann ich grad im Moment nicht lesen. Da unten weiß ich jetzt gerade nicht. Dann wieder eine größere Summe, das sind immer die vollen, die Mark Beträge an Haushalt sozusagen für seine Frau, Zigaretten, Kaffeefahrt, Fahrt, Fahrt. Und so weiter. Da guckt man doch auch eigentlich in so eine Persönlichkeit, in so Verhältnisse. Herzlichen Dank fürs Zuhören bis hierher. Wir machen jetzt 7,5 Minuten Pause das ihr euch einmal die Füße vertreten könnt und ich habe dann die den schweren Vornamen nicht länger als eine Stunde noch den zweiten Teil dieser Biographie. Bis gleich.