Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025: Unterschied zwischen den Versionen

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== Transkription des Vortrages ==
== Transkription des Vortrages ==
von Elke, Februar 2025
von Elke J., Februar 2025


| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:00:00 … […]
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=10s Am Anfang war das Wort 00:00:10] ===
 
=== Am Anfang war das Wort 00:00:10 ===
Bei uns geht es jetzt um das rettende Wesen der Schönheit, um die Kunst, was wir tun können. Kunst ist sehr umfangreich, es gibt viele Künste, und ich denke, wir werden uns heute vor allem auf die Sprache einmal konzentrieren, einfach weil ich sehr viel damit arbeite und wir vielleicht ein bisschen gemeinsam was tun können. Also, es wird jetzt weniger ein Vortrag sein als ein Mittun, in dem das Wesen der Sprache auch zu erleben ist, weil da so viel an Schöpferkraft drinnen liegt. In jedem einzelnen Laut liegt eine Erlebnismöglichkeit drinnen, eine Gestaltungskraft drinnen, die der Dichter bewusst oder halbbewusst, träumend, intuitiv benutzt, wo man aber wirklich auch ganz wach eintauchen kann. Und wenn man erleben lernt, wie die Formkräfte, namentlich der Konsonanten, wie man die überall in der Natur wiedererkennen kann – die Laute sind nicht zufällig. Sie werden jetzt sicher sagen, es gibt verschiedene Sprachen. Ja, es gibt natürlich Variationen davon, aber dieselben Grundkräfte sind überall drin, selbst im Chinesischen oder sonst wo, was ganz anders klingt als unsere Sprache. Es gibt tolle Untersuchungen, wie eigentlich eine Ursprache allen Sprachen zugrunde liegt. Da gibt es solche Wälzer mit genauen Nachforschungen: Wie ist es im Chinesischen, wie ist es im Spanischen, wie ist es in afrikanischen Dialekten, die ganz andere Laute haben?  
Bei uns geht es jetzt um das rettende Wesen der Schönheit, um die Kunst, was wir tun können. Kunst ist sehr umfangreich, es gibt viele Künste, und ich denke, wir werden uns heute vor allem auf die Sprache einmal konzentrieren, einfach weil ich sehr viel damit arbeite und wir vielleicht ein bisschen gemeinsam was tun können. Also, es wird jetzt weniger ein Vortrag sein als ein Mittun, in dem das Wesen der Sprache auch zu erleben ist, weil da so viel an Schöpferkraft drinnen liegt. In jedem einzelnen Laut liegt eine Erlebnismöglichkeit drinnen, eine Gestaltungskraft drinnen, die der Dichter bewusst oder halbbewusst, träumend, intuitiv benutzt, wo man aber wirklich auch ganz wach eintauchen kann. Und wenn man erleben lernt, wie die Formkräfte, namentlich der Konsonanten, wie man die überall in der Natur wiedererkennen kann – die Laute sind nicht zufällig. Sie werden jetzt sicher sagen, es gibt verschiedene Sprachen. Ja, es gibt natürlich Variationen davon, aber dieselben Grundkräfte sind überall drin, selbst im Chinesischen oder sonst wo, was ganz anders klingt als unsere Sprache. Es gibt tolle Untersuchungen, wie eigentlich eine Ursprache allen Sprachen zugrunde liegt. Da gibt es solche Wälzer mit genauen Nachforschungen: Wie ist es im Chinesischen, wie ist es im Spanischen, wie ist es in afrikanischen Dialekten, die ganz andere Laute haben?  


Aber es sind einfach Kräfte, die die Welt geschaffen haben. Nicht umsonst heißt es am Anfang des Johannesevangeliums: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.“ Das heißt, wir haben etwas in uns, was sich durch die Sprache äußert, was da alleine schon ein kleiner Funke dessen ist, was die ganze Welt geschaffen hat im Grunde.  
Aber es sind einfach Kräfte, die die Welt geschaffen haben. Nicht umsonst heißt es am Anfang des Johannesevangeliums: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.“ Das heißt, wir haben etwas in uns, was sich durch die Sprache äußert, was da alleine schon ein kleiner Funke dessen ist, was die ganze Welt geschaffen hat im Grunde. Das lebt in uns, und wir machen mit jedem Wort, das wir aussprechen, machen wir einen kleinen Schöpferprozess durch – selbst dann, wenn man sagt: „Ja, aber ich spreche ja die deutsche Sprache, die Worte sind ja vorgegeben.“ Erstens einmal ändert sich es im Laufe der Zeit. Sie ist immer in Bewegung, und sie wird dramatisch mehr in Bewegung kommen.  
 
GESTALTUNG  DICHTER    In jedem einzelnen Laut liegt eine Erlebnismöglichkeit … eine Gestaltungskraft drinnen, die der Dichter bewusst oder halbbewusst, träumend, intuitiv benutzt …  | Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:00:10
 
WORT    SPRACHE        … Kräfte, die die Welt geschaffen haben … am Anfang des Johannesevangeliums: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.“ … wir haben etwas in uns, was sich durch die Sprache äußert … was die ganze Welt geschaffen hat …
 
=== Am Ende der Bewusstseinsseelenkultur wird es keine Volkssprachen mehr geben - hin zur Sprache als individuelle Schöpfung des Menschen 00:02:40 ===
Das lebt in uns, und wir machen mit jedem Wort, das wir aussprechen, machen wir einen kleinen Schöpferprozess durch – selbst dann, wenn man sagt: „Ja, aber ich spreche ja die deutsche Sprache, die Worte sind ja vorgegeben.“ Erstens einmal ändert sich es im Laufe der Zeit. Sie ist immer in Bewegung, und sie wird dramatisch mehr in Bewegung kommen.


Wir gehen innerhalb unseres jetzigen Zeitalters, also das Zeitalter, was Rudolf Steiner nennt, das Zeitalter der Bewusstseinsseele, darauf hin, dass es sicher am Ende, spätestens am Ende dieser Bewusstseinsseelenkultur, so etwas wie einzelne Volkssprachen, die fixiert sind, nicht mehr gibt – so wie es einzelne Völker nicht mehr geben wird. Es wird die Menschheit geben, als Ganzes, wurscht ob die schwarz, gelb, grün oder sonst wie ist. Und das wird auch in der Sprache so sein. Die Sprache wird eine individuelle Schöpfung des Menschen im Moment des Sprechens sein. Kann man sich halt nicht vorstellen: Wie soll das der andere verstehen? Wie soll das gehen? Wir müssen nur, unter Anführungszeichen, das Wunder schaffen, was das kleine Kind schafft. Das Kind schafft ja auch zu sprechen, indem es im Zuhören nachahmt. Und diese Fähigkeit wird viel, viel stärker werden. Die wird so stark werden, dass ich, wenn ich die Sprache höre, indem ich sie nachmache, verstehe. Das hat noch einige, naja, fast zwei Jahrtausende noch Zeit – nicht ganz, aber eine Kulturepoche dauert 2160 Jahre. Also haben wir noch einiges in unserem Bewusstseinsseelenzeitalter vor uns.  
Wir gehen innerhalb unseres jetzigen Zeitalters, also das Zeitalter, was Rudolf Steiner nennt, das Zeitalter der Bewusstseinsseele, darauf hin, dass es sicher am Ende, spätestens am Ende dieser Bewusstseinsseelenkultur, so etwas wie einzelne Volkssprachen, die fixiert sind, nicht mehr gibt – so wie es einzelne Völker nicht mehr geben wird. Es wird die Menschheit geben, als Ganzes, wurscht ob die schwarz, gelb, grün oder sonst wie ist. Und das wird auch in der Sprache so sein. Die Sprache wird eine individuelle Schöpfung des Menschen im Moment des Sprechens sein. Kann man sich halt nicht vorstellen: Wie soll das der andere verstehen? Wie soll das gehen? Wir müssen nur, unter Anführungszeichen, das Wunder schaffen, was das kleine Kind schafft. Das Kind schafft ja auch zu sprechen, indem es im Zuhören nachahmt. Und diese Fähigkeit wird viel, viel stärker werden. Die wird so stark werden, dass ich, wenn ich die Sprache höre, indem ich sie nachmache, verstehe. Das hat noch einige, naja, fast zwei Jahrtausende noch Zeit – nicht ganz, aber eine Kulturepoche dauert 2160 Jahre. Also haben wir noch einiges in unserem Bewusstseinsseelenzeitalter vor uns.  
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Dichter haben das immer schon gemacht. Also ein Musterbeispiel ist der Goethe. Wenn sich bei ihm der Reim nicht ausgeht, verbiegt er das Wort halt einfach, oder er erfindet es irgendwo neu. Da findet man genug Sachen, zum Beispiel „jung“ und „genung“. Dann reimt es sich. Nicht „genug“, „genung“. So muss man es auch sprechen, und so schreibt er es. Er komponiert einfach frei. Und in Wahrheit wurde die Sprache immer von einzelnen Menschen sehr stark geprägt. Das denkt man gar nicht. Ich meine, die hochdeutsche Sprache, namentlich von Luther, sehr stark geprägt und ist dann übernommen worden von den anderen. Aber es war eine starke Veränderung gegenüber dem Mittelhochdeutschen und Althochdeutschen, was vorher da war. Also ganz stark geprägt. So waren es dann später einzelne Dichter, wie ein Goethe oder auch ein Schiller. Heute ist das schon wieder weg.  
Dichter haben das immer schon gemacht. Also ein Musterbeispiel ist der Goethe. Wenn sich bei ihm der Reim nicht ausgeht, verbiegt er das Wort halt einfach, oder er erfindet es irgendwo neu. Da findet man genug Sachen, zum Beispiel „jung“ und „genung“. Dann reimt es sich. Nicht „genug“, „genung“. So muss man es auch sprechen, und so schreibt er es. Er komponiert einfach frei. Und in Wahrheit wurde die Sprache immer von einzelnen Menschen sehr stark geprägt. Das denkt man gar nicht. Ich meine, die hochdeutsche Sprache, namentlich von Luther, sehr stark geprägt und ist dann übernommen worden von den anderen. Aber es war eine starke Veränderung gegenüber dem Mittelhochdeutschen und Althochdeutschen, was vorher da war. Also ganz stark geprägt. So waren es dann später einzelne Dichter, wie ein Goethe oder auch ein Schiller. Heute ist das schon wieder weg.  


SPRACHE    KIND    Die Sprache wird eine individuelle Schöpfung des Menschen im Moment des Sprechens sein […]  Das Kind … indem es im Zuhören nachahmt … diese Fähigkeit wird viel, viel stärker werden … dass ich, wenn ich die Sprache höre, indem ich sie nachmache, verstehe. | Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:02:40
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=311s Nur das aufgerichtete Wesen ist zur Sprache fähig 00:05:11] ===
 
=== Nur das aufgerichtete Wesen ist zur Sprache fähig 00:05:11 ===
Aber schauen Sie sich die Jugendsprache an – ja, es ist toll eigentlich! Man sagt: „Die verballhornen die Sprache.“ Recht haben sie! Ein Wort, das im Duden zu finden ist, ist ein Unding eigentlich, in Wahrheit! Man müsste individuellen Ausdruck hineinlegen. Wir sind halt noch nicht so weit. Laut und deutlich und präzise geformt – ganz genau. Wenn es undeutlich wird, ist es nicht mehr Sprache. Es nähert sich wahrscheinlich dann auch nicht gerade Musik oder Wohlklang. Es nähert sich mehr dem, was die Tiere haben, die immer auf dem Weg sind, sprechen zu wollen, aber nie bis dorthin kommen. Sondern es wird halt ein Grölen oder sonst irgendetwas drinnen. Papageien können es nachmachen, ohne den Inhalt aber zu verstehen. Und sie können es – warum? Weil ihr Kehlkopf, ihr ganzer Lautapparat aufrecht ist.
Aber schauen Sie sich die Jugendsprache an – ja, es ist toll eigentlich! Man sagt: „Die verballhornen die Sprache.“ Recht haben sie! Ein Wort, das im Duden zu finden ist, ist ein Unding eigentlich, in Wahrheit! Man müsste individuellen Ausdruck hineinlegen. Wir sind halt noch nicht so weit. Laut und deutlich und präzise geformt – ganz genau. Wenn es undeutlich wird, ist es nicht mehr Sprache. Es nähert sich wahrscheinlich dann auch nicht gerade Musik oder Wohlklang. Es nähert sich mehr dem, was die Tiere haben, die immer auf dem Weg sind, sprechen zu wollen, aber nie bis dorthin kommen. Sondern es wird halt ein Grölen oder sonst irgendetwas drinnen. Papageien können es nachmachen, ohne den Inhalt aber zu verstehen. Und sie können es – warum? Weil ihr Kehlkopf, ihr ganzer Lautapparat aufrecht ist.


Wenn man von den aufrechten Wesen gesprochen hat, von Menschen vor allem – es gibt sicher auch ein paar Affen, die irgendwie ungeschickt herumgehen –, aber die Vögel, die gehen jedenfalls auf den Hinterbeinen. Und die haben, manche, die Papageien vor allem, einen aufrechten Kehlkopf. Und nur der ist zur Sprache geeignet. In dem Moment, wo es näher der Horizontalen kommt, kommen wir ins Grölen hinein. Dann geht auch die Schönheit der Sprache verloren. Das hängt damit zusammen, dass die meisten Tiere zumindest in der Horizontalebene sich bewegen und damit naturgegeben in der sichersten Position sind.  
Wenn man von den aufrechten Wesen gesprochen hat, von Menschen vor allem – es gibt sicher auch ein paar Affen, die irgendwie ungeschickt herumgehen –, aber die Vögel, die gehen jedenfalls auf den Hinterbeinen. Und die haben, manche, die Papageien vor allem, einen aufrechten Kehlkopf. Und nur der ist zur Sprache geeignet. In dem Moment, wo es näher der Horizontalen kommt, kommen wir ins Grölen hinein. Dann geht auch die Schönheit der Sprache verloren. Das hängt damit zusammen, dass die meisten Tiere zumindest in der Horizontalebene sich bewegen und damit naturgegeben in der sichersten Position sind.  


SPRACHE    MENSCH    … von den aufrechten Wesen … von Menschen vor allem … nur der ist zur Sprache geeignet. In dem Moment, wo es näher der Horizontalen kommt, kommen wir ins Grölen hinein. Dann geht auch die Schönheit der Sprache verloren. | Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:05:11
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=430s Es werden all jene Dinge, die selbstverständlich funktionieren, immer weniger selbstverständlich sein, und wir werden immer mehr beginnen müssen, aktiv an uns selbst zu arbeiten 00:07:10] ===
 
=== Es werden all jene Dinge, die selbstverständlich funktionieren, immer weniger selbstverständlich sein, und wir werden immer mehr beginnen müssen, aktiv an uns selbst zu arbeiten 00:07:10 ===
Wir Menschen sind ja eigentlich eine völlig verrückte Erfindung – im Grunde aufrecht zu stehen. Stellen Sie sich vor, einen Bleistift auf die Spitze stellen – fast so was machen wir. Wir müssen ununterbrochen balancieren. Ich glaube, wir haben das eh schon öfter gemacht, auszuprobieren: Augen zu und dann auf einem Bein. Dann merkt man, wie man ununterbrochen austarieren muss. Wir können nicht einfach stehen – selbst mit zwei Beinen müssen wir austarieren. Es ist mit zwei schon ein bisschen besser, aber es ist eigentlich immer eine unsichere Haltung. Also der Mensch muss sich eigentlich immer selber tragen. Im Grunde, was wir vorher schon gehabt haben: Der Höhere trägt uns, beobachtet uns, zieht uns. Wir sind eigentlich die Marionettenspieler, die auf unserem eigenen Organismus spielen von oben. Wir tragen uns selbst. Auch das wird stärker kommen, dass man die Last des Körpers spürt und wirklich mehr spürt: Ich stehe eigentlich darüber und ich trage diesen ganzen Organismus durchs Leben.
Wir Menschen sind ja eigentlich eine völlig verrückte Erfindung – im Grunde aufrecht zu stehen. Stellen Sie sich vor, einen Bleistift auf die Spitze stellen – fast so was machen wir. Wir müssen ununterbrochen balancieren. Ich glaube, wir haben das eh schon öfter gemacht, auszuprobieren: Augen zu und dann auf einem Bein. Dann merkt man, wie man ununterbrochen austarieren muss. Wir können nicht einfach stehen – selbst mit zwei Beinen müssen wir austarieren. Es ist mit zwei schon ein bisschen besser, aber es ist eigentlich immer eine unsichere Haltung. Also der Mensch muss sich eigentlich immer selber tragen. Im Grunde, was wir vorher schon gehabt haben: Der Höhere trägt uns, beobachtet uns, zieht uns. Wir sind eigentlich die Marionettenspieler, die auf unserem eigenen Organismus spielen von oben. Wir tragen uns selbst. Auch das wird stärker kommen, dass man die Last des Körpers spürt und wirklich mehr spürt: Ich stehe eigentlich darüber und ich trage diesen ganzen Organismus durchs Leben.


Das wird immer stärker werden, das hängt zusammen, damit sich unser Bewusstsein jetzt in unserer Zeit sehr stark weiterentwickelt und Dinge, die vorher einfach fast noch instinktiv passiert sind, wie beim Tier – weil wir sind erst so wenig bewusst in Wahrheit, also wirklich wachbewusst. Aber vieles läuft einfach instinktiv noch. Wir haben es vielleicht irgendwann in der Kindheit uns erworben, da waren wir noch nicht wach dabei, und wir können es heute jetzt, und es passiert ganz selbstverständlich. Es werden alle diese Dinge, die selbstverständlich funktionieren, immer weniger selbstverständlich sein, und wir werden immer mehr anfangen müssen, aktiv an uns selbst zu arbeiten, sonst werden wir an Fähigkeiten immer mehr verlieren – weil das, was uns sozusagen instinktiv, unbewusst trägt, das schiebt sich zurück in immer frühere Jahre, dass wir es verlieren einfach, und dann ist es weg.
Das wird immer stärker werden, das hängt zusammen, damit sich unser Bewusstsein jetzt in unserer Zeit sehr stark weiterentwickelt und Dinge, die vorher einfach fast noch instinktiv passiert sind, wie beim Tier – weil wir sind erst so wenig bewusst in Wahrheit, also wirklich wachbewusst. Aber vieles läuft einfach instinktiv noch. Wir haben es vielleicht irgendwann in der Kindheit uns erworben, da waren wir noch nicht wach dabei, und wir können es heute jetzt, und es passiert ganz selbstverständlich. Es werden alle diese Dinge, die selbstverständlich funktionieren, immer weniger selbstverständlich sein, und wir werden immer mehr anfangen müssen, aktiv an uns selbst zu arbeiten, sonst werden wir an Fähigkeiten immer mehr verlieren – weil das, was uns sozusagen instinktiv, unbewusst trägt, das schiebt sich zurück in immer frühere Jahre, dass wir es verlieren einfach, und dann ist es weg.


=== Der Mensch wird jene Spezies auf Erden sein, der in dieser körperlichen Form am frühesten verschwindet 00:09:21 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=561s Der Mensch wird jene Spezies auf Erden sein, der in dieser körperlichen Form am frühesten verschwindet 00:09:21] ===
Rudolf Steiner hat gesprochen von einem jünger Werden der Menschheit, und er sagt: Ja, also zu der Zeit, zu der er gesprochen hat, so etwa bis ins 27. Lebensjahr geht es noch, dass man von dem zehrt, was man sozusagen durch die Natur mitbekommen hat – also einfach dadurch, dass man älter wird, wird man reifer, erwirbt sich gewisse Fähigkeiten. In der ersten Kulturepoche, von der Steiner spricht, die urindische Zeit, ging es noch bis ins 56. Lebensjahr hinaus, also schon bis in ein damals höheres Alter hinein, dass man nichts lernen brauchte und bewusst dabei sein musste, sondern man konnte es einfach. Und das wird immer weniger werden, immer weniger werden, bis es soweit geht, dass man ins Pubertätsalter kommt – also 13, 14, 15, so in der Größenordnung 12, 11 vielleicht schon beginnen –, und was danach kommt, wenn man es sich nicht selber bewusst erwirbt, wird nicht passieren.
Rudolf Steiner hat gesprochen von einem jünger Werden der Menschheit, und er sagt: Ja, also zu der Zeit, zu der er gesprochen hat, so etwa bis ins 27. Lebensjahr geht es noch, dass man von dem zehrt, was man sozusagen durch die Natur mitbekommen hat – also einfach dadurch, dass man älter wird, wird man reifer, erwirbt sich gewisse Fähigkeiten. In der ersten Kulturepoche, von der Steiner spricht, die urindische Zeit, ging es noch bis ins 56. Lebensjahr hinaus, also schon bis in ein damals höheres Alter hinein, dass man nichts lernen brauchte und bewusst dabei sein musste, sondern man konnte es einfach. Und das wird immer weniger werden, immer weniger werden, bis es soweit geht, dass man ins Pubertätsalter kommt – also 13, 14, 15, so in der Größenordnung 12, 11 vielleicht schon beginnen –, und was danach kommt, wenn man es sich nicht selber bewusst erwirbt, wird nicht passieren.


Und Punkt ist, wenn die Entwicklung dann noch weitergeht – jetzt kommt was Schockierendes wahrscheinlich –, wenn die Entwicklung schon vor der Pubertät aufhört, dann hört die Fortpflanzungsfähigkeit auf - der Menschheit. Weshalb Rudolf Steiner davon spricht: Im 5., 6., 7., 8. Jahrtausend werden sich die Menschen nicht mehr verkörpern auf Erden. Wir werden die Spezies sein auf Erden, die die kürzeste Zeit auf Erden verbringt von allen. Es gibt Urfische, die es in wenig veränderter Form noch heute gibt, und Kleinlebewesen, alle möglichen, die gibt es seit Millionen Jahren – die Bakterien und dergleichen sowieso, die gibt es im Grunde seit Anfang der Erdentwicklung. Der Mensch wird der sein, der in dieser körperlichen Form am frühesten verschwindet.
Und Punkt ist, wenn die Entwicklung dann noch weitergeht – jetzt kommt was Schockierendes wahrscheinlich –, wenn die Entwicklung schon vor der Pubertät aufhört, dann hört die Fortpflanzungsfähigkeit auf - der Menschheit. Weshalb Rudolf Steiner davon spricht: Im 5., 6., 7., 8. Jahrtausend werden sich die Menschen nicht mehr verkörpern auf Erden. Wir werden die Spezies sein auf Erden, die die kürzeste Zeit auf Erden verbringt von allen. Es gibt Urfische, die es in wenig veränderter Form noch heute gibt, und Kleinlebewesen, alle möglichen, die gibt es seit Millionen Jahren – die Bakterien und dergleichen sowieso, die gibt es im Grunde seit Anfang der Erdentwicklung. Der Mensch wird der sein, der in dieser körperlichen Form am frühesten verschwindet.


INKARNATION    RUDOLF STEINER    Weshalb Rudolf Steiner davon spricht: Im 5., 6., 7., 8. Jahrtausend werden sich die Menschen nicht mehr verkörpern auf Erden. Wir werden die Spezies sein auf Erden, die die kürzeste Zeit auf Erden verbringt von allen. | Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:09:21
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=697s Vom Geschöpf zum Schöpfer: Der Mensch wird das sein, was er aus sich macht - nicht das, was ihm gegeben wurde 00:11:37] ===
 
=== Vom Geschöpf zum Schöpfer: Der Mensch wird das sein, was er aus sich macht - nicht das, was ihm gegeben wurde 00:11:37 ===
Es wird immer mehr darauf ankommen, was er selber aus sich macht. Das wird er sein, was er aus sich macht – nicht, was ihm gegeben wurde, sondern was er daraus macht. Und das heißt, der Mensch ist auf dem Weg vom Geschöpf zum Schöpfer seiner selbst zu werden. Das ist das, was das Wesen des menschlichen Ichs ausmacht – dieser göttliche Funke, der halt zwar nicht gleich die ganze Welt schaffen wird, aber sein eigenes Wesen selber schaffen wird, bis in alle Kleinigkeiten. Nicht in der körperlichen Form – wir werden es zunächst einmal in unseren seelischen, geistigen Fähigkeiten entwickeln, die aber zurückwirken auf den Organismus, die zurückwirken auf das Gehirn. Heute weiß man mittlerweile durch die Gehirnforschung, dass das Gehirn ununterbrochen umgebaut wird – und zwar dadurch, dass wir denken, dass wir fühlen, empfinden, etwas erleben. Dadurch arbeiten wir ununterbrochen am Gehirn und strukturieren es um. Darum kann man heute so Dinge wie Schlaganfälle oder was relativ gut schon heilen oder zumindest die Folgen, die Nachwirkungen davon – Lähmungen und nicht mehr sprechen können – mit viel bewusstem, gezieltem Training kriegt man das heute in vielen Fällen weg, selbst wenn größere Teile des Gehirns geschädigt sind. Ja, springen halt andere Nervenzentren ein – man spricht von der Neuroplastizität heute. Also im Grunde ist es auch völlig falsch aus geisteswissenschaftlicher Sicht – aber eigentlich ist die Naturwissenschaft auch dabei zu erkennen –, nicht das Gehirn denkt, sondern das Denken formt das Gehirn. Das ist genau umgekehrt. Nicht: Aha! Das Gehirn ist irgendwie durch die Natur so und so gebaut, daher können wir diese und jene Gedanken bilden. Sondern indem wir Gedanken bilden, arbeiten wir an unserem Gehirn. Und zwar mächtig! Wirklich mächtig. Wir plastizieren. Ja, Kunstwerk! [Bemerkung aus dem Publikum]. So ist es. Ja, so ist es. Ja, ja, absolut!
Es wird immer mehr darauf ankommen, was er selber aus sich macht. Das wird er sein, was er aus sich macht – nicht, was ihm gegeben wurde, sondern was er daraus macht. Und das heißt, der Mensch ist auf dem Weg vom Geschöpf zum Schöpfer seiner selbst zu werden. Das ist das, was das Wesen des menschlichen Ichs ausmacht – dieser göttliche Funke, der halt zwar nicht gleich die ganze Welt schaffen wird, aber sein eigenes Wesen selber schaffen wird, bis in alle Kleinigkeiten. Nicht in der körperlichen Form – wir werden es zunächst einmal in unseren seelischen, geistigen Fähigkeiten entwickeln, die aber zurückwirken auf den Organismus, die zurückwirken auf das Gehirn. Heute weiß man mittlerweile durch die Gehirnforschung, dass das Gehirn ununterbrochen umgebaut wird – und zwar dadurch, dass wir denken, dass wir fühlen, empfinden, etwas erleben. Dadurch arbeiten wir ununterbrochen am Gehirn und strukturieren es um. Darum kann man heute so Dinge wie Schlaganfälle oder was relativ gut schon heilen oder zumindest die Folgen, die Nachwirkungen davon – Lähmungen und nicht mehr sprechen können – mit viel bewusstem, gezieltem Training kriegt man das heute in vielen Fällen weg, selbst wenn größere Teile des Gehirns geschädigt sind. Ja, springen halt andere Nervenzentren ein – man spricht von der Neuroplastizität heute. Also im Grunde ist es auch völlig falsch aus geisteswissenschaftlicher Sicht – aber eigentlich ist die Naturwissenschaft auch dabei zu erkennen –, nicht das Gehirn denkt, sondern das Denken formt das Gehirn. Das ist genau umgekehrt. Nicht: Aha! Das Gehirn ist irgendwie durch die Natur so und so gebaut, daher können wir diese und jene Gedanken bilden. Sondern indem wir Gedanken bilden, arbeiten wir an unserem Gehirn. Und zwar mächtig! Wirklich mächtig. Wir plastizieren. Ja, Kunstwerk! [Bemerkung aus dem Publikum]. So ist es. Ja, so ist es. Ja, ja, absolut!


=== Durch das Ich verbinden wir uns auf schöpferische Weise mit dem Weltgeist. Dann steht das, was ich aus mir selbst mache, auch im Dienste der Welt 00:14:12 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=852s Durch das Ich verbinden wir uns auf schöpferische Weise mit dem Weltgeist. Dann steht das, was ich aus mir selbst mache, auch im Dienste der Welt 00:14:12] ===
Naja ich meine, der Materialismus hat einen gewissen Sinn gehabt. Er hat uns schon einmal herausgerissen aus alten Traditionen, aus Altem, was halt noch traumhaft - ich glaube halt daran, es kann ja nicht anders sein. Wir müssen wach werden. In unserer Zeit heißt Bewusstseinsseelenzeitalter, heißt wach werden. Und wach werden heißt: Da stehe ich, und die Frage ist, was mache ich aus mir, was mache ich für die anderen aus dem? Das Ich ist zum Beispiel schon etwas ganz anderes als das Ego. Das Ego sagt: „Ich brauche das, und viel Geld brauche ich, und ein großes Auto, und eine tolle Position und alles.“  
Naja ich meine, der Materialismus hat einen gewissen Sinn gehabt. Er hat uns schon einmal herausgerissen aus alten Traditionen, aus Altem, was halt noch traumhaft - ich glaube halt daran, es kann ja nicht anders sein. Wir müssen wach werden. In unserer Zeit heißt Bewusstseinsseelenzeitalter, heißt wach werden. Und wach werden heißt: Da stehe ich, und die Frage ist, was mache ich aus mir, was mache ich für die anderen aus dem? Das Ich ist zum Beispiel schon etwas ganz anderes als das Ego. Das Ego sagt: „Ich brauche das, und viel Geld brauche ich, und ein großes Auto, und eine tolle Position und alles.“  


Das ist für das Ich völlig uninteressant. Das Ich hat damit zu tun: Was mache ich wirklich aus mir selbst? Und zwar im Dienste - im Grunde - der Welt. Weil das schöpferische Element, auch wenn wir es im ganz Kleinen, im Künstlerischen machen, ist etwas, was uns mit dem Weltgeist verbindet, wenn man es so nennen will. Dieselbe Art von Gestaltungskraft lebt in allem, in der Natur, im Kosmos, bis zu den fernsten Sternen hinauf, was dort gestaltend wirkt. Und diese Kraft haben wir auch in uns. Und wir sind halt erst am Anfang, mit dem bewusst umgehen zu können. Bewusstseinsseelenzeitalter heißt eben besonders: Ich-Bewusstsein erwerben, nicht bloßes Ego-Bewusstsein. Das hat begonnen in der griechisch-römischen Zeit – das römische Reich war das Musterreich: Was schafft der Egoismus, das Ego? Ich meine das gar nicht böse, ich meine das gar nicht negativ. Sondern da geht es darum: Ich komme da her auf die Erde mit diesen und jenen Fähigkeiten, ich setze mich durch. Ich habe den Willen, mich durchzusetzen. Das Ich ist – ich will nicht sagen das Gegenteil, weil es braucht trotzdem auch das Ego, ohne dem könnte man gar nicht leben in der Welt –, aber dem Ich geht es eigentlich nur darum: Welche Fähigkeiten, welche Kräfte kann ich entwickeln, um was für die Welt zu tun? Für die Mitmenschen, für die Tiere, für die Pflanzen, für die Erde selbst.  
Das ist für das Ich völlig uninteressant. Das Ich hat damit zu tun: Was mache ich wirklich aus mir selbst? Und zwar im Dienste - im Grunde - der Welt. Weil das schöpferische Element, auch wenn wir es im ganz Kleinen, im Künstlerischen machen, ist etwas, was uns mit dem Weltgeist verbindet, wenn man es so nennen will. Dieselbe Art von Gestaltungskraft lebt in allem, in der Natur, im Kosmos, bis zu den fernsten Sternen hinauf, was dort gestaltend wirkt. Und diese Kraft haben wir auch in uns. Und wir sind halt erst am Anfang, mit dem bewusst umgehen zu können. Bewusstseinsseelenzeitalter heißt eben besonders: Ich-Bewusstsein erwerben, nicht bloßes Ego-Bewusstsein. Das hat begonnen in der griechisch-römischen Zeit – das römische Reich war das Musterreich: Was schafft der Egoismus, das Ego? Ich meine das gar nicht böse, ich meine das gar nicht negativ. Sondern da geht es darum: Ich komme da her auf die Erde mit diesen und jenen Fähigkeiten, ich setze mich durch. Ich habe den Willen, mich durchzusetzen. Das Ich ist – ich will nicht sagen das Gegenteil, weil es braucht trotzdem auch das Ego, ohne dem könnte man gar nicht leben in der Welt –, aber dem Ich geht es eigentlich nur darum: Welche Fähigkeiten, welche Kräfte kann ich entwickeln, um was für die Welt zu tun? Für die Mitmenschen, für die Tiere, für die Pflanzen, für die Erde selbst.  


=== Das Menschenwesen, ein Unfall in der Erdentwicklung? Nein, die Erde braucht das tätige Eingreifen des Menschen, um aus der Naturwelt eine lebendige Kulturwelt zu machen 00:16:37 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=997s Das Menschenwesen, ein Unfall in der Erdentwicklung? Nein, die Erde braucht das tätige Eingreifen des Menschen, um aus der Naturwelt eine lebendige Kulturwelt zu machen 00:16:37] ===
Ich bin verantwortlich dafür. Und das ist stärker als alles andere. Da sind wir sehr am Anfang erst. Ich meine, es wird zwar viel davon gesprochen so, man müsste an die Natur denken und an alles Mögliche. Aber das wird zumindest bei einem Teil der Menschen, bei denen, die wirklich ihre eigene Entwicklung in die Hand nehmen, werden gerade dadurch auch die Weltentwicklung weiterbringen. Und daher finde ich es so ganz fatal, wenn man von manchen Menschen gesagt wird, von Wissenschaftlern auch: „Ach, die Erde und die Natur wären besser dran, wenn es den Menschen nicht gäbe.“ Und das ist – ich weiß, wir ruinieren, was nur geht im Moment – aber ohne den Menschen wird es noch schneller zerfallen, die Erde. Wir brauchen nicht glauben, dass die Erde existieren könnte, ohne den Menschen, der tätig eingreift und die Naturwelt letztlich zur Kulturwelt macht. Das heißt, die Erde zum Kunstwerk zu gestalten im Grunde, wenn man es so will – zu einem lebendigen, lebenden Kunstwerk.
Ich bin verantwortlich dafür. Und das ist stärker als alles andere. Da sind wir sehr am Anfang erst. Ich meine, es wird zwar viel davon gesprochen so, man müsste an die Natur denken und an alles Mögliche. Aber das wird zumindest bei einem Teil der Menschen, bei denen, die wirklich ihre eigene Entwicklung in die Hand nehmen, werden gerade dadurch auch die Weltentwicklung weiterbringen. Und daher finde ich es so ganz fatal, wenn man von manchen Menschen gesagt wird, von Wissenschaftlern auch: „Ach, die Erde und die Natur wären besser dran, wenn es den Menschen nicht gäbe.“ Und das ist – ich weiß, wir ruinieren, was nur geht im Moment – aber ohne den Menschen wird es noch schneller zerfallen, die Erde. Wir brauchen nicht glauben, dass die Erde existieren könnte, ohne den Menschen, der tätig eingreift und die Naturwelt letztlich zur Kulturwelt macht. Das heißt, die Erde zum Kunstwerk zu gestalten im Grunde, wenn man es so will – zu einem lebendigen, lebenden Kunstwerk.


Also wir sind nicht nur so ein Unfall in der Entwicklung, der halt jetzt alles schlecht macht – das ist eine sehr, sehr einseitige Perspektive –, sondern es geht darum: Dort, wo die natürliche Kraft beginnt, sich zu erschöpfen, dass da der Mensch weiter tut – selbst dann in Wahrheit, wenn er nicht mehr so sich inkarniert auf Erden. Und das wird vergleichsweise, wenn man es im erdgeschichtlichen, aber selbst im historischen Maßstab anschaut: Was ist 7., 8., 9. Jahrtausend? Das ist nix - pffft - so ein Huscher! Und wir können über unsere Zeit schimpfen – es ist die Zeit des Materialismus –, aber ich garantiere euch allen: Es ist noch nie so eine schnelle, rasante geistige Entwicklung geschehen als jetzt. Und die ist gefordert. Ohne dem zerfällt einfach alles und wird immer schneller zerfallen.
Also wir sind nicht nur so ein Unfall in der Entwicklung, der halt jetzt alles schlecht macht – das ist eine sehr, sehr einseitige Perspektive –, sondern es geht darum: Dort, wo die natürliche Kraft beginnt, sich zu erschöpfen, dass da der Mensch weiter tut – selbst dann in Wahrheit, wenn er nicht mehr so sich inkarniert auf Erden. Und das wird vergleichsweise, wenn man es im erdgeschichtlichen, aber selbst im historischen Maßstab anschaut: Was ist 7., 8., 9. Jahrtausend? Das ist nix - pffft - so ein Huscher! Und wir können über unsere Zeit schimpfen – es ist die Zeit des Materialismus –, aber ich garantiere euch allen: Es ist noch nie so eine schnelle, rasante geistige Entwicklung geschehen als jetzt. Und die ist gefordert. Ohne dem zerfällt einfach alles und wird immer schneller zerfallen.


NATUR  KULTUR  Wir brauchen nicht glauben, dass die Erde existieren könnte, ohne den Menschen, der tätig eingreift und die Naturwelt letztlich zur Kulturwelt macht … die Erde zum Kunstwerk zu gestalten … | Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:16:37
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=1138s Wie im Leben des "Faust": Es irrt der Mensch, solang er strebt! 00:18:58] ===
 
=== Wie im Leben des "Faust": Es irrt der Mensch, solang er strebt! 00:18:58 ===
Und es ist beim Menschen so, dass viele Irrtümer passieren, viele Fehler aus Egoismen, aber auch aus bester Gesinnung heraus – kann man auch immer fehlen. Das ist die Kernaussage von Goethes "Faust": „Es irrt der Mensch, solang er strebt“ – das ist am Anfang, Prolog im Himmel, wenn der Teufel mit dem lieben Herrn spricht. Am Ende, Teil 2 – es gibt ja zwei Teile –, ist nicht ganz am Schluss, aber kurz vorher die wesentliche Passage: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.“ Und der Faust macht schwerste Fehler bis zum Schluss. Ich meine, zum Schluss noch lässt er ein altes Ehepaar im Grunde – nein, er hat doch nicht gesagt, dass er es umbringen hat lassen –, aber: „Geh und schaff sie mir zur Seite.“ Und natürlich, er würde ihnen gerne ein reiches Gütchen geben, aber bitte verschwindet mit eurer alten Hütte dort und mit eurer rostigen Glocke, die halt in meinem wunderschönen Reich nicht aus. Aber die wollen halt nicht dort weg, und sie wollen nicht übersiedeln in das frische, neue, schöne Land, das der Faust, 100-jährig, anlegen hat lassen. Da ist er 100-jährig, also er sollte ein bisschen reifer geworden sein.  
Und es ist beim Menschen so, dass viele Irrtümer passieren, viele Fehler aus Egoismen, aber auch aus bester Gesinnung heraus – kann man auch immer fehlen. Das ist die Kernaussage von Goethes "Faust": „Es irrt der Mensch, solang er strebt“ – das ist am Anfang, Prolog im Himmel, wenn der Teufel mit dem lieben Herrn spricht. Am Ende, Teil 2 – es gibt ja zwei Teile –, ist nicht ganz am Schluss, aber kurz vorher die wesentliche Passage: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.“ Und der Faust macht schwerste Fehler bis zum Schluss. Ich meine, zum Schluss noch lässt er ein altes Ehepaar im Grunde – nein, er hat doch nicht gesagt, dass er es umbringen hat lassen –, aber: „Geh und schaff sie mir zur Seite.“ Und natürlich, er würde ihnen gerne ein reiches Gütchen geben, aber bitte verschwindet mit eurer alten Hütte dort und mit eurer rostigen Glocke, die halt in meinem wunderschönen Reich nicht aus. Aber die wollen halt nicht dort weg, und sie wollen nicht übersiedeln in das frische, neue, schöne Land, das der Faust, 100-jährig, anlegen hat lassen. Da ist er 100-jährig, also er sollte ein bisschen reifer geworden sein.  


Ja, und dann … das ist die Geschichte mit Philemon und Baucis im "Faust". Naja, wie es passiert: Der Mephisto führt den Auftrag aus, natürlich, er schafft sie zur Seite. „Sie klopften an, wir hörten nicht, wir klopften fester, dann sind sie halt mit der Tür ins Haus gefallen, und leider ist dabei heute eine Kerze umgefallen, das ganze Haus samt Einwohnern ist halt in Flammen aufgegangen.“ Also saubere, klare Lösung für den Mephisto. Und der Faust: „Ja, das habe ich nicht gewollt.“ Ja, passiert aber andauernd – nämlich auch, er hatte eine gute Intention, durchaus. Er sagt genau: „Ich muss die Natur bearbeiten, ich muss dem Meer sicheren Boden, fruchtbaren Boden abgewinnen.“ Aber es passieren halt Unfälle dabei auch.
Ja, und dann … das ist die Geschichte mit Philemon und Baucis im "Faust". Naja, wie es passiert: Der Mephisto führt den Auftrag aus, natürlich, er schafft sie zur Seite. „Sie klopften an, wir hörten nicht, wir klopften fester, dann sind sie halt mit der Tür ins Haus gefallen, und leider ist dabei heute eine Kerze umgefallen, das ganze Haus samt Einwohnern ist halt in Flammen aufgegangen.“ Also saubere, klare Lösung für den Mephisto. Und der Faust: „Ja, das habe ich nicht gewollt.“ Ja, passiert aber andauernd – nämlich auch, er hatte eine gute Intention, durchaus. Er sagt genau: „Ich muss die Natur bearbeiten, ich muss dem Meer sicheren Boden, fruchtbaren Boden abgewinnen.“ Aber es passieren halt Unfälle dabei auch.


=== Der Körperbau des Menschen ist Vorbild für alle Architektur. Das erste Haus, das sich jeder Mensch baut, ist der physische Leib, mit dem er auf die Erde kommt 00:21:15 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=1275s Der Körperbau des Menschen ist Vorbild für alle Architektur. Das erste Haus, das sich jeder Mensch baut, ist der physische Leib, mit dem er auf die Erde kommt 00:21:15] ===
Ja, also diese schöpferische Fähigkeit, diese schöpferische Kraft des Menschen, die lebt natürlich in allen Kunstwerken auch, die wir hervorbringen, egal was es ist. Architektur – Architektur hängt sehr zusammen mit dem Bau unseres Körpers. Da ist das Vorbild eigentlich zu aller Architektur drinnen. Das erste Haus, das wir uns bauen auf Erden, das sich jeder Mensch baut, ist sein physischer Leib, mit dem er auf die Erde kommt. Wir sind eben nicht erst vorhanden, nachdem die Zeugung erfolgt ist und Eizelle und Samenzelle verschmolzen sind und es beginnt zu wachsen, sondern geistig sind wir schon viel früher da. Und verbinden uns, suchen uns, kommen zur Erde, suchen uns ein Menschenpaar, das uns hereingeleitet, hilft dabei. Aber wir sind tätig, und wir formen uns trotz aller Ähnlichkeit der Menschen, aber doch den ganz individuellen physischen Leib.
Ja, also diese schöpferische Fähigkeit, diese schöpferische Kraft des Menschen, die lebt natürlich in allen Kunstwerken auch, die wir hervorbringen, egal was es ist. Architektur – Architektur hängt sehr zusammen mit dem Bau unseres Körpers. Da ist das Vorbild eigentlich zu aller Architektur drinnen. Das erste Haus, das wir uns bauen auf Erden, das sich jeder Mensch baut, ist sein physischer Leib, mit dem er auf die Erde kommt. Wir sind eben nicht erst vorhanden, nachdem die Zeugung erfolgt ist und Eizelle und Samenzelle verschmolzen sind und es beginnt zu wachsen, sondern geistig sind wir schon viel früher da. Und verbinden uns, suchen uns, kommen zur Erde, suchen uns ein Menschenpaar, das uns hereingeleitet, hilft dabei. Aber wir sind tätig, und wir formen uns trotz aller Ähnlichkeit der Menschen, aber doch den ganz individuellen physischen Leib.


Und in der Kunst spiegelt sich das wieder in den Bauwerken, in der Architektur, die wir machen. Und es hat auch eine starke Rückwirkung auf den Menschen. Es ist eben anders, wenn ich die große Pyramide in Ägypten sehe und dort lebe und dort hin pilgere oder - weiß ich nicht - heute die Glastürme stehen, die Hochhäuser – ohne Kritik jetzt, oft auch mit einer Pyramide am Dach oben. Das ist interessant, nur so eine Randbemerkung. Wir wiederholen sehr viel von der ägyptischen Zeit. Die Ägypter haben begonnen, wirklich die Erde umzuarbeiten – da fängt es an, die Erde zu ergreifen, tätig. Mussten sie machen in Ägypten: Nilschwemmen, die Felder jedes Mal nach den Nilschwemmen neu anlegen, neu ordnen, neu zuordnen. Vorher noch keine wirklichen Großbauten. Dann diese Pyramiden aufbauen, die nach absolut astronomischen Gegebenheiten ausgerichtet sind.
Und in der Kunst spiegelt sich das wieder in den Bauwerken, in der Architektur, die wir machen. Und es hat auch eine starke Rückwirkung auf den Menschen. Es ist eben anders, wenn ich die große Pyramide in Ägypten sehe und dort lebe und dort hin pilgere oder - weiß ich nicht - heute die Glastürme stehen, die Hochhäuser – ohne Kritik jetzt, oft auch mit einer Pyramide am Dach oben. Das ist interessant, nur so eine Randbemerkung. Wir wiederholen sehr viel von der ägyptischen Zeit. Die Ägypter haben begonnen, wirklich die Erde umzuarbeiten – da fängt es an, die Erde zu ergreifen, tätig. Mussten sie machen in Ägypten: Nilschwemmen, die Felder jedes Mal nach den Nilschwemmen neu anlegen, neu ordnen, neu zuordnen. Vorher noch keine wirklichen Großbauten. Dann diese Pyramiden aufbauen, die nach absolut astronomischen Gegebenheiten ausgerichtet sind.


=== Das Geheimnis des Universums ist, dass es keinen einzelnen Mittelpunkt gibt, sondern der Mittelpunkt ist überall. Im Grunde ist er dort, wo man selber steht  00:23:27 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=1407s Das Geheimnis des Universums ist, dass es keinen einzelnen Mittelpunkt gibt, sondern der Mittelpunkt ist überall. Im Grunde ist er dort, wo man selber steht  00:23:27] ===
Sternenkunde in Ägypten stark, noch stärker bei den Chaldäern, also bei den Babyloniern, bis selbst der Kopernikus – auch selbst der Kepler noch hat anfänglich mit den Daten der alten Babylonier gearbeitet. Die hatten nichts außer irgendwelche Visierstäbe, kein Fernrohr - nichts! Und die Daten waren so präzise, dass selbst zu Beginn der Neuzeit, als die Revolution des Weltbildes kam – die Erde nicht mehr in der Mitte, sondern die Sonne in der Mitte, die halt in Wahrheit auch nicht in der Mitte ist, weil sie bewegt sich auch weiter –, alles ist in Bewegung.  
Sternenkunde in Ägypten stark, noch stärker bei den Chaldäern, also bei den Babyloniern, bis selbst der Kopernikus – auch selbst der Kepler noch hat anfänglich mit den Daten der alten Babylonier gearbeitet. Die hatten nichts außer irgendwelche Visierstäbe, kein Fernrohr - nichts! Und die Daten waren so präzise, dass selbst zu Beginn der Neuzeit, als die Revolution des Weltbildes kam – die Erde nicht mehr in der Mitte, sondern die Sonne in der Mitte, die halt in Wahrheit auch nicht in der Mitte ist, weil sie bewegt sich auch weiter –, alles ist in Bewegung.  


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Und denken Sie einmal den Gedanken: Wo ist der Mittelpunkt eines unendlichen Kreises? Überall. Von jedem Punkt, von dem ich ausgehe, geht es unendlich weit dorthin oder dorthin oder dorthin. Also das heißt, wenn ein Kreis immer größer wird oder eine Kugel von mir aus immer größer wird, dann ist der Mittelpunkt überall. Also es hat im Grunde jeder recht. Ob man sagt, die Erde steht im Mittelpunkt – das hat was für sich, das so zu betrachten, weil eben wir da stehen – aber es hat auch einen Sinn, die Sonne im Mittelpunkt zu sehen, wie es im Altertum vielfach der Fall war. Auch der Ptolemäus selber hat die Sonne im Mittelpunkt gesehen – er hat ein heliozentrisches Weltbild gehabt. Nur dann konnte es das geozentrische Weltbild werden …  ja, auch hängt damit zusammen: Aha, ich bin wichtig, ich bin eigentlich der Mittelpunkt der Welt, also zumindest unsere Erde ist der Mittelpunkt der Welt, um die sich alles dreht. Also es ist sehr beweglich.
Und denken Sie einmal den Gedanken: Wo ist der Mittelpunkt eines unendlichen Kreises? Überall. Von jedem Punkt, von dem ich ausgehe, geht es unendlich weit dorthin oder dorthin oder dorthin. Also das heißt, wenn ein Kreis immer größer wird oder eine Kugel von mir aus immer größer wird, dann ist der Mittelpunkt überall. Also es hat im Grunde jeder recht. Ob man sagt, die Erde steht im Mittelpunkt – das hat was für sich, das so zu betrachten, weil eben wir da stehen – aber es hat auch einen Sinn, die Sonne im Mittelpunkt zu sehen, wie es im Altertum vielfach der Fall war. Auch der Ptolemäus selber hat die Sonne im Mittelpunkt gesehen – er hat ein heliozentrisches Weltbild gehabt. Nur dann konnte es das geozentrische Weltbild werden …  ja, auch hängt damit zusammen: Aha, ich bin wichtig, ich bin eigentlich der Mittelpunkt der Welt, also zumindest unsere Erde ist der Mittelpunkt der Welt, um die sich alles dreht. Also es ist sehr beweglich.


KOSMOS    Das Geheimnis des Universums ist, dass es keinen einzelnen Mittelpunkt gibt, sondern der Mittelpunkt ist überall. Im Grunde ist der Mittelpunkt dort, wo man selber steht. Jeder von uns ist der Mittelpunkt des ganzen Kosmos. | Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:23:27 
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=1614s Auch in der Sprache liegt die kosmische Schöpferkraft. Wir tragen Verantwortung für die  Sprache, die wir sprechen 00:26:54] ===
 
=== Auch in der Sprache liegt die kosmische Schöpferkraft. Wir tragen Verantwortung für die  Sprache, die wir sprechen 00:26:54 ===


Ja - das Ganze nur als Einleitung dazu, dass die formenden Kräfte, die in der Natur wirken, im ganzen Kosmos wirken, die in den Spiralnebeln wirken, den Galaxien, die man am Himmel sieht, wo immer gestaltend wirken – diese Kräfte leben auch in der Sprache drinnen. Und das ist so einer der Punkte, einer der Tätigkeiten, wo wir am deutlichsten mit der kosmischen Schöpferkraft in Bewegung kommen. Und daher liegt so viel Verantwortung auch in der Sprache drinnen. Wir verändern die Welt durch die Sprache, wir verändern sehr viel im sozialen gemeinsam Sein – wie wir sprechen, auch mit welchem seelischen Unterton wir sprechen, mit welcher Gemütshaltung wir sprechen, wie weit wir wahrgenommen haben den anderen Menschen und wirklich für ihn sprechen und ihm nicht nur Worte an den Kopf werfen, sondern das, was in uns lebt, ihm zugänglich machen zu wollen.
Ja - das Ganze nur als Einleitung dazu, dass die formenden Kräfte, die in der Natur wirken, im ganzen Kosmos wirken, die in den Spiralnebeln wirken, den Galaxien, die man am Himmel sieht, wo immer gestaltend wirken – diese Kräfte leben auch in der Sprache drinnen. Und das ist so einer der Punkte, einer der Tätigkeiten, wo wir am deutlichsten mit der kosmischen Schöpferkraft in Bewegung kommen. Und daher liegt so viel Verantwortung auch in der Sprache drinnen. Wir verändern die Welt durch die Sprache, wir verändern sehr viel im sozialen gemeinsam Sein – wie wir sprechen, auch mit welchem seelischen Unterton wir sprechen, mit welcher Gemütshaltung wir sprechen, wie weit wir wahrgenommen haben den anderen Menschen und wirklich für ihn sprechen und ihm nicht nur Worte an den Kopf werfen, sondern das, was in uns lebt, ihm zugänglich machen zu wollen.
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Und nicht zu sagen: „Ja, wenn du es nicht verstehst, bist du halt so dumm.“ Das liegt an mir, es so zu formulieren, dass der andere einen Zugang dazu kriegt – und umgekehrt. Da – wie soll ich sagen – das meiste Übel in der Welt beginnt mit dem schlechten Wort in Wahrheit. Aber erst recht, wenn es dann gedruckt wird oder so – schaut euch nur die Medien an. Es ist im Grunde eine Katastrophe. Man weiß natürlich, in den Medien verkaufen sich nur Schreckensmeldungen und Negatives. Positives kann man eigentlich in der Zeitung nicht verkaufen – das interessiert niemand, weil das ist selbstverständlich. Aber fürchten: Wann kommt der nächste Krieg in Europa? Na, morgen oder übermorgen? Ach so, nein, doch nichts! Dann dauert es wieder. Fünf Jahre später kommt wieder dasselbe. Wenn wo vom Friede, Schönheit – das ist eine nette Randnotiz, ist eine schöne Story, aber man blättert darüber und vergisst es gleich wieder. Also da ist nicht Verantwortung drinnen im Wort. Da ist Angstmache drinnen. Da ist drinnen das ahrimanische Prinzip, von dem wir heute schon gehört haben.
Und nicht zu sagen: „Ja, wenn du es nicht verstehst, bist du halt so dumm.“ Das liegt an mir, es so zu formulieren, dass der andere einen Zugang dazu kriegt – und umgekehrt. Da – wie soll ich sagen – das meiste Übel in der Welt beginnt mit dem schlechten Wort in Wahrheit. Aber erst recht, wenn es dann gedruckt wird oder so – schaut euch nur die Medien an. Es ist im Grunde eine Katastrophe. Man weiß natürlich, in den Medien verkaufen sich nur Schreckensmeldungen und Negatives. Positives kann man eigentlich in der Zeitung nicht verkaufen – das interessiert niemand, weil das ist selbstverständlich. Aber fürchten: Wann kommt der nächste Krieg in Europa? Na, morgen oder übermorgen? Ach so, nein, doch nichts! Dann dauert es wieder. Fünf Jahre später kommt wieder dasselbe. Wenn wo vom Friede, Schönheit – das ist eine nette Randnotiz, ist eine schöne Story, aber man blättert darüber und vergisst es gleich wieder. Also da ist nicht Verantwortung drinnen im Wort. Da ist Angstmache drinnen. Da ist drinnen das ahrimanische Prinzip, von dem wir heute schon gehört haben.


=== Die Erde zu unserer Schöpfung machen: Von der Naturlandschaft zur Kulturlandschaft 00:29:18 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=1758s Die Erde zu unserer Schöpfung machen: Von der Naturlandschaft zur Kulturlandschaft 00:29:18] ===
Überall, wo Angst ist, ist diese Widersacherkraft Ahriman – in unserer Angst auch. Nicht unsere Angst vor Ahriman – die Angst ist der Ahriman im Grunde. Weil das Ich, das eigentlich dieses schöpferische Prinzip in sich hat, eigentlich dazu hier ist, einmal wenigstens die ganze Erde neu zu gestalten, auch die Erde mit zu unserer Schöpfung zu machen – eben sie von einer Naturwelt zu einer Kulturwelt zu machen. Das heißt bitte nicht, alles zu betonieren und Pflanzen weg, sondern die Züchtung der Pflanzen, die Bearbeitung des Bodens – überall tätig sein. Interessanterweise: Urwälder, wo der Boden nicht bearbeitet wird, ist der Boden viel schlechter als dort, wo er kultiviert wird. Also das heißt, die Urwälder, die nicht gepflegt werden, sterben – sterben an sich selbst, weil sie niemand pflegt.
Überall, wo Angst ist, ist diese Widersacherkraft Ahriman – in unserer Angst auch. Nicht unsere Angst vor Ahriman – die Angst ist der Ahriman im Grunde. Weil das Ich, das eigentlich dieses schöpferische Prinzip in sich hat, eigentlich dazu hier ist, einmal wenigstens die ganze Erde neu zu gestalten, auch die Erde mit zu unserer Schöpfung zu machen – eben sie von einer Naturwelt zu einer Kulturwelt zu machen. Das heißt bitte nicht, alles zu betonieren und Pflanzen weg, sondern die Züchtung der Pflanzen, die Bearbeitung des Bodens – überall tätig sein. Interessanterweise: Urwälder, wo der Boden nicht bearbeitet wird, ist der Boden viel schlechter als dort, wo er kultiviert wird. Also das heißt, die Urwälder, die nicht gepflegt werden, sterben – sterben an sich selbst, weil sie niemand pflegt.


Die Natur ist eben nicht vollkommen, weil wir weiterarbeiten sollen eigentlich daran – es ist irgendwie weise. Also es ist nicht so: „Vergesst uns, wir sind eh zu blöd dazu und lasst die Natur machen.“ Sie wartet auf uns. Alle, die Tiere, die Pflanzen, ja die Steine können zwar nichts dazu sagen, aber irgendwie, glaube ich, warten sie auch auf die Erlösung sozusagen, dass wir etwas tun. Und die Erde kann noch etwas ganz Großartiges werden, wenn wir uns selbst dann nicht mehr verkörpern, sondern es einfach aus einer höheren Sphäre erleben. Das Ganze, wo in gewisser Weise die ganze Erdensphäre unsere Leiblichkeit ist. So weit - kann man sich alles nicht vorstellen heute.
Die Natur ist eben nicht vollkommen, weil wir weiterarbeiten sollen eigentlich daran – es ist irgendwie weise. Also es ist nicht so: „Vergesst uns, wir sind eh zu blöd dazu und lasst die Natur machen.“ Sie wartet auf uns. Alle, die Tiere, die Pflanzen, ja die Steine können zwar nichts dazu sagen, aber irgendwie, glaube ich, warten sie auch auf die Erlösung sozusagen, dass wir etwas tun. Und die Erde kann noch etwas ganz Großartiges werden, wenn wir uns selbst dann nicht mehr verkörpern, sondern es einfach aus einer höheren Sphäre erleben. Das Ganze, wo in gewisser Weise die ganze Erdensphäre unsere Leiblichkeit ist. So weit - kann man sich alles nicht vorstellen heute.


=== Die großen griechischen Tragödiendichter dramatisieren das erste Erwachen des Bewusstseins von sich selbst: Das Gewissen 00:31:21 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=1881s Die großen griechischen Tragödiendichter dramatisieren das erste Erwachen des Bewusstseins von sich selbst: Das Gewissen 00:31:21] ===
Aber das ist halt das exklusive Erwachen des materialistischen Zeitalters. Das hat so ganz stark begonnen, ja eigentlich im Mittelalter so richtig. Es fängt schon ein bisschen an natürlich bei den alten Griechen oder so. Es ist dieses Verstandesdenken, es ist das erste Erwachen zum Bewusstsein von sich selbst – das gab es vor der griechisch-römischen Zeit nicht. Zum Beispiel der Begriff des Gewissens – man kann es in der griechischen Dichtung, wieder in der Sprache, in dem, was gedichtet wurde, ganz deutlich ablesen. Wenn man die griechischen Tragödien nimmt, die drei großen Tragödien-Dichter – der [[A:Aischylos|Aischylos]], der [[A:Sophokles|Sophokles]], [[A:Euripides|Euripides]], genau, die drei –, das sind jeweils eine Generation auseinander, kann man sagen: Großvater, Vater, Sohn – vom Alter her, nicht dass sie wirklich verwandt gewesen wären. Aber beim Aischylos, so starke Mysterienstimmung drinnen, dass er sogar angeklagt wurde des Mysterienverrats – also das schlimmste Verbrechen, was man tun kann, Todesstrafe drauf. Er hat nur nachweisen können, er war nicht eingeweiht in die Mysterien, und hat nur aus seiner Dichtkunst heraus dasselbe gefunden, was in den Mysterien schon über Jahrhunderte überliefert war in Wahrheit, aus sich heraus.
Aber das ist halt das exklusive Erwachen des materialistischen Zeitalters. Das hat so ganz stark begonnen, ja eigentlich im Mittelalter so richtig. Es fängt schon ein bisschen an natürlich bei den alten Griechen oder so. Es ist dieses Verstandesdenken, es ist das erste Erwachen zum Bewusstsein von sich selbst – das gab es vor der griechisch-römischen Zeit nicht. Zum Beispiel der Begriff des Gewissens – man kann es in der griechischen Dichtung, wieder in der Sprache, in dem, was gedichtet wurde, ganz deutlich ablesen. Wenn man die griechischen Tragödien nimmt, die drei großen Tragödien-Dichter – der [[A:Aischylos|Aischylos]], der [[A:Sophokles|Sophokles]], [[A:Euripides|Euripides]], genau, die drei –, das sind jeweils eine Generation auseinander, kann man sagen: Großvater, Vater, Sohn – vom Alter her, nicht dass sie wirklich verwandt gewesen wären. Aber beim Aischylos, so starke Mysterienstimmung drinnen, dass er sogar angeklagt wurde des Mysterienverrats – also das schlimmste Verbrechen, was man tun kann, Todesstrafe drauf. Er hat nur nachweisen können, er war nicht eingeweiht in die Mysterien, und hat nur aus seiner Dichtkunst heraus dasselbe gefunden, was in den Mysterien schon über Jahrhunderte überliefert war in Wahrheit, aus sich heraus.


Aber was ist drinnen? Wenn eine böse Tat, namentlich ein Mord, passiert – zum Beispiel dort, wo der Orest seine Mutter tötet aus Rache, weil sie seinen Vater getötet hat –, also ihr kennt ja diese ganzen Tragödien. Und trotzdem, was passiert? Er wird bei Aischylos von den [[A:Erinnyen|Erinnyen]], von den Furien, gejagt. Jetzt denkt man sich: „Ja, das ist halt so eine mystische Schilderung aus der Zeit.“ Nein, die Menschen haben es genauso erlebt. Da war nicht eine Stimme in ihm: „Ja, ich habe jetzt moralische Bedenken oder was.“ Sondern er hat erlebt, hautnah erlebt, bei Tag und bei Nacht, diese Erinnyen, schreckliche Gestalten, die ihn quälen. Das heißt, das, was emotional im Untergrund sich abspielt im Menschen, das ist wesenhaft Bild geworden vor ihm. Und viele, viele Mörder oder so in der damaligen Zeit haben sich selbst dann gestellt im Gericht, damit sie getötet werden, damit sie hingerichtet werden, um das endlich loszuwerden – ist die Frage, ob sie es dann wirklich los sind –, aber sie konnten nicht leben damit.
Aber was ist drinnen? Wenn eine böse Tat, namentlich ein Mord, passiert – zum Beispiel dort, wo der Orest [<nowiki/>[[A:Iphigenie auf Tauris|Iphigenie auf Tauris]]] seine Mutter tötet aus Rache, weil sie seinen Vater getötet hat –, also ihr kennt ja diese ganzen Tragödien. Und trotzdem, was passiert? Er wird bei Aischylos von den [[A:Erinnyen|Erinnyen]], von den Furien, gejagt. Jetzt denkt man sich: „Ja, das ist halt so eine mystische Schilderung aus der Zeit.“ Nein, die Menschen haben es genauso erlebt. Da war nicht eine Stimme in ihm: „Ja, ich habe jetzt moralische Bedenken oder was.“ Sondern er hat erlebt, hautnah erlebt, bei Tag und bei Nacht, diese Erinnyen, schreckliche Gestalten, die ihn quälen. Das heißt, das, was emotional im Untergrund sich abspielt im Menschen, das ist wesenhaft Bild geworden vor ihm. Und viele, viele Mörder oder so in der damaligen Zeit haben sich selbst dann gestellt im Gericht, damit sie getötet werden, damit sie hingerichtet werden, um das endlich loszuwerden – ist die Frage, ob sie es dann wirklich los sind –, aber sie konnten nicht leben damit.


Dann ist beim Sophokles ein gewisser Übergang, und bei Euripides, der Jüngste, da sitzt dann nach der Tat irgendwo der Orest, sehr niedergeschlagen da, und er wird gefragt: „Ja, was ist denn los?“ – „Ich weiß aus mir selbst heraus, etwas Böses getan zu haben.“ Der Orest von Aischylos hat nichts davon gewusst. Er hat die Erinnyen erlebt, und er hat gespürt: „Die Götter strafen mich, und dem kann ich nicht entkommen.“ Jetzt fängt er an, beim Euripides aus sich selbst heraus zu wissen: „Ganz in Ordnung war das nicht.“ Da fängt es an – das ist so wirklich fast auf das Jahrhundert genau festzustellen –, wo da ein bestimmtes Bewusstsein für sich selbst aufwacht. Was vorher alles, sagen wir mal, instinktiv lief, begleitet er mit diesen visionären Erlebnissen, die dabei sind, und die müssen wirklich schrecklich gewesen sein.
Dann ist beim Sophokles ein gewisser Übergang, und bei Euripides, der Jüngste, da sitzt dann nach der Tat irgendwo der Orest, sehr niedergeschlagen da, und er wird gefragt: „Ja, was ist denn los?“ – „Ich weiß aus mir selbst heraus, etwas Böses getan zu haben.“ Der Orest von Aischylos hat nichts davon gewusst. Er hat die Erinnyen erlebt, und er hat gespürt: „Die Götter strafen mich, und dem kann ich nicht entkommen.“ Jetzt fängt er an, beim Euripides aus sich selbst heraus zu wissen: „Ganz in Ordnung war das nicht.“ Da fängt es an – das ist so wirklich fast auf das Jahrhundert genau festzustellen –, wo da ein bestimmtes Bewusstsein für sich selbst aufwacht. Was vorher alles, sagen wir mal, instinktiv lief, begleitet er mit diesen visionären Erlebnissen, die dabei sind, und die müssen wirklich schrecklich gewesen sein.


OREST    AISCHYLOS    ERINNYEN    … Orest seine Mutter tötet aus Rache … wird bei Aischylos von den Erinnyen, von den Furien, gejagt. … das, was emotional im Untergrund sich abspielt im Menschen, das ist wesenhaft Bild geworden vor ihm. | Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:33:28
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=2138s Engelerscheinungen sind niederschmetternd und angsteinflößend 00:35:38] ===
 
OREST    EURIPIDES    … bei Euripides Orest … „Ich weiß aus mir selbst heraus, etwas Böses getan zu haben.“ … Da fängt es an … wo da ein bestimmtes Bewusstsein für sich selbst aufwacht. | Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:33:28
 
=== Engelerscheinungen sind niederschmetternd und angsteinflößend 00:35:38 ===
Ein bisschen was merkt man davon ja auch noch in der biblischen Geschichte – immer wenn ein Engel erscheint. Da würde man ja jetzt meinen: „Ja, das ist ja schön, Gott sei Dank, ein Engel erscheint, jetzt bin ich sicher.“ Aber lest bitte die Bibel genau – es steht immer: „Fürchte dich nicht!“ Und das ist ein sehr ernstzunehmendes Wort. Die Engelerscheinung ist auf den ersten Moment niederschmetternd – niederschmetternd, angsteinflößend. Nur sich zu Boden werfen und das Gesicht verhüllen sozusagen, und der Engel hat sozusagen zu tun dann, dass er sich aufrichtet – und nur wenige waren fähig dazu. Das sind dann die, die die Propheten und dergleichen geworden sind, die sozusagen den Mut gefunden haben, sich dem Engel wirklich gegenüberzustellen, geistig gesehen, und die Botschaft in sich zu vernehmen.
Ein bisschen was merkt man davon ja auch noch in der biblischen Geschichte – immer wenn ein Engel erscheint. Da würde man ja jetzt meinen: „Ja, das ist ja schön, Gott sei Dank, ein Engel erscheint, jetzt bin ich sicher.“ Aber lest bitte die Bibel genau – es steht immer: „Fürchte dich nicht!“ Und das ist ein sehr ernstzunehmendes Wort. Die Engelerscheinung ist auf den ersten Moment niederschmetternd – niederschmetternd, angsteinflößend. Nur sich zu Boden werfen und das Gesicht verhüllen sozusagen, und der Engel hat sozusagen zu tun dann, dass er sich aufrichtet – und nur wenige waren fähig dazu. Das sind dann die, die die Propheten und dergleichen geworden sind, die sozusagen den Mut gefunden haben, sich dem Engel wirklich gegenüberzustellen, geistig gesehen, und die Botschaft in sich zu vernehmen.


Der Engel ist ja kein äußeres Wesen in Wahrheit – die Bilder, die Bilder der Engel, wenn es visionäre Bilder sind oder so, gibt es ja viele Schilderungen im Alten Testament –, da darf man sich ja nicht vorstellen, dass da irgendein Gespenst herumschwebt, das wie ein Mensch ausschaut, mit irgendeiner langen Kutte an und Flügeln daran. Das ist unser Bild, das wir uns im Schauen machen. Ich habe oft die Frage gestellt: „Wie schaut ein Engel aus?“ Dann gebe ich als Antwort: „Gar nicht, weil er ist kein sinnliches Wesen.“ Also ist er auch keine sinnesartige Erscheinung. Nur damit wir ihn überhaupt fassen können – wir spüren die Berührung. Es ist eine geistige Berührung, wie ein starkes Gefühl, das mir entgegenkommt, und ich spüre – man spürt das ja oft –, man kommt in ein Zimmer oder geht an einer Straße: „Jetzt fühle ich mich plötzlich unwohl“, man weiß gar nicht, was es ist. Es ist vielleicht äußerlich sinnlich, aber man fühlt sich unwohl, es berührt einen innerlich etwas.
Der Engel ist ja kein äußeres Wesen in Wahrheit – die Bilder, die Bilder der Engel, wenn es visionäre Bilder sind oder so, gibt es ja viele Schilderungen im Alten Testament –, da darf man sich ja nicht vorstellen, dass da irgendein Gespenst herumschwebt, das wie ein Mensch ausschaut, mit irgendeiner langen Kutte an und Flügeln daran. Das ist unser Bild, das wir uns im Schauen machen. Ich habe oft die Frage gestellt: „Wie schaut ein Engel aus?“ Dann gebe ich als Antwort: „Gar nicht, weil er ist kein sinnliches Wesen.“ Also ist er auch keine sinnesartige Erscheinung. Nur damit wir ihn überhaupt fassen können – wir spüren die Berührung. Es ist eine geistige Berührung, wie ein starkes Gefühl, das mir entgegenkommt, und ich spüre – man spürt das ja oft –, man kommt in ein Zimmer oder geht an einer Straße: „Jetzt fühle ich mich plötzlich unwohl“, man weiß gar nicht, was es ist. Es ist vielleicht äußerlich sinnlich, aber man fühlt sich unwohl, es berührt einen innerlich etwas.


BIBEL  ENGEL  Aber lest bitte die Bibel genau – es steht immer: „Fürchte dich nicht!“ Und das ist ein sehr ernstzunehmendes Wort. Die Engelerscheinung ist auf den ersten Moment niederschmetternd … | Peter, W. | Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:00:00 … […] Wesen der Schönheit, 2025, 00:35:38
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=2265s Die Imagination, die wir uns schaffen, ist in Wahrheit ein von uns geschaffenes Bild einer seelisch-geistigen Realität eines seelisch-geistigen Wesens 00:37:45] ===
 
ENGEL    … oft die Frage gestellt: „Wie schaut ein Engel aus?“ Dann gebe ich als Antwort: „Gar nicht, weil er ist kein sinnliches Wesen.“ | Peter, W. | Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:35:38
 
=== Die Imagination, die wir uns schaffen, ist in Wahrheit ein von uns geschaffenes Bild einer seelisch-geistigen Realität eines seelisch-geistigen Wesens 00:37:45 ===
Früher war das eben sehr stark, dass aus dieser Berührung dann eben so ein Bild, so eine Vision wurde, und hinter der Berührung steckt auch wirklich etwas. Da ist eben ein geistiges, seelisches Wesen da. Weil in Wahrheit sind da, selbst in diesem Zimmer, viel mehr Wesen, als da jetzt äußerlich sitzen, und geistern herum – und da draußen herum auch. Die ganze Natur ist voll von geistigen Wesen. Dass wir es jetzt im Zeitalter des Materialismus mal sagen: „ Hä, Blödsinn, das gibt es nicht!“ ist gut als Vorbereitung dafür, dass die Einzelnen dann anfangen: „Jetzt will ich mich aber selber überzeugen – gibt es das wirklich nicht, oder gibt's es doch?“ Und wenn ich aufmerksam bin und aufmerksam durch die Natur gehe, dann spüre ich bei jedem Baum, bei jeder Pflanze, bei jedem Tier, das vielleicht nur raschelt unter dem – das ist natürlich eine äußere Wahrnehmung da –, aber es ist auch eine ganz spezielle Berührung da. Die ist innerlich. Wir werden innerlich, seelisch berührt von etwas.
Früher war das eben sehr stark, dass aus dieser Berührung dann eben so ein Bild, so eine Vision wurde, und hinter der Berührung steckt auch wirklich etwas. Da ist eben ein geistiges, seelisches Wesen da. Weil in Wahrheit sind da, selbst in diesem Zimmer, viel mehr Wesen, als da jetzt äußerlich sitzen, und geistern herum – und da draußen herum auch. Die ganze Natur ist voll von geistigen Wesen. Dass wir es jetzt im Zeitalter des Materialismus mal sagen: „ Hä, Blödsinn, das gibt es nicht!“ ist gut als Vorbereitung dafür, dass die Einzelnen dann anfangen: „Jetzt will ich mich aber selber überzeugen – gibt es das wirklich nicht, oder gibt's es doch?“ Und wenn ich aufmerksam bin und aufmerksam durch die Natur gehe, dann spüre ich bei jedem Baum, bei jeder Pflanze, bei jedem Tier, das vielleicht nur raschelt unter dem – das ist natürlich eine äußere Wahrnehmung da –, aber es ist auch eine ganz spezielle Berührung da. Die ist innerlich. Wir werden innerlich, seelisch berührt von etwas.


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Wobei es bei ihm noch gar nicht so bewusst war, aber es wird in unserer Zeit bewusster werden. Nicht umsonst konnte Rudolf Steiner seine Anthroposophie geben, weil ein Zeitalter da war, diese Fähigkeit neu erwacht – aber nicht mehr so wie bei den alten Propheten, die einfach in einem traumartigen Zustand befallen wurden, geradezu von dieser Engel-Erscheinung oder so, oder überfallen wurden von der … es also eine Vision ist, was kommt, einfach da ist. Die Imagination im modernen Sinn ist nicht einfach: „Aha, jetzt bin ich erleuchtet worden.“ Sondern da muss ich hart dran arbeiten – dafür ist aber der Aufbau des Bildes genauso bewusst, wie wenn ich ein Kunstwerk gestalte. Und ich weiß dann aber ganz genau auch, was die Sachen bedeuten. Ich merke: „Aha, das ist stimmig, das Bild.“ Ich kann unterscheiden: „Oder ist es Täuschung? Ist da vielleicht eine Widersachermacht dahinter, die sich nur als Engel ausgeben will, und es ist vielleicht ein sehr luziferischer Bengel statt Engel, der mich irgendwohin ziehen will?“ – an der Art, wie ich das Bild finde. [kurze technische Unterbrechung wegen der Beleuchtung]
Wobei es bei ihm noch gar nicht so bewusst war, aber es wird in unserer Zeit bewusster werden. Nicht umsonst konnte Rudolf Steiner seine Anthroposophie geben, weil ein Zeitalter da war, diese Fähigkeit neu erwacht – aber nicht mehr so wie bei den alten Propheten, die einfach in einem traumartigen Zustand befallen wurden, geradezu von dieser Engel-Erscheinung oder so, oder überfallen wurden von der … es also eine Vision ist, was kommt, einfach da ist. Die Imagination im modernen Sinn ist nicht einfach: „Aha, jetzt bin ich erleuchtet worden.“ Sondern da muss ich hart dran arbeiten – dafür ist aber der Aufbau des Bildes genauso bewusst, wie wenn ich ein Kunstwerk gestalte. Und ich weiß dann aber ganz genau auch, was die Sachen bedeuten. Ich merke: „Aha, das ist stimmig, das Bild.“ Ich kann unterscheiden: „Oder ist es Täuschung? Ist da vielleicht eine Widersachermacht dahinter, die sich nur als Engel ausgeben will, und es ist vielleicht ein sehr luziferischer Bengel statt Engel, der mich irgendwohin ziehen will?“ – an der Art, wie ich das Bild finde. [kurze technische Unterbrechung wegen der Beleuchtung]


BEWUSSTSEIN    Und wenn das Bewusstsein … aufwacht mehr, dann wird aus dem „Ich spüre, da ist was“ ein ganzes Bild, das wir zwar selber schaffen, aber das sozusagen … die künstlerische Darstellung des Wesens ist, dem wir da begegnet sind. | Peter, W. | Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:37:45
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=2576s In den Sprach-Übungen zur Sprachgestaltung von Karl Rössel-Majdan steckt Schaffenskraft in jedem Laut 00:42:56] ===
 
=== In den Sprach-Übungen zur Sprachgestaltung von Karl Rössel-Majdan steckt Schaffenskraft in jedem Laut 00:42:56 ===
Jetzt kommen wir ins Geisteslicht, und es wird äußerlich finster – das passt schon. Ja, also diese Kraft, rege zu machen. Und man glaubt nicht, welche Hilfe es sein kann, mit der Sprache so zu arbeiten, wie man es in der Sprachgestaltung tut. Und ich muss sagen, ganz besonders mit den Sprüchen von deinem Vater [<nowiki/>[[A:Karl Rössel-Majdan|Karl Rössel-Majdan]]] – die sind einfach so genial, sind so hineingefühlt in jeden Laut, dass man merkt, welche Schaffenskraft in jedem einzelnen Laut drinnen ist. Bis wann haben wir gesagt? Bis halb sieben? Dann haben wir noch Zeit. Aber wir werden jetzt vielleicht trotzdem einmal anfangen, ein bisschen was gemeinsam zu tun. Ich habe ja gesagt, ich will nicht nur einen Vortrag machen. Ah, habe ich schon verteilt, ja? Gut. Ich werde schon senil, glaube ich. Was soll man tun? Dann würde ich doch sagen, tun wir uns ein bisschen einsprechen, ein bisschen bewegen – vielleicht aufstehen. Wenn es zu mühsam ist, kann er sitzen bleiben, aber es ist für die Sprache gut, die aufrechte Haltung zu spüren.
Jetzt kommen wir ins Geisteslicht, und es wird äußerlich finster – das passt schon. Ja, also diese Kraft, rege zu machen. Und man glaubt nicht, welche Hilfe es sein kann, mit der Sprache so zu arbeiten, wie man es in der Sprachgestaltung tut. Und ich muss sagen, ganz besonders mit den Sprüchen von deinem Vater [<nowiki/>[[A:Karl Rössel-Majdan|Karl Rössel-Majdan]]] – die sind einfach so genial, sind so hineingefühlt in jeden Laut, dass man merkt, welche Schaffenskraft in jedem einzelnen Laut drinnen ist. Bis wann haben wir gesagt? Bis halb sieben? Dann haben wir noch Zeit. Aber wir werden jetzt vielleicht trotzdem einmal anfangen, ein bisschen was gemeinsam zu tun. Ich habe ja gesagt, ich will nicht nur einen Vortrag machen. Ah, habe ich schon verteilt, ja? Gut. Ich werde schon senil, glaube ich. Was soll man tun? Dann würde ich doch sagen, tun wir uns ein bisschen einsprechen, ein bisschen bewegen – vielleicht aufstehen. Wenn es zu mühsam ist, kann er sitzen bleiben, aber es ist für die Sprache gut, die aufrechte Haltung zu spüren.


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Warum ist der Hans mit seinen Humpen da? Weil da sehr viele „Ha“ darin sind. Und wenn man die recht kräftig ausspricht, geht einem die Luft aus.  
Warum ist der Hans mit seinen Humpen da? Weil da sehr viele „Ha“ darin sind. Und wenn man die recht kräftig ausspricht, geht einem die Luft aus.  


=== Der gesamte Organismus und der Atem gehen in der Sprache mit 00:45:31 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=2731s Der gesamte Organismus und der Atem gehen in der Sprache mit 00:45:31] ===
Was wichtig ist: Ausatmen! Wir atmen heute sehr wenig aus – der Luftaustausch ist viel kleiner, als er sein könnte. Und für das wirkliche künstlerische Sprechen und Gestalten ist es wichtig, dass der ganze Atemorganismus und dadurch überhaupt der ganze Organismus mitgeht. Also nicht [spricht kraftlos und ohne Ausdruck]:: „Hei, heißa Juchei, hau zu, juchu, auch Hans hebt hier die hohlen Humpen hurtig hoch.“ Da tut sich nichts. Also man spürt es einfach im Atem dann viel stärker, wenn der wirklich in Bewegung kommt. Also darum ist der Spruch so gemacht, dass da dann auch so viele „Ha“ darin sind. Der Inhalt ist immer nur die Oberfläche davon – und dahinter steckt aber eine Kraft, die etwas tut mit uns. Also wer will, springt, hüpft – wer nicht springen will, muss nicht springen. Jeder, wie er glaubt – jeder ist selber verantwortlich.
Was wichtig ist: Ausatmen! Wir atmen heute sehr wenig aus – der Luftaustausch ist viel kleiner, als er sein könnte. Und für das wirkliche künstlerische Sprechen und Gestalten ist es wichtig, dass der ganze Atemorganismus und dadurch überhaupt der ganze Organismus mitgeht. Also nicht [spricht kraftlos und ohne Ausdruck]:: „Hei, heißa Juchei, hau zu, juchu, auch Hans hebt hier die hohlen Humpen hurtig hoch.“ Da tut sich nichts. Also man spürt es einfach im Atem dann viel stärker, wenn der wirklich in Bewegung kommt. Also darum ist der Spruch so gemacht, dass da dann auch so viele „Ha“ darin sind. Der Inhalt ist immer nur die Oberfläche davon – und dahinter steckt aber eine Kraft, die etwas tut mit uns. Also wer will, springt, hüpft – wer nicht springen will, muss nicht springen. Jeder, wie er glaubt – jeder ist selber verantwortlich.


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Lauter „Ha“, „Ha“, „Ha“, „Ha“. Ja, ich weiß, das ist ein bisschen schwierig jetzt – das ist eine lange Zeile.
Lauter „Ha“, „Ha“, „Ha“, „Ha“. Ja, ich weiß, das ist ein bisschen schwierig jetzt – das ist eine lange Zeile.


=== Hell und Dunkel im Sprechen sind wie Oktaven 00:47:08 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=2828s Hell und Dunkel im Sprechen sind wie Oktaven 00:47:08] ===
Gut, machen wir gleich das Nächste auch. Die Ochsen lassen wir jetzt – was anderes: hell und dunkel. Also jetzt war mal Beteiligung des Atems, dass die wichtig ist – viel mehr Atem einsetzen, als man gewohnt ist im Alltag. Man kann es dann immer natürlich reduzieren – wenn ich so mit wem im Kaffeehaus rede, wird es wahrscheinlich nicht gut ankommen im Kaffeehaus, wenn ich so brülle. Auf der Bühne wäre es schon gut, weil wenn ich dann dort ein Hörrohr brauche, schon in der zweiten Reihe, ist es auch nicht gut. Sicher gibt es Mikros und Lautsprecher, aber das nimmt schon wieder sehr viel weg – verfälscht, in Wahrheit. Aber hell und dunkel - helle Stimme, dunkle Stimme. „Licht, hell, hell“ – es ist eh sehr hell. „Dunkel, dunkel, hell“ – Kopfstimme, mehr Resonanz da unten. Da den Übergang – beim Singen ist es noch schwieriger, aber wir brauchen es auch in der Sprache.
Gut, machen wir gleich das Nächste auch. Die Ochsen lassen wir jetzt – was anderes: hell und dunkel. Also jetzt war mal Beteiligung des Atems, dass die wichtig ist – viel mehr Atem einsetzen, als man gewohnt ist im Alltag. Man kann es dann immer natürlich reduzieren – wenn ich so mit wem im Kaffeehaus rede, wird es wahrscheinlich nicht gut ankommen im Kaffeehaus, wenn ich so brülle. Auf der Bühne wäre es schon gut, weil wenn ich dann dort ein Hörrohr brauche, schon in der zweiten Reihe, ist es auch nicht gut. Sicher gibt es Mikros und Lautsprecher, aber das nimmt schon wieder sehr viel weg – verfälscht, in Wahrheit. Aber hell und dunkel - helle Stimme, dunkle Stimme. „Licht, hell, hell“ – es ist eh sehr hell. „Dunkel, dunkel, hell“ – Kopfstimme, mehr Resonanz da unten. Da den Übergang – beim Singen ist es noch schwieriger, aber wir brauchen es auch in der Sprache.


Zeile 181: Zeile 152:
Genau, kann man ruhig als Parodie fast machen. Wichtig ist beim Üben das spielerische Element, ausloten, was geht überhaupt – nicht so: „Das ist jetzt komisch …“, sondern einfach ausprobieren, was geht. Gerade wenn man merkt: „Das war es noch nicht“, daran lernt man es eigentlich erst. Also einfach sich hereinstürzen.  
Genau, kann man ruhig als Parodie fast machen. Wichtig ist beim Üben das spielerische Element, ausloten, was geht überhaupt – nicht so: „Das ist jetzt komisch …“, sondern einfach ausprobieren, was geht. Gerade wenn man merkt: „Das war es noch nicht“, daran lernt man es eigentlich erst. Also einfach sich hereinstürzen.  


=== Das Klangfarbenspiel: Vokale sind Klänge und erzeugen Gefühlsstimmungen, Konsonanten sind Formen 00:51:48 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=3108s Das Klangfarbenspiel: Vokale sind Klänge und erzeugen Gefühlsstimmungen, Konsonanten sind Formen 00:51:48] ===
So, Klangfarbenspiel – machen wir das Nächste. Gar nicht viel Erklärung, aber die Vokale, die drinnen sind: Vokale haben was mit Gefühlsstimmungen mehr zu tun. Merkt man sofort, wenn man einen Satz sich hernimmt und alle Konsonanten herausstreicht und nur die Vokale überlässt. Dann kann man - a-e-i-o-u- das geht hin und her, das kann recht nett klingen oder zeigt eine gewisse Stimmung –, aber Inhalt verstehen: Null, Null! Mit den Vokalen alleine versteht man nichts. Wenn man umgekehrt die Vokale herausstreicht und die Konsonanten drinnen lässt: Klar verständlich. Daher wurden in den alten Sprachen praktisch überall wurden nur die Konsonanten geschrieben – die Vokalisierung hat man frei dazugegeben. Das hat man aus dem Gefühl mehr oder minder wichtig gemacht, bis man dann später das Gefühl nicht mehr so hatte dafür, weil das Denken halt abstrakter wurde.
So, Klangfarbenspiel – machen wir das Nächste. Gar nicht viel Erklärung, aber die Vokale, die drinnen sind: Vokale haben was mit Gefühlsstimmungen mehr zu tun. Merkt man sofort, wenn man einen Satz sich hernimmt und alle Konsonanten herausstreicht und nur die Vokale überlässt. Dann kann man - a-e-i-o-u- das geht hin und her, das kann recht nett klingen oder zeigt eine gewisse Stimmung –, aber Inhalt verstehen: Null, Null! Mit den Vokalen alleine versteht man nichts. Wenn man umgekehrt die Vokale herausstreicht und die Konsonanten drinnen lässt: Klar verständlich. Daher wurden in den alten Sprachen praktisch überall wurden nur die Konsonanten geschrieben – die Vokalisierung hat man frei dazugegeben. Das hat man aus dem Gefühl mehr oder minder wichtig gemacht, bis man dann später das Gefühl nicht mehr so hatte dafür, weil das Denken halt abstrakter wurde.


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Allein das im Alltag zu beobachten, anderen Menschen zuzuhören: Wie schaut denn das aus mit der Sprache? Nicht um wen zu kritisieren, um das geht es gar nicht – einfach Beobachtungen zu sammeln einmal. Und dann vielleicht jemand zu erleben, der hat die Klarheit der Konsonanten drinnen, er hat aber auch dieses Klingende, vom Herzen kommende des Vokals irgendwo drinnen. Das kann auch manchmal feurig vom Herzen kommen – das heißt nicht, dass das immer sanftmütig sein muss. Kann auch kräftig sein, gar keine Frage. Man kann mit den Vokalen, weil sie so schön klingen, auch ordentlich donnern – keine Frage, das gehört dazu. Blitz und Donner ist für die Natur auch wichtig draußen. Also nur immer alles – wo eh schon alles danebengeht – auch nur einmal zu lächeln daneben: Da ist es manchmal schon wichtig, die Stimme zu erheben.
Allein das im Alltag zu beobachten, anderen Menschen zuzuhören: Wie schaut denn das aus mit der Sprache? Nicht um wen zu kritisieren, um das geht es gar nicht – einfach Beobachtungen zu sammeln einmal. Und dann vielleicht jemand zu erleben, der hat die Klarheit der Konsonanten drinnen, er hat aber auch dieses Klingende, vom Herzen kommende des Vokals irgendwo drinnen. Das kann auch manchmal feurig vom Herzen kommen – das heißt nicht, dass das immer sanftmütig sein muss. Kann auch kräftig sein, gar keine Frage. Man kann mit den Vokalen, weil sie so schön klingen, auch ordentlich donnern – keine Frage, das gehört dazu. Blitz und Donner ist für die Natur auch wichtig draußen. Also nur immer alles – wo eh schon alles danebengeht – auch nur einmal zu lächeln daneben: Da ist es manchmal schon wichtig, die Stimme zu erheben.


=== Alltagssprache und authentischer Ausdruck - Sprechübung "Rauschende Reden" 00:55:27 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=3327s Alltagssprache und authentischer Ausdruck - Sprechübung "Rauschende Reden" 00:55:27] ===
Probieren wir doch jetzt dieses „rauschende Reden“. Da sind also Vokale drinnen: „Au, Ei, I, A“, wieder „Au, E, O, U“ – einmal so ein Potpourri von "rauschende Reden". Und ein bisschen bewusst überzeichnen gegenüber der Alltagssprache, damit man ein Gefühl dafür bekommt. Die Kunst ist dann sicher später auch, das ganz zurückzunehmen und trotzdem diesen Ausdruck drinnen zu haben. Und wenn ich dann die Stimmung, die da drinnen liegt, auch noch wirklich empfinde, so gegenüber dem anderen Menschen, dann fange ich an, ehrlich zu ihm zu sprechen. Dann teile ich meine Empfindung auch mit ihm. Dabei kann auch sein, dass ich sage: „Du, ich habe Vorbehalte.“ Es muss nicht immer volle Sympathie sein. Aber es ist auch ehrlich zu sagen: „Du, irgendwas stimmt zwischen uns nicht.“ Und das kann im Klang drinnen sein.
Probieren wir doch jetzt dieses „rauschende Reden“. Da sind also Vokale drinnen: „Au, Ei, I, A“, wieder „Au, E, O, U“ – einmal so ein Potpourri von "rauschende Reden". Und ein bisschen bewusst überzeichnen gegenüber der Alltagssprache, damit man ein Gefühl dafür bekommt. Die Kunst ist dann sicher später auch, das ganz zurückzunehmen und trotzdem diesen Ausdruck drinnen zu haben. Und wenn ich dann die Stimmung, die da drinnen liegt, auch noch wirklich empfinde, so gegenüber dem anderen Menschen, dann fange ich an, ehrlich zu ihm zu sprechen. Dann teile ich meine Empfindung auch mit ihm. Dabei kann auch sein, dass ich sage: „Du, ich habe Vorbehalte.“ Es muss nicht immer volle Sympathie sein. Aber es ist auch ehrlich zu sagen: „Du, irgendwas stimmt zwischen uns nicht.“ Und das kann im Klang drinnen sein.


Zeile 201: Zeile 172:
''Also im Raume rollen die Reden und rauschen."'' </blockquote>Schön – ein bisschen abgestuft, mal lauter, mal kräftiger, mal leiser. Diese Lebendigkeit der Sprache macht da unheimlich viel aus. Heute die wissenschaftliche Sprache, die sehr intellektuell ist, die hat kaum Tempowechsel, kaum Höhen- und Tiefenwechsel – dafür ist sie ganz präzise. Nein, hat was für sich – ich komme selber aus dem Wissenschaftsbereich. Wenn ich über die Chemie mit Kollegen rede, fange ich auch nicht an: „Rauschend … rauschend rollte der Wasserstoff durch die Welt.“ Dann denken sie sich: „Bitte, lasst ihn abholen!“
''Also im Raume rollen die Reden und rauschen."'' </blockquote>Schön – ein bisschen abgestuft, mal lauter, mal kräftiger, mal leiser. Diese Lebendigkeit der Sprache macht da unheimlich viel aus. Heute die wissenschaftliche Sprache, die sehr intellektuell ist, die hat kaum Tempowechsel, kaum Höhen- und Tiefenwechsel – dafür ist sie ganz präzise. Nein, hat was für sich – ich komme selber aus dem Wissenschaftsbereich. Wenn ich über die Chemie mit Kollegen rede, fange ich auch nicht an: „Rauschend … rauschend rollte der Wasserstoff durch die Welt.“ Dann denken sie sich: „Bitte, lasst ihn abholen!“


=== Sprache ist nur dann lebendig, wenn sie bewusst gestaltet und geführt wird 00:58:28 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=3508s Sprache ist nur dann lebendig, wenn sie bewusst gestaltet und geführt wird 00:58:28] ===
Also muss man wohl dosiert machen, natürlich, ganz klar. Und das kann man am besten, wenn man spürt, was an Möglichkeiten drinnen ist – und wie gesagt, ganz reduzieren kann, warum nicht. Am Größeren lernt man es aber. Schauen wir uns noch an: „Mikrokosmos“. Da geht es jetzt noch um etwas anderes: das Sprechtempo, die Breite des Sprechens. Das sind nämlich alles Dinge, wo ich garantiere: Die meisten Menschen sind sich dessen im Alltagssprechen gar nicht bewusst. Sondern das Tempo und das Ding, das kommt aus der Emotion oder so – vielleicht einmal schneller, einmal hastiger, einmal langsamer. Aber es ist nicht etwas ganz bewusst Gestaltetes, Geführtes. Und eine Rede, also wenn ein Lehrer immer im selben Tempo vor sich hin brabbelt, dann schlafen sicher alle Schüler gut dabei – vielleicht gibt es ihnen der Herr im Schlaf, das weiß ich nicht, muss man ausprobieren.
Also muss man wohl dosiert machen, natürlich, ganz klar. Und das kann man am besten, wenn man spürt, was an Möglichkeiten drinnen ist – und wie gesagt, ganz reduzieren kann, warum nicht. Am Größeren lernt man es aber. Schauen wir uns noch an: „Mikrokosmos“. Da geht es jetzt noch um etwas anderes: das Sprechtempo, die Breite des Sprechens. Das sind nämlich alles Dinge, wo ich garantiere: Die meisten Menschen sind sich dessen im Alltagssprechen gar nicht bewusst. Sondern das Tempo und das Ding, das kommt aus der Emotion oder so – vielleicht einmal schneller, einmal hastiger, einmal langsamer. Aber es ist nicht etwas ganz bewusst Gestaltetes, Geführtes. Und eine Rede, also wenn ein Lehrer immer im selben Tempo vor sich hin brabbelt, dann schlafen sicher alle Schüler gut dabei – vielleicht gibt es ihnen der Herr im Schlaf, das weiß ich nicht, muss man ausprobieren.


Aber wenn so eine Monotonie drinnen ist, kein Tempowechsel, immer das Gleiche – und auch Höhe und Tiefe ändert sich nicht wesentlich –, das ist alles sehr präzise, aber einschläfernd, fürchterlich einschläfernd, sicher nicht begeisternd. Die Kunst ist halt, scharfe Logik, Wachheit zu verbinden mit diesem Element, was auch in Bewegung ist – dass Leben drinnen ist. Dann kommt man irgendwann auch zu dem, was man nicht nur logisches Denken, sondern auch lebendiges Denken nennen kann: bewusst ist, wach ist, wie beim logischen Denken, und trotzdem viel beweglicher. Weil logisches Denken ist ja im Grunde fad – aus A folgt B, dann C, und so weiter geht die ganze Kette weiter irgendwo. Ja, braucht man, ist wichtig – aber das Leben macht immer - pffft - mit sowas und bricht diese Ketten immer wieder auf. Und es kommen neue Aspekte hinein.
Aber wenn so eine Monotonie drinnen ist, kein Tempowechsel, immer das Gleiche – und auch Höhe und Tiefe ändert sich nicht wesentlich –, das ist alles sehr präzise, aber einschläfernd, fürchterlich einschläfernd, sicher nicht begeisternd. Die Kunst ist halt, scharfe Logik, Wachheit zu verbinden mit diesem Element, was auch in Bewegung ist – dass Leben drinnen ist. Dann kommt man irgendwann auch zu dem, was man nicht nur logisches Denken, sondern auch lebendiges Denken nennen kann: bewusst ist, wach ist, wie beim logischen Denken, und trotzdem viel beweglicher. Weil logisches Denken ist ja im Grunde fad – aus A folgt B, dann C, und so weiter geht die ganze Kette weiter irgendwo. Ja, braucht man, ist wichtig – aber das Leben macht immer - pffft - mit sowas und bricht diese Ketten immer wieder auf. Und es kommen neue Aspekte hinein.


=== Im Künstlerischen arbeite ich mit denselben Kräften, mit denen die Natur arbeitet, um zu gestalten. Allein schon das Sprechen ist eine Vorübung, die Natur unmittelbar zu gestalten 01:00:43 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=3643s Im Künstlerischen arbeite ich mit denselben Kräften, mit denen die Natur arbeitet, um zu gestalten. Allein schon das Sprechen ist eine Vorübung, die Natur unmittelbar zu gestalten 01:00:43] ===
Das ist gerade in allem. Also die perfekte Maschinerie sozusagen, die man sich träumt – „Ah, wenn der Organismus, wenn das alles immer präzise funktioniert“ – da passieren dauernd Pannen. Da ist dauernd Kreativität angesagt. Da passieren Dinge, die eigentlich nicht im Programm sind – ununterbrochen –, aber es findet den Ausgleich wieder. Leben sucht sich immer neue Wege, wie Wasser. Wasser findet seinen Weg, egal wo. Und die Pflanzenwelt – durch den dicksten Beton kommt sie durch und findet sich ihren Weg ans Licht hinaus. Und ohne dass sie jetzt Dynamit braucht, um den Beton aufzusprengen – sie wächst nur dem Licht entgegen, nichts anderes. Der stärkste, dickste Beton – nach einer gewissen Zeit wird er unterwandert von den Pflanzen. Da steckt eine immense Kraft drinnen – eine im Grunde heute noch gar nicht wirklich verstandene Kraftquelle, die da drinnen liegt.
Das ist gerade in allem. Also die perfekte Maschinerie sozusagen, die man sich träumt – „Ah, wenn der Organismus, wenn das alles immer präzise funktioniert“ – da passieren dauernd Pannen. Da ist dauernd Kreativität angesagt. Da passieren Dinge, die eigentlich nicht im Programm sind – ununterbrochen –, aber es findet den Ausgleich wieder. Leben sucht sich immer neue Wege, wie Wasser. Wasser findet seinen Weg, egal wo. Und die Pflanzenwelt – durch den dicksten Beton kommt sie durch und findet sich ihren Weg ans Licht hinaus. Und ohne dass sie jetzt Dynamit braucht, um den Beton aufzusprengen – sie wächst nur dem Licht entgegen, nichts anderes. Der stärkste, dickste Beton – nach einer gewissen Zeit wird er unterwandert von den Pflanzen. Da steckt eine immense Kraft drinnen – eine im Grunde heute noch gar nicht wirklich verstandene Kraftquelle, die da drinnen liegt.


Vielleicht auch einmal eine Entdeckung für eine ganz andere Art der Technologie: diese Kräfte, über die die Pflanzen sicher nicht bewusst verfügen, aber die wirken in ihnen – diese Wachstumskräfte sozusagen. Das ist noch mehr als bloße Physik – Physik ist die Basis, aber Leben ist trotzdem nicht nur Physik und nicht nur Chemie. Das ist mehr – da lebt etwas gerade auch drinnen, wie im Künstlerischen. Im Künstlerischen brauche ich nämlich genau dasselbe: Wenn ich etwas bilde, forme, arbeite ich mit denselben Kräften, mit denen die Natur arbeitet, um zu gestalten. Schon allein das Sprechen ist schon unsere Vorübung, die Natur zu gestalten – und zwar unmittelbar, nicht jetzt im Kopf denke ich mir einen Plan aus, und dann schicke ich die Bagger raus und lasse es machen. Es passiert unmittelbar da, in uns selber.
Vielleicht auch einmal eine Entdeckung für eine ganz andere Art der Technologie: diese Kräfte, über die die Pflanzen sicher nicht bewusst verfügen, aber die wirken in ihnen – diese Wachstumskräfte sozusagen. Das ist noch mehr als bloße Physik – Physik ist die Basis, aber Leben ist trotzdem nicht nur Physik und nicht nur Chemie. Das ist mehr – da lebt etwas gerade auch drinnen, wie im Künstlerischen. Im Künstlerischen brauche ich nämlich genau dasselbe: Wenn ich etwas bilde, forme, arbeite ich mit denselben Kräften, mit denen die Natur arbeitet, um zu gestalten. Schon allein das Sprechen ist schon unsere Vorübung, die Natur zu gestalten – und zwar unmittelbar, nicht jetzt im Kopf denke ich mir einen Plan aus, und dann schicke ich die Bagger raus und lasse es machen. Es passiert unmittelbar da, in uns selber.


=== Der Mensch ist ein verkleinertes Abbild des ganzen Kosmos. Alles, was da draußen ist, findet sich in gewisser Weise in mir auch 01:02:49 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=3769s Der Mensch ist ein verkleinertes Abbild des ganzen Kosmos. Alles, was da draußen ist, findet sich in gewisser Weise in mir auch 01:02:49] ===
Probieren wir es einfach einmal aus mit dem „Mikrokosmos“ – damit sind wir gemeint. Was eh heute schon Elisabeth, du gesagt hast – der Riese [[A:Ymir|Ymir]] zum Beispiel oder der [[A:Adam Kadmon|Adam Kadmon]], der kosmische Mensch –, hat früher tatsächlich die durchaus nicht unrichtige und unwahre Feststellung gemacht: Der Mensch ist eigentlich ein verkleinertes Abbild des ganzen Kosmos. Alles, was da draußen ist, findet sich in gewisser Weise in mir auch. Natürlich habe ich jetzt nicht da eine Sonne irgendwo so direkt drinnen, aber wir haben doch sonnenartige Kräfte auch in uns. Das war nicht alles so dumm, was früher Menschen darüber gefunden haben, weil sie mehr auf das geachtet haben, welche seelischen, geistigen Berührungen spüre ich – bei mir, wenn ich das mit der Natur vergleiche. Da waren sie wacher dafür. Wir glauben immer: „Das sehe ich nicht, weiß ich nichts davon.“ Ja, das kann man aber ausbilden – das kann man fördern, die Fähigkeit. Natürlich sind wir trainiert heute, alles das nicht mitzubekommen – darum hängen wir so einseitig am Materialismus. Wir brauchen ihn, Gott sei Dank – wenn es da keine Materie wäre, würde man…  
Probieren wir es einfach einmal aus mit dem „Mikrokosmos“ – damit sind wir gemeint. Was eh heute schon Elisabeth, du gesagt hast – der Riese [[A:Ymir|Ymir]] zum Beispiel oder der [[A:Adam Kadmon|Adam Kadmon]], der kosmische Mensch –, hat früher tatsächlich die durchaus nicht unrichtige und unwahre Feststellung gemacht: Der Mensch ist eigentlich ein verkleinertes Abbild des ganzen Kosmos. Alles, was da draußen ist, findet sich in gewisser Weise in mir auch. Natürlich habe ich jetzt nicht da eine Sonne irgendwo so direkt drinnen, aber wir haben doch sonnenartige Kräfte auch in uns. Das war nicht alles so dumm, was früher Menschen darüber gefunden haben, weil sie mehr auf das geachtet haben, welche seelischen, geistigen Berührungen spüre ich – bei mir, wenn ich das mit der Natur vergleiche. Da waren sie wacher dafür. Wir glauben immer: „Das sehe ich nicht, weiß ich nichts davon.“ Ja, das kann man aber ausbilden – das kann man fördern, die Fähigkeit. Natürlich sind wir trainiert heute, alles das nicht mitzubekommen – darum hängen wir so einseitig am Materialismus. Wir brauchen ihn, Gott sei Dank – wenn es da keine Materie wäre, würde man…  


Unterbrechung - Elisabeth Rössl-Majdan erzählt: Mir ist gerade etwas Schreckliches eingefallen, um das mal zu sagen: Ich habe ein kleines Buch zu Hause, das heißt „Oma Hopf“. Es sammelte eine Lehrerin Aussprüche von Kindern. Und zu der Zeit, wo sie in Bayern irgendwo unterwegs war und dort Schule gehalten hat, dann hat man auch in Religion darüber gesprochen, wie die Engel das sehen – dass Engel körperlose Wesen sind. Und dann ist der Schulinspektor gekommen, und dann hat sie natürlich das auch erklärt. Und dann hat die Lehrerin gesagt: „Sag jetzt, was weißt du über Engel?“ – „Das sind einfach körperlose Wesen.“ -Gelächter - Und da sagt sie: „Was ist denn los, wieso lachst du so?“ – „Das muss ja saudumm ausschauen, wenn die Füße gleich nach dem Kopf kommen.“
Unterbrechung - Elisabeth Rössl-Majdan erzählt: Mir ist gerade etwas Schreckliches eingefallen, um das mal zu sagen: Ich habe ein kleines Buch zu Hause, das heißt „Oma Hopf“. Es sammelte eine Lehrerin Aussprüche von Kindern. Und zu der Zeit, wo sie in Bayern irgendwo unterwegs war und dort Schule gehalten hat, dann hat man auch in Religion darüber gesprochen, wie die Engel das sehen – dass Engel körperlose Wesen sind. Und dann ist der Schulinspektor gekommen, und dann hat sie natürlich das auch erklärt. Und dann hat die Lehrerin gesagt: „Sag jetzt, was weißt du über Engel?“ – „Das sind einfach körperlose Wesen.“ -Gelächter - Und da sagt sie: „Was ist denn los, wieso lachst du so?“ – „Das muss ja saudumm ausschauen, wenn die Füße gleich nach dem Kopf kommen.“


=== Die früheren Kulturepochen sind nicht zu vergleichen mit der Wahrnehmung des heutigen Menschen  01:05:14 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=3914s Die früheren Kulturepochen sind nicht zu vergleichen mit der Wahrnehmung des heutigen Menschen  01:05:14] ===
Nein, es ist ja so weit, dass man selbst über diese geistigen Dinge heute nur in sinnlich-äußeren Begriffen sprechen kann – wir haben gar nichts anderes. Und dann ist oft die Verwechslung: „Ah, der hat eine Schauung gehabt.“ Dann denkt man sich: „Komisch, was für ein Gespenst ist dem begegnet?“ Aber wir haben kein Mittel – da müsste der andere genau diese selbe Empfindung haben, oder man müsste es in das Wort kleiden können, sodass der Laut selber diese Empfindung beim anderen erweckt. Das schaffen wir heute noch nicht wirklich. [Elisabeth Rössel-Majdan: Man kann ja dann sagen: „Das lassen wir jetzt einmal für dann.“] Ja, ich meine, wir sind in Entwicklung, und sicher am Ende dieser Kulturepoche schaut es anders aus – mit Sicherheit. Wir denken immer: „So wie es jetzt ist, so war es eigentlich immer und so wird es auch immer sein.“ Ja, äußerlich wird die Welt halt ein bisschen andere Architekturen und dergleichen kriegen, und die Mode ist anders – aber eigentlich, Mensch bleibt Mensch. Und damit meint man: „So wie ich heute - oder wir heute.“ Nein, das ändert sich im Grunde sehr, sehr schnell.
Nein, es ist ja so weit, dass man selbst über diese geistigen Dinge heute nur in sinnlich-äußeren Begriffen sprechen kann – wir haben gar nichts anderes. Und dann ist oft die Verwechslung: „Ah, der hat eine Schauung gehabt.“ Dann denkt man sich: „Komisch, was für ein Gespenst ist dem begegnet?“ Aber wir haben kein Mittel – da müsste der andere genau diese selbe Empfindung haben, oder man müsste es in das Wort kleiden können, sodass der Laut selber diese Empfindung beim anderen erweckt. Das schaffen wir heute noch nicht wirklich. [Elisabeth Rössel-Majdan: Man kann ja dann sagen: „Das lassen wir jetzt einmal für dann.“] Ja, ich meine, wir sind in Entwicklung, und sicher am Ende dieser Kulturepoche schaut es anders aus – mit Sicherheit. Wir denken immer: „So wie es jetzt ist, so war es eigentlich immer und so wird es auch immer sein.“ Ja, äußerlich wird die Welt halt ein bisschen andere Architekturen und dergleichen kriegen, und die Mode ist anders – aber eigentlich, Mensch bleibt Mensch. Und damit meint man: „So wie ich heute - oder wir heute.“ Nein, das ändert sich im Grunde sehr, sehr schnell.


Eben wie das Beispiel mit dem Gewissen, mit dem Orest. Das war das Normale! Anstatt Gewissen - so etwas gab es nicht. Erst danach wird das Wort überhaupt dafür empfunden: „Synaidesis (συνείδησις)“, das heißt zugleich Bewusstsein und Gewissen irgendwo, geht in die Richtung hin – „Mitwissen“ – ist noch sehr beweglich. Der Paulus verwendet es dann sehr viel in seinen Briefen, es kommt oft vor, das Wort – aber vorher gibt es das einfach gar nicht. Weil man vorher noch immer bis zu einem gewissen Grad halbträumend durch die Welt ging, selbst noch in der Griechenzeit. Da fängt zwar schon das Interesse an für die äußere Welt und es fangen die ersten Naturforschungen an, man denkt an einen Thales [<nowiki/>[[A:Thales von Milet|Thales von Milet]]] und dergleichen, aber es ist lange noch nicht das Bewusstsein, was wir haben. Wenn man denkt: „Der hat genauso in die Welt geschaut, wie wir und genau das Gleiche erlebt.“ Nein, er hat einen anderen Ausschnitt erlebt! Das heißt, er hat einen Teil dessen erlebt, was an Seelischem, Geistigem, an Lebenskraft wirklich auch in der Natur waltet – das konnte er wahrnehmen. Wir nehmen halt nicht einmal mehr wahr, was bei uns im Organismus los ist. Sondern wir brauchen irgendwann Blut abnehmen und das vermessen, und dann: „Aha, jetzt stellen wir die Diagnose nach dem.“ Ich meine, früher war es noch so, dass ein guter Arzt den Menschen angeschaut hat – an der Gesichtsfarbe und wie er atmet – eine genaue Diagnose gestellt hat, genauer als die Blutuntersuchung. Die stimmt schon natürlich, nur sie sagt sehr wenig – das ist ein punktueller Faktor, der so aufgeblasen wird.
Eben wie das Beispiel mit dem Gewissen, mit dem Orest. Das war das Normale! Anstatt Gewissen - so etwas gab es nicht. Erst danach wird das Wort überhaupt dafür empfunden: „Synaidesis (συνείδησις)“, das heißt zugleich Bewusstsein und Gewissen irgendwo, geht in die Richtung hin – „Mitwissen“ – ist noch sehr beweglich. Der Paulus verwendet es dann sehr viel in seinen Briefen, es kommt oft vor, das Wort – aber vorher gibt es das einfach gar nicht. Weil man vorher noch immer bis zu einem gewissen Grad halbträumend durch die Welt ging, selbst noch in der Griechenzeit. Da fängt zwar schon das Interesse an für die äußere Welt und es fangen die ersten Naturforschungen an, man denkt an einen Thales [<nowiki/>[[A:Thales von Milet|Thales von Milet]]] und dergleichen, aber es ist lange noch nicht das Bewusstsein, was wir haben. Wenn man denkt: „Der hat genauso in die Welt geschaut, wie wir und genau das Gleiche erlebt.“ Nein, er hat einen anderen Ausschnitt erlebt! Das heißt, er hat einen Teil dessen erlebt, was an Seelischem, Geistigem, an Lebenskraft wirklich auch in der Natur waltet – das konnte er wahrnehmen. Wir nehmen halt nicht einmal mehr wahr, was bei uns im Organismus los ist. Sondern wir brauchen irgendwann Blut abnehmen und das vermessen, und dann: „Aha, jetzt stellen wir die Diagnose nach dem.“ Ich meine, früher war es noch so, dass ein guter Arzt den Menschen angeschaut hat – an der Gesichtsfarbe und wie er atmet – eine genaue Diagnose gestellt hat, genauer als die Blutuntersuchung. Die stimmt schon natürlich, nur sie sagt sehr wenig – das ist ein punktueller Faktor, der so aufgeblasen wird.


=== Materialismus und Jenseitsvorstellungen: Die Einstellung der Theologen zum Thema Tod 01:08:14 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=4094s Materialismus und Jenseitsvorstellungen: Die Einstellung der Theologen zum Thema Tod 01:08:14] ===
[Elisabeth Rössel-Majdan: Eigentlich auch der Begriff der Sünde erst nach Christus]. Ja, ja, ja – die Furien, die Erinnyen. Ja, sicher, natürlich – da hat sich gerade in der griechisch-lateinischen Zeit schon ein großer Umbruch vollzogen. Und dann die Zeitenwende überhaupt – da wacht noch stärker das Neue auf. Und da gibt es dann einige Protagonisten, die das weiterführen. Und letztlich ist es aber genau dasselbe – Kirchenlehre, die den Materialismus in Wahrheit gebracht hat, obwohl es natürlich von Gott redet und äußerlich scheinbar dagegen ist, aber das Denken ist genau das, was in die Richtung geführt hat.
[Elisabeth Rössel-Majdan: Eigentlich auch der Begriff der Sünde erst nach Christus]. Ja, ja, ja – die Furien, die Erinnyen. Ja, sicher, natürlich – da hat sich gerade in der griechisch-lateinischen Zeit schon ein großer Umbruch vollzogen. Und dann die Zeitenwende überhaupt – da wacht noch stärker das Neue auf. Und da gibt es dann einige Protagonisten, die das weiterführen. Und letztlich ist es aber genau dasselbe – Kirchenlehre, die den Materialismus in Wahrheit gebracht hat, obwohl es natürlich von Gott redet und äußerlich scheinbar dagegen ist, aber das Denken ist genau das, was in die Richtung geführt hat.


Zeile 228: Zeile 199:
Es steht viel Ketzerisches in der Bibel drin, trotz aller Zensur in Wahrheit, wenn man näher nachbohrt, wo viele lieber hätten, dass es nicht drinnen stehen würde. Naja, ich meine, ich will jetzt gar nicht schimpfen. Es liegt daran, sie leben in einer bestimmten Kulturströmung, drinnen sind geprägt dadurch, und dadurch ist ihr Vorstellungsvermögen, ihr Wahrnehmungsvermögen halt beschränkt – und das gilt für uns alle im Grunde. Und wenn das nicht reinpasst, dann fängt man an, sich unwohl zu fühlen: „Was soll das, der redet von was, ich verstehe kein Wort, was er meint – ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen.“ Und wir haben auch tatsächlich keine gescheiten Worte dafür, weil wir durch den, eigentlich schon lange waltenden Materialismus das immer mehr verloren haben – dann entstehen aber diese einseitigen Bilder.
Es steht viel Ketzerisches in der Bibel drin, trotz aller Zensur in Wahrheit, wenn man näher nachbohrt, wo viele lieber hätten, dass es nicht drinnen stehen würde. Naja, ich meine, ich will jetzt gar nicht schimpfen. Es liegt daran, sie leben in einer bestimmten Kulturströmung, drinnen sind geprägt dadurch, und dadurch ist ihr Vorstellungsvermögen, ihr Wahrnehmungsvermögen halt beschränkt – und das gilt für uns alle im Grunde. Und wenn das nicht reinpasst, dann fängt man an, sich unwohl zu fühlen: „Was soll das, der redet von was, ich verstehe kein Wort, was er meint – ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen.“ Und wir haben auch tatsächlich keine gescheiten Worte dafür, weil wir durch den, eigentlich schon lange waltenden Materialismus das immer mehr verloren haben – dann entstehen aber diese einseitigen Bilder.


=== Das Kernanliegen der Anthroposophie: Wir können die Bewusstseinsfähigkeit, die Wahrnehmungsfähigkeit im Sinnlichen, im seelisch-Geistigen verändern und weiterentwickeln 01:12:21 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=4341s Das Kernanliegen der Anthroposophie: Wir können die Bewusstseinsfähigkeit, die Wahrnehmungsfähigkeit im Sinnlichen, im seelisch-Geistigen verändern und weiterentwickeln 01:12:21] ===
Also das geht uns allen so. Darum ist das jetzt gar nicht als Anklage gemeint, sondern nur als Beobachtung, als Phänomen – und zu sehen: Wir können, wenn wir wollen, aber weiterarbeiten dann. Die Bewusstseinsfähigkeit, die Wahrnehmungsfähigkeit, im Sinnlichen, aber auch in diesen seelisch-geistigen Berührungen – die können wir selber verändern, die können wir weiterentwickeln. Das ist im Grunde das Kernanliegen, was der Steiner hatte.  
Also das geht uns allen so. Darum ist das jetzt gar nicht als Anklage gemeint, sondern nur als Beobachtung, als Phänomen – und zu sehen: Wir können, wenn wir wollen, aber weiterarbeiten dann. Die Bewusstseinsfähigkeit, die Wahrnehmungsfähigkeit, im Sinnlichen, aber auch in diesen seelisch-geistigen Berührungen – die können wir selber verändern, die können wir weiterentwickeln. Das ist im Grunde das Kernanliegen, was der Steiner hatte.  


=== Im Zuge der Auseinandersetzung mit der materialistischen Evolutionslehre  hat sich Rudolf Steiner ganz bewusst die Hellsichtigkeit neu erworben 01:12:56 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=4376s Im Zuge der Auseinandersetzung mit der materialistischen Evolutionslehre  hat sich Rudolf Steiner ganz bewusst die Hellsichtigkeit neu erworben 01:12:56] ===
Er hat es als Kind eigentlich fast auf visionäre Art gehabt – er hat es sich aber dann neu erworben, und auf andere Art. Und das ist ganz interessant: in der Zeit kurz vor… bevor er mit der Anthroposophie beginnt, wo er sich dann sehr intensiv beschäftigt mit der materialistischen Evolutionslehre und so weiter – alles Mögliche. Und auch sehr gegen das Christentum geht, im Grunde - merkt man, ist er gegen die Kirche. Aber das hat alles dazu geführt, dass er seine Fähigkeit auf neue Art sich wieder erworben hat. Das ist nicht einfach … er ist der Hellseher aus Gründen, wo auch immer – weil als Kind, wenn man das hat, die Fähigkeit, weiß man ja nicht, wo die herkommt –, sondern er musste selber, sehr schnell allerdings, durch den Prozess durchgehen: „Wie erwerbe ich mir das? Wie wecke ich das wieder?“ Und das heißt, die Dinge, die dann drinnen stehen, selbst später dann in „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten“ – das ist es, wer das selber alles auch getan hat –, um jetzt auf ganz bewusste Weise diese Fähigkeit neu und in viel stärkerer Form und in bewussterer Form zu holen. Und die ist dann so klar und so selbstbewusst wie unser Denken.
Er hat es als Kind eigentlich fast auf visionäre Art gehabt – er hat es sich aber dann neu erworben, und auf andere Art. Und das ist ganz interessant: in der Zeit kurz vor… bevor er mit der Anthroposophie beginnt, wo er sich dann sehr intensiv beschäftigt mit der materialistischen Evolutionslehre und so weiter – alles Mögliche. Und auch sehr gegen das Christentum geht, im Grunde - merkt man, ist er gegen die Kirche. Aber das hat alles dazu geführt, dass er seine Fähigkeit auf neue Art sich wieder erworben hat. Das ist nicht einfach … er ist der Hellseher aus Gründen, wo auch immer – weil als Kind, wenn man das hat, die Fähigkeit, weiß man ja nicht, wo die herkommt –, sondern er musste selber, sehr schnell allerdings, durch den Prozess durchgehen: „Wie erwerbe ich mir das? Wie wecke ich das wieder?“ Und das heißt, die Dinge, die dann drinnen stehen, selbst später dann in „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten“ – das ist es, wer das selber alles auch getan hat –, um jetzt auf ganz bewusste Weise diese Fähigkeit neu und in viel stärkerer Form und in bewussterer Form zu holen. Und die ist dann so klar und so selbstbewusst wie unser Denken.


=== Der Mensch verrät über seine Stimme alles - Untertöne und Ehrlichkeit 01:14:31 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=4471s Der Mensch verrät über seine Stimme alles - Untertöne und Ehrlichkeit 01:14:31] ===
Wenn wir als wache Menschen denken, wissen wir: „Ich habe das und das gedacht – und ich weiß, warum ich es gedacht habe.“ Ich werde nicht überfallen – „Kann ich glauben oder nicht? Ist das Vision, oder bilde ich mir was ein?“ Nein, man weiß: Man hat selber das Bild ganz konsequent geschaffen, aus einem bewussten Erlebnis dieser seelischen Berührung – ich nenne es einmal jetzt vorsichtig so –, die man erlebt hat. Und um es mir ganz bewusst zu machen, muss ich es zum Bild schaffen – was wir im Übrigen beim sinnlichen Wahrnehmen auch machen müssen. Ich meine, das Kind, wenn es geboren wird, sieht hell – das tut weh –, aber das ist schon alles. Es sieht keine Distanz, keine Gesichter, nicht wirklich. Wenn, dann ist es ein heller Fleck. Bis es wirklich fokussieren lernt, sogar Distanz abschätzen lernt – das dauert lange. Das muss erübt werden – das ist nicht: „Schnipp, Augen auf, und es ist da.“ Sehen will gelernt sein – und manche lernen es besser, manche lernen es weniger gut.
Wenn wir als wache Menschen denken, wissen wir: „Ich habe das und das gedacht – und ich weiß, warum ich es gedacht habe.“ Ich werde nicht überfallen – „Kann ich glauben oder nicht? Ist das Vision, oder bilde ich mir was ein?“ Nein, man weiß: Man hat selber das Bild ganz konsequent geschaffen, aus einem bewussten Erlebnis dieser seelischen Berührung – ich nenne es einmal jetzt vorsichtig so –, die man erlebt hat. Und um es mir ganz bewusst zu machen, muss ich es zum Bild schaffen – was wir im Übrigen beim sinnlichen Wahrnehmen auch machen müssen. Ich meine, das Kind, wenn es geboren wird, sieht hell – das tut weh –, aber das ist schon alles. Es sieht keine Distanz, keine Gesichter, nicht wirklich. Wenn, dann ist es ein heller Fleck. Bis es wirklich fokussieren lernt, sogar Distanz abschätzen lernt – das dauert lange. Das muss erübt werden – das ist nicht: „Schnipp, Augen auf, und es ist da.“ Sehen will gelernt sein – und manche lernen es besser, manche lernen es weniger gut.


Zeile 243: Zeile 214:
Wo wir schauen müssen, dass wir miteinander können. Und das wird nur dort funktionieren, wo eben diese offene, ehrliche Austausch ist: „Ich zeige dir mein tiefstes Inneres, ich zeige dir, was ich wirklich meine – und du hörst es auch.“ Und ohne sich zu fürchten davor. Heute fürchten wir uns: „Wenn die wüssten, wie wenig ich wirklich davon verstehe, von dem, was ich da rede“ … offen hingehen können, zu sagen: „Ich verstehe wenig davon.“ Und vielleicht trotzdem mehr als zehn andere Experten. [Zwischenruf, Anton Kimpfler: Eine Viertelstunde noch! Wollen wir noch ein bisschen üben?] Ja, genau! [Zwischenruf, E. Rössel-Majdan: Aber den Satz bitte fertigstellen!] Ja - jetzt ist er weg nämlich – jetzt ist er weg. Vielleicht kommt er am Ende von selber.  
Wo wir schauen müssen, dass wir miteinander können. Und das wird nur dort funktionieren, wo eben diese offene, ehrliche Austausch ist: „Ich zeige dir mein tiefstes Inneres, ich zeige dir, was ich wirklich meine – und du hörst es auch.“ Und ohne sich zu fürchten davor. Heute fürchten wir uns: „Wenn die wüssten, wie wenig ich wirklich davon verstehe, von dem, was ich da rede“ … offen hingehen können, zu sagen: „Ich verstehe wenig davon.“ Und vielleicht trotzdem mehr als zehn andere Experten. [Zwischenruf, Anton Kimpfler: Eine Viertelstunde noch! Wollen wir noch ein bisschen üben?] Ja, genau! [Zwischenruf, E. Rössel-Majdan: Aber den Satz bitte fertigstellen!] Ja - jetzt ist er weg nämlich – jetzt ist er weg. Vielleicht kommt er am Ende von selber.  


=== Die Sprache im Körper spüren - alles klingt. Der ganze Körper ist Antenne 01:19:05 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=4745s Die Sprache im Körper spüren - alles klingt. Der ganze Körper ist Antenne 01:19:05] ===
Gut, machen wir Übungen einfach – nächste Seite, Nummer 2: Die Vokale
Gut, machen wir Übungen einfach – nächste Seite, Nummer 2: Die Vokale


Zeile 250: Zeile 221:
Das sind die Antennen, mit denen man mehr von der Welt mitkriegt. Und das Interessante ist: Die Muskeln gehen mit – jeder Muskel bewegt sich, nicht nur da tut sich was. Da, im ganzen Körper! Und die Menschen, die mithören, bei denen bewegen sie sich mit. In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts hat ein Amerikaner … hat das mit Hochgeschwindigkeitskameras festgestellt: Der Sprecher – was machen seine Muskeln? Was tun die? „Aha, die machen ganz leichte Schwingungen, Bewegungen.“ Und kurz, ganz Millisekunden zeitversetzt beim Zuhörer – das sind genau dieselben Bewegungsmuster. Das heißt, der ganze Körper ist Antenne – der ganze Körper spricht, der ganze Körper empfängt. Und das Ohr ist nur ein besonders spezialisiertes Organ – aber in Wahrheit nimmt der ganze Körper den Schall wahr. Die Schwingungen, und schwingt mit. [Zuhörerfrage „Nur bei der menschlichen Stimme? Nicht bei der Radiostimme?“] Also es ist bei der Radiostimme … ist es auf jeden Fall schwächer – es ist nicht ganz weg. Also damals hat er das, glaube ich, nicht untersucht – aber es ist gedämpft, es ist deutlich gedämpft. Daher ist es schwieriger, über ein technisches Medium Sprache zu lernen oder so. Es ist schon noch was anderes, wenn ein wirklicher Körper dasteht – weil auch die ganze Körperform eine Rolle spielt. Es ist nicht nur, dass die Schwingungen da sind, sondern wie die räumliche Verteilung genau ist – also dass da der Klangkörper da ist. Das sind Feinheiten – das sind alles Dinge, die man letztlich auch sicher noch besser rein technisch erforschen könnte. Interessieren sich halt zur Zeit nicht so viele Leute dafür – da braucht man halt wirklich Präzisionsinstrumente.  
Das sind die Antennen, mit denen man mehr von der Welt mitkriegt. Und das Interessante ist: Die Muskeln gehen mit – jeder Muskel bewegt sich, nicht nur da tut sich was. Da, im ganzen Körper! Und die Menschen, die mithören, bei denen bewegen sie sich mit. In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts hat ein Amerikaner … hat das mit Hochgeschwindigkeitskameras festgestellt: Der Sprecher – was machen seine Muskeln? Was tun die? „Aha, die machen ganz leichte Schwingungen, Bewegungen.“ Und kurz, ganz Millisekunden zeitversetzt beim Zuhörer – das sind genau dieselben Bewegungsmuster. Das heißt, der ganze Körper ist Antenne – der ganze Körper spricht, der ganze Körper empfängt. Und das Ohr ist nur ein besonders spezialisiertes Organ – aber in Wahrheit nimmt der ganze Körper den Schall wahr. Die Schwingungen, und schwingt mit. [Zuhörerfrage „Nur bei der menschlichen Stimme? Nicht bei der Radiostimme?“] Also es ist bei der Radiostimme … ist es auf jeden Fall schwächer – es ist nicht ganz weg. Also damals hat er das, glaube ich, nicht untersucht – aber es ist gedämpft, es ist deutlich gedämpft. Daher ist es schwieriger, über ein technisches Medium Sprache zu lernen oder so. Es ist schon noch was anderes, wenn ein wirklicher Körper dasteht – weil auch die ganze Körperform eine Rolle spielt. Es ist nicht nur, dass die Schwingungen da sind, sondern wie die räumliche Verteilung genau ist – also dass da der Klangkörper da ist. Das sind Feinheiten – das sind alles Dinge, die man letztlich auch sicher noch besser rein technisch erforschen könnte. Interessieren sich halt zur Zeit nicht so viele Leute dafür – da braucht man halt wirklich Präzisionsinstrumente.  


=== Sprachübungen mit dem Vokal A: Laut und leise   01:22:56 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=4976s Sprachübungen mit dem Vokal A: Laut und leise 01:22:56] ===
Aber wir wollten üben – am Anfang, beim „A“ aufmachen.  
Aber wir wollten üben – am Anfang, beim „A“ aufmachen.  


Zeile 277: Zeile 248:
Schön, schön! Überhaupt, wenn es ein Chor spricht, sehr leise, es füllt trotzdem den Raum – aber es geht so fast unter die Haut. Wenn so [ spricht sehr laut] „Am Anfang war das A.“ Da reitet die Kavallerie rein – so wird es eine Stimmung, die sich hineinschleicht, irgendwo.  
Schön, schön! Überhaupt, wenn es ein Chor spricht, sehr leise, es füllt trotzdem den Raum – aber es geht so fast unter die Haut. Wenn so [ spricht sehr laut] „Am Anfang war das A.“ Da reitet die Kavallerie rein – so wird es eine Stimmung, die sich hineinschleicht, irgendwo.  


=== Selbstwahrnehmung und Sprachübung mit dem Vokal E  01:24:45 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=5085s Selbstwahrnehmung und Sprachübung mit dem Vokal E  01:24:45] ===
Gut, dem strebt „E, E, E“… „Zähnefletschen“ – „E“ hat etwas mit Zähnefletschen zu tun, häufigster Vokal im Deutschen – „E“, unsympathisch eigentlich seiner Grundstimmung nach. Man kann es aber auch sympathisch färben – das werden wir im Sprücherl üben. Die ersten zwei Zeilen so scharf, so unsympathisch wie es geht: „E, Zähnefletschen.“ Braucht man im Leben auch manchmal – ist manchmal nötig, Zähne zu fletschen, bissl. Besser als man haut sich die Köpfe ein.  
Gut, dem strebt „E, E, E“… „Zähnefletschen“ – „E“ hat etwas mit Zähnefletschen zu tun, häufigster Vokal im Deutschen – „E“, unsympathisch eigentlich seiner Grundstimmung nach. Man kann es aber auch sympathisch färben – das werden wir im Sprücherl üben. Die ersten zwei Zeilen so scharf, so unsympathisch wie es geht: „E, Zähnefletschen.“ Braucht man im Leben auch manchmal – ist manchmal nötig, Zähne zu fletschen, bissl. Besser als man haut sich die Köpfe ein.  


Zeile 290: Zeile 261:
Ja, schön! Geste ist eine ganz andere dazu. Im „E“ spürt man sich selber sehr stark. Im „A“ ist „Allah“. Ja, da steckt es drin: „Ja, ich bin nicht bei mir, ich bin nicht richtig da – Allah.“ Nur vom Laut her – „E“ ist schon so. Im „E“ berühren wir uns: „E, E, E, da.“ Da spürst du als Erstes da – „E“, das ist eng. „A, A“, offen – ich bin eigentlich da draußen in der Welt, und sie wirkt in mir.  
Ja, schön! Geste ist eine ganz andere dazu. Im „E“ spürt man sich selber sehr stark. Im „A“ ist „Allah“. Ja, da steckt es drin: „Ja, ich bin nicht bei mir, ich bin nicht richtig da – Allah.“ Nur vom Laut her – „E“ ist schon so. Im „E“ berühren wir uns: „E, E, E, da.“ Da spürst du als Erstes da – „E“, das ist eng. „A, A“, offen – ich bin eigentlich da draußen in der Welt, und sie wirkt in mir.  


=== Grenzen und Blickachsen. Sprachübungen mit „I“, „Ei“ und "O"  01:26:31 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=5191s Grenzen und Blickachsen. Sprachübungen mit „I“, „Ei“ und "O"  01:26:31] ===
Im „E“ bin ich in meinem kleinen Schrebergarten und schaue einmal kritisch hinüber: „Was macht der Nachbar?“ – „Sperre ich mich ab? Grenze.“ Ja, ist nicht grundsätzlich etwas Schlechtes – nur wenn es einseitig nur Grenze ziehen wird, ist es nicht gut. Aber sich abgrenzen können und sagen: „Ja, aber ich habe eine andere Aufgabe, ich habe andere Wünsche in meinem Leben, andere Tätigkeiten – stülpt mir nicht etwas drüber, ich muss mich auch abgrenzen.“ Das ist im Übrigen auch etwas, wo die katholischen Theologen, die sich das körperlose Dasein nicht vorstellen können, liegt es genau daran, in Wahrheit: „Wie finde ich mich dann noch? Wo bin ich? Ich schwebe - hä, was? Unter Engeln oder sonst was – keine Grenze, die es gibt.“ In Wahrheit ist das das Gefühl, sich zu verlieren – das kann etwas Schönes sein - ahhh - man fühlt sich eigentlich wohl, nur sich selber fühlt man eigentlich nicht mehr. Sich selber spürt man, wenn man sich berührt: Da! Da weiß ich jetzt, da bin ich.
Im „E“ bin ich in meinem kleinen Schrebergarten und schaue einmal kritisch hinüber: „Was macht der Nachbar?“ – „Sperre ich mich ab? Grenze.“ Ja, ist nicht grundsätzlich etwas Schlechtes – nur wenn es einseitig nur Grenze ziehen wird, ist es nicht gut. Aber sich abgrenzen können und sagen: „Ja, aber ich habe eine andere Aufgabe, ich habe andere Wünsche in meinem Leben, andere Tätigkeiten – stülpt mir nicht etwas drüber, ich muss mich auch abgrenzen.“ Das ist im Übrigen auch etwas, wo die katholischen Theologen, die sich das körperlose Dasein nicht vorstellen können, liegt es genau daran, in Wahrheit: „Wie finde ich mich dann noch? Wo bin ich? Ich schwebe - hä, was? Unter Engeln oder sonst was – keine Grenze, die es gibt.“ In Wahrheit ist das das Gefühl, sich zu verlieren – das kann etwas Schönes sein - ahhh - man fühlt sich eigentlich wohl, nur sich selber fühlt man eigentlich nicht mehr. Sich selber spürt man, wenn man sich berührt: Da! Da weiß ich jetzt, da bin ich.


Zeile 315: Zeile 286:
''von "Wort", kommt O.“'' </blockquote>Schön! Ist auch der Laut der Sympathie irgendwo, kann man zumindest gut ausdrücken: „Oh, seid umschlungen alle!“  
''von "Wort", kommt O.“'' </blockquote>Schön! Ist auch der Laut der Sympathie irgendwo, kann man zumindest gut ausdrücken: „Oh, seid umschlungen alle!“  


=== Vokale „U“ und „AU“ 01:31:57 ===
=== [https://www.youtube.com/watch?v=zHnkHel0foo&t=5517s Vokale „U“ und „AU“ 01:31:57] ===
Beim „U“, „U, U, U“ – das wird eng. „U“ klingt eher nicht stark – ist schwierig, der ganze Organismus wird eng: „U, Enge.“<blockquote>''„Und durch und durch muss U,''  
Beim „U“, „U, U, U“ – das wird eng. „U“ klingt eher nicht stark – ist schwierig, der ganze Organismus wird eng: „U, Enge.“<blockquote>''„Und durch und durch muss U,''  
''durch Gruft und Schlucht ruft’s Mut uns zu;''  
''durch Gruft und Schlucht ruft’s Mut uns zu;''  
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''Bau, trau aufs Au!“''</blockquote>
''Bau, trau aufs Au!“''</blockquote>




Zeile 339: Zeile 311:


{{Anker|A}}<big>'''A'''</big>
{{Anker|A}}<big>'''A'''</big>
AISCHYLOS
* … Orest seine Mutter tötet aus Rache … wird bei '''Aischylos''' von den Erinnyen, von den Furien, gejagt. … das, was emotional im Untergrund sich abspielt im Menschen, das ist wesenhaft Bild geworden vor ihm. [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Die großen griechischen Tragödiendichter dramatisieren das erste Erwachen des Bewusstseins von sich selbst: Das Gewissen 00:31:21|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:33:28]]


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{{Anker|B}}'''<big>B</big>'''
{{Anker|B}}'''<big>B</big>'''
BEWUSSTSEIN   
* Und wenn das '''Bewusstsein''' … aufwacht mehr, dann wird aus dem „Ich spüre, da ist was“ ein ganzes Bild, das wir zwar selber schaffen, aber das sozusagen … die künstlerische Darstellung des Wesens ist, dem wir da begegnet sind. [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Die Imagination, die wir uns schaffen, ist in Wahrheit ein von uns geschaffenes Bild einer seelisch-geistigen Realität eines seelisch-geistigen Wesens 00:37:45|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:37:45]]
BIBEL
* Aber lest bitte die '''Bibel''' genau – es steht immer: „Fürchte dich nicht!“ Und das ist ein sehr ernstzunehmendes Wort. Die Engelerscheinung ist auf den ersten Moment niederschmetternd …  [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Engelerscheinungen sind niederschmetternd und angsteinflößend 00:35:38|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:35:38]]


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{{Anker|D}}'''<big>D</big>'''
{{Anker|D}}'''<big>D</big>'''
DICHTER   
* In jedem einzelnen Laut liegt eine Erlebnismöglichkeit … eine Gestaltungskraft drinnen, die der '''Dichter''' bewusst oder halbbewusst, träumend, intuitiv benutzt …  [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Am Anfang war das Wort 00:00:10|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:00:10]]


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{{Anker|E}}'''<big>E</big>'''
{{Anker|E}}'''<big>E</big>'''
ENGEL 
* Aber lest bitte die Bibel genau – es steht immer: „Fürchte dich nicht!“ Und das ist ein sehr ernstzunehmendes Wort. Die '''Engelerscheinung''' ist auf den ersten Moment niederschmetternd …  [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Engelerscheinungen sind niederschmetternd und angsteinflößend 00:35:38|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:35:38]]
* … oft die Frage gestellt: „Wie schaut ein '''Engel''' aus?“ Dann gebe ich als Antwort: „Gar nicht, weil er ist kein sinnliches Wesen.“ [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Engelerscheinungen sind niederschmetternd und angsteinflößend 00:35:38|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:35:38]]
ERINNYEN   
* … Orest seine Mutter tötet aus Rache … wird bei Aischylos von den '''Erinnyen,''' von den Furien, gejagt. … das, was emotional im Untergrund sich abspielt im Menschen, das ist wesenhaft Bild geworden vor ihm. [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Die großen griechischen Tragödiendichter dramatisieren das erste Erwachen des Bewusstseins von sich selbst: Das Gewissen 00:31:21|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:33:28]]
EURIPIDES 
* … bei '''Euripides''' Orest … „Ich weiß aus mir selbst heraus, etwas Böses getan zu haben.“ … Da fängt es an … wo da ein bestimmtes Bewusstsein für sich selbst aufwacht. [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Die großen griechischen Tragödiendichter dramatisieren das erste Erwachen des Bewusstseins von sich selbst: Das Gewissen 00:31:21|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:33:28]]


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{{Anker|G}}'''<big>G</big>'''
{{Anker|G}}'''<big>G</big>'''
GESTALTUNG
* In jedem einzelnen Laut liegt eine Erlebnismöglichkeit … eine '''Gestaltungskraft''' drinnen, die der Dichter bewusst oder halbbewusst, träumend, intuitiv benutzt …  [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Am Anfang war das Wort 00:00:10|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:00:10]]


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INKARNATION
* Weshalb Rudolf Steiner davon spricht: Im 5., 6., 7., 8. Jahrtausend werden sich die Menschen nicht mehr '''verkörpern''' auf Erden. Wir werden die Spezies sein auf Erden, die die kürzeste Zeit auf Erden verbringt von allen. [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Der Mensch wird jene Spezies auf Erden sein, der in dieser körperlichen Form am frühesten verschwindet 00:09:21|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:09:21]]


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KIND   
* Die Sprache wird eine individuelle Schöpfung des Menschen im Moment des Sprechens sein […]  Das '''Kind''' … indem es im Zuhören nachahmt … diese Fähigkeit wird viel, viel stärker werden … dass ich, wenn ich die Sprache höre, indem ich sie nachmache, verstehe. [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Am Anfang war das Wort 00:00:10|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:00:10]]
KOSMOS   
* Das Geheimnis des Universums ist, dass es keinen einzelnen Mittelpunkt gibt, sondern der Mittelpunkt ist überall. Im Grunde ist der Mittelpunkt dort, wo man selber steht. Jeder von uns ist der Mittelpunkt des ganzen '''Kosmos'''. [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Das Geheimnis des Universums ist, dass es keinen einzelnen Mittelpunkt gibt, sondern der Mittelpunkt ist überall. Im Grunde ist er dort, wo man selber steht 00:23:27|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:23:27]]
KULTUR 
* Wir brauchen nicht glauben, dass die Erde existieren könnte, ohne den Menschen, der tätig eingreift und die Naturwelt letztlich zur '''Kulturwelt''' macht … die Erde zum Kunstwerk zu gestalten … [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Das Menschenwesen, ein Unfall in der Erdentwicklung? Nein, die Erde braucht das tätige Eingreifen des Menschen, um aus der Naturwelt eine lebendige Kulturwelt zu machen 00:16:37|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:16:37]]


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MENSCH 
* … von den aufrechten Wesen … von '''Menschen''' vor allem … nur der ist zur Sprache geeignet. In dem Moment, wo es näher der Horizontalen kommt, kommen wir ins Grölen hinein. Dann geht auch die Schönheit der Sprache verloren. [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Nur das aufgerichtete Wesen ist zur Sprache fähig 00:05:11|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:05:11]]


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NATUR
* Wir brauchen nicht glauben, dass die Erde existieren könnte, ohne den Menschen, der tätig eingreift und die '''Naturwelt''' letztlich zur Kulturwelt macht … die Erde zum Kunstwerk zu gestalten … [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Das Menschenwesen, ein Unfall in der Erdentwicklung? Nein, die Erde braucht das tätige Eingreifen des Menschen, um aus der Naturwelt eine lebendige Kulturwelt zu machen 00:16:37|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:16:37]]


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OREST
* … '''Orest''' seine Mutter tötet aus Rache … wird bei Aischylos von den Erinnyen, von den Furien, gejagt. … das, was emotional im Untergrund sich abspielt im Menschen, das ist wesenhaft Bild geworden vor ihm. [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Die großen griechischen Tragödiendichter dramatisieren das erste Erwachen des Bewusstseins von sich selbst: Das Gewissen 00:31:21|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:33:28]]
* … bei Euripides '''Orest''' … „Ich weiß aus mir selbst heraus, etwas Böses getan zu haben.“ … Da fängt es an … wo da ein bestimmtes Bewusstsein für sich selbst aufwacht. [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Die großen griechischen Tragödiendichter dramatisieren das erste Erwachen des Bewusstseins von sich selbst: Das Gewissen 00:31:21|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:33:28]]


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RUDOLF STEINER   
* Weshalb '''Rudolf Steiner''' davon spricht: Im 5., 6., 7., 8. Jahrtausend werden sich die Menschen nicht mehr verkörpern auf Erden. Wir werden die Spezies sein auf Erden, die die kürzeste Zeit auf Erden verbringt von allen. [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Der Mensch wird jene Spezies auf Erden sein, der in dieser körperlichen Form am frühesten verschwindet 00:09:21|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:09:21]]


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SPRACHE
* … von den aufrechten Wesen … von Menschen vor allem … nur der ist zur '''Sprache''' geeignet. In dem Moment, wo es näher der Horizontalen kommt, kommen wir ins Grölen hinein. Dann geht auch die Schönheit der Sprache verloren. [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Nur das aufgerichtete Wesen ist zur Sprache fähig 00:05:11|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:05:11]]
* Die '''Sprache''' wird eine individuelle Schöpfung des Menschen im Moment des Sprechens sein […]  Das Kind … indem es im Zuhören nachahmt … diese Fähigkeit wird viel, viel stärker werden … dass ich, wenn ich die Sprache höre, indem ich sie nachmache, verstehe. [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Am Anfang war das Wort 00:00:10|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:00:10]]
* … Kräfte, die die Welt geschaffen haben … am Anfang des Johannesevangeliums: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.“ … wir haben etwas in uns, was sich durch die '''Sprache''' äußert … was die ganze Welt geschaffen hat … [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Am Anfang war das Wort 00:00:10|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:00:10]]


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WORT
* … Kräfte, die die Welt geschaffen haben … am Anfang des Johannesevangeliums: „Im Anfang war das '''Wort''' und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.“ … wir haben etwas in uns, was sich durch die Sprache äußert … was die ganze Welt geschaffen hat … [[Vom rettenden Wesen der Schönheit mit praktischen Sprachübungen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025#Am Anfang war das Wort 00:00:10|| Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:00:10]]


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[[Kategorie:Sprachgestaltung]]
[[Kategorie:Sprachgestaltung]]
[[Kategorie:Transkribiert von Elke Jurasszovich]]
[[Kategorie:Transkribiert von Elke Jurasszovich]]
[[Kategorie:Glossar von Elke Jurasszovich]]
[[Kategorie:Transkriptionsstufe 100%]]
[[Kategorie:Transkriptionsstufe 100%]]
[[Kategorie:Maschinelle Rohtranskription]]
[[Kategorie:Vortrag Wolfgang Peter]]
[[Kategorie:Vortrag Wolfgang Peter]]
[[Kategorie:Video]]
[[Kategorie:Video]]
[[Kategorie:Wolfgang Peter]]
[[Kategorie:Wolfgang Peter]]

Aktuelle Version vom 6. März 2025, 21:10 Uhr

Dr. Wolfgang Peter am 22. Februar 2025 in Wien. Hier klicken um zum Video zu gelangen
Ein youtube Kommentar von Paul vom 26. Februar 2025

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ANTHROPOSOPHIESCHE TAGUNG in Wien am 22.2.2025, im Oberstufenrealgymnasium Rudolf Steiner, 1130 Wien

Titel: GESUNDE ZUKUNFTSWEGE FÜR MENSCH UND WELT

Vorträge:

  • Elisabeth Rössel Majdan: Heilende Impulse in der Erziehung
  • Dr. Wolfgang Peter: Vom rettenden Wesen der Schönheit/Mit praktischen Sprachübungen
  • Anton Kimpfler: Soziale Erneuerungskräfte

Transkription des Vortrages

von Elke J., Februar 2025

Am Anfang war das Wort 00:00:10

Bei uns geht es jetzt um das rettende Wesen der Schönheit, um die Kunst, was wir tun können. Kunst ist sehr umfangreich, es gibt viele Künste, und ich denke, wir werden uns heute vor allem auf die Sprache einmal konzentrieren, einfach weil ich sehr viel damit arbeite und wir vielleicht ein bisschen gemeinsam was tun können. Also, es wird jetzt weniger ein Vortrag sein als ein Mittun, in dem das Wesen der Sprache auch zu erleben ist, weil da so viel an Schöpferkraft drinnen liegt. In jedem einzelnen Laut liegt eine Erlebnismöglichkeit drinnen, eine Gestaltungskraft drinnen, die der Dichter bewusst oder halbbewusst, träumend, intuitiv benutzt, wo man aber wirklich auch ganz wach eintauchen kann. Und wenn man erleben lernt, wie die Formkräfte, namentlich der Konsonanten, wie man die überall in der Natur wiedererkennen kann – die Laute sind nicht zufällig. Sie werden jetzt sicher sagen, es gibt verschiedene Sprachen. Ja, es gibt natürlich Variationen davon, aber dieselben Grundkräfte sind überall drin, selbst im Chinesischen oder sonst wo, was ganz anders klingt als unsere Sprache. Es gibt tolle Untersuchungen, wie eigentlich eine Ursprache allen Sprachen zugrunde liegt. Da gibt es solche Wälzer mit genauen Nachforschungen: Wie ist es im Chinesischen, wie ist es im Spanischen, wie ist es in afrikanischen Dialekten, die ganz andere Laute haben?

Aber es sind einfach Kräfte, die die Welt geschaffen haben. Nicht umsonst heißt es am Anfang des Johannesevangeliums: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.“ Das heißt, wir haben etwas in uns, was sich durch die Sprache äußert, was da alleine schon ein kleiner Funke dessen ist, was die ganze Welt geschaffen hat im Grunde. Das lebt in uns, und wir machen mit jedem Wort, das wir aussprechen, machen wir einen kleinen Schöpferprozess durch – selbst dann, wenn man sagt: „Ja, aber ich spreche ja die deutsche Sprache, die Worte sind ja vorgegeben.“ Erstens einmal ändert sich es im Laufe der Zeit. Sie ist immer in Bewegung, und sie wird dramatisch mehr in Bewegung kommen.

Wir gehen innerhalb unseres jetzigen Zeitalters, also das Zeitalter, was Rudolf Steiner nennt, das Zeitalter der Bewusstseinsseele, darauf hin, dass es sicher am Ende, spätestens am Ende dieser Bewusstseinsseelenkultur, so etwas wie einzelne Volkssprachen, die fixiert sind, nicht mehr gibt – so wie es einzelne Völker nicht mehr geben wird. Es wird die Menschheit geben, als Ganzes, wurscht ob die schwarz, gelb, grün oder sonst wie ist. Und das wird auch in der Sprache so sein. Die Sprache wird eine individuelle Schöpfung des Menschen im Moment des Sprechens sein. Kann man sich halt nicht vorstellen: Wie soll das der andere verstehen? Wie soll das gehen? Wir müssen nur, unter Anführungszeichen, das Wunder schaffen, was das kleine Kind schafft. Das Kind schafft ja auch zu sprechen, indem es im Zuhören nachahmt. Und diese Fähigkeit wird viel, viel stärker werden. Die wird so stark werden, dass ich, wenn ich die Sprache höre, indem ich sie nachmache, verstehe. Das hat noch einige, naja, fast zwei Jahrtausende noch Zeit – nicht ganz, aber eine Kulturepoche dauert 2160 Jahre. Also haben wir noch einiges in unserem Bewusstseinsseelenzeitalter vor uns.

Dichter haben das immer schon gemacht. Also ein Musterbeispiel ist der Goethe. Wenn sich bei ihm der Reim nicht ausgeht, verbiegt er das Wort halt einfach, oder er erfindet es irgendwo neu. Da findet man genug Sachen, zum Beispiel „jung“ und „genung“. Dann reimt es sich. Nicht „genug“, „genung“. So muss man es auch sprechen, und so schreibt er es. Er komponiert einfach frei. Und in Wahrheit wurde die Sprache immer von einzelnen Menschen sehr stark geprägt. Das denkt man gar nicht. Ich meine, die hochdeutsche Sprache, namentlich von Luther, sehr stark geprägt und ist dann übernommen worden von den anderen. Aber es war eine starke Veränderung gegenüber dem Mittelhochdeutschen und Althochdeutschen, was vorher da war. Also ganz stark geprägt. So waren es dann später einzelne Dichter, wie ein Goethe oder auch ein Schiller. Heute ist das schon wieder weg.

Nur das aufgerichtete Wesen ist zur Sprache fähig 00:05:11

Aber schauen Sie sich die Jugendsprache an – ja, es ist toll eigentlich! Man sagt: „Die verballhornen die Sprache.“ Recht haben sie! Ein Wort, das im Duden zu finden ist, ist ein Unding eigentlich, in Wahrheit! Man müsste individuellen Ausdruck hineinlegen. Wir sind halt noch nicht so weit. Laut und deutlich und präzise geformt – ganz genau. Wenn es undeutlich wird, ist es nicht mehr Sprache. Es nähert sich wahrscheinlich dann auch nicht gerade Musik oder Wohlklang. Es nähert sich mehr dem, was die Tiere haben, die immer auf dem Weg sind, sprechen zu wollen, aber nie bis dorthin kommen. Sondern es wird halt ein Grölen oder sonst irgendetwas drinnen. Papageien können es nachmachen, ohne den Inhalt aber zu verstehen. Und sie können es – warum? Weil ihr Kehlkopf, ihr ganzer Lautapparat aufrecht ist.

Wenn man von den aufrechten Wesen gesprochen hat, von Menschen vor allem – es gibt sicher auch ein paar Affen, die irgendwie ungeschickt herumgehen –, aber die Vögel, die gehen jedenfalls auf den Hinterbeinen. Und die haben, manche, die Papageien vor allem, einen aufrechten Kehlkopf. Und nur der ist zur Sprache geeignet. In dem Moment, wo es näher der Horizontalen kommt, kommen wir ins Grölen hinein. Dann geht auch die Schönheit der Sprache verloren. Das hängt damit zusammen, dass die meisten Tiere zumindest in der Horizontalebene sich bewegen und damit naturgegeben in der sichersten Position sind.

Es werden all jene Dinge, die selbstverständlich funktionieren, immer weniger selbstverständlich sein, und wir werden immer mehr beginnen müssen, aktiv an uns selbst zu arbeiten 00:07:10

Wir Menschen sind ja eigentlich eine völlig verrückte Erfindung – im Grunde aufrecht zu stehen. Stellen Sie sich vor, einen Bleistift auf die Spitze stellen – fast so was machen wir. Wir müssen ununterbrochen balancieren. Ich glaube, wir haben das eh schon öfter gemacht, auszuprobieren: Augen zu und dann auf einem Bein. Dann merkt man, wie man ununterbrochen austarieren muss. Wir können nicht einfach stehen – selbst mit zwei Beinen müssen wir austarieren. Es ist mit zwei schon ein bisschen besser, aber es ist eigentlich immer eine unsichere Haltung. Also der Mensch muss sich eigentlich immer selber tragen. Im Grunde, was wir vorher schon gehabt haben: Der Höhere trägt uns, beobachtet uns, zieht uns. Wir sind eigentlich die Marionettenspieler, die auf unserem eigenen Organismus spielen von oben. Wir tragen uns selbst. Auch das wird stärker kommen, dass man die Last des Körpers spürt und wirklich mehr spürt: Ich stehe eigentlich darüber und ich trage diesen ganzen Organismus durchs Leben.

Das wird immer stärker werden, das hängt zusammen, damit sich unser Bewusstsein jetzt in unserer Zeit sehr stark weiterentwickelt und Dinge, die vorher einfach fast noch instinktiv passiert sind, wie beim Tier – weil wir sind erst so wenig bewusst in Wahrheit, also wirklich wachbewusst. Aber vieles läuft einfach instinktiv noch. Wir haben es vielleicht irgendwann in der Kindheit uns erworben, da waren wir noch nicht wach dabei, und wir können es heute jetzt, und es passiert ganz selbstverständlich. Es werden alle diese Dinge, die selbstverständlich funktionieren, immer weniger selbstverständlich sein, und wir werden immer mehr anfangen müssen, aktiv an uns selbst zu arbeiten, sonst werden wir an Fähigkeiten immer mehr verlieren – weil das, was uns sozusagen instinktiv, unbewusst trägt, das schiebt sich zurück in immer frühere Jahre, dass wir es verlieren einfach, und dann ist es weg.

Der Mensch wird jene Spezies auf Erden sein, der in dieser körperlichen Form am frühesten verschwindet 00:09:21

Rudolf Steiner hat gesprochen von einem jünger Werden der Menschheit, und er sagt: Ja, also zu der Zeit, zu der er gesprochen hat, so etwa bis ins 27. Lebensjahr geht es noch, dass man von dem zehrt, was man sozusagen durch die Natur mitbekommen hat – also einfach dadurch, dass man älter wird, wird man reifer, erwirbt sich gewisse Fähigkeiten. In der ersten Kulturepoche, von der Steiner spricht, die urindische Zeit, ging es noch bis ins 56. Lebensjahr hinaus, also schon bis in ein damals höheres Alter hinein, dass man nichts lernen brauchte und bewusst dabei sein musste, sondern man konnte es einfach. Und das wird immer weniger werden, immer weniger werden, bis es soweit geht, dass man ins Pubertätsalter kommt – also 13, 14, 15, so in der Größenordnung 12, 11 vielleicht schon beginnen –, und was danach kommt, wenn man es sich nicht selber bewusst erwirbt, wird nicht passieren.

Und Punkt ist, wenn die Entwicklung dann noch weitergeht – jetzt kommt was Schockierendes wahrscheinlich –, wenn die Entwicklung schon vor der Pubertät aufhört, dann hört die Fortpflanzungsfähigkeit auf - der Menschheit. Weshalb Rudolf Steiner davon spricht: Im 5., 6., 7., 8. Jahrtausend werden sich die Menschen nicht mehr verkörpern auf Erden. Wir werden die Spezies sein auf Erden, die die kürzeste Zeit auf Erden verbringt von allen. Es gibt Urfische, die es in wenig veränderter Form noch heute gibt, und Kleinlebewesen, alle möglichen, die gibt es seit Millionen Jahren – die Bakterien und dergleichen sowieso, die gibt es im Grunde seit Anfang der Erdentwicklung. Der Mensch wird der sein, der in dieser körperlichen Form am frühesten verschwindet.

Vom Geschöpf zum Schöpfer: Der Mensch wird das sein, was er aus sich macht - nicht das, was ihm gegeben wurde 00:11:37

Es wird immer mehr darauf ankommen, was er selber aus sich macht. Das wird er sein, was er aus sich macht – nicht, was ihm gegeben wurde, sondern was er daraus macht. Und das heißt, der Mensch ist auf dem Weg vom Geschöpf zum Schöpfer seiner selbst zu werden. Das ist das, was das Wesen des menschlichen Ichs ausmacht – dieser göttliche Funke, der halt zwar nicht gleich die ganze Welt schaffen wird, aber sein eigenes Wesen selber schaffen wird, bis in alle Kleinigkeiten. Nicht in der körperlichen Form – wir werden es zunächst einmal in unseren seelischen, geistigen Fähigkeiten entwickeln, die aber zurückwirken auf den Organismus, die zurückwirken auf das Gehirn. Heute weiß man mittlerweile durch die Gehirnforschung, dass das Gehirn ununterbrochen umgebaut wird – und zwar dadurch, dass wir denken, dass wir fühlen, empfinden, etwas erleben. Dadurch arbeiten wir ununterbrochen am Gehirn und strukturieren es um. Darum kann man heute so Dinge wie Schlaganfälle oder was relativ gut schon heilen oder zumindest die Folgen, die Nachwirkungen davon – Lähmungen und nicht mehr sprechen können – mit viel bewusstem, gezieltem Training kriegt man das heute in vielen Fällen weg, selbst wenn größere Teile des Gehirns geschädigt sind. Ja, springen halt andere Nervenzentren ein – man spricht von der Neuroplastizität heute. Also im Grunde ist es auch völlig falsch aus geisteswissenschaftlicher Sicht – aber eigentlich ist die Naturwissenschaft auch dabei zu erkennen –, nicht das Gehirn denkt, sondern das Denken formt das Gehirn. Das ist genau umgekehrt. Nicht: Aha! Das Gehirn ist irgendwie durch die Natur so und so gebaut, daher können wir diese und jene Gedanken bilden. Sondern indem wir Gedanken bilden, arbeiten wir an unserem Gehirn. Und zwar mächtig! Wirklich mächtig. Wir plastizieren. Ja, Kunstwerk! [Bemerkung aus dem Publikum]. So ist es. Ja, so ist es. Ja, ja, absolut!

Durch das Ich verbinden wir uns auf schöpferische Weise mit dem Weltgeist. Dann steht das, was ich aus mir selbst mache, auch im Dienste der Welt 00:14:12

Naja ich meine, der Materialismus hat einen gewissen Sinn gehabt. Er hat uns schon einmal herausgerissen aus alten Traditionen, aus Altem, was halt noch traumhaft - ich glaube halt daran, es kann ja nicht anders sein. Wir müssen wach werden. In unserer Zeit heißt Bewusstseinsseelenzeitalter, heißt wach werden. Und wach werden heißt: Da stehe ich, und die Frage ist, was mache ich aus mir, was mache ich für die anderen aus dem? Das Ich ist zum Beispiel schon etwas ganz anderes als das Ego. Das Ego sagt: „Ich brauche das, und viel Geld brauche ich, und ein großes Auto, und eine tolle Position und alles.“

Das ist für das Ich völlig uninteressant. Das Ich hat damit zu tun: Was mache ich wirklich aus mir selbst? Und zwar im Dienste - im Grunde - der Welt. Weil das schöpferische Element, auch wenn wir es im ganz Kleinen, im Künstlerischen machen, ist etwas, was uns mit dem Weltgeist verbindet, wenn man es so nennen will. Dieselbe Art von Gestaltungskraft lebt in allem, in der Natur, im Kosmos, bis zu den fernsten Sternen hinauf, was dort gestaltend wirkt. Und diese Kraft haben wir auch in uns. Und wir sind halt erst am Anfang, mit dem bewusst umgehen zu können. Bewusstseinsseelenzeitalter heißt eben besonders: Ich-Bewusstsein erwerben, nicht bloßes Ego-Bewusstsein. Das hat begonnen in der griechisch-römischen Zeit – das römische Reich war das Musterreich: Was schafft der Egoismus, das Ego? Ich meine das gar nicht böse, ich meine das gar nicht negativ. Sondern da geht es darum: Ich komme da her auf die Erde mit diesen und jenen Fähigkeiten, ich setze mich durch. Ich habe den Willen, mich durchzusetzen. Das Ich ist – ich will nicht sagen das Gegenteil, weil es braucht trotzdem auch das Ego, ohne dem könnte man gar nicht leben in der Welt –, aber dem Ich geht es eigentlich nur darum: Welche Fähigkeiten, welche Kräfte kann ich entwickeln, um was für die Welt zu tun? Für die Mitmenschen, für die Tiere, für die Pflanzen, für die Erde selbst.

Das Menschenwesen, ein Unfall in der Erdentwicklung? Nein, die Erde braucht das tätige Eingreifen des Menschen, um aus der Naturwelt eine lebendige Kulturwelt zu machen 00:16:37

Ich bin verantwortlich dafür. Und das ist stärker als alles andere. Da sind wir sehr am Anfang erst. Ich meine, es wird zwar viel davon gesprochen so, man müsste an die Natur denken und an alles Mögliche. Aber das wird zumindest bei einem Teil der Menschen, bei denen, die wirklich ihre eigene Entwicklung in die Hand nehmen, werden gerade dadurch auch die Weltentwicklung weiterbringen. Und daher finde ich es so ganz fatal, wenn man von manchen Menschen gesagt wird, von Wissenschaftlern auch: „Ach, die Erde und die Natur wären besser dran, wenn es den Menschen nicht gäbe.“ Und das ist – ich weiß, wir ruinieren, was nur geht im Moment – aber ohne den Menschen wird es noch schneller zerfallen, die Erde. Wir brauchen nicht glauben, dass die Erde existieren könnte, ohne den Menschen, der tätig eingreift und die Naturwelt letztlich zur Kulturwelt macht. Das heißt, die Erde zum Kunstwerk zu gestalten im Grunde, wenn man es so will – zu einem lebendigen, lebenden Kunstwerk.

Also wir sind nicht nur so ein Unfall in der Entwicklung, der halt jetzt alles schlecht macht – das ist eine sehr, sehr einseitige Perspektive –, sondern es geht darum: Dort, wo die natürliche Kraft beginnt, sich zu erschöpfen, dass da der Mensch weiter tut – selbst dann in Wahrheit, wenn er nicht mehr so sich inkarniert auf Erden. Und das wird vergleichsweise, wenn man es im erdgeschichtlichen, aber selbst im historischen Maßstab anschaut: Was ist 7., 8., 9. Jahrtausend? Das ist nix - pffft - so ein Huscher! Und wir können über unsere Zeit schimpfen – es ist die Zeit des Materialismus –, aber ich garantiere euch allen: Es ist noch nie so eine schnelle, rasante geistige Entwicklung geschehen als jetzt. Und die ist gefordert. Ohne dem zerfällt einfach alles und wird immer schneller zerfallen.

Wie im Leben des "Faust": Es irrt der Mensch, solang er strebt! 00:18:58

Und es ist beim Menschen so, dass viele Irrtümer passieren, viele Fehler aus Egoismen, aber auch aus bester Gesinnung heraus – kann man auch immer fehlen. Das ist die Kernaussage von Goethes "Faust": „Es irrt der Mensch, solang er strebt“ – das ist am Anfang, Prolog im Himmel, wenn der Teufel mit dem lieben Herrn spricht. Am Ende, Teil 2 – es gibt ja zwei Teile –, ist nicht ganz am Schluss, aber kurz vorher die wesentliche Passage: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.“ Und der Faust macht schwerste Fehler bis zum Schluss. Ich meine, zum Schluss noch lässt er ein altes Ehepaar im Grunde – nein, er hat doch nicht gesagt, dass er es umbringen hat lassen –, aber: „Geh und schaff sie mir zur Seite.“ Und natürlich, er würde ihnen gerne ein reiches Gütchen geben, aber bitte verschwindet mit eurer alten Hütte dort und mit eurer rostigen Glocke, die halt in meinem wunderschönen Reich nicht aus. Aber die wollen halt nicht dort weg, und sie wollen nicht übersiedeln in das frische, neue, schöne Land, das der Faust, 100-jährig, anlegen hat lassen. Da ist er 100-jährig, also er sollte ein bisschen reifer geworden sein.

Ja, und dann … das ist die Geschichte mit Philemon und Baucis im "Faust". Naja, wie es passiert: Der Mephisto führt den Auftrag aus, natürlich, er schafft sie zur Seite. „Sie klopften an, wir hörten nicht, wir klopften fester, dann sind sie halt mit der Tür ins Haus gefallen, und leider ist dabei heute eine Kerze umgefallen, das ganze Haus samt Einwohnern ist halt in Flammen aufgegangen.“ Also saubere, klare Lösung für den Mephisto. Und der Faust: „Ja, das habe ich nicht gewollt.“ Ja, passiert aber andauernd – nämlich auch, er hatte eine gute Intention, durchaus. Er sagt genau: „Ich muss die Natur bearbeiten, ich muss dem Meer sicheren Boden, fruchtbaren Boden abgewinnen.“ Aber es passieren halt Unfälle dabei auch.

Der Körperbau des Menschen ist Vorbild für alle Architektur. Das erste Haus, das sich jeder Mensch baut, ist der physische Leib, mit dem er auf die Erde kommt 00:21:15

Ja, also diese schöpferische Fähigkeit, diese schöpferische Kraft des Menschen, die lebt natürlich in allen Kunstwerken auch, die wir hervorbringen, egal was es ist. Architektur – Architektur hängt sehr zusammen mit dem Bau unseres Körpers. Da ist das Vorbild eigentlich zu aller Architektur drinnen. Das erste Haus, das wir uns bauen auf Erden, das sich jeder Mensch baut, ist sein physischer Leib, mit dem er auf die Erde kommt. Wir sind eben nicht erst vorhanden, nachdem die Zeugung erfolgt ist und Eizelle und Samenzelle verschmolzen sind und es beginnt zu wachsen, sondern geistig sind wir schon viel früher da. Und verbinden uns, suchen uns, kommen zur Erde, suchen uns ein Menschenpaar, das uns hereingeleitet, hilft dabei. Aber wir sind tätig, und wir formen uns trotz aller Ähnlichkeit der Menschen, aber doch den ganz individuellen physischen Leib.

Und in der Kunst spiegelt sich das wieder in den Bauwerken, in der Architektur, die wir machen. Und es hat auch eine starke Rückwirkung auf den Menschen. Es ist eben anders, wenn ich die große Pyramide in Ägypten sehe und dort lebe und dort hin pilgere oder - weiß ich nicht - heute die Glastürme stehen, die Hochhäuser – ohne Kritik jetzt, oft auch mit einer Pyramide am Dach oben. Das ist interessant, nur so eine Randbemerkung. Wir wiederholen sehr viel von der ägyptischen Zeit. Die Ägypter haben begonnen, wirklich die Erde umzuarbeiten – da fängt es an, die Erde zu ergreifen, tätig. Mussten sie machen in Ägypten: Nilschwemmen, die Felder jedes Mal nach den Nilschwemmen neu anlegen, neu ordnen, neu zuordnen. Vorher noch keine wirklichen Großbauten. Dann diese Pyramiden aufbauen, die nach absolut astronomischen Gegebenheiten ausgerichtet sind.

Das Geheimnis des Universums ist, dass es keinen einzelnen Mittelpunkt gibt, sondern der Mittelpunkt ist überall. Im Grunde ist er dort, wo man selber steht 00:23:27

Sternenkunde in Ägypten stark, noch stärker bei den Chaldäern, also bei den Babyloniern, bis selbst der Kopernikus – auch selbst der Kepler noch hat anfänglich mit den Daten der alten Babylonier gearbeitet. Die hatten nichts außer irgendwelche Visierstäbe, kein Fernrohr - nichts! Und die Daten waren so präzise, dass selbst zu Beginn der Neuzeit, als die Revolution des Weltbildes kam – die Erde nicht mehr in der Mitte, sondern die Sonne in der Mitte, die halt in Wahrheit auch nicht in der Mitte ist, weil sie bewegt sich auch weiter –, alles ist in Bewegung.

Das Geheimnis des Universums ist, dass es keinen einzelnen Mittelpunkt gibt, sondern der Mittelpunkt ist überall. Im Grunde ist der Mittelpunkt dort, wo man selber steht. Jeder von uns ist der Mittelpunkt des ganzen Kosmos. Und der geht unendlich weit – man weiß es nicht. Es gibt eine Grenze für das sogenannte sichtbare Universum: Irgendwo sieht man nicht mehr weiter, weil nicht einmal das Licht bis zu uns kommen könnte, weil das braucht halt sehr lang. Licht ist nicht augenblicklich da – das war auch eine große Entdeckung. Es braucht … ist eigentlich eine lahme Ente im Grunde, im kosmischen Maßstab eine extrem lahme Ente. Von der Sonne braucht es schon acht Minuten. Also wenn jetzt plötzlich die Sonne verschwinden täte, merken würden wir es erst nach acht Minuten. Und was noch weiter weg ist, dauert es halt noch länger. Und das heißt, der Kosmos ist so weit und so groß, dass von dort aber niemals bis jetzt ein Licht zu uns gekommen ist. Das sehen wir halt also nicht hin, aber es ist riesengroß. Und immer sind wir der Mittelpunkt davon – egal, jeder Mensch ist der Mittelpunkt.

Und denken Sie einmal den Gedanken: Wo ist der Mittelpunkt eines unendlichen Kreises? Überall. Von jedem Punkt, von dem ich ausgehe, geht es unendlich weit dorthin oder dorthin oder dorthin. Also das heißt, wenn ein Kreis immer größer wird oder eine Kugel von mir aus immer größer wird, dann ist der Mittelpunkt überall. Also es hat im Grunde jeder recht. Ob man sagt, die Erde steht im Mittelpunkt – das hat was für sich, das so zu betrachten, weil eben wir da stehen – aber es hat auch einen Sinn, die Sonne im Mittelpunkt zu sehen, wie es im Altertum vielfach der Fall war. Auch der Ptolemäus selber hat die Sonne im Mittelpunkt gesehen – er hat ein heliozentrisches Weltbild gehabt. Nur dann konnte es das geozentrische Weltbild werden … ja, auch hängt damit zusammen: Aha, ich bin wichtig, ich bin eigentlich der Mittelpunkt der Welt, also zumindest unsere Erde ist der Mittelpunkt der Welt, um die sich alles dreht. Also es ist sehr beweglich.

Auch in der Sprache liegt die kosmische Schöpferkraft. Wir tragen Verantwortung für die Sprache, die wir sprechen 00:26:54

Ja - das Ganze nur als Einleitung dazu, dass die formenden Kräfte, die in der Natur wirken, im ganzen Kosmos wirken, die in den Spiralnebeln wirken, den Galaxien, die man am Himmel sieht, wo immer gestaltend wirken – diese Kräfte leben auch in der Sprache drinnen. Und das ist so einer der Punkte, einer der Tätigkeiten, wo wir am deutlichsten mit der kosmischen Schöpferkraft in Bewegung kommen. Und daher liegt so viel Verantwortung auch in der Sprache drinnen. Wir verändern die Welt durch die Sprache, wir verändern sehr viel im sozialen gemeinsam Sein – wie wir sprechen, auch mit welchem seelischen Unterton wir sprechen, mit welcher Gemütshaltung wir sprechen, wie weit wir wahrgenommen haben den anderen Menschen und wirklich für ihn sprechen und ihm nicht nur Worte an den Kopf werfen, sondern das, was in uns lebt, ihm zugänglich machen zu wollen.

Und nicht zu sagen: „Ja, wenn du es nicht verstehst, bist du halt so dumm.“ Das liegt an mir, es so zu formulieren, dass der andere einen Zugang dazu kriegt – und umgekehrt. Da – wie soll ich sagen – das meiste Übel in der Welt beginnt mit dem schlechten Wort in Wahrheit. Aber erst recht, wenn es dann gedruckt wird oder so – schaut euch nur die Medien an. Es ist im Grunde eine Katastrophe. Man weiß natürlich, in den Medien verkaufen sich nur Schreckensmeldungen und Negatives. Positives kann man eigentlich in der Zeitung nicht verkaufen – das interessiert niemand, weil das ist selbstverständlich. Aber fürchten: Wann kommt der nächste Krieg in Europa? Na, morgen oder übermorgen? Ach so, nein, doch nichts! Dann dauert es wieder. Fünf Jahre später kommt wieder dasselbe. Wenn wo vom Friede, Schönheit – das ist eine nette Randnotiz, ist eine schöne Story, aber man blättert darüber und vergisst es gleich wieder. Also da ist nicht Verantwortung drinnen im Wort. Da ist Angstmache drinnen. Da ist drinnen das ahrimanische Prinzip, von dem wir heute schon gehört haben.

Die Erde zu unserer Schöpfung machen: Von der Naturlandschaft zur Kulturlandschaft 00:29:18

Überall, wo Angst ist, ist diese Widersacherkraft Ahriman – in unserer Angst auch. Nicht unsere Angst vor Ahriman – die Angst ist der Ahriman im Grunde. Weil das Ich, das eigentlich dieses schöpferische Prinzip in sich hat, eigentlich dazu hier ist, einmal wenigstens die ganze Erde neu zu gestalten, auch die Erde mit zu unserer Schöpfung zu machen – eben sie von einer Naturwelt zu einer Kulturwelt zu machen. Das heißt bitte nicht, alles zu betonieren und Pflanzen weg, sondern die Züchtung der Pflanzen, die Bearbeitung des Bodens – überall tätig sein. Interessanterweise: Urwälder, wo der Boden nicht bearbeitet wird, ist der Boden viel schlechter als dort, wo er kultiviert wird. Also das heißt, die Urwälder, die nicht gepflegt werden, sterben – sterben an sich selbst, weil sie niemand pflegt.

Die Natur ist eben nicht vollkommen, weil wir weiterarbeiten sollen eigentlich daran – es ist irgendwie weise. Also es ist nicht so: „Vergesst uns, wir sind eh zu blöd dazu und lasst die Natur machen.“ Sie wartet auf uns. Alle, die Tiere, die Pflanzen, ja die Steine können zwar nichts dazu sagen, aber irgendwie, glaube ich, warten sie auch auf die Erlösung sozusagen, dass wir etwas tun. Und die Erde kann noch etwas ganz Großartiges werden, wenn wir uns selbst dann nicht mehr verkörpern, sondern es einfach aus einer höheren Sphäre erleben. Das Ganze, wo in gewisser Weise die ganze Erdensphäre unsere Leiblichkeit ist. So weit - kann man sich alles nicht vorstellen heute.

Die großen griechischen Tragödiendichter dramatisieren das erste Erwachen des Bewusstseins von sich selbst: Das Gewissen 00:31:21

Aber das ist halt das exklusive Erwachen des materialistischen Zeitalters. Das hat so ganz stark begonnen, ja eigentlich im Mittelalter so richtig. Es fängt schon ein bisschen an natürlich bei den alten Griechen oder so. Es ist dieses Verstandesdenken, es ist das erste Erwachen zum Bewusstsein von sich selbst – das gab es vor der griechisch-römischen Zeit nicht. Zum Beispiel der Begriff des Gewissens – man kann es in der griechischen Dichtung, wieder in der Sprache, in dem, was gedichtet wurde, ganz deutlich ablesen. Wenn man die griechischen Tragödien nimmt, die drei großen Tragödien-Dichter – der Aischylos, der Sophokles, Euripides, genau, die drei –, das sind jeweils eine Generation auseinander, kann man sagen: Großvater, Vater, Sohn – vom Alter her, nicht dass sie wirklich verwandt gewesen wären. Aber beim Aischylos, so starke Mysterienstimmung drinnen, dass er sogar angeklagt wurde des Mysterienverrats – also das schlimmste Verbrechen, was man tun kann, Todesstrafe drauf. Er hat nur nachweisen können, er war nicht eingeweiht in die Mysterien, und hat nur aus seiner Dichtkunst heraus dasselbe gefunden, was in den Mysterien schon über Jahrhunderte überliefert war in Wahrheit, aus sich heraus.

Aber was ist drinnen? Wenn eine böse Tat, namentlich ein Mord, passiert – zum Beispiel dort, wo der Orest [Iphigenie auf Tauris] seine Mutter tötet aus Rache, weil sie seinen Vater getötet hat –, also ihr kennt ja diese ganzen Tragödien. Und trotzdem, was passiert? Er wird bei Aischylos von den Erinnyen, von den Furien, gejagt. Jetzt denkt man sich: „Ja, das ist halt so eine mystische Schilderung aus der Zeit.“ Nein, die Menschen haben es genauso erlebt. Da war nicht eine Stimme in ihm: „Ja, ich habe jetzt moralische Bedenken oder was.“ Sondern er hat erlebt, hautnah erlebt, bei Tag und bei Nacht, diese Erinnyen, schreckliche Gestalten, die ihn quälen. Das heißt, das, was emotional im Untergrund sich abspielt im Menschen, das ist wesenhaft Bild geworden vor ihm. Und viele, viele Mörder oder so in der damaligen Zeit haben sich selbst dann gestellt im Gericht, damit sie getötet werden, damit sie hingerichtet werden, um das endlich loszuwerden – ist die Frage, ob sie es dann wirklich los sind –, aber sie konnten nicht leben damit.

Dann ist beim Sophokles ein gewisser Übergang, und bei Euripides, der Jüngste, da sitzt dann nach der Tat irgendwo der Orest, sehr niedergeschlagen da, und er wird gefragt: „Ja, was ist denn los?“ – „Ich weiß aus mir selbst heraus, etwas Böses getan zu haben.“ Der Orest von Aischylos hat nichts davon gewusst. Er hat die Erinnyen erlebt, und er hat gespürt: „Die Götter strafen mich, und dem kann ich nicht entkommen.“ Jetzt fängt er an, beim Euripides aus sich selbst heraus zu wissen: „Ganz in Ordnung war das nicht.“ Da fängt es an – das ist so wirklich fast auf das Jahrhundert genau festzustellen –, wo da ein bestimmtes Bewusstsein für sich selbst aufwacht. Was vorher alles, sagen wir mal, instinktiv lief, begleitet er mit diesen visionären Erlebnissen, die dabei sind, und die müssen wirklich schrecklich gewesen sein.

Engelerscheinungen sind niederschmetternd und angsteinflößend 00:35:38

Ein bisschen was merkt man davon ja auch noch in der biblischen Geschichte – immer wenn ein Engel erscheint. Da würde man ja jetzt meinen: „Ja, das ist ja schön, Gott sei Dank, ein Engel erscheint, jetzt bin ich sicher.“ Aber lest bitte die Bibel genau – es steht immer: „Fürchte dich nicht!“ Und das ist ein sehr ernstzunehmendes Wort. Die Engelerscheinung ist auf den ersten Moment niederschmetternd – niederschmetternd, angsteinflößend. Nur sich zu Boden werfen und das Gesicht verhüllen sozusagen, und der Engel hat sozusagen zu tun dann, dass er sich aufrichtet – und nur wenige waren fähig dazu. Das sind dann die, die die Propheten und dergleichen geworden sind, die sozusagen den Mut gefunden haben, sich dem Engel wirklich gegenüberzustellen, geistig gesehen, und die Botschaft in sich zu vernehmen.

Der Engel ist ja kein äußeres Wesen in Wahrheit – die Bilder, die Bilder der Engel, wenn es visionäre Bilder sind oder so, gibt es ja viele Schilderungen im Alten Testament –, da darf man sich ja nicht vorstellen, dass da irgendein Gespenst herumschwebt, das wie ein Mensch ausschaut, mit irgendeiner langen Kutte an und Flügeln daran. Das ist unser Bild, das wir uns im Schauen machen. Ich habe oft die Frage gestellt: „Wie schaut ein Engel aus?“ Dann gebe ich als Antwort: „Gar nicht, weil er ist kein sinnliches Wesen.“ Also ist er auch keine sinnesartige Erscheinung. Nur damit wir ihn überhaupt fassen können – wir spüren die Berührung. Es ist eine geistige Berührung, wie ein starkes Gefühl, das mir entgegenkommt, und ich spüre – man spürt das ja oft –, man kommt in ein Zimmer oder geht an einer Straße: „Jetzt fühle ich mich plötzlich unwohl“, man weiß gar nicht, was es ist. Es ist vielleicht äußerlich sinnlich, aber man fühlt sich unwohl, es berührt einen innerlich etwas.

Die Imagination, die wir uns schaffen, ist in Wahrheit ein von uns geschaffenes Bild einer seelisch-geistigen Realität eines seelisch-geistigen Wesens 00:37:45

Früher war das eben sehr stark, dass aus dieser Berührung dann eben so ein Bild, so eine Vision wurde, und hinter der Berührung steckt auch wirklich etwas. Da ist eben ein geistiges, seelisches Wesen da. Weil in Wahrheit sind da, selbst in diesem Zimmer, viel mehr Wesen, als da jetzt äußerlich sitzen, und geistern herum – und da draußen herum auch. Die ganze Natur ist voll von geistigen Wesen. Dass wir es jetzt im Zeitalter des Materialismus mal sagen: „ Hä, Blödsinn, das gibt es nicht!“ ist gut als Vorbereitung dafür, dass die Einzelnen dann anfangen: „Jetzt will ich mich aber selber überzeugen – gibt es das wirklich nicht, oder gibt's es doch?“ Und wenn ich aufmerksam bin und aufmerksam durch die Natur gehe, dann spüre ich bei jedem Baum, bei jeder Pflanze, bei jedem Tier, das vielleicht nur raschelt unter dem – das ist natürlich eine äußere Wahrnehmung da –, aber es ist auch eine ganz spezielle Berührung da. Die ist innerlich. Wir werden innerlich, seelisch berührt von etwas.

Und wenn das Bewusstsein wacht, aufwacht mehr, dann wird aus dem „Ich spüre, da ist was“ ein ganzes Bild, das wir zwar selber schaffen, aber das sozusagen – sagen wir mal – die künstlerische Darstellung des Wesens ist, dem wir da begegnet sind. Es ist sozusagen Kunst, die jetzt nicht mehr äußerlich auf einer Leinwand oder einer Mauer malt, aber wir malen in unserem Bewusstsein – aber wir malen nicht aus der Fantasie, sondern aus einem ganz konkreten Erlebnis heraus, einer seelischen, geistigen Berührung, die da ist. Das hatten die Menschen in der Vergangenheit stärker als wir. Was wir heute dazu lernen können, mühsam vielleicht lernen müssen, ist, dass das Bild, das wir uns malen, die Imagination, die wir uns schaffen – und die Imagination, von der Rudolf Steiner spricht –, auch in Wahrheit ein von uns geschaffenes Bild einer seelisch-geistigen Realität, die da ist, eines seelisch-geistigen Wesens.

Aber man darf nicht glauben, das ist jetzt Knips – der Hellseher macht sozusagen eine Fotografie davon –, sondern er malt selber. Physiker wissen das. Mein geliebter Wolfgang Pauli, den ich oft zitiere, jüdischer Abstammung, war Wiener, Nobelpreisträger, hat dann später sehr eng zusammengearbeitet mit dem C.G. Jung, mit dem Tiefenpsychologen – eben weil er sehr viele Erfahrungen, geistige Erfahrungen hatte. Also er hat Träume gehabt, Wachträume gehabt, er begegnet dem Geist der Materie und allen möglichen, und denkt sich: „Bin ich jetzt schon ganz plem-plem, bin ich schon beklopft oder was?“ Und er hat begonnen, das aufzuarbeiten und ist darauf gekommen: „Aha, ja, da steckt aber eine Realität dahinter, aber klar, das Bild bringe ich hervor.“ Und daher spricht er ganz konkret "vom malenden Schauen innerer Bilder". Das ist die exakte Beschreibung einer Imagination.

Wobei es bei ihm noch gar nicht so bewusst war, aber es wird in unserer Zeit bewusster werden. Nicht umsonst konnte Rudolf Steiner seine Anthroposophie geben, weil ein Zeitalter da war, diese Fähigkeit neu erwacht – aber nicht mehr so wie bei den alten Propheten, die einfach in einem traumartigen Zustand befallen wurden, geradezu von dieser Engel-Erscheinung oder so, oder überfallen wurden von der … es also eine Vision ist, was kommt, einfach da ist. Die Imagination im modernen Sinn ist nicht einfach: „Aha, jetzt bin ich erleuchtet worden.“ Sondern da muss ich hart dran arbeiten – dafür ist aber der Aufbau des Bildes genauso bewusst, wie wenn ich ein Kunstwerk gestalte. Und ich weiß dann aber ganz genau auch, was die Sachen bedeuten. Ich merke: „Aha, das ist stimmig, das Bild.“ Ich kann unterscheiden: „Oder ist es Täuschung? Ist da vielleicht eine Widersachermacht dahinter, die sich nur als Engel ausgeben will, und es ist vielleicht ein sehr luziferischer Bengel statt Engel, der mich irgendwohin ziehen will?“ – an der Art, wie ich das Bild finde. [kurze technische Unterbrechung wegen der Beleuchtung]

In den Sprach-Übungen zur Sprachgestaltung von Karl Rössel-Majdan steckt Schaffenskraft in jedem Laut 00:42:56

Jetzt kommen wir ins Geisteslicht, und es wird äußerlich finster – das passt schon. Ja, also diese Kraft, rege zu machen. Und man glaubt nicht, welche Hilfe es sein kann, mit der Sprache so zu arbeiten, wie man es in der Sprachgestaltung tut. Und ich muss sagen, ganz besonders mit den Sprüchen von deinem Vater [Karl Rössel-Majdan] – die sind einfach so genial, sind so hineingefühlt in jeden Laut, dass man merkt, welche Schaffenskraft in jedem einzelnen Laut drinnen ist. Bis wann haben wir gesagt? Bis halb sieben? Dann haben wir noch Zeit. Aber wir werden jetzt vielleicht trotzdem einmal anfangen, ein bisschen was gemeinsam zu tun. Ich habe ja gesagt, ich will nicht nur einen Vortrag machen. Ah, habe ich schon verteilt, ja? Gut. Ich werde schon senil, glaube ich. Was soll man tun? Dann würde ich doch sagen, tun wir uns ein bisschen einsprechen, ein bisschen bewegen – vielleicht aufstehen. Wenn es zu mühsam ist, kann er sitzen bleiben, aber es ist für die Sprache gut, die aufrechte Haltung zu spüren.

Man weiß, es ist was anderes, wenn ich so vorhänge oder so zurückhänge oder so schiefhänge. Also mal zu spüren, die Aufrechte, so auf die Zehenspitzen ein bisschen – genau. Vielleicht, wer sich traut, Augen zu und ein bisschen den Fuß heben. Genau, genau, genau. Ja, ja, ja, genau, gut. Da muss man um unser Ich ringen, um das Gleichgewicht ringen. So, jetzt machen wir – ich mache Satz für Satz oder Zeile für Zeile vor. „Hei heiße Juchei“ – einmal bitte hören, ich mache es einmal vor:

„Hei, heißa juchei!

Hau zu!

Juchhu!

Ach Hans hebt hier die hohlen Humpen hurtig hoch!“

Warum ist der Hans mit seinen Humpen da? Weil da sehr viele „Ha“ darin sind. Und wenn man die recht kräftig ausspricht, geht einem die Luft aus.

Der gesamte Organismus und der Atem gehen in der Sprache mit 00:45:31

Was wichtig ist: Ausatmen! Wir atmen heute sehr wenig aus – der Luftaustausch ist viel kleiner, als er sein könnte. Und für das wirkliche künstlerische Sprechen und Gestalten ist es wichtig, dass der ganze Atemorganismus und dadurch überhaupt der ganze Organismus mitgeht. Also nicht [spricht kraftlos und ohne Ausdruck]:: „Hei, heißa Juchei, hau zu, juchu, auch Hans hebt hier die hohlen Humpen hurtig hoch.“ Da tut sich nichts. Also man spürt es einfach im Atem dann viel stärker, wenn der wirklich in Bewegung kommt. Also darum ist der Spruch so gemacht, dass da dann auch so viele „Ha“ darin sind. Der Inhalt ist immer nur die Oberfläche davon – und dahinter steckt aber eine Kraft, die etwas tut mit uns. Also wer will, springt, hüpft – wer nicht springen will, muss nicht springen. Jeder, wie er glaubt – jeder ist selber verantwortlich.

„Hei, heißa juchei!

Hau zu!

Juchhu!

Ach Hans hebt hier die hohlen Humpen hurtig hoch!“

Lauter „Ha“, „Ha“, „Ha“, „Ha“. Ja, ich weiß, das ist ein bisschen schwierig jetzt – das ist eine lange Zeile.

Hell und Dunkel im Sprechen sind wie Oktaven 00:47:08

Gut, machen wir gleich das Nächste auch. Die Ochsen lassen wir jetzt – was anderes: hell und dunkel. Also jetzt war mal Beteiligung des Atems, dass die wichtig ist – viel mehr Atem einsetzen, als man gewohnt ist im Alltag. Man kann es dann immer natürlich reduzieren – wenn ich so mit wem im Kaffeehaus rede, wird es wahrscheinlich nicht gut ankommen im Kaffeehaus, wenn ich so brülle. Auf der Bühne wäre es schon gut, weil wenn ich dann dort ein Hörrohr brauche, schon in der zweiten Reihe, ist es auch nicht gut. Sicher gibt es Mikros und Lautsprecher, aber das nimmt schon wieder sehr viel weg – verfälscht, in Wahrheit. Aber hell und dunkel - helle Stimme, dunkle Stimme. „Licht, hell, hell“ – es ist eh sehr hell. „Dunkel, dunkel, hell“ – Kopfstimme, mehr Resonanz da unten. Da den Übergang – beim Singen ist es noch schwieriger, aber wir brauchen es auch in der Sprache.

Und das Sprücherl jetzt: Wir sprechen und wir singen, hell und dunkel – geht also vom Hellen immer mehr ins Dunkle hinein. Das Dunkle ist interessanterweise – wenn Sie schauen –, es ist auch von den Zeiten etwas anders. Das Erste ist Gegenwart, Mitvergangenheit und volle Vergangenheit. Immer mehr in die Vergangenheit – je mehr es in die Vergangenheit geht, desto dunkler wird es. Auf das ist das Sprücherl bewusst gebaut, weil die Sprache eben damit arbeitet. Zum Beispiel am Schluss dieses „ausgeklungen“ – „uh“, da geht es dumpf, schon ausgekl-u-ngen. Jetzt sind dunkle Töne. „Sprechen, gesprochen, sprechen“ – wenn ich es bewusst ganz hell mache:

„Wir sprechen und wir singen, denn jetzt will hell es klingen.

Wir sprachen und wir sangen, da klang es mitvergangen.

Gesprochen und gesungen, war’s dumpf, schon ausgeklungen.“

Bewusst einmal übertreiben, zur Übung überzeichnen, damit man sieht, was geht. An die zwei Oktaven haben wir zur Verfügung – wir nützen sie in der Alltagssprache kaum aus. In manchen Sprachen wird es sehr stark genutzt mit dem Sing-Sang, und im Chinesischen spielt es eine große Rolle, welche Tonhöhe. Wenn die falsche Tonhöhe getroffen wird, bedeutet es etwas ganz anderes – also da muss man sehr feinfühlig sein. Bei uns ist es ein bisschen platt geworden im Grunde, aber versuchen wir das jetzt auszuloten gemeinsam. „Wir sprechen“ – also hell, machen wir mal nur das Wort hell: „Hell!“ Ja, war gar nicht so schlecht. Ja, ist ja gut. Gut, dann geht’s:

„Wir sprechen und wir singen, denn jetzt will hell es klingen.

Wir sprachen und wir sangen, da klang es mitvergangen.

Gesprochen und gesungen, war’s dumpf, schon ausgeklungen.“

Genau, kann man ruhig als Parodie fast machen. Wichtig ist beim Üben das spielerische Element, ausloten, was geht überhaupt – nicht so: „Das ist jetzt komisch …“, sondern einfach ausprobieren, was geht. Gerade wenn man merkt: „Das war es noch nicht“, daran lernt man es eigentlich erst. Also einfach sich hereinstürzen.

Das Klangfarbenspiel: Vokale sind Klänge und erzeugen Gefühlsstimmungen, Konsonanten sind Formen 00:51:48

So, Klangfarbenspiel – machen wir das Nächste. Gar nicht viel Erklärung, aber die Vokale, die drinnen sind: Vokale haben was mit Gefühlsstimmungen mehr zu tun. Merkt man sofort, wenn man einen Satz sich hernimmt und alle Konsonanten herausstreicht und nur die Vokale überlässt. Dann kann man - a-e-i-o-u- das geht hin und her, das kann recht nett klingen oder zeigt eine gewisse Stimmung –, aber Inhalt verstehen: Null, Null! Mit den Vokalen alleine versteht man nichts. Wenn man umgekehrt die Vokale herausstreicht und die Konsonanten drinnen lässt: Klar verständlich. Daher wurden in den alten Sprachen praktisch überall wurden nur die Konsonanten geschrieben – die Vokalisierung hat man frei dazugegeben. Das hat man aus dem Gefühl mehr oder minder wichtig gemacht, bis man dann später das Gefühl nicht mehr so hatte dafür, weil das Denken halt abstrakter wurde.

Dann hat man alle möglichen Punkterl und Zeichen gemacht. Im Hebräischen ist das deutlich – da gibt es das sogenannte masoretische Betonungszeichen. Da sind zwar nur die Konsonanten geschrieben, aber es ist wenigstens ein Punkterl oder irgendwas drauf, was zeigt, welcher Vokal damit verbunden ist [Publikum: Ist im Arabischen auch so]. Ja, genau – darum sind da die fünf Vokale drin. Aber das Ursprüngliche sind die Konsonanten. Die Konsonanten sind Formen in Wahrheit – und Formen kann man hinschreiben. Vokale sind eigentlich keine Formen, sondern wirklich reine Klänge. Die Vokale klingen – ihr könnt euch zwischendurch gerne niedersetzen, also nicht, dass ihr Plattfüße kriegt wegen mir, wenn ich doch zwischendurch wieder rede.

Ja, also die Konsonanten sind die Formen, und die Vokale sind das seelische Element eigentlich drinnen. Also das heißt, man kann viel mehr Seele ausdrücken in der Sprache, wenn man Wert auf die Vokale legt, sie wirklich schön klingen lässt. Oder wenn man sie wegknabbert mehr oder minder, also sie sehr schwach macht, wird die Sprache vielleicht sehr klar, sehr verständlich, konsonantisch – aber es fehlt etwas. Es fehlt das Herz sozusagen der ganzen Sache, das Gemüt fehlt irgendwo dabei.

Allein das im Alltag zu beobachten, anderen Menschen zuzuhören: Wie schaut denn das aus mit der Sprache? Nicht um wen zu kritisieren, um das geht es gar nicht – einfach Beobachtungen zu sammeln einmal. Und dann vielleicht jemand zu erleben, der hat die Klarheit der Konsonanten drinnen, er hat aber auch dieses Klingende, vom Herzen kommende des Vokals irgendwo drinnen. Das kann auch manchmal feurig vom Herzen kommen – das heißt nicht, dass das immer sanftmütig sein muss. Kann auch kräftig sein, gar keine Frage. Man kann mit den Vokalen, weil sie so schön klingen, auch ordentlich donnern – keine Frage, das gehört dazu. Blitz und Donner ist für die Natur auch wichtig draußen. Also nur immer alles – wo eh schon alles danebengeht – auch nur einmal zu lächeln daneben: Da ist es manchmal schon wichtig, die Stimme zu erheben.

Alltagssprache und authentischer Ausdruck - Sprechübung "Rauschende Reden" 00:55:27

Probieren wir doch jetzt dieses „rauschende Reden“. Da sind also Vokale drinnen: „Au, Ei, I, A“, wieder „Au, E, O, U“ – einmal so ein Potpourri von "rauschende Reden". Und ein bisschen bewusst überzeichnen gegenüber der Alltagssprache, damit man ein Gefühl dafür bekommt. Die Kunst ist dann sicher später auch, das ganz zurückzunehmen und trotzdem diesen Ausdruck drinnen zu haben. Und wenn ich dann die Stimmung, die da drinnen liegt, auch noch wirklich empfinde, so gegenüber dem anderen Menschen, dann fange ich an, ehrlich zu ihm zu sprechen. Dann teile ich meine Empfindung auch mit ihm. Dabei kann auch sein, dass ich sage: „Du, ich habe Vorbehalte.“ Es muss nicht immer volle Sympathie sein. Aber es ist auch ehrlich zu sagen: „Du, irgendwas stimmt zwischen uns nicht.“ Und das kann im Klang drinnen sein.

Aber die Kunst der Politiker ist oft, nach oben das Schönste zu sagen und hinten das Andere zu meinen. Also was wir da jetzt machen, ist nicht für die Schulung der Politiker – oder zumindest nicht in der Form, wie es heute läuft. Also Rauschende Reden...

„Rauschende Reden rollten im Raum.

Leises Geheimnis, wissende Stimme, ahnende Sprache, staunende Laute, kämpfende Rede.

Logisches Tönen, düstere Rufe.

Also im Raume rollen die Reden und rauschen."

Schön – ein bisschen abgestuft, mal lauter, mal kräftiger, mal leiser. Diese Lebendigkeit der Sprache macht da unheimlich viel aus. Heute die wissenschaftliche Sprache, die sehr intellektuell ist, die hat kaum Tempowechsel, kaum Höhen- und Tiefenwechsel – dafür ist sie ganz präzise. Nein, hat was für sich – ich komme selber aus dem Wissenschaftsbereich. Wenn ich über die Chemie mit Kollegen rede, fange ich auch nicht an: „Rauschend … rauschend rollte der Wasserstoff durch die Welt.“ Dann denken sie sich: „Bitte, lasst ihn abholen!“

Sprache ist nur dann lebendig, wenn sie bewusst gestaltet und geführt wird 00:58:28

Also muss man wohl dosiert machen, natürlich, ganz klar. Und das kann man am besten, wenn man spürt, was an Möglichkeiten drinnen ist – und wie gesagt, ganz reduzieren kann, warum nicht. Am Größeren lernt man es aber. Schauen wir uns noch an: „Mikrokosmos“. Da geht es jetzt noch um etwas anderes: das Sprechtempo, die Breite des Sprechens. Das sind nämlich alles Dinge, wo ich garantiere: Die meisten Menschen sind sich dessen im Alltagssprechen gar nicht bewusst. Sondern das Tempo und das Ding, das kommt aus der Emotion oder so – vielleicht einmal schneller, einmal hastiger, einmal langsamer. Aber es ist nicht etwas ganz bewusst Gestaltetes, Geführtes. Und eine Rede, also wenn ein Lehrer immer im selben Tempo vor sich hin brabbelt, dann schlafen sicher alle Schüler gut dabei – vielleicht gibt es ihnen der Herr im Schlaf, das weiß ich nicht, muss man ausprobieren.

Aber wenn so eine Monotonie drinnen ist, kein Tempowechsel, immer das Gleiche – und auch Höhe und Tiefe ändert sich nicht wesentlich –, das ist alles sehr präzise, aber einschläfernd, fürchterlich einschläfernd, sicher nicht begeisternd. Die Kunst ist halt, scharfe Logik, Wachheit zu verbinden mit diesem Element, was auch in Bewegung ist – dass Leben drinnen ist. Dann kommt man irgendwann auch zu dem, was man nicht nur logisches Denken, sondern auch lebendiges Denken nennen kann: bewusst ist, wach ist, wie beim logischen Denken, und trotzdem viel beweglicher. Weil logisches Denken ist ja im Grunde fad – aus A folgt B, dann C, und so weiter geht die ganze Kette weiter irgendwo. Ja, braucht man, ist wichtig – aber das Leben macht immer - pffft - mit sowas und bricht diese Ketten immer wieder auf. Und es kommen neue Aspekte hinein.

Im Künstlerischen arbeite ich mit denselben Kräften, mit denen die Natur arbeitet, um zu gestalten. Allein schon das Sprechen ist eine Vorübung, die Natur unmittelbar zu gestalten 01:00:43

Das ist gerade in allem. Also die perfekte Maschinerie sozusagen, die man sich träumt – „Ah, wenn der Organismus, wenn das alles immer präzise funktioniert“ – da passieren dauernd Pannen. Da ist dauernd Kreativität angesagt. Da passieren Dinge, die eigentlich nicht im Programm sind – ununterbrochen –, aber es findet den Ausgleich wieder. Leben sucht sich immer neue Wege, wie Wasser. Wasser findet seinen Weg, egal wo. Und die Pflanzenwelt – durch den dicksten Beton kommt sie durch und findet sich ihren Weg ans Licht hinaus. Und ohne dass sie jetzt Dynamit braucht, um den Beton aufzusprengen – sie wächst nur dem Licht entgegen, nichts anderes. Der stärkste, dickste Beton – nach einer gewissen Zeit wird er unterwandert von den Pflanzen. Da steckt eine immense Kraft drinnen – eine im Grunde heute noch gar nicht wirklich verstandene Kraftquelle, die da drinnen liegt.

Vielleicht auch einmal eine Entdeckung für eine ganz andere Art der Technologie: diese Kräfte, über die die Pflanzen sicher nicht bewusst verfügen, aber die wirken in ihnen – diese Wachstumskräfte sozusagen. Das ist noch mehr als bloße Physik – Physik ist die Basis, aber Leben ist trotzdem nicht nur Physik und nicht nur Chemie. Das ist mehr – da lebt etwas gerade auch drinnen, wie im Künstlerischen. Im Künstlerischen brauche ich nämlich genau dasselbe: Wenn ich etwas bilde, forme, arbeite ich mit denselben Kräften, mit denen die Natur arbeitet, um zu gestalten. Schon allein das Sprechen ist schon unsere Vorübung, die Natur zu gestalten – und zwar unmittelbar, nicht jetzt im Kopf denke ich mir einen Plan aus, und dann schicke ich die Bagger raus und lasse es machen. Es passiert unmittelbar da, in uns selber.

Der Mensch ist ein verkleinertes Abbild des ganzen Kosmos. Alles, was da draußen ist, findet sich in gewisser Weise in mir auch 01:02:49

Probieren wir es einfach einmal aus mit dem „Mikrokosmos“ – damit sind wir gemeint. Was eh heute schon Elisabeth, du gesagt hast – der Riese Ymir zum Beispiel oder der Adam Kadmon, der kosmische Mensch –, hat früher tatsächlich die durchaus nicht unrichtige und unwahre Feststellung gemacht: Der Mensch ist eigentlich ein verkleinertes Abbild des ganzen Kosmos. Alles, was da draußen ist, findet sich in gewisser Weise in mir auch. Natürlich habe ich jetzt nicht da eine Sonne irgendwo so direkt drinnen, aber wir haben doch sonnenartige Kräfte auch in uns. Das war nicht alles so dumm, was früher Menschen darüber gefunden haben, weil sie mehr auf das geachtet haben, welche seelischen, geistigen Berührungen spüre ich – bei mir, wenn ich das mit der Natur vergleiche. Da waren sie wacher dafür. Wir glauben immer: „Das sehe ich nicht, weiß ich nichts davon.“ Ja, das kann man aber ausbilden – das kann man fördern, die Fähigkeit. Natürlich sind wir trainiert heute, alles das nicht mitzubekommen – darum hängen wir so einseitig am Materialismus. Wir brauchen ihn, Gott sei Dank – wenn es da keine Materie wäre, würde man…

Unterbrechung - Elisabeth Rössl-Majdan erzählt: Mir ist gerade etwas Schreckliches eingefallen, um das mal zu sagen: Ich habe ein kleines Buch zu Hause, das heißt „Oma Hopf“. Es sammelte eine Lehrerin Aussprüche von Kindern. Und zu der Zeit, wo sie in Bayern irgendwo unterwegs war und dort Schule gehalten hat, dann hat man auch in Religion darüber gesprochen, wie die Engel das sehen – dass Engel körperlose Wesen sind. Und dann ist der Schulinspektor gekommen, und dann hat sie natürlich das auch erklärt. Und dann hat die Lehrerin gesagt: „Sag jetzt, was weißt du über Engel?“ – „Das sind einfach körperlose Wesen.“ -Gelächter - Und da sagt sie: „Was ist denn los, wieso lachst du so?“ – „Das muss ja saudumm ausschauen, wenn die Füße gleich nach dem Kopf kommen.“

Die früheren Kulturepochen sind nicht zu vergleichen mit der Wahrnehmung des heutigen Menschen 01:05:14

Nein, es ist ja so weit, dass man selbst über diese geistigen Dinge heute nur in sinnlich-äußeren Begriffen sprechen kann – wir haben gar nichts anderes. Und dann ist oft die Verwechslung: „Ah, der hat eine Schauung gehabt.“ Dann denkt man sich: „Komisch, was für ein Gespenst ist dem begegnet?“ Aber wir haben kein Mittel – da müsste der andere genau diese selbe Empfindung haben, oder man müsste es in das Wort kleiden können, sodass der Laut selber diese Empfindung beim anderen erweckt. Das schaffen wir heute noch nicht wirklich. [Elisabeth Rössel-Majdan: Man kann ja dann sagen: „Das lassen wir jetzt einmal für dann.“] Ja, ich meine, wir sind in Entwicklung, und sicher am Ende dieser Kulturepoche schaut es anders aus – mit Sicherheit. Wir denken immer: „So wie es jetzt ist, so war es eigentlich immer und so wird es auch immer sein.“ Ja, äußerlich wird die Welt halt ein bisschen andere Architekturen und dergleichen kriegen, und die Mode ist anders – aber eigentlich, Mensch bleibt Mensch. Und damit meint man: „So wie ich heute - oder wir heute.“ Nein, das ändert sich im Grunde sehr, sehr schnell.

Eben wie das Beispiel mit dem Gewissen, mit dem Orest. Das war das Normale! Anstatt Gewissen - so etwas gab es nicht. Erst danach wird das Wort überhaupt dafür empfunden: „Synaidesis (συνείδησις)“, das heißt zugleich Bewusstsein und Gewissen irgendwo, geht in die Richtung hin – „Mitwissen“ – ist noch sehr beweglich. Der Paulus verwendet es dann sehr viel in seinen Briefen, es kommt oft vor, das Wort – aber vorher gibt es das einfach gar nicht. Weil man vorher noch immer bis zu einem gewissen Grad halbträumend durch die Welt ging, selbst noch in der Griechenzeit. Da fängt zwar schon das Interesse an für die äußere Welt und es fangen die ersten Naturforschungen an, man denkt an einen Thales [Thales von Milet] und dergleichen, aber es ist lange noch nicht das Bewusstsein, was wir haben. Wenn man denkt: „Der hat genauso in die Welt geschaut, wie wir und genau das Gleiche erlebt.“ Nein, er hat einen anderen Ausschnitt erlebt! Das heißt, er hat einen Teil dessen erlebt, was an Seelischem, Geistigem, an Lebenskraft wirklich auch in der Natur waltet – das konnte er wahrnehmen. Wir nehmen halt nicht einmal mehr wahr, was bei uns im Organismus los ist. Sondern wir brauchen irgendwann Blut abnehmen und das vermessen, und dann: „Aha, jetzt stellen wir die Diagnose nach dem.“ Ich meine, früher war es noch so, dass ein guter Arzt den Menschen angeschaut hat – an der Gesichtsfarbe und wie er atmet – eine genaue Diagnose gestellt hat, genauer als die Blutuntersuchung. Die stimmt schon natürlich, nur sie sagt sehr wenig – das ist ein punktueller Faktor, der so aufgeblasen wird.

Materialismus und Jenseitsvorstellungen: Die Einstellung der Theologen zum Thema Tod 01:08:14

[Elisabeth Rössel-Majdan: Eigentlich auch der Begriff der Sünde erst nach Christus]. Ja, ja, ja – die Furien, die Erinnyen. Ja, sicher, natürlich – da hat sich gerade in der griechisch-lateinischen Zeit schon ein großer Umbruch vollzogen. Und dann die Zeitenwende überhaupt – da wacht noch stärker das Neue auf. Und da gibt es dann einige Protagonisten, die das weiterführen. Und letztlich ist es aber genau dasselbe – Kirchenlehre, die den Materialismus in Wahrheit gebracht hat, obwohl es natürlich von Gott redet und äußerlich scheinbar dagegen ist, aber das Denken ist genau das, was in die Richtung geführt hat.

Und daher kommt die Theologie heute zu der wunderbaren Geschichte: „Ja, wie ist denn das nach dem Tod, oder wie ist denn das, wenn man stirbt? Irgendwie soll ja doch was weiter sein – aber trotzdem kommen sie zu einer Ganztodtheorie: Wenn man stirbt, stirbt alles – Seele, Geist, alles weg. Aber! Aber es kommt ja der jüngste Tag, dann kommt die Neuschöpfung des Menschen – der liebe Gott macht dann die Neuschöpfung. Warum? Warum machen sie das? Weil gerade die Katholiken und die katholischen – ja auch die evangelischen in Wahrheit –, Theologen und Priester und Menschen überhaupt, mit einem nicht leben können: „Ja, wie soll denn ein Leben nach dem Tod sein? Der Körper ist aber weg – ein körperloses Dasein - igitt, igitt, igitt - wie soll das sein?“ – „Ich verliere mich irgendwo“, das steckt dahinter. Und daher haben wir endlich die Ganztodtheorie. Und dann zur Verschärfung noch, damit es nicht zu lange dauert, bis die Erweckung kommt: „Ja, Auferstehung im Tode.“ Das ist durchaus von manchen katholischen Theologen vertretene Lehre. Weil: „Ich gehe über die Schwelle sozusagen, also ich sterbe – ja eigentlich gehe ich ja dann eh in die Ewigkeit ein, die Zeit spielt dann keine Rolle – warum soll das jetzt noch lange dauern? Im Moment des Todes ist gleich die Auferstehung.“ Hurra, dann bin ich endlich los – das körperlose Schweben geht nicht, das sind wir los, dann kommt die Auferstehung. Und dann fragt man sich: „Wie stellen sie sich dann den Auferstehungsleib vor, überhaupt?“ – das findet man praktisch nirgends, eine Beschreibung.

Es steht viel Ketzerisches in der Bibel drin, trotz aller Zensur in Wahrheit, wenn man näher nachbohrt, wo viele lieber hätten, dass es nicht drinnen stehen würde. Naja, ich meine, ich will jetzt gar nicht schimpfen. Es liegt daran, sie leben in einer bestimmten Kulturströmung, drinnen sind geprägt dadurch, und dadurch ist ihr Vorstellungsvermögen, ihr Wahrnehmungsvermögen halt beschränkt – und das gilt für uns alle im Grunde. Und wenn das nicht reinpasst, dann fängt man an, sich unwohl zu fühlen: „Was soll das, der redet von was, ich verstehe kein Wort, was er meint – ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen.“ Und wir haben auch tatsächlich keine gescheiten Worte dafür, weil wir durch den, eigentlich schon lange waltenden Materialismus das immer mehr verloren haben – dann entstehen aber diese einseitigen Bilder.

Das Kernanliegen der Anthroposophie: Wir können die Bewusstseinsfähigkeit, die Wahrnehmungsfähigkeit im Sinnlichen, im seelisch-Geistigen verändern und weiterentwickeln 01:12:21

Also das geht uns allen so. Darum ist das jetzt gar nicht als Anklage gemeint, sondern nur als Beobachtung, als Phänomen – und zu sehen: Wir können, wenn wir wollen, aber weiterarbeiten dann. Die Bewusstseinsfähigkeit, die Wahrnehmungsfähigkeit, im Sinnlichen, aber auch in diesen seelisch-geistigen Berührungen – die können wir selber verändern, die können wir weiterentwickeln. Das ist im Grunde das Kernanliegen, was der Steiner hatte.

Im Zuge der Auseinandersetzung mit der materialistischen Evolutionslehre hat sich Rudolf Steiner ganz bewusst die Hellsichtigkeit neu erworben 01:12:56

Er hat es als Kind eigentlich fast auf visionäre Art gehabt – er hat es sich aber dann neu erworben, und auf andere Art. Und das ist ganz interessant: in der Zeit kurz vor… bevor er mit der Anthroposophie beginnt, wo er sich dann sehr intensiv beschäftigt mit der materialistischen Evolutionslehre und so weiter – alles Mögliche. Und auch sehr gegen das Christentum geht, im Grunde - merkt man, ist er gegen die Kirche. Aber das hat alles dazu geführt, dass er seine Fähigkeit auf neue Art sich wieder erworben hat. Das ist nicht einfach … er ist der Hellseher aus Gründen, wo auch immer – weil als Kind, wenn man das hat, die Fähigkeit, weiß man ja nicht, wo die herkommt –, sondern er musste selber, sehr schnell allerdings, durch den Prozess durchgehen: „Wie erwerbe ich mir das? Wie wecke ich das wieder?“ Und das heißt, die Dinge, die dann drinnen stehen, selbst später dann in „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten“ – das ist es, wer das selber alles auch getan hat –, um jetzt auf ganz bewusste Weise diese Fähigkeit neu und in viel stärkerer Form und in bewussterer Form zu holen. Und die ist dann so klar und so selbstbewusst wie unser Denken.

Der Mensch verrät über seine Stimme alles - Untertöne und Ehrlichkeit 01:14:31

Wenn wir als wache Menschen denken, wissen wir: „Ich habe das und das gedacht – und ich weiß, warum ich es gedacht habe.“ Ich werde nicht überfallen – „Kann ich glauben oder nicht? Ist das Vision, oder bilde ich mir was ein?“ Nein, man weiß: Man hat selber das Bild ganz konsequent geschaffen, aus einem bewussten Erlebnis dieser seelischen Berührung – ich nenne es einmal jetzt vorsichtig so –, die man erlebt hat. Und um es mir ganz bewusst zu machen, muss ich es zum Bild schaffen – was wir im Übrigen beim sinnlichen Wahrnehmen auch machen müssen. Ich meine, das Kind, wenn es geboren wird, sieht hell – das tut weh –, aber das ist schon alles. Es sieht keine Distanz, keine Gesichter, nicht wirklich. Wenn, dann ist es ein heller Fleck. Bis es wirklich fokussieren lernt, sogar Distanz abschätzen lernt – das dauert lange. Das muss erübt werden – das ist nicht: „Schnipp, Augen auf, und es ist da.“ Sehen will gelernt sein – und manche lernen es besser, manche lernen es weniger gut.

Daher sind auch manche aufmerksamer im Sehen, andere mehr im Hören zum Beispiel, im Sehen weniger – aber beim Hören: jede Feinheit hört er heraus, hört bei jedem, was ja leicht zu hören ist, welche Stimmung dahinter liegt: „Erzählt er mir die Wahrheit oder nicht?“ Ich meine, wenn man ein bissl … da muss man nicht einmal sehr gutes Gehör haben, sondern nur aufmerksam sein – man hört alles. Man hört alles. Da nützen auch die besten Schulungen – wie man das kaschiert irgendwo – nichts. Also die Menschen verraten durch ihre Stimme namentlich alles, alles. Und wenn man selber wach wird dafür, indem man es übt selber auch, ja wird man auch langsam wacher dafür: „Ja, was ist denn da dahinter?“ Vom äußeren Sinngehalt schaut es ja nett aus – aber: „Was meinst du denn wirklich?“ Und man hört dann die Untertöne, die mitschwingen, weil wir sie halt in der Regel nicht bewusst bilden. Da verraten wir uns sozusagen ungewollt.

Um das nicht zu tun, versucht man heute – das ist ein Kulturphänomen, wirklich ein Kulturphänomen –, dass dann halt diese sehr trockene, emotionslose, objektive Sprache kommt. Nicht weil wir so objektiv und für alles offen sind, sondern in Wahrheit, um nichts von sich selber zu verraten. Das ist vielleicht gar kein Kopfentschluss – bei manchen schon –, aber es macht es leichter einfach. Das ist so der Schattenwurf, der dunkle Schatten von dem, was kommen wird: dass mehr Menschen einfach auch mehr hören werden. Und das wird eben für das Soziale ganz entscheidend sein, wenn die nächste Kulturepoche wirklich die Kulturepoche der Brüderlichkeit oder Geschwisterlichkeit oder einfach Menschlichkeit sein wird. Das heißt, wo es keine Nationalstaaten mehr geben wird, keine Völker mehr geben wird, sondern Individuen und eine ganze Menschheit.

Wo wir schauen müssen, dass wir miteinander können. Und das wird nur dort funktionieren, wo eben diese offene, ehrliche Austausch ist: „Ich zeige dir mein tiefstes Inneres, ich zeige dir, was ich wirklich meine – und du hörst es auch.“ Und ohne sich zu fürchten davor. Heute fürchten wir uns: „Wenn die wüssten, wie wenig ich wirklich davon verstehe, von dem, was ich da rede“ … offen hingehen können, zu sagen: „Ich verstehe wenig davon.“ Und vielleicht trotzdem mehr als zehn andere Experten. [Zwischenruf, Anton Kimpfler: Eine Viertelstunde noch! Wollen wir noch ein bisschen üben?] Ja, genau! [Zwischenruf, E. Rössel-Majdan: Aber den Satz bitte fertigstellen!] Ja - jetzt ist er weg nämlich – jetzt ist er weg. Vielleicht kommt er am Ende von selber.

Die Sprache im Körper spüren - alles klingt. Der ganze Körper ist Antenne 01:19:05

Gut, machen wir Übungen einfach – nächste Seite, Nummer 2: Die Vokale

Da geht es darum, bitte darum einmal schauen, den Mund weich, aber weit zu öffnen beim Sprechen. Ich weiß, im Alltag und wenn es kalt draußen ist, sollte man es eher kleiner machen, aber hier jetzt wirklich beim „A“. „A. A. A. A.“ Ja, das ist ganz offen, die Geste wäre dazu – auch sowas. In der Eurythmie geht es in die Richtung, oder in der Sprachgestaltung, auch die fragende Geste. Das kann sicher nicht so sein [demonstriert ein verhaltenes und gepresstes A], das wird nicht zusammenpassen. Also spüren im ganzen Körper einfach die Sprache – man hört es. Ich sage immer: Die kleine Zehe, wenn sie nicht mitspricht, die hört es. Wenn die unbeteiligt ist und sagt: "Quatsch, was du willst, geht mich nichts an" - man hört es – weil es etwas dämpft vom Klang. Weil es klingt der ganze Körper, nicht nur da – das moduliert eigentlich nur. Der Klangkörper ist eben der ganze Körper: Kopfresonanz: "Hell!" – "da ist da unten". Und sogar die Knochen klingen mit: Oben beim Hellen sowieso die ganze Maske, die Schädelknochen da vorne, die Gesichtsknochen – aber letztlich auch da die Knochen. Alles klingt mit – ganz zart, das zu spüren.

Das sind die Antennen, mit denen man mehr von der Welt mitkriegt. Und das Interessante ist: Die Muskeln gehen mit – jeder Muskel bewegt sich, nicht nur da tut sich was. Da, im ganzen Körper! Und die Menschen, die mithören, bei denen bewegen sie sich mit. In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts hat ein Amerikaner … hat das mit Hochgeschwindigkeitskameras festgestellt: Der Sprecher – was machen seine Muskeln? Was tun die? „Aha, die machen ganz leichte Schwingungen, Bewegungen.“ Und kurz, ganz Millisekunden zeitversetzt beim Zuhörer – das sind genau dieselben Bewegungsmuster. Das heißt, der ganze Körper ist Antenne – der ganze Körper spricht, der ganze Körper empfängt. Und das Ohr ist nur ein besonders spezialisiertes Organ – aber in Wahrheit nimmt der ganze Körper den Schall wahr. Die Schwingungen, und schwingt mit. [Zuhörerfrage „Nur bei der menschlichen Stimme? Nicht bei der Radiostimme?“] Also es ist bei der Radiostimme … ist es auf jeden Fall schwächer – es ist nicht ganz weg. Also damals hat er das, glaube ich, nicht untersucht – aber es ist gedämpft, es ist deutlich gedämpft. Daher ist es schwieriger, über ein technisches Medium Sprache zu lernen oder so. Es ist schon noch was anderes, wenn ein wirklicher Körper dasteht – weil auch die ganze Körperform eine Rolle spielt. Es ist nicht nur, dass die Schwingungen da sind, sondern wie die räumliche Verteilung genau ist – also dass da der Klangkörper da ist. Das sind Feinheiten – das sind alles Dinge, die man letztlich auch sicher noch besser rein technisch erforschen könnte. Interessieren sich halt zur Zeit nicht so viele Leute dafür – da braucht man halt wirklich Präzisionsinstrumente.

Sprachübungen mit dem Vokal A: Laut und leise 01:22:56

Aber wir wollten üben – am Anfang, beim „A“ aufmachen.

Am Anfang war das A

Als man das All am Tag da sah,

ward Adam wach.

War Sprachkraft da.

Sprach klanghaft A

Gut, jetzt probieren wir Folgendes: Bevor wir weiter gehen zum Nächsten, machen wir noch einmal das „A“ – so schön mit dem Mund öffnen – und machen wir es sehr, sehr leise, schon, dass man noch etwas hört, nicht sich verstecken, aber zurücknehmen. Versuchen wir es einmal.

Am Anfang war das A

Als man das All am Tag da sah,

ward Adam wach.

War Sprachkraft da.

Sprach klanghaft A

Schön, schön! Überhaupt, wenn es ein Chor spricht, sehr leise, es füllt trotzdem den Raum – aber es geht so fast unter die Haut. Wenn so [ spricht sehr laut] „Am Anfang war das A.“ Da reitet die Kavallerie rein – so wird es eine Stimmung, die sich hineinschleicht, irgendwo.

Selbstwahrnehmung und Sprachübung mit dem Vokal E 01:24:45

Gut, dem strebt „E, E, E“… „Zähnefletschen“ – „E“ hat etwas mit Zähnefletschen zu tun, häufigster Vokal im Deutschen – „E“, unsympathisch eigentlich seiner Grundstimmung nach. Man kann es aber auch sympathisch färben – das werden wir im Sprücherl üben. Die ersten zwei Zeilen so scharf, so unsympathisch wie es geht: „E, Zähnefletschen.“ Braucht man im Leben auch manchmal – ist manchmal nötig, Zähne zu fletschen, bissl. Besser als man haut sich die Köpfe ein.

„Dem strebt entgegen E.

Erkennt der Mensch den Menschen je.

Des Evchens Welt, er enger seh.

Es lebt dem E.“

Ja, schön! Geste ist eine ganz andere dazu. Im „E“ spürt man sich selber sehr stark. Im „A“ ist „Allah“. Ja, da steckt es drin: „Ja, ich bin nicht bei mir, ich bin nicht richtig da – Allah.“ Nur vom Laut her – „E“ ist schon so. Im „E“ berühren wir uns: „E, E, E, da.“ Da spürst du als Erstes da – „E“, das ist eng. „A, A“, offen – ich bin eigentlich da draußen in der Welt, und sie wirkt in mir.

Grenzen und Blickachsen. Sprachübungen mit „I“, „Ei“ und "O" 01:26:31

Im „E“ bin ich in meinem kleinen Schrebergarten und schaue einmal kritisch hinüber: „Was macht der Nachbar?“ – „Sperre ich mich ab? Grenze.“ Ja, ist nicht grundsätzlich etwas Schlechtes – nur wenn es einseitig nur Grenze ziehen wird, ist es nicht gut. Aber sich abgrenzen können und sagen: „Ja, aber ich habe eine andere Aufgabe, ich habe andere Wünsche in meinem Leben, andere Tätigkeiten – stülpt mir nicht etwas drüber, ich muss mich auch abgrenzen.“ Das ist im Übrigen auch etwas, wo die katholischen Theologen, die sich das körperlose Dasein nicht vorstellen können, liegt es genau daran, in Wahrheit: „Wie finde ich mich dann noch? Wo bin ich? Ich schwebe - hä, was? Unter Engeln oder sonst was – keine Grenze, die es gibt.“ In Wahrheit ist das das Gefühl, sich zu verlieren – das kann etwas Schönes sein - ahhh - man fühlt sich eigentlich wohl, nur sich selber fühlt man eigentlich nicht mehr. Sich selber spürt man, wenn man sich berührt: Da! Da weiß ich jetzt, da bin ich.

Oder sogar mit den Blicken, wo ich die Blickachsen überkreuze, spüre ich mich: „Aha, ein Gegenstand, die Welt wird räumlich.“ Wenn ich so schaue, wird es kuhig – wenn ich so schaue, da hat die linke Seite mit der rechten nichts zu tun, es geht auch um nichts Räumliches. Aber da – ich fokussiere, ich berühre: Der Blick von da berührt sich mit dem Blick von dort – Kreuzung. [Zwischenruf von Anton Kimpfler: Wir müssen in fünf Minuten durchfahren!] Gut, das schaffen wir! Na gut!

„Tief“ – gehen wir zum „I“. Im „I“ spüren wir die aufrechte Kraft – es ist wieder nicht ganz zufällig, dass das ein weiter gerader Strich ist: Das ist der aufrechte Mensch, oder auch da, eine klare Richtung – nicht irgend sowas, sondern klare Richtung. Das liegt im „I“ drinnen – kann angriffslustig sein, kann aber auch ganz sanft sein. Vom Text ist es eh eher sanft gestaltet, tief.

Tiefinnig liebt sie I.

Dies Licht in sich, ihr Kind will sie.

Dies lieblich Ding, wie's singt, wie's schrie.

Ihr Kind ist I.“

Gut! Jetzt haben wir die Verschleifung „E“ und „I“ zum „Ei“. „Ei“! Wir sagen ei, ei – das hat also was Weiches, da ist die Schärfe weg. Und bitte sagt: „Sei fein.“ Ein bisschen ins „Ai“ gehen – im Meidling würde man sagen [imitiert den Meidlinger Dialekt]: „Sei fein, sei mein Meide.“ „Sein Scheinen zwei streicht weich, Ei, Ei.“ Na ja, ist eine gute Übung, bitte! Jeder Dialekt, so schirch kann er gar nicht sein, es liegen Welten drinnen. Es zu üben, es zu können, ist gut. Der Steiner hat das oft gemacht mit seinem ganz wienerischen Ding – und zwar genau dort, wo so grad so eine ernste Gesellschaft war, dann hat er das gerne reingeschmissen irgendwo. Damit es ja nicht zu steif wird. Wo Steifheit ist, ist der Geist draußen, da ist er erstorben, da ist er abgelegt. Also Beweglichkeit!

„Sei fein. Sei fein, sei meint Ei

Sein Schein eint zwei, streicht weich; ei ei.

Heilt gleich, streicht seicht, bleibt leicht.

Sei frei, bleib rein beim Ei.“

„O“, gehen wir weiter ins „O“ schnell – „O“ hat was Rundes vom Mund her. „O“ hat von der Bewegung her ein bisschen was von einer Umarmung zum Beispiel drin – „O“ ist eine geschlossene Gesellschaft vielleicht: „Ihr gehört da zusammen. „Doch Gott voll …

„Doch gottvoll groß, kommt O;

stoßt vor, vors O, voll Ton. Wohl so,

von Kosmos, Logos, o so froh,

von "Wort", kommt O.“

Schön! Ist auch der Laut der Sympathie irgendwo, kann man zumindest gut ausdrücken: „Oh, seid umschlungen alle!“

Vokale „U“ und „AU“ 01:31:57

Beim „U“, „U, U, U“ – das wird eng. „U“ klingt eher nicht stark – ist schwierig, der ganze Organismus wird eng: „U, Enge.“

„Und durch und durch muss U,

durch Gruft und Schlucht ruft’s Mut uns zu;

durch Gut und Blut, durch Furcht musst du

zur Frucht durch's U.“

Ja, gut – gut, Enge. Da ist man ganz in seiner Burg eingeschlossen. Hat auch was. So, und jetzt kommt noch das „Au“: „Aus Raum – „A, U, A, U“, alles drinnen – „O“ vielleicht auch drinnen, der alte Sonnenlaut: „Aum, Aum, Aum mani padme hum“, usw. Das hat alles meditativen Charakter, liegt in der normalen Sprache auch drin: „Aus Raum …“ Ja, genau …

„Aus Raum, aus Laub, raunt AU;

aufbraust’s aus Baum, aus Laub rauscht AU,

lausch drauf auf's AU, aus Traum aufschau!

Bau, trau aufs Au!“


Ja, ich glaube, jetzt sind wir durch.

ENDE des Vortrages

Glossar

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9

A

AISCHYLOS


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9

B

BEWUSSTSEIN

BIBEL


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C


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9

D

DICHTER


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9

E

ENGEL

ERINNYEN

EURIPIDES


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9

F


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9

G

GESTALTUNG


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9

H


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9

I

INKARNATION


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J


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9

K

KIND

  • Die Sprache wird eine individuelle Schöpfung des Menschen im Moment des Sprechens sein […] Das Kind … indem es im Zuhören nachahmt … diese Fähigkeit wird viel, viel stärker werden … dass ich, wenn ich die Sprache höre, indem ich sie nachmache, verstehe. | Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:00:10

KOSMOS

KULTUR


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L


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9

M

MENSCH


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N

NATUR


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9

O

OREST


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P


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9

Q


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9

R

RUDOLF STEINER


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S

SPRACHE

  • … von den aufrechten Wesen … von Menschen vor allem … nur der ist zur Sprache geeignet. In dem Moment, wo es näher der Horizontalen kommt, kommen wir ins Grölen hinein. Dann geht auch die Schönheit der Sprache verloren. | Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:05:11
  • Die Sprache wird eine individuelle Schöpfung des Menschen im Moment des Sprechens sein […] Das Kind … indem es im Zuhören nachahmt … diese Fähigkeit wird viel, viel stärker werden … dass ich, wenn ich die Sprache höre, indem ich sie nachmache, verstehe. | Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:00:10
  • … Kräfte, die die Welt geschaffen haben … am Anfang des Johannesevangeliums: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.“ … wir haben etwas in uns, was sich durch die Sprache äußert … was die ganze Welt geschaffen hat … | Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:00:10

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T


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U


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V


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W

WORT

  • … Kräfte, die die Welt geschaffen haben … am Anfang des Johannesevangeliums: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.“ … wir haben etwas in uns, was sich durch die Sprache äußert … was die ganze Welt geschaffen hat … | Peter, W. Vom rettenden Wesen der Schönheit, 2025, 00:00:10

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X


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