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Geister der Freiheit - Teil 10 von Christoph Bolleßen
Stand 26. Juni 2023: Die Texte in Geister der Freiheit von Christoph wurden bisher von durch Kathrin und Jean-Paul transkribiert. Herzlichen Dank für die tolle Arbeit! Ab jetzt werden Nachfolger gesucht. Bei Interesse bitte bei François melden.
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«Mit dieser Vortragsreihe möchte Christoph in ruhiger und freier Rede, interessierten Menschen einige Leitgedanken der Anthroposophie Rudolf Steiners anschaulich darstellen und zugänglich machen. Zur weiteren Vertiefung in die Thematik empfehlen sich unter anderem die Schriften "Theosophie" (GA 9) und "Die Geheimwissenschaft im Umriss" (GA 13).»
Videokurs |
Geister der Freiheit Teil 10 (Pfingsten Teil 2)
Begrüssung
Hallo und herzlich willkommen hier auf dem Kanal Kulturepochen zum zehnten Teil unserer Reihe "Geister der Freiheit".
Ja, wir befinden uns immer noch in der Pfingstzeit. Ich hoffe, ihr konntet den ersten Teil von Pfingsten gut verleben und konntet vielleicht den einen oder anderen geistigen Hintergrund näher beleuchten. Vielleicht habt ihr Familie getroffen, Verwandte getroffen und in der Begegnung mit den Menschen wurde vielleicht auch etwas angeregt in euch.
Anknüpfung an Teil 9, Stellungnahme zu Kommentaren und Anfragen
Ich wollte heute die Gelegenheit nutzen, um noch einmal einige Gedanken mit euch zu teilen, die ich gerne in diesen Pfingstkontext einbinden möchte, weil sie im weitesten Sinne mit unserem Thema, mit unserem Einschub Pfingsten und auch Himmelfahrt und Ostern zu tun haben. Und Anstoß war, dass ich im Kommentarbereich gefragt wurde, auch mehrfach in Zuschriften, warum ich diese langsame Sprechform in den Videos wähle, warum ich nicht schneller spreche, warum ich vielleicht nicht mehr Stimmfarben anwende, um die Inhalte vorzubringen.
Und dazu würde ich gerne Stellung nehmen und das Ganze versuchen auch einzubetten in den Kontext, in die Zeit des Jahres und auch in die damit verbundenen geistigen Ereignisse, die sich gerade vollziehen.
Und zunächst einmal meine Entscheidung, in den Videos eher eine langsame Sprechweise an den Tag zu legen, hat sich ergeben aus Informationen, die ich erhalten habe, aus einer Dokumentation, eine Fernsehsendung aus den 70er Jahren. Da hat der SWR, das ist hier ein Fernsehsender in Deutschland, eine Dokumentation veröffentlicht, das ist eine Reihe, die nannte sich damals "Magische Namen".
Und in dieser Reihe gab es auch eine Sendung über Rudolf Steiner. Und es hat sich ein Journalist damals auf den Weg gemacht, ist nach Dornach gefahren und hat dort unter anderem auch noch Menschen interviewen können, die Rudolf Steiner noch persönlich erlebt haben. Und diese Schilderungen dieser Menschen fand ich besonders wertvoll. Da wurde gesagt oder immer wieder betont von denjenigen, die ihn persönlich erleben durften, dass er ein ausgesprochen ruhiges Sprechen hatte, ein langsames, ruhiges Sprechen, und dass er also niemals in Schnelligkeit verfallen ist, während er vortrug.
Und aus diesen Schilderungen wurde mir persönlich klar, dass Rudolf Steiner das natürlich bewusst so gewählt hat. Denn aus meiner Sicht ist es so, und da sind wir auch wieder beim Pfingstgedanken, wir befinden uns nach dem Mysterium von Golgatha in einer Zeit, in der die Menschheit die Dinge selbst ergreifen muss. Jeder Mensch muss für sich sein Leben, sein Denken, sein Fühlen und sein Wollen ergreifen und mit diesem selbst ergriffenen seelischen Tun nach außen treten.
Und es ist in dieser Zeit, in der wir uns nun befinden, heute ja ganz besonders, kontraproduktiv, wenn wir im Geistigen mit einer gewissen Überzeugungskraft könnte man sagen, die aber über das normale Maß hinausgeht, an andere Menschen herantreten.
Es wird heutzutage zum Beispiel im Marketingbereich, im Vertrieb ja alles darangesetzt, den Empfänger der Botschaft, das ist ja in den meisten Fällen eine Botschaft, wir möchten etwas verkaufen, wir möchten etwas an die Menschen bringen, ein Produkt oder eine Dienstleistung. Und dann wird sehr viel Kraft aufgewendet, es werden sehr viele Gedanken gehegt, wie wir den anderen Menschen dazu bringen können, dass er unser Produkt kauft und nicht das Produkt einer anderen Firma oder dass er vielleicht auch nicht kauft. Und die Geistigkeit, die hier dahintersteht, die haben wir auch sehr häufig in religiös-esoterischen Richtungen zu finden.
Es wird also enorm viel aufgewendet, um andere Menschen davon zu überzeugen, diesen Weg jetzt einzuschlagen, geistig, wie auch immer, das heißt also, eine Überzeugungskraft auf den anderen auszuüben, der aber, und das ist der Punkt, verstärkt wird durch den Einfluss der Menschen, die diesen Überzeugungsakt tätigen, und nicht nur die Überzeugungskraft aus der Sache selber wirken lassen. Und das ist genau der Punkt, wo wir im Geistigen sehr, sehr vorsichtig sein müssen.
Das heißt, wenn ein Mensch, der von einer Sache voll überzeugt ist, sich nicht damit begnügt, die Dinge neutral, ruhig und sachlich vorzubringen, sondern sich dazu hinreißen lässt, zusätzliches Gewicht hineinzulegen dadurch, dass man mit großer idealistischer Freude die Sache an die anderen heranträgt zum Beispiel, und die anderen Menschen dann vielleicht eher durch diese Freude des anderen Menschen zunächst einmal, ich will mal sagen geblendet werden, denn sie denken, na ja, wenn er sich so freut, wenn das für ihn so positiv ist, dann muss das ja für mich auch gut sein. Das kann hilfreich sein, es kann aber auch in ein sehr gefährliches Fahrwasser führen.
Die Wahrheit als Begleiterscheinung des Mysteriums von Golgatha, von Himmelfahrt und Pfingsten
Denn die Wahrheit, wenn wir nun vielleicht einmal etwas tiefer gehen, die Wahrheit ist jenseits aller Überzeugungskraft, die aus den Menschenseelen hervorgeht. Die Wahrheit ist etwas, das nur jeder Mensch für sich selbst hervorbringen kann. Das ist also ein ganz entscheidender Punkt, der von Rudolf Steiner in seinen Grundlagenwerken betont wird.
Die Wahrheit ist also in den seltensten Fällen – sagen wir mal, die geistige Wahrheit, die geistigen Wirklichkeiten werden immer durch den Menschen selbst hervorgebracht – nur die Wahrheit, die sich aus dem Gewordenen heraus als Leichnam vor uns ausbreitet – wir hatten ja diesen Vorgang beschrieben – das ist das, was sich uns als Wahrheit von außen darlegt, aber das sind Wahrheiten, die wir am Toten ablesen.
Die geistigen Wahrheiten müssen aus dem Lebendigen heraus von jedem Menschen selbst, ja man könnte wirklich sagen, erzeugt werden. Und das ist eben eine Begleiterscheinung des Mysteriums von Golgatha, der Himmelfahrt und auch des Pfingstereignisses, dass wir erfahren, dass Christus uns vorangeht, dass Christus sich mit der gesamten Erde verbunden hat, dass Christus die Seelenwelt, die Astralsphäre der Erde zu seinem Devachan gemacht hat und dass er sich mit jedem einzelnen Menschen-Ich verbunden hat.
Die Wahrheit entsteht aus unserem Inneren heraus und wird uns frei machen
Und hier schließt sich der Kreis. Die Wahrheit ist etwas nicht mehr von außen Einwirkendes, sondern die Wahrheit entsteht aus unserem Inneren heraus. Denn wir tragen den Christus in uns. Und die Tatsache – jetzt werden viele sagen, na ja, aber es wäre unklug, sich immer hundertprozentig auf das zu verlassen, was man vielleicht im ersten, zweiten, dritten Moment als Wahrheit erkennt –, das ist richtig, aber wir dürfen nicht vergessen, dass, wenn wir diesen Weg nicht beschreiten, wir die Wahrheit immer in uns zunächst einmal zu suchen, dann kommt die Lebendigkeit, die wir immer wieder aufsuchen müssen. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Dann kommt dieser Prozess immer mehr zum Stillstand, wenn wir nicht das Selbstvertrauen haben, das Selbstvertrauen in uns stärken und diese Quelle suchen, aus der die Wahrheit aus unserem tiefsten Inneren hervorkommt. Wenn wir diesen Akt nicht immer wieder vollziehen und uns daran gewöhnen, diesen Weg zu gehen, dann wird das Lebendige in uns immer mehr zurückgedrängt. Und wir haben eben die Aufgabe, diesen Weg zu gehen, die Wahrheit aus dem Inneren hervorzuholen ins Außen, abzugleichen mit dem, was uns von außen entgegentritt und danach zu leben. Und das klingt zunächst einmal fast unmöglich, aber es ist nicht unmöglich. Denn die Wahrheit wird uns frei machen. Das ist eine Ankündigung, die wir durch den Christus erhalten haben.
Die Wahrheit zu suchen und zu erweitern ist unsere Aufgabe
Und unsere Aufgabe ist nun, die Wahrheit zu suchen. Und Wahrheitssuche soll hier vor allen Dingen bedeuten, unsere Wahrheit zu erweitern. Denn woran wir heute in der Menschheit aus meiner Sicht mit am meisten leiden, ist eine zu starke Fokussierung auf einzelne Teilaspekte.
Das kommt zum Ausdruck unter anderem in mehreren Aussagen Rudolf Steiners, wo er darauf eingeht: Was ist Gerechtigkeit? Was ist Moralität? Ich hatte das in einem Vortrag einmal näher ausgeführt im letzten Jahr.
Das heißt also, derjenige handelt gerecht, der seine Ich-Kraft anwendet, um sich in der Welt in ein rechtes Verhältnis zu setzen, sowohl die irdischen, aber noch viel mehr die geistigen Wirklichkeiten miteinzubeziehen. Das ist Gerechtigkeit.
Wenn wir die geistigen Wirklichkeiten und diese geistigen Hintergründe nicht suchen, dann bedeutet das im Umkehrschluss, wir lassen nur einen ganz kleinen Teil der Wahrheit gelten. Und damit wird es nicht automatisch zur Lüge, aber es wird zur Unwahrheit, weil es nicht das Ganze anstrebt abzubilden.
Das heißt in diesem Falle für die Videos: Ich habe mich entschlossen, diesen Stil zu wählen, damit ich nicht Gefahr laufe, hoffentlich, euch durch meine eigenen Motive – denn ich möchte ja die Anthroposophie über diesen Weg an Menschen herantragen, die vielleicht bisher mit diesem Thema noch nicht in Kontakt gekommen sind oder sich vielleicht einfach einmal orientieren, interessieren, ich möchte nicht den Fehler machen, hier mit vielen bunten Lichtern zu versprechen: Das ist der beste Weg, der tollste Weg, das möchte ich hier vermeiden – zu überzeugen, sondern die Inhalte hier auf meine Weise, auf unvollständige Art und Weise wiederzugeben.
Das möchte ich auch noch einmal sagen. Die Angaben Rudolf Steiners sind so gewaltig, sind so tiefgründig, dass man nur staunen kann. Und ich empfehle euch, wenn ihr die Kraft aufbringen könnt, wenn ihr die Stimme hört in euch, versucht auch die Bücher Rudolf Steiners zu lesen, versucht, die Vortrags-Mitschriften euch zuzuführen. Das ist überaus wertvoll.
Ja nun haben wir den Heiligen Geist, der auf die Jünger herabsteigt, und diese feurigen Zungen in ihnen aufsteigen im Zuge des Pfingstereignisses. Und mit diesem Vorgang, mit diesem ersten Pfingstereignis beginnt immer wieder jedes Jahr auch für uns die Möglichkeit, diesem Ereignis zu folgen, dieses Ereignis in unseren Seelen nachzuvollziehen, und dann aus Freiheit zu beginnen, bestimmte Ereignisse, die in der Vergangenheit stattgefunden haben, aber auch nur als Startpunkt stattgefunden haben, nachzuvollziehen.
Der luziferische und ahrimanische Sündenfall
Dazu werden wir jetzt auch bald kommen, wenn wir uns weiter bewegen in den Schöpfungstagen. Da kommen wir zum Ereignis des Sündenfalls. Und wir werden sehen, ähnlich wie es für den Christus Jesus zwei unterschiedliche Versuchungen gegeben hat, nämlich eine luziferische und eine ahrimanische Versuchung, werden wir auch im Zuge der Beschäftigung mit den Schöpfungstagen und dem Menschen, der nun in der lemurischen Zeit langsam beginnt, sich auf der Erde zu verkörpern, werden wir auch sehen, dass es einen luziferischen Sündenfall des Menschen gibt und einen ahrimanischen Sündenfall.
Und dieser ahrimanische Sündenfall steht sehr stark in Verbindung damit, dass die Welt heute in dieser stofflichen Gestalt, wie wir sie um uns herum finden, vorhanden ist. Wir hatten das in den Grundlagenvideos zum Thema "Entstehung von Materie" einmal kurz angedeutet, dass also hier die beiden Kräfte Luzifer und Ahriman oder die Wesenheiten Luzifer und Ahriman zusammenarbeiten, um dann schließlich uns Menschen und auch die Wesen um uns herum in diese physisch-stoffliche Erscheinungsform hineinzuziehen.
Die Erweiterung unseres Bewusstseins mithilfe des Heiligen Geistes
Und in diesem Zuge ist es noch einmal sehr, sehr wichtig, die Wahrheit zu fokussieren und dieses Spannungsverhältnis, was ich schon öfter versucht habe darzustellen, auszuhalten, dass wir uns auf der einen Seite sehr tief bereits in das Reich Ahrimans hinab begeben haben, dass aber auf der anderen Seite aus dieser Tiefe heraus die Kräfte entstehen, die wir benötigen, um zur Wahrheit zu kommen, dass wir aber nicht den Fehler machen sollten, uns zu stark mit diesen physisch-stofflichen Gegebenheiten zu identifizieren.
Denn das, was Ahriman von uns möchte, was von Luzifer vorbereitet wird, ist, dass wir den Glanz der stofflichen Welt, der ja durchaus sehr groß ist, dann als Anlass nehmen zu vergessen, dass wir hinter all diesen stofflichen Erscheinungen einen geistigen Überbau haben. Und unsere Aufgabe ist, uns dahingehend zu schulen, dass wir mit Hilfe des Heiligen Geistes nun beginnen, unsere Wahrheit, unser Bewusstsein dahingehend zu erweitern, dass, wenn wir etwas sehen, einen Gegenstand, ein Objekt in der physischen Welt, dass wir uns immer daran erinnern, was dahinter an zunächst einmal ätherischen, dann seelischen und an geistigen Kräften waltet.
Wir können nur dann zur Wahrheit, zur Gerechtigkeit und auch zum Menschsein kommen, wenn wir den Geist suchen. Und wenn wir den Geist suchen, dann erscheint Geistselbst in uns. Denn Geistselbst ist Astralisches in unserer Leiblichkeit, das mit diesem Erkennen des Geistes durchsetzt ist. Das heißt, wir bringen Licht, geistiges Licht in unser eigenes Seelisches hinein.
Die Dinge, die aus unseren Leidenschaften kommen, die aus unseren Begierden kommen, stellen sich nicht einfach so vor uns und wir akzeptieren sie, handeln danach, sondern wir hinterfragen und suchen das Geistige. Und in diesem Moment, in dem wir versuchen, hinter die Dinge zu blicken, eröffnen sie sich immer mehr als das, was sie sind.
Und wenn wir sie dann wieder ergreifen aus unserer geistigen Identität heraus, aus unserem höheren Ich, dann werden sie verwandelt. Denn dann steht eine Instanz über ihnen und dann wird geschaut, welchen Bestand, welche Intention, welche Funktion in die Zukunft hinein kann denn dieses Seelische, was wir da anschauen, haben? Und wenn wir das messen an unserem erhöhten, sensibleren Bewusstsein, dann können wir daraus etwas sehr, sehr Schönes machen, auch wenn es im ersten Moment nicht so brauchbar erscheint.
Johannes Offenbarung, Kapitel 19: "Das Hochzeitsmahl des Lammes"
Und ich möchte auch heute wieder eine Bibelstelle lesen, um das noch einmal zu verdeutlichen, was ich gerade versucht habe, anzudeuten, fokussiert, und zwar ist es aus der Offenbarung des Johannes, Kapitel 19: "Das Hochzeitsmahl des Lammes".
Es ist eine Passage, die es aber in sich hat, wenn wir versuchen, mit unseren anthroposophischen Begrifflichkeiten diese Passage zu deuten. Ich möchte sie einmal lesen:
"Und ich hörte etwas wie eine Stimme einer großen Volksmenge und wie ein Rauschen vieler Wasser und wie ein Rollen starker Donner.
Die sprachen: Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige hat die Herrschaft angetreten. Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben.
Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Frau hat sich bereit gemacht. Und ihr wurde gegeben, dass sie sich kleidete in feine Leinwand, glänzend rein. Denn die feine Leinwand sind die gerechten Taten der Heiligen.
Und er spricht zu mir: Schreibe: Glückselig, die eingeladen sind zum Hochzeitsmahl des Lammes.
Und er spricht zu mir: Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.
Und ich fiel zu seinen Füßen nieder, ihn anzubeten.
Und er spricht zu mir: Siehe zu. Tu es nicht. Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an, denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung."
Da passiert sehr viel in dieser Passage. Ich schaue auf die Uhr. Ich werde heute wieder ein wenig überziehen. Ich hoffe, ihr nehmt mir das nicht übel. Ich werde mich bald wieder an den 30 Minuten Rahmen halten, aber an dieser Stelle, auch weil es so gut zu Pfingsten passt. Was erfahren wir hier?
Es tritt zunächst ein Rauschen auf, viele Wasser, wie ein Rollen starker Donner. Wir hatten gesagt, dass das Wasser immer auch ein Hinweis ist auf das Seelische, das wogende Meer mit starken Wellen, manchmal auch seicht, aber in der Regel aufbrausend, stürmisch. Das ist eine Beschreibung des Seelischen, unsere Aufgabe, unser Seelisches zu ergreifen und umzuwandeln.
Und dann sagen diese Stimmen: "Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige hat die Herrschaft angetreten." Hier haben wir, könnte man sagen, so etwas ähnliches wie das Pfingstereignis. Der Heilige Geist fährt in die Jünger und erweckt diese feurigen Zungen und sie beginnen, das Wort Gottes unter die Menschen zu bringen. Und hier haben wir "Halleluja! Der Herr, unser Gott, der Allmächtige hat die Herrschaft angetreten.".
Das bedeutet, hier beginnt der Geist, das Ich, das Seelische zu ergreifen. Und wenn das geschieht, dann entsteht natürlich ein Durcheinander im Seelischen.
Denn wir dürfen nicht vergessen, dass unser Astralleib nicht unwesentlich bereits von den Widersacherkräften vereinnahmt worden sind. Und wenn da jetzt der Geist, das höhere Ich beginnt, das Seelische zu durchsetzen, dann kann man sich natürlich vorstellen, dass das für die Herrschaften, die sich bei uns eingenistet haben, kein besonders angenehmer Zustand ist zunächst einmal.
Und nun beginnt eben diese Hochzeit des Lammes. Und dann haben wir diesen Hinweis "und seine Frau hat sich bereit gemacht, und ihr wurde gegeben, dass sie sich kleidete in feine Leinwand, glänzend rein."
Diese feine Leinwand, die Frau, die Seele, die sich bereit macht, um diese Hochzeit mit dem höheren Ich zu vollziehen, das ist dieser Vorgang, der vor uns liegt.
Wir müssen unsere Seelen, wenn man so will, herausputzen, sage ich jetzt mal. Wir müssen erkennen, dass wir in unseren Seelen schon sehr, sehr lange nicht mehr gereinigt haben, dass viele Dinge in uns eingeflossen sind, die wir nicht bewusst in uns aufgenommen haben, sondern die uns passiert sind. Man kann das nicht anders sagen.
Im Zuge unseres bewusst Werdens oder bewusster Werdens sind ganz eindeutig in unserem Seelischen verwerfliche Dinge passiert. Wir werden dazu auch noch kommen, wenn wir uns vor allen Dingen zunächst die lemurische Epoche, in der wir nun stehen, und dann auch besonders die atlantische Zeit ansehen werden. Dort kam es zu Verwerfungen, die wir alle mitverschuldet haben. Und aus dieser Zeit kommen diese Dinge, die wir aufzuarbeiten haben.
Und dann ist hier die Rede von dieser feinen Leinwand. Denn die feine Leinwand sind die gerechten Taten der Heiligen. Da haben wir also wieder diesen Begriff der Gerechtigkeit, ganz zentral hier, gerechte Taten der Heiligen. Daraus besteht dieses glänzende, reine Kleid unserer Seelen, aus gerechten Taten. Und gerechte Taten der Heiligen, das ist zunächst einmal etwas, dass wir uns ein Beispiel nehmen können an denjenigen, die uns vorausgegangen sind.
Die heiligen Taten in den Schriften, heilige Taten von Eingeweihten, die sie uns hinterlassen haben. Daran kann man sich orientieren und kann erst einmal entdecken, was ist denn das Heilige? Und wenn dann in uns der Wunsch entsteht, ich habe dieses Heilige als heilig, als heilend für mich, für andere Menschen, für die Welt erkannt, und ich möchte auch so werden oder ich möchte diese Dinge auch vollbringen, dann beginnt die Umkleidung unseres Seelischen in diese feine Leinwand. "Glänzend, rein" bedeutet, rein von diesen alten Verwerfungen aus Marotten, vielleicht schlechten Angewohnheiten, die aus unserem Seelischen kommen, dass wir die ablegen, dass wir die verwandeln in gute Dinge.
Also die feine Leinwand, sind die gerechten Taten der Heiligen, ein wunderschönes Bild, und auch hier Gerechtigkeit. Wir müssen das Geistige miteinbeziehen, sonst würde ich den Umkehrschluss so formulieren wollen: Wenn wir das Geistige unberücksichtigt lassen, kann es heutzutage keine Gerechtigkeit mehr geben.
Und dann: "Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes: Und ich fiel zu seinen Füßen nieder, ihn anzubeten. Und er spricht zu mir: Siehe zu, tu es nicht, ich bin dein Mitknecht."
Hier haben wir wieder diesen Hinweis: Der Christus hat sich mit allen Menschen verbunden und er ist Mensch geworden. Und das bedeutet auch hier ein Paradigmenwechsel, dass es nicht weiterhin so ist, wie es in alten Zeiten war, dass das Göttliche im Himmel ist, also oben, und wir Menschen sind unten und müssen also von unten das Göttliche oben anbeten – diese Zeiten sind vorüber –, sondern der Christus in uns und in allen Menschen ist das, womit wir sehr pfleglich umgehen sollten. Bete Gott an, denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung. Das heißt also, Weissagung ist hier so zu verstehen: Geist der Weissagung, der Geist, der zum Vorschein kommt, der Geist, der uns in allem begegnet, vor allen Dingen aber in den anderen Menschen.
Er tritt zum Vorschein und wir müssen uns bereit machen, ihn zu erkennen. Das ist die Hochzeit des Lammes, denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung, nicht im Himmel anbeten das Göttliche, abstrakt, sondern verstehen, das Göttliche ist mitten unter uns, in uns, in den anderen Menschen und hinter allen Erscheinungen dieser Welt. Das ist ein wichtiger Aspekt in Verbindung mit dem Pfingstereignis.
Wir hatten beim letzten Mal die sieben Gaben des Heiligen Geistes näher betrachtet und ich finde, das, was wir heute versucht haben, noch einmal darzustellen, ist wie ein geistiges Band, das noch dazu gehört, unsere Aufgabe, uns immer wieder klarzumachen. Natürlich ist es immer wieder schön und wichtig, sich mit diesen Ereignissen um das Pfingstfest, um Christi Himmelfahrt, um das Osterfest, dass man sich da mehr oder weniger äußerlich auch damit verbindet, dass wir hinschauen auf diese Feste und auch die besondere Stimmung genießen, die damit verbunden ist. Aber mindestens genauso wichtig ist immer auch zu sehen, da wird eine Aufgabe an uns herangetragen. Ja, das Hochzeitsmahl des Lammes.
Abschluss
Ich wünsche euch einen schönen Pfingstfestausklang. Und beim nächsten Mal geht es jetzt aber wirklich weiter mit den Schöpfungstagen, mit dem Menschwerden, dem physisch Werden des Menschen. Wir kommen bald, wie gesagt, zum Sündenfall, zunächst mal zum luziferischen Sündenfall und später dann auch zum ahrimanischen.
Gut, vielen, vielen Dank, dass ihr diesen zweiten Pfingsteinschub noch mitgemacht habt und hoffentlich bis zum nächsten Video. Alles Gute bis dahin und bis zum nächsten Mal. Ich danke euch.
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