Leserstimme von Ruben für die GA 2 «Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung»
«Das Besondere bei den „Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung“ ist für mich zunächst einmal die zweite Hälfte des Buches, in der eine differenzierte Erkenntnisgrundlage der unterschiedlichen Gebiete des Erkennens gebildet wird. Als Bildhauer habe ich viel mit anorganischem Material zu tun. Das Spezielle hierbei ist, dass man diesem gegenüber stehen kann und es, nach seinen Gesetzmäßigkeiten, recht frei handhaben kann. Das tote Material lässt viel aus sich machen. Und dennoch muss ich mich in die Eigenart eines Steines hinein leben, um z.B. mit seinen Schichten zu arbeiten. D.h. ich muss mich auf seine Eigenarten einlassen können. Als Therapeut habe ich es sodann nicht nur mit einem toten Material zu tun, sondern darüber hinaus mit einem Individuum, das einen Eigenwillen aus sich heraus in sich trägt. Hier kann ich nicht mit meinem Willen so entgegen treten, wie ich es einem Stein gegenüber vermag. In der Verantwortung dem anderen Menschen gegenüber muss ich aufnehmen, was mir von seinem Geist entgegen kommt, der über das sinnlich-Fassbare hinaus reicht und doch sich in letzterem zu äußern vermag. Aber bei Krankheiten ist diese Äußerung vielleicht nicht mehr so selbstverständlich möglich. Da habe ich es dann mit dem Leben des Organischen, das sich bemerkbar macht, oder mit eigenwillig gewordenem Seelischen zu tun. Hier muss ich wiederum lernen, das jeweilige Gebiet auf die ihm entsprechende Weise erfassen zu können. Zu den spezifischen Eigenarten all dieser Gebiete führt das Buch „Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung“ in seinem zweiten Teile hin.
Wir kennen durch die heutige anerkannte Naturwissenschaft eigentlich nur das Anorganische, Tote sehr gut und meinen, das Organische wäre nur ein komplizierter gewordenes Anorganisches. Demgegenüber habe ich schon in meiner frühen Jugend die Empfindung gehabt, dass das Organische doch nicht allein durch die physischen Vorgänge der Stoffzufuhr wachsen kann. Ich empfand, dass es doch auf sich selbst beruhende Lebenskräfte geben müsse, durch die so ein Vorgang wie das Wachstum überhaupt erst möglich sein könnte. Wie befreiend war es dann, das, was ich damals nur empfinden konnte, nun mit scharfen Gedanken durch die Hilfe der Lektüre der „Grundlinien…“ erfassen zu lernen. Und vor allem wurde die Empfindungsfähigkeit dessen, was ich früher noch nicht klar durch das Denken zu erfassen vermochte, immer reicher, je genauer und vielseitiger ich denkend anschauen konnte, was ich zuvor grob und undifferenziert empfand. Ich habe in meinem Kunststudium ein Jahr lang eine Eiche beobachtet und habe dann aus der Beobachtung dieses Jahres entwickelt, wie in diesem Baum der Typus der Pflanze zur Erscheinung kommt. Das war eine sehr beglückende und bereichernde Erfahrung, wo ich ein anschauendes Denken vollzogen habe. Rudolf Steiner schwafelt nicht von einer unbestimmbaren „Lebenskraft“. Aber es wird auch deutlich, dass der Glaube, das Organische sei ein komplizierter gewordenes Anorganisches, nicht hin reicht, um die Phänomene in diesem Bereich der Lebenserscheinungen zu erklären. Diese sind eben nicht nur „komplizierter“ als die anorganischen, sondern sie sind von ganz anderer Natur. Ihr kann nur ein Denken bei kommen, das nicht nur einspurig das Muster von „Ursache und Wirkung“ zu verfolgen vermag, sondern das vielseitig die Phänomene betrachtet. -Ein Denken, das darauf kommt, dass das Verhältnis von Erscheinung und ihr zugrunde liegender Gesetzmäßigkeit sehr unterschiedlich sein kann in den verschiedenen Bereichen der Natur und des Lebens. Ein solches Denken wird aber nur dann in sicherer Weise sachgemäß sein können, wenn es zuvor durch eine gründliche Untersuchung des Erkennens als solchem Klarheit gewonnen hat, was Erkenntnis überhaupt ist, und wie sie zustande kommt. Das unternimmt Rudolf Steiner in der ersten Hälfte der „Grundlinien…“
Diese zweite Hälfte der „Grundlinien….“ baut auf die erste auf, in der die Erkenntnis als solche, also der Vorgang des Erkennens, untersucht wird. Zunächst einmal wird eine Untersuchung der reinen Erfahrung angegangen. Dabei geht es nicht um ein bestimmtes Erfahrungsgebiet, wie etwa das der Sinne. Es wird das herausgearbeitet, was Erfahrung überhaupt ist. Ich höre da immer wieder den Vorwurf, dass Rudolf Steiner nur deshalb die Erfahrung so unbegrenzt erweitert habe, um für seine später dargestellten „übersinnlichen Erkenntnisse“ in der Welt einen gerechtfertigten Platz zu finden. Das ist aber eine Unterstellung, die aus einem ungenauen Denken hervor geht. Denn bei dem Feststellen eines Prinzips kann man sich ja nicht durch zufällige Erscheinungen daran binden lassen, was den universellen Inhalt dieses Prinzips darstellen soll. Die Sinneswahrnehmung ist schlechterdings ein mögliches Gebiet, wo Erfahrung an uns herandringen kann. Ihrem Anblick gegenüber kann aber nicht ein für allemal festgelegt werden, wie Erfahrung überhaupt zu sein hat. Ich hoffe sehr, dass wir es schaffen, unsere Vorurteile abzulegen, um einfach anzuschauen, wie die Dinge wirklich sind.
Gerade für eine solche Natur wie mich, der ich in meiner Jugend kein so richtig warmes Verhältnis zum Denken finden konnte, wurde dieser erste Teil aus den „Grundlinien…“ , wo das Erkennen als solches angeschaut wird, immer bedeutender, da er doch zeigt, wie das Denken aus der Welt der Erfahrung hervor geht und in sie eingebettet ist. Das Denken geht zwar über die Erfahrung insofern hinaus, als dass es durch unser eigenes Zutun zustande kommt. Aber dennoch finden wir das intellektuelle Vermögen in uns zunächst als eine Fähigkeit vor, so wie wir alle Tatsachen in der Welt auffinden. Das Denken stellt sich somit dar als eine „höhere Natur in der Natur“ wie es Goethe bezeichnete. Am Ende des Kapitels „Denken und Bewusstsein“ geht Rudolf Steiner auf die Frage ein, ob Gedanken zwingen können, oder nicht. Gerade diese Frage war für mich in meiner Jugend eine brennende. Denn mir schien in der unverrückbaren Gesetzmäßigkeit der Gedankeninhalte etwas unfrei-Machendes zu liegen. Doch musste ich mir schließlich, mit Hilfe der Lektüre Rudolf Steiners, eingestehen, dass dies nur aufgrund einer ungenauen Beobachtung zu einer Meinung werden kann. Denn in Wahrheit bin ich es ja, der sich den Gedanken gegenüber stellt und der durch die Fähigkeit zur Einsicht das zuvor Unbewusste überwindet, oder vielmehr umwandelt in den Inhalt des Wissens. Wo ich aber etwas im vollen Lichte des Bewusstseins überschaue, da hört der Zwang auf, wirken zu können. „Alle unsere Gedankenoperationen sind Vorgänge, die sich vollziehen auf Grund der Einsicht in die Wesenheiten der Gedanken und nicht nach Maßgabe eines Zwanges.“ -heißt es so ziemlich am Ende des genannten Kapitels. Zuvor hat Rudolf Steiner aufgezeigt, wie die Einsicht eigentlich stattfindet. Auch das ist etwas, womit ich mich intensiv auseinandergesetzt habe, mit diesem Vorgang des „Einleuchtens“. Denn hierbei schaue ich etwas an, nämlich den Inhalt meiner Gedanken, und schlüpfe ja doch zugleich in ihn hinein. Ich bewege mich von einem Gedanken zum anderen –und ruhe doch immer im selben Punkt, nämlich in meiner eigenen Tätigkeit. Ist das nicht geheimnisvoll? –so empfand ich zunächst. Aber ein undurchschautes Geheimnis kann es nur solange bleiben, solange ich keine klaren Gedanken fasse, wenn ich nicht für wahr nehme, womit man es eigentlich im Denken zu tun hat. Durch Rudolf Steiners Werk habe ich gelernt, mich zu klaren Gedanken hindurchzuarbeiten. Und vor allem, was mir als Erfahrung vorliegt, anzuschauen. Und da geschieht es dann, in einem klaren Denken, dass das Wesen, nämlich das Objekt, worauf sich mein Denken richtet, mit einem Mal ganz klar vor mir steht. Eigentlich ist dieses Ereignis der Einsicht etwas ganz selbstverständliches im Denken. Auch der scheinbar unverständige Mensch wird solche Momente haben. Eine Einsicht beruht auf meiner Tätigkeit im Denken. Auch dem „Einfall“ geht eine solche Arbeit voraus. Wenn ich etwas verstehen will, bin ich ganz auf mich gestellt, aber meine Denktätigkeit richtet sich auf den Inhalt meiner Gedanken. Was hier vollzogen wird, worin ich tätig mitten darinnen stehe und was unverhüllt in den Gedanken vorliegt -dies klar zu sehen kann ich mir aber durch Theorien, die meine Beobachtung darauf verstellen, verbauen. Wenn ich wissen will, wie die Einsicht zustande kommt, muss ich schlichtweg anschauen, woran ich dabei unmittelbar beteiligt bin. Nichts gibt es hier, was das Objekt meines Denkens verhüllen könnte –im Gegensatz zur äußeren Wahrnehmung, wo ich auch Gegenstände vor mir habe, die ich unmittelbar wahrnehme -aber sie verhüllen mir gerade das, was ich bei ihnen vergeblich suche: ihr Wesen. Im Denken aber finde ich es. Hier steht nichts mehr zwischen mir und der Anschauung des Wesens. Welche Freude empfand ich, als ich entdeckte, dass im Denken zu einer Einheit zusammenfließt, was sonst getrennt voneinander ist: Wesen und Erscheinung. Und diese Freude empfinde ich noch heute immer wieder aufs Neue. Im Denken schaue ich auf das Objekt meiner Gedanken. Es ist das Wesen dessen, was mir „draußen“ nur als Erscheinung entgegen tritt. Und diesem Wesen verleihe ich durch meine Denktätigkeit seine Erscheinung. So fließen hier Wesen und Erscheinung zusammen.»
Ruben, 17. Mai 2023
Leserstimme von Kathrin für die GA 2 «Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung»
«Nach langer Suche nach Antworten auf Fragen über den Sinn des Lebens, über Freud und Leid, über Geburt und Tod und weshalb die Welt und die Menschheit so ist, wie sie ist, bin ich glücklicherweise vor ein paar Jahren auf die Geisteswissenschaften von Rudolf Steiner gestossen.
Angefangen habe ich damals mit Lehrgängen über Erkenntnis- Bewusstseins-, Wahrheits-, Denk- und Freiheitsschulung, die mir später geholfen haben, auch Lehrgänge in Anthroposophie, spirituellem Christentum, sozialer Dreigliederung und biodynamischer Landwirtschaft besser zu verstehen.
Für mich persönlich sind die Erkenntnis- und Freiheitswissenschaften (GA 2 bis GA 4) von Rudolf Steiner die Basis für ein aktives, klares, reines, geistreiches Denken, um zu Erkenntnissen zu kommen, die von uns selbst auf Wahrheit überprüft werden können.
Ohne diese Erkenntnis-, Bewusstseins- und Denkschulung mit entsprechenden Übungen dazu ist man mehr seinen Emotionen und Gefühlen im Traumbewusstsein "ausgeliefert", die uns öfter mal zu unbewussten Handlungen verleiten, die man dann später vielleicht bereut.
Im Weiteren erfuhr ich dadurch viel mehr Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung und blindem Glauben. Ich habe mich erstmals als ein geistiges, aktiv denkendes Wesen, als ein Teil im Ganzen wahrnehmen können, erfahre dadurch mehr Ruhe und Halt und konnte erstmals wirkliche Erfahrungen und Begegnungen mit Gott und anderen geistigen Wesen machen.
Die universellen Gesetzmässigkeiten, durch die sich Gedanken verknüpfen, wie Alles mit Allem verbunden ist und sich gegenseitig beeinflusst, offenbaren sich mir immer mehr. Ich bin mir so richtig bewusst geworden, welche Eigenverantwortung und Konsequenzen ich für mein Denken, Fühlen und Wollen selber trage und wie mein Weltbild, meine Glaubenssätze mein Leben bestimmen.»
Leserstimme von Ruben für die GA 4 «Die Philosophie der Freiheit»
«Bevor ich „Die Philosophie der Freiheit“ das erste Mal gelesen hatte, habe ich intensiv empfundene Fragen zur Freiheit bewegt. Ich fragte mich etwa: Angenommen, ein Mensch ist in einer so kargen Gefangenschaft, dass es weitestgehend keine Anreize mehr gibt, auf die sich sein Geist richten könnte: wäre es unter solchen Umständen noch möglich, wenn schon die äußere Umgebung keine nach außen hin gelebte Freiheit mehr zu lässt, dennoch eine innere Freiheit in sich aufzubauen oder zu bewahren? Und angenommen, man wäre schon als Kind in eine solche Gefangenschaft geraten, so dass jedwede gesunde Entwicklungsmöglichkeit abgeschnitten wurde: ist es auch dann noch möglich, eine innere Freiheit in sich zu beleben? Aus diesen Fragen heraus beschäftigte ich mich mit solchen Schicksalen wie dem des Kaspar Hauser oder mit KZ-Häftlingen aus dem Dritten Reich. Als ich dann mit 18 Jahren die „Philosophie der Freiheit“ las, war ich zuerst zutiefst enttäuscht. Was ich mir bis dahin unter Freiheit ausgemalt hatte, konnte ich in diesem Buch zunächst nicht wieder finden. Rudolf Steiner nimmt einen anderen Ausgangspunkt zur Freiheit, als ich ihn gewonnen hatte. Er findet ihn im Denken, ich fand ihn in seelisch empfundenen Fragen nach dem innersten Wesen des Menschen. Zunächst war Steiners Ansatz mir völlig fremd. Ich wollte die Welt empfinden, erleben. Das Denken schien mir von diesem Empfinden weit weg zu führen. Nach anfänglichen Enttäuschungen bemerkte ich aber, dass es Rudolf Steiner jedoch auch um ein Erlebnis ging: und zwar um das Erlebnis der Denktätigkeit (siehe das 3. Kapitel der „Philosophie der Freiheit“). Ich setzte mich intensiv mit dem auseinander, was Rudolf Steiner im 3. Kapitel seiner „Philosophie der Freiheit“ als „Beobachtung des Denkens“ beschreibt. Um die Nuss knacken zu können, habe ich mich auch mit Interpreten dieser „Beobachtung des Denkens“ auseinander gesetzt. Doch vor allem bin ich dazu übergegangen, selber zu prüfen, wie ich das Denken untersuchen kann. Ich habe aus diesen Untersuchungen Denk-Übungen gemacht. Diese Übungen sollten mich die darauf folgenden Jahre täglich begleiten. Dabei gehe ich äußerlich in die Ruhe hinein und denke nun über eine Sache nach, über einen einfachen Gegenstand, oder über einen Begriff und dann halte ich, nach vollbrachter Begriffsbildung, inne. Nun schaue ich darauf zurück, wie ich im Denken vor gegangen bin. –Hier könnte ich nun ein langes Beobachtungs- und Erlebnisprotokoll anschließen. Wenn man so etwas täglich über Jahre hinweg übt, so kommt dabei ja einiges an Erlebnissen zusammen.
Nachdem ich einmal den Zugang dazu gefunden hatte, ging das Finden des Schlüssels des Verständnisses zu Steiners Freiheits-Auffassung eigentlich sehr schnell. Ich bemerkte, dass ich in der Tätigkeit des Denkens ganz auf mich allein gestellt bin, dass alles, was im Denken geschieht, von meiner eigenen Willenstätigkeit abhängt. Hierin liegt die geistige Freiheit. Der Denkinhalt –diesen kann ich nicht erfinden, den muss ich als einen gegebenen hinnehmen. Aber WIE ich mich ihm zuwende, das liegt an mir. Wie ich mich mit ihm verbinde, das ist in meine Freiheit gestellt. Schnell wurde mir die hervorragende Bedeutung der „Beobachtung des Denkens“ (siehe das 3. Kapitel aus der „Philosophie der Freiheit“) bewusst. Wenn ich die Tätigkeit meines Denkens anschaue, so lege ich allen sonstigen Inhalt meiner Gedanken beiseite und ich stelle nun diese freie Denktätigkeit selbst vor mich hin. Hierbei betätige ich nicht nur mein Denken in freier Weise, sondern ich schaue sogar auch noch diese Tätigkeit an. Und hierdurch kommt ein Ganz-in-sich-selber-Ruhen zustande. Ich erlebe hier das ganz auf mich selbst gestellt sein –und das ist ein Freiheitserlebnis. Ich machte mir klar, dass dies zwar nicht ein biographisch erstes, aber dem Wesen nach ein erstes Freiheitserlebnis ist, zu dem ich mich durcharbeiten kann. Und hier, wenn ich mein Denken beobachte, gewinne ich Sicherheit in der Gedanken-Führung. Denn ich lerne ja den Ursprung meines Denkens, meine Denktätigkeit kennen. Und nun kann ich bei den weiteren Denkbetätigungen eine sichere Arbeit und vor allem eine bewusste und erlebte Denk-Tätigkeit vollbringen. Denn durch die „Beobachtung des Denkens“ wende ich das Denken nicht einfach nur an, ich denke also nicht einfach nur drauf los, sondern ich besinne mich darauf, wie es zustande kommt. Ich erkenne, was das Denken überhaupt ist.
Ich kann sagen, dass ich dadurch, dass ich mich auf Rudolf Steiners Art, die Frage nach der Freiheit anzugehen, eingelassen habe, sehr viel und Bedeutendes lernen konnte. Wer sich mit der der Freiheit auseinander setzt, beschäftigt sich doch mit der zentralen Frage des geistigen Lebens des Menschen. Aber man kann auch um das Problem drum herum kreisen, in unklaren Empfindungen stecken bleiben und nicht zum Kern durchdringen. Doch durch die Auseinandersetzung mit Rudolf Steiners Freiheitsphilosophie und Erkenntnistheorie lernte ich, mich in den Kern des Freiheits-Problems hinein zu begeben. Wie gesagt, Rudolf Steiners Art lag mir anfangs ganz und gar nicht. Ich wollte fühlen. Und dann entdeckte ich, dass man durch Rudolf Steiners Art auch lernen kann, im Denken zu erleben. Ganz wichtig wurde für mich die Erkenntnis, dass Rudolf Steiners Zugang zur Freiheit gar kein künstlicher, abstrakter ist, sondern ein solcher, der sich aus der Frage nach der Freiheit sachlich selbst ergibt. Denn, wie gesagt, ich lernte insbesondere durch das dritte Kapitel das Denken, wenn man es beobachtet, als Erlebnis zu schätzen. Und hieran schloss sich die erlebte Erkenntnis an, dass das Denken, so erlebt, ein ursprüngliches Freiheitserlebnis in sich birgt. Es ist „ursprünglich“, weil ich hier ganz auf mich selbst gestellt bin, etwas produktiv hervor bringe und noch nicht mit Dingen zu tun habe, die als gegebene Tatsachen von „außen“ auf mich einstürmen. –Ein Erlebnis, das dann tatsächlich in den Alltag mitgenommen werden kann. Es macht die höchste Freude, immer wieder Momente sich frei zu „schaufeln“, in denen man sich in die Innenwelt des Denkens mall zurück zieht, um dann wiederum sich dem Alltag zuzuwenden und zu bemerken, wie man durch die Übungen im Inneren stärker geworden ist, um den äußeren Ereignissen aus eigener Kraft heraus zu begegnen.
Rudolf Steiners Zugang zur Freiheit ist keine Theorie, das kann ich aus meinen eigenen Erlebnissen heraus bezeugen. Und vor allem ist sein Zugang nicht ein solcher, der nur für ihn selbst maßgeschneidert wäre. Ich habe oben erwähnt, wie ich selbst zunächst einen anderen Zugang zur Welt pflegte –einen solchen, in dem das klare Denken eigentlich keinen Platz für mich hatte, denn ich verabscheute es. Doch brauchte ich eben einen anderen Zugang zum Denken als den, den man gewöhnlich in der heutigen Bildung erhält. Ich brauchte einen Zugang, durch den nicht in theoretischer Weise über die Welt philosophiert wird, sondern in dem man von Anschauungen ausgeht -und zwar von solchen, die man erleben kann. Und wie ich durch die Auseinandersetzung mit dem dritten Kapitel erkennen musste, ist das in der „Beobachtung des Denkens“ wirklich der Fall. Über diese „Beobachtung des Denkens“ wird ja viel der Kopf zerbrochen, was Steiner damit eigentlich gemeint haben könnte. Ich bin den Weg gegangen, es selber auszuprobieren, das Denken zu beobachten und dann meine eigenen gemachten Erfahrungen mit dem zu vergleichen, was Steiner beschreibt. Das erfordert ein eine kritische Auseinandersetzung mit Steiners Werk, ein intensives Studium und ein sehr genaues Eingehen auf das, was er darstellt. Ich habe Jahre lang täglich in der „Philosophie der Freiheit“ gelesen. Doch das Pendel muss auch auf die andere Seite gelassen werden und so habe ich nicht gescheut, meine eigenen Erfahrungen zu sammeln. Damit habe ich einen Weg eingeschlagen, intensiv mein Denken zu untersuchen. Es ist zu tiefst beglückend, was man da alles entdecken und lernen kann, und was man da üben kann, um Fähigkeiten zu vertiefen. Zum kritischen Bewusstsein möchte ich noch etwas hinzufügen, das mir diesbezüglich besonders wichtig ist. Dazu zitiere ich hier einen Satz aus Rudolf Steiners Werk „Wahrheit und Wissenschaft“: „Wir nennen ein Verhalten kritisch, das sich der Gesetze der eigenen Tätigkeit bemächtigt, um deren Sicherheit und Grenzen kennenzulernen“ (3. Kapitel.) Indem ich mein Denken beobachte, versetze ich mich in die Lage, mich der Gesetzmäßigkeit des Denkens zu bemächtigen, also nun wissend und bewusst auszuführen, was ich zuvor gewissermaßen naiv einfach vollbracht habe. Die Sicherheit des Denkens liegt in seiner Einsichtsfähigkeit, in der durch meine Denktätigkeit ein Gedanke unmittelbar einleuchtet. (Auch einem spontanen Einfall geht doch eine Denktätigkeit voraus.) Die Grenzen kommen durch den von mir angewendeten Gesichtspunkt zustande, der zwar Klarheit von dieser Perspektive aus verschafft, aber, als alleiniger Standpunkt vertreten, zur Einseitigkeit verleiten würde. Mit der Bestimmung des kritischen Bewusstseins in „Wahrheit und Wissenschaft“ wird die Grundlage dafür geschaffen, was dann in Bezug auf das Denken in der „Philosophie der Freiheit“ als „Beobachtung des Denkens“ konkret herausgearbeitet wird. Rudolf Steiners hervorragende Tat war da, dem Wesen des kritischen Bewusstseins, also dem Selbstbewusstsein, wirklich auf den Grund zu gehen. Ich fühle mich dieser Tat von ihm zutiefst verbunden, da hierauf aufbauend an die Frage nach der Freiheit wirklich grundlegend herangetreten werden kann. Durch Rudolf Steiners Erkenntnistheorie und Freiheitsphilosophie habe ich diesen Grund wirklich sehen gelernt und seither ist er für mich ein geistiger Boden geworden, eine wirkliche Grundlage.
Wichtig wurde mir, dass dieser Ansatz der „Denkbeobachtung“ ein allgemein menschlicher ist, also einfach in der Natur unseres gewöhnlichen Denkens liegt und keinerlei Voraussetzungen etwa aus der von Steiner später entwickelten Geisteswissenschaft bedarf. Es ist dies für mich deshalb so wichtig geworden, da ich immer wieder mit anderen Menschen, die von der Anthroposophie aus sich einen Zugang zur Freiheitsphilosophie suchten, Austausch pflegte. Da bemerkte ich, dass diese unmittelbare Erfahrung der Denkbeobachtung durch Theorien blockiert werden kann, wenn man meint, sie erst aus hoher geistiger Warte aus angehen zu können. Aber ein solcher Ansatz widerspricht völlig dem ersten Grundsatz der Untersuchung des Erkennens, womit wir es im 1. Teil der „Philosophie der Freiheit“ zu tun haben. Es geht hierbei um die unmittelbare Untersuchung des Denkens, ohne vorher gefasste Theorien, was das Denken ist und wie Erkenntnis überhaupt zustande kommt. Denn aus dieser Untersuchung soll ja überhaupt erst ein solider Boden gewonnen werden, auf dem man dann mit innerer Gewissheit feststellen kann, inwiefern wir mit dem Denken denn in der Lage sind, uns in die Wirklichkeit einzugliedern. –Diese in die Erkenntnistheorie, d.h. die Untersuchung des Erkennens hineinleitenden Gedanken wurden für mich bei voranschreitender Auseinandersetzung mit der „Philosophie der Freiheit“ immer wichtiger. Bildet doch eine solche Untersuchung des Erkennens die Grundlage in diesem Werk. Durch die Auseinandersetzung mit der „Philosophie der Freiheit“ wird Erkennen zur Erfahrungswissenschaft. So abstrakt dieser Satz auf den ersten Eindruck hin vielleicht klingen mag, so viel Lebensfülle will ich in ihm ausdrücken. Die Begründung zu diesem Satz sollte in meinen Ausführungen zumindest andeutungsweise zu finden sein. Erkenntnistheorie kann doch nicht aus vorher gefasster Theorie über das Erkennen zustande kommen, sondern sollte aus wirklicher Beobachtung desselben gewonnen werden. Rudolf Steiner zeigt gerade in der Art, wie er an das Denken heran tritt und es untersucht, wie fähig er ist, eine Erfahrung auch als solche aufzufassen und gelten zu lassen. Da ich immer wieder mit anderen über diesen Punkt der Voraussetzungslosigkeit der Erkenntnistheorie und der „Beobachtung des Denkens“ Auseinandersetzungen geführt habe, gehört er dazu, wenn ich über meine persönliche Beziehung zur „Philosophie der Freiheit“ berichte. Ich hoffe, es konnte ein wenig von meiner Auseinandersetzung mit diesem Werk hier aufleuchten. Ich empfinde die „Philosophie der Freiheit“ als das bedeutendste Werk. Nachdem ich mich jahrelang mit diesem Buch intensiv beschäftigt habe, kann ich sagen, ich habe mich mit seinem Inhalt tief verbunden. Die Frage nach der Freiheit muss zwar im Denken entschieden werden. Aber sie ist natürlich kein bloßer Gedanke, sondern Erlebnis, wie ich es oben angedeutet habe.
Ich habe einen Übungsweg des Denkens aus dieser Denkbeobachtung heraus entwickelt, von dem ich nicht sagen würde, dass ich da bestimmte, auf mich gestellte Methoden anwende, sondern ich setze einfach in die Tat um, was Steiner als Resultat seiner Untersuchungen als „Beobachtung des Denkens“ beschreibt. Diese Beschreibungen, umgesetzt in Übungen, sind für mich zu tiefst beglückend, da man hierbei zum einen zum Erlebnis der Freiheit kommt und zum anderen etwas in der Hand hat, wie man dieses Erlebnis des Weiteren erüben kann. Immer wieder habe ich in Workshops diese Übungen angeboten.
Im ersten Teil der „Philosophie der Freiheit“ ist das Erkennen der Gegenstand der Betrachtung, also etwas, was wir tag-täglich anwenden und das in den Wissenschaften nur spezialisiert ausgebildet wird. Aber indem wir den Erkenntnisvorgang betrachten, stellen wir uns ihm auf eine Weise gegenüber, wodurch wir ihn, indem wir ihn so erkennen, nun noch bewusster anwenden können. Und das ist ein Freiheitserlebnis. Im Denken können wir auf diese Weise unmittelbar zu einem solchen Erlebnis gelangen. Und das führt dazu, dass wir auch im Handeln bis in die äußere Welt hinein zu einem Freiheitserlebnis kommen können. Ich erlebe dabei, wie ich im Denken die Kluft zwischen dem Denken und Handeln überwinden kann. Denn ich erlebe ja die Tätigkeit des Denkens und erkenne sie, mache sie mir bewusst, indem ich mein Denken anschaue. Wir haben es hier mit einem Sachverhalt zu tun, der ganz allgemein menschlich untersucht werden kann, und der doch zugleich den einzelnen Menschen, der sich dieser Sache stellt, in seinem ganz Persönlichen zu tiefst angeht. Ist das nicht beglückend, wenn wir etwas tun, das Licht und Wärme zugleich entzündet, d.h. wenn Erkenntnis und Handeln eine Einheit bilden?»
Ruben Bollmann, 12. Mai 2023
Leserstimme von Stefan für die GA 4 «Die Philosophie der Freiheit»
«Ich war im Grunde mein ganzes Leben, mehr oder weniger bewusst, auf der Suche nach der Frage des Seins. Was ist der Sinn des Lebens? In welchen Verhältnis stehe Ich zu der mich umgebenden Welt?
In dem staatlichen Schulsystem hatte ich von Anfang an meine Probleme und fand mich in den Naturwissenschaften deutlich besser zu Recht, denn dort konnte ich in dem Materialismus teilweise Antworten finden. Dies führte mich letztlich auf dem zweiten Bildungsweg bis in die Forschung und Entwicklung der Automobilindustrie. Aber auch dort fand ich den Sinn, das Verhältnis von mir zur der mich umgebenden Welt, nicht. Gibt es so etwas wie eine universelle Wahrheit?
So fand ich doch nach einigen Irrwegen, nein, nach einigen Umwegen, zu Rudolf Steiner. Die drei für mein Leben bedeutsamsten Werke sind: „Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung (GA 2), Wahrheit und Wissenschaft (GA 3) und die Philosophie der Freiheit (GA 4).“ Hier fand ich schließlich die Antworten auf die Fragen meines Lebens.
Ich beschäftigte mich insbesondere mit der Philosophie der Freiheit sehr intensiv, schrieb Zusammenfassungen, die ich dann letztlich immer wieder verwerfen musste, weil sich der Inhalt ständig erweiterte. Dieser Inhalt des Werkes hatte ein Eigenleben, aus Inhalt wurde etwas Lebendiges, es wurde Leben. Ähnlich war es mit der Form dieser Zusammenfassungen, immer wenn ich ein Schaubild, eine graphische Darstellung gefunden hatte, so war diese im nächsten Augenblick schon wieder unzureichend. Diese ganze Philosophie der Freiheit war wie ein lebendiger Organismus, kaum hatte ich Sachverhalte festgehalten, schon waren diese wieder überholt bzw. veraltet. Es entwickelte sich mehr und mehr ein trinitäres, lebendiges Denken in mir. Die Form, man könnte auch sagen die Wahrnehmung, und dieser lebendige Inhalt aus dem Geistigen verschmolzen zu einer lebendigen Erkenntnis.
Allerdings hinkte mein Verstand dauernd diesem geistigen Erleben hinterher. Es war wie verhext, mein Verstandesdenken war stets veraltet und dieses Erleben war ständig in Veränderung. Dieses innere Erlebnis mündete letztlich in einer Art von Überschau. Ich konnte diesen Organismus aus einer „höheren“ Ebene, einem Überblick sehen. Ein Sehen ohne zu sehen. Es war aber keine Imagination, wie Rudolf Steiner diese beschreibt. Es war mehr so etwas wie purer Sinn und in diesem Sinn konnte ich dann nach belieben eintauchen und einzelne Details ganz konkret betrachten. Nur wenn ich versuchte diese Details in den Verstand zu heben, dann stand ich wieder vor diesen zeitlichen Problem, dass der Verstand im Grunde immer zu langsam war.
Aus dieser Perspektive konnte ich schließlich das Mysterium von Golgatha schauen. Es war ein Einschlag im Zentrum dieses Organismus. Im übertragenen Sinn könnte man sagen, es war so, als wenn man einen Stein ins Wasser wirft. Von diesem Einschlag breiteten sich Wellen aus. Wellen in die Vergangenheit und in die Zukunft, alles wird dadurch berührt und es gibt Nichts, was nicht berührt wird. Ein unglaubliches Erlebnis. Bis zum heutigen Tage kann ich im Verstandesdenken dieses Erlebnis nicht richtig greifen und vermutlich lässt es sich auch dort nicht greifen. Aber in diesem Lebendigen kann es erlebt werden. Danke, Rudolf Steiner!»
Stefan, 26. März 2023
Leserstimme von Jac für die GA 4 «Die Philosophie der Freiheit»
«Ich habe einmal Tropical Cultural Engineering an der landwirtschaftlichen Universität Wageningen (Niederlande) studiert. Ich dachte, hier ist Platz, um die Fragen zu erforschen, mit denen ich lebe. Überhaupt dachte ich, hier gibt es Wahrheitsfindung, hier wird mir beigebracht, erfüllende Antworten auf die großen Fragen zu finden. Nichts erwies sich als weniger wahr. Ich musste mich bestimmten Methoden unterwerfen, die mir das Gefühl gaben, dass alle Menschlichkeit, alle Kreativität, kurz gesagt, alles, was dem Leben einen Sinn gibt, herausgepresst wurde. Das menschliche Wesen verschwand aus den Forschungsmethoden, denen ich mich anpassen musste.
In meiner Verzweiflung fragte ich den Professor für alternative Landwirtschafts- und Gartenbaumethoden, ob er eine Alternative hätte. Und er hatte sie. Und was für eine Alternative!
Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung mit besonderer Rücksicht auf Schiller, eröffnete sich mir eine neue Welt. Und bald stolperte ich auch über Die Philosophie der Freiheit, das meistgelesene Buch des 20. Jahrhunderts. Und was für ein Buch!
Ich glaube, ich würde immer noch im Dunkeln tappen, wenn ich dieses Buch nicht gefunden hätte.
Es war einmal ein naiver junger Mann in einer unverständlichen Welt, einer wirklich unverständlichen Welt, und ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte. Und dann traf ich Rudolf Steiner und seine Philosophie der Freiheit und er sagte: "Beobachte dein eigenes Denken. Machen Sie Ihre Vorstellungen von der Welt zum Gegenstand der inneren Wahrnehmung." Und ich erlebte mich als Denker, als schöpferische Tätigkeit. Und von da aus, als freie Persönlichkeit, die in sich selbst begründet ist, kann ich alles andere verstehen. Und nicht nur das: Auf der Basis des Verstehens kann ich frei handeln.
Kurzum: Die Philosophie der Freiheit hat mich gerettet, hat es mir ermöglicht, mein Leben und meine seelische Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen, hat meinem Leben einen Sinn und eine Kohärenz gegeben.
Danke, Rudolf Steiner, für all das, was du getan hast.»
Leserstimme von François für die GA 23 «Die Kernpunkte der sozialen Frage»
«Beim Buch "Kernpunkte..." geht es ja ums große Thema der sogenannten Dreigliederung i.S. von Rudolf Steiner. Ich habe mich bisher 2x intensiv mit den Kernpunkten beschäftigt. Das erste mal im Lesekreis am Dottenfelderhof bei Dr. Manfred Klett. Ein weiteres mal als online Lesekreis mit Dr. Wolfgang Peter.
Beim ersten Lesen musste ich mich erst einmal überhaupt an die Ausdrucksweise "Wirtschaftsleben", "Freies Geistesleben" und "Rechtsleben" gewöhnen. Zugegeben, ich hatte Widerstände, denn ich fand diese Begriffe unnatürlich und auch irgendwie "angehaucht". Schließlich hatte ich bereits 20 Jahre lang in der institutionellen und internationalen Immobilienwirtschaft für Banken und börsennotierte Fonds gearbeitet, und da sprach niemand von "Wirtschaftsleben" sondern von "Wirtschaft" oder von "Economy" oder "Business". Anstelle von Rechtsleben hieß es "Recht, Gesetz, oder rechtlichen Rahmenbedingungen oder "legal". Und "Freies Geistesleben"... was sollte denn das bitteschön heißen?
Ein erster positiver Aha-Moment erfolgte mit dem Themenkreis, dass die bedarfsgerechte Gestaltung des Schulunterrichts dem konkreten Lehrer obliegt - ein zentrales Beispiel fürs Freie Geistesleben. Uups, dachte ich mir, war ich doch selber mal ganz anderer Meinung (bundesweit gleiche Lehrpläne seien das einzig Wahre - der besseren Vergleichbarkeit wegen). Hmm. Plötzlich konnte ich tief empfinden, dass pauschale Lösungen/ pauschale Lehrpläne niemals zu einer bedarfsgerechten, individuellen Begegnung zwischen Lehrer/ Schüler führen können. Denn Schüler haben nicht alle zum selben Zeitpunkt dieselben inneren Fragen... Und wo keine innere Frage auftaucht, da fehlt es an Interesse und Begeisterung. Letztgenannte sind bekanntlich Motor für die Entwicklung aus eigenen Impulsen!
Ferner wurde mir im ersten Lesekreis bei Dr. Klett bewusst, wie bedrückend und traurig es sich anfühlen kann, wenn die Wirtschaft oder durch die Staatsgewalt durch (eigennützige) Vorgaben und Rahmensetzungen das tatsächliche "Freie Geistesleben" beschränkt. Wenn also die Menschen nicht mehr ohne Vorbedingung willkommen geheißen werden können. Häufiger schwingt die Frage mit: Wozu dienst du mir? Seltener wird danach gefragt: Wer bist du? und Was benötigst du, damit du deine (mitgebrachten) Gaben und Talente in diesem Leben bestens für dich und für die Gesellschaft entfalten kannst? In unserer Realität wird gesagt: Das sind die Anforderungen, und die musst du erfüllen! Oder du gehörst nicht hier hin! Aber inzwischen ist mir klar geworden: Auch die Wirtschaft ist darauf angewiesen immer wieder neue Impulse von wirklich frei denkenden Menschen zu bekommen, aber das freie Denken will geübt und geschult sein. Sonst wird es schnell höllisch (im Takt, uniform, einseitig) und unmenschlich.
Beim zweiten Lesekreis waren mir die o.g. Begriffe "Wirtschafts- Geistes- und Rechtsleben" inzwischen vertraut geworden. Sie waren mit Leben gefüllt, weil ich Stück für Stück eigne Erinnerungen und neue Erfahrungen an die Gedanken von Rudolf Steiner anknüpfen konnte. Daher schienen mir das Thema zunehmen "richtig" und "natürlich", weil es Schnittmengen aus dem eigenen Leben gab. Nun war mein Augenmerk dieses mal eher auf der historischen Entwicklung zu Beginn der Industriellen Revolution. Insbesondere das Wesen und Werden der sogenannten Proletarier interessierte mich. Mir wurde klar, ich drücke es nur verkürzt aus, die Proletarier von damals, die waren örtlich aber auch religiös entwurzelt (zuvor Landbevölkerung, wo man vertraut war mit den Jahreszeiten und mit den anschaulichen Lebenszusammenhängen, zum Beispiel von der Aussaat bis zur Ernte und zur Weiterverarbeitung. In diesen Lebenszusammenhängen erledigten die Menschen viele Aufgaben aus einer Hand). Mit der Landflucht, mit einsetzen der Industriellen Revolution, änderte sich das total! Dieselben Menschen fanden sich, getrennt von ihren dörflichen Familienzusammenhängen, bald in schmucklosen Fabrikhallen wieder und konnten nur ihre "Arbeitskraft verkaufen" um wiederum ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Ein Leben im Hamsterrad. Im Zeichen der Zeit erfolgte die Arbeit in Arbeitsteilung - das war rationaler und effizienter, und der "Faktor Mensch" wurde aus den jahreszeitlichen Rhythmen (Mensch-Natur/ Landwirtschaft) herausgehoben, und fand sich wieder in einer Umgebung mit Maschinentakt und Maschinenlärm. Ich habe es ferner so aufgefasst, dass die geistige und physische Ausbeutung nicht mehr durch religiöse Betätigung Stütze und Trost fand. Hingegen waren diese Menschen empfänglich für marxistische Ideologien. Theoretische Gedankengebäude, welche auch nicht aus konkreten und beseelten Lebenszusammenhängen stammten. Besonders interessant für mich war insbesondere der Aspekt, dass sich bei diesen Menschen eine ausgesprochene materialistisch, maschinelle Denkungsart entwickelte, was ja nicht zu verdenken ist, wenn von einem Menschen nur erwartet wird wie ein Zahnrad im Uhrwerk zu funktionieren. Und die besitzenden Klasse hatte Machtverhältnisse geschaffen (Rechtsleben), um von der Arbeit der anderen Menschen und auf Kosten der anderen Menschen zu profitieren. Und es kommt mir so vor, als würde bis in unsere Gegenwart eine Denkungsart von Utopie, Ideologie und Materialismus - und zwar in genau dieser Paarung, hinein strahlen. Und eben: Das hat seine guten Gründe.
Last but not least: So manches mal hatte ich damals im "Business-Leben" ein flaues Gefühl- obwohl Käufer und Verkäufer bekamen was sie wollten. Ich sagte mir, "hier stimmt doch etwas nicht". Aber ich konnte keinen klaren Begriff finden, warum. Heute, nach der Beschäftigung mit der GA 23, liegt es sonnenklar vor mir: Jedes mal, wenn z.B. das wirklich Freie Geistesleben vom Wirtschaftsleben oder von Machtverhältnissen in die Zange genommen wird, dann können wir Menschen das irgendwie fühlen. Wir bemerken intuitiv, wenn das geschriebene Recht vom inneren Rechtsgefühl abweicht- und das äußert sich dann nach meiner Erfahrung durch ein inneres Unwohlsein. Es schwächt, Menschen kommen somit nicht in ihre Kraft. Aber damit diese dumpfe Unwohlseins- Emotion auch tatsächlich den Weg hinauf schafft bis ins Tagesbewusstsein, hat es mir sehr geholfen die von Rudolf Steiner gegebenen Gedankengänge zur Dreigliederung des sozialen Organismus selber hinsichtlich ihres Wesens tastend und empfindend zu denken. Aus meiner heutigen Sicht handelt es sich bei der Dreigliederung um keine Utopie. Jeder der diesen Gedanken ohne Vorbehalte begegnet, hat die Chance innerlich Gewissheit zu erlangen, dass es sich um wahre Lebensgesetze handeln muss, die Rudolf Steiner einfach nur für uns Menschen beschreibt, damit wir erkennen können was eh in uns liegt. So, oder so ähnlich, hab' ich die GA 23 empfunden. »
Leserstimme von Ruben für die GA 135 «Wiederverkörperung und Karma»
«Um meinen Umgang mit den Vorträgen aus dem Band „Wiederverkörperung und Karma“ schildern zu können, muss ich etwas voraus schicken.
Das eine ist, dass ich schon als Kind mit dem damals selbstverständlichen Gefühl lebte, bereits oft auf der Erde gelebt zu haben. Doch dann wollte ich mit 18 Jahren dieses Gefühl, das so als Grundstimmung in mir lebte, auch verstehen. D.h. ich wollte wissen, ob mit der Wiedergeburt als eine realistische Tatsache in der menschlichen Entwicklung gerechnet werden kann. Das Gefühl gab mir zwar auf seine Weise darüber eine Gewissheit. Aber ich wollte nun eine sichere für mein Denken erlangen. Sollte sich allerdings denkend heraus stellen, dass Wiederverkörperung ein unrealistischer Gedanke wäre, so sagte ich mir, dass ich in diesem Falle dann die Wiedergeburt aus meinem Leben heraus streichen wolle. Und so habe ich mir intensiv über diese Frage Gedanken gemacht. Ich wollte diese Frage wirklich prüfen und habe sie daher nicht leichtfertig genommen. Schließlich konnte ich diese Frage nach langen Gedankengängen beantworten. Und zwar mit einem eindeutigen „Ja“.
Damit war aber nur die Grundlage für eine Perspektive eröffnet, die weite „Räume“ hinter sich birgt. Aber diese Grundlage war für mich notwendig. Und so konnte ich in einem weiteren Schritt mich langsam auf diese weiten „Räume“ zu bewegen. Und auf diesem Weg spielt nun das Band „Wiederverkörperung und Karma“ (Vorträge Rudolf Steiners von 1912) eine wichtige Rolle. In diesem Band werden Übungen geschildert, um zu einer Erkenntnis des konkreten Karma zu gelangen. Mit diesen Übungen zu beginnen, war für mich ganz selbstverständlich, da ich durch die im Denken gewonnene Grundlage mir den Weg frei machen konnte zu konkreter Erkenntnis. Man wird sich vielleicht fragen, was denn mit meiner früheren Gefühlsgewissheit geworden war. Da muss ich sagen, dass ich sie durch mein Denken umgewandelt habe. Mein früheres Gefühlsleben war noch naiv. Durch die Ausbildung meines Denkens gewann es aber an Innerlichkeit. Das hat natürlich einen Prozess durchlaufen. Durch das Denken werden Gefühle, die von selbst auftreten wollen, mehr zur Ruhe gebracht. Aber immer stärker werden solche Gefühle so nach und nach, die durch die aktive Tätigkeit im Denken entzündet werden. Und mit solchen Gefühlen kann ich viel klarer, reiner in der seelischen Welt wahrnehmen, als mit Gefühlen die von selbst auftreten. Denn letztere haben eine Eigenkraft in sich, wodurch sie in der Seele sich selbstbehaupten und dadurch nicht wirklich fähig sind, sachgemäß etwas Innerliches wahrnehmen zu können. Und bei den Übungen, die Rudolf Steiner in den Vorträgen des Bandes „Wiederverkörperung und Karma“ beschreibt, geht es ganz wesentlich darum, aus dem anschauenden Denken heraus gefühlsmäßige Wahrnehmungsorgane zu bilden.
Nun habe ich, bevor ich diese Vorträge, um die es hier geht, las, schon einige Jahre zuvor die Übung der „inneren Ruhe“ geübt (-diese Übung wird recht zu Beginn des Buches „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? (GA10)“ beschrieben). Und die neuen Übungen, die ich aus den hier gemeinten Vorträgen gewann, schlossen sich ganz selbstverständlich an diese Übung der „inneren Ruhe“ an. Denn, schaue ich in dieser „inneren Ruhe“ auf etwas, das ich getan habe, auf die Art, wie ich mich verhalten habe und darauf, wie ich es gegebenenfalls besser machen wollen würde, so lerne ich in den hier gemeinten Karma-Übungen, einen inneren Blick dafür zu bekommen, woher bestimmte Situationen kommen, wodurch meine Veranlagungen geworden sind. Ich möchte nun meine durch die Übungen gewonnenen Erlebnisse in Form von Gedanken schildern. Es ist wirklich ein erhebendes Gefühl, wenn man erlebt, wie sich das Denken zur seelischen Anschauung vertieft. Auch die Frage nach dem Umgang mit Täuschung und Wahrheitist ein sehr intimer. Denn hier, auf diesem Weg ist Wahrheit nicht ein schnell aufgefasstes Ergebnis einer Anschauung, sondern sie wird zum Entwicklungsprozess. Was ich im Denken hier als Ursache für bestimmte Ereignisse und Eigenschaften erblicke, sind zunächst einmal Seelenstimmungen und noch nicht so schnell eine räumliche oder zeitliche Verortung. Ich gehe hier ganz vom seelischen Erleben aus. Und hierbei handelt es sich zunächst einmal um zarte, seelische Stimmungen, die man erst mit der Zeit klarer und bestimmter wahrnehmen kann. Und in der Zeit bis dahin wird das seelische Auffassungsorgan, das im wahrnehmenden Denken entzündet wird, ausgereifter werden. Wichtig ist, dass dieses Auffassungsorgan in einem Denken herangebildet wird, das in sich ruhen kann und klare Gedanken hervor zu bringen vermag. Denn hierdurch wird das im Denken heranwachsende Wahrnehmungsorgan ein sicheres werden können. Das Denken geht zunächst nicht auf das Besondere, sondern auf das allgemeine Gesetz. Wenn es sich aber in letzterem sicher bewegen gelernt hat, kann es das konkrete, Besondere aus der gewonnenen geistigen Warte aus, tiefer betrachten lernen, als es die profane Anschauung vermag. Und genau diese Eigenschaft des Denkens machen wir uns bei den hier gemeinten Karma-Übungen zunutze - und vertiefen sie. Der hier geschilderte Übungsweg ist ein ganz spezifischer für die anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft. Andere esoterische Wege, die es in Wahrheit weniger auf die sachliche Erkenntnis, sondern mehr auf das unmittelbare Erlebnis abgesehen haben, gehen nicht so intensiv auf das Denken ein. Das macht diese anderen Wege für viele Menschen attraktiver. Ich habe das Bedürfnis nach wahrhaftiger Erkenntnis. Aus dem heraus habe ich die Herangehensweise der Geisteswissenschaft geprüft und muss feststellen, dass sie meinem kritischen Prüfen standhält. Und wie ich an ihr gezweifelt habe! Aber ich habe sie auch immer wieder aufs Neue geprüft. Ein Ergebnis dessen habe ich hier oben versucht ein wenig zu skizzieren.
Man wird sich berechtigter Weise fragen können, was es für einen Sinn haben soll, Einblick in das Karma zu erlangen. Darauf möchte ich antworten: In der äußeren Welt kann man einen solchen Sinn gar nicht finden, da wir es hier mit inner-seelischen Angelegenheiten zu tun haben. Aber auch hier wird man nicht sofort einen Erfolg sehen. Und gerade darin liegt, auch wenn es paradox erscheint, der Sinn. Denn wenn wir unsere seelischen Kräfte anstrengen und dennoch keinen sofortigen Erfolg erzielen, so werden gerade hierbei unsere inneren Kräfte gesteigert. Und das zahlt sich nicht nur in einer Zukunft aus, sondern hier und jetzt. Ich stehe dadurch anders im Leben, kann tiefer in mir ruhen. Ich kann hierbei nur dadurch wirklich durchhalten, weil ich Einsicht gewonnen habe in die Wahrheit solcher Gesetzmäßigkeiten wie die von Reinkarnation und Karma. Diese Einsicht steht notwendig im Mittelpunkt der anthroposophischen Geisteswissenschaft. Denn sie verleiht Einblick in die geistige Wirklichkeit der menschlichen Entwicklung, die doch in den ganzen Kosmos eingebettet ist. Ich habe hier andeutend geschildert, wie wir uns vom Denken, wo wir allgemeine Gesetzmäßigkeiten anschauen, zur konkreten Anschauung seelischer Bewegungen und letztlich Wesen hindurcharbeiten können. - Habe ich hier auch allgemeine Gedanken geäußert, so waren sie doch auch ganz persönlich gemeint.»
Leserstimme von Candida für die GA 149 «Christus und die geistige Welt»
«Als ich vor Jahren begann Bücher von Rudolf Steiner zu lesen, stellte ich sehr schnell fest,dass jedes Buch mich veranlasste, sofort ein weiteres Buch von Rudolf Steiner zu lesen. Die Fülle von Informationen die er so manchmal nebenbei einfließen ließ, konnte ich nicht einfach nur konsumieren, sondern ich musste mich den darin enthaltenen hoch interessanten Themen widmen. Und so wurden die Bücher immer mehr, die von mir gelesen werden wollten, um noch tiefer in die geisteswissenschaftliche Anthroposophie einzutauchen.
Dann stieß ich irgendwann auf das Buch „Christus und die geistige Welt“ GA 149 und da passierte in mir ein besonderes Gefühlserlebnis. Ich kann es gar nicht genau erklären, aber es hat mit dem Gefühl zu tun, als ob sich die äußerst komplexe Welten- und Menschheitsentwicklung für mich plötzlich wie auf einen Punkt zusammengezogen hätte und zwar zusammengezogen auf die Christuswesenheit und die Wesenheit des späteren nathanischen Jesus. Ich hatte plötzlich wie einen roten Faden, der sich durch alle Entwicklungsstufen der Menschheit zog.
Um es noch genauer zu sagen, es hat mich zutiefst berührt, als sich mir der Zusammenhang zwischen der hohen Christuswesenheit und dem hohen geistigen Wesen, das später der nathanische Jesus wurde, offenbarte. Ich wusste von dem Mysterium von Golgatha und der großen Tat des Christus und dem nathanischen Jesus, aber ich wusste nicht, dass überirdisch schon früher drei wichtige Christus-Taten gemeinsam mit der Wesenheit des späteren nath. Jesus vollbracht wurden. Und so führte mich dieses Buch letztlich zu der GA 152 „Vorstufen zum Mysterium von Golgatha“ - hier wurde noch ausführlicher über diese drei Christus-Taten in Zusammenhang mit der Wesenheit des späteren nathanischen Jesus von Rudolf Steiner berichtet. Aber den Impuls gab mir letztlich die GA 149.
Zusätzlich führte mich die GA 149 zu einem für mich sehr bedeutsamen Menschen und zwar Paulus. Ich kreiste schon einige Zeit um diese Persönlichkeit, aber erst durch dieses Buch kam ich dem Paulinischen Impuls näher und ich kam dadurch zu einem wichtigen weiteren Buch und zwar von Emil Bock „Paulus - Beiträge zur Geistesgeschichte der Menschheit“.»
Leserstimme von Christoph für die GA 191 «Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis»
«In diesem Buch ist es besonders der elfte Vortrag vom 01. November 1919, der zum Nachdenken anregt und mir immer wieder den tiefen Ernst unserer Zeit vor Augen führt: Noch bevor ein Teil des nachchristlichen dritten Jahrtausends abgelaufen ist, sagt Rudolf Steiner dort, wird sich Ahriman im Fleische inkarnieren, so wie es Luzifer in vorchristlicher Zeit in Asien und darauf Christus zur Zeitenwende im Nahen Osten getan hat.
Diese Inkarnation Ahrimans ab dem Jahr 2000 wird durch nichts zu verhindern sein - es wird nur darauf ankommen, wie die Menschheit sich dieser Inkarnation stellen können wird. Rudolf Steiners Mitteilungen erinnern mich stets daran, wie wichtig und notwendig es ist, rhythmisch am eigenen Seelischen zu arbeiten. Wie oft identifizieren wir uns zu stark mit den Banalitäten des Alltags? Wie oft verlieren wir das Wesentliche, den Christus in uns, aus den Augen? Besonders auch anhand der Gestaltung des sozialen Organismus, von dem jeder von uns ja ein Teil ist, wird sich die Zukunft der Menschheit entscheiden: luziferisches Denken generalisiert - ahrimanisches Denken differenziert.
Wird es uns Menschen Europas gelingen, aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis die Kräfte der Mitte in der Welt zu bilden?»
Leserstimme von Ruben für die GA 219 «Das Verhältnis der Sternenwelt zum Menschen und des Menschen zur Sternenwelt»
Der Vortrag vom 31.12.1922, ist für mich ein ganz besonderer, denn es ist der Abend, der am Beginn jener Nacht stand, in der das 1. Goetheanum nieder brannte. Was aber hat das 1. Goetheanum, das in diesen Stunden den Flammen zum Opfer fiel, mit dem Inhalt dieses Vortrages zu tun? Sehr viel. Denn der Impuls, der mit dem Goetheanum verwirklicht wurde, war es, aus geistiger Formkraft in bestimmter Weise Materie zu gestalten und zu verwandeln. Und das ist auch das Thema des Vortrages, den Rudolf Steiner in dieser Brand-Nacht gehalten hat. Ich arbeite sehr viel mit diesem Vortrag und mit denen, die ihm voran gingen. Gerade für mich als Bildhauer und als Therapeut ist insbesondere er von ganz zentraler Bedeutung. In der anthroposophischen Medizin ist ja der Zugang zum Erstellen einer Diagnose und zum Finden einer Therapie ein anderer. Denn der Mensch als Individuum und mit seinem besonderen Seelengefüge und Lebenskräfte-Haushalt steht hier im Mittelpunkt. Die anthroposophische Menschenkunde ist es, durch die wir hier den Zugang gewinnen. Und in dem Vortrag der Brand-Nacht des 1. Goetheanums hat Steiner einen wesentlichen Beitrag zu dieser anthroposophischen Menschenkunde entwickelt. (Der am 31.12.1922 gehaltene Vortrag baut direkt auf den vom 29.12.1922 auf. Diese beiden gehören eng zusammen. Am 30. 12. hat Rudolf Steiner einen Einschub gemacht, um den Unterschied zwischen dem religiösen Kultus und demjenigen deutlich werden zu lassen, was er in diesen Tagen als „kosmischen Kultus“ entwickelte.) Es ist das Denken, das sich unmittelbar mit dem Wesen der Sache verbindet, was bei so etwas wie der anthroposophischen Medizin erforderlich ist. Ein solches Denken zu entwickeln war mir ein großes Anliegen bei meiner Ausbildung. Mit dem Inhalt, der in den Vorträgen vom 29. und 31.12.1922 entwickelt wurde, fühle ich mich darum so tief verbunden, weil Rudolf Steiner in ihnen sowohl methodische, als auch inhaltliche Anregungen in dieser Hinsicht gegeben hat. Es ist für mich jedes Mal ein Fest, wenn ich den Vortrag, der in der Brand-Nacht gehalten wurde, wieder einmal lese. Denn nicht nur mit seinem Inhalt fühle ich mich zu tiefst verbunden, er hat auch eine sehr schöne Form. Erst mit der Zeit habe ich entdeckt, dass das Herz, das an einer Stelle mal kurz angesprochen wird, eigentlich die ganze Zeit als Grundthema im Hintergrund liegt, aus dem heraus der Inhalt dieses Vortrages hervor geht. Denn das Herz ist ja dasjenige Organ, was die Polarität zwischen Gliedmaßen und Kopf ins Gleichgewicht bringt. Wie durch den Ausgleich zwischen Bewegung und Ruhe die menschliche Freiheit möglich wird -darum geht es auch in dem Vortrag. Wenn ich als Künstler einen Stoff bearbeite, so dass ich eine Form in ihn einpräge, so kann man deutlich spüren, wie der Stoff durch die Form leichter wird. Ein ungeformter Klumpen Ton fühlt sich schwerer an als dieselbe Masse ein zweites Mal, die nun aber schön geschwungen und geformt wurde. Solche Erfahrungen und noch weitere, tiefer gehende, zeigen deutlich, welche Wirkung die menschliche Formkraft auszuüben vermag. Ich habe die Erfahrung gemacht, welche Gestaltungskräfte mir gerade durch die Vertiefung in Steiners Gedanken zufließen. Wenn ich mit innerem Willen, d.h. mit dem Willen, die gedanklichen Inhalte zu verstehen, an sie heran trete, dann fließen dadurch innere Kräfte zu, die sich aber bis in die äußeren Handlungen erstrecken können. Und eigentlich ist das bereits das Wesentliche des Inhaltes der Vorträge vom 29. und insbesondere vom 31.12.1922.
Rudolf Steiner bezeichnete die denkende Einsicht in das Wesen einer Sache oft als Intuition. Ebenso gab er der höchsten geistigen Erkenntnisstufe, der erkenntnismäßigen Vereinigung mit einem übersinnlichen Wesen, denselben Namen. Obwohl sich das Denken und die höhere Erkenntnis deutlich voneinander unterscheiden, da sie in ganz unterschiedlichen Welten vollzogen werden, wo jeweils sehr eigene Lebensverhältnisse aufgehen, so haben sie doch das Erlebnis der klaren Einsicht in das Wesen als etwas Gemeinsames. Die Einsicht in das Wesen einer Sache (bzw. eines Wesens), die „Intuition“, spielt nun eine entscheidende Rolle bei dem, was Rudolf Steiner Ende Dezember 1922 als „kosmischen Kultus“ entwickelte. Denn was geschieht durch die Tätigkeit, durch die ich eine Einsicht erlange? Indem ich den Kern eines Wesens oder einer Sache erfasse, vereinige ich mich mit ihm hierbei. D.h. ich verbinde mich erkennend mit der Wirklichkeit und stelle mich in sie aus geistiger Aktivität heraus hinein. Wer das Wesen der Einsicht durchschaut, weiß, dass sie durch eine produktive Tätigkeit zustande kommt. Und so ist die Einsicht, (die Intuition,) also die klare, erkenntnismäßige Verbindung mit dem Wesen einer Erscheinung, der Kern des „kosmischen Kultus“. In ihm fassen wir durch die Intuition, die einerseits im Denken, andererseits in der übersinnlichen Erkenntnis vollzogen werden kann, den Anfang und das Ziel des anthroposophischen Entwicklungsweges zusammen. Die geisteswissenschaftliche Erkenntnis steigt auf von der Bildung eines klaren Denkens, aus dem heraus nun Einsicht gewonnen wird in die Gesetzmäßigkeiten des geistigen Lebens, wo sich ein Feld der Vereinigung mit geistigen Wesen, bis herauf zur höchsten Stufe, durch die Intuition, eröffnet. Diese Zusammenfassung gibt insbesondere dem Vortrag vom 31.12.1922 sein eigentümliches Gepräge. In den „Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften“ finden wir den Satz: “Das Gewahrwerden der Idee in der Wirklichkeit ist die wahre Kommunion des Menschen.“ Was in diesem Satz zum Ausdruck kommt, bildet die Grundlage des Vortrages vom 31.12.1922, wo es darum geht, aus der Kraft der geistigen Einsicht Kräfte zu schöpfen bis hin zur Arbeit an der Erde. Mir geht es so, dass ich an ihm immer wieder neue Kräfte wach rufen kann.
Wie sehr wir solche innere Arbeit brauchen, zeigt sich beispielsweise, wenn wir eine Zeit lang an einem technischen Gerät arbeiten. Da kann es uns so gehen, mir geht es jedenfalls so, dass ich mich hinterher, beispielsweise noch bis in die Nacht hinein, so fühle, als hätte ich in meinem Schädel, deutlich spürbar, etwas Erstarrtes, das –einfach ausgedrückt- schwerer und eben unbeweglicher ist, als sonst. Man mag darüber lachen, für mich ist es jedenfalls eine ganz eindeutige Erfahrung. Im dritten Vortrag dieses Bandes, am 3.12.1922, sprach Rudolf Steiner über ahrimanische und luziferische Einwirkungen in der Nacht. Die ahrimanischen Einflüsse bewirken eine Verdrehung der Moralität, so dass wir das, was wir ursprünglich als „gut“ empfinden können oder würden, nun als schlecht ansehen und umgekehrt. Diese ahrimanischen Einflüsse wirken auf den in der Anthroposophie sogenannten Ätherleib ein. (Näheres lese man dazu in diesem Vortrag vom 3.12.1922 nach.) Nun, ich habe die Erfahrung gemacht: wenn ich so in die Zeitkultur hinein schaue, so kann doch deutlich werden, wie es diesbezüglich mit uns steht. Das meine ich nicht als Kritik, sondern will es einfach als Feststellung so stehen lassen. Jedenfalls mache ich die Erfahrung, dass in der kraftvollen Durchdringung mit Gedanken am Tag auch tiefer liegende Bereiche in mir wie etwas Licht und Wärme abbekommen. Und so ist auch dieser Vortrag vom 3.12.1922 dem Sinn nach ausgerichtet auf jenen, den Rudolf Steiner in der Brand-Nacht des 1. Goetheanums hielt. Und diese thematische Erfüllung oder Erhöhung, die der Vortrag vom 31.12.1922 bildet, habe ich in Bezug auf viele Themen festgestellt, die Rudolf Steiner davor –ja überhaupt- entwickelt hat. Ja, man muss sogar noch weiter gehen, denn: in diesem Vortrag entwickelte Rudolf Steiner das Wesen des -von ihm sogenannten- „kosmischen Kultus“, womit das Wesen der Anthroposophie beschrieben wird. Ich empfinde in ihm wie das Herz der Anthroposophie. Das Herz, in dem vereinigt wird, was durch die Anthroposophie wieder verbunden werden kann: Wissenschaft, Kunst und Religion. Eine Religion, die freilich nicht an eine Kirche gebunden ist, sondern die mehr in sich birgt: nämlich die unmittelbare Vereinigung mit dem Geist auf Grund eigenständiger Erkenntnis. Diese Vereinigung beginnt im Denken durch die Einsicht in einen Sachverhalt, durch das Gewahrwerden der Idee in der Wirklichkeit. Wenn wir von dem religiösen Element in der Anthroposophie sprechen, so beruht dieses auf vollständiger geistiger Freiheit, aber überhaupt auf Freiheit -im umfänglichen Sinne- des Einzelnen. Ja, die Anthroposophie kann eigentlich aus dieser Freiheit heraus nur ergriffen werden, da in ihr doch das eigenständige Denken den Ausgangspunkt bildet. Und das ist es, was mich an ihr so begeistert. Für mich bildet die Freiheit wie das Herz meines innersten Lebens. Ein inneres Leben finde ich hier, das aber bis in die äußere Welt hinein getragen werden kann. Und das ist ja der Kern des Vortrages, den Rudolf Steiner in der Brand-Nacht gehalten hat. Darum ist er für mich so besonders. Ich habe den Eindruck, als hätte Rudolf Steiner an diesem Abend nochmal das Wesen des Impulses, aus dem heraus überhaupt das 1. Goetheanum gebaut wurde, in aller Innigkeit ausgesprochen.
Leserstimme von Anna für die GA 220 «Wahrheit, Schönheit, Güte»
Der Vortrag «Wahrheit, Schönheit, Güte» von Rudolf Steiner ist ein Unterkapitel aus der GA 220 mit der Bezeichnung «Lebendiges Naturerkennen»
«Wie der Vortrag „Wahrheit, Schönheit, Güte“ zu meinem Lieblingsvortrag wurde: An meinem 21. Geburtstag ging ich spazieren. Ich hatte unerwartet eine Stunde Wartezeit, die ich gerne für einen Gang am Hange des Heiligenberges mit Blick auf den Bodensee nutzte. Als ich so nachsinnend dastand, meinen Blick über das Tal schweifen lies, verwickelte mich ein älterer Herr in ein Gespräch. Er klagte etwas über das Leben und die Menschen. Dann fragte er mich, ob ich an Gott glaube. Ich antwortete: „Ich muss nicht glauben, ich fühle“. Ich war etwas überrascht über meine Antwort. Ich konnte sie nicht so recht vernünftig begreifen oder gar begründen. Aber es fühlte sich stimmig an. Als ich dann 14 Jahre später den Vortrag „Wahrheit, Schönheit, Güte“ von Rudolf Steiner las, habe ich die Ausführung dieses „Ich fühle“ bekommen.
„Wir sprechen von Wahrheit, wissen aber nur wenig, dass das Gefühl für Wahrheit zusammenhängt mit dem allgemeinen Gefühl, das wir von unserem physischen Leibe haben“ (GA 220, S. 106). „Wenn der Mensch über eine Tatsache die Wahrheit bedenkt, dann steht er in Übereinstimmung mit dem Gefühl, das er von seinem physischen Leibe und sogar von dem Zusammenhange seines physischen Leibes mit dem vorirdischen Dasein hat“ (GA 220, S. 106).
Für mich bedeutet dieses Fühlen des eigenen Körpers eine der am leichtesten nachvollziehbaren, erlebbaren Brücken zur Geistigen Welt, zum Erinnern des eigenen göttlichen Selbst.»
Leserstimme von Christoph für die GA 244 «Fragenbeantwortungen und Interviews»
«Über diese Neuveröffentlichung des Rudolf Steiner Verlages habe ich mich ganz besonders gefreut. Das Werk enthält auf über 900 Seiten alle mündlichen und schriftlichen Beatwortungen von Publikumsfragen an Rudolf Steiner sowie Notizen, Mitschriften und Interviews aus den Jahren 1892 bis 1924 - viele davon bisher unveröffentlicht. Normalerweise ist es für die Lektüre eines GA-Bandes erforderlich, sich für einige Zeit vom alltäglichen Geschehen zurückzuziehen. Bei diesem Buch ist es anders! Hier ist man in der Lage, auch zwischendurch für einige Minuten in die Schrift hineinzuschauen, sie wieder beiseite zu legen und das Gelesene einfach über den Tag wirken zu lassen. Die zahlreichen spannenden und meist kurz gehaltenen Antworten Rudolf Steiners sind ein Sammelsurium wertvoller Anregungen zu vielen Themenbereichen der Anthroposophie. Absolut bereichernd!»
Leserstimme von Jean-Paul für die GA 327 «Landwirtschaftlicher Kurs»
«Als Jugendlicher verbrachte ich die schönste Zeit meines Lebens in einem Internat auf 1.000 m Höhe in den französischen Alpen und war der wunderbaren Natur nah. Es war Anfang der 70er Jahre, die Anfangszeit der grünen Bewegung. Seinerzeit herrschte in Frankreich in der Öffentlichkeit wenig Bewusstsein für die Ökologie und die neue, sehr kleine, ökologische Bewegung machte mit militanten Protesten auf sich aufmerksam.
Ich war 16 Jahre alt und mit Feuer und Flamme engagierte ich mich für den Schutz der Natur. Ich führte Diskussionen mit Gleichgesinnten und ich las die Ökozeitung «la gueule ouverte[2]». Darin fand ich eine Anzeige für die erste französische Übersetzung des Landwirtschaftlichen Kurses von Rudolf Steiner (GA 327). Ich hatte noch nie von Rudolf Steiner gehört, aber ich kaufte mir dieses Buch, denn ich erhoffte somit mehr Kenntnisse und mehr schlagkräftige Argumente für meine Überzeugungsarbeit in der Ökobewegung finden zu können. Denn es stand ein Schulwechsel auf eine weiterführende Fachschule mit landwirtschaftlichem Schwerpunkt in Nimes (Frankreich) an, und ich wollte für die Diskussion mit meinen künftigen Mitschülern, meist Söhne von Bauern, mit Argumenten gut gerüstet sein.
Als ich das Buch bekommen habe, stand da das Wort «Wissenschaft des Geistes/ Science de l'esprit». Ich fragte mich: "Was hatte Geist mit Landwirtschaft zu tun?" Auf, was auf dem Buchrücken war zu lesen, weckte definitiv mein Interesse:
« Le cultivateuer matérialiste, lorsqu'il ne se contente pas d'une vie bornée, mais prend la peine de penser uns peu ... est en mesure de prévoir à peu près dans combien de décennies les produits agricoles seront tellement dégénerés qu'avant la fin de ce siècle, ils ne pourront plus servir à l'alimentation. » ... was soviel heiß wie «Wenn sich der materialistische Landwirt nicht mit einem engstirnigen Leben zufrieden gibt, sondern sich die Mühe macht, ein wenig mitzudenken ... ist in der Lage, ungefähr vorherzusagen, in wie vielen Jahrzehnten die landwirtschaftlichen Produkte so stark degeneriert sein werden, dass sie vor dem Ende dieses Jahrhunderts nicht mehr zur Ernährung dienen werden.» Ferner fand ich diese Aussage spannend, was E. Riese auf dem Buchrücken schreibt, dass nämlich sinngemäß bei einem Bauernhof von einem Organismus gesprochen werden kann, und dass es sich bei einem Hof um eine Individualität handeln sollte.
Am Ende meines ersten Jahres an der Landbauschule in Nimes hatte ich schließlich die GA 327 gelesen. Wahrscheinlich habe ich nicht alles verstehen können, jedoch auf einer Gemütsebene spürte ich in dem Buch eine tiefe Wahrheit. Während bei Rudolf Steiner nicht nur von Substanzen sondern auch von den Wirkungen der Kräfte die Rede war, hingegen auf meiner landwirtschaftlichen Schule die Betrachtung auf die chemischen Stoffe beschränkt blieb (das fand ich zu einseitig), dämmerte es mir, dass mein Weg keine Zukunft in der konventionellen Landwirtschaft haben wird.
Im selben Jahr lernte ich den Zeitzeugen Franz Rulni (1894-1981) auf einem Seminar kennen, da war er 80 Jahre alt. Franz Rulni war 1924 beim Landwirtschaftlichen Kursus in Koberwitz mit anwesend, und ich fühlte mich von der Begegnung mit ihm sehr inspiriert. Ich beendete meine landwirtschaftliche Schule um künftig mit anthroposophisch orientierten Menschen im landwirtschaftlichen Kontext zu arbeiten. Aber dafür musste ich zunächst einmal meine Vorurteile über Bord werfen (damals in Frankreich war es ein gängiges Vorurteil die Anthroposophie mit einer Sekte gleichzusetzen), und ich setzte meine Lebens-Forschungsreise fort durch meine Arbeit in Frankreich, England und Deutschland, u.a. auf Biodynamischen Höfen.
Mein biographischer Weg führte mich schließlich bis zur Gegenwart nach Deutschland, wo ich als ausgebildeter Physiotherapeut tätig bin, und mein großes Interessensgebiet betrifft nach wie vor die Fragestellungen rund um die Kräfte und Wirkungen, welche zur Gesundung und Heilung beitragen können.»
Leserstimme von Oliver für die GA 340 «Nationalökonomischer Kurs»
Mit etwa 17 Jahren begann ich mich intensiv für Geld und seine Rolle in der Welt zu interessieren. Während 20 Jahren konnte ich dabei aber zu keinen befriedigenden Einsichten gelangen - immer blieben Zweifel übrig; eine Ahnung, dass ich es noch nicht ganz verstanden hätte. Ironischerweise brachte mich ein prominenter Anthroposophie-Kritiker auf die Vorträge Rudolf Steiners zu Geld und Wirtschaft*. Nun lösten sich die Rätselfragen in mir in fast wundersamer Weise auf. Es war aber kein märchenhaftes Wunder von aussen, sondern die in diesen Vorträgen enthaltene Anleitung zum klaren Denken, die dazu führte. Meine ursprüngliche Fokussierung auf das Geld und die Wirtschaft veränderte sich. Sie erweiterte sich auf die (gesamt-)gesellschaftlichen Wirkkräfte, welche in der sozialen Dreigliederung beschrieben werden. Nun beschäftige ich mich seit einigen Jahren damit, wie ich dieses Wissen zu einer Anwendung bringen kann. Die Projektidee „Willconomy.com“ und der Richtige-Preis-Rechner „Honma.ch“ sind die ersten sichtbaren Resultate davon.