24. Wochenspruch Anthroposophischer Seelenkalender

Aus AnthroWorld
Stand 29. März 2023: Die Texte im Seelenkalender von Dr. Wolfgang Peter sind bislang nur für einige Wochensprüche von uns verarbeitet und verlinkt worden (To-dos in Reihenfolge: Text aus der automatischen Transkription exakt prüfen, Absätze machen, Überschriften machen, Links erstellen). Es ist eine Frage der Ressourcen. Fühlst du dich angesprochen einen oder mehrere Texte hier im anthro.world mit zu verarbeiten? Die tiefe Aufmerksamkeit auf den Inhalt wird sicherlich deiner eigenen Schulung nützen. Und mit deiner Hilfe kommt das Projekt von Wolfgang, von uns allen, besser in die Welt! Die Einarbeitung in die hier verwendete mediawiki Software ist einfacher als man meinen könnte... Für Weiteres bitte bei François melden. Danke!
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«Der Anthroposophische Seelenkalender spricht vor allem die Seele an, und hat Bezug zu den jahreszeitlichen Stimmungen. Wir ergänzen die Sprüche mit Erläuterungen von Dr. Wolfgang Peter (Auszüge aus verschiedenen Vorträgen und online-Lesekreisen). Weitere Informationen findest du hier in der Übersicht.»

24. Wochenspruch

«Sich selbst erschaffend stets

Wird Seelensein sich selbst gewahr;

Der Weltengeist, er strebet fort

In Selbsterkenntnis neu belebt

Und schafft aus Seelenfinsternis

Des Selbstsinns Willensfrucht


Gedanken von Dr. Wolfgang Peter zum 24. Wochenspruch

Video

- Gedanken zum 24. Wochenspruch -

Meine Lieben, ich begrüße euch beim 126. Vortrag zur Apokalypse. Ich habe jetzt wirklich schon Schwierigkeiten mit dem Mitzählen langsam. Ich muss immer aufpassen, dass ich nicht falsch bin. Ich begrüße euch mit dem 24. Wochenspruch. Ganz ein toller finde ich:

Sich selbst erschaffend stets

Wird Seelensein sich selbst gewahr;

Der Weltengeist, er strebet fort

In Selbsterkenntnis neu belebt

Und schafft aus Seelenfinsternis

Des Selbstsinns Willensfrucht.

Da steckt immens viel drinnen. Also erst einmal dieses "Sich selbst erschaffend stets", das ist einmal die Grundcharakteristik des Ich, dass es darin besteht, sich beständig selbst zu erschaffen. Das Ich ist nicht etwas, was einfach "ist", sondern es ist immer im Werden, und dieses Werden kommt aus ihm selbst heraus. Also, es wird aus sich selbst heraus, erneuert sich immer wieder, auch wenn es so ähnlich bleibt wie vorher. Natürlich, es ist nicht gleich wieder ganz was anderes, das wäre nicht gut, aber es erneuert sich mit jedem Atemzug, wenn man es so nennen will. Und dadurch, durch diese Arbeit des Ichs in der Seele, wird das Seelensein, das Seelische sich selbst gewahr. Vorher ist es noch so, pfff..., ja, Ego, was ist es eigentlich? Man weiß gar nicht, wo all die Einflüsse herkommen. Gerade in unserem Ego, sprich in unserem Alltagsbewusstsein, mischt sich alles Mögliche hinein. Da sind auch förderliche Impulse der Widersacher drinnen; förderlich, wenn wir sie richtig er-greifen und als Aufgabe be-greifen, dann kann das was durchaus Wichtiges sein. Und der Weltengeist wirkt in unserem Ich, in Wahrheit. Im Grunde der ganze Weltengeist, aber aus unserer ganz individuellen Perspektive ergriffen. Also, wenn man so will, das große Göttliche, das sich aber in jedem einzelnen Menschen auf ganz individuelle Weise offenbart, in individueller Weise tätig wird.

Und wir werden das sehen, auch bei unserem Thema, das uns jetzt beschäftigt - also das Vaterunser, dasGebet überhaupt -, welche Kraft dadrinnen ist. Und da ist ja auch also vom Willen des Vaters, des Göttlichen, die Rede. Und die Frage ist immer: Wie steht das im Verhältnis zu unserem Willen? Nimmt das uns vielleicht die Freiheit oder nicht? Nein, ganz im Gegenteil. Ganz im Gegenteil. Es geht darum, dass der göttliche Wille eins wird mit unserem Willen. Sie sind nicht mehr zu trennen. Es ist nicht eine Unterwerfung unter den göttlichen Willen. Das ist überhaupt nicht - im christlichen Sinn - überhaupt nicht gemeint. Im vorchristlichen Sinne ist es: Wir unterwerfen uns der Macht, die über uns steht. Jetzt heißt es eigentlich: Wir machen uns bereit, dass diese Kraft mit uns, durch uns, in ganz individueller Weise wirksam werden kann. Also niemals geht es darum, um Unterwerfung, um, sozusagen, Dienerschaft in dem Sinn. Das soll uns nicht hochmütig machen, im Gegenteil. Die wahre Demut besteht darin zu wissen: Aber du arbeitest mit. Deine Bestimmung liegt sozusagen drin, selbst mitzuarbeiten, selbst einen Beitrag zu leisten zur Verwirklichung des göttlichen Willens. Und was wir nicht tun, fehlt im Ganzen. Eben gerade die Gottheit hat uns die Freiheit gegeben, damit wir unseren Beitrag leisten können, der zugleich dann der göttliche Beitrag ist.

Also, das ist die ganz große Kehrtwendung oder Erneuerung, die passiert ist, letztlich ausgelöst durch das Mysterium von Golgatha, als Gott eben Mensch geworden ist, wenn man das so nennen will, aber im Grunde in jedem Menschen Mensch wird. In jedem Menschen, in jedem menschlichen Ich wirkt die göttliche Kraft in Form der Christus-Kraft - und die ist voll und ganz vereinbar mit unserem freien Willen. Und der Christus kann nicht das machen, was wir aus unserem Ich heraus wollen können, wollen sollen. Wenn wir es nicht tun, dann verarmt die Welt um diesen Betrag. Also, so groß ist das Vertrauen der Gottheit in uns, dass sie sagt: Der göttliche Wille vollziehe sich durch dich, durch dich, durch jeden, in dem das Ich, der Ich-Funke erwacht ist zum Bewusstsein, zum wirklichen Bewusstsein. Weil nur dort, wo wir auch uns unseres Ichs wirklich bewusst werden und welche Kraft da drinnen steht, dort erst können wir wirklich aus Freiheit handeln. Dort fängt es erst an, wo wir uns der Kraft bewusst sind. Solange wir noch im Ego schwimmen, wissen wir nicht: Ist das wirklich unser Wille? Ist es der Wille vom Luzifer? Oder wer wirkt da eigentlich mit? Oder ist es der Ahriman, der hineinfunkt? Oder gar die Asuras oder soratischen Kräfte? Alle die kämpfen um das Ich, im Grunde, und die wollen es uns in gewisser Weise rauben - jedenfalls die Freiheit des Ichs rauben - und lauern aber auf alle Impulse, die wir auf dem Weg dorthin, wo wir in ihre Gefangenschaft geraten würden, noch möglichst viel hereinholen, möglichst viel mitbringen. Und dann werden wir, gerade wenn wir geistig strebende Menschen sind, immer wertvollere Opfer für diese Wesen. Und das heißt, wir müssen auch immer mehr aufpassen und aufpassen heißt: Ganz bewusst werden, was kommt aus dem Ich, was kommt damit aus dem Göttlichen, wird eins mit dem Göttlichen - und was kommt von anderer Seite? Weil, die andere Seite, die Widersacherseite, sage ich mal, fördert unsere Freiheit sehr indirekt, indem sie sie immer herausfordert und sie uns eigentlich immer wieder nehmen will und uns etwas als Freiheit verkaufen will, was gar nicht aus unserem Willen entspringt. Aber wo wir halt glauben: "Ja, das klingt ja recht vernünftig. Na, mach ich's halt so." Gerade der Ahriman überzeugt uns immer mit Vernunftgründen oder Verstand… sagen wir besser Verstandesgründen. "Vernunft" wäre ja noch mehr, da würden wir die göttliche Stimme in uns wirklich vernehmen. Aber der Verstand ist ein wunderbares Werkzeug, um alles beweisen zu können.

Der 29. Wochenspruch als Spiegelspruch

«Sich selbst des Denkens Leuchten

Im Innern kraftvoll zu entfachen,

Erlebtes sinnvoll deutend

Aus Weltengeistes Kräftequell,

Ist mir nun Sommererbe

Ist Herbstesruhe und auch Winterhoffnung.»

Alle Sprüche auf einen Blick

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Wortverzeichnis

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | [Stichwortverzeichnis]

S

SEELENFINSTERNIS

SEELENSCHEIN

SELBSTERKENNTNIS

SELBSTSINNS WILLENSFRUCHT


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | [Stichwortverzeichnis]

W

WELTENGEIST



Literatur

  • Rudolf Steiner: Anthroposophischer Seelenkalender. 52 Wochensprüche, Rudolf Steiner Verlag 2015, ISBN 978-3727452291

Weblinks

Einzelnachweise

  • Quelle: Die Apokalypse des Johannes - 126. Vortrag: Transkription von Ghislaine und Susanne vom 23. September 2022