10. Wochenspruch Anthroposophischer Seelenkalender

Aus AnthroWorld

«Der Anthroposophische Seelenkalender spricht vor allem die Seele an, und hat Bezug zu den jahreszeitlichen Stimmungen. Wir ergänzen die Sprüche mit Erläuterungen von Dr. Wolfgang Peter (Auszüge aus verschiedenen Vorträgen und online-Lesekreisen). Weitere Informationen findest du hier in der Übersicht.»

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«Zu sommerlichen Höhen

Erhebt der Sonne leuchtend Wesen sich,

Es nimmt mein menschlich Fühlen

In seine Raumesweiten mit,

Erahnend regt im Inneren sich

Empfindung, dumpf mir kündend,

Erkennen wirst du einst:

Dich fühlte jetzt ein Gotteswesen».

Gedanken von Wolfgang zum 10. Wochenspruch (Film)

- 114. Folge -

Weitere Vorträge von der Apokalypse des Johannes von Wolfgang Peter findest du hier: Vortragsreihe Apokalypse des Johannes von Wolfgang Peter

Gedanken von Wolfgang zum 10. Wochenspruch (Text)

Quelle: Transkription vom 114. Vortrag Apokalypse des Johannes (von Susanne und Ghislaine)

Ich begrüße euch ganz herzlich zum 114. Vortrag zur Apokalypse - und dazu kommt der 10. Wochenspruch. Also, wir fliegen jetzt mit dem Wetter entsprechend wirklich ganz weit hinaus. Es geht so:

«Zu sommerlichen Höhen

Erhebt der Sonne leuchtend Wesen sich,

Es nimmt mein menschlich Fühlen

In seine Raumesweiten mit,

Erahnend regt im Innern sich

Empfindung, dumpf mir kündend,

Erkennen wirst du einst:

Dich fühlte jetzt ein Gotteswesen.»

Also, das Neue ist jetzt, wenn wir mit unserem Fühlen immer mehr hinausgehen - also in die sinnliche Welt durchaus hinausgehen - und sie begleiten sehr stark mit unserem Fühlen, das Denken vielleicht a bissel dumpfer schon geworden ist oder a bissl gar dumpfer geworden ist, wie auch immer, aber wir gehen mit dem Fühlen hinaus. Und wir haben schon oft jetzt davon gesprochen: Wenn man sehr aufmerksam ist, kann man vielleicht da und da ein bisschen fühlen, dass da auch was Seelisch-Geistiges draußen ist. Ja, in anderen Menschen sowieso, in den Tieren sowieso, irgendwo, aber auch im Pflanzenwesen - und selbst hinter den Mineralien, irgendwo oder rundherum, webt irgendwas Seelisches. Aber noch etwas anderes, noch eine Steigerung ist jetzt so im Nachklang dieser Erlebnisse: Irgendwann einmal später, nach längerer Zeit, also nicht gleich, aber nicht nur zu spüren, da ist Seelisch-Geistiges draußen, sondern zu spüren: Du wirst wahrgenommen vom geistigen Wesen. Hier ist also ein geistiges Wesen angesprochen. Es können aber auch mehrere sein, die dich wahrnehmen.

Das ist überhaupt einmal so ein Grundcharakteristikum der Seelenwelt, dass sehr wesentlich dazugehört diese Empfindung für das Wahrgenommenwerden von anderen Wesen. Es ist viel weniger so: "Ach, ich schaue jetzt - und welche geistigen Wesen sind denn da um mich?", sondern das eigentliche Gefühl ist: "Ich werde wahrgenommen von den anderen geistigen Wesen." Und ihre Wahrnehmungstätigkeit ist die, die ich eigentlich spüre. Und das heißt, wir sind in der geistigen Welt, in der Seelenwelt auch, niemals allein. Das kommt noch dazu, dass wir ja nicht getrennt in Wahrheit von den anderen Wesen sind, sondern dass die Wesen einander durchdringen. Das macht es auch im Übrigen so schwer zu sagen: "Na, ist es jetzt die Wesenheit oder ist es jene Wesenheit?" Oft spricht die eine Wesenheit durch die andere, hüllt sich in die andere. Also, da gibt es sehr, sehr viele Konstellationen. So bequem halt wie in der Sinneswelt, dass man alles nebeneinander stellen kann, das funktioniert in der geistigen Welt nicht so einfach. Wir können eigentlich nur durch unser Bewusstsein einzelne Seelenwesen, einzelne Geistwesen voneinander unterscheiden, uns auf sie konzentrieren und dann uns besonders mit ihnen beschäftigen. Und dann eben sehr stark auch spüren: Wir werden wahrgenommen.

Das wird dann in der nächsten Woche und gegen Johanni zu noch stärker, dann wird uns ein sehr hohes geistiges Wesen, eben der Erzengel Uriel… Da sollte man dann - oder könnte man dann - ganz deutlich spüren, wie er uns wahrnimmt und vor allem auch, na ja, mit sehr großem Ernst wahrnimmt: all die Fehler, all die Irrtümer, die wir in unsere Erdenwelt hineingebaut haben. Er macht es aber nicht als der große Oberlehrer, der jetzt da steht, sondern es ist eigentlich die Hilfe für uns selbst, ja, aus unseren Irrtümern zu lernen, sagen wir mal so. Es geht darum, dass uns diese Irrtümer bewusst werden. Und daher müssen wir ihm sehr dankbar sein dafür, dass er uns wahrnimmt, sehr intensiv wahrnimmt - und vor allem auch wahrnimmt eben, welche Spuren unsere Irrtümer in der Erdenwelt hinterlassen. Also, wie eigentlich dieses geordnete System, das ursprünglich da war, das der Erdenbildung einmal zunächst zugrunde liegt, wie dadurch, dass wir uns dann beteiligt haben immer mehr an der Entwicklung - zuerst noch ganz, ganz unbewusst, aber daher auch ganz unbewusst oft geleitet von den Widersachermächten oder mitgeleitet von den Widersachermächten - dass wir da sehr viel Unordnung in die ganze Naturwelt, in die ganze Erdenwelt hineingebracht haben. Darauf macht uns der Uriel dann zur Johannizeit ganz besonders stark aufmerksam. Und wir werden "gerichtet", heißt es. Aber gerichtet nicht nun so zu meinen, wie wenn wir jetzt vor Gericht stehen: Sondern es ist eben auch der Impuls dazu da, es wieder richtig zu machen, also wieder in die richtige Richtung zu kommen. Das ist das Eigentliche, was dahintersteht. Also, vorbereitend wird eben da jetzt schon von diesem Gotteswesen gesprochen, das uns fühlt und das uns dann eigentlich gerade beim Uriel, naja, doch mit ziemlicher klarer Erkenntnis nicht nur fühlt, sondern durchdringt. Uriel sieht dann sehr deutlich, was bei uns in der Menschenwelt als solches los ist. Also, das jetzt zum 10. Wochenspruch. Ich lese ihn noch einmal:

«Zu sommerlichen Höhen

Erhebt der Sonne leuchtend Wesen sich,

Es nimmt mein menschlich Fühlen

In seine Raumesweiten mit,

Erahnend regt im Innern sich

Empfindung, dumpf mir kündend,

Erkennen wirst du einst:

Dich fühlte jetzt ein Gotteswesen.»

Schlüsselwörter aus Wolfgangs Erläuterungen zum 10. Wochenspruch

Wir fliegen ganz weit hinaus, durchaus in die sinnliche Welt - wir gehen mit dem Fühlen hinaus - Fühlen draußen Seelisch-Geistiges - später spüren wir oft erst: du wirst wahrgenommen von einem geistigen Wesen - ich spüre eigentlich die Wahrnehmungstätigkeit der Seelen- oder Geistwesen - gegen Johanni nimmt uns ganz besonders Erzengel Uriel wahr mit großem Ernst - die Unordnung, die wir durch unsere Irrtümer auf der Erde anrichten - Erzengel Uriel gibt uns durch sein "Richten" Impulse, in die richtige Richtung zu kommen - wir werden mit dem "Gotteswesen" im Wochenspruch auf Uriel vorbereitet

Der 43. Wochenspruch als Spiegelspruch zum 10. Wochenspruch im Text

«In winterlichen Tiefen

Erwarmt des Geistes wahres Sein,

Es gibt dem Weltenscheine

Durch Herzenskräfte Daseinsmächte;

Der Weltenkälte trotzt erstarkend

Das Seelenfeuer im Menscheninnern.»

Alle Seelenkalendersprüche auf einen Blick

Der anthroposophische Seelenkalender wurde 1912 das erste Mal für das Jahr 1912/1913 veröffentlicht und umfasst 52 Wochensprüche.

Aufbau des anthroposophischen Seelenkalender

Rudolf Steiner: Anthroposophischer Seelenkalender. 52 Wochensprüche, Rudolf Steiner Verlag 2015, ISBN 978-3727452291

Seelenkalendersprüche 
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