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Der Wille als Weg - Teil 1 von Christoph Bolleßen
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Der Wille als Weg | Teil 1
Begrüßung und Anbindung an die Vortragsreihe Herbsterwachen - Michael-Zeit 0:00:44
Hallo und herzlich Willkommen hier auf dem Kanal Kulturepochen zu diesem neuen Video.
Wir stehen immer noch in der Michael-Zeit darinnen. Ich hoffe, ihr konntet das Michael-Fest ein wenig innerlich begehen, ein wenig innerlich euch mit der Michael-Kraft verbinden. In den letzten Tagen habe ich mir einige Gedanken gemacht, wie man nun diese Michael-Reihe, die mit dem siebten Teil auch weiterhin für dieses Jahr beschlossen werden soll, fortsetzen könnte. Trotzdem halte ich es für durchaus sinnvoll und auch angebracht, dass wir noch ein wenig in der Michaelischen-Zeit und den damit verbundenen Aufgaben, die an uns Menschen gestellt sind, und die Mission des Michael, Hand in Hand mit dem Christus, mit den Christus-Kräften, noch ein wenig genauer zu beleuchten. Bzw. das, was für die Menschheit gut und gedeihlich wäre, uns diesem Sachverhalt noch ein wenig zu widmen.
Die Kräfte des Egoismus und der geistige Wesenskern, das Ich 0:03:03
Beginnen möchte ich damit, dass wir uns in den Michael-Videos ja vor Augen geführt haben, dass wir Menschen einen stofflichen Leib an uns tragen. Wir haben uns mit Stofflichkeit umkleidet. Diese Stofflichkeit hängt, könnte man sagen, an unserem physischen Leib, äußerlich daran. Wir haben gesagt, dass es notwendig ist für uns Menschen, in einen Prozess hineinzukommen, der in der Lage ist, die stofflichen Aschebestandteile, die wir definiert hatten als etwas, man könnte sagen, Grob-Materielles, was sich verhärtet hat und was mehr oder weniger seine Anbindung an die zukünftige Gestaltung der Welt eingebüßt hat, zu transformieren. Und dass dieser Vorgang eben auch im Zusammenhang steht mit dem, was uns Menschen seit geraumer Zeit an Kräften zur Verfügung steht. Und das hatten wir definiert als die Kräfte des Egoismus. Diese Kräfte des Egoismus entspringen unserer Willenssphäre. Und wir hatten gesagt, dass diese Willenskräfte gleichzeitig eben auch das bezeichnen, was uns unmittelbar immer mehr mit unserem wahren geistigen Wesenskern verbinden möchte.
Und unser wahrer geistiger Wesenskern, unser Ich, besteht im Grunde genommen aus zwei Bereichen, wobei ich auch an dieser Stelle sagen möchte: Wenn wir sagen, unser Ich besteht aus zwei Bereichen, so muss man sagen: Das Ich besteht eigentlich nicht in dem Sinne, wie wir es kennen, sondern aufgrund der Tatsache, dass unser Ich aus den höchsten Höhen der geistigen Welt entstammt und wir durch die Gnade des Christus-Wesens erfahren haben, dass dieser geistige Wesenskern mit der Sohneskraft, mit der göttlichen Schöpferkraft des Universums verbunden worden ist.
Muss man sagen, dass dieses Ich eigentlich in jedem Moment besteht und nicht besteht. Dieses Ich hat eine so hohe geistige Frequenz, dass man es mit unseren Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, um uns Gegenstände, die wir betrachten können, die wir analysieren können, dass unser Ich sich dieser Ebene vollkommen entzieht. Die einzige Möglichkeit, die wir haben, mit unseren Mitteln dieses Ich uns verständlicher zu machen, ist, dass wir sagen, dass Ich ist und ist nicht gleichzeitig, das heißt, es befindet sich in einem Zustand permanenten Werdens, Entstehens und Vergehens in einer unfassbaren Frequentierung.
Der geistige Wesenskern durch die Willenskraft 0:08:18
Und wir hatten in den Videos zuvor auch einmal gesagt, dass es wichtig in unserer Zeit ist zu verstehen, dass dieser Umstand, die Tatsache, dass wir heute als die Erdenmenschen erscheinen, die wir sind, dass wir da in großer Dankbarkeit auf die höheren Hierarchien blicken sollten. Denn die Wesen der höheren Hierarchien waren es, die durch lange, lange Zeiträume hindurch dafür gesorgt haben, dass unser geistiges Wesen nicht vergeht, dass unser geistiger Wesenskern fortbesteht und durch die Inkarnationen hindurch immer wieder, ja, wie soll man es ausdrücken, immer wieder in Tätigkeit bleibt.
Das heißt, die Willenskraft, die hinter unserem Ich steht und dafür sorgt, dass es immer wieder wird und immer wieder in die Zukunft hinein sich neu gestaltet, sich immer mehr erweitert, diesen Umstand verdanken wir Menschen, je weiter wir in die Vergangenheit zurückblicken, immer mehr den Wesen der höheren Hierarchien.
Das unabhängig-werden des Menschen von den höheren Hierarchien 0:10:24
Das bedeutet aber gleichzeitig, das in einem solchen Zustand, wir Menschen in einer Entwicklungsstufe sind, in der wir noch nicht vollständig auf uns selbst gestellt sind. Das heißt, sowohl im Inkarnierten, im Fleische, als auch im Exkarnierten, nachtodlichen, vorgeburtlichen Zustande haben viele unserer Aufgaben Wesen der höheren Hierarchien für uns übernommen. Sie haben uns an der Hand geführt, wenn man dieses Bild verwenden möchte, und haben eben sichergestellt, dass unser geistiger Kern durch die Inkarnationen hindurch begleitet wird.
Und so ist es auch erklärlich, dass der Zustand der Menschheit, wenn wir nun in die Vergangenheit zurückgehen, das heißt in die letzte und vorletzte Kulturepoche hinein, in die Zeiten des alten Ägyptens, in die Zeiten der griechisch-lateinischen Kultur, dann befindet sich der Mensch in diesen Zeiten noch in einem Zustande, in denen er durch die Anbindung an die höheren Wesen noch nicht so individualisiert gewesen ist, wie wir die Menschenseelen heute vorfinden.
Das bedeutet also, je weiter wir in die Vergangenheit zurückgehen, desto unselbständiger wird der Mensch. Und wir haben nun den Zustand, dass wir durch die Weltenentwicklung nun in einer Zeit angelangt sind, in der wir als Menschen uns selbst zu führen haben.
Die geistige Entwicklung des Menschen zur Freiheit & Liebe 0:13:24
Wir haben achtzugeben auch auf unseren geistigen Wesenskern. Und wir hatten es, glaube ich, einmal kurz angesprochen, dass wir von Rudolf Steiner die Aussage haben, dass mit dem Beginn des Bewusstseinsseelen-Zeitalters spätestens die Unsterblichkeit der menschlichen Seele nicht mehr selbstverständlich ist. Und wenn wir das unter diesem Aspekt einmal betrachten, dass wir gesagt haben, die Führung der geistigen Welt, die Führung der geistigen Wesen, wird schwächer zugunsten unserer Freiheit. Und dass dies notwendig ist, dass wir in ein freiheitliches Bewusstsein hineinkommen, damit wir in der Lage sind, die Liebe zu entwickeln.
Dann wird uns deutlich: Es kommt uns aus der geistigen Welt eine unwahrscheinlich hohe Verantwortung zu. Aber auf der anderen Seite auch ein liebevolles Wohlwollen wird uns geschenkt. Man wartet darauf, die gesamte geistige Welt wartet darauf, dass wir durch das Mysterium von Golgatha, durch den Michael und noch andere Einflüsse, aus Freiheit heraus, uns als geistige Wesen zu erkennen und uns auch mehr und mehr als geistige Wesen zu entwickeln.
Und wenn wir von dieser geistigen Entwicklung sprechen, dann meint das in erster Linie, dass wir uns vertraut machen mit unserem Willenswesen. Wir hatten es einmal kurz angedeutet, dass, wenn wir den Körper verlassen, dass es dann zunächst so ist, dass wir den physischen Leib ablegen, dass der Ätherleib aufgelöst wird und dass auch unser Astralleib wieder zurückgeleitet wird in die Welten-Astralität hinein. Die Individualisierung unserer Leiber wird wieder aufgehoben, mit Ausnahme kleiner Extrakte, die bei uns und in der Welt verbleiben.
Das Arbeiten & Gestalten an unserem Willen mit Bezugnahme auf die Nebenübungen 0:17:07
Und das bedeutet, wenn wir an unserem geistigen Wesenskern arbeiten möchten, dann haben wir uns in eine Sphäre zu begeben, die die Willenssphäre auch genannt wird von Rudolf Steiner. Und für uns heute sehr durch den materialistischen Verstand geprägte zeitgenössische Menschen ist es sehr, sehr schwierig, vor dieser Frage zu stehen: Wie kann ich denn an meinem Willen gestalterisch arbeiten?
Und diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Aber wir haben durch die Anthroposophie, durch das Werk Rudolf Steiners Hinweise bekommen, Wege aufgezeigt bekommen, wie wir an unserem Willensorganismus gestalten und arbeiten können.
Und ich möchte an dieser Stelle noch einmal kurz die Nebenübungen besonders hervorheben. Denn die Nebenübungen beinhalten alle Voraussetzungen, die für uns Menschen heute wichtig sind, um eine gedeihliche geistige Arbeit verrichten zu können. Wenn wir mit der ersten Nebenübung beginnen, ich möchte heute nicht alle Nebenübungen noch einmal behandeln, aber mir ist es wichtig, gerade diese erste und zweite Nebenübung besonders zu fokussieren.
Dann haben wir in der ersten Nebenübung eigentlich einen direkten Willensbezug. Denn die erste Nebenübung, die sich so gestaltet, dass Rudolf Steiner sagt, dass man sich einmal am Tag, mindestens einmal am Tag (man kann die Übung auch täglich mehrfach ausüben), dass wir uns einmal am Tag in einen möglichst schlichten, einfachen Gegenstand vertiefen. Und es ist wichtig, dass es sich dabei um einen Kulturgegenstand handelt. Es ist also nicht geboten, meinetwegen einen Stein oder etwas aus der Natur zu entnehmen. Sondern es soll nach Möglichkeit etwas sein, was durch die menschliche Kultur in die Welt gekommen ist. Und dass man an diesem Gegenstand für mindestens fünf Minuten logische, aufeinanderfolgende Gedanken bildet. Und wenn man sich dies zum Ziel setzt, dann sind wir unmittelbar in der Sphäre, die es braucht, um adäquat geistigen Fortschritt zu machen und um an unserem Willen zu arbeiten.
Denn man muss sehen, dass uns zu solch einer Verrichtung keine äußeren Umstände nötigen. Unser heutiges Leben besteht in erster Linie aus Umständen, die äußerlich an uns herantreten, und sei es auch durch unsere Bedürfnisse als materieller Mensch. Das heißt, die wirkliche Freiwilligkeit ist mit dieser ersten Nebenübung voll gegeben. Die Verpflichtung kann nur aus uns selbst herauskommen. Die Überwindung der Widerstände, die man zweifelsohne entwickelt, wenn man sich selbst vornimmt, eine solche Übung einzugehen. Diejenigen von euch, die mit den Nebenübungen vielleicht schon gearbeitet haben, werden wissen, dass ein solcher Entschluss "Ich werde nun diese erste Nebenübung nun einen Monat lang jeden Tag ausführen", dass bereits ein ernsthafter Entschluss in diese Richtung im Inneren einiges in Bewegung bringt. Und dass vieles aus uns herauskommt, was uns daran hindern möchte, diesen Weg zu gehen.
Mut den Widersachern - die Tür zum Herr-werden im eignen Haus 0:23:38
Und das hängt damit zusammen, dass wir uns immer wieder klar machen müssen, dass Luzifer und Ahriman, die Widersacherwesen, nicht etwas sind, was fern im Außen irgendwo vor sich hinarbeitet, sondern dass diese Wesen in unserem Wesen leben. Sie sind bereits in uns. Und wenn wir noch mal auf die Michaelzeit zurückblicken und Michael als das Wesen des Mutes identifizieren, dann brauchen wir genau diesen Michaelischen Mut, uns den Kräften, die aus dem Inneren, aus uns aufsteigen und uns daran hindern wollen, wirklich in die geistige Arbeit hineinzukommen, dass wir den Mut haben und die Kraft finden, uns ihnen entgegenzustellen.
Und es ist so, dass dieser Weg nur darüber führen kann, das heißt zu beginnen, am Willen zu arbeiten, dass dieser Weg völlig losgelöst von äußerlichen Verpflichtungen ist. Es darf uns nichts von außen in irgendeiner Form zu dieser Tätigkeit nötigen. Und somit kann ich an dieser Stelle die Nebenübungen wirklich nur noch einmal empfehlen. Denn anhand der Nebenübungen spürt man sehr schnell, dass man weitestgehend nicht Herr im eigenen Haus ist, sondern dass Kräfte in uns walten, die aus unserem Seelischen kommen, die sich bis ins Ätherische hinein äußern. Und dass wir alle viel zu tun haben.
Aber das soll uns nicht entmutigen, sondern im Gegenteil. Ich finde diese Tür, die durch Rudolf Steiner geöffnet wurde, mit den Nebenübungen, diese Tür führt in eine gedeihliche Zukunft hinein, wenn wir in Freiheit hindurchschreiten. Und diesen Weg gehen.
Der Wechsel zur zweiten Michaelischen Offenbarung 0:27:07
Und ich möchte das Ganze noch einbinden in einen etwas weiteren Blick, den wir heute einnehmen können. Wir haben gerade besprochen, dass es unwahrscheinlich notwendig ist, einen gewissen Status der Menschheit zu überwinden und dass das mit unserem Willen zusammenhängt. Und dass mit diesem Willen auch etwas Freiheitliches verbunden sein muss heutzutage. Und wir bemerken heute in sehr starker Form, dass es Kräfte gibt, die auch in Bezug auf das Michael-Ereignis, auf die beiden Michaelischen Offenbarungen, die wir in den Videos zuvor beleuchtet haben, dass es sehr starke Kräfte gibt, die die Menschheit nicht von der ersten zur zweiten Michaelischen Offenbarung aufsteigen lassen wollen.
Die erste Michaelis Offenbarung war die Fleischwerdung des Wortes. Man könnte auch sagen, der Abstieg des menschlichen Wesens bis in die Fleischlichkeit hinein. Und dass nun dieser Wechsel stattfinden muss zur zweiten Michaelischen Offenbarung, die da heißt: Nun muss das Fleisch wieder vergeistigt werden.
Und wenn wir nun noch einmal die Ausführungen vom Anfang heute aufgreifen: Der Mensch, als geführtes Wesen ins Fleisch hinein, in die Inkarnation hinein, mit Hilfe der geistigen Hierarchien. So wird uns nun klar, dass es Zeit ist für die Menschheit, uns wirklich zu individualisieren. Dass es Zeit ist, äußerliche Zusammenhänge, die aus Quellen gespeist werden, die aus alter Zeit stammen, das heißt Religionszugehörigkeit, Blutsverwandtschaften, Traditionsgemeinschaften, die sich mehr oder weniger automatisch ergeben zwischen den Menschen und die in erster Linie einmal den Menschen durch Machtverhältnisse in eine bestimmte Gruppierung hineinbringen, zu bestimmten Verhaltensweisen bringen wollen, („Wenn du in unserer Gemeinschaft mitmachen möchtest, dann hast du dich folgenden Regeln zu unterwerfen“) diese Umstände müssen durchbrochen werden.
Der Mensch als göttliches Wesen 0:31:28
Heutige Menschengemeinschaften entstehen aus der lebendigen Geisterkenntnis heraus. Das heißt aus unserem innersten Wesen steigt Interesse auf, am anderen Menschen, steigt ein Bedürfnis auf, den anderen Menschen so zu nehmen, wie er ist, und ihn als göttliches Wesen, genau wie ich eins bin, zu sehen. Wir alle sind göttliche Wesen.
Der Weg der Individualität & und die Überwindung des Gruppenhaften 0:32:22
Und dass wir immer dann, wenn wir spüren, wir sollen uns einem Regelwerk unterwerfen - und ich spreche hier vor allen Dingen auch die alten religiösen Bekenntnisse an –, und vielleicht ist der eine oder andere an dieser Stelle auch schon ein wenig sensibel, man kann heute sehr deutlich spüren, dass von allen Seiten versucht wird, die Menschen nicht in die Individualität kommen zu lassen, sondern dass versucht wird, die erste Michaelische Offenbarung, die auch mit sich getragen hat, dass der Mensch in Völker, in religiöse Gruppen, in Familienzusammenhänge gebunden worden ist. Dass das heute an allen Ecken und Enden versucht wird, aufrechtzuerhalten.
Und Rudolf Steiner spricht davon, dass heute die erste Michaelische Offenbarung luziferisch umgebaut wird, luziferisch aufgeladen - würde ich mit meinen Worten sagen, um den Menschen das Eintreten in gewisse Gruppenhaftigkeiten, die jedoch ihren Ursprung vor dem Mysterium von Golgatha haben. Oder die sich bereits neuerlich maskiert haben, zum Beispiel bestimmte politische Ideologien, die aber im Kern das gleiche Prinzip in sich tragen wie die alten religiösen Bekenntnisse. Dass alles getan wird, um dem Menschen zu signalisieren: Der Weg in die Zukunft führt nur über die Zugehörigkeit zu solchen Gruppen und Gemeinschaften.
Diesen Umstand sollten wir sehr genau im Blick haben und uns sensibel machen dafür, wann uns solche geistigen Kräfte entgegenkommen.
Wahrheit finden in der christlichen Mitte 0:35:45
Denn wir alle befinden uns aufgrund unserer materialistischen Prägung und aufgrund unserer Beziehung, Liebesbeziehung zu den Widersachern, befinden wir uns in einem Hang in unserem Bewusstsein die Welt immer nur polar zu sehen. Man könnte auch sagen, die Welt diabolisch zu sehen. Und zwar diabolisch in der Form, dass wir den Eindruck haben, es gibt zwei Seiten, es gibt zwei Pole, es gibt zwei Parteien, zwei Fronten, zwei Standpunkte, und wir müssen uns einem dieser Standpunkte anschließen. Und das ist eine mächtige Waffe der Widersacher.
Und gleichzeitig ist es eine gefährliche Falle. Denn wir müssen uns vor Augen führen, in dem Moment, wo wir sagen: "Ich schließe mich bedingungslos der Partei Nummer eins an, der Gruppe Nummer eins an". Dann wird in dieser Weltsicht automatisch die Gruppe der Menschen, die sich dem anderen Standpunkt, der anderen Seite verschrieben haben, mehr oder weniger zu unseren Feinden.
Und wenn wir den christlichen Gedanken in uns einfließen lassen "Liebet eure Feinde", dann heißt das aus meiner Sicht nicht, dass wir uns einem von zwei Standpunkten anschließen sollen und aus dieser Perspektive dann die anderen lieben sollen, sondern dass wir die christliche Mitte suchen.
Dass wir uns eigentlich keinem von beiden Standpunkten verschreiben, sondern dass wir in beiden Lagern versuchen Wahrheit zu finden. Dass wir uns fragen: Kann das überhaupt möglich sein, dass eine Seite von beiden 100% Recht hat und die andere die andere Seite zu 100% Unrecht hat? Und wir werden feststellen, dass dies in den seltensten Fällen der Fall ist, sondern die Wahrheit verteilt sich auf beide Seiten.
Und aus dieser Spirale auszusteigen, den Mut zu haben, uns zwischen beide Lager zu stellen und zu sagen: "Niemand von euch ist mein Feind." Und zu versuchen, die beiden auseinandergehenden Standpunkte zu vereinen durch ein lebendiges geistiges Arbeiten. Und letztlich auch durch Nichtverurteilen. Auf dass wir nicht verurteilt werden. Auf die Menschen zuzugehen. Verständnis zu zeigen. Und so die toxischen Impulse, die aus dem Seelenleben, aus unser aller Seelenleben durch die Widersacher erzeugt werden, abzudämpfen und immer mehr diese Einflüsse kennenzulernen, damit wir sie verwandeln können in etwas Gutes.
Anschluss an unserer höheres Selbst, den Willen ergreifen 0:41:35
Und ich denke, jeder von uns kann spüren, dass wir genau diese michaelische Qualität als Startpunkt für den wahren christlichen Weg heute dringender brauchen als je zuvor. Und dass von allen Seiten auf uns eingewirkt wird mit dem Werkzeug der Unwahrheit, mit dem Werkzeug der Missgunst, der Verunsicherung. Und dass wir uns daraus nur befreien können, indem wir den Anschluss an unser Höheres Selbst suchen.
Dass wir den Willen so ergreifen, dass er fortan nicht mehr unser Ego größer macht, sondern im Gegenteil, dass der Christus in uns wachsen kann. Und darin sehe ich eine große Aufgabe für uns heutige Menschen.
Und der Kampf mit den Widersachern, der nicht darein münden soll, dass wir die Widersacher vernichten, sondern dass wir sie erlösen.
Ausklang & Dank 0:43:51
Ich möchte an diesem Thema vielleicht im Folgenden noch ein wenig dranbleiben, das heißt allerdings mit Blick auf die Uhr im nächsten Video. Bitte verzeiht, dass ich heute wieder etwas überzogen habe, aber ich möchte zum Schluss noch vielen, vielen herzlichen Dank an euch richten. Für die neuen Abonnements und für die vielen Kommentare. Ich entschuldige mich dafür, dass ich im Moment im Kommentarbereich nicht aktiv bin, dass ich es nicht schaffe, euch zu antworten. Aber ich kann euch versichern, dass ich alle Kommentare lese und dass ich mich von Herzen freue, dass ihr, dass euch die Videos dienlich sein können. Und dass ich im Geiste antworte, mich bedanke bei euch. Das tue ich an dieser Stelle eben auch noch mal. Und ich hoffe, dass ihr weiterhin dem Kanal treu bleibt und beim nächsten Mal wieder einschaltet. Und bis dahin wünsche ich euch alles Gute, eine weiterhin mutvolle Michael-Zeit und sage Danke und bis zum nächsten Mal!
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