Grundlagen Anthroposophie Teil 26 von Christoph Bolleßen

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«Mit dieser Vortragsreihe möchte Christoph in ruhiger und freier Rede, interessierten Menschen einige Leitgedanken der Anthroposophie Rudolf Steiners anschaulich darstellen und zugänglich machen. Zur weiteren Vertiefung in die Thematik empfehlen sich unter anderem die Schriften "Theosophie" (GA 9) und "Die Geheimwissenschaft im Umriss" (GA 13).»

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- Grundlagen Teil 26 -
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Transkription der Grundlagen Anthroposophie Teil 26 [Karfreitag, Passion und letzte Worte Christi]

Begrüßung und Anknüpfung an Teil 25 0:00:26

Hallo und herzlich willkommen hier auf dem Kanal Kulturepochen zum 26. Teil unserer Reihe Grundlagen Anthroposophie.

Und wir befinden uns in unserem kleinen Sonderformat zu Ostern. Im ersten Teil haben wir ein wenig die Vorgänge des Gründonnerstags, der Tag vor Karfreitag, dem Tag vor der Kreuzigung uns angeschaut und haben dort im Wesentlichen die Verwandlung von Brot und Wein in das Fleisch und das Blut Christi betrachtet und sind ein wenig näher auf die Person des Judas eingegangen.

Und mit dieser Person des Judas möchte ich an dieser Stelle auch noch ein wenig fortfahren, Judas als derjenige aus dem zwölfer Kreis der Apostel, die engsten Vertrauten des Christus Jesus.

Karfreitag 0:02:16

Und wir hatten uns ja angeschaut, dass durch die dreifache Versuchung Christi in der Wüste verursacht durch Luzifer zunächst mal, dann Luzifer und Ahriman gemeinsam und dann durch den Ahriman, dass es da dem Christus Jesus nicht gelungen ist, diese Versuchungen vollständig abzuwehren, sondern er konnte nur eine Art Fernhaltung, eine Art Abstandshaltung bewirken, indem er drei Antworten gab auf die drei Versuchungen, die in der Vergangenheit wurzeln, aus der damaligen Heiligen Schrift entstammten.

Und gerade bei dieser dritten Versuchung, bei der ahrimanischen Versuchung, wo es darum ging, Steine in Brot zu verwandeln, dort wurde deutlich, dass sich die Erde und die Menschen bereits so weit vom Geistigen entfernt haben, dass es selbst für den werdenden Christus, wir befinden uns ja immer noch in der Phase, in der sich der Christus Geist in die Leiblichkeit des Jesus von Nazareth herabsenkt, es findet also immer noch eine Durchmischung statt dieses hohen Christus Geistes und dem Jesus von Nazareth, dass es da also dazu kommt, dass nicht in voller Gänze von Christus erwartet worden ist, dass also bestimmte ahrimanische Prozesse die Menschheit an den Punkt gebracht haben, wo sie nicht mehr von selbst in der Lage ist, ihr Heil, ihre Gesundheit und ihr gedeihliches Fortentwickeln von selbst aus dem Geistigen nur zu nehmen, sondern dass es auch durchaus notwendig ist, im Irdischen tätig zu sein.

Und ich kann jetzt auf diesen Sachverhalt nicht allzu detailliert eingehen. Auf jeden Fall ist diese Verwandlung von Steinen in Brot im Umstand dessen, dass wir auf der Welt mittlerweile auch das Geld vorfinden und die Menschen im Schweiße ihres Angesichts könnte man sagen, in dieser materiellen Welt tätig sein müssen, um ihr Brot zu verdienen. Und dieses Geld das sind eben die Steine. Denn die Münzen, die damals geprägt wurden, sind erdig. Sie sind aus Metall. Aber auch Metall - wir hatten uns ja die Elemente etwas angeschaut - auch Metall ist erdig. Und somit geht es für die Menschen darum, mit diesem Erdigen, mit diesem Erdhaften zunächst einmal an dieses Erdige zu kommen.

Und dieses Erdige verwandelt sich dann in Form des Geldes im Tausch gegen Lebensmittel dann in Brot. Und der Umstand, dass die Menschheit schon an diesen Punkt gekommen war und der Christus Jesus diese Versuchung, diesen Angriff der ahrimanischen Kräfte nicht vollständig abwehren konnte, sorgt dann dafür, dass Ahriman in der Lage ist, im engsten Kreis des Christus Jesus eine Schwachstelle zu finden, in diesem Fall in der Persönlichkeit des Judas, und diesen Judas zu verführen, so dass sich dieser während des letzten Abendmahls von der Gemeinschaft der Zwölf, die durch den 13. geeint werden, durch den Christus geeint werden, zu entfernen und zu den entsprechenden Soldaten, Behörden zu gehen und ihnen das Angebot zu machen, welche Belohnung gebt ihr mir, wenn ich euch den Jesus von Nazareth ausliefere? Und dieser Judas ist neben seiner Existenz als historische Person könnte man sagen, auch ein Sinnbild für uns alle, für uns heutige Menschen.

Und wir können daraus ableiten, aus dieser Tat des Judas, dass es hier an dieser Stelle in einer höheren Betrachtung, in einer höheren Deutung durchaus darum geht, sich im Leben entscheiden zu müssen, in vielen Situationen, entweder für das Irdisch-Sinnliche, das heißt in diesem Fall für das Geld, für den materiellen Wohlstand oder entscheidet man sich für den Geist, für das Geistige, bleibt in dieser geistigen Gemeinschaft, und stellt sich selber auf die Probe. Wie bin ich denn in meiner Betrachtung soweit, den Geist oder das Geistige auch wirklich neben dem Irdischen ernst zu nehmen? Oder bin ich in Wirklichkeit vielleicht angetan von den geistigen Dingen, aber sie dann letztlich als Wirklichkeit hinter den Dingen anzuerkennen, die sogar über dem Irdischen stehen.

Das fällt uns heute auch manchmal sehr schwer. Und so sind wir im Grunde genommen alle mehr oder weniger oft oder nicht so oft, einmal zum Judas geworden und haben das Geistige verraten und uns für das Irdische entschieden, was ja aber letzten Endes nicht von Bestand ist, sondern dieses Irdische wird nach dem Tod immer wieder abgelegt und wir kommen dann in die Bereiche unserer wahren Identität, unserer wahren Heimat.

Aber die Versuchung, wenn wir inkarniert sind, uns mit diesem Irdischen wirklich vollständig zu identifizieren, ist sehr groß. Und so ereilt dieses Schicksal dann auch den Judas. Er nimmt das Angebot an, die Belohnung, die ihm versprochen wird, wenn er den Jesus verrät. Er geht auf das Angebot ein. Und nun kommt es dann am nächsten Tag, an diesem Karfreitag kommt es dazu, dass man mit Hilfe des Judas den Jesus verhaftet. Und diese Verhaftung geschieht in einer merkwürdigen Art und Weise. Denn es ist notwendig, dass Judas den Soldaten, die Jesus ergreifen sollen, einen Hinweis geben muss auf die Identität des Jesus.

Und an dieser Stelle ist es ja sehr spannend, wenn wir uns fragen, warum ist dieser Hinweis des Judas überhaupt notwendig? Denn wir wissen ja, dass mit der Jordan Taufe, die zu diesem Zeitpunkt etwa drei Jahre zurückliegt, der Christus Jesus mehr oder weniger sehr öffentlichkeitswirksam in dieser Region der Welt aufgetaucht ist und auch die Menschen erreicht hat, zu den Menschen gesprochen hat, oftmals zu großen Menschenmengen.

Nun kann man sich ja fragen, warum sind die Polizisten, die Soldaten denn nicht in der Lage, diese prominente Persönlichkeit zu erkennen und ihn sofort zu verhaften? Und hier ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass dieser zwölfer Kreis um den Christus zu dieser Zeit auch mit zu den Leibesgefäßen gehörte, die den Christus Geist mitgetragen haben. Das heißt also dieser Christus Geist im Zuge seines Herabstiegs in die Leiblichkeit des Jesus von Nazareth konnte also jederzeit auch durch die zwölf Apostel sprechen, durch einen oder durch mehrere.

Und man hat anhand der Aura, anhand der Wortwahl wie die Jünger gesprochen haben, wahrnehmen können, da spricht jetzt nicht diese Persönlichkeit des Apostels nur, sondern der Christus spricht durch ihn oder durch sie gleichzeitig. Und deshalb war es eben für die Behörden, für die Soldaten sehr schwierig auszumachen, ja, wer ist denn nun dieser Anführer, der hier die Menschen aufwiegelt, und dem wir habhaft werden müssen.

Und dann kommt es eben dazu, dass Judas den Soldaten einen Hinweis gibt dadurch, dass er Jesus von Nazareth einen Kuss auf die Wange gibt, der sogenannte Judas Kuss. Nach diesem Zeichen sind die Soldaten dann in der Lage, Jesus festzunehmen, ihn zu verhaften. Und er wird dann zu Pontius Pilatus gebracht, wo er vor einem Schnellgericht könnte man sagen, ein schnell organisiertes Gerichtsverfahren über sich ergehen lassen muss.

In diesem Gerichtsverfahren wird sehr viel Intrigenhaftes, viele Unwahrheiten vorgebracht. Es werden falsche Zeugen benannt, die alle möglichen Anschuldigungen gegen Jesus von Nazareth erheben.

Und es kommt dann schließlich dazu, dass Jesus zum Tode verurteilt wird durch das Kreuz. Rudolf Steiner gibt uns hier den Hinweis, dass man diesen Tag sehr genau beziffern kann, betiteln kann. Und zwar ist das der 3. April des Jahres 33. An diesem Tag geschehen diese Dinge, die wir uns gerade angeschaut haben.

Passion Christi 0:17:54

Und mit der Verhaftung und dem Hingang zur Vollstreckung dieses Urteils beginnt dann die sogenannte Passion Christi. Es ist also ein Leidensweg.

Er wird dann durch die Menschenmassen geführt. Und das Volk, das ihn über viele Monate und Jahre verehrt hat, vergöttert hat, die sind durch die Blendung dieses sogenannten Gerichtsverfahrens, was ja eigentlich ein - heute würde man sagen - ein Schauprozess gewesen ist, nun ins Gegenteil verkehrt und verspotten Jesus und verhöhnen ihn.

Und er wird dann durch diese Menschen hindurchgeführt. Und muss also auch sein eigenes Kreuz tragen. Und es geht dann zusammen auch mit anderen zum Tode Verurteilten in Richtung der Stätte von Golgatha. Das ist ein Hügel, auf dem dann die Kreuzigung vollzogen werden soll.

Und diese Stätte Golgatha ist auch für uns besonders interessant. Denn Golgatha heißt übersetzt die Schädelstätte. Und so dürfen wir auch nie, wenn wir uns auch jetzt gerade eher in die äußerlichen Dinge hineinversetzen, uns diese Dinge anschauen, dass auch im Hintergrund immer diese geistigen, hohen Tatsachen sich abspielen und wie wir die auch im übertragenen Sinne zu sehen haben. Das heißt also auf dem Schädel, wenn wir uns das jetzt bildlich vorstellen, wir nehmen unseren Schädel und errichten dort oben diese Kreuzigungsszene. Dann ist damit eben auch gemeint, dass hier dieses Geistige, dieses Verstandesdenken, wir hatten das im letzten Teil kurz beschrieben, dass die Menschheit an einem sehr interessanten Punkt war, wo das Verstandesdenken so überbordend die Seelen der Menschen ergriffen hatte, dass durch dieses Verstandesdenken eigentlich nur mehr oder weniger noch Todeskräfte, denn dieses Verstandesdenken ist sehr unlebendig geistig gesehen, dass also dann auf dieser Schädelstätte auch diese Kreuzigung, dieser Tod, eingeleitet wird, dieses Sterben eingeleitet wird. Der Geist stirbt in die Verstandesgedanken hinein.

Und so ist es dann, dass die Verurteilten und auch Jesus unter ihnen mit den Kreuzen auf Golgatha eintrifft. Und an dieser Stelle, als sie Jesus ans Kreuz nageln, dort beginnt etwas, was ich hier an dieser Stelle gerne mit euch betrachten würde.

Die letzten Worte Christi 0:22:51

Und zwar handelt es sich dabei um die sogenannten sieben letzten Worte Jesu. Das heißt also vom Schlagen ans Kreuz bis zum Verlassen seines Körpers, bis zum Ablegen der Hülle sagt Jesus noch bestimmte Sätze, Worte, die eine hohe Bedeutung haben.

Und während er ans Kreuz geschlagen wird von den römischen Soldaten, fällt eben dieses erste letzte Wort von sieben. Und dieses erste Wort der sieben lautet: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun".

Dieser Satz ist ja noch recht bekannt in unserer heutigen Zeit. Und an diesem ersten Satz wird also deutlich, dass es hier um Vergebung im weitesten Sinne geht. Es geht um eine Beendigung des alttestamentarischen "Auge um Auge, Zahn um Zahn". Es geht um die christliche Feindesliebe auch im weitesten Sinne, die durch das Wirken des Christus auf Erden initiiert wird. Und so vergibt er diesen Soldaten, die ihm diese Schmerzen zufügen und schließt auch sie in sein Gebet mit ein. Bzw. er fordert sogar den Vater Gott auf, ihnen zu vergeben. Er setzt sich für sie ein.

Und dann wird im Anschluss das Kreuz aufgerichtet. Und es wird eben gesagt, dass Jesus gemeinsam mit zwei anderen Verbrechern, sie werden im Neuen Testament als Diebe bezeichnet, das bedeutet also ein Dieb ist zur Linken von Jesus, ein Dieb zur Rechten und Jesus befindet sich mit seinem Kreuz in der Mitte. Die drei Kreuze werden aufgerichtet. Und in diesem Zuge kommt es zu einem kleinen Dialog zwischen einem der Diebe und Jesus. Und auch hier versucht Jesus, dem neben ihm Gekreuzigten Trost zu spenden. Und es ist das zweite Wort der Sieben, in dem er zu dem Dieb sagt: "Amen, ich sage dir, noch heute wirst du mit mir im Paradies sein".

Auch hier spendet er Hoffnung und Trost. Und diese Aussage hat zusätzlich noch eine tiefere Bedeutung. Diese beiden Diebe an seiner Seite könnte man auch in Verbindung bringen mit den luziferischen und den ahrimanischen Kräften. Und an dieser Stelle sagt Jesus diesem luziferischen Dieb, dass er nah an seiner Seite sein wird. Denn wir hatten ja uns schon angeschaut, dass die luziferischen Wesen, wenn man sich das jetzt räumlich klarmacht, dass diese luziferischen Wesen im Prinzip dem Regelrechten in der Welt am nächsten stehen, dass das ahrimanische Reich dasjenige ist, was also sehr sich entfernt im Zuge seiner Entfaltung, dass man aber diese luziferischen Kräfte natürlich nicht unterschätzen sollte, denn sie sind in der Regel die Eintrittskarte in diese Welt der Widersacher. Sie haben eine große Verführung, eine große Verblendungsmacht. Und trotzdem sind sie, wenn man so will, dem Christus am nächsten. Dann wird geschildert, dass sich vor dieser Szene der Kreuzigung dann weitere Personen annähern, sich nähern. Und zwei davon sind die Mutter von Jesus und der Jünger Johannes. In der Bibel heißt es "Der Jünger, der ihm lieb war".

Und wir erfahren von Rudolf Steiner, dass es der Johannes war. Und zu diesen beiden sagt er dann, und das ist das dritte der sieben letzten Worte. Er sagt zu seiner Mutter "Frau, siehe dein Sohn" und meint damit den Johannes. Und zu Johannes, sagt er "Siehe, deine Mutter". Das heißt, er verbindet die beiden, dass sie zukünftig aufeinander achtgeben.

Und auch hier gibt es diese tiefe Bedeutung, dass also der Johannes dann in Zukunft noch eine sehr wichtige Aufgabe erfüllen wird. Er wird ja dann das Johannesevangelium verfassen, welches als das tiefste und spirituellste der vier Evangelien gilt.

Und er wird letztlich auch die Offenbarung empfangen, das heißt die Apokalypse verfassen, die dann bis weit in die Zukunft, auch in unsere Zukunft noch hinein ein wichtiges Dokument für die Menschen sein wird.

Nachdem er diese beiden, seine Mutter und den Johannes, vereint hat, zusammengeführt hat, folgt dann das vierte der sieben letzten Worte. Und an dieser Stelle ist es sehr interessant, die Angaben Rudolf Steiners in diese Betrachtung mit aufzunehmen. Nämlich dieses vierte Wort wird theologisch übersetzt mit "Vater, warum hast du mich verlassen?"

Aber Rudolf Steiner sagt, dass diese Übersetzung nicht ganz korrekt ist. Die Theologie möchte in diesem Zusammenhang darauf hinaus, dass an der Stelle es nun so dunkel wird, auch um den Jesus, dass er also auch Gott in Frage stellt. Aber von Rudolf Steiner erfahren wir, dass die treffendere Übersetzung eigentlich heißen müsste "Mein Gott, wie hast du mich verherrlicht". Und das ist natürlich eine ganz andere Qualität und bezieht sich im Prinzip auf das, was folgen wird. Nämlich wir bewegen uns ja nun auf den Zeitpunkt des Todes zu. Und dieser Zeitpunkt ist natürlich ein absolut entscheidender, so entscheidend, dass die gesamte Welt und Menschheitsentwicklung davon beeinflusst ist.

Wir kommen gleich dazu. Nachdem er das gesagt hat, äußert er dann das fünfte der letzten Worte. Und zwar bittet er die Soldaten um etwas zu trinken. Er sagt also "Mich dürstet". Und die Soldaten nehmen dann einen Schwamm, tauchen ihn nicht in Wasser, sondern in Essig, spießen diesen Schwamm auf einen Stab auf, und reichen ihm diesen Essig zu trinken. Er nimmt dann etwas von dem Essig auf über die Lippen und äußert dann im Anschluss das vorletzte, das sechste letzte Wort "Es ist vollbracht".

Nun stehen wir also ganz kurz vor dieser endgültigen vollständigen Inkarnation des Christus Geistes in dieses Leibesgefäss des Jesus von Nazareth. Nun folgt das Finale, das siebte der letzten Worte Christi. Und zwar heißt dieser Ausspruch "Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist".

In diesem Moment, als er diese Worte zu Ende spricht, tritt dann der Tod ein. Und wir schreiben die neunte Stunde dieses 3. April 33. Das heißt also, es ist 3:00 nachmittags, als der Tod eintritt.

Und nun geschieht eine große Veränderung auf der Welt. Und zwar hat der Christus Jesus durch diesen Vorgang der Kreuzigung einige Wunden erlitten. Es sind insgesamt fünf. Und zwar haben wir einmal die beiden Wunden an den Händen. Wir haben eine Wunde an den Füßen. Wir haben die Dornenkrone, die man ihm aufgesetzt hat. Und wir haben dann die letzte Wunde, ein Speer, eine Lanze, die ihm in die Seite gestochen wird. Und aus diesen Wunden tropft nun Blut heraus. Und dieses Blut hat eine ganz besondere Qualität. Nämlich in dem Moment des Todes des Jesus von Nazareth, in diesem Moment ist für einen Bruchteil einer Sekunde könnte man sagen, für einen ganz kurzen Zeitraum dieser hohe Christus Geist, dieses höchste Wesen im Kosmos vollständig in die Leibeshülle des Jesus von Nazareth inkarniert und somit haben wir in diesem Moment die volle geistige Kraft des Christus im Blut des Jesus von Nazareth enthalten.

Wir werden darauf noch kommen in den Vorträgen, dass das Blut eine ganz besondere Substanz ist. Das Blut ist also der Träger der Ich-Kräfte. Und somit ist dieses Blut, das nun aus den Wunden heraustropft, das hat also die volle Christus Qualität könnte man sagen und tropft auf den Boden und vereinigt sich mit der gesamten Erde. Die geistige Kraft des Christus fährt in die Erde, verbindet sich mit ihr, mit allem, was auf der Erde ist. Und dieser Zeitpunkt ist nach Rudolf Steiner eben auch darum das Mysterium von Golgatha, der Wendepunkt, das Mittelpunktsereignis der Menschheit.

Ab diesem Punkt wird nichts mehr so sein, wie es vorher war. Und Rudolf Steiner sagt, dass mit diesem Heraustropfen des Blutes aus den Wunden Christi in diesem Moment etwas in Gang kommt, nämlich die beginnende Wiedervereinigung der Sonne mit der Erde.

Ihr erinnert euch, dass wir uns das schon einmal vor Augen geführt haben, dass sich das Sonnenhafte aus der Erde herausgezogen hat. Die höchsten geistigen Kräfte haben sich herausgezogen, später dann auch noch der Mond, damit unsere freiheitliche Entwicklung sich vollziehen kann, dass es aber im Zuge der zunächst einmal Vermaterialisierung, dass dann aber der Wendepunkt kommen muss, wo dieses vermaterialisierte Geistige wieder zurück vergeistigt werden muss, dass es also nicht bei der Auslagerung dieser Sonnenkräfte auf ewig bleiben darf.

Und mit dieser Kreuzigungsszene auf Golgatha und dem heraustropfenden Blut des Christus, das sich mit der Erde vereinigt, beginnt in diesem Moment die Rückkehr des Sonnenhaften, die Wiedervereinigung der Erde mit der Sonne.

Und das bedeutet für uns Menschen eine Umkehr. Nämlich wenn es vorher geboten war, uns im Irdischen zu finden, so ist es nun nach dem Mysterium von Golgatha geboten, dass wir uns wieder im Geistigen finden, uns dem Geistigen wieder zuwenden.

Abschluss 0:44:33

Ich schaue auf die Uhr. Ich habe heute etwas überzogen. Ich hoffe, das ist in Ordnung für euch. Dieser Tag, dieses Geschehen am Karfreitag ist so umfangreich. Es gibt mit Sicherheit noch ganz viele Dinge, die ich heute nicht ansprechen konnte. Aber ich hoffe, es war mir möglich, euch einen kleinen Rundumblick zu geben. Und im nächsten Video schauen wir uns dann die Ereignisse am Karsamstag genauer an

Ich danke euch fürs Dabeisein. Ich wünsche euch eine weiterhin segensreiche und tiefe Vorosterzeit und würde mich freuen, wenn ihr beim nächsten Mal wieder mitmacht. Danke.

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