Verfehltes Denken und Soziale Dreigliederung Teil 1 (Vortrag), 2025

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Vortrag vom 6. Oktober 2025 von Christoph Bolleßen. Hier klicken um zum Video zu gelangen

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Einleitung: Ein Wendepunkt der Menschheit 00:00:54

Sprecher 1

Sehr geehrte Damen und Herren, lieber Jan, lieber Herr Flint, vielen Dank für die Einladung hier nach Dortmund und den herzlichen Empfang. Ich freue mich sehr, dass ich heute hier sein darf, in diesem tollen Raum. Ich versuche es mal mit lauter sprechen, sonst müssen wir die Kamera wieder neu justieren. Ja, also nochmal herzlich willkommen und vielen Dank für die Einladung, ich freue mich sehr, dass wir in dieser Michael-Zeit heute genau über dieses Thema soziale Dreigliederung sprechen dürfen. Ich habe mir allerdings erlaubt, den Titel der Veranstaltung, den zweiten Teil, nicht aufzuschreiben, weil er so lang ist. Genau genommen heißt die Veranstaltung „Individualität, Gemeinschaft und Einheitsstaat, verfehltes Denken als Hindernis für den Impuls der sozialen Dreigliederung.“

Deshalb habe ich gedacht, ich belasse es mal hier dabei und möchte beginnen damit, dass wir uns aus meiner Sicht an einem Wendepunkt der Menschheit befinden heute. Für mich persönlich, ich bin Mitte der 70er Jahre geboren und ich glaube, jeder von uns, der noch das alte Jahrtausend bewusst miterlebt hat, kann sich zurückerinnern, wie wir seit 2001, vielleicht können wir diesen 11. September nochmal uns ins Bewusstsein holen, dass wir ab diesem 11. September alle gespürt haben, die Dinge verändern sich sehr stark. Und dass wir sagen können, eigentlich werden diese Veränderungen immer schneller. Alles beschleunigt sich, man hat das Gefühl, man findet nicht mehr so richtig Halt in den Dingen, die vorher uns immer Halt geboten haben.

Und ich habe mich in den letzten Tagen und Wochen auch durch den Kontakt zu einem engen Freund, der Programmierer ist, der hält mich immer so ein bisschen auf dem Laufenden, was das Thema künstliche Intelligenz zum Beispiel betrifft. Und dieses Thema, muss ich sagen, wird auch aus geisteswissenschaftlicher Sicht für uns alle in den nächsten Jahren eine große Herausforderung werden. Ich glaube, was da auf uns zurollt, das können wir jetzt noch gar nicht so richtig sagen. Und ich finde es sehr bedeutsam, dass bereits im Jahr 1821 Johann Wolfgang von Goethe in seinem Werk „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ bereits eine Art prophetischen Vorblick auf das geworfen hat, was uns heute nun tatsächlich ereilt. Da heißt es nämlich:

Das überhandnehmende Maschinenwesen quält und ängstigt mich. Es rollt heran wie ein Gewitter. Langsam, langsam, es hat seinen Kurs genommen. Es wird kommen und treffen.

Also das heißt, wir haben es hier zu tun mit gigantischen Umwälzungen, auf die wir uns vorzubereiten haben. Und die Frage ist nun, wie können wir gerade in Mitteleuropa diesen Entwicklungen etwas entgegensetzen, was aus den Tiefen geschöpft ist von dem, was Rudolf Steiner uns hinterlassen hat? Und da ist dieser Impuls der sozialen Dreigliederung natürlich ein ganz entscheidender. Rudolf Steiner sagt, dass dieser Impuls von Mitteleuropa ausstrahlen muss in die ganze Welt.

Passives und aktives Denken 00:06:35

Wie gesagt, der zweite Teil des Titels der Veranstaltung bezieht sich ein wenig auf das Denken, verfehltes Denken. Und da ist es mir wichtig, vielleicht zunächst einmal auf dieses Denken einzugehen. Wie ist das Denken aus geisteswissenschaftlicher Sicht einzuordnen? Was ist das für eine Kraft? Und da unterscheidet Rudolf Steiner zunächst einmal zwischen zwei Arten des Denkens. Nämlich einmal ein passives Denken und ein aktives Denken. Und diejenigen von uns, die sich schon länger im anthroposophischen Kontext bewegen, die wissen eigentlich, dass es immer dann, wenn wir anthroposophisch arbeiten, diese Art braucht: das aktive Denken.

Denn der Unterschied zwischen diesen beiden Arten ist der, dass dieses passive Denken uns durch die Welt geleiten kann, indem es uns zur Orientierung verhilft, inmitten der Sinneswelt. Das heißt also, diese Prozesse des passiven Denkens finden weitestgehend statt mithilfe unseres Gehirns und des Nervensystems. Das sind alles Dinge, die sich im passiven Denken bewegen, eine Art Abspeichern von Handlungen oder Notwendigkeiten, die wir brauchen, um in der Sinneswelt zurechtzukommen. Aber wenn wir nun versuchen, hinter die Dinge zu schauen, wenn wir versuchen, ins geistige Arbeiten hineinzukommen, dann braucht es eben dieses aktive Denken. Und dieses aktive Denken ist etwas, was sich loslöst vom Nervensystem, was also darüber hinausgeht, einfach nur Gespiegeltes wiederzugeben, sondern dieses aktive Denken, so sagt Rudolf Steiner, hat etwas Entgegenstrebendes. Eine Kraft, die sich öffnet und die etwas Entgegenstrebendes hat. Nämlich dahingehend, dass wir versuchen, das, was wir in der Sinnenwelt äußerlich wahrnehmen, zu erfassen, welche Gesetzmäßigkeiten, welche Verbindungen bestehen. Warum sind die Dinge so, wie sie sind?

Der Weg zur geistigen Mündigkeit 00:13:22

Und wenn wir nun ein wenig das Bewusstsein öffnen, dann möchte ich beginnen mit einer Begebenheit beziehungsweise mit einem Zusammenhang, den wir einfach mal herstellen können. Und zwar hat Rudolf Steiner im Juni 1922 diese entscheidende Aussage getroffen: „Anthroposophie ist das Streben nach Durchchristung der Welt.“ Und die soziale Dreigliederung ist im April 1919 in die Welt gekommen. Etwas später dann auch die Waldorfpädagogik. Was mir an dieser Stelle wichtig ist festzustellen, von April 1919 bis Juni 1922 sind relativ exakt drei Jahre und drei Monate. An was erinnert uns das? Drei Jahre und drei Monate hat der Christus auf Erden gelebt, in einer menschlichen Hülle.

Und mir persönlich, als ich mich auf den Vortrag ein wenig vorbereitet habe, fiel das ins Auge. Und ich möchte das einfach mal so hier hinstellen, weil die soziale Dreigliederung und die Waldorfpädagogik die anthroposophischen Disziplinen sind, die wirklich eingreifen wollen in das Soziale. Und diese Idee, dass es Menschen braucht, die Impulse in die Gesellschaft einbringen, die aus dem Geistigen geschöpft sind, diese Idee tritt uns auch schon im deutschen Idealismus entgegen. Friedrich Schiller beispielsweise hat auch verstanden, dass eine humanistische Gesellschaft nur dann möglich ist, wenn diese Gesellschaft aus mündigen Menschen besteht. Mündigkeit im anthroposophischen Kontext gesehen, beginnt natürlich hier mit der Waldorfpädagogik. Menschen, die auf diese Art vorbereitet worden sind, sich in die Gesellschaft einzubringen, das sind dann auch diejenigen, die die rechten Impulse für die soziale Dreigliederung bringen.

Und so beginnt also alles damit, dass wir uns klar machen müssen, wie kommen wir denn in die Lage hinein, ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie können wir an diese geistige Mündigkeit herankommen. Und so haben wir in Bezug auf diese Individualentwicklung Jahr-Siebte, wie sie Rudolf Steiner gibt, das sind sieben Jahresperioden, in denen sich der Mensch entwickelt. Mit der physischen Geburt, also im ersten Jahrsiebt bis zum siebten Jahr, geht es darum, dass der physische Leib ausgearbeitet wird und sich ein eigener Ätherleib bildet. Und da sagt Rudolf Steiner, hier arbeiten die Kräfte der Sonne. Im zweiten Jahrsiebt haben wir die Kräfte des Mondes, die dazukommen. Die Mondenkräfte plus Sonnenkräfte sorgen nun dafür, dass der eigene Astralleib zur Reife gebracht wird. Dann kommt es dazu, dass im dritten Jahrsiebt eine eigene Empfindungsseele sich beginnt zu bilden. Und nun kommen die Kräfte der übrigen Planeten hinzu.

Und dann haben wir schließlich vom 21. bis zum 28. Jahr die Fixsterne. Das heißt also, wenn wir jetzt noch über die Sphäre unserer Planeten hinausgehen, dann kommen wir in den Bereich des Tierkreises, der Fixsterne. Und diese Kräfte wirken dann ebenfalls auf den Menschen ein. Und jetzt geschieht etwas, was gerade im Hinblick auf diese Mündigkeit von großer Bedeutung ist. Ungefähr im 30. Jahr, in diesem Jahrsiebt, wo sich die Verstandesseele des Menschen zeigt, hier erlebt der Mensch etwas, was Rudolf Steiner bezeichnet als das Hartwerden der Welt. In diesem Hartwerden der Welt vollzieht sich ein Prozess, nämlich dass wir in unserer Individualentwicklung über die Sphäre der Fixsterne sogar hinauskommen. Und dort kommen wir in den Bereich des sogenannten Kristallhimmels.

Und ab jetzt, mit diesem Beginn der Verstandesseele – das Mysterium von Golgatha vollzog sich in der Kulturepoche der Verstandesseele – ab hier kommen wir nun wirklich mit dem in Kontakt, was uns richtunggebend sein kann. Nämlich unser Geist. Diese Verstandesseele verknüpft uns mit unserem Ich. Und dann eröffnet sich aber ab dem 35. Jahr, wo wir zum Ausprägen der Bewusstseinsseele kommen, dort kommen wir dann dazu, dass wir unseren Geist und unsere Ich-Kräfte brauchen, um über das, was vorher war, hinausgehen zu können.

Das Verhärten der Welt: Verholzung oder Kristallisierung 00:26:52

Denn dieses Hartwerden der Welt kann auf zwei verschiedene Arten geschehen. Entweder es kommt zu einer Verholzung, ist ja auch ein Hartwerden. Aber im Unterschied zur Kristallisierung ist das Holz nicht mehr lichtdurchlässig. Wirklich verholztes Material kann auch nicht mehr wachsen, kann sich auch nicht mehr entwickeln. Aber ein Kristall ist sowohl lichtdurchlässig und kann wachsen, obwohl er hart ist. Aber auf diese Qualität müssen wir hingewiesen werden. Denn wie sieht das aus? Rudolf Steiner sagt, die Menschheit wird in Zukunft immer jünger werden. Und damit meint er, dass wir zu seiner Zeit, also vor 100 Jahren, schon an dem Punkt waren, wo die Menschen nur bis zu ihrem 27. Lebensjahr kommen. Und dann bleibt die Entwicklung stehen. Er verweist darauf, dass in alten Zeiten die Menschen mit zunehmendem Lebensalter mehr oder weniger automatisch weiser wurden. Das ist heute nicht mehr der Fall. Sondern dieses Verhärten der Welt geschieht. Dann kommt es entweder hierzu oder zur Kristallisierung. Und diese Kräfte der Entwicklung und des Wachstums, die müssen wir uns selber geben. Ansonsten bleibt es bei dieser Verholzung. Dann wissen wir, wie ein Lichtschalter bedient wird. Dann wissen wir, wie man Auto fährt, wie man zur Bank geht und Geld abhebt, im Supermarkt einkaufen geht, wie man sein Kreuzchen bei der Bundestagswahl macht. Aber das war es, um es mal salopp zu sagen.

Die drei Leidenswege und die soziale Dreigliederung 00:29:49

Und wenn wir nun den Bezug nehmen auf diese Impulse der sozialen Dreigliederung, was braucht es denn, damit wir nicht verholzen, sondern damit wir nach Möglichkeit geistige Lebendigkeit wieder in die Gesellschaft hineinbekommen. Da sagt Rudolf Steiner, das Allerwichtigste ist ein freies Geistesleben. Das freie, schöpferische, mündige Individuum. Das brauchen wir. Nämlich ein Ergreifen der Willensimpulse aus der vorgeburtlichen Vergangenheit. Jeder von uns hat eine vorgeburtliche Lebensvergangenheit. Und wenn wir es noch weiter fassen, jeder von uns war schon einmal inkarniert.

Rudolf Steiner blickte mit schwerem Herzen auf die Menschen seiner Zeit und er sprach da von drei Leidenswegen. Er hat damals das Wort Proletarier verwendet. Ich würde sagen, der Arbeiter. Und dazu gehört auch, Angestellte sind für mich auch Arbeiter. Ich meine damit alle Menschen, die in einem klassischen Lohnverhältnis stehen. Da gibt es eben drei Leidenswege, die diese Menschen absolvieren, größtenteils. Einmal in der Kultur, einmal im Recht oder im Staat und in der Wirtschaft.

Zunächst einmal stellt Rudolf Steiner fest, dass es eine Geisteskultur der Minderheiten gibt. Das heißt, wir finden ein Geistesleben vor, Kunst, Kultur, Wissenschaft. Und diese Geisteskultur wird vornehmlich beherrscht von einer oberen Klasse von Menschen. Und wir haben dann eine sogenannte untere Klasse, die also weitestgehend ausgeschlossen ist von diesem Geistesleben. Und diese Menschen kommen dann, weil sie nicht so recht den Zugang finden, zu dem Gefühl, dass dieses Geistesleben wie aufsteigender Rauch aus der einzig wahren Daseinsgrundlage ist, nämlich dem Wirtschaftlichen. Das heißt also, das Geistesleben wird für diese Menschen zu einer Art abgehobenen Phrase.

Dann der zweite Leidensweg, der bewegt sich mehr auf der Ebene der Gefühle. Nämlich im Recht oder im Staat wird ebenfalls nur die obere Klasse bevorzugt. Und ebenfalls wabert unbewusst in den Gefühlen des Arbeiters dieses Gefühl, meine Arbeitskraft, die ich jeden Tag gebe, die wird verkauft wie eine Ware. Aber diese Arbeitskraft ist doch etwas von mir. Die kann ich nicht verkaufen. Die kann ich verschenken.

Und dann kommt der dritte Leidensweg, der dann wirklich unmittelbar auch mit dem Wirtschaftsleben zu tun hat, nämlich dass der Arbeiter sich als Rad im Getriebe der Wirtschaft fühlt. Die Menschen wurden also an die Maschine gestellt, so sagt es Rudolf Steiner, und verloren dadurch noch mehr den Bezug zur Außenwelt, zu ihren Mitmenschen, waren zunehmend isoliert und dadurch wird der Mensch zunehmend auch zur Maschine. Und ebenso werden die Menschen isoliert von der Schönheit des Lebens, sagt Rudolf Steiner.

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit: Die Überwindung des Einheitsstaates 00:47:00

Und aus dieser Situation ergibt sich nun der Ruf nach drei Lebenswegen. Und diese drei Lebenswege spiegeln sich, so sagt es Dr. Steiner, erst einmal wieder in drei Begriffen, nämlich Liberalismus, Demokratie und Sozialismus. Allerdings sind diese drei Begriffe noch nicht so treffend, weil mit diesen Begriffen etwas gemacht wurde, nämlich sie wurden mit einem verfehlten Denken angenommen. Und zwar ist dieses verfehlte Denken, dass man angenommen hat, wir müssen das Wirtschaftsleben ändern und das bringt dann ein anderes Rechtsleben und ein anderes Geistesleben. Das ist aber verfehltes Denken, sondern das Geistesleben, jetzt wird Rudolf Steiner sehr drastisch, er sagt, das Geistesleben muss losgerissen werden von der Staatsordnung und darf nicht bloßes Spiegelbild wirtschaftlicher Interessen sein.

Und da nähern wir uns langsam wirklich diesem Kernproblem, nämlich, dass es nicht erlaubt ist, die gesellschaftliche Entwicklung dahin zu bringen, dass Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben unabhängig voneinander werden. Warum ist das so? Dazu müsste nämlich eins überwunden werden und das ist der sogenannte Einheitsstaat. Der Einheitsstaat bedeutet, dass versucht wird, aus dem staatlichen Organisiertsein heraus in die Bereiche Geistesleben und Wirtschaftsleben einzugreifen. Das heißt, damit es dazu kommen kann, dass es ein freies Geistesleben gibt, ein unabhängiges Staatsleben und ein unabhängiges Wirtschaftsleben, muss dieser Einheitsstaat überwunden werden.

Und daraus ergeben sich nun diese drei großen Ideale für die Dreigliederung des sozialen Organismus, nämlich Freiheit für den Geist. Das bedeutet, ein Mensch, der aus der geistigen Welt herabsteigt, um eine neue Inkarnation zu erleben, dieser Mensch bringt aus einem höheren Überblick bestimmte Impulse mit. Und deshalb müssen gerade diese vorgeburtlichen Impulse so ernst genommen werden, weil da geht es um den Geist des Menschen. Gleichheit für das Recht. Das heißt, in diesem Rechtsleben, dort kommen mündige Menschen zusammen und tauschen sich demokratisch über das aus, was das Gleiche ist an jedem anderen Menschen. Die Basis für ein Zusammenleben wird hier festgelegt. Und dann haben wir die Brüderlichkeit für das Wirtschaftsleben. Und dieses Wirtschaftsleben, das ist etwas, was uns mit unserem nachtodlichen Leben verbindet. Denn wir dürfen nicht vergessen, wenn wir die Reinkarnation und das Karma wieder mit in unsere Betrachtungen hineinholen, wir sind nicht zum ersten Mal hier und wir haben auf dieser Erde bereits Dinge getan, die dafür gesorgt haben, dass diese Kräfte in der Welt sind. Und indem wir uns im Wirtschaftsleben einlassen auf die Dinge, kommt uns im Grunde auch viel von dem entgegen, was wir selbst zu verschulden haben. Und genau in diesem Zustand, da muss die Brüderlichkeit hin.

Der dreigliedrige Mensch und die spontane Kraft des Ich 01:09:43

Natürlich hat auch das Menschenwesen eine dreigliedrige Gestalt. Das Nerven-Sinnes-System, das heißt vor allen Dingen unser Kopfbereich, das ist verbunden mit dem Wirtschaftsleben. Denn unser Kopf ist das älteste an uns und unterliegt bereits den Kräften des Niedergangs. Und deshalb ist es dem Herrn Ahriman auch so leicht, im Wirtschaftsleben Fuß zu fassen. Denn er ist der Herr des Verstandes. Das Geistesleben ist mit dem Stoffwechsel-Gliedmaßen-System Zukunft. Unsere Gliedmaßen wurden, seit wir Erdenmenschen sind, so sagt es Rudolf Steiner, eingesteckt. Ganz jung sind die. Und mit diesen Gliedmaßen gestalten wir die Zukunft. Nicht hiermit, indem man dem anderen Menschen die Hand reicht, brüderlich. Und der rhythmische Mensch, der ist natürlich das Rechtsleben vermittelnd.

Denn jenseits dieses Kristallhimmels, ist dort, wo die Ich-Kräfte herkommen, das ist ein Bereich, den Rudolf Steiner den Nirvana-Plan nennt. Und Nirvana heißt so viel wie nicht wähnbar. Das heißt, dieses Nirvana gibt es nicht, um es mal ganz salopp zu formulieren. Die Kräfte, die von da kommen, die gibt es gar nicht, sondern sie sind in dem Moment, wo wir sie holen, sind sie da. In diesem Moment, wo ein Mensch dem anderen begegnet, in geistiger Offenheit, jetzt sind wir da. Die Kräfte, die wir brauchen für die soziale Dreigliederung, das sind die Kräfte der Spontanität, der aus dem Moment heraus geschöpften Umgestaltungskräfte. Und dazu braucht es Menschen, die hier zu diesem Geistigen Ja sagen, und zwar aus dem Herzen Ja sagen.

Ich würde gerne zum Abschluss einen etwas heiteren Zitat aus Goethes Faust Teil 1 zitieren. Dort ist es so, dass Mephisto im Studierzimmer von Dr. Faust ist und die beiden wollen sich jetzt auf die Reise machen. Und Mephisto gibt sich dann als Faust aus und spricht dann mit diesem jungen Studenten. Und da fällt dann dieses Zitat, was immer wieder faszinierend ist, finde ich. Da sagt Mephisto:

Wer will was Lebendiges erkennen und beschreiben, sucht erst den Geist herauszutreiben. Dann hat er die Teile in seiner Hand, fehlt leider nur das geistige Band.

Und das kriegen wir nur hier. Dann möchte ich mich sehr herzlich für die Aufmerksamkeit bedanken und wünsche Ihnen noch einen schönen Abend. Vielen Dank.

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