Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen - ein Vortrag von Wolfgang Peter, 2025

Aus AnthroWorld

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9

| zurück zu Wolfgang Peter |

Transkription des Vortrages "Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen"

von Elke J., September 2025

Dr. Wolfgang Peter am 21. September 2025 im Johannes Kepler-Zweig Linz. Hier klicken um zum Video zu gelangen

Vorschau

Am Sonntag, 21. September 2025 hielt Wolfgang eine Vortrag zum Thema "Gewalt als Zeitphänomen" im Volkshaus Dornach, Linz/Auhof.

Im Zeitalter der Bewusstseinsseele muss sich die Menschheit auf große Veränderungen einstellen: Eine zunehmende Individualisierung und das neue Miteinander verschiedenster Kulturen bringen uns große Herausforderungen. Die alten Gewohnheiten und Gebräuche sind im Verschwinden und der Mensch ist zunehmend auf sich allein gestellt. Das bringt eine neue seelische Einsamkeit mit sich und erfordert vom Einzelnen, neue Formen des sozialen Miteinanders zu erschaffen. Einerseits haben wir dadurch die Möglichkeit, das eigene Leben freier zu gestalten, andererseits sind oft gerade junge Menschen damit überfordert, die noch auf der Suche sind und noch nicht ihren Platz gefunden haben. Um die Motive böser Handlungen zu verstehen, bedarf es einer größeren Perspektive als die irdische. Im Geistigen gibt es weder Opfer noch Täter. Wir sind alle verbunden durch ein karmisches Geflecht über viele Erdenleben hinweg. Und das einzige Heilmittel gegen schädliche Irrwege ist die bewusste Selbstbeobachtung des Individuums, um selbstlose Liebe untereinander und wachsendes ehrliches Verständnis füreinander zu entwickeln.

Begrüßung durch den Veranstalter 00:00:22

Wir haben heute Abend unseren Gast, Wolfgang Peter aus Wien. Wir freuen uns schon sehr auf seinen Vortrag. Er ist vielen im Publikum ja auch bekannt von Vorträgen und Seminaren, die er hier gehalten hat, vor allem aber auch als Schauspieler. Als Schauspieler mit Mysteriendramen, auch Regisseur teilweise und auch Goethes Faust hat er inszeniert. Und die, die ihn nicht persönlich kennen - könnte es sein, dass sie ihn virtuell schon kennen, und zwar über AnthroWiki. Wolfgang Peter ist nämlich der Anthropos hinter AnthroWiki im Internet.

Ja, wir haben Wolfgang Peter eingeladen für einen Vortrag zu einem Thema, das leider immer sehr aktuell ist: Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen. Das ist etwas, worüber auch viel gesprochen wird, auch in den Medien. Aber meistens hört man nur etwas, ja was ist denn die Ursache, warum ist das denn so? Aber für uns war die Frage, was bedeutet so eine Tat denn eigentlich für die Zukunft? Das ist der Aspekt, der eben heute ganz besonders auch drankommen soll. Unsere Fragestellung war: Wenn der Tod gewaltsam ins Leben bricht, was bedeutet das für Opfer, Täter und Hinterbliebene? Also im Weiterleben, für die, die weiterleben, aber auch nach dem Tod? Wir freuen uns sehr.

Beginn des Vortrages - Einleitende Worte zum Thema Gewalt in der Gegenwart 00:01:57

Danke! Ja, meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist ein ernstes Thema. Aber es ist ein Thema, das offensichtlich in unserer Zeit ganz stark drinnen liegt. Es passiert ja immer wieder, dass man solche Gewaltverbrechen erlebt. Eben in Schulen, in Österreich war ja letztens in Graz dieser ganz große Zwischenfall da, der größte überhaupt, den es bei uns gegeben hat. Obwohl es die ersten Attentate gab schon im 19. Jahrhundert. Also es ist nicht ganz neu, das Phänomen, nur es ist jetzt eskaliert und es hängt offensichtlich damit zusammen, dass vieles im sozialen Leben, in Gemeinschaften, in Schulgemeinschaften, aber eben auch in anderen Gemeinschaften nicht so funktioniert, wie es vielleicht funktionieren sollte und wo extreme Spannungen entstehen, aus denen Hass und Gewalt heraussprießt. Und die Frage ist eben, wie kann man damit umgehen, welche Folgen hat es für die Opfer, für die Täter auch, für die soziale Gemeinschaft überhaupt?

Mit dem wollen wir uns ein bisschen auseinandersetzen, vor allem auch unter der geistigen Perspektive zu sehen, dass ja mit dem Tod das Leben zwar auf Erden zu Ende ist, aber nicht das geistige Leben zu Ende ist. Sondern, dass man die Folgen dessen, was passiert ist, weiterträgt, durch eine seelische, durch eine geistige Welt durchträgt, dann später wieder einmal vielleicht neu auf die Erde geboren wird. Wir kennen ja in der Anthroposophie den Gedanken, dass der Mensch wiederkommt auf die Erde, also dass es so etwas gibt wie Reinkarnation. Ein Gedanke, der ursprünglich zugeschrieben wird mehr den östlichen Religionen, obwohl ich sehr oft in meinen Vorträgen sage, es ist ein ganz, ganz stark christlicher Gedanke.

Der Mensch ist ein Wesen, das aus Freiheit zur Kraft der Liebe fähig ist 00:04:04

Nämlich dieser Gedanke darin, dass der Mensch ein entwicklungsfähiges Wesen ist, dass er ein Wesen ist, das der Liebe aus Freiheit fähig ist. Und dass das aber eine Kraft ist, die nicht einfach so nur vom Himmel fällt fix und fertig, dass das eine Kraft ist, die man entwickeln muss, die man entwickeln kann, wenn wir im Zuge des Vortrags auch darauf zu sprechen kommen, was denn das überhaupt ist, diese Kraft der Liebe. Wir denken, wir kennen sie, aber es steckt noch viel mehr dahinter, vielleicht, sodass es wirklich Kraft wird. Und ich denke, dass gerade diese Gewaltphänomene, die wir erleben in unserer Zeit – nebenbei bemerkt, es gab viele gewaltsame Zeiten und Gewalt hat es in der Menschheit immer wieder gegeben - es hat halt heute eine ganz bestimmte Facette, die darin ist. Und die damit zusammenhängt, wo ich den Eindruck habe, es resultiert daraus, dass Menschen nicht ihren Platz in der Gemeinschaft finden, mit ihrem Ich scheitern, sich in die Gesellschaft integrieren zu können. Was oft aber auch ein Problem ist der Gesellschaft, die ihnen entgegenkommt, wo Spannungen da sind, die vielleicht aus früheren Erdenleben sogar kommen, und wo diese Aufgabe, die damit verbunden ist, weil man eben nicht Bescheid weiß, darüber nicht bewältigt wird. Es entstehen ja heute, gerade im Sozialen, sehr viele schöne Dinge, aber auch sehr viel Gewalt. Sehr viele Spannungen, die da sind.

Die Notwendigkeit zu verstehen, was Liebe eigentlich ist. Um echte Liebe muss gerungen werden 00:05:46

Also das heißt, wir sind eigentlich heute in einem Zeitalter drinnen, wo es darum geht zu verstehen, was Liebe ist. Und zwar Liebe nicht nur aus der Blutsabstammung heraus, aus der Familie heraus, aus der Geschlechtszusammengehörigkeit, sondern Liebe überhaupt, vielleicht zu einem ganz fremden Menschen, aus einer ganz anderen Kultur, oder zu einem Menschen, der ganz andere Ansichten teilt als ich. Das ist etwas, was eine Liebe ist, die nicht so einfach sich einstellt, sondern um die man ringen muss, um die man - ich will jetzt gar nicht das Wort kämpfen sagen - aber ringen muss, wo man tätig sein muss, wo man arbeiten muss daran, die nicht so selbstverständlich ist. Und das ist etwas, was die christliche Liebe ausmacht, dass wir ja sogar eigentlich diese Beziehung finden sollen zu einem Menschen, der uns Böses will, der uns vielleicht negativ entgegenkommt, und trotzdem heißt es, man soll Liebe zu ihm entwickeln.

Liebe heißt nicht, oh ja, ich lasse mir jetzt alles gefallen von ihm und lasse alles geschehen, was er Böses macht. Nein, das sicher nicht, vor allem dann, wenn es andere betrifft. Das heißt, ich sage, ja, du schlägst halt auf andere Menschen ein, ich unternehme nichts, ich kann ja nichts gegen dich tun. Nein, das wäre ganz falsch! Dann muss man etwas unternehmen. Und trotzdem kann man es aus Liebe machen, auch wenn man stark einem Menschen entgegentritt, aber der große Unterschied ist, mit welcher inneren Gesinnung tue ich es. Tue ich es aus Hass, aus Verzweiflung, aus Angst - oder tue ich es aus dem Versuch, den Menschen zu verstehen, intuitiv ihn zu verstehen, nicht einfach aus dem Kopfdenken heraus ihn zu verstehen, sondern irgendwie zu erkennen, intuitiv zu erkennen: Was ist mit dem Menschen los?

Die Tat eines Attentäters als tragischer Hilfeschrei 00:07:46

Weil die Menschen, die so Attentäter sind, wie wir das eben jetzt in Graz oder was erlebt haben, ohne dass ich ihn natürlich kenne persönlich - aber mit Sicherheit steckt da ein ganz tragisches Schicksal dahinter. Andere Menschen machen so etwas nicht. Da ist eine tiefe, tiefe Verzweiflung, eine tiefe Verwundung darin, die in dem Leben vielleicht in einem früheren schon vorbereitet wurde, aber in dem Leben sich dann ausgewirkt hat und eine tiefe Verzweiflung, die nichts anderes mehr sieht, als wild um sich zu schlagen. Das ist eigentlich ein riesiger Hilfeschrei, in Wahrheit. Ein riesiger Hilfeschrei, zu sagen: Bitte zeigt mir, wo mein Platz hier ist! Und wo aber andere Menschen, ohne es böse zu meinen vielleicht, aber einfach kein Verständnis dafür haben, dass dieser Mensch so anders ist, und ihn halt dann, weil sie dieses Wissen nicht haben, genau an den wunden Punkten treffen.

Wir Menschen sind nämlich sehr genial einander gegenüber. Das ist nämlich die Schattenseite der Liebe irgendwo, die aber dazugehört. Wir kennen, wenn wir einen Menschen lieben, die starken und die schwachen Seiten des anderen Menschen. Da gehört eine Fähigkeit dazu. Es ist ja nicht etwas, was von mir ausgeht - ach, ich liebe jemanden, ich verliebe mich in jemanden. Ja aber da muss ich ja den anderen wahrnehmen, nur dann ist es wirklich Liebe. Ansonsten ist es, ich will ihn besitzen, irgendwie über ihn bestimmen oder sonst was. Wirkliche Liebe hat ja etwas damit zu tun, dass ich etwas geben will, nicht etwas nehmen will. Und das ist etwas, was heute in unserer Zeit, glaube ich, erst wirklich gelernt werden muss.

Im Zeitalter der Bewusstseinsseele entwickeln wir durch die Kraft des Ich eine Eigenständigkeit, die aber auch Einsamkeit mit sich bringt 00:09:35

Weil früher, wo es die alten, traditionellen Liebesbeziehungen gab, die ja auch, wenn es heiraten waren zwischen Familien oder so, das alles arrangiert irgendwo war, war ja nicht so wie heute. Da haben die Eltern mitbestimmt, die Eltern haben sich zusammengesetzt, haben die Kinder verheiratet nach ihren Impulsen heraus, um dann vielleicht eine Großfamilie langsam zu gründen oder etwas. Aber heute steht im Grunde jeder Mensch alleine auf sich gestellt, in einer gewissen Weise. Und das ist die schwierige Situation. Und die entsteht aber daraus, dass jeder Mensch heute in unserer Zeit, in unserem Jahrhundert, in unserem Jahrtausend, wenn man so will, in unserer Kulturepoche - im Zeitalter der Bewusstseinsseele, wie es heißt - geht es vor allem darum, dass wir uns selber bewusst werden, als ein geistiges, individuelles Wesen. Ein individuelles, geistiges Wesen. Und das muss man erleben lernen.

Manche Kinder erleben das so um das dritte Lebensjahr herum, aber wenn das erwacht, dieses: Ich bin ein Ich. Ich bin etwas anderes als meine Eltern, die da vor mir stehen, und die Großeltern und Onkel, Tante und Verwandte. Ich bin etwas anderes. Ich bin etwas Eigenes. Das ist ein ganz großartiges Erlebnis. Manche werden sich dessen bewusst, bei manchen bleibt es im Unbewussten drinnen, aber durch das Erlebnis geht jeder Mensch heute durch. Und das ist einerseits ein großartiges Erlebnis. Es zeigt, in mir ist Kraft drinnen, ein eigenständiges Wesen zu sein, ein freies Wesen zu sein, das nicht nur bestimmt wird durch die Umwelt, sondern das aus sich heraus etwas ganz Einzigartiges beizutragen hat zur Welt, zur sozialen Gemeinschaft. Aber es heißt auch, es ist eine gewisse Einsamkeit da. Auf sich gestellt heißt nicht: Bitte, habe ich es eh richtig gemacht, oder soll ich es so machen, oder so? Nein, es gibt niemand anderen eigentlich in unseren Bewusstseinsseelenzeiten, der das entscheiden kann, als wir selber.

Und das ist ein großer Prozess, den Weg dorthin zu finden, eine individuelle Entscheidung zu treffen. Was ist mit meinen Fähigkeiten, mit dem, was ich mir mitbringe, aus einer geistigen Welt vielleicht, was kann ich mit meinen Fähigkeiten tun in der Welt? Das kann mir niemand anderer sagen. Das kann ich mir nur selber sagen in Wahrheit. Und wir stehen jetzt in dem Übergangszeitalter drinnen - in der Vergangenheit war alles vorgegeben: Wenn der Vater war Tischler, der Sohn wird auch Tischler. Klar, er muss ja die Werkstatt übernehmen. Und so geht das über Generationen vielleicht fort. Und auch bestimmt wird, welche miteinander heiraten dürfen, welche zusammenkommen, das wird alles bestimmt von außen. Gab es dann natürlich auch genug Schwierigkeiten drinnen, weil es nicht gepasst hat, weil es vielleicht oft nur Entscheidungen waren, die nicht vom Herzen getroffen wurden, sondern vielleicht wegen Macht, die man erringt, oder Geld, das man erwirbt. Man heiratet halt das Geld und schaut gar nicht, ob es wirklich von der Mentalität, vom Herzen zueinander passt. Das war auch schwierig, da hat es auch Probleme gegeben.

Heute haben wir eine Menschheit freier Individuen und Völker, die sich durchmischen werden 00:13:11

Aber heute ist das im Grunde im Großen und Ganzen fast weg und die Menschen müssen aus Freiheit zueinander finden. Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Richtungen vielleicht kommen, vielleicht sogar aus anderen Völkern kommen. Wir erleben ja wieder einmal eine ganz große Völkerwanderung, und das wird immer größer werden. Im Zuge unserer Kulturepoche werden sich alle Völker durchmischen, und es wird nimmer geben, dass man sagt, ich bin aus dem Volk oder aus dem Tal, aus dem Dorf vielleicht und alles ist gut, was in dem Dorf ist, und was im Nachbardorf ist, ist schon eigenartig, ist schon fremd irgendwo. Da will ich nicht hin. Nein, es wird durcheinander gewürfelt, ob wir es wollen oder nicht. Es wird sich nicht aufhalten lassen.

Also das heißt, wir treffen aber jetzt aufeinander mit ganz unterschiedlichen Vorbedingungen, aufgewachsen vielleicht in ganz unterschiedlichen Kulturen auch, und müssen damit irgendwo fertig werden. Man kann jetzt sagen, wir lassen halt keine Fremden mehr rein aus anderen Völkern - funktioniert halt nur sehr bedingt. Das lässt sich nicht aufhalten. Abgesehen davon gab es in der Vergangenheit auch schon genug Durchmischungen und Völkerwanderungen und so weiter. Die Menschheit muss zu einer Menschheit werden, aber zu einer Menschheit aus lauter freien Individuen. Das kann großartig werden, dann wird es, wenn es funktioniert, was ganz Reiches, was Großes, weil es nicht nach einem Einheitsschema läuft, sondern jeder Mensch bringt seine Fähigkeiten, seine Kreativität, seine Schöpferkraft mit.

In unserem Jahrhundert ist die Entwicklung, sich auf das eigene Ich stellen zu müssen, weit fortgeschritten. Jedoch haben viele noch nicht gelernt, damit klarzukommen und flexibler zu werden 00:14:56

Weil was ist ein Ich, ein wirkliches Ich? Das Ich ist das, was uns zu einem geistigen Wesen macht. Das Ich ist, wenn man so will, der göttliche Funke in uns, der schöpferische Funke. Das heißt, da entsteht etwas aus dem Nichts. Ja, wenn man etwas wirklich aus sich schafft, dann entsteht etwas aus dem Nichts. Das ist nicht, ich habe in einem Handbuch gelesen, so soll ich es machen, die Psychologen sagen, so wird es gut sein, dass du dein Leben führst, aha, das mache ich. Wird sicher nicht funktionieren. Sondern ich finde es selber. Wenn ich es nicht selber finde, dann finde ich es gar nicht. Dann irre ich herum. Dann bekomme ich Probleme.

Und das ist in unserem Jahrhundert schon sehr weit fortgeschritten, dass die Menschen in der Situation drinnen sind, dass sie sich eigentlich auf ihr Ich stellen müssen, aber noch gar nicht gelernt haben, damit umzugehen. Sie merken nur , ja, was mir die anderen sagen, ja, jeder sagt etwas anderes, will ich nicht, glaube ich nicht, passt mir nicht, man eckt an, man gerät in Konflikte vielleicht miteinander, man weiß, das alles will ich nicht. Und das wäre auch sogar richtig, zu sagen, nur weil jetzt zehn andere es so machen, ist das noch nicht unbedingt mein Weg. Aber wie finde ich ihn selber?

Und es entstehen dann halt Konflikte im Sozialen, namentlich auch bei jungen Menschen, die ganz auf der Suche sind, die noch nicht ihren Platz gefunden haben, die noch ganz drinnen sind – in Wahrheit sind wir nie fertig damit, aber manche sind halt schon ein bisschen fortgeschrittener – aber jetzt Menschen, die neu hineingeboren werden in die Welt in unserer Zeit … es gibt welche, die sich das schon mitbringen, und die ganz in dem leben können und gut damit umgehen, und es gibt andere, die sich noch wahnsinnig schwer damit tun. Und trotzdem auch schon in diese Welt hineingeboren sind, in diese Zeit, die ihre Anforderungen hat, nämlich aus eigener Freiheit das Leben zu gestalten. Und das möglichst in Harmonie mit den anderen. Einigermaßen in Harmonie.

Ich meine, die Harmonie kann auch mal mit heftigeren Tönen natürlich versehen sein, es kann auch mal auch ein bisschen Molltöne geben, es kann traurig werden, es kann nicht immer nur jubeln. Aber trotzdem, man muss ein Zusammenspiel finden, sozusagen ein großes Orchester, das wir bilden irgendwo, wo die verschiedensten Instrumente, die verschiedenen Tonlagen alle zusammengehören, aber ein Zusammenspiel haben müssen. Ein Zusammenspiel, das durchaus dramatisch sein kann. Also wenn ich denke, wie sich die Musik weiterentwickelt hat: Man schaut ins 19. Jahrhundert, alles voller Harmonien noch. Es geht dann aber ins 20. Jahrhundert hinein schon, mit Zwölftonmusik und allem möglichen. Und heute ist alles möglich im Grunde, alles möglich, ganz individuell. Ich meine, vielleicht ein Ton wird angeschlagen und zwei Minuten später der nächste. Und dann geht's brumm, dann schlägt er auf alle Tasten am Klavier drauf. Und es kann etwas Schöpferisches drinnen liegen, es kann einfach Blödsinn sein, es kann aber auch was ganz Gewaltiges sein und ganz berühren.

Ich habe das erlebt, wenn man Mysteriendramen gespielt hat, hat jemand komponiert für das Mysteriendrama Einleitungen zu den einzelnen Szenen. Da war genau das. Es fängt an, ein Ton - dann ist einmal nix. Dann ist noch immer nix. Und dann kommen zwei Töne. Und dann ist wieder nix. Aber jeder Ton hat die Zeit, zu verklingen. Und in dem Verklingen spürt man etwas. Und das hat tatsächlich genau den Charakter des Bildes, das da kommt, zum Ausdruck gebracht, als Stimmung irgendwo. Nicht für den Kopf, aber für das Gefühl. Und das war also keineswegs so eine Symphonie, wie man es halt von früher her kennt. Oder wenn Sie kennen vielleicht die Vertonungen von Arenson von den Mysteriendramen, das ist halt so im Stil im Grunde des 19. Jahrhunderts noch. Das ist sehr, sehr schön, sehr reich. Aber ich muss sagen, das hat mich mehr … dieses Neue hat mich mehr berührt. Diesen Ton zu spüren, der einen fast anspringt, und dann, indem er verklingt, verklingt, verklingt, sich entfaltet, auf einmal eine ganz eigene Gemütsstimmung erzeugt drinnen. Und die hat etwas mit der Szene, die dann gespielt wurde, zu tun.

Also wir müssen lernen, einfach unheimlich flexibel zu werden. Oder in der Malerei. Naturalismus ist im Grunde vorbei, die Zeit. Vielleicht sind es ein paar Farbpatzen, die an der Wand sind und die können gut oder schlecht sein. Es kann jemand einen Kübel mit der Farbe ausschütten, und es ist nichts. Es kann ein anderer einen Kübel ausschütten, und es ist etwas. Also da hat sich ja viel verändert. Gerade das ganze 20. Jahrhundert hat viel in Bewegung gebracht, um den Menschen dorthin zu bringen: Es ist eigentlich alles möglich! Es gibt niemand anderen, der bestimmen kann, als du. Du selbst. Das ist das Schwierige drinnen.

Reinkarnation als Entwicklungsprinzip der Menschheit: Gerade dadurch entwickelt sich der Mensch, dass er immer wieder mit neuen Fähigkeiten auf Erden ankommt 00:20:51

Stellen Sie sich vor, wir gehen jetzt in eine Gesellschaft hinein, wo immer mehr Menschen sind, die anfangen, ja, das zu machen, was sie für wichtig halten. Und trotzdem müssen sie aber jetzt den Einklang suchen, den sozialen Einklang mit den anderen, ohne sich anzupassen, ihren Platz zu behaupten. Das, was sie als Impuls in sich haben, auszuarbeiten, und trotzdem den anderen auch ihren Raum zu lassen und im nächsten Schritt eine Harmonie zu finden dazu. Also das Leben ist sehr, sehr schwierig geworden. Und jetzt muss man sich denken, es kommen Menschen aus den verschiedensten Völkern, aus den verschiedensten Kulturen und es kommen Menschen, die eine ganz unterschiedliche geistige Vorgeschichte haben.

In der Anthroposophie, aus der Anthroposophie wissen wir, und können das vielleicht auch wahrnehmen, bis zu einem gewissen Grad, dass wir nicht nur einmal auf Erden leben, sondern dass wir immer wieder kommen, dass wir als Menschheit uns gerade dadurch entwickeln, dass wir immer wieder auf Erden kommen, mit neuen Fähigkeiten, die wir entwickelt haben, mit einer neuen Körperlichkeit, die diesen Fähigkeiten angemessen ist. Das ist im Übrigen auch der Grund, warum wir irgendwann einmal den Körper ablegen, weil er einfach nicht mehr als Instrument für unsere weitere Entwicklung tauglich ist. Dann gehen wir in die geistige Welt hinein, legen dieses Werkzeug ab, sind dankbar eigentlich dafür, was wir damit tun konnten. Aber dann ist die große, riesige Aufgabe, wie arbeite ich selber daran mit, eine Körperlichkeit für die nächste Geburt zu finden, mitzugestalten, die dem entspricht, was ich an Fähigkeiten entwickelt habe, aber im vergangenen Leben nicht mehr ausleben konnte, weil das physische Werkzeug, der Leib, einfach nicht mehr tauglich war dazu. Der hinkt nämlich immer ein bisschen hinten nach. Wir bauen uns immer den Leib für die nächste Inkarnation, aus dem, was wir in der vorigen Inkarnation gelernt haben. Und jetzt müssen wir halt einerseits den Blick in die Zukunft richten, was wir gestalten, und aus dem heraus kommt dann die Leiblichkeit der nächsten Inkarnation. So entwickelt sich die Menschheit fort.

Das war der geniale Gedanke, den schon Lessing geäußert hat, in seiner bei den meisten Menschen nicht so bekannten Schrift über die Erziehung des Menschengeschlechtes. Und da sagt er, wie entwickelt sich überhaupt die Menschheit weiter? Ja, es wird Wissen weitergegeben, aber trotzdem, wie kommen da neue Fähigkeiten zustande? Nein, die Menschen selber gehen durch. Sie waren immer wieder da. Sie waren in den verschiedensten Kulturen immer wieder da. Und weil die Menschen durchgehend das alles erlebt haben, ihre Lektion gelernt haben sozusagen dort bis zu einem gewissen Grad, dadurch entwickelt sich die Menschheit insgesamt weiter. Also ein großer Dichter fällt nicht einfach vom Himmel so mir nichts, dir nichts, sondern das hat eine Vorgeschichte, eine lange Vorgeschichte. Weil er vielleicht in mehreren Inkarnationen vorher das vorbereitet hat in gewisser Weise. Nicht bewusst, nicht gedanklich geplant - ich weiß, ich werde jetzt in 10.000 Jahren der große Dichter werden, das ist natürlich Unsinn. Aber man hat Dinge im Leben getan, die das vorbereiten, dass dann einmal es so weit ist, dass das als großer genialer Wurf etwas in die Welt hinauskommen kann. Sei es im Künstlerischen, sei es im Wissenschaftlichen, sei es im Sozialen, Genialität im Sozialen, das ist was besonders Wichtiges, nämlich zu spüren, was brauchen die Menschen in meiner Umgebung?

Und Sie werden das vielleicht schon erlebt haben, es gibt Menschen, die kommen in einen Raum und es geht ein Licht auf, die Menschen fühlen sich wohl. Es ist irgendwie, der Mensch wird wahrgenommen. Er sagt vielleicht gar nichts Besonderes, er ist einfach nur da. Aber er hat eine Ausstrahlung, wenn man so will, die so etwas wie Friede hineinbringt in die Gemeinschaft, die da ist, ohne dass er besondere Dinge tut. Ja, wir haben alle eine gewisse Ausstrahlung, die kann eben befriedend sein, befriedend aber im guten Sinne, nicht befriedend, dass Friedhofsruhe herrscht. Diesen Frieden meine ich nicht so. Das kann sogar sehr dynamisch und kräftig sein. Aber wo einfach bei den anderen Menschen die Kräfte … die schlafen bei ihnen vielleicht noch, so etwas ein bisschen geweckt werden. Wo ihnen plötzlich so ein bisschen Mut entsteht, etwas was tief in ihrem Inneren schon da ist, auch wirklich in Tätigkeit zu bringen. Aber es gibt halt auch das gegenteilige Phänomen, es gibt auch die Menschen, die in eine Gemeinschaft kommen und die ganze Stimmung fällt in den Keller. Man weiß gar nicht wieso, er hat jetzt gar nicht direkt so etwas Böses gesagt oder so. Einfach nur durch die Art, wie dieser Mensch ist. Dadurch kann er auch dieses Einsaugen, Wegsaugen jeder positiven Stimmung drinnen haben. Das ist etwas, was heute vielfach auch da ist. Wozu auch beiträgt, dass wir heute in einem Zeitalter sind, wo sehr stark der Intellekt dominiert und das Herz, das Gefühl, die Mitte schwächer geworden ist. Sagen wir es einmal so.

Friede ist ein Prozess innerer Kraft, die bewusst errungen werden muss 00:26:54

Das ist ein Prozess, der bis zu einem gewissen Grad sogar notwendig ist, weil wir sollen ja nicht immer in Schwärmerei uns verlieren in der Welt - wie schön denn alles ist und wie gut und versteht euch und Friede, Friede mit allen! Und es steckt keine Kraft dahinter. Weil Friede ist etwas, was sehr schwer zu erringen ist. Das ist nicht einfach etwas nur, ich lächle in die Welt hinaus und es ist schon da. Da muss in dem Lächeln Kraft drinnen liegen. Das ist eine innere Kraft, die man entwickelt.

Und das ist eine innere, ja, belebende Kraft. Liebe hat nämlich etwas zu tun, nicht nur mit einem Gefühl, das ist nur die Oberfläche. Es ist eigentlich lebensfördernde, lebensspendende, heilende Kraft. Das ist Liebe. Und es gibt Menschen, die das ausstrahlen, die diese Wirkung haben auf andere Menschen. Wo etwas, was in ihnen … sei es im Körperlichen sogar bis in die Gesundheit hinein, aber vor allem auch im Seelischen, wo es dunkel eigentlich ist irgendwo, wo man mit Abgründen immer wieder sich auseinandersetzen muss, wo so ein Mensch kommt und gar nichts Besonderes tut, nur durch seine Anwesenheit Ruhe hineinbringt in das, weil belebende Kraft drinnen ist. Gerade was wir heute durch unseren Intellekt entwickeln - und da sage ich gar nichts Negatives gegenüber dem Intellekt. Wir müssen halt durch, durch dieses Zeitalter. Aber es ist im Grunde der Intellekt etwas Abtötendes, nichts Lebensspendendes. Dort wo wir in der strengen Logik drinnen sind, da ist das Leben weg eigentlich im Grunde. Da stirbt es. In strengen Regeln … im Leben gibt es keine strengen Regeln, sondern die sind immer beweglich. Im Lebendigen verwandelt sich etwas.

Wenn Sie anschauen … weiß ich nicht … eine Rose, eine bestimmte Rosensorte. Trotzdem, jede einzelne Rose ist ein Einzelstück. Ja, sie sind alle ähnlich, so ähnlich, dass man sagt, ja, ja, sie gehören zur selben Gattung, klar, und trotzdem ist jede ein Einzelstück. Oder ein Baum! Gehen Sie durch einen Wald … Eichbäume, jeder ist ein Unikat. Jeder ist etwas Einzigartiges. Dort ist Leben drinnen, wo Einzigartigkeit drinnen ist. Und so müssten wir uns auch als einzigartig erleben. Damit meine ich nicht, wir sind der Kaiser von allen, und wir können alles besser. Das meine ich gar nicht. Sondern, es geht darum, die eigene Besonderheit zu erkennen, weil da steckt in Wahrheit eine Aufgabe drinnen. Eine Aufgabe, die wir uns selber stellen können, nämlich, nimm die Kraft, die du in dir hast, wende sie an im Leben, lasse sie anderen auch zukommen. Verschenke sie, sie wird größer werden! Wenn ich sie nicht in Tätigkeit setze und sage, ja, ich weiß, irgendeine Begabung habe ich da, aber was verdiene ich damit, weiß ich nicht, und vor allem, wird es überhaupt anerkannt werden, weiß ich nicht, dann traue ich mich nicht, das zu machen. Es muss aber in die Welt hinein eigentlich. Dann wird es, wenn es in Tätigkeit gesetzt wird, dann beginnt es zu wachsen, dann beginnt es zu reifen, dann beginnt es zu wirken in der Welt. Das heißt, man darf sich niemals zu klein fühlen: Ach, auf mich wird ja keiner neugierig sein. Ja, wenn ich mir erwarte, ich trete einmal vor das Publikum oder in die Welt hinein und alle applaudieren - wenn es mir darum geht, dann wird es nicht funktionieren. Aber wenn ich einfach sage, da ist was in mir, das will heraus, und das tue ich heraus, und verschenke es an die Welt, dann wird es reifen, unter Garantie.

Ungelebte und fehlgeleitete Kräfte eines Attentäters als Ursprung der Zerstörung 00:31:03

Und wenn ich es nicht reifen lasse, dann kann es sehr leicht passieren, dass es in eine negative Richtung geht, in eine zerstörerische Kraft wird. Das ist etwas, was wir heute erleben. Und was hat das mit unserem Thema zu tun? Sehr viel. Weil ich den Eindruck habe, bei vielen dieser Attentäter namentlich, dass genau solche Dinge eine Rolle spielen. Da ist eine tiefe Verzweiflung drinnen, weil das Eigentliche, was in ihnen lebt, nicht heraus kann. Sie schaffen es nicht, das ins Leben hineinzubringen. Sie werden dann vielleicht noch, weil sie sich so schwer tun, vielleicht gerade deswegen von den anderen zurückgestoßen, und es entsteht eine tiefe Verzweiflung aus dem, was eigentlich Liebe wäre. Er will eigentlich Liebe verschenken und sie findet ihren Weg in die Welt nicht, sie wird zurückgestoßen. Und er selber schafft es halt auch nicht, traut sich nicht, findet nicht den Mut, es so in die Welt zu bringen, dass es wirklich von Herzen kommt und nicht ein Nebenton ist: Aber ich will Anerkennung vor allem und diese Dinge.

Weil wenn es echt von Herzen kommt, dann ist einem die Anerkennung vollkommen wurscht. Vollkommen wurscht. Man tut es, weil man es tun will. Ich wage sogar zu sagen, weil man es tun muss, aber es ist ein Muss aus Freiheit. Weil man es sich selber befiehlt. Weil ich selber sage: Ich will! Das ist das Paradoxe der Freiheit. Sie ist ganz aus dem eigenen Willen heraus und ist trotzdem das Verpflichtendste, was es gibt. Weil wenn ich es dann doch nicht tue, hebe ich mich eigentlich selber auf, stelle ich mich selber in Frage. Wenn man immer nur rede, ich will, ich will, ich will, und nicht ins Tun kommt, nicht den Mut hat, es zu tun, dann widerspreche ich mir eigentlich selber, widerlege ich mich als eigenes Ich. Nur mit dem zu ringen, das ist schwer. Das ist schwer.

Manipulation und Fanatismus: Die karmischen Folgen sind fatal 00:33:08

Es ist besonders schwer, wenn man in der ganzen Umgebung kein Verständnis dafür findet und eigentlich ein bisschen Ermunterung, Unterstützung brauchen würde dafür. Und das ist ein großes Problem. Zum Beispiel auch bei vielen Selbstmordattentätern, die hineingeschickt werden in solche Selbstmordattentate. Die, die aussuchen, die wissen genau, welche Menschen sie aussuchen müssen. Das sind Menschen, die eigentlich im tiefsten Inneren einen ganz starken geistigen Impuls haben, aber nicht die Kraft haben, ihn eigenständig umzusetzen. Und dann gibt man ihnen eine Aufgabe, mit der man ihnen vormacht, dass sie damit etwas Großes leisten. Zum Beispiel im Dienste der Religion oder im Dienste einer bestimmten Sozialordnung oder was … etwas zu tun und dafür jetzt dann andere umzubringen.

Das sind im Großen und Ganzen fehlgeleitete Kräfte, die drinnen sind und die sich leider Gottes auch manipulieren lassen. Und es gibt genug Menschen, die das sehr gut beherrschen, das zu manipulieren. Also damit will ich niemanden, der so eine harte Tat begangen hat, jetzt entschuldigen. Für seine Tat muss er sowieso geradestehen, auch wenn er sich umgebracht hat, dann erst recht, weil sein Schicksal nach dem Tod ist dann kein leichtes. Weil das Erste, was er erlebt, ist der riesige Fehler, den er gemacht hat. Und der nicht mehr gut gemacht werden kann, jedenfalls nicht mehr in dem Leben, weil das hat er ja weggeworfen, selber auch weggeworfen. Und die Folgen sind sehr, sehr nachhaltig dann für die nächsten Inkarnationen. Das ist also eine gewaltige Schuld, eine gewaltige Aufgabe, die man mitnimmt fürs nächste Leben. Und die Gefahr ist, dass man aber die geistige Kraft nicht hat, sie zu bewältigen. Dann bestünde die Gefahr, dass sie noch mehr hineingeschoben werden in diese finsteren Kreise, die das geweckt haben.

Und das gibt es halt heute leider sehr stark in der Welt, dass es genug - na ja, Religionsgemeinschaften, geistige Gemeinschaften, politische Gemeinschaften gibt, die aus ihrem Fanatismus, aus ihrer geistigen Fehlleitung, wie auch immer, herum sehr stark wirken auf geeignete Menschen, die bereit sind, die ein großes Potenzial mitbringen, das sich aber in die falsche Richtung lenken lässt. Das ist ein riesiges Phänomen heute. Und wo das, was eigentlich aus einem starken Herzensbedürfnis entspringt, eben in dem Moment, wo es zu Fanatismus wird, wird es etwas ganz Herzloses, Totes, Kaltes. Es wird also umgedreht irgendwo.

Das Heilmittel der heutigen Zeit sind Menschen, die mehr und mehr lebensspendende Liebeskraft aus reinem Herzen geben können 00:36:35

Und das wichtigste Heilmittel dafür ist, wenn mehr und mehr Menschen da sind, die eben diese Liebeskraft aus reinem Herzen geben können. Das heißt, sie haben etwas in sich, was lebensspendende Kraft ist. Das ist mehr als Intellekt, das ist mehr als Gescheitheit, das ist etwas, weiß ich nicht, wie Lebensweisheit. Das hat nichts mit akademischer Bildung und dergleichen zu tun. Es hat auch nichts damit zu tun, ob ich die ganze Gesamtausgabe von Rudolf Steiner gelesen habe, oder von anderen Mystikern. Es hat überhaupt nichts damit zu tun. Es ist die Frage, was ist in mir schöpferisch lebendig geworden? Weil im Leben liegt etwas Schöpferisches drinnen. Immer wieder etwas Erneuerndes. Und diese Kraft gilt es in sich zu finden. Also das heißt … und trotzdem ganz bewusst dabei zu sein, weil wenn man es nicht ganz bewusst ergreifen kann, dann besteht eben die Gefahr, dass andere die Leitung übernehmen und es in die falsche Richtung führen.

Widersacher-Wesenheiten, die das Geistige im Leben der Menschen ertöten wollen, indem sie sie in Abhängigkeit bringen 00:37:48

Und das Gefährliche für die Gesellschaft ist, dass eben da ein Mensch da ist, der eigentlich viel Potenzial hat, und dass ein anderer da ist, der das aber jetzt zu falschen Zwecken, zu zerstörerischen Zwecken im Grunde in die Welt hineinführt. Das ist ein großes Problem. Und für den Menschen, der dann wirklich zu so einem Attentäter wird, genau aus diesem Werdegang heraus, für den ist es unheimlich schwer dann im Leben nach dem Tod. Weil dort sieht er schlagartig eigentlich, was schiefgelaufen ist. Und dann sieht er aber die Größe auch der Aufgabe für ein nächstes Leben, da etwas dem entgegenzusetzen. Das heißt, sich selbst so zu verwandeln, dass es im nächsten Leben eben anders ist. Aber es sind im Hintergrund eben auch diese Mächte, diese geistigen Mächte - diese Widersacher-Mächte, wenn man so will - die aber diese Menschen nicht auslassen wollen. Weil wer einmal in sowas hineingeraten ist, der ist einmal in den Klauen dieser Wesenheiten, sage ich jetzt. Die Menschen auf Erden sind dann eigentlich im Grunde nur die Vermittler dessen, aber dahinter stecken eben andere Widersacher-Wesenheiten, die beinhart auf das Tötende aus sind. Die im Grunde vor allem den Menschen … es geht nicht nur um das äußere Leben zu töten, es geht darum, dieses geistige Leben, dieses schöpferische Leben zu ertöten und es in eine - ja, wie soll ich sagen - strenge, von oben bestimmte Ordnung hineinzuführen. Die natürlich alle den wenigen Führer-Persönlichkeiten dann folgen, durch die eben dann die starken Widersacher-Kräfte wirken. Und in der Zeit leben wir drinnen. Die sind überall um uns.

Seelischer Vampirismus: Vom häufigen Phänomen im Alltag bis zum geschulten Schwarzmagier 00:39:53

Und es gibt auch harmlose Varianten, will ich gar nicht sagen, aber es spielt sich im sozialen Zusammenhang sehr vieles ab. Es spielt sich zum Beispiel so vieles ab, dass Menschen ihre eigene Kraft, ich würde nicht sagen die geistige Kraft, aber die seelische Kraft dadurch holen, dass sie sie anderen Menschen abziehen. Also so eine Art seelischer Vampirismus, der da ist. Das ist heute Gang und Gäbe. Rudolf Steiner beschreibt das sehr schön in seinem Mysteriendrama drinnen. Da gibt es eine Seherin, die Theodora, die ist verheiratet mit dem Doktor Strader, der ist Techniker, Wissenschaftler und so. Die zwei haben irgendwie zusammengefunden. Also es sind eigentlich zwei ganz verschiedene Welten, aber sie ergänzen sich wunderbar. Und da gibt es dann die Szene, der siebte Hochzeitstag, wo sie beisammen sind und Doktor Strader sagt, er bedauert nur, dass sie ihre seherischen Fähigkeiten verloren hat. Und sie sagt, nein, gar nicht, sie sind mir geschenkt worden, ich habe sie mir nicht bewusst erarbeitet, sie sind mir geschenkt worden. Damit habe ich kein Problem, nur sie sind in letzter Zeit wiedergekommen von selbst. Und sie sind ganz anders, sie sind nicht mehr lichtvoll, sie sind düster, sie sind bedrohlich, weil ein anderer nämlich dahinter steckt.

Und sie kommt im letzten Moment darauf, wer das ist: Ein weiterer Protagonist in dem Mysteriendrama, der nämlich das Musterbild für den Geistesschüler ist, der Johannes Thomasius, der Künstler. Der Künstler ist, der geistig sich entwickeln will, aber lebt von den Kräften anderer. Zuerst an der Maria, die seine Mentorin ist, wenn man so will. Die ihm rät, die ihm sagt, ja, das ist schön, das ist gut, wie du das gemacht hast und vielleicht magst du noch das oder dieses. Die ihn halt immer inspiriert, seine Muse ist in gewisser Weise. Aber er wagt es nicht, sich auf sich selbst zu stellen. Er holt die Kräfte, die sie ihm freiwillig schenkt. Maria merkt es aber dann mit der Zeit, dass da was Ungesundes drinnen ist. Ihr gemeinsamer Geisteslehrer Benedictus hat ihr den Tipp gegeben, dass da was irgendwo falsch läuft, weil der Johannes soll auf sich selber stehen und nicht von deinen Kräften sich nähren. Gut, dann trennt sie sich von ihm und er muss von einer geistigen Beziehung jetzt schauen, wie er weiterkommt. Und er kommt nicht weiter: Nein, aus eigenem kann ich nicht, will ich nicht, tue ich nicht. Und Luzifer steht schon im Hintergrund und inspiriert ihn. Ja, du musst in die Schönheit hineingehen und ich werde schon eine Seele finden, die geeignet ist. Und er geht heran an die Seele der Theodora und nähert sich an der. Und es führt so weit, dass sie stirbt dadurch, an Entkräftung.

Und wir denken, das ist jetzt eine wilde Geschichte. Ja, ist es. Nur das noch wildere ist, dass die im Alltag tagtäglich passiert. Tagtäglich passiert, wo Menschen, die eigentlich fröhlich so eine Kraft in sich haben, dann plötzlich krank werden. Man fragt sich, wieso eigentlich? Warum ist das ihr Schicksal? Das ist nicht immer Karma aus der Vergangenheit oder irgendwas, was zufällig einherschneit. Sondern es kann sehr stark daran liegen, da ist eine starke Seele eigentlich und da ist eine andere schwache Seele, die sich nährt an ihr. Und die eigentlich starke Seele, aber aus ihrem Ich noch nicht bewusst genug ist, mitzukriegen, was da läuft, kriegt es nicht mit, was da passiert. Dass da jemand ist, der Seelenkraft raubt. Und mit der Seelenkraft auch Lebenskraft abzieht. Das geht Hand in Hand. Das ist eigentlich das Gegenteil der Liebe in Wahrheit. Wenn wir gesagt haben, Liebe ist nicht nur eine Seelenkraft, nicht nur ein Gefühl, das heißt nicht nur etwas Astralisches, was dahintersteckt, sondern es ist auch Lebenskraft, Lebenskräfte. Es gibt aber genau das Umgekehrte auch. Es gibt genau das Umgekehrte, dass eben Seelenkraft abgezogen wird und mit der Seelenkraft auch Lebenskraft mit abgezogen wird. Und was dann in Krankheiten, allem möglichen resultieren kann oder dass ein Mensch unachtsam wird, dann in einen Unfall hineinschlittert oder solche Dinge, weil er im richtigen Moment eben nicht wach genug ist, mit dem umzugehen und es liegt an jemand anderem. Das ist nicht böswillig von dem anderen. Der andere kriegt es vielleicht gar nicht mit. Das Böswillige, dass es getan wird, das sind dann die, wie soll ich sagen, die geschulten Schwarzmagier, wenn man es so nennen will, die ganz genau das wissen. Aber die machen das meistens nicht selber, sondern sie suchen sich jemanden, der es für sie macht, den sie beeinflussen. Den sie beeinflussen, jemand, der gerne geführt werden will auch. Und natürlich sagt man ihnen nicht, worum es wirklich geht. Aber das sind dann die, die oft als Vampire dran sitzen an anderen.

Das weltweite Netz seelischer Beziehungen mit schicksalshaften Zusammenhängen 00:45:55

Und diese Beziehungen sind halt auch so, dass das nicht unbedingt im engsten Kreis passieren muss. Die Menschen, die das aus dem Hintergrund steuern, die können das auch aus weiten Entfernungen. Weil wir in Wahrheit im Seelischen vor allem einen viel, viel größeren Kreis in Berührung sind und es lebt in der Welt draußen, von dem wir glauben, dass es nur in uns lebt. Auch in den Mysteriendramen wird das auch so schön geschildert. Auch wieder der Johannes Thomasius muss erleben, wie sein Freund, sein Kollege, der ihm früher im Leben sogar sein Vater gewesen ist, der Professor Capesius, wie dieser Capesius erlebt, was in der Seele dieses Johannes vorgeht, mitkriegt. Gerade dort, wo der Johannes Thomasius wieder einmal im vierten Drama, also das letzte Drama, spürt, irgendwas reißt mich aus mir selbst heraus, ich weiß nicht wie, wo, ich bin also eigentlich in Verzweiflung, ich finde mich selber eigentlich überhaupt nicht. Und dann kriegt er mit, der Capesius, der hat das miterlebt. Der hat das miterlebt. Und dann fällt dem Thomasius ein, ja, mein Geisteslehrer hat mir doch gesagt, die Weisheit, die ich eigentlich seit Jahren weiß, alles, was in Menschenseelen lebt, wirkt im Geistesaußenreichen weiter. Sprich, in der ganzen Welt.

Das erscheint uns natürlich mit unserem heutigen materialistischen Denken irgendwie sehr eigenartig. Aber das passiert. Und so gibt es schicksalshafte, und zwar im negativen Sinn, schicksalshafte Beziehungen weltweit. Zwischen Menschen, die vielleicht irgendwo in Amerika sitzen, oder in Südamerika, oder sonst wo, und jemand, der da sitzt. Und da ist eine seelisch-geistige Beziehung da, die beide vielleicht nicht bewusst mitkriegen und die trotzdem wirkt. Das sind die Probleme, mit denen wir es heute zu tun haben.

Gewalt lässt sich eindämmen, aber nicht verhindern - Das einzige Heilmittel im Bewusstseinsseelenzeitalter ist die Liebe als lebensspendende Kraft 00:48:18

Sie sehen aber, denke ich daraus, dass wir einfach mit ein paar äußeren Verhaltensregeln oder so diesen Sachen nicht Herr werden. Natürlich muss man was von der Politik her unternehmen, wenn solche Attentate sind. Aber man sieht ja immer wieder, verhindern lässt es sich dadurch nicht. Da kann man Gesetze machen, wie man will. Man kann es erschweren, aber es hat sich immer wieder gezeigt, dass man es trotzdem umgehen kann. Diese hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht.

Es gibt also im Grunde für alle Beteiligten nur das eine Heilmittel, diese Liebe, von der ich schon am Anfang gesprochen habe, zu pflegen. Und das ist eben, wie gesagt, viel, viel mehr als das, was wir normalerweise als so sentimentale Liebe verstehen, als ein Sich-Gut-Fühlen-Dabei, sondern viel, viel mehr, sodass es wirklich lebensspendende Kraft ist. Das kann was ganz nach außen Unprätentiöses sein. Ich muss nicht alle immer umarmen. Wenn ich zu viel umarme, kann es manchmal schon gefährlich werden. Da muss man schon aufpassen manchmal. Nicht jeder Bruderkuss ist bekanntlich ein positiver. Nein, aber wo wir das erleben aus dem Innen, das muss aber halt was ganz Ehrliches sein. Da muss ja der ganze Mensch dahinterstehen. Vor allem ich muss diese Lebenskraft in mir selber entwickeln. Ich muss sagen, ich habe mehr Kraft, als ich für mich brauche. Ich kann sie verschenken. Ich will sie verschenken. Diese Kraft würde im Grunde ins Negative gehen, wenn ich sie nicht verschenke. Das ist das Problem. Sie verschenken, und es wird immer reicher. Gerade dann, wenn ich sage, ich gebe her. Und auf dem Gebiet, ich erwarte mir nichts davon. Nichts. Nichts dafür. Überhaupt nicht. Ich gebe es, weil ich es geben kann. Was man erlebt dabei ist, wie gesagt, dass man selber immer reicher wird an dieser Kraft.

Das ist die Aufgabe, sage ich einmal, in unserem Kulturzeitalter, das, was Rudolf Steiner genannt hat, das Bewusstseinsseelenzeitalter. Gerade diese Welt, wo die äußere Kultur vieles ins Tote hineinführt, geführt durch den toten Intellekt im Grunde. Wenn Sie denken, das fängt an bereits in der griechisch-lateinischen Kulturepoche. Dieses intellektuelle Denken, allerdings noch lange nicht so ausgeprägt wie da. Es hat dann Zwischenstufen gegeben, namentlich im Hochmittelalter. Wenn man denkt, die großen Theologen, Thomas von Aquin, diese Denker, das sind ganz logisch strenge Denker. Und welche Kämpfe da ausgefochten werden miteinander. Und die Menschheit hat viel gelernt davon. Nur, wir müssen jetzt etwas Neues darüber hinaus finden.

Den Intellekt vom Kampfinstrument zu einem Werkzeug machen, durch das wir ganz wachbewusst werden können 00:51:56

Wir müssen etwas dazu finden. Eben die Lebenskraft dazu. Was uns dieser Intellekt gibt, ist wach zu werden. Wenn wir ihn wirklich pflegen, in gesunder Weise pflegen, und nicht sein Sklave werden, dann werden wir wach. Wenn wir ihn nicht nur missbrauchen, um uns Vorteile gegenüber anderen zu erwirtschaften. Nur, ich sage nur, wir sollen auch gut wirtschaften. Und das, was wir brauchen, sollen wir auch möglichst haben. Aber die anderen sollen es auch haben können. Aber der Intellekt wird ja vielfach auch als Kampfinstrument benutzt. Was man früher mit dem Schwert ausgekämpft hat, kämpft man heute mit dem Intellekt aus. Und wer halt der Gescheitere ist, siegt halt dann. Und streicht den ganzen Gewinn ein.

Aber eigentlich geht es darum, dass es ein Werkzeug war, durch das wir uns ganz wachbewusst werden können. Gerade an dem eigentlich Toten, das damit verbunden ist. Der Intellekt ist nämlich ganz was Totes. Die intellektuellen Gedanken sind eigentlich ein abgestorbenes Geistiges. Das rührt sich nicht mehr. Ich meine das gar nicht negativ. Es ist einfach nur eine Tatsachenbeschreibung. Ich bin Naturwissenschaftler, von meiner Ausbildung, von meinem Berufsweg her, habe ich auch sehr viel mit dem gearbeitet. Und ich habe es durchaus geliebt, damit zu arbeiten, auch. Aber, was ich immer mehr dabei gespürt habe, es ist etwas Totes. Wenn ich der Natur Gesetze vorschreibe und sage, so muss es sich verhalten im Grunde - ja, wir haben es ja gemessen, dass es so ist. Das Interessante ist, die Natur zeigt immer wieder, dass es dann so hundertprozentig immer auch nicht funktioniert. Das ist das ganz Interessante. Es gibt sogar Naturforscher, die sagen, ja, die Naturgesetze haben sich weiterentwickelt, sie verändern sich. Also es ist so vieles in Wahrheit nicht hundertprozentig vorherberechenbar. Vorherberechenbar ist nämlich schon ein großer Klumpen in der Welt, nämlich das, was tot ist. Dort gelten sie. Absolut. Daher haben wir einen wunderbaren Erfolg in der Technik damit, weil die Maschinen sind im Grunde etwas Totes. Eine Maschine lebt nicht. Wenn sie leben würde, dann würde sie sich ununterbrochen verändern. Bis in jede Einzelheit hinein.

Geistige Wahrnehmung beginnt mit bewusstem Wahrnehmen und Beobachtung im Alltag 00:54:30

Das ist bei uns. Wir verändern uns ununterbrochen. Mit jedem Atemzug werden wir schon ein neuer wieder, ein bisschen. Mit jedem Gedanken, den wir denken, bauen wir in unserem Gehirn herum. Mit jeder Bewegung, die wir machen, verändern wir es in unseren Muskeln. Und das hat nachhaltige Wirkung. Es fällt uns halt bewusst alles noch nicht auf. Aber wir arbeiten ununterbrochen an uns. Wir sind im Grunde jede Sekunde ein Neuer. Ein bisschen. Wir gehen durch so großartige Dinge durch. Ich meine, wir sagen - wir werden geboren. Was ist das? Das ist der erste Schrei des Kindes. Damit ist es eigentlich angekommen. Das erste große Einatmen und Ausatmen, das drinnen ist. Und dann am Ende des Lebens dieser großartige letzte Atemzug, mit dem wir in eine andere Welt hineingehen. Und dazwischen im Kleinen haben wir das aber ununterbrochen, indem wir einatmen, ausatmen. Mit jedem Ausatmen ist es ein bisschen ein Anklang von unserem letzten Atemzug. Aber im ganz positiven Sinn, indem wir eigentlich hineingehen in die geistige Welt für einen Moment. Und wenn wir wieder einatmen, werden wir wieder geboren. Neugeboren. Mit jedem Atemzug spielt sich das ab, ganz leise. Es ginge eigentlich nur mehr darum, sich dessen bewusst zu werden. Viele fragen, Anthroposophie - der Steiner hat gesprochen, geistige Wahrnehmung, wie kommt der auf das? Das ist alles so weit weg, so fern. Aber wir haben eigentlich alles dazu da. Weil wir tun es ununterbrochen, nur wir kriegen es nicht mit. Wir müssen eigentlich nur aufwachen dafür. Wir müssen nur lernen, es wahrzunehmen, zu fühlen. Zum Beispiel, indem wir beobachten, wie ändert sich meine Seelenstimmung im Ausatmen, im Einatmen. Da ist etwas. Da passiert etwas. Wir machen es nur so selbstverständlich, dass wir nichts mitkriegen.

Aber sehen Sie, das ist unser Bewusstseinsseelenzeitalter. Dass wir die Dinge, die wir bis dato als Menschheit völlig unbewusst oder fast unbewusst gemacht haben, dass wir da anfangen zuzuschauen, ohne störend einzugreifen. Nicht jetzt, … warte, wie soll ich denn jetzt ausatmen? Wird nicht funktionieren, da ersticken wir dann wahrscheinlich. Die Atemübungen, wie es die Yogis machen oder so - meistens schaffen wir es, als moderne Menschen, als europäische Menschen gar nicht damit umzugehen. Aber beobachten können wir es. Ganz normal atmen, sich beobachten. Was passiert da? Wie ändert sich mein Bewusstsein dabei? Wenn ich ausatme, gehe ich ein bisschen ins Träumen hinein. Gehe ich hinüber in die geistige Welt hinein ein bisschen in Wahrheit. Das heißt, es kommt, meine Gedanken werden bildhafter, traumhafter vielleicht. Und in dem drinnen, wenn ich wach genug bleibe – dann hört man die Glocken – aber wenn ich wach genug bleibe dabei, wache ich auf für die geistige Welt. Das ist das, was der Steiner konnte. Und wir tun das ununterbrochen. Wir haben alle die Basis dazu. Ich weiß schon, es wird uns trotzdem nicht gleich gelingen, dass wir morgen die ganze geistige Welt sehen. Und wir wissen ja gar nicht, wie wir es uns vorstellen sollen. Weil sie ist nicht die sinnliche Welt. Sondern es ist die geistige Welt oder dazwischen die seelische Welt oder die Welt der Lebenskräfte dazwischen.

Zu spüren, die Lebenskraft. Zu spüren, die Liebe, die zwischen den Menschen zirkulieren kann oder gestockt ist. Das mitzuerleben. Eben zum Beispiel, wenn Sie, so wie ich es am Anfang geschildert habe, ein Mensch, der hereinkommt und die ganze Gesellschaft fühlt sich wohl dabei. Dann ist das etwas, was man bemerken kann. Oder man kann es übersehen. Aber das ist etwas, was im Grunde jeder Mensch bemerken kann. Und das ist eigentlich schon ein geistiges Wahrnehmen. Weil es liegt nicht daran, an welcher Nase er hat. Es liegt nicht daran, wie er geht. Es ist seine Gesamtheit als Person, die dasteht, mit der Art, wie er sich bewegt. Sicher auch mit der Art, wie er spricht, wie der Klang der Stimme ist. Da liegt etwas drinnen, was ich wach mitkriegen kann oder verschlafen kann. Wenn ich es wach mitkriege, ist es eine Wahrnehmung bereits des Seelischen, des Geistigen, der Lebenskräfte, die mir der Mensch entgegenbringt.

Und dann habe ich eine Chance, bewusster mit diesen Kräften umzugehen. Dann habe ich die Chance, eben selber auch meine eigenen Kräfte zu entdecken. Und damit haben wir die Chance, solche Dinge wie solche Gewaltverbrechen und dergleichen, was natürlich ein ganz Extremes ist … Aber wir haben ja jetzt auch schon darüber gesprochen, dass es auch mildere Abstufungen, aber weniger plakative Abstufungen gibt. Eben zum Beispiel, wo jemand stirbt daran, weil ihm seelisch Kraft entzogen wird. Und das natürlich nicht bewusst gemacht wird, aber es passiert halt trotzdem. Also harmlos ist es keineswegs, aber ohne böse Absicht in Wahrheit, sondern nur, weil ich gar nicht mitkriege, was los ist. Beide Beteiligten, Opfer wie Täter kriegen es nicht mit. Und lösen werden sich diese spezifischen Probleme der Gewalt nur dann lassen, wenn wir eben diese Bewusstseinsseele, dieses Bewusstsein wirklich entwickeln. Also wachsam werden, aufmerksam werden. Aufmerksam werden auf die Art, wie jemand spricht, wie jemand einen Raum betritt. Aber nicht jetzt so mit dem kalten Intellekt: So, jetzt beobachte ich den, vielleicht mache ich noch eine Filmaufnahme und analysiere es, dann spielen wir es 10 oder 20 Mal vor, dass ich das analysiere. Nein! Sondern den Gesamteindruck aufnehmen, offen sein dafür.

Früher waren Menschen vom Kollektiv getragen. Heute besteht die Notwendigkeit, aus dem Ich heraus zu handeln, was Ängste vor dem Selbstverlust mit sich bringt 01:01:30

Warum wir so vieles nicht mitkriegen, ist deswegen, weil wir eigentlich aus Angst, uns selbst zu verlieren, abblocken. Und daher vieles nicht mitkriegen, weil es könnte uns irritieren. Ja, das ist auch eine Sache, die mit unserem Ich-Bewusstsein zusammenhängt. Wir sind immer in der Gefahr heute drinnen, uns zu verlieren. In der Vergangenheit waren wir viel mehr im Kollektiv, in der Familiengemeinschaft, und da geht es nicht um mein Ich, sondern um das Volks-Ich, oder um das Stammes-Ich. In dem lebe ich irgendwie traumhaft drinnen, da finde ich mich zurecht, und bin eins damit. Oder ich gehe im alten mystischen Sinn, in eine Unio Mystica, ich bin eins, gleich am besten mit der ganzen geistigen Welt - und ich bin nichts. Aber wir sind jetzt im Zeitalter, wo wir das werden sollen, wo wir das Göttliche in uns finden müssen, und das Geistige in uns finden müssen. Nicht indem ich sage, ich schalte das Ich aus.

Im Grunde ist seit der Zeitenwende, seit dem Mysterium von Golgatha, die Zeit vorbei, wo man ins Geistige kommt, wenn ich mein Ich aufgebe. Wenn man nimmt in den ägyptischen Zeiten, in der ägyptischen Einweihung war es so, dass im Zuge der Einweihung die ganze Priesterschaft, die versammelt war, darum Sorge zu tragen hatte, dass nur ja nicht sich von dem persönlichen Ich des Einzuweihenden hineinmischt in den ganzen Vorgang. Das könnte nur stören. Er muss ein reiner Spiegel werden für eine geistige Welt, die aber im Grunde mit ihm nichts zu tun hat. Mit seiner Persönlichkeit, mit seinem individuellen Ich. Heute dreht sich das um. Das Bewusstseinszeitalter wird ernst gemacht mit dem, was zur Zeitenwende passiert ist, dass jetzt das Göttliche aus uns selber sprechen muss. Das heißt nicht, dass wir selber Gott wären. Keineswegs. Aber, wie soll ich sagen - das, was an Göttlichem wirkt, gerade in unserer Erdenwelt, strahlt aber aus den Ichen der Menschen. Aber individuell und aus Freiheit.

Das ist so schwer zu verstehen. Man denkt dann immer, ja die Gottheit, ja die lenkt ja alles. Gut - wo soll dann unsere Freiheit sein? Sie lenkt nicht alles. Die ganze Schöpfung ist darauf angelegt, dass wir freie Individuen sind, selbstverantwortliche Individuen auch. Das heißt, wir müssen nicht nur warten, kriege ich eh Note 1 oder Note 5? Nein! Sondern ich selber muss es beurteilen. Das müssen wir lernen, langsam. Wir sind jetzt in dieser schwierigen Übergangsphase - noch auch in den Religionen, in der Kultur, wie wir es bis jetzt haben, ist immer noch Normen, Normen, Normen, das ist gut, das ist böse, usw. Wir müssen es selber erkennen. Wir müssen so etwas lernen wie moralische Intuition, von der Rudolf Steiner bereits in seinen vor-anthroposophischen Schriften geschrieben hat, in seiner Philosophie der Freiheit zum Beispiel. Und das ist eines der anthroposophischsten Bücher überhaupt. Weil, es gibt eigentlich gar nicht diese vor-anthroposophische Phase, sondern sie ist mittendrinnen dort. Und das sind Dinge, weil in dem, was in der Philosophie der Freiheit drinnen steht, da geht es eben auch um dieses freie, schöpferische Denken. Da geht es nicht darum, nach Normen mich zu richten, sondern selber, auf mich selber zu stellen und selber auch das Urteil, wenn man so will, über mich selber zu fällen.

Das ist so schwierig. Aber wenn wir das nicht ergreifen in dieser Kulturepoche, dann wird es immer schwieriger werden. Ja, es wird natürlich immer noch Möglichkeiten geben, Dinge, die wir jetzt versäumen nachzuholen, aber wir müssen sehen, es wird immer schwieriger sein. Und der Schmerz, der dabei zu durchleiden ist, wird halt auch immer größer werden. Das kann uns jetzt gefallen oder nicht gefallen, aber es ist, wie soll ich sagen, der Preis, den wir für unsere Freiheit, für unsere Individualität zahlen müssen, aber der uns auch erst wirklich zu dem Menschen macht, zu dem Menschen oder zu den Menschen macht, die wir sein können.

Durch Hass entsteht eine starke karmische Verbindung zwischen Täter und Opfer. Das Rätsel des Bösen kann nur gelöst werden, sich dort nicht hineinziehen zu lassen 01:06:43

Und das ist jetzt der Punkt, dass es all die Menschen angeht, in so einem konkreten Fall, Opfer, Täter, Beteiligte rundherum, Angehörige der Opfer zum Beispiel, wie gehen sie damit um? Es ist doch nichts verständlicher, als dass man in tiefe Trauer, in Verzweiflung vielleicht verfällt, namentlich, wenn es um Kinder geht, die getötet wurden und vielleicht bis ans Lebensende nicht mehr herauskommt aus dem. Und die einzige Möglichkeit, über das hinwegzukommen: Ich darf niemals an der Liebeskraft verzweifeln - und sagen, die ist zu schwach. Und im Herzen nur die Niedergeschlagenheit, nur den Hass vielleicht zu empfinden, das ist das Allerschlimmste, wenn das passiert. Das ist eigentlich das schlimmste Verbrechen, das passiert dadurch, dass in anderen Menschen dadurch Hass erzeugt wird. Das ist das ganz, ganz Schlimme. Nur der wirkt eben auch in dem Opfer, in dem dieser Hass aber jetzt dann entsteht, weil man ihm das Liebste genommen hat. Und das ist eine schwere Last. Und aus dem entsteht natürlich für die Zukunft eine ganz starke karmische Verbindung. Die müssen etwas ausgleichen miteinander in der Zukunft. Namentlich auch die Hinterbliebenen und der Täter. Wenn da diese Hassbeziehung entsteht, dadurch. Das ist ganz was Verständliches, ganz klar.

Wenn Sie schauen, im Kino, im Film, im Theater, es werden solche Dinge oft thematisiert. Und man denkt sich, schon wieder so ein grausliches Zeug oder was. Sicher geht es darum, dass man es vermarktet irgendwo, aber es kommt auch insofern aus einem tieferen Impuls, weil das ein Rätsel ist, das heute gelöst werden muss. Das Zeitalter der Bewusstseinsseele, in der wir leben, ist das Zeitalter, das das Rätsel des Bösen zu lösen hat.

Von dem hat Rudolf Steiner gesprochen. Das heißt, welche Aufgabe hat es in der Welt? Wie kann ich fertig werden damit? Wie kann ich das bewältigen? Wie kann ich vielleicht sogar in der Zukunft so weit kommen, dass sich höhere geistige Wesen, die alles dazu beitragen, dass wir in diese Dinge verfallen - weil man muss dazu sagen, es ist die Freiheit des Menschen nicht möglich, ohne dass diese Widersacher wirken. Sie nehmen ihre Aufgabe halt sehr ernst und sie werden auch immer drängender und stärker und sie werden nicht aufhören. Sie werden nur dann auf die Plätze verwiesen, wenn wir stark genug werden und sagen, nein, ich lasse mich nicht hineinziehen von dir. Ich durchschaue das. Ich durchschaue das selbst in meinem tiefsten Schmerz. Ich lasse mich nicht in den Hass hineinziehen. Ich weiß, das ist fast … nein, es ist übermenschlich in gewisser Weise. Aber das ist gerade das Menschlichste, was es gibt, weil das macht uns Menschen aus. Als freie Menschen, die aus dem Nichts heraus schaffend sein können, das ist nämlich die Freiheit.

Der Erwerb einer neuen inneren Seelenhaltung ermöglicht uns die Entwicklung des Geistselbst 01:10:16

Wir können nicht gleich einen ganzen Kosmos schaffen, aber wir können zum Beispiel eine neue innere Seelenhaltung uns erwerben. Das ist zwar schon der nächste Schritt, aber das ist der Schritt, der jetzt vorbereitet wird. Wir gehen ja auf eine Zeit zu - nächste Kulturepoche oder dann sogar noch ein größerer kosmischer Entwicklungszustand, der ganz dem gewidmet ist - wo wir das sogenannte Geistselbst entwickeln sollen. Oder die Möglichkeit dazu haben. Sollen ist eigentlich schon falsch, weil wir dürfen, wir können, es ist uns erlaubt, ermöglicht, es ist alles bereitet dazu, es wird erwartet, es wird gehofft darauf, aber tun müssen wir es selber. Und Geistselbst entwickeln, heißt nichts anderes, dass wir im Grunde unser ganzes Seelisches, unser ganzes Astralisches schöpferisch aus uns selbst hervorbringen, völlig neu aus dem Nichts im Grunde. Nicht etwas nehmen, was sozusagen abgetragene Seelenkleider sind, was im Universum herumschwirrt, sondern wo wir es aus dem Nichts heraus selber schaffen.

Ja, ein bisschen tun wir das sowieso. Wir kriegen es halt wieder einmal nicht mit. Wäre schon auch wieder ein nächster Schritt, das mitzukriegen. Aber wenn ich an meinem Seelischen arbeite, da tut sich was. Ja sicher, anfangs fangen wir mal an, ein paar Unarten in den Griff zu kriegen und die Zügel anzuziehen, aber mit der Zeit kann ich etwas verwandeln in meinem Seelischen. Ich kann etwas, wo vorher immer der Zorn mit mir durchgegangen ist, einmal wirkliche innere Gelassenheit entwickeln. Das ist ein weiter Weg, das braucht vielleicht ein ganzes Leben oder vielleicht mehrere Leben. Aber das zu entwickeln. Und da gehört gewaltiger Mut dazu, sich auf das einzulassen. Nicht zu sagen, ja ich nehme etwas, was ich geschenkt bekommen habe und ich kann ja nichts, ich bin, wie ich bin. Nein, ich bin, wie ich mich mache, wie ich an mir arbeite. Das ist das Thema. Jetzt schon in unserer Zeit.

Die Kultur der Brüderlichkeit wird sich dann entfalten, wenn Sympathie und Antipathie zwischen Menschen keine Rolle mehr spielen 01:12:35

Und es wird dann ganz groß in der nächsten Kulturepoche das Thema sein. Aus dem wird entspringen das, was Rudolf Steiner eine Kultur der Brüderlichkeit nennt, der Menschlichkeit eigentlich in Wahrheit. Dort, wo die Menschen einander eigentlich in Liebe begegnen, einander etwas schenken. Weil jeder etwas zu schenken hat und jeder gerne bereit ist, es aufzunehmen. Auch das müssen wir lernen. Weil wir haben auch sehr viel Angst davor, unsere Eigenart zu verlieren, wenn wir etwas anderes annehmen. Auch das ist ein wesentlicher Punkt. Wir sollen es aufnehmen, aber da müssen wir stark genug sein, dass ich es nicht einfach eins zu eins aufnehme und sage, das mache ich jetzt auch so. Gut, dass du mir den Tipp gegeben hast. Nein, ich muss was Neues daraus machen! Es war nur ein Anstoß, dass du da eine neue Facette entwickeln könntest. Das ist das, was mir der andere schenkt, dass er mir den Anstoß gibt: Du hast auch Kräfte in dir, mit denen kannst du was tun. Aber tun muss ich es selber. Kann ich selber. Nur selber. Dann wäre ich reicher.

Dann werden wir wirklich diese Kultur der Brüderlichkeit, der Menschlichkeit zumindest in einem Teil der Menschheit zu verwirklichen. Es wird sicher nicht die ganze Menschheit sein, aber es wird von uns abhängen, wie groß oder klein dieser Teil der Menschheit ist, die diese Liebe wirklich von Mensch zu Mensch ohne Ansehung der Herkunft oder sonstiger, völlig unabhängig von Sympathie oder Antipathie … normal sagt man, es liebt sich leichter, die halt irgendwie sympathisch sind. Das ist so wie eine natürliche Anziehung. Aber die müsste man eigentlich finden auf einer gewissen Ebene von Mensch zu Mensch, egal wie er ist. Vielleicht ist er mir ja nur unsympathisch, weil er mir zu ähnlich ist, zum Beispiel, weil er mir dauernd meinen Spiegel vorhält. Das mag ich nicht. Nur, das wird nicht immer so ganz bewusst, weil es oftmals streitet, gegen wen, und ein äußerer Zuschauer denkt sich, die sind sich so ähnlich, warum streiten die dauernd miteinander? Ja, gerade deswegen. Oder es kann natürlich auch sein, dass der ganz was anderes mir entgegenbringt, wo ich nicht bereit bin, beweglich zu sein, dort in die Richtung hinzugehen, und ich mag das gar nicht einmal sehen. Also das menschliche Leben ist schon sehr kompliziert. Aber wir haben jetzt die Chance, bewusst daran zu arbeiten.

Die Entfaltung des Herzdenkens als Weg zur Heilung 01:15:21

Und das ist das Mittel, um diese Dinge irgendwann zu überwinden. Ich meine, wir werden nicht alles ausrotten an Gewalttaten, die es gibt, aber wir können sehr, sehr viel abfangen, wenn genug Menschen da sind, die sowas an anderen Menschen erkennen. Die erkennen, da ist eine Krise. Und nicht, ich trete noch darauf, wo du eh schon am Boden liegst und sage, ha! - ist für mich der Weg frei! Sondern wo ich etwas gebe - eine leise Anregung vielleicht. Das sind oft ein paar treffende Worte. Und sowas kann Wunder wirken. So wirken zum Beispiel große Eingeweihte. Nehmen wir es einmal so. Ich sage vielleicht nur im Vorbeigehen, fast ein paar Worte. Ich sage nicht, ich bin der Eingeweihte, ich gebe dir den Rat, mach dieses oder jenes. Nein, er erzählt vielleicht eine ganz kurze Geschichte oder irgendwas, weil er aber genau weiß, was der braucht, um seine Kräfte wecken zu können. Und das bringt etwas zum Klingen. Also das heißt, um das wird es gehen, dass wir gegenseitig, wechselseitig etwas zum Klingen bringen in der Seele. Etwas zum Schwingen bringen, was aber zu tun hat mit dem, was in jedem Menschen verankert ist drinnen. Also das berücksichtigt der andere aber ganz anders als ich. Aber vielleicht kann ich gerade deswegen mit meinem kleinen Hämmerchen das zum Klingen bringen. Dann entsteht etwas daraus. Das ist eine große Aufgabe.

Wenn wir uns ein bisschen auf den Weg begeben, einfach indem wir einmal versuchen, das - ich will nicht sagen das Nachdenken darüber - nachzuerleben, den Gedanken zu fassen, ihn aber mehr bildhaft zu fassen. Weil es ist jetzt nichts, was mit der Logik geht, sondern es ist ein Herzdenken im Grunde, das man entfalten muss - mit dem Herzen zu denken. Das Herz denkt viel mehr, als denkt der ganze Organismus in Wahrheit. Aber ein besonderes Zentrum ist hier. Das oben ist das Zentrum, was wir auch brauchen, gerade um die Freiheit uns zu entwickeln. Das tötet aber alles. Das macht die toten Begriffe. Das macht die klare Logik, kann alles durchschauen, soll ich auch, dadurch werde ich wach. Aber es ist tot. Es lebt nicht. Wir müssen jetzt die nächste Ebene kriegen, ein Zentrum, wo Lebenskräfte, Liebeskräfte - so wie es anfangs gesagt wurde, Liebeskräfte sind eigentlich lebensspendende Kräfte und die kommen aus der Mitte heraus. Das ist also ein Erleben, das da ist, das aber trotzdem nicht nur Gefühlsduselei ist, Gefühle, die wogen, sondern das hat den Reichtum, die Präzision, die die Logik hat. Sie ist sogar noch viel größer, der Reichtum, der da ist. Aber es ist, wie soll ich sagen, ein bildhaftes Erleben. Ein musikalisches Erleben, wenn man so will. Also ein Spüren von Harmonien, ein Spüren von Zusammenhängen. Ein Spüren von Zusammenhängen zwischen Menschen, Schicksalsbeziehungen, die vielleicht da sind. Und es geht nicht darum, dass ich jetzt sage, der war in dem Leben das und der war das dort. Das ist eine weite Aufgabe. Aber zu spüren, da ist was. Da sind zwei Menschen, die mögen sich zwar scheinbar irgendwo nicht, aber die gehören trotzdem zusammen. Und vielleicht kann ich irgendwo mal ein paar richtige Worte fallen lassen, die denen das zu Bewusstsein bringen. Und dann entwickelt sich etwas. Das ist halt ein Weg, Schritt für Schritt.

Wach werden für die Kräfte, die im Hintergrund auf uns einwirken 01:19:32

Und etwas anderes wird nicht helfen, um diese Gewalt zurückzudrängen. Es geht darum, dass jeder einzelne Mensch an dieser Entwicklung teilhaben - muss ist vielleicht falsch, weil es ist die Freiheit - aber je mehr Menschen aus freiem Willen teilhaben an dieser Entwicklung, umso mehr werden wir uns und umso schneller werden wir uns diesem Zustand der Brüderlichkeit, der Geschwisterlichkeit, der Menschlichkeit annähern, sagen wir es einmal vorsichtig so. Es wird sicher nicht zu hundertprozentig sein, aber es liegt an uns, es dorthin zu bringen, dass es halt ein größerer Teil der Menschheit ist.

Dann werden wir dieses Problem bewältigen. Und dass wir es haben, ist eigentlich nur das Zeichen, wir sollten wachsam werden dafür. Uns bewusst werden dafür, was da alles im Hintergrund wirkt, was im Hintergrund lebt oder eben nicht lebt, aber leben sollte, wo wir Lebenskraft erzeugen sollten. Und dass wir das als Ansporn nehmen. Es ist unser Bewusstseinsseelenzeitalter nicht das Zeitalter, wo man sagt, ja, das Schicksal … trifft mich und ich habe keine Ahnung woher und warum, ich muss es zur Kenntnis nehmen und durchtragen. Wir müssen langsam wacher werden dafür. Also wacher werden dafür, was trägt ein anderer Mensch mit sich, was trage ich selber mit mir aus der Vergangenheit, aus früheren Leben, aber vielleicht auch aus dem Leben, aus der Jugendzeit, aus der Kindheit? Wir tragen so viel herum. So viel ist heute die Rede, dass Kinder traumatisiert sind und so weiter. Ja, da passiert sehr viel. Da passiert sehr viel. Wir kommen aber an eine wirkliche Heilung dieser Dinge, das heißt in eine Verwandlung, in etwas wirklich Lebensförderliches nicht hinein, wenn wir nur tiefenpsychologisch herumstochern drinnen, sondern wir müssen wirklich bis auf den geistigen Kern kommen. Das heißt, wir müssen langsam ein Bewusstsein entwickeln: Ich bin ein geistiges Wesen. Ich bin das. Ich bin ein schöpferisches geistiges Wesen und es liegt an mir aus Freiheit etwas zu tun, etwas zu ändern an mir und aus dem heraus etwas zu schenken der Welt, wenn ich es jetzt so ganz im Großen sage - sprich, anderen Menschen.

Deswegen inkarnieren wir uns auf Erden. Ich meine … wahrscheinlich werden die meisten Menschen halt ziemlich, ich sage es jetzt sehr salopp, angefressen auf ihr eigenes Ich sein, wenn sie wüssten, was das sich eigentlich vorgenommen hat für die Inkarnation, nämlich genau das. Und dem geht es nicht darum, ich werde das dickste Auto haben, ich werde das größte Haus haben oder ich werde dieses oder jenes haben oder ich werde Staatspräsident vielleicht und Volksführer oder sonst irgendwas. Das interessiert das Ich in Wahrheit überhaupt nicht. Überhaupt nicht. Sondern es weiß, es hat gewisse Fähigkeiten entwickelt, möchte die weiterentwickeln und möchte sie als Beitrag zur Weiterentwicklung der ganzen Welt, der ganzen Gemeinschaft beitragen. Wie klein auch immer. Aber viele kleine Beiträge machen etwas Großes aus. Und das Interessante ist, wenn es wirklich schöpferisch aus dem Ich kommt, dann fügt es sich harmonisch in das Ganze ein. Das ist das Geheimnis. Was wirklich aus dem Geistigen geschöpft ist, das Geistige ist eben etwas Ganzheitliches. Ohne, dass wir jetzt bewusst alles so analytisch überschauen und über jede Einzelheit wissen wir Bescheid und haben studiert und gelernt. Na, da werden wir wahrscheinlich gar nichts mehr zurechtbringen. Sondern intuitiv erfassen wir das, was notwendig ist, jetzt in dem Moment. Und das Schöpferische schöpft nämlich wirklich aus dem Ganzen. Es nimmt es zusammen und holt das heraus, verändert es individuell und gibt es in die Welt hinein.

Ehrliche Anteilnahme und Verständnis beim miteinander Sprechen von Herz zu Herz bringt etwas in Bewegung. Dann wirkt das höchste Geistige, das Weltenwort in uns 01:23:57

wenn ich mit jemandem spreche, wirklich für ihn spreche. Und nicht im Grunde einen Monolog halte, und die anderen müssen halt zuhören. Sondern, wo man spricht, wo man das Gefühl hat, ich spüre, da kommt etwas beim Zuhörer in Bewegung. Das trifft etwas. Das ist nicht nur Information, die weitergeht, sondern es ist etwas, wo Herz zu Herz eigentlich spricht. Wo ein Zusammenklang entsteht.

Und darum geht es. Darum sind wir der freie Mensch, der das kann. Das wird erwartet von uns. Wir brauchen uns nicht erwarten, dass irgendwer kommt und für uns die Sache richtet. Nicht der liebe Gott wird es machen, nicht der Christus wird es machen für uns, nicht der Erzengel Michael wird es machen. Die sorgen eh sehr viel für die guten Rahmenbedingungen. Aber die Hauptaufgabe liegt bei uns. Ich denke, Erzengel Michael - Sturz der Geister der Finsternis. Was heißt das? Wir haben sie da. Danke. Ja, wirklich, danke! Weil daran lernen wir. Aber das ist genau eine Folge dieser Sachen. Sturz der Geister der Finsternis heißt auch, dass wir sie jetzt mitten in unserer Zivilisation haben. Und das Große ist, der Michael, selbst wenn er wollte, er kann das nicht beheben. Er konnte sie aus der geistigen Welt hinauswerfen.

Aber jetzt müssen wir übernehmen im Grunde. Und wir können das. Schrittchen für Schrittchen. Und jedes kleinste Schrittchen ist wert, es zu tun. Und wenn es wieder drei Schritte noch rückwärts geht zwischendurch, wenn es Rückschläge gibt, dann machen wir halt nächstes Mal vier Schrittchen vorwärts. Und ein fünftes dazu. Weil genau das liegt in der Natur der Ich-Kraft drinnen. Das zu tun, das zu betätigen. Das ist es, worum es mit dem Ich geht. Und der Rest ist eigentlich das Rundherum, das ihm die Bedingungen schafft. Oder dass sich das Ich selber schafft, die Bedingungen dadurch. Was wir aber dann als die Äußerlichkeiten für das Ultimative halten, aber das ist eigentlich nur der Rahmen. Aber in dem Rahmen können wir selbsttätig sein. Dadurch sind wir Menschen. Dadurch sind wir so richtig Menschen. Dadurch sind wir die Menschen, die den göttlichen Funken in uns haben. Dadurch sind wir die Menschen, die den Christus in uns tragen. In uns. Nicht da, nicht dort. In uns. Jeder.

Und aus dem kommt auch dann die Harmonie zustande. Wir müssen nur diese Kraft in uns leben lassen. Wir können sie auch blockieren im Grunde. Selbst das können wir. Weil der Christus zwingt uns zu nichts. Also das höchste Geistige, das Weltenwort. Das Weltenwort! Ja, es ist schon unheimlich viel Heilsames kann sein in der Sprache drinnen. Wie spreche ich mit den Menschen? Da ist es nicht der intellektuelle Inhalt, der entscheidend ist, sondern das Herz, das in der Sprache drinnen liegt. Das heißt, das, was ich wirklich an ehrlicher Anteilnahme, an Verständnis in meine Worte hineinlege. Dass ich, wenn ich mit jemandem spreche, wirklich für ihn spreche. Und nicht im Grunde einen Monolog halte, und die anderen müssen halt zuhören. Sondern, wo man spricht, wo man das Gefühl hat, ich spüre, da kommt etwas beim Zuhörer in Bewegung. Das trifft etwas. Das ist nicht nur Information, die weitergeht, sondern es ist etwas, wo Herz zu Herz eigentlich spricht. Wo ein Zusammenklang entsteht. Ansonsten ist es in Wahrheit kein Gespräch. Ich meine, ich denk mir oft heute, wenn Menschen am Tisch beieinandersitzen und sprechen miteinander. Es ist gar kein Gespräch! Sie reden völlig aneinander vorbei. Der eine sagt, wie er die Welt sieht, der andere horcht eigentlich gar nicht zu, er hört eh nur das, was er hören will, und dann redet er auch ganz was anderes. Und es findet keine wirkliche Begegnung statt. Und das sind Dinge, die sind fatal. Die wirken sich wirklich schrecklich aus. Aus diesen kleinen Dingen eskaliert das Ganze einfach - da und dort. Im Kleinen wie im Großen, im Weltpolitischen oder was. Und da sind so viele Ängste, so viele Missverständnisse drin. Jeder geht in Deckung, hält seins, taktiert hin und her, und es wird immer mehr zerstört dabei.

Wie gesagt, ein Patentrezept, das schnell wirkt, gibt es nicht. Es gibt nur … jeder Einzelne nach Möglichkeit arbeitet daran. Dann werden wir irgendwann so weit sein, dass es wirklich friedlicher wird in der Welt, dass die Gewalt zurückgeht. Und der bewusste Wunsch entsteht, wie kann ich den anderen fördern? Mich selber zu fördern, ist dabei sowieso inklusiv. Rudolf Steiner gibt ja für die Liebe ein so schönes Bild. Ein Glas, das, wenn man es ausleert, immer voller wird. Und man wird immer reicher. Aber man darf dann nur nicht mit dem Hintergedanken machen, ja, ich schenke Liebe, aber ich will ja reicher werden. Nein, das passiert sozusagen ganz unschuldig, ohne das zu wollen. In dem Moment, wo ich es will, um selber reicher zu werden, funktioniert es nicht mehr. Dann ist es nicht mehr diese Liebe da. Das ist diese ja, selbstlose Liebe, wenn man so will, aber sie ist gerade eben auch die Liebe, die ganz voll aus dem Ich herauskommt. Also mit dem eigenen Selbst ganz, ganz eng verbunden ist. Weil das eigene Selbst ist diese Liebeskraft, wenn es sich selbst richtig versteht und nicht folgt den Einflüsterungen der diversen Widersacher oder gescheiten Leute oder wie immer, hinter denen halt dann auch viele Widersacher stecken. Wir haben halt heute in der Kultur sehr viele Institutionen geradezu, die offene Tore sind für die Widersachertätigkeit, die drinnen sitzen. Wo man schon von Berufswegen damit beschäftigt ist, nur tötende Gedanken in die Welt zu tragen. Ich will gar nicht sagen, dass man das jetzt schon alles hundertprozentig vermeiden kann. Die Option haben wir nicht. Es geht nur darum, es nach und nach zu transformieren, zu verwandeln.

Ja, ich weiß nicht, wie die Zeit ausschaut …

Die Nebenübungen sind ein guter Weg, das Denken zu beobachten und die Emotionen beherrschen zu lernen. Mit der Zeit werden sie im Leben zu einer selbstverständlichen Fähigkeit 01:30:59

Das wollte ich Ihnen einmal so ein bisschen als Anregung geben. Es ist kein fertiges Konzept oder was. Das gibt es in dem auch gar nicht. Das ist ein Anstoß. Es ist etwas, was, glaube ich, jeden von Ihnen irgendwie das Thema bewegen kann. Und wie gesagt, jeder muss es sowieso auf eine eigene, individuelle Weise umsetzen und auch selber draufkommen, funktioniert das, passt das oder muss ich etwas anderes machen. Es kann einem ein anderer Mensch vielleicht einen Tipp geben oder was. Und das wird eh passieren, wenn Menschen einander mit Liebe begegnen. Dann ist ihr Gespräch nämlich diese Anregung sowieso. Aber finden, tun, darf man es selber, muss man es selber, wenn es passieren soll. Sonst passiert es nicht. Und jeder, der es nicht macht, fehlt halt im Ganzen irgendwo. Und ist vielleicht dann sogar mit der Zeit ein Bleigewicht daran und saugt von anderen die Kräfte ab.

Aber ein bisschen was - und bitte nicht zu groß denken, was kommt da alles auf mich zu! Es genügt unter Umständen ein liebes Wort am Morgen oder sonst wann. Es sind nicht spektakuläre Dinge, es geht nur darum, offen zu werden da, vom Herzen her offen zu werden. Den Willen zu entwickeln, da was zu verschenken. Und zwar ganz ehrlich und offen und ganz ungeniert auch. Nicht immer … soll ich, soll ich nicht … Nein, sondern intuitiv das erfassen einfach. Es geht nicht anders, als es intuitiv in der Situation zu erfassen. Da nützt kein Handbuch. Da nützt nicht einmal das, was der Steiner geschrieben hat. Das sind Anregungen. Aber ob ich sie so eins zu eins in meiner individuellen Situation anwenden kann, weiß man nicht. Das muss ich selber herausfinden. Es gibt hunderttausend Meditationssprüche, Übungen. Ganz toll sind sicher die Nebenübungen. Die sollte jeder machen. Ich glaube, die kennen die meisten von Ihnen. Da fängt man nämlich an, an sich selber zu arbeiten. An den eigenen Emotionen zu arbeiten. Das eigene Denken zu führen. Herrschaft darüber zu bekommen. Aber nicht Herrschaft im Sinne eines Diktators. Sondern es einfach bewusst zu führen. Vorurteilslosigkeit zu entwickeln. Das sind große Schritte. Das sind wirklich große Taten, wenn man das durchzieht. Und das mit der Zeit zu einer Selbstverständlichkeit im Leben wird. Als Fähigkeit nämlich.

Es geht nicht darum, dass man über zehn Inkarnationen immer brav … Ich mache Nebenübungen … Ich mache Nebenübungen … Irgendwann wird es hoffentlich so weit sein, dass es funktioniert - konkret im Leben einfach. Wieder kommt mir jemand entgegen und brrr - mir läuft schon wieder die Galle über vor Zorn! Nein! Entspann dich einmal. Ist schon richtig, kann ja alles sein, dass der einen Blödsinn wieder gemacht hat. Aber ich kann trotzdem mal innerlich entspannter herangehen. Schau, horch, mach so oder so … wie auch immer.

Im Zeitalter der Bewusstseinsseele befinden wir uns in einem Aufwachprozess 01:34:21

Wir sind noch nicht wach genug. Und das ist das Thema heute im Bewusstseinsseelen-Zeitalter. Und die ganzen Konflikte, die sind, sind ein Aufwachprozess. Im Grunde. Im Kleinen wie auch im Großen. Dort, wo es zusammenstößt, wenn wir blind durch die Welt gehen, und dann renne ich an die Mauer an, dann merke ich, dass da eine Mauer ist. Wenn ich mir die Nase anhaue. Oder wenn ich über die Stufe stolpere. Dann wachen wir auf. Und darum ist unser Zeitalter prädestiniert dafür, dass wir sehr viele solche Hindernisse finden, an denen wir aufwachen können. Aber wenn ich aus mir schon die Kraft schöpfe, dann muss ich mir nicht erst die Nase anhauen, sondern kann es rechtzeitig erkennen. Und mache halt den Bogen herum.

Ich bin aber guter Hoffnung, dass das passieren wird. Man kann ja schimpfen über unser Zeitalter. Da ist vieles schrecklich. Abgesehen davon, dass fast jedes Zeitalter irgendwo schrecklich war. Wenn es weit in der Vergangenheit ist, schauen wir zurück: Ach, das war alles so schön! Die Antike, da war alles … nein, so toll war auch nicht alles, muss man dazu sagen. Kriege jedenfalls gab es auch genug. Und hässliche Dinge gab es teilweise noch viel mehr, als es heute gibt. Also - müssen wir nicht verklären. Nein, jetzt, hier. Und die kleinsten Schrittchen für wichtig nehmen, dann geht was weiter, mit Sicherheit. Das lernen wir jetzt. Und dann werden wir auch über diese Dinge allmählich, ich will nicht sagen ganz hinwegkommen, aber es wird sich verbessern. Im Grunde eh erstmals dann in der Menschheit. Weil wenn man zurückschaut, friedliche Zeiten gab es natürlich immer wieder mal, aber es gab mehr Kriege als Frieden oder mehr Kämpfe von den ersten Steinzeitmenschen angefangen bis heute. Heute wird es halt noch kritischer, weil wir halt nicht nur Steinäxte haben, sondern halt noch viel schlimmere Sachen. Und die schlimmsten sind die, wo die Menschen dann geistig beeinflusst werden, geistig zerstört werden, seelisch zerstört werden. Das ist das noch viel Schlimmere. Also, da müssen wir arbeiten dran. Können wir arbeiten daran, wenn wir das wollen.

Ende des Vortrages

Fragen und Antworten 01:37:07

Wenn Sie Fragen haben, dazu - gerne! Wir können gerne in ein Gespräch kommen. [Applaus] Danke!

Frage nach der Schuld des Attentäters und seiner karmischen Last [sinngemäß, da akustisch kaum verständlich].

Die karmische Last muss jeder selbst tragen, selbst wenn er beeinflusst wurde. Bei Gewalttaten erscheint das Lebenspanorama nach dem Tod als düsteres Bild 01:37:50

Antwort Wolfgang: Naja, er hat natürlich auch Schuld. Die karmische Last trägt er. Die karmische Last trägt er natürlich voll und ganz. Weil letztlich haben wir auch … wir kommen der karmischen Last - sagen wir es einmal so - nicht aus, auch wenn wir noch von so vielen Seiten beeinflusst sind. Die Entscheidung, wir sind freie Menschen, die liegt bei uns. Es ist keine Frage. Und das wird er auch ausgleichen müssen. Es fängt eh schon an, das schreckliche Erlebnis, eigentlich mit dem Tod, wenn er hinüberkommt, weil dann sieht er, was er angerichtet hat, und auch, was die Folgen sind davon. Während sonst normalerweise nach dem Tod namentlich dieses sogenannte Lebenspanorama … man erlebt ja, wenn man über die Schwelle geht, das eigene Leben, das letzte Erdenleben so im Überblick, wie ein großes Panorama. Und das ist eigentlich ein unheimlich schönes Bild, selbst wenn das Leben unheimlich hart und schwer war, weil es zeigt, was da alles an positiven Früchten trotzdem gereift ist. Also Dinge, wo man das ganze Leben gejammert hat. Aus dem kommen die ganzen Paradieses- Vorstellungen! Steiner schildert das einmal sehr deutlich, gerade wie im Islam diese Paradieses- Vorstellungen sind. Das hängt mit dem Erleben dieses Lebenspanoramas zusammen. Das ist ein unheimlich positives Erlebnis. Selbst wenn man aus dem schwersten Leben hinübergegangen ist und nicht jetzt aus dem Bewusstsein, ja jetzt bin ich endlich … bin ich durch! Nein! Sondern ich sehe, was hat das gebracht, wie bin ich weitergekommen. Und selbst der ärgste Mensch ist weitergekommen. Weil wir haben dieses Schöpferische in uns und das ist genau der Punkt, was ich hineingebracht habe, ohne es vielleicht bewusst mitbekommen zu haben.

Das sieht man aber natürlich, wenn man so zerstörerisch dann gewirkt hat, dann ist das ein sehr tristes Bild, das sich darstellt. Also das ist ein sehr düsteres Bild. Das ist kein nettes Paradieses-Bild. Das ist dann schon eher das Bild des Höllenkreises irgendwo, was man erlebt. Und wo man dann auch sieht, phuuu - da muss ich mich erst herausarbeiten. Weil da sind eben auch die Kräfte dann natürlich sichtbar, in deren Klauen ich in Wahrheit bin. Und wo die Verzweiflung dann irgendwo da ist, ja wie komme ich aus dem heraus? Also leicht ist das Schicksal nicht dann auch.

Die Komplexität von Schuld und die zerstörerische Kraft des Hasses 01:40:46

Frage: Gibt es einen Unterschied zwischen bewusster und unbewusster Schuld?

Antwort Wolfgang: Naja, wie soll ich sagen, es gibt … weil viele Einflüsse da sind, die meistens nicht wahrgenommen werden, als das, was sie sind. Und darüber entwickelt sich halt eine andere Ebene mit den persönlichen Befindlichkeiten, die dahinter stecken, den eigenen Verzweiflungen, die aber im Grunde nur die Oberfläche sind. Und das heißt, man durchschaut nicht, was einen dort auch hingeführt hat. Wie gesagt, das nimmt trotzdem nichts von der Schuld weg. Ich habe es trotzdem getan. Und wenn man mich noch so oft hinführt. Das ist halt der Punkt. Und ganz besonders schlimm ist eben auch dieses Miterleben-können, wenn jetzt - ich habe das so leise angedeutet im Vortrag - in den Hinterbliebenen der Opfer, wenn dort Hass erzeugt wird, im Herzen, Verzweiflung gemischt mit Hass auf den Täter, auf vielleicht die Gesellschaft, die das zugelassen hat oder sonst was. Aber wo jedenfalls nicht Liebe erzeugt wird, sondern Hass erzeugt wird in irgendeiner Form, eine unheimlich zerstörerische Wirkung jetzt noch hat für die Hinterbliebenen irgendwo. Und wenn das der Täter miterlebt, das erlebt er nämlich mit - das ist ein ganz schlimmes Erlebnis. Wenn er sieht, was da als Frucht, als böse Frucht eben dieser Tat bleibt. Und dass da eine Riesenaufgabe dann für die Zukunft da ist. Also es ist … leicht ist es für niemand der Beteiligten daran.

Aber es ist trotzdem etwas, was immer noch eine Perspektive für die Zukunft hat. Auch wenn es eben eine weite Perspektive ist. Es ist eine große Last, eine große Aufgabe, die da ist. Aber es kann, wenn alle Beteiligten daran arbeiten, kann für die Zukunft etwas Positives auch herauskommen. Das ist halt eine ferne Zukunft. Ich weiß - ein Trost ist das jetzt hier in der Situation natürlich überhaupt nicht.

Seelenvampirismus durch Beobachtung an sich selbst erforschen 01:43:11

Frage: Ich möchte in dieser Frage da anknüpfen. Du hast gesagt, dass da dieser Seelenvampirismus ist, dass man unbewusst quasi Seelennahrung nimmt. Nur jeder glaubt, der andere ist der Vampir und selber ist man nicht.

Antwort Wolfgang: Ja, genau! [Lacht herzlich]

Frage: Und das tut sich aber auch unbewusst auf, sagen Sie. Wie schaut's da aus?

Antwort Wolfgang: Naja, genau, das wäre der Punkt. Dass man … Und das können wir im Prinzip heute schon ein bisschen durchschauen, das mitkriegen. Einfach sich selber, die eigenen Stimmungen, die eigenen Gemütsverfassungen, die einmal zu beobachten. Es fängt an … und dazu gehört auch, die eigenen Gedanken zu beobachten. Die wahren Motive meines Tuns im Leben zu durchschauen. Nach außen bin ich natürlich immer der: Ich gebe und bin der Gutmensch schlechthin. Aber in Wahrheit, wenn ich ein bisschen tiefer schaue, schaut es halt ein bisschen anders aus. Ich bin es, weil ich so gesehen werden will und mich darüber freue, dass mich alle als den guten Menschen sehen. Wenn ich es aus dem Motiv mache, dann besteht schon sehr die Gefahr, dass das irgendwann einmal sogar ziemlich auf die abschüssige Bahn kommt. Es geht darum, das zu beobachten. Es ist heute so: Viele sagen, ich bin, wie ich bin - so müsst ihr mich halt nehmen. Und Ende! Aber es geht genau darum, dass wir an uns arbeiten können. Und sage, ja, okay,, ich nehm zur Kenntnis, ich bin einmal so, in dem Stadium bin ich jetzt, aber was kann ich tun, um da was besser zu machen? Wie, wo, was? Ich bin nicht von Haus aus der perfekte Mensch. Und wir werden es in der Inkarnation nicht werden, und in der nächsten und übernächsten wahrscheinlich auch nicht. Wir werden nie perfekt werden vielleicht … macht auch nichts. Aber wir können immer ein Schritterl weiter gehen. Und es geht darum, vor allem einmal zu schauen, was kann ich an mir ändern, in mir ändern, in mir weiterentwickeln.

[Publikum: Ach so, das die große Veränderung]. Ja, das habe ich … irgendwann ist mir das wie Schuppen von den Augen gefallen, da habe ich mich immer geärgert. Was kommen da für Widrigkeiten? Da habe ich mir gedacht, ja, eigentlich kannst du einmal anfangen - äähhh - dich nicht mehr zu ärgern. Dann bist du das wenigstens einmal los und dann kannst du in Ruhe schauen, was tue ich mit der Situation. Aber eigentlich arbeite ich da auch nur gegen mich selbst und dann in den Auswirkungen wahrscheinlich gegen andere, weil ich dann grantig bin und die anderen das auch noch zu spüren kriegen. Dann merke ich einmal, okay, ja, das war eine Frechheit, die man dir gesagt hat, gut. Dann überlege ich mir jetzt nüchtern und ruhig einmal, muss ich jetzt reagieren, muss ich nicht reagieren, vielleicht muss ich ja irgendwann mal Stopp sagen, kann ja durchaus sein, aber wie mache ich es? Nicht - brrrr - bin ich jetzt in Rage, und Ding … es geht durch mit mir, sondern ich habe es in der Hand. Das geht. Langsam. Schritt für Schritt.

Entschlossenes Handeln im Außen - im Innern die volle Kontrolle über meine Emotionen 01:46:40

Man muss ja manchmal energisch werden. Und das könnte so aussehen, als geht jetzt die Emotion mit einem durch, in dem ich sage, du, das machst du aber jetzt nicht mehr! Das wird in manchen Fällen nichts nützen, dass ich den Zeigefinger hebe, da muss man manchmal sozusagen auf den Tisch schlagen auch. Das ist deswegen nicht aggressiv und kriegerisch, sondern es muss einmal Stopp sein, ein bisserl ein leichter Schock muss einmal da sein, dass die Leute wach werden. Kann durchaus sein. Aber dann versuche ich halt darauf zu achten, innerlich, gerade in der Situation, wo ich äußerlich so energisch bin, innerlich bin ich ganz friedlich. Jetzt schaue ich ja darauf, dass ja nicht die Emotion mit mir durchgeht. Und dass das Steuer übernimmt. Sondern es muss umgekehrt sein. Ich sehe die Notwendigkeit ein, es auch jetzt einmal kräftiger und deutlich in die Welt zu stellen und zu sagen, nein, so nicht! Aber nicht innerlich kochen! Weil dann verliere ich den Überblick. Dann werde ich mit den anderen gemeinsam in den Strudel hineingerissen und dann eskaliert es irgendwann. Das passiert tagtäglich.

Und das kann man aber sofort kappen, wenn ich sage, schau erst einmal selber, wie geht es dir dabei, was ist los? Und dann, bevor ich das einfach unbewusst schon gleich in die Tat fließen lasse, einmal die Zügel nehmen. Wenn ich ein wildes Pferd reiten will, muss ich auch die Zügel nehmen können. Und wir haben so einen wilden Mustang in uns, der schwer zu zähmen ist. Aber der sollte trotzdem uns folgen. Und nicht, er geht mit uns durch. Weil unser Geistiges, unser Ich ist der Reiter, und das, wie soll ich sagen, das seelisch-Astralische, das ist das Pferd. Das soll edel sein, das soll Kraft haben, das soll stark sein, aber es muss folgen. Das muss folgen. Im Ich bin ich frei, aber das Pferd soll jetzt nicht einfach mit dem Reiter durchgehen. Und das ist für das Pferd, sprich für unser eigenes Seelisches, für das Astralische, wohltuend. Ich meine, selbst der wildeste Mustang, wenn er einen guten Reiter findet, der den Mustang, dieses wilde Pferd, das eigentlich nicht zu zähmen ist, der es glücklich macht, es wird glücklich, das Pferd - ja! Weil es nämlich merkt, mit dem Reiter kann ich erst mein ganzes Potential ausschöpfen. Da geht noch viel mehr. Natürlich nicht intellektuell fasst es das, aber es fühlt das, dass es seine eigene Natur noch reicher ausleben kann, als ohne den Reiter. Wenn der Reiter das kann. Ansonsten fliegt er eh. Im hohen Bogen. Aber wir haben dieses Pferd in uns. Und das ist halt schon groß und stark.

Aus geistiger Perspektive gibt es Täter und Opfer nicht, denn sie bezieht sich immer auf den größeren Zusammenhang vieler Inkarnationen 01:49:45

Ich hätte noch eine Frage: Dieser Unterschied zwischen einem Attentäter von heute und einem Soldat oder Krieger früher. Wir waren wahrscheinlich alle irgendwo... Handlungen involviert. Wir haben es wahrscheinlich alle irgendwo noch gemacht. Ist da ein Unterschied?

Antwort Wolfgang: Ja, es ist schon ein Unterschied, weil natürlich, namentlich bei diesen kriegerischen Ereignissen, das heißt zwischen Stämmen, zwischen Völkern und was auch immer, das was viel kollektiveres war. Das ist einmal das Erste. Wenn es ein Einzeltäter ist, der so ein Attentat macht, dann ist er als Einzelner auch voll verantwortlich für das Ganze. Letztlich. Der Soldat, der schießt - ich meine, in dem Dilemma sind so viele gestanden, die eigentlich nicht schießen wollten auf den anderen. Viele, die dann auch wirklich bewusst daneben geschossen haben. Aber natürlich rechnen mussten, dass dann, wenn irgendwer draufkommt, dass sie vor das Kriegsgericht kommen und auch erschossen werden. Aber … aber … also so als Einzeltäter so etwas zu machen und nicht auf Befehl von irgendwem – wir haben aber davon gesprochen, dass es Beeinflussungen gibt, also dass de facto manchmal auch wer dahinter steht, oder oft sogar wer dahinter steht, den man nicht durchschaut – so dass er bis zu einem gewissen Grad auch ein Opfer ist. Diese strikte Trennung, wenn man es im größeren, im geistigen Zusammenhang sieht, gibt es halt einfach nicht. Dass es ganz klar ist, nur Täter, nur Opfer, es vermischt sich. Ja, die Opfer, natürlich, das sind immer die Armen dran, denen was abgeschnitten wird. Aber es kann aus dem heraus natürlich für die Zukunft auch etwas ganz Neues erwachsen, dass man durch so eine Erfahrung durchgegangen ist. Auch das ist etwas.

Es sieht halt aus der großen, geistigen Perspektive immer anders aus als aus der irdischen Perspektive, wo man sagen will, wir wollen da haben, dass es heil ist, dass es friedlich ist. Diesen Wunsch soll man ja auch haben, aber die geistige Perspektive ist weiter, weil sie nicht nur auf ein Erdenleben schaut, sondern auf viele … und den Zusammenhang. Und wie soll man sagen, abgerechnet wird zum Schluss. Und das ist ein weiter Weg. Und da sind noch Veränderungen möglich, Entwicklungen möglich. Selbst aus dem Schlimmsten heraus kann etwas werden. Selbst für solche Täter gibt es noch Hoffnung. Aber leicht wird er es nicht haben. Leicht wird er es mit Sicherheit nicht haben. Er hat sich und anderen ein sehr schweres Schicksal damit aufgebürdet. Aber die Weltentwicklung ist so weise, dass auch aus dem heraus noch etwas Positives entstehen kann. Auch wenn es schwierig ist. Weil natürlich, gerade wenn dann auch noch Widersacherkräfte und von außen welche mitwirken und das in eine bestimmte Richtung treiben, nämlich in die negative Richtung treiben, wird es halt sehr sehr schwer.

Die Notwendigkeit von Leid und Unglück, damit der Mensch die Freiheit erlangen kann 01:53:17

Aber realistisch gesehen werden wir uns mit diesen Problemen auseinandersetzen müssen. Und lernen müssen, wie wir am besten damit umgehen. Im konkreten Fall einfach. Es wird uns nichts nützen, wenn wir sagen, wie kann der liebe Gott das zulassen! Das könnte man ja sagen. Oder dann sagt man, der liebe Gott kann mich gern haben, wenn er sowas zulässt. Die Frage ist ja auch von den Theologen durchaus gestellt worden. Wie ist es möglich, dass die weise Gottheit da ist und so viel Leid und so viel Unglück und so viel Böses auch passiert in der Welt. Ja, aber wenn es die Möglichkeit dazu nicht gäbe, gäbe es auch die Freiheit nicht. Das ist der Punkt einfach. Und aus der Freiheit heraus kann es auch schief gehen. Theoretisch kann es komplett scheitern auch. Es gibt keine Garantie. Es ist ohne Netz im Grunde.

Die einzige wirkliche Garantie ist, dass was weiter geht auf jeden Fall, wenn jeder einzelne seine kleinen Schritte tut. Anders ist es nicht zu lösen. Wir brauchen uns nicht erwarten irgendeine Lösung von oben, sei es von politisch oder von der geistigen Welt oder sonst wo. Sie werden es nicht für uns lösen können. Sie können es nicht lösen, ohne uns als Menschen eigentlich auszulöschen in dem, was wir sind. Egal welche Fähigkeiten sie haben, aber indem sie uns die Freiheit nehmen würden und für uns es machen, die ideale, schöne, neue Welt bauen, ich sage es jetzt bewusst - Sie kennen den Roman von Orwell, die „Schöne neue Welt“ - die ist aber halt nicht wirklich schön. Aber da hat alles seine Ordnung. Alles ist perfekt … perfekt … zugerichtet. Zugerichtet halt. Das fällt mir dazu ein.

Ich weiß, das ist nicht leicht. Man wünscht sich natürlich eine Lösung, die morgen greifen könnte. Aber ich fürchte, wir müssen als Menschheit da durch. Und wir können aber was verändern. Wir haben die Möglichkeit, etwas zu verändern. Und wir haben natürlich die Möglichkeit, auch äußerlich Dinge zu tun, die zumindest das Ganze eindämmen. Und das Wichtigste ist eben vor allem, wie wir das soziale Umfeld gestalten. Dass wir da sehr viel mehr Aufmerksamkeit geben, was die Menschen brauchen, namentlich auch die jungen Menschen. Diese Attentäter sind meistens sehr junge Menschen, die mit ihrem eigenen Leben einfach nicht fertig werden und dann ausgenützt noch werden. Wie gesagt, Schuld nimmt ihnen das gar nichts. Sie müssen es verantworten. Aber man kann dem die Spitze nehmen, wenn man frühzeitig erkennt, dass da irgendwas im ganzen Milieu nicht funktioniert. Und das ist eben nicht einfach heute, was wir als selbstverständlich voraussetzen können.

Publikumsstimme: Diese Dramatik ist doch im Alltag genauso geblieben. Nicht nur bei den Attentätern. Man braucht ja nur beim Fenster rausgehen aus der Wohnung und die Kinder nicht spielen, sondern streiten.

Wolfgang: Ja, ja! Und teilweise geht das aber wirklich … manchmal sehe ich das schon, ein bisschen das Bösartige herein.

Publikumsstimme: Die Kinder sind, weil die Eltern das so in Not haben. Die Eltern wollen alles gut machen, lassen ihnen alles machen. Die kriegen einfach überhaupt keine Hilfe mehr, die Kinder. Und dann kann man eigentlich nur eines tun … also ich mache es zum Beispiel so, dass ich die Kinder anspreche und frage, was sie sich jetzt wünschen. Einer hat gesagt, er will Fußballstar werden. Ich habe ihn gefragt, warum er das Fahrrad immer auf den Weg hinschmeißt. Und dann habe ich gesagt, … hat er gesagt, ja. Ich habe einen kleinen Garten und habe gesagt, magst du zu mir kommen und mir helfen. Sofort. Die Kinder wollen was Gutes tun.

Wolfgang: Ja, das stimmt. Nein, es ist vielfach ist diese soziale Sicherheit, die teilweise schon früher da war, die fehlt heute.

Publikumsstimme: Die fehlt ihnen komplett und da kann man nichts Großartiges … aber das kann ich täglich.

Wolfgang: Ja, es nützt uns nichts, dann zu sagen, das ist der Böse, der hat das jetzt gemacht. Aber wir haben das Problem damit, dass einfach zu viele Kinder auch oder Jugendliche in so eine Situation kommen, wo sie nicht mehr ein und aus wissen.

Publikumsstimme: Und auch gelangweilt.

Wolfgang Ja, ja, ja. Und dann ja klar, ich meine, unsere Kultur ist halt stark … Ich meine, die rennen dann mit den Handys herum und schauen da rein. Das gibt ihnen keine inneren Werte. Das ist eigentlich ihre Langeweile totschlagen im Grunde. Und damit im Grunde sich selber totschlagen. Und das ist fatal.

Publikumsstimme: Und das gleiche mit dem kleinen Kind da.

Wolfgang: Ja klar, da fängt es schon an. Ja klar, die Eltern geben es ihnen dann, weil dann geben sie Ruhe - mit solchen Augen. Und da habe ich natürlich nicht die Basis in mir, Kräfte zu entwickeln, die dann diesen Anforderungen gewachsen sind.

Dank und Verabschiedung 01:59:08

Gut. Ich glaube, ich danke Ihnen für die Geduld auf jeden Fall, mit der Sie mir zugehört haben. Und ich danke für die Fragen. [Applaus]

Veranstalter: Lieber Wolfgang Peter, wir danken sehr, sehr herzlich für das Kommen und für diese zwei Stunden, die Sie uns jetzt gewidmet haben zu unserem Thema, wo jeder ein Stückchen sich selber auch finden konnte. Vielen herzlichen Dank!

Wolfgang: Danke. Es hat mir große Freude gemacht, hier sein zu dürfen. Danke!

| zurück zu Wolfgang Peter |

Glossar

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar A

A

Atmung

  • „Mit jedem Ausatmen ist es ein bisschen ein Anklang von unserem letzten Atemzug […] indem wir eigentlich hineingehen in die geistige Welt […] wenn wir wieder einatmen, werden wir wieder geboren […] Mit jedem Atemzug spielt sich das ab, ganz leise.“ | Peter, W. Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen, 2025, 00:54:30

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar B

B

Bewusstseinsseele

Böse


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar C

C

Christlich

Christus

  • „Und aus dem kommt auch dann die Harmonie zustande. Wir müssen nur diese Kraft in uns leben lassen. Wir können sie auch blockieren im Grunde. Selbst das können wir. Weil der Christus zwingt uns zu nichts. Also das höchste Geistige, das Weltenwort […]“ | Peter, W. Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen, 2025, 01:23:57

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar D

D

Denken

  • „Ganz toll sind sicher die Nebenübungen. Die sollte jeder machen […] Da fängt man nämlich an, an sich selber zu arbeiten. An den eigenen Emotionen zu arbeiten. Das eigene Denken zu führen. Herrschaft darüber zu bekommen […] es einfach bewusst zu führen. Vorurteilslosigkeit zu entwickeln.” | Peter, W. Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen, 2025, 01:30:59

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar E

E

Einsamkeitt

  • „[…] Ich bin ein Ich […] in mir ist Kraft drinnen, ein eigenständiges Wesen zu sein, ein freies Wesen zu sein, das nicht nur bestimmt wird durch die Umwelt, sondern das aus sich heraus etwas ganz Einzigartiges beizutragen hat zur Welt […] Aber es heißt auch, es ist eine gewisse Einsamkeit da.” | Peter, W. Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen, 2025, 00:09:35

Emotionen

  • „Ganz toll sind sicher die Nebenübungen. Die sollte jeder machen […] Da fängt man nämlich an, an sich selber zu arbeiten. An den eigenen Emotionen zu arbeiten. Das eigene Denken zu führen. Herrschaft darüber zu bekommen […] es einfach bewusst zu führen. Vorurteilslosigkeit zu entwickeln.” | Peter, W. Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen, 2025, 01:30:59

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar F

F

Freiheit

  • „Das ist das Paradoxe der Freiheit. Sie ist ganz aus dem eigenen Willen heraus und ist trotzdem das Verpflichtendste, was es gibt. Weil wenn ich es dann doch nicht tue, hebe ich mich eigentlich selber auf, stelle ich mich selber in Frage […] widerlege ich mich als eigenes Ich.“ | Peter, W. Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen, 2025, 00:31:03

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar G

G

Geistige Welt

  • „Mit jedem Ausatmen ist es ein bisschen ein Anklang von unserem letzten Atemzug […] indem wir eigentlich hineingehen in die geistige Welt […] wenn wir wieder einatmen, werden wir wieder geboren […] Mit jedem Atemzug spielt sich das ab, ganz leise.“ | Peter, W. Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen, 2025, 00:54:30

Geistselbst

Gelassenheit

Gotthold Ephraim Lessing

  • „Das war der geniale Gedanke, den schon Lessing geäußert hat, in seiner […] Schrift „Über die Erziehung des Menschengeschlechts”. […] wie entwickelt sich überhaupt die Menschheit weiter? […] die Menschen […] waren in den verschiedensten Kulturen immer wieder da“. | Peter, W. Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen, 2025, 00:20:51

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar H

H


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar I

I

Ich

Inkarnation

  • „[…] auch wenn er sich umgebracht hat, dann erst recht, weil sein Schicksal nach dem Tod ist dann kein leichtes. Weil das Erste, was er erlebt, ist der riesige Fehler, den er gemacht hat. Und der nicht mehr gut gemacht werden kann […] in dem Leben, weil das hat er ja weggeworfen […] Und die Folgen sind sehr, sehr nachhaltig dann für die nächsten Inkarnationen.“ | Peter, W. Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen, 2025, 00:33:08

Intellekt

Islam

  • „[…] man erlebt ja, wenn man über die Schwelle geht […] das letzte Erdenleben so im Überblick, wie ein großes Panorama. Und das ist eigentlich ein unheimlich schönes Bild […] Steiner schildert das einmal sehr deutlich, gerade wie im Islam diese Paradieses-Vorstellungen sind.” | Peter, W. Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen, 2025, 01:37:07

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar J

J


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar K

K


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar L

L

Lebenspanorama

  • „[…] man erlebt ja, wenn man über die Schwelle geht […] das letzte Erdenleben so im Überblick, wie ein großes Panorama. Und das ist eigentlich ein unheimlich schönes Bild […] Steiner schildert das einmal sehr deutlich, gerade wie im Islam diese Paradieses- Vorstellungen sind.” | Peter, W. Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen, 2025, 01:37:07
  • „[…] Erleben dieses Lebenspanoramas […] wenn man so zerstörerisch dann gewirkt hat […] das ist ein sehr düsteres Bild. Das ist kein nettes Paradieses-Bild. Das ist dann schon eher das Bild des Höllenkreises […]” | Peter, W. Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen, 2025, 01:37:07

Liebe


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar M

M

Mysterium von Golgatha


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar N

N

Nebenübungen

  • „Ganz toll sind sicher die Nebenübungen. Die sollte jeder machen […] Da fängt man nämlich an, an sich selber zu arbeiten. An den eigenen Emotionen zu arbeiten. Das eigene Denken zu führen. Herrschaft darüber zu bekommen […] es einfach bewusst zu führen. Vorurteilslosigkeit zu entwickeln.” | Peter, W. Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen, 2025, 01:30:59

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar O

O


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar P

P

Paradies

  • „[…] man erlebt ja, wenn man über die Schwelle geht […] das letzte Erdenleben so im Überblick, wie ein großes Panorama. Und das ist eigentlich ein unheimlich schönes Bild […] Steiner schildert das einmal sehr deutlich, gerade wie im Islam diese Paradieses- Vorstellungen sind.” | Peter, W. Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen, 2025, 01:37:07

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar Q

Q


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar R

R

Reinkarnation

Religion

Rudolf Steiner


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar S

S

Selbstmord

  • „[…] auch wenn er sich umgebracht hat, dann erst recht, weil sein Schicksal nach dem Tod ist dann kein leichtes. Weil das Erste, was er erlebt, ist der riesige Fehler, den er gemacht hat. Und der nicht mehr gut gemacht werden kann […] in dem Leben, weil das hat er ja weggeworfen […] Und die Folgen sind sehr, sehr nachhaltig dann für die nächsten Inkarnationen.“ | Peter, W. Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen, 2025, 00:33:08

Schwarze Magie


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar T

T


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar U

U


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar V

V

Vorurteile

  • „Ganz toll sind sicher die Nebenübungen. Die sollte jeder machen […] Da fängt man nämlich an, an sich selber zu arbeiten. An den eigenen Emotionen zu arbeiten. Das eigene Denken zu führen. Herrschaft darüber zu bekommen […] es einfach bewusst zu führen. Vorurteilslosigkeit zu entwickeln.” | Peter, W. Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen, 2025, 01:30:59

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar W

W

Weltenwort

  • „Und aus dem kommt auch dann die Harmonie zustande. Wir müssen nur diese Kraft in uns leben lassen. Wir können sie auch blockieren im Grunde. Selbst das können wir. Weil der Christus zwingt uns zu nichts. Also das höchste Geistige, das Weltenwort […]“ | Peter, W. Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen, 2025, 01:23:57

Wille

  • „Das ist das Paradoxe der Freiheit. Sie ist ganz aus dem eigenen Willen heraus und ist trotzdem das Verpflichtendste, was es gibt. Weil wenn ich es dann doch nicht tue, hebe ich mich eigentlich selber auf, stelle ich mich selber in Frage […] widerlege ich mich als eigenes Ich.“ | Peter, W. Zunehmende Gewalt als Zeitphänomen, 2025, 00:31:03

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar X

X


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar Y

Y


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar Z

Z


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9 | Gesamtglossar 0-9

0-9


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | 0-9