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Die Apokalypse des Johannes - 102. Vortrag von Wolfgang Peter
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«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»
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Vorschau
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Transkription des Vortrages
Gehalten am 21.3.2023/ Zusammenfassung am 11.6.2023 (von Elke)
Begrüßung und Wochenspruch 0:00:38
Ja, meine Lieben, dann begrüße ich Euch ganz herzlich zum 102. Vortrag zur Apokalypse und es kommt der 52. Wochen-Spruch. Das ist der letzte und dann geht's wieder mit Eins los. Allerdings erst am Ostersonntag. Das heißt, wir werden jetzt die nächsten zwei Male noch leben mit diesem Spruch. Da Ostern ja ein bewegliches Fest ist, was sehr weise ist, verschiebt sich das um bis zu fast vier Wochen und das kann also hin und her wandern. Also, wir werden die Gelegenheit genug haben, uns in den 52. Wochen-Spruch zu vertiefen, auch noch die nächsten beiden Male.
Wenn aus den Seelentiefen
Der Geist sich wendet zu dem Weltensein
Und Schönheit quillt aus Raumesweiten,
Dann zieht aus Himmelsfernen
Des Lebens Kraft in Menschenleiber
Und einet, machtvoll wirkend,
Des Geistes Wesen mit dem Menschensein.
Das Geistige, das aus den Seelentiefen aufsteigt, verbindet sich mit der aufblühenden Natur, führt uns aber ins Träumerische 0:02:01
Also aus den Seelentiefen, aus unseren Seelentiefen erwacht unsere Geistigkeit, oder ist da und wendet sich jetzt dem Weltensein zu. Warum habe ich jetzt kurz innegehalten - weil je mehr wir jetzt in Frühling und Sommer hineingehen, desto mehr werden wir wieder ins Träumerische hineingeführt. Also wir haben es gar nicht so leicht, ganz wach zu sein. Da muss man sich dann schon ziemlich anstrengen, um so ganz wach zu sein. Aber gerade dieses Geistige, das aus den Seelen-Tiefen aufsteigt, verbindet sich mit dem Geistigen, das von draußen kommt, mit der Schönheit des Welten-Seins, die uns überall umgibt, namentlich in der Blumenwelt, die jetzt erwacht, in der ganzen Natur, die erwacht. Das kommt uns entgegen. Ja, aus den Himmelsfernen kommt des Lebens-Kraft. Eine belebende Kraft, die uns zukommt. Also die ist es auch genau die, die im Grunde unser Bewusstsein dämpft bis zu einem gewissen Grad. Das ist eben - Bewusstsein und Lebenskraft sind immer so Gegenpole...
(ja ich mach das Fenster zu uns, der Lärm könnte uns stören. Sonst hören wir nichts mehr, wenn der Zug durchfährt. So - entschuldigt also, das war zu viel Natur, die von draußen herein kam).
Bewusstsein ist nicht mit den Lebenskräften verbunden, sondern mit den Abbaukräften. Daher ist der Tod unser wesentlicher Begleiter 0:03:40
Also des Lebens Kraft, die Lebenskräfte beleben uns, aber sie machen uns unbewusster. Je mehr das Leben sich entfaltet, umso unbewusster werden wir. Also Bewusstsein ist gerade nicht mit den Lebenskräfte zunächst einmal verbunden, sondern gerade mit dem Gegenteil, mit den absterben Kräften, mit den Abbaukräften. Und darum ist der Tod unser wesentlicher Begleiter. Gerade jetzt in unserem Bewusstseinsseelenzeitalter, wär's schön, sich dessen bewusst zu werden und zwar in einer guten Weise. Nicht huhu - was Schreckliches - sondern wohldosiert sterben wir in jeder Minute, jeden Tag, jedes Monat, jedes Jahr ein bisschen. Und das gibt uns das Bewusstsein. Wenn wir das nicht hätten, dann könnte man, weiß ich nicht, eine 1000-jährige Eiche vielleicht werden. Aber mit dem Bewusstsein schaut es dann schlecht aus, irgendwo. Es ist schon dort auch eine Art Bewusstsein, aber eben nicht vergleichbar mit unserem Selbstbewusstsein, nicht einmal vergleichbar mit dem Traumbewusstsein, sondern die Pflanzen schlafen. Sie haben ein Schlafbewusstsein, ein traumloses Schlafbewusstsein.
Es gibt sogar noch einen tieferen Bewusstseinszustand, den die Minerale haben. Mineralien haben ein mineralisches Bewusstsein, könnte man es nennen. Das ist unheimlich weit. Es umspannt in Wahrheit den ganzen Kosmos. Also die Mineralien, ihr Bewusstsein besteht darin, dass sie eigentlich, ja sich mitgestalten nach dem ganzen Kosmos, in ihrer Gestaltbildung spüren drinnen, namentlich in den Feinheiten drinnen. Etwas, was in einer gewissen Weise die Physik ja auch weiß, dass der ganze Kosmos eigentlich eine Einheit bildet. Und es gibt im Grunde nicht nur lokale Ereignisse und dann vielleicht schlagt es Wellen und irgendwann woanders, sondern gleichzeitig. Also wenn ich jetzt da was fallen lasse, weiß das der Saturn mit dem mineralischen Bewusstsein. Es weiß irgendein Stern weit weg, es weiß eine andere Galaxis, es wissen andere Galaxienhaufen, die es weit, weit weg gibt, im selben Moment - zeitlos. Da geht es nicht um eine Nachricht, die von da dorthin wandert, sondern es ist in Wahrheit ein Ganzes. Und das ist am stärksten ausgeprägt, eben im mineralischen Sein. Das ist auch ganz interessant. Also die Mineralwelt als solche ist wirklich eine Ganzheit. Die ist komplett verbunden miteinander: Die kristallbildenden Kräfte - und die habe ich auch öfters schon so erwähnt - die hängen sehr eng zusammen gerade mit der Ich-Kraft und mit der Christus-Kraft. Gerade das hat diese Welten-Weite drinnen.
Mineralien haben ein mineralisches Bewusstsein - Lebenskräfte beleben uns, aber sie machen uns unbewusster - der ganze Kosmos bildet eine Einheit -
Mineralien, mineralisches Bewusstsein, Lebenskräfte, Tod, Galaxis, Saturn, Kosmos,
Durch die Seelensprüche aus dem Seelenkalender von Rudolf Steiner bekommen wir ein Gefühl für den Wechsel der Jahreszeiten und den damit einhergehenden Wechsel des Bewusstseinszustandes 0:07:04
Aber wir brauchen unser Selbstbewusstsein einmal hier und das ist im Grunde einmal sehr eng. "Ich bin ich" - und viel mehr sehe ich schon nicht. Das ist die engste Form des Bewusstseins, aber sie ist sehr hell. Das heißt, wir wissen, dass wir bewusst sind. Es ist so paradox! Aber man muss eigentlich, zumindest verglichen mit unserem Ich-Bewusstsein von anderen Bewusstseinszuständen sprechen, wo man nichts weiß im Grunde, aber trotzdem verbunden ist mit dem Ganzen, eben in höchsten Maße mit der Mineralwelt. Man ist verbunden mit dem Ganzen und gestaltet sich danach nach den Ganzen. Und wir haben halt ein sehr enges Bewusstsein und tun uns daher zumindest mit unserem Wachbewusstsein sehr viel schwerer mitzuleben mit der ganzen Welt. Wir müssen das lernen. Und dazu dienen sehr gut auch diese Seelensprüche. Diese Seelensprüche aus dem Seelenkalender von Rudolf Steiner einmal seelisch das ins Gefühl zu bekommen, wie das wechselt die Jahreszeit, wie damit auch der Bewusstseinszustand wechselt. Man könnte es noch in einem viel kleineren Rhythmus sehen: Atemrhythmus zum Beispiel. Einatmen- ausatmen. Einatmen ist bewusst werden. Ausatmen ist ein bisschen unbewusster werden. Das Bewusstsein schwingt immer hin und her, immer hin und her. Man spürt das ja, wenn man so ganz stark einatmet, spürt man den ganzen Körper sehr stark.
unser Selbstbewusstsein ist hell, aber eng - der Seelenkalender macht den Wechsel der jahreszeitlichen Bewusstseinszustände fühlbar -
Seelenkalender, Rudolf Steiner, Selbstbewusstsein,
Alles klare Bewusstsein ist gemilderter Schmerz. 0:08:53
Alles spürt man, sich selbst spürt man sehr stark. Und wenn es zu stark ist, dann sagen wir: Ausatmen, loslassen, ausatmen, erleichtert. Erleichtert also von dem Druck des Bewusstseins im Grunde. Weil wenn Bewusstsein zu stark wird, das heißt, dass wir es nicht fassen können, dann wird es schmerzhaft. Alles Bewusstsein, alles klare Bewusstsein ist gemilderter Schmerz. Schmerz heißt eigentlich, das Bewusstsein rennt an die Mauer sozusagen. Und da tut sie sich weh. Nämlich die eigene Mauer, die daran liegt, dass es noch so eng ist. Es wird mit der Zeit weiter, weiter, weiter werden. Und trotzdem wach bleiben. Aber man kann sie das ja im Bild sehr gut vorstellen: Je größer der Raum ist, auf den sich das Bewusstsein sozusagen verteilen soll, umso dünner wird's halt. Und wenn's bis in die Unendlichkeit geht, dann wird's quasi sehr dünn. Und trotzdem ist die Verbindung da.
Ja, daher sind wir eben auch mit der Geistigkeit des ganzen Kosmos verbunden und am allerstärksten, aber am unbewusstesten eben auch, insofern wir mineralisch sind. Und das ist gerade die wesentliche Aufgabe, die wir hier auf der Erde erfüllen: In dem mineralischen Leib zu leben und damit auch etwas zu spüren von dem von dem Ganzen. Das haben zum Beispiel die höheren Hierarchien, die sich nicht in unserem Sinne verkörpern in einer abgeschlossenen Leibesgestalt, haben diese Werte nicht. Wir haben sie gerade dadurch, dass wir den physischen Leib haben. Der ist eigentlich der physisch mineralischen Leib. Dadurch haben wir die Antenne sozusagen im Grunde fürs ganze Universum, nur wissen wir halt zurzeit noch nichts davon. Aber irgendwann einmal werden wir das auch in Erfahrung bringen. Es wird ein bewusstes Bewusstsein werden. Jetzt ist es ein unbewusstes Bewusstsein. Man kann nur in Paradoxien sprechen, weil es eben immer in Entwicklung ist. Also daher auch nicht umgekehrt schimpfen auf die materiellen Welt: "
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alles klare Bewusstsein ist gemilderter Schmerz - je größer der Raum, auf den sich das Bewusstsein verteilt, umso dünner wird es - wir haben einen physisch-mineralischen Leib -
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Schlüsselwörter
Mineralien haben ein mineralisches Bewusstsein - Lebenskräfte beleben uns, aber sie machen uns unbewusster - der ganze Kosmos bildet eine Einheit -
Glossar
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Literaturangaben
Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1;
Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, GA 8 (1989), ISBN 3-7274-0080-3;
Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X;
Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0;
Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;
Emil Bock, Das Neue Testament, Übersetzung in der Originalfassung, Urachhaus, Stuttgart 1998, ISBN 3-8251-7221-X