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Die Apokalypse des Johannes - 128. Vortrag von Wolfgang Peter
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«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»
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Themenschwerpunkt
Entsprechend der gegenwärtigen Michael-Stimmung sind wir aufgefordert, Mut-Kräfte zu entwickeln, das Gleichgewicht zu finden in den Versuchungen der Widersacher-Kräfte zu behalten. Eine Hilfe dabei kann uns das Gebet sein. Das christliche Vaterunser ist ein ganz aktuelles Gebet, wenn man die sieben Bitten auch richtig versteht. So kann uns das Vaterunser tiefster Meditationsinhalt werden.
Transkription 128. Vortrag (Susanne, Ghislaine, Elke, Oktober-Juni 2022/23)
Begrüßung und der 26. Wochenspruch zu Michaeli 0:00:50
Bereit? Gut, dann geht’s los!
Meine Lieben, ich begrüße euch ganz herzlich zum 128. Vortrag zur Apokalypse. Und dazu kommt heute die Michaeli-Stimmung, der Michaeli-Spruch, der 26. Wochenspruch:
Natur, dein mütterliches Sein,
Ich trage es in meinem Willenswesen;
Und meines Willens Feuermacht,
Sie stählet meines Geistes Triebe,
Dass sie gebären Selbstgefühl,
Zu tragen mich in mir.
Also, ganz stark auf das Ich gebaut, ganz stark gebaut darauf, Mut-Kräfte zu entwickeln. Denn der Mut kommt aus dem Ich. Das ist das Vertrauen zu dem Geistigen, das in unserem Ich wirkt, das eben purer schöpferischer Geist ist, verbunden mit der Christuskraft, verbunden mit der ganzen göttlichen Kraft. Was kann es Größeres geben? Und in uns ist der Schlüssel, diese Kraft regsam zu machen. Und daran erinnert uns diese Michaelsstimmung.
Der Michael ist ja der Wegbereiter des Christus in gewisser Weise, das Antlitz Gottes auch, wie es so schön heißt. Und er gibt uns diese Kunde, diese starke Michaelskraft. Und zugleich in dieser Wärme, in diesem Feuer reifen die Früchte alles dessen, was wir bisher aufgenommen haben, getan haben, namentlich jetzt in der Sommerzeit, was wir eingesammelt haben an Geistigem aus der Welt draußen, dort, wo unser wirkliches Ich ist. Aber jetzt sammelt es sich immer mehr, ja, in einem Brennpunkt in uns, und da kann dieses Feuer, diese Feuerkraft auflodern. Und diese Kraft lebt im Willen drinnen, der, ja, eins ist mit dem göttlichen Willen. Darüber haben wir öfter gesprochen; werden wir heute auch noch sprechen darüber. Und im Willen ist diese eigentliche schöpferische Kraft drinnen. Und heute, in unserer Zeit, im Zeitalter der Bewusstseinsseele geht’s halt auch sehr stark darum, diese Willenskraft ins Bewusstsein zu heben. Also eigentlich, der Geist fängt an mit dem Willen, da schläft er normalerweise drin, das heißt, wir sind uns meistens dessen nicht bewusst, was in unserem Willen tätig ist. Wir dürfen das nicht verwechseln mit unserer Gedankenvorstellung: Ich will etwas, ich will jetzt ein gutes Getränk haben... Genau, apropos, muss ich mir bereitstellen, mein Getränk... ich will dieses oder jenes. Das ist einfach nur der Gedanke daran - die Vorstellung, etwas zu wollen. Aber was dabei wirklich passiert, was alles auch bis in unseren physischen Organismus hinein in Regsamkeit kommen muss, damit unser Wille regsam wird, dass sich überhaupt etwas tut, welche Beziehung zur Welt draußen da ist, weil eigentlich unser...
Es kommt ein Geräusch aus der Zuhörerschaft: Aha, da haben wir ein bisschen ein Echo drinnen. Macht nichts, das ist das Echo von draußen, das kommt…
Weil, unser Wille ergreift uns eigentlich von draußen, ergreift unseren Organismus von draußen, in Wahrheit. Das ist das ganz Starke. Also, ganz im Gegensatz zu dem Gedanken, wie man es sich heute meistens naturwissenschaftlich vorstellt: Das geht alles von der Steuerung da oben aus; da irgendwo ist die Steuerzentrale - und von da aus gehen jetzt die Nervenimpulse zu den Muskeln und setzen das irgendwie in Bewegung. Das ist die technische Vorstellung eigentlich des Menschen. Ich meine, so funktioniert's, wenn Roboter tätig sind. Da funktioniert es genau so; so funktioniert es aber nicht im Menschen wirklich. Sondern, es ist eigentlich die Welt… die Welt, in der unser Ich draußen lebt, in der das Geistige lebt, ergreift unseren Organismus - und es kommt von außen herein, fängt die Muskeln an zu bewegen, geht durch die Nerven durch, und zwar egal, ob die Nerven jetzt vom Hirn runterkommen oder zurückkommen, ist ganz egal. Die eigentliche Wirkung kommt von draußen und die Wirkung ist eine magische. In Wahrheit ist alles, was sich in der Welt tut, eine magische Wirkung.
Kräfte und ihre Wirkungen: "Kraft ist die einseitig räumliche Offenbarung des Geistes" 0:05:31
Das heißt, alle, auch äußere Kraftwirkungen, kommen letztlich aus dem Geistigen. Was ist Kraft? Steiner sagt einmal: Kraft ist die einseitig räumliche Offenbarung des Geistes. Nicht wahr, das ist der Punkt. Und wenn wir heute ja doch in einem einigermaßen materialistischen Weltbild so allgemein leben, muss man aber doch auch sagen, dass die Physiker zum Beispiel längst schon erkannt haben, dass die Materie in gewisser Weise, so wie man sie sich klassisch vorstellt: halt als kleinere oder größere Objekte, gegenständliche Objekte, Atome, irgendwas bis ins Kleinste hinein… Aber man weiß heute: Das sind keine Dinge im klassischen Sinn. Und wenn ich noch ins Atom hineinschaue, was man heute in gewisser Weise tun kann, also zu den sogenannten Elementarteilchen, die als die letzten Bausteine der Materie gelten, dann weiß man: Es sind keine Dinge. Es sind absolut keine Dinge. Also in keiner Form sind es Dinge. Es sind Kraftwirkungen in gewisser Weise, die da sind, Kraftkonstellationen. Diese Kräfte haben ganz bestimmte Charakteristiken, die kann man beschreiben in der Naturwissenschaft.
Es gibt verschiedene Kräfte, die man unterscheiden kann: Schwerkraft zum Beispiel; in der Schwerkraft wirken, ja, ahrimanische, asurische, soratische Kräfte letztlich drinnen. Wir haben die mehr luziferischen Kräfte in der Elektrizität drinnen, gepaart mit den ahrimanischen Kräften, die stärker im Magnetismus wirken. Aber die hängen ganz eng zusammen. Also, Elektrizität und Magnetismus sind in Wahrheit nicht voneinander zu trennen. Fast überall, wo Elektrizität ist, wo Strom fließt, entsteht auch Magnetismus, und wo Magnetismus irgendwie in Bewegung kommt, wird sofort Strom erregt in der Umgebung. Und das passiert im Erdboden überall unterschiedlich in verschiedenen Gegenden. Die Elektrizität ist mehr was, was oberflächlich wirkt, also in der Atmosphäre; wir kennen es im Blitzschlag irgendwo. Aber wenn nur ein Blitz einschlägt, dann ist auch eine gewaltige magnetische Wirkung in dem Moment da. Also diese Kräfte wirken von unten und von oben herunter. Im Grunde ist es das ständige Wechselspiel von Luzifer und Ahriman und anderen Wesenheiten auch noch. Höhere Wesenheiten auch noch. Also, in einem Gewitter, im Blitz und Donner, wirken höchste Wesenheiten mit, aber es wirken eben auch die luziferischen und die ahrimanischen Kräfte mit, die alle spielen zusammen, die machen erst die Naturerscheinungen möglich. Also, es geht nicht ohne die höchsten Hierarchien. Da geht es hinauf bis zu den Cherubim und Seraphim, die sich im Blitz offenbaren. Und es geht hinunter bis zu den ahrimanischen, ja sogar asurischen Kräften - weniger im Blitz, aber da wirken dann schon sehr stark die Schwerekräfte.
Aber das fängt auch schon bei den ahrimanischen Wesenheiten an. Also, dort fängt’s an und wird immer stärker dann, bis hinunter zu den soratischen Kräften letztlich. Die sind in gewisser Weise der Gipfel der Schwerekräfte. Die würden eigentlich dazu tendieren, den ganzen Kosmos immer mehr zusammenzuziehen, immer mehr ihn zu komprimieren, ja, bis er letztlich auf einem Punkt verschwindet - und von dort geht es dann ins eigentliche soratische Reich hinein. Also eigentlich würde… ja, ich meine, heute hat man so ein bisschen ein äußeres Bild dafür in den Schwarzen Löchern, von denen die Astrophysik spricht. Da steckt was dahinter. Etwas, wo nicht einmal mehr das Licht entkommen kann, also wo selbst der Luzifer geschluckt wird. Also, das ist die typische Ambition der soratischen Kräfte; also zumindest, wenn schon nichts anderes, die ganzen Widersacherkräfte in ihr Reich hinüberzuziehen, die Widersacherkräfte, die ja eigentlich ganz im Dienste des Göttlichen stehen, in Wahrheit, aber abkommandiert wurden - wie das so schön Rudolf Steiner immer wieder schildert - und dadurch zwar nicht die Freiheit, aber doch eine gewisse Eigenständigkeit bekommen haben. Also, sie können zwar nicht aus Freiheit heraus schöpferisch tätig sein, sondern sie können tätig sein mit dem großen Paket, das sie mitbekommen haben, das sie mitgenommen haben aus der göttlichen Welt. Mit dem können sie arbeiten - und das ist riesig, das ist riesig. Also, für uns ist das unendlich groß geradezu.
Die Unendlichkeit der schöpferischen Quelle: Je mehr wir daraus nehmen, desto begehrter werden wir für die Widersacher 0:10:30
Und doch ist es gegen das, was im Schöpferischen ist, was wir in unserem Ich haben, ein "Nichts" im Vergleich dazu. Weil, gegen die wirkliche Unendlichkeit ist jedes Endliche "Nichts", in Wahrheit, ist unendlich weit davon entfernt. Und so sind die Widersacherkräfte… und die, auf jeden Fall - und da haben die soratischen Wesenheiten schon viel geleistet - (aber) die wollen sie in ihr Reich hinüberziehen. Das sind die ersten. Und mit ihrer Hilfe den Menschen hinüberziehen, der jetzt noch ganz kräftig, ja, wie soll ich sagen, saugen kann, nehmen kann aus der wirklichen göttlichen, schöpferischen Quelle. Und je mehr man nimmt aus dieser Quelle, desto begehrter werden wir für die soratischen Kräfte. Das heißt also ganz klar, dort, wo geistig gearbeitet wird, müssen wir damit rechnen, dass die Widersacher - und heute eben ganz stark unter der Leitung des soratischen Kräfte - ja, dort zugreifen wollen. Und das ist aber zugleich, ja, für uns der Ansporn, die stärksten Ich-Kräfte zu entwickeln - die in jedem Fall stärker sind als diese. Alle vereinigten Widersacher miteinander sind wesentlich schwächer, unendlich viel schwächer eigentlich als das, was aus der Ich-Kraft kommen kann. Nur das Tückische daran ist: Wir müssen diese Kräfte regsam machen wollen. Es passiert nicht von selbst. Und die göttlich-geistige Welt unterstützt uns dabei, wenn wir es wollen, in jeder Form, die wir nur brauchen. Aber es muss unsere freie Entscheidung sein. Also, das heißt, es gibt keine Rettung gegen unseren Willen. Das ist der Punkt. Sondern, es ist also… unser Willensentschluss ist notwendig dazu. Und diesen Willen zu üben, immer mehr zu üben, immer bewusster zu üben, darum geht’s eigentlich. Darum geht die ganze zukünftige Entwicklung. Eigentlich, die ganze christliche Entwicklung dreht sich um das, dass wir uns erstens einmal bewusst werden, was wir in unserem Ich haben, und dass wir dann nicht nur sagen: "Aha, interessant, so toll ist das Ich." Sondern, dass wir es eben bewusst in Regsamkeit setzen, bewusst tätig werden aus dem Ich heraus.
Unser Ego weiten, führt uns bis zum Altruismus 0:13:17
Wir müssen dazu unser Ego gar nicht verleugnen. Wir wissen, wir brauchen es für unser Erdendasein - ganz wichtig. Aber das Ego allein genügt noch nicht. Das ist eben noch nicht das wirkliche Ich. Und Teil der Aufgabe ist halt eben auch, das Ego so zu erziehen, dass es letztlich einmal, ja, zusammenfließt mit dem Willen des wirklichen Ich. Dann haben wir unser Ziel erreicht. Dabei wird in Wahrheit das Ego immer größer. Es geht also nicht darum, das Ego kleiner zu machen. Am schädlichsten ist eigentlich, je enger das Ego ist, je mehr ich in meinem engsten Umkreis alles an mich reißen will. Wenn ich aus meinem Egoismus heraus es nicht ertrage, dass es der ganzen Welt schlecht geht, weil ich mich so mit ihr verbunden habe in meinem Ego, dann ist es zugleich der größte Altruismus, in Wahrheit; wo es mir persönlich - ich sage ganz bewusst "persönlich" - wehtut, wenn es irgendwem in der Welt schlecht geht. Ich meine, heute tut's uns weh, wenn uns, weiß ich nicht, jemand am Auto einen Kratzer macht, einen kleinen nur, dann: "Ähhh, schrecklich", dann geht's einem durchs Herz - vielen - oder wenn im engsten Umkreis irgendwas passiert. Aber wenn es drei Häuser weiter ist, ist es schon nicht mehr so interessant. Und wenn es in einem anderen Kontinent ist, ja, sagt man, wenn man die Bilder sieht, plötzlich: "Schrecklich!", aber auch nur, weil ich das Bild nicht ertrage. Gar nicht aus Mitleid mit dem, sondern weil mein Ego gestört wird in seiner Ruhe, in Wahrheit. Ist ja oft so, dass man das deswegen nicht erträgt. Aber es ist noch nicht wirklich eine Verbindung mit den Menschen dort; es ist eigentlich: Ich tue mir selber leid, weil ich jetzt Schlimmes anschauen muss. Also, da muss man sehr, sehr fein unterscheiden. Es ist so, so, so vieles… also auch was scheinbar… und teilweise ja sogar dann trotzdem gute Früchte trägt, aber… weil, wenn ich dann wenigstens sage: "Ja, das ist schlimm, was dort passiert." Okay, dann ist es wenigstens eine Meinungsäußerung in die richtige Richtung. Aber man muss wissen, dass es oft also aus purem engen Egoismus passiert: "Ich ertrage nicht, mir tut's weh; mir tut’s weh, dass ich das sehen muss." Und das ist noch nicht Mitempfinden mit den anderen Menschen, wirkliches Mit-leid empfinden.
Ein Melancholiker kann eine große Kraft entwickeln: Das Leiden verstehen, so die Schmerzen anderer lindern und zugleich Bewusstsein für sein Ich entfalten 0:15:58
Weil, wirkliches Mitleid heißt, das Leid der anderen mittragen, nicht nur das eigene Leid empfinden. Es ist interessant, es hängt auch sehr mit den Temperamenten zusammen. Also, zum Beispiel, ein Melancholiker. Ein Melancholiker kann zwei Ausprägungen haben. Die eine ist, dass er sich immer selber leid tut. "Und mir tut das weh und dieses...", und nur sich um sich selbst dreht. Aber wenn ein Melancholiker sich weiterentwickelt, ist er gerade am allerbefähigsten, Mitleid mit den anderen zu haben. Er versteht das Leiden. Aus seinen eigenen Erfahrungen ist er geschult, das Leid der anderen zu verstehen. Und dann kann das eine ganz, ganz große Tugend sein. Ein Sanguiniker tut sich da viel schwerer. Und man merkt es sofort, wenn jetzt ein Sanguiniker kommt zu einen Kranken, der liegt, der kann sich kaum mehr rühren - und: "Ja, du wirst sehen, morgen wird alles besser sein. Schau, wie schön die Sonne beim Fenster reinscheint." Der verfällt immer mehr, weil er an dem nicht teilhaben kann. Also, das ist für ihn reine Illusion. Und der Sanguiniker schwebt in dem (Wolfgang zeigt zum Fenster hin) und nimmt aber gar nicht wahr und kann gar nicht mit-leben, mit-erleben seine Schmerzen. Und dieses wirkliche Miterleben können, lindert tatsächlich die Schmerzen des anderen. Das kann mehr Wirkung haben als alle möglichen Pülverchen, die man schluckt, die nur taub machen für einen Moment oder für kurze Zeit. Aber wirkliches Mitempfinden mit anderen kann wirklich das Leid der anderen lindern. Dann ist es ein wirkliches Mit-tragen. Und dazu gehört eine große Kraft dazu, und ein Melancholiker hat diese Kraft, auch wenn er immer sehr ernst ist und vielleicht eine leidvolle Miene hat, eine leicht schmerzvolle Miene hat. Aber er kann sich dazu entwickeln, das Leid zu tragen, es wirklich durch das Leben zu tragen und trotzdem aufrecht zu stehen drinnen.
Und warum rede ich jetzt soviel über den Melancholiker? Er wird dadurch auch sehr bewusst für sein Ich. Er spürt sich selber - bis ins Körperliche hinein. Melancholiker, körperlich gesehen, ist einer, der seinen Körper stärker spürt als der Durchschnittsmensch. Das heißt, "ähhh…"(Wolfgang fasst sich an den Arm), er spürt das in den Gelenken, er spürt, wie es in den Muskeln zieht; das heißt, es ist immer ein ganz leises, latentes Schmerzgefühl da. Das heißt, ein Aufwachen mit dem Bewusstsein für den Körper. Ein ganz leises Aufwachen trotzdem nur - weil, wenn wir wirklich für alles aufwachen würden, was sich im Körper tut, wir würden, so wie wir heute sind, vor Schmerzen brüllen. Wir würden es nicht ertragen, denn der Schmerz entsteht dadurch, dass das Bewusstsein einfach vollkommen überschwemmt wird und das nicht erträgt. Drum fühlen wir uns heute im Intellekt so wohl, weil, das ist eigentlich ein ganz schwaches Bewusstsein, in Wahrheit. Es ist zwar sehr konturiert, aber es ist so wie eine Strichzeichnung, im Grunde. Da ist die ganze Fülle draußen. Es ist reduziert auf ein Minimum, das klar überschaubar ist, und dann fühlen wir uns wohl. Und um in diese ganz große Fülle einzutauchen, also vom ganzen Körper rede ich ja gar nicht, aber in ein bisschen größere Fülle einzutauchen, müssen wir sehr stark am Bewusstsein, an der Entwicklung des Ich-Bewusstseins, des wirklichen Ich-Bewusstseins arbeiten. Und damit dehnt sich aber auch das Ego aus. Das Ego wird umso mehr Schmerz erleben, je zusammengezogener es ist, je enger es ist, desto weniger kann es eigentlich fassen. Und wenn es ein bissl ausgedehnt wird, schreit's schon, und erträgt diese Berührung im Grunde nicht mit dem mehr, was da hineinkommen will. Also eine ganz große Tugend.
Das Vaterunser ist unabhängig von der Sprache der Übersetzung die allerbeste Voraussetzung als Übung für die tiefste esoterische Schulung 0:20:13
Und das hängt mit unserem Thema zusammen, das ich heute abrunden will, eben über das Gebet und insbesondere über das Vaterunser. Weil ich euch ja gesagt habe, eigentlich ist gerade das Vaterunser prädestiniert dafür als zentrales christliches Gebet, Bewusstsein zu wecken. Bitte, das nicht damit zu verwechseln, dass jetzt… wird wer sagen vielleicht: "Naja, aber ich bin ja gar nicht so bewusst dabei, bei dem Gebet. Ich mach's, ich hab's gelernt als Kind und so bete ich’s halt gewohnheitsmäßig vor mich hin, aber ich bin eigentlich nur halb bewusst dabei. Und es tut mir gut es zu sprechen." Das ist schon eine gute Wirkung. Da fängt es an. Nur, das Vaterunser - insbesondere das Vaterunser - hat das Potenzial, noch viel, viel mehr zu werden - und ist die allerbeste Voraussetzung als Übung für die tiefste esoterische Schulung, in Wahrheit. Das spannt diesen weiten Bogen. Ich meine, es geht aus, wenn man jetzt zurückgeht in die Ursprache, in der es allerdings nicht original erhalten ist… Also ihr wisst, der Christus hat es im Aramäischen gesprochen, es gibt heute aramäische Fassungen davon, die sind aber alle ganz neuen Datums, im Grunde; die meisten erst aus unserem... ja, aus unserem Jahrhundert oder aus dem vergangenen, also aus dem 20. (Jahrhundert); wenige, die noch ein bissl zurückgehen darüber. Aber das sind eigentlich Übersetzungen der lateinischen oder griechischen Fassung ins Aramäische, eine Rückübersetzung. Ich meine, teilweise gab's es schon in Fassungen in Syrien oder so, wo es auch Christen gibt. Das Syrische ist sehr nahe dem Aramäischen; kommt von dort, also das Alt-Syrische überhaupt. Also das heißt, da war es schon nahe dem aramäischen Urtext und aus dem hat man halt versucht, das noch ganz dann ins Aramäische hineinzubringen. Also die älteste überlieferte Fassung ist tatsächlich eine alt-syrische Fassung - und die ist sehr nahe dem Aramäischen. Aber wie gesagt, kein Originaltext, trotzdem nicht. Ich weiß nicht jetzt aus welchem Jahrhundert, aus den ersten christlichen Jahrhunderten irgendwo. Also, weiß ich nicht, 3., 4. Jahrhundert, aber genau weiß ich es jetzt nicht; aber relativ früh auf jeden Fall. Aber da ist drinnen auch im Urtext am allerstärksten eine starke mantrische Wirkung. Das heißt, da wirkt es auch durch den Klang alleine. Und natürlich, bei jeder Übersetzung geht etwas von dieser mantrischen Kraft verloren oder verändert sich zumindest.
Auch im Beten sind wir Anziehungspunkt für die Widersacherkräfte: Wenn wir Licht wollen, müssen wir der Finsternis entgegentreten 0:23:25
Nicht wahr, es ist… auch in der deutschen Übersetzung ist noch eine gewisse mantrische Kraft drinnen, aber sie ist wesentlich schwächer. Man muss sich in der deutschen Sprache wesentlich mehr anstrengen, im Grunde, um den mantrischen Charakter, das heißt die Wirkung durch den Klang, durch die Klangschwingung herauszuholen, ist eine viel größere Anstrengung notwendig - um die richtige Wirkung herauszubringen. Man kann da auch sehr, sehr, sehr abirren: Also vieles, wenn es nur so vor sich hin gemurmelt ist oder was, kann auch sehr leicht in eine Widersacherrichtung gehen - in was Luziferisches hinein, wo man sich wohl fühlt einfach drinnen. Und ihr wisst, wo der Luzifer ist, ist der Ahriman nicht weit, also der kommt dann immer dazu. Also, auch da. Auch im Beten - muss man denken - ist man auch ein Anziehungspunkt für die Widersacherkräfte. Das ist nichts, vor dem man sich schrecken sollte. Weil, um es noch einmal ganz deutlich zu sagen, ein geistiger Fortschritt, ein geistiges Licht ist nicht zu erzielen ohne die Präsenz, die Gegenwart der Widersacher. Das ist, wie soll ich sagen, ich glaube, das wichtigste Thema jetzt für unser Jahrhundert. Rudolf Steiner hat zu seiner Zeit ein paar Anläufe dazu gemacht, das auch den Menschen nahezubringen. Aber es haben wenige wirklich hören wollen. Sondern, sie wollten mehr hören von der lichten Seite, von oben, die uns trägt, die uns hilft, die uns unterstützt - und es war wohl ganz offenbar die Zeit noch nicht reif dazu. Aber wenn wir es jetzt im 21. Jahrhundert nicht ergreifen und uns nicht ganz klar bewusst sind: Wenn wir Licht wollen, müssen wir der Finsternis entgegentreten. Nur so ist das Bewusstsein für das Geistige zu wecken. Sonst werden wir eigentlich, in Wahrheit, in unserem Ich-Bewusstsein geblendet von dem geistigen Licht und wir sehen nichts - und dann sind wir unfrei drinnen. Wir brauchen - wie habe ich das einmal gesagt? - die anthroposophische Sonnenbrille. Wir brauchen die Verdunklung davor, dann nehmen wir es wahr. Und die sollten wir uns heute bewusst aufsetzen.
Unser wirkliches Wesen enthüllen und das Lamperl in Betrieb setzen: Dazu müssen wir mit Mut die meiste Zeit in die Dunkelheit hineinschauen 0:26:06
Das ist ja auch ganz stark das Thema der Apokalypse. Ich meine, drum ist sie ja immer auch ein bissl "verschrien", unter Anführungszeichen: "Ahhh, da ist so viel Schreckliches drinnen". Und dieses ganze Schreckliche geht nur darum, um das zu erfüllen, was der Name eigentlich sagt: Apokalypsis Jesu Christi, das Wesen Jesu Christi enthüllen. Um das geht's. Und mit dem Wesen Jesu Christi wird das Wesen des individuellen Ichs genauso enthüllt. Das eine ist vom anderen nicht trennbar, gehört zusammen. Und wenn wir das haben wollen, müssen wir eigentlich die meiste Zeit da in die Dunkelheit hineinschauen. Weil, es geht ja ganz tief hinunter. Wir sind ja jetzt im tiefsten Bereich des Ganzen drinnen. Und dann erst kommt der Aufstieg, der Ausblick dorthin, wo es weitergeht... Aber es ist nichts, vor dem wir uns schrecken sollten. Weil der Punkt ist: Diese Kräfte sind da, ob uns das bewusst ist oder nicht. Es ist so, wie wenn ich gehe über eine Brücke; gehe… gehe drüber, lalalala, ich denke mir gar nichts viel, ich fühle mich fröhlich, wunderbar! Und in dem Moment, wo wer sagt: "Die Brücke stürzt in einer Sekunde ein!" Dann kriege ich die Panik plötzlich. Vorher, wenn ich es nicht weiß, nichts davon weiß, geht’s mir gut. Aber in dem Moment, wo irgendwer sagt: "Sie stürzt ein!", dann, pfff, plötzlich Pulsschlag hoch, was tue ich, wo springe ich runter, oder was, was mach ich überhaupt? Und vielleicht stellt sich nachher dann heraus, dass, sie stürzte gar nicht ein, es war eine Fehlmeldung. Dann war das Ganze wieder umsonst. Mit dem werden wir heute dauernd konfrontiert. Es sind alle Augenblicke Schreckensmeldungen. (Es) wird meistens sogar das Datum noch angegeben: an dem und dem Tag passiert das, da ist fast der Weltuntergang. Wir haben das gehabt, 2012 war der Weltuntergang erwartet. Pfff..., ja, es geht schon immer was unter. Nur, es ist ganz anders, als man sich's vorstellt. Es ist ganz anders, als man sich's vorstellt. Im Geistigen passiert sehr viel. Im Geistigen geht im Moment die Welt alle Augenblicke unter und wartet darauf, erneuert zu werden. Ist eigentlich nichts Schlechtes. Ist eigentlich gar nichts Schlechtes, sondern es ist die Aufgabe, die Herausforderung, immer wieder zu erneuern. Und unsere Zeit bedarf dessen sehr.
Weil, an was leiden wir? Wir leiden an dem ganzen Mist, sage ich es jetzt einmal so vorsichtig, der sich aus der Vergangenheit angesammelt hat, der in der Welt draußen ist, in der ganzen Natur draußen ist durch unser Zutun, der in uns drinnen ist. Wir sind vollgefüllt mit dunklen Kräften, in Wahrheit. Wir haben redlich gearbeitet über viele Inkarnationen, um hier Dunkelkräfte anzusammeln in Hülle und Fülle. Und wir haben auch a bissl was Lichtes. Na, wir haben aber eine unerschöpfliche Quelle des Lichtes sogar in uns. Die Frage ist, ob wir das Lamperl in Betrieb setzen oder nicht: Dann kann es der hellste Sonnenschein werden. Es wird die Kraft sein, die einmal die ganze Erde vergeistigt. Der Christus geht mit mit dem Ganzen, aber es liegt an uns, eben wie das passiert. Und diese Kraft haben wir.
Beten: Die verschiedenen Körperhaltungen haben unterschiedliche Wirkungen auf unser Bewusstsein 0:29:49
Also, dieses Vaterunser ist in Wahrheit eben... zielt auch darauf ab, uns diesen Mut zu machen, uns auf diese Ich-Kraft zu stützen und Bewusstsein dafür zu entwickeln. Und dieses Bewusstsein, das drückt sich aus in allen Kleinigkeiten, schon in der Art, wie man es betet, nämlich welche Körperhaltung nehme ich ein oder was tue ich dabei. Also, in der frühchristlichen Zeit, selbst heute noch, wenn es der Priester macht, ist es die Orantenhaltung. Also etwa diese Haltung (Wolfgang zeigt mit nach außen weisenden angewinkelten Armen und geöffneten Händen die Haltung), die eigentlich, also in der christlichen Interpretation… es gab Vorstufen schon viel früher, kann unterschiedlich sein. Früher war's wer mit erhobenen Händen (Wolfgang zeigt eine Haltung mit sich über Kopfhöhe befindlichen Händen), das ist mehr noch das Empfangende von oben, hat einen anderen Charakter als diese Haltung (jetzt sind die Hände auf Brusthöhe). Das ist eine sehr starke "A-Geste" (Hände über Kopfhöhe), das ist etwas Empfangendes, etwas vom Göttlichen oben Empfangendes. Wenn man etwa das Wort "Allah" mitnimmt, ist es genau die Haltung, die drinnen ist. Das im "A" sich öffnen mit der doppelten Bewegung: Es kommt etwas, und meine Seele geht dorthin. Also, es kommt ein Göttlich-Geistiges herein, es geht aber meine Seele ganz hinaus. Wach werde ich nicht dabei eigentlich, wenn ich ganz in dem drinnen bin. Stellt’s euch vor: Toller Sonnenaufgang in der Wüste irgendwo, und ich bin ganz mit der Seele dort draußen. Dann bin ich bei meinem wirklichen Ich. Das ist dort draußen. Aber ob ich's bewusst bin, ist eine andere Frage. Ich bin bei Allah draußen. Ja, ganz stark: "Allah, inshallah", und so weiter... "Allah akbar". Und da, bei mir, bei mir drinnen bin ich eigentlich gar nicht. Die Kunst ist, diese Kraft hereinzunehmen (Wolfgang breitet die Arme nach außen) und sie da drinnen zum Bewusstsein zu bringen (er führt die Hand zur Brust). Dann ist es dieselbe Kraft, die draußen war, aber jetzt in mir und individualisiert. Das ist der große Unterschied. Und die Orantenhaltung hat schon etwas anderes (Wolfgang breitet wieder die angewinkelten Arme auf Brusthöhe aus). Man braucht sie nur mal machen. Es ist noch immer diese Öffnung irgendwo da, wobei diese Öffnung bedeutet ja auch etwas Ausstrahlendes auch. Kann also auch so sein (in der gleichen Grundhaltung öffnen sich die Hände nach vorn, aber die Handflächen sind leicht nach unten geneigt). Kann auch so sein, dann hat es was Segnendes auch drinnen, also etwas auf die Gemeinde Ausstrahlendes, was vom Priester ausgeht, und man braucht nur spüren, wie man da die Ecke spürt drinnen (Wolfgang tastet die Innenseite seines Ellenbogens ab). Diese Ecke ist bereits ein "sich spüren", sich spüren im Körper.
Oder, was auch in frühchristlicher Zeit, zwar nicht so oft, aber doch vorkam: So zu beten mit überkreuzten Händen (Wolfgang kreuzt die Arme auf Brusthöhe übereinander). Dann ist es ganz stark, deutlich die "E-Geste". Die E-Geste ist die Kreuzung, die Kreuzung in mir. Da ist sie angedeutet, weil ich spüre mich da. Ich spüre mich an mir selbst, an meiner Leiblichkeit. Und das sind alles Dinge, die das Ich-Bewusstsein wecken. Und wenn ich jetzt weitergehe, dann verstärke ich es zur gotischen Gebetshaltung (Wolfgang bringt beide Handflächen zueinander), also so mittelalterlichen, ganz schön, also wie ein gotischer Dom, eigentlich das zusammen. Aber was tue ich? Ich spüre mich an mir selbst. Die Linke spürt die Rechte, die Rechte spürt die Linke. Da spüre ich mich an mir selbst.
Wir haben überall in unserem Körper Überkreuzungen: Im Fadenkreuz von Blick und Bewusstsein 0:33:41
Und wir haben das in Wahrheit in unserem ganzen Körper drinnen. Also, bei den einfachen Tieren gibt's diese Überkreuzungen im Körper überhaupt nicht. Bei den höheren Tieren fängt es an, beim Menschen ist es ganz stark. Also, zum Beispiel, die Sehnerven. Nicht alle, aber ein Großteil der Sehnerven geht vom rechten Auge auf die linke Gehirnhälfte nach hinten. Von vorne rechtes Auge nach links hinten und vom linken Auge nach rechts hinten. Nicht alles, ein bissl was geht direkt auch, also es ist gemischt, aber diese Kreuzung der Sehbahnen ist schon etwas, was sehr stark zusammenhängt, dass wir uns in uns zentriert fühlen. Und das verstärkt sich jetzt noch durch die Blickbewegung, durch die beiden Augen, die jetzt so fokussiert sind, dass sich die Sehfelder überschneiden. Damit greifen wir eigentlich schon mit dem Blicken: Das eine Auge blickt so und das andere greift darüber. Und wir spüren uns eigentlich wo? Dort, wo sich unsere Blickstrahlen kreuzen. Also das, was ich fokussiere, dort bin ich. Dort ist mein wirkliches Ich. Das müssen wir nur erst mitkriegen. Dort. Dort. Das heißt, ich fokussiere auf irgendwas mit den Augen, dann bin ich dort. Daher, unsinnig eigentlich die Anschauung, aber natürlich aus der materialistischen Sicht, verständlich irgendwo, dass man denkt: Ja, der Gegenstand, der ist da draußen, das bin nicht ich, und von dort wandert jetzt die Information da bei den Augen hinein und dann… wie das dann zum Bewusstsein kommt, da wissen wir nichts Genaues drüber. Ich meine, es gibt hunderttausend Theorien und alle sind, na ja, nicht wirklich erhellend. Ich meine, ich will das gar nicht kritisieren, weil es wird auf dem Wege dorthin sehr, sehr viel entdeckt. Aber die Erklärungen scheitern alle am entscheidenden Punkt: Sie führen letztlich alle irgendwo ins Nervensystem hinein - und dann entstehen alle möglichen Theorien, wo irgendwelche Nerven blitzen, funken müssen, damit das Bewusstsein zustandekommt. Nur, sie funken überall. Warum dort das Bewusstsein nicht ist? "Ah ja, wenn's weiter vorne ist, wahrscheinlich, weil, da ist unser wacher Verstand. Wenn sie dort blitzen, entsteht vielleicht das Bewusstsein." Aber wie und warum, in Wahrheit, keine Ahnung. Kann auch nicht gehen. Wenn ich das also nur mit äußeren Mitteln nehme, finde ich das alles gar nicht. Und eben in Wahrheit suche ich das Ich und das Bewusstsein nicht da (Wolfgang deutet auf seine Stirn), sondern ich hab's da draußen, zum Beispiel, wo ich hinschaue. Dort ist es.
Am Schmerz entwickelt sich das Bewusstsein: Eintauchen mit dem Geistigen ins Physische - bis hin zum Geistesmenschen am Ende der letzten kosmischen Verkörperung 0:36:37
Natürlich kann ich es auch in mir finden, wenn ich das Bewusstsein jetzt nach innen lenke. Auch zum Beispiel schon meine Körpertätigkeit: Wenn ich da im Gelenk was spüre, wenn es mir gerade weh tut, da ist gerade mein Ich auch ein bisschen dabei, mit dabei. Gerade wenn's weh tut. Dort wacht das Ich auf. Es wacht auf für den Organismus. Das heißt, wo viel Schmerzen da sind... es gibt ja Menschen, die ein ganzes Leben lang unter Schmerzen an allen möglichen Orten leiden, das ist sicher nichts Lustiges und nichts Schönes, aber eine Frucht davon ist, dass das Bewusstsein sich sehr stark entwickelt. Es ist also einfach… es schießt da halt die Bewusstwerdung ein bisschen übers Ziel hinaus, sodass es immer, was eigentlich klares Bewusstsein werden sollte, jetzt einmal mehr oder minder diffuser Schmerz ist. Der Schmerz ist ein sehr diffuses Bewusstsein, selbst wenn ich sagen kann: "Ja, da ist es", aber mehr kriege ich schon nicht mit als: "Da tut's weh." Und "weh" ist noch wenig gegenüber dem zu erfassen, was sich da im Detail alles tut, von innen her erlebt, nicht von außen, wie wenn ich jetzt mich aufschneiden täte und reinschauen täte oder es röntgen würde. Das ist der Blick von außen. Aber von innen hineinzukriechen, sozusagen, in jede Faser - und sie bewusst mitzuerleben. Das hat letztlich der Christus getan. Das ist das Erlebnis am Kreuz, das ist das Sterben am Kreuz. Da hängt auch - ich habe das letzte Mal schon, glaube ich, davon gesprochen… also, welchen unendlichen Schmerz der Christus ertragen musste. Und ein Teil davon ist wirklich, die Körperlichkeit zu spüren bis in die kleinste Faser hinein. Unser Bewusstsein würde das nicht ertragen. Das kann ein Christus ertragen, der über ein makrokosmisches Ich verfügt, auch wenn er es da hineingequetscht hat (Wolfgang zeigt auf seinen Körper), aber indem er es da hineinquetscht und den ganzen Körper vollbewusst miterlebt, im Moment des Todes am allerstärksten, da spürt er jedes, ja, ich möchte sagen, jedes Molekül drinnen, im Grunde, und wird sich dessen bewusst, was die ganze, die ganze menschliche Körperlichkeit, auch des physischen Leibes, ist. Das ist eine der Voraussetzungen dafür, dass dann die Auferstehung möglich wird.
Und in einer gewissen Art werden wir uns das aber auch erwerben. Nur es dauert halt. Es dauert halt, und wir werden die wichtigsten Schritte aber dazu noch machen müssen, solange wir halt auf Erden inkarniert sind. Da ist die Vorbereitung. Und trotzdem wird es auch da noch so sein, dass selbst in unserer letzten Inkarnation werden wir es mit Sicherheit noch nicht in seiner vollen Stärke erleben. Aber wir werden alles mitgenommen haben, was da drinnen steckt und wir werden uns aber erst sehr viel später dessen bewusst werden. Weil, die Stärke des Christus haben wir einfach nicht. Auch nicht zu dem Zeitpunkt. Wir werden also erst volles Bewusstsein davon haben, von dem, was der Christus hatte in diesem Moment, ja, letztlich in der letzten kosmischen Verkörperung unserer Erde, auf der letzten Stufe. Dort werden wir entwickeln das, was Rudolf Steiner den "Geistesmensch" nennt. Und das ist ein Bewusstsein für alles das, was das Physische ausmacht, aber aufpassen: das Physische, nicht notwendigerweise das Stoffliche. Das sind zwei verschiedene Dinge. Da geht’s also dann bereits um die volle Vergeistigung des Physischen. Und in das werden wir eintauchen. Und was der Christus gemacht hat, ist natürlich auch ein Eintauchen in das Geistige des Physischen. Aber das ist genau der Schmerz, der drinnen ist. Also, was ganz Gewaltiges. Also, wozu wir jetzt noch etwas weniger als die Hälfte der Erdentwicklung und dann noch drei kosmische Entwicklungsstufen haben, das hat der Christus in einem Moment im Grunde durchgemacht bezüglich des Physischen. Und das hat dann die Auferstehung ermöglicht, und dadurch kann der Christus uns immer Begleiter und Helfer sein, selber das jetzt aber über einen viel längeren Zeitpunkt (Zeitraum), zu entwickeln; das heißt also, die Auferstehung des Leibes vollzieht sich auch in gewisser Weise in Etappen. Wann ist dieser jüngste Tag, an dem das sein wird? Ja, letztlich am Ende der letzten kosmischen Verkörperung. Dort ist es vollendet. Es gibt Zwischenstufen, natürlich, es wird Zwischenstufen schon während unserer Erdentwicklung geben - und es wird weitere Stufen geben. Aber dann ist es vollendet. Aber man darf sich dann nicht vorstellen, dass das um irgendeinen Körper geht, der so jetzt wie unserer ist, sondern es ist eben dann vollendet - geistig gesehen - ein absolut eigenständiges Wesen zu sein. Darum geht es eigentlich.
Der Körper ist das notwendige Wesensglied zur Individualisierung: Die Wege der großen Denker Platon, Aristoteles und Thomas von Aquin 0:42:07
Und der Körper ist, ja, das notwendige Prinzip, das notwendige Wesensglied, um uns ganz zu individualisieren. Das hat schon der Aristoteles geahnt oder gewusst im Grunde. Das hat dann ganz stark im Mittelalter der Thomas von Aquin aufgegriffen und in seiner präzisen Gedankenart, Denkart, ohne es schauen zu können, aber eben herauszulesen aus der Überlieferung irgendwo und das gedanklich zu erfassen… ein Mensch, der eben überschaut hat nicht nur die ganzen Schriften der Kirchenschriftsteller, sondern auch letztlich der ganzen Philosophen, der Denker der damaligen Zeit, also namentlich des Aristoteles, der sehr, sehr viel vorbereitet hat und der den Schritt in die Zukunft eigentlich schon gerichtet hat. Während der Platon im Grunde der ist, der den Blick auf die Vergangenheit richtet, aus dem was gekommen ist. Daher natürlich auch ganz stark bei Platon die Beziehung zum Vorgeburtlichen. Also, das heißt, die brauchen wir natürlich auch in jeder Inkarnation. Also, im Idealfall sind wir zugleich Platoniker und Aristoteliker. Und wenn wir ein starker Platoniker sind, das heißt, der aus der Vergangenheit eine Menge mitnimmt, dann heißt die Aufgabe: Beschäftigte dich hauptsächlich damit, Aristoteliker zu werden, um das auszugleichen. Und umgekehrt. Und umgekehrt. Wenn du aus der Vergangenheit Aristoteliker bist, dann pflege den Platonismus auch für unsere Zeit, heute. Also, im Mittelalter musste man den einen oder den anderen Weg gehen. Oder selbst in der Antike schon, wo eben Platon und Aristoteles gelebt haben, sind deutlich zwei Wege gekommen. Und der Weg des Platon ist der, der uns das Erbe der Vergangenheit bringt. Und da ist aber in letzter Konsequenz eben noch nicht drinnen der freie Mensch, der freie auf sich gestellte Mensch. Es ist eigentlich immer noch der von der göttlich-geistigen Welt getragene, aber letztlich unselbständige Mensch.
Kain und Abel: Individualisierung in den Begriffen der Bibel 0:44:47
Oder wenn man’s jetzt in biblischen Begriffen ausdrücken wollte, ist es das Abelprinzip. Der nimmt also das, was vom Göttlichen kommt. Und er bringt das Brandopfer dar, und so weiter. Und der Kain ist aber der, der tätig wird, der die Erde bearbeitet, der runter steigt, und der alles drauf baut, hier auf der Erde zu arbeiten, im Grunde. Und der Weg des Alten Testaments ist über große Strecken einmal der Weg des Abel oder seiner Nachkommen, ich meine, der Abel ist ermordet worden, dann ist der Seth dafür gekommen, als Ersatz sozusagen, der aber diese Abelströmung fortsetzt. Und dadurch ist es in die Menschheit gekommen. Aber ganz deutlich ist also, ja, auch schon damals in der Bibel drinnen gesagt, also, der Kain, der dieses Kainsmal bekommen hat, dieses Kainsmal bedeutet aber ganz stark: den soll niemand anrühren. Den soll niemand anrühren. Weil der eine wichtige Aufgabe für die Zukunft hat. Man könnte sagen: "Das ist ja der böse Mörder, also der hat das Zeichen drauf, der ist gebrandmarkt als Mörder." Ja, irgendwo ja. Er tötet sogar in gewisser Weise das Höhere ab. Das ist eigentlich damit gemeint.
In einer Inkarnation auch im tiefsten Glauben ganz Materialist sein: Unser Weg aus der schwärzesten Finsternis ins Licht 0:46:21
Aber das ist die Voraussetzung, um hier selbstständig zu werden. Und der Weg führt uns halt dorthin, ganz die Erde zu betreten, ganz auch - habe ich eh schon oft gesagt - zumindest in einer Inkarnation... (Wolfgang stolpert über das Wort und muss es wiederholen… dass ich das heut herausbring' noch), ganz Materialist zu werden, und zwar bis ins Tiefste hinein. Also das heißt, den tiefen Glauben zu entwickeln: Etwas anderes als die Materie gibt es nicht. Das ist nämlich eine Glaubensfrage in Wahrheit, und das ist der Glaube der erregt wird, ja natürlich, durch die Widersacherkräfte, die unten sind. Aber dort müssen wir hinein. Und wir müssen eigentlich, wir MÜSSEN, wenn wir dann aufsteigen wollen als freie Menschen, müssen wir durch dieses Glaubensbekenntnis des Materialismus durch. Und wie die Situation heute in der Welt ist, stehen wir offenbar in der Phase drinnen, wo nicht gerade so wenige Menschen diesem Glaubensbekenntnis angehören, in einer stärkeren oder schwächeren Weise. Genauso, wie es im lichten Bereich halt auch Abstufungen gibt. Manche sind ganz dem Lichte hingegeben; und manche: "Sicherheitshalber wende ich mich auch dem Licht zu, könnte ja sein, dass es doch gibt." Das ist halt die schwächere Ausprägung. Aber der Punkt ist, dieses Erlebnis von allen guten Geistern verlassen zu sein. Und dann und nur dann, in dieser tiefsten Finsternis, in dieser völligen Abwesenheit des Lichtes, ist die Chance, das ewige Licht des eigenen Ichs zu erleben. Dazu muss ich in diese Dunkelheit gehen. Und zu erkennen, dann, wenn dieses Licht, wenn ich das jetzt pflege, wenn ich es einmal erkannt habe als dieses Leuchten, dieses Pünktchen, dieses winzige Pünktchen in der Dunkelheit - und dann aber spüre, indem ich meinen Willen in Tätigkeit setze, fängt dieses Licht an zu wachsen, immer mehr zu leuchten. Und dann beginne ich zu erkennen, dass dadrin die ganze göttliche Kraft drinnen liegt - aber eben auf individualisierte Weise.
Und dazu müssen wir, wenn wir das entfachen wollen, wirklich durch das schwärzeste Schwarz durch. Und wir stehen sicher jetzt für eine längere Zeit in der Epoche drinnen, wo das angesagt ist für die Menschen, wo uns diese Chance geboten wird. Ich sage jetzt bewusst: diese Chance geboten wird. Wir stehen in einem massiven Angriff der Widersacher, wirklich alle vereinigt. Auch der Luzifer ist mittlerweile schon sehr unter der Sogwirkung der soratischen Kräfte drinnen, obwohl er sich noch am ehesten ein bisschen frei spielen kann. Es wird aber auch immer stärker sein, dass er unter ihrer Leitung arbeitet; die ahrimanischen sehr stark, die asurischen ganz besonders stark. Und die sind alle darauf aus, diese Lichtfünkchen für das soratische Reich zu rauben. Dort wird es Licht, nur es verliert seine schöpferische Kraft. Aber immerhin, es bringt eine ganze Menge mit. Alles das, an das diese Widersacherkräfte, inklusive der soratischen Wesenheiten, eben nicht herankönnen. Und die Menschen-Iche sind, ja, wie soll ich sagen, die Quelle, die sie anzuzapfen versuchen. Und gerade daran, an dem Widerstreit also mit diesen Kräften, erwacht aber immer stärker unser wirkliches Ich-Bewusstsein. Gerade an dem. Gerade an dieser Auseinandersetzung. Und eben insbesondere auch in der Auseinandersetzung mit den dunklen Kräften, die halt in unserem Wesen drinnen sind. Nicht umsonst sagt Rudolf Steiner: "Jeder Mensch, der heute im Zeitalter der Bewusstseinsseele wirklich drinnen steht, ist zu jeder Gräueltat fähig, die man sich nur ausdenken kann." Jeder. Jeder. Ohne Ausnahme. Wenn man das jetzt genauer durchdenkt, heißt das erstens einmal: Wer noch nicht wirklich in der Bewusstseinsseele angekommen ist, ist dazu noch gar nicht fähig, obwohl genug Gräueltaten schon passiert sind, als die Bewusstseinsseele noch nicht da war. Was nur so viel heißt wie, das sind noch kleinere Dinge als das, was uns bevorsteht.
Über die Verstandesseelenkultur hinaus zur Weckung der Bewusstseinsseele: Den Einfluss des Lateinischen als Sprache der Logik hinter uns lassen und den Gedankenorganismus der ganzen Welt erfassen 0:51:57
Allerdings, es geht um eine geistige Auseinandersetzung. Es geht vor allem jetzt um einen Kampf, um ein Ringen um das Seelische, um das Astralische. Das ist die Hauptaufgabe, die wir haben. Und wenn wir jetzt ein bissl versuchen, eben nicht nur im äußeren Sinn, die Bewusstseinsseele zu entwickeln, was ja nur eine Vorbereitung ist, das heißt wach zu werden für die Sinneswelt draußen, für die Details der Sinneswelt, was sehr gut ist, was ganz wichtig ist, dass wir in dem aufwachen. Und da ist einiges geleistet worden in unserer Zeit; also seit Beginn der Neuzeit ist da viel geleistet worden. Die Menschen waren, zumindest zu einem großen Teil, also lange nicht so wach in der Sinneswelt drinnen wie wir selbst - auch die Griechen nicht, obwohl sie die Sinneswelt geliebt haben und ein großes Interesse dafür hatten, aber die wirkliche Wachheit für die Details hatten nur ganz wenige. Und das sind welche, die schon die Bewusstseinsseele ein bisschen vorziehen - in der Zeit der Verstandesseele. Man kann ja diese Zeitalter nie so mit einem glatten Strich trennen und dann eine Sekunde später fängt das andere Zeitalter an. Es gibt immer Menschen, die schon etwas aus der Zukunft zumindest ansatzweise vorausnehmen und dadurch den anderen Menschen den Weg bereiten. Und dann werden es halt mehr und mehr und mehr. Und so ist es jetzt in unserer Zeit wichtig, dass eben auch Menschen da sind, die jetzt eben, aber nicht nur dieses Bewusstsein für die sinnliche Außenwelt entwickeln - das schon auch in großem Maße -, aber dazu entwickeln das Bewusstsein für die seelisch-geistige Seite. Und wodurch passiert das? Indem das Ich soweit fähig wird, dass es bewusst an seinen Seelenkräften arbeitet. Damit fängt's einmal an. Also arbeiten am Denken, Fühlen und Wollen. Das ist einmal so der engere Bezirk. Im Denken wirklich wach werden für das Denken.
Das ist bis zu einem gewissen Grad schon beim Aristoteles im Ansatz da, ganz deutlich, aber ist nicht die eigentliche Charakteristik der Verstandesseelenkultur. Das ist also mehr ein... nehmt her zum Beispiel das Lateinische: Das Lateinische ist die Sprache der Logik schlechthin. Als solche wurde sie immer gepflegt. Da denkt die Sprache selber eigentlich. Und das heißt, es ist noch nicht ein voll waches, bewusstes Selbstdenken, sondern ich habe die Verstandeskräfte in mich aufgenommen, ich mach sie rege, aber ich mache sie, ja, wie soll ich sagen, aus einem, ja, sicheren Instinkt heraus rege in mir, wobei mir dann die Sprache hilft dabei. Und die Kunst besteht jetzt darin, sich von diesem Werkzeug noch ganz zu lösen, von dem, was die Sprache tun kann; sondern wirklich im rein Geistigen das Denken zu erfassen. Und zu erfassen, wie das Denken etwas ist, das aus meinem Ich herausströmt und trotzdem aber etwas ist, was zugleich auch universelle Bedeutung hat. Also, in Wahrheit herstellt die Beziehung zwischen meiner Individualität und den anderen Individualitäten, die da draußen sind, wobei ich mit anderen Individualitäten meine, individuelle Geistwesen aller Stufen letztlich. Das ist es letztlich. Also, das heißt, den Gedankenorganismus der ganzen Welt zu erfassen. Es ist nämlich ein Organismus, wo alles zusammenwirkt.
Die Ideenwelt ist heute nicht mehr "das ewig Unverrückbare": Wenn ich einen neuen Gedanken fasse, gehen die Fäden in die ganze geistige Welt 0:56:20
Das kann das Verstandesdenken nicht überschauen. Das Verstandesdenken ist, wie es der Paulus auch sagt: "Unser Denken ist immer Stückwerk". Also, wir haben ein paar Brocken, die setzen wir irgendwie mit der Logik zusammen - und das ist nicht einmal so ein Zipfel von dem, was das Ganze ist, weil… Goethe hat das so schön ausgesprochen: "Es ist eigentlich falsch von der Idee in der Mehrzahl zu sprechen, denn die Idee ist einig und ganz." Sie umfasst das Ganze. Immer. Immer. Das heißt, wenn ich nur irgendeinen Gedanken aus dem Geistigen wirklich schöpferisch heraushole, ist er geboren aus dem Insgesamt der geistigen Welt heraus. Aus dem ist er geschöpft. Da kann ich einen neuen Gedanken schaffen, neue Verbindungen herstellen oder bereits vorhandene ergreifen, wie auch immer, aber in Wahrheit, indem ich es ergreife und selber tätig bin, verändere ich schon was drinnen. Also, die Ideenwelt ist eben auch nicht so, in Wahrheit; heute jedenfalls überhaupt nicht mehr so, wie es Platon sich noch gedacht hat als "das ewig Unverrückbare", an dem sich eigentlich nichts mehr ändert; ein fertiges Gebäude, das nicht mehr einer Weiterentwicklung fähig wäre, das so vollkommen ist, dass damit alles erschöpft ist. Das ist es aber nicht. Das ist es aber nicht, sondern die Geisteswelt, die Ideenwelt, das ist der Abglanz der geistigen Welt in unserem denkenden Bewusstsein zunächst einmal. Die ist entwicklungsfähig, und zwar so, dass jeder Mensch individuell etwas beitragen kann - das ist das Großartige - und trotzdem mit dem Ganzen zusammenpasst. Also, wir können nicht willkürlich irgendwas hineinschmeißen. Wenn wir willkürlich irgendwas hinschmeißen, was gegen die anderen Zusammenhänge gerichtet ist oder einfach keine Rücksicht darauf nimmt, das wird nur Schaden dort anrichten. Sondern in Wahrheit: Wenn ich einen neuen Gedanken fasse, gehen Fäden hin in die ganze geistige Welt hinein. Und es muss sich mit allem verbinden, in alles einfügen, in gewisser Weise. Und ist trotzdem etwas Neues. Ist ein neuer Funke, ein neues Element drinnen, sozusagen, das schöpferisch gebildet wird. Und an dem arbeiten wir - oder können wir heute allmählich bewusst mitarbeiten. Das heißt, im Denken fängt es an - und das ist aber zugleich ein realer Prozess, der die geistige Welt verändert. Da fangen wir als Allererstes an, schöpferisch tätig zu sein, ja, im Grunde im Welt-maß-stab. Im Welt-maß-stab! Es betrifft unseren gesamten Kosmos. Und da ändert sich etwas drinnen. Nur, natürlich, unser Bewusstsein reicht noch nicht hin, all das voll bewusst zu machen.
Jede Imagination ist all-umfassend: Um sie zu schildern, muss ich sie mit dem Verstand zerschneiden 0:59:41
Wir holen in der Imagination - von mir aus zunächst einmal - die geistige Welt herein, aber selbst in der Imagination erlebe ich einmal einen bestimmten Ausschnitt, auf den ich mich fokussiere, aber in Wahrheit hängt die ganze Welt dran. In Wahrheit ist jede Imagination all-umfassend. Es gibt keine andere. Ich kann nicht ein Stückl herausnehmen und sagen: "Das ist jetzt die Michael-Imagination und die stelle ich neben, weiß ich nicht, gegen die Uriel-Imagination oder was, und die zwei setze ich jetzt zusammen und dann habe ich ein Ganzes." Nein! Die Michael-Imagination umfasst alles. Alles. Die gesamte geistige Welt. Und die Uriel-Imagination umfasst auch die ganze geistige Welt. Und das Weihnachts-Geschehen mit dem Gabriel und so umfasst auch die ganze Welt. Es ist nur von einem anderen Punkt aus betrachtet und von einem anderen Punkt aus erfasst. Aber immer hängt alles - die unerschöpfliche geistige Welt - dran mit all ihren Wesen. Alles das hängt dran. Und nur, wenn ich das schildern will, pff…, kann ich immer nur einen Ausschnitt schildern. Ich muss es in irdische Worte fassen. Ich muss es in irdische Verstandesbegriffe fassen, um es überhaupt ausdrücken zu können, aber im Erlebnis ist es irgendwie, irgendwie da. Aber ich kann's mir nicht einmal selber innerlich sagen, alle Details. Da kann ich vielleicht eine Überschau über jetzt einen Kern haben, auf den ich mich fokussiere, aber ich sehe, von dort geht's immer weiter. Von dort geht's immer weiter. Wenn ich in der Imagination drinnen bin, könnte ich immer weiter wandern und ich komme nie an ein Ende. Komme nirgendwo hin, wo ist sag: "So, da ist jetzt eine Bruchlinie - und da ist jetzt diese Imagination zu Ende." Sie geht eigentlich gleitend immer wieder in was anderes über - und das nenne ich dann jetzt halt "Uriel-Imagination" statt "Michael-Imagination". Aber es ist alles in innerem Zusammenhang, in Wahrheit. Die Übergänge sind absolut fließend. Und das macht’s uns natürlich so schwer, es mit dem Bewusstsein zu ergreifen. Da hilft uns dann wieder der Verstand; der Verstand zerschneidet. Er schneidet dann irgendwas heraus und sagt: "So, das ist es jetzt. Und das schaue ich an und für den Rest mache ich im Moment einmal die Augen zu, weil, das wird zu viel." Und um es zu schildern, muss ich es machen, bleibt mir gar nichts anderes übrig. Aber in Wahrheit ist es so, wenn man über diese Dinge spricht, in Wahrheit quillt's, wurlt's und blubbert's an allen Enden und da will was heraus. Und man muss eigentlich immer geradezu mit dem Schwert da sagen (Wolfgang imitiert Schwerthiebe in verschiedene Richtungen): "Nein, du jetzt nicht, das jetzt auch nicht, das auch nicht." Weil, sonst schwimmen wir davon, dann verlieren wir uns in der Unendlichkeit. Und man könnte nichts in Worte fassen. Man könnte nur mit offenem Mund dastehen und staunen. Und dann hätte man einen sehr diffusen Gesamteindruck.
Die all-umfassende Imagination: Mit den Dunkelkräften als Kohlestift können Markierungen gesetzt werden, die die Farbenfülle des Kerns erst hervortreten lassen 1:03:03
Aber wenn ich wirklich das Ganze habe, ist der (Gesamteindruck) so diffus, dass ich eigentlich auch nichts mehr wahrnehme. Und das heißt, ich muss überall Markierungen setzen. Das sind die Dunkelkräfte aber auch, die brauche ich dazu. Das sind die Striche, die ich setze. Das ist der Kohlestift, der jetzt reinfährt. Da ist eine Farbenfülle, wenn man so will, farbige Wolken, die sich verändern, ineinander übergehen, aber jetzt: "Da schneide ich ab. Da mache ich einen schwarzen Strich rein. Da ist es jetzt aus. Und da ist es auch aus. Und da auch." Und jetzt da drinnen, aber im Kern drinnen, entfaltet sich die Farbenfülle, die aber in Wahrheit nicht möglich wäre ohne all dem, was außerhalb dieser schwarzen Striche liegt. In Wahrheit gehört das alles dazu, aber dann kann ich es mit meinem kleinen Bewusstsein noch nicht erfassen. Dazu muss ich also diese Striche setzen, sonst schwebe ich irgendwann davon und werde ganz bewusstlos. Dann wird es so ein einheitliches Weiß, das zugleich schwarz sein könnte, wo ich eben einfach nichts mehr unterscheiden kann - gar nichts mehr. Wo Licht und Finsternis eins geworden sind, dann bin ich völlig bewusstlos. Völlig. Dann kann ich nicht einmal mehr sagen, ist es weiß, ist es schwarz. Es ist gar nichts mehr. Alles oder nichts. Es ist alles, aber für mich im Erlebnis ist es nichts. Und das heißt, wir brauchen auch den Mut dazu, diese schwarzen Striche zu machen. Und da helfen uns die Widersacher, die geben uns das Werkzeug dafür.
Die Verfehlungen unserer Vergangenheit als Werkzeuge dienstbar machen: Das Schwarze ins Nichts führen und neu erschaffen aus dem Ich 1:04:45
Und da helfen uns auch durch die Widersacher, ja, all die Verfehlungen unserer Vergangenheit, die wir mit uns schleppen. Das sind eigentlich Werkzeuge. Werkzeuge, die wir, indem wir sie jetzt bewusst gebrauchen lernen, verwandeln, zu dienstbaren Dingen verwandeln. Das heißt, die Fehler der Vergangenheit sind etwas, mit dem wir uns auseinandersetzen, was wir bearbeiten müssen, aber sie sind zugleich auch Werkzeuge, um uns weiterzuentwickeln. Wenn die Menschheit nicht in die Fehler verfallen wäre durch die "dankenswerte" Wirkung der Widersacher, dann könnten wir dieses Bewusstsein und damit auch die Freiheit nicht entwickeln. Also das heißt, wenn wir jetzt sehen: "Brhhh, die Widersacher können's aber, die rücken uns jetzt nahe." Und es ist schon sehr schwer, ihrer nicht bewusst zu werden, dass sie irgendwo da sind - egal, wie man sie jetzt nennen will. Aber halt zu sehen: Da stimmt einfach vieles in der Welt nicht, dort sieht man es ja noch eher in der Welt draußen; da werden viele Menschen schon sagen: "Da stimmt's nicht, da stimmt's nicht, da stimmt's nicht", ein bisschen schwieriger ist es schon, beim Eigenen zu sehen, wo alles nicht stimmt. Und je tiefer man dringt, desto größer wird halt der dunkle Berg. Wir haben lange redlich gearbeitet dran, den uns aufzubauen. Und das gibt uns aber die Kraft, bewusst zu werden und das alles jetzt in dienstbare Kräfte umzuwandeln, indem wir das Schwarze wirklich ins Nichts hineinführen und neu erschaffen aus dem Ich.
Die schmerzvolle Erfahrung des Jesus von Nazareth: Luzifer und Ahriman fliehen zwar die Tempelstätten, fügen aber dafür anderen Menschen größtes Leid zu 1:06:50
Neu erschaffen. Daher auch eben der große Schritt aus der vorchristlichen Zeit in die christliche Zeit, eben das, was der Jesus von Nazareth noch erlebt hat… ich habe euch das ja erzählt, als er aus dem Heiligtum, aus der Meditationsstätte der Essäer ging, aus dem Schulungsort dort hinausging, wie er bemerkt hat, wie Luzifer und Ahriman fliehen zwar aus diesem Tempel, aus diesem Tempelgebiet, aus diesem Tempelbezirk, wenn man es so nennen will, aber sie gehen zu den anderen Menschen hin. Sie gehen in die Welt hinaus. Sie müssen zwar diesen Ort verlassen, aber sie werden den anderen Menschen aufgebürdet. Und dann die Folgeerscheinung… oder… nicht… die Folgeerscheinung ist davon, dass ein Teil der Menschen draußen… zumindest das aufgebürdet bekommt, was auch mit dem Schicksal dieser Menschen teilweise zusammenhängt… Das heißt die, die zu der damaligen Zeit, als der Jesus von Nazareth das erlebt hat… er hat ja eigentlich vorher, bevor er das gesehen hat, dass Luzifer und Ahriman auseinandergehen, kam er ja auch zu einer alten Einweihungsstätte und hat dort Menschen gefunden, die also mit den größten Schwierigkeiten beladen waren, die also wirklich mit Leid beladen waren, die eben welche waren, die genau diese Wirkungen der Widersacher geradezu in sich aufgesogen haben, besessen waren von Dämonen, von luziferischen, von ahrimanischen Dämonen, von noch schlimmeren unter Umständen. Und was diesen Jesus von Nazareth so erschüttert hat, dass er wie tot zu Boden gesunken ist. In Wahrheit war das ein Einweihungsvorgang, der damit verbunden war. Und wo er erkannt hat, also im ersten Schritt einmal erkannt hat, was da überhaupt los ist, was da passiert ist. Aber ganz klar wurde es ihm eben noch nicht, was die Ursache dafür ist. Die Ursache hat er erst erkannt, als er dann zu den Essenern kam und dann dort hinausging und sah, wie jetzt Luzifer und Ahriman fliehen von dort - hin zu anderen Menschen. Und das heißt in Wahrheit, das Pendant zu den Eingeweihten, zu den lichten Schülern, zu denen, die ja im Grunde den abelschen Weg gegangen sind.
Zur Kraft der Kainsmenschen 1:09:29
Die Essener sind eigentlich etwas, die den abelschen Weg gehen -, aber dazu gibt es das Pendant derer, die ganz leidbeladen sind, die von den Dämonen besessen werden, bei denen sicher bei vielen die Gefahr besteht, dass sie ganz in die Fänge der Widersacher geraten; die aber durchgehen durch etwas, was ihnen später die Chance gibt, ganz, ganz starke Kainsmenschen zu werden - und bewusst aus dem irdischen Erleben heraus zunächst einmal, aus dem Bewusstsein, das man sich hier erwerben kann, bewusst daran arbeiten können, diese dunklen Kräfte zu verwandeln. Zu verwandeln, sodass sie jetzt wirklich ins Nichts hinein geführt werden können. Und durch die Tat des Christus, durch das Mysterium von Golgatha, ist genau das möglich geworden, dass wir nicht mehr uns nur läutern können dadurch, indem wir unseren - Verzeihung, wenn ich das so sage - unseren Müll, unseren Mist abladen auf andere Menschen. Es ging in der vorchristlichen Zeit nicht. Selbst bei den größten Eingeweihten ging es nicht anders. Sie konnten es nicht auflösen. Das ist die Tragik eigentlich. Also, das bedeutete: Je mehr Licht auf der einen Seite, desto mehr Dunkelheit musste auf der anderen Seite entstehen. Und für jeden Eingeweihten, der hochsteigt, musste es jemanden geben, der diesen Binkel trägt, den er abgeladen hat, und die ganzen eben Widersacherkräfte mitträgt, mitträgt für ihn eigentlich, im Grunde. Aber das wird diesen Menschen die Chance zumindest geben, sehr bewusst zu werden. Manche werden vielleicht scheitern darunter. Das heißt, das ist kein einfacher Weg. Es ist ein Weg, der auch schiefgehen kann. Es ist nicht garantiert! Ich könnte jetzt sagen: "Gut, es sind also die, die jetzt so viel Leid ertragen haben, die verdienen aber dann wirklich, an die allererste Stelle zu kommen." Ja! Aber sie kommen nur dorthin, wenn sie es wollen. Das heißt, das gehört noch dazu: Sie können auch scheitern. Das ist die Tragik dabei. Also, es ist nicht garantiert. Dass man ihnen das aufgebürdet hat, gibt ihnen die Chance, bewusst zu werden. Aber ob sie sie ergreifen oder nicht, liegt an ihnen - und wie stark sie sie ergreifen. Also, ihr seht: Pfff, der Weg zum Licht hat sehr, sehr viele Facetten. Und es ist nicht so einfach zu sagen: "Ja, wir gehen halt den lichten Weg, wir streben den lichten Weg an, wir wollen Eingeweihte werden dort - und wir, ja sicher, wir wollen helfen natürlich andere zu erlösen, irgendwo", aber es hat eben noch die anderen Facetten. Damit dieser Weg überhaupt in der Vergangenheit angebahnt werden konnte, dazu mussten andere die Last aufgebürdet bekommen - und zur damaligen Zeit noch, ob sie wollten oder nicht.
Abelprinzip und Kains-Prinzip in einer Person wieder zusammenführen: Eine Aufgabe der Zukunft, um die Widersacher zu erlösen 1:12:50
Es ist nur so, natürlich, dass das auch nicht jetzt so zufällig einfach irgendwie passiert, sondern es waren halt Menschen, die sich in der Vergangenheit auch als fähig erwiesen haben oder sich die Fähigkeit erworben haben, möglichst viel von diesen dunklen Kräften auch tragen zu können. Und das sind die Kainsmenschen. Das sind die, die sich auch starke Kräfte erworben haben, dieses Dunkle tragen zu können. Andere wären zusammengebrochen unter der Last. Also, es gibt auch da drinnen, in diesem ganzen Prozess, eine gewisse Ordnung drinnen. Und für die Zukunft müssen wir eigentlich beide Prinzipien, das Abelprinzip und das Kainsprinzip, in einer Person vereinigen, wieder zusammenführen. Beides zusammenführen. Und dann entsteht aber was Neues, eben was Höheres. Dann entsteht eben ein Abelprinzip mit der vollkommenen Freiheit und Selbstständigkeit, das vorher nicht gegeben war. Sondern vorher war's, sozusagen, die unterste Spitze dessen, was halt von oben herunterkommt. Und jetzt kommt's aus dem Zentrum heraus, diese Kraft. Und eben, was damit auch verbunden ist und was eine wichtige Aufgabe ist: Eben nur dadurch entsteht auch die Möglichkeit, die Widersacher wirklich zu erlösen und ihre Kräfte im guten Sinne nutzbar zu machen. Sie sind ja nicht einfach nur böse oder schlecht. Böse sind sie dadurch, dass wir zulassen, dass sie zur falschen Zeit am falschen Ort in Tätigkeit gesetzt werden. Für sich genommen sind diese Kräfte weder gut noch böse, sondern es kommt immer darauf an, was fängt man damit an mit diesen Kräften. Und es sind eben ganz starke Kräfte drinnen, weil es sind die Kräfte, die eben bis ins stärkste Materielle hineinwirken können, wobei wir jetzt schon wissen, dieses Materielle ist eigentlich ein Geistiges vom Hintergrund her. Materie so, wie wir sie kennen, ist im Grunde eine Illusion. Sondern es ist eben, wie Steiner gesagt hat: Die äußere Kraftwirkung, die eigentlich da drinnen liegt, ist die einseitig räumliche Offenbarung des Geistigen. Aber diese räumliche Offenbarung, diese einseitige räumliche Offenbarung ist notwendig, damit sich das Geistige individualisieren kann. Dazu braucht es die Auseinandersetzung mit dem Materiellen, insbesondere die Auseinandersetzung mit dem Materiellen unseres physischen Körpers.
Das Physische ist das höchste Geistige: Die Kristallbildungskräfte sind die gleichen Kräfte, die im Ich wirken 1:16:13
Und was ist das Materielle? Es ist das Physische, das durchsetzt ist mit den Widersacherkräften. Das ist das, was uns als Materie, als Stoff erscheint. Das eigentlich Physische wäre das höchste Geistige. Oder besser gesagt, es ist das höchste Geistige. Die Kräfte, ich hab's oft gesagt, die Kräfte, die die Kristalle formen und die sich darin widerspiegeln, sind die gleichen Kräfte, die im Ich wirken. Das gehört zusammen. K(Ch)rist-all. Die Kristallbildungskräfte, das sind die Kräfte, die das härteste Stoffliche bilden, bezwingen, in gewisser Weise - durch diese Kristallbildung bezwingen das, was jetzt an ahrimanischen, asurischen, soratischen Kräften hineinspukt. Dadurch entsteht das, was wir als die "Illusion der Materie" haben. Eigentlich wäre es höchste, reinste geistige Form. Das, was dann… wir werden das dann später noch hören in späteren Vorträgen, warum das "Neue Jerusalem" in der Gestalt eines Würfels eigentlich geschildert wird, als das, ja, Musterbild des Kristallinen, des ganz regelmäßig gebauten Kristallinen, in seiner höchsten Form, wie man es als Salzkristall findet. "Ihr seid das Salz dieser Erde". Hat viele Bedeutungen, der Ausspruch, aber unter anderem eben auch das: "Ihr seid das Salz dieser Erde". Ihr seid die Kraft, die diese Würfel, sozusagen, bildet, die aber jetzt eigentlich rein geistiger Natur sind. Aber nur, solange wir eben hier auf Erden inkarniert sind, kommt von der anderen Seite die Widersacherwirkung - und die macht's stofflich, grob stofflich, von der Erscheinung her zumindest. Also, in Wahrheit ist das, was ich da angreifen kann, was ich in die Hand nehmen kann, ist, ja, das von den Widersachern durchdrungene höchste Geistige. Oder ich kann auch sagen: das höchste Geistige, das die Welt der Widersacher versucht zu erlösen. Nur, wir müssen mittun. Also, in dem da draußen (Wolfgang greift auf den Tisch), überall, wartet die Aufgabe. Daher, die Aufgabe besteht ja in der Vergeistigung der ganzen Erde letztlich, an der wir mitwirken. Und je mehr wir das tun und in dem Maße, in dem wir das tun, bauen wir an dem nächsten Kosmos, der entsteht. Das ist das, was das "Neue Jerusalem" genannt wird, also die vollkommene Vergeistigung der Erdenwelt, des Erdenkosmos, wo der Mensch also ganz bis ins Härteste hineingegangen ist, wo erstmals also diese höchste Gestaltung des Physischen möglich war.
Als Geistesmensch werden wir in unserem Auferstehungsleib ein vollkommener, ganz und gar individualisierter und beseelter Kristall sein 1:19:41
Wenn man zurückgehen würde auf den Alten Mond, der unserer Erdentwicklung vorangegangen ist, dort gab es das feste Element, das Kristalline, noch nicht; Zähflüssiges vielleicht, Fließendes. Das ist noch weit, weit weg von dem, was das Kristalline bedeutet. Und hätte also nicht die Basis bilden können für das freie Menschenwesen. Wir müssen, sozusagen… jeder von uns wird so ein ganz eigener Kristall in gewisser Weise. Und, wie soll ich sagen, imaginativ, wenn man schaut, was ist der Auferstehungsleib des Menschen? Was ist dieser Geistesmensch? Dann wäre die Vorstellung falsch: "Aha, naja, das ist jetzt so wie wir, aber ohne Stoff; ist ein bissel schwer vorzustellen, wie das ist, aber so einfach… so marschieren wir dann auch durch die geistige Welt." Wir sind eigentlich ein vollkommener Kristall geworden, wenn wir den Auferstehungsleib haben. Eigentlich ist er ein vollkommener Kristall, ein belebter Kristall, ein beseelter Kristall. Und das eigentlich Geistige des Ich drückt sich voll und ganz aus in der Gestalt des Leibes, dieses übersinnlichen Leibes dann. Das ist ein rein geistiger Leib dann. Das ist der Auferstehungsleib in seiner großen Gestalt. Und das sind Kristalle, die können wir uns jetzt noch gar nicht vorstellen. Ganz individuell bei jedem Menschen. Aber nicht etwas Stoffliches natürlich, sondern eine rein geistige Form. Daher, wenn wir Geometrie betreiben und üben, ist es auch so eine leichte Übung dazu. Wir wissen nur noch nicht, dass es eine Übung dazu ist. Aber wir machen das.
Die Geometrie als Werkzeug, um das "Neue Jerusalem" vorzubereiten: Zum Bild der zwölf Edelsteine in der Apokalypse 1:22:04
Wir haben die Geometrie entwickelt, um das vorzubereiten in Wahrheit - und das mit Bewusstsein vorzubereiten. Bis das vollendet ist, ist es noch ein weiter, weiter Weg. Aber, es ist… dieses "Neue Jerusalem" schon wird, in gewisser Weise, aufgebaut sein durch diese Kristallkräfte, die jeder einzelne Mensch dazu beiträgt. Wir werden das sehen dann. Nicht umsonst ist eben auch sehr viel von den Edelsteinen die Rede beim Aufbau des "Neuen Jerusalem". Da gibt es also die Zwölfheit drinnen dann, und diese Zwölfheit steht aber eigentlich für den ganzen Umfang dieser kristallbildenden Kräfte. So wie man zwölf Weltanschauungen oder zwölf Tierkreiszeichen unterscheiden kann, das sind ja jetzt Markpunkte, zwischen denen aber unendlich viele Schattierungen liegen. Weil, es ist auch nicht so: "Aha, Sternzeichen des Löwen, da ist's aus (Wolfgang zieht eine senkrechte Abgrenzung mit einer Hand) und jetzt fängt das andere an." Es gibt überall gleitende Übergänge und Schattierungen. Und das sind Hilfsmarkierungen, könnte man sagen, für uns. Und man kann sagen, wenn man einmal diese Zwölfheit erfasst hat, dann hat man die groben Richtungen gegeben. Aber da gibt's unendlich viele Schattierungen, die gleitend ineinander übergehen. Und so sind dann im "Neuen Jerusalem" die zwölf Edelsteine halt auch so ein Bild für die Schattierungen, welche verschiedenen Grundaspekte es da geben kann in diesem kristallbildenden Element, das letztlich dann zum Auferstehungsleib führt, aber zu einen ganz individuellen Auferstehungsleib jedes einzelnen Menschen - und insgesamt bildet es einen ganzen Kosmos. Im "Neuen Jerusalem" ist das eh noch nicht vollendet. Also, das ist der Anfang einmal. Vollendet wird es in gewisser Weise sein eben auf der letzten kosmischen Verkörperung unserer Erde, auf dem "Vulkan-Zustand" - und dann ganz am Ende. Dann haben wir diese Kräfte zur Verfügung und dann, was dann ist, wobei "dann"... ihr wisst, die Zeit hat dann nimmer die Bedeutung: "Aha, morgen oder so", sondern es fängt etwas völlig Neues an - und ein völlig neuer Zeitenlauf an. Ja. Also, an dem arbeiten wir. Und dabei hilft uns das Vaterunser.
Unsere Wesensglieder wurden über sieben Stufen entwickelt 01:25:21
Denn der Weg um all das jetzt, was so angedeutet ist, all dieses und mehr (Wolfgang spricht diese Wörter singend aus), also ich könnte das fast singend sagen, es kommt noch viel mehr. Darum jetzt zumindest den Grundriss zu fassen: Es hängt dieses Vaterunser zusammen mit der gesamten Entwicklung vom "Alten Saturn" bis zum letzten Zustand, dem "Vulkan-Zustand". Und es hängt zusammen mit der Gestaltung unserer Wesensgliedern, die über diese sieben Stufen entwickelt werden.
Was sind unsere Wesensglieder? Jetzt ist die Frage: Wo fangen wir an? Das fängt eigentlich an - wenn ich es jetzt chronologisch nehme - mit der Anlage des physischen Leibes auf dem "Alten Saturn", der damals aber nur ein Wärmekörper war. Denkt es euch einmal: das Physische nur Wärme, Wärmekraft, Wärmeenergie, wenn man das heute ausdrücken wollte, wie auch immer. Ja, pure Energie in verschiedensten Wärmegraden. Das heißt also, Energie verschiedenster Qualität, verschiedener Schattierung. Allerdings damals auf dem "Alten Saturn" trotzdem ganz anders, als es sich heute physikalisch offenbart - muss man noch dazu sagen. Die Wärme des "Alten Saturn" ist nur sehr bedingt vergleichbar mit dem, was wir heute als Wärme, als Hitze, als Energie erleben. Weil, zum Beispiel, die ganzen Naturgesetze, die wir heute haben, mit der die Physiker versuchen zu beschreiben die Naturkräfte, die heute wirken: Die sind ganz anders als am "Alten Saturn". Weil, selbst auf dem "Alten Mond", also der Vorgängerstufe unserer Erde, gab es die Naturgesetze, so wie wir sie heute haben, noch nicht. Es war eine Welt noch weitgehend frei von diesen Gesetzmäßigkeiten; dadurch sehr viel bewegter, sehr viel lebendiger, wenn man will - aber auch sehr viel chaotischer.
Erst während der Erdentwicklung sind die Naturgesetze entstanden, die man überhaupt mit Verstandeskräften fassen kann. Wäre völlig sinnlos mit den Verstandeskräften zu versuchen zu verstehen, die - unter Anführungszeichen - "Naturgesetze des alten Mondes" schon. Man braucht gar nicht bis zum "Alten Saturn" zurückgehen: nur die Vorgängerstufe der Erde. Mit den Verstandeskräften allein jetzt Naturgesetze aufstellen zu wollen für den "Alten Mond", das wäre völlig sinnlos. Es wäre völlig sinnlos. Da war alles noch viel dynamischer, viel bewegter. Damit aber auch viel weniger individuell. Denn der Punkt ist, wenn ich einen Kristall baue, einen ganz individuellen Kristall, dann ist er einzigartig. Und tatsächlich, das Charakteristische jedes Kristalls ist, dass er einzigartig ist. Jeder Schneekristall ist anders. Jeder Eiskristall ist anders. Alle Kristalle, die man nimmt: Es gibt keine zwei, die einander gleichen. Das heißt immer: Individualisierung.
Wassertropfen sind im Prinzip alle gleich, alle kugelförmig. In Wahrheit, die Tropfengestalt ist eigentlich kugelförmig; durch die Schwerkraft, das heißt letztlich durch die Wirkung der Widersacher unten, wird die Kugel ein bisschen in die Länge gezogen - und dann kriegt sie eine typische Tropfenform. Aber eigentlich, das vollkommenste Gebilde, das universellste Gebilde: die Kugel. Das ist was… ja, eigentlich die göttliche Idealgestalt irgendwie, die makrokosmische Idealgestalt. Also, die ursprüngliche Gestalt ist nicht der Kristall eben, sondern aus der Kugel kommt's heraus. Die ist allseitig überall gleich, überall harmonisch. Das würde noch irgendwie ein bissl hinpassen auf die Mondenwelt; allerdings durch die Wirkung der Widersacher drin ist diese Kugel, dieser Tropfen, in alle möglichen Schwingungen versetzt. Wasserflüssigkeiten sind sehr empfindlich für Schwingungen und der verändert sich. Und das können harmonische Klänge sein, das können auch Missklänge sein. Durch die Widersacher kommen Missklänge hinein, und so ist das Ganze eine Mischung zwischen harmonischer Schwingung und totaler Verzerrung aber auch, die drinnen ist.
Chaos. Chaos. Chaos. Ja, man spricht ja auch vom schöpferischen Chaos. Wieder die Voraussetzung dafür, dass Ordnung entstehen kann. Aber das alle sind in wilder Bewegung. Und so sind die Gesetzmäßigkeiten, die Muster, die dort entstehen, jeden Moment neu irgendwo - aber es kann sich dadurch auch nie individualisieren. Es vergeht sofort wieder. Es vergeht auch das Individuelle. Wir bauen auf der Erde jeder unseren individuellen Kristall. Den vergeistigten Kristall in Form dieses Auferstehungsleibes letztlich. Das ist ein Kristall. Der hat dann durch die Arbeit am Seelischen seine unterschiedlichen Farbnuancen, wenn man es so nennen will; wenn man es in ein imaginatives Bild bringen will. Er hat etwas Tönendes in sich. Also, das alles ist drinnen irgendwo. Jeder Kristall klingt, sozusagen, anders auch. Also auf ganz individuelle Weise. Das wäre noch am "Alten Mond" nicht möglich gewesen in der Form.
Alter Saturn/Wärmegebilde- Alte Sonne/Lebenskräfte -Alter Mond/Beseelung- Erdentwicklung/Ich 1:32:02
Ja, aber jetzt bin ich ein bissel… Habe ich einen Ausflug ins Umfeld gemacht. Wir sind ausgegangen vom "Alten Saturn": Aufbau des physischen Leibes als Wärmegebilde, nennen wir es einmal so: als Wärmegebilde. Dieser physische Leib entwickelt sich weiter auf der nächsten Stufe, auf der "Alten Sonne", aber es kommt dort dazu der Ätherleib, die Lebenskräfte. Die Lebenskräfte. Interessant! Der "Alte Saturn" ist auch sehr bewegt, aber im eigentlichen Sinn nicht belebt. Etwas Lebendiges kommt hinein auf der "Alten Sonne": Lebenskräfte. Dort bekommt der Mensch zu seinem physischen Leib oder - sagen wir es besser - zur Anlage seines physischen Leibes dazu die Anlage des Ätherleibes. Der entwickelt sich dann weiter am "Alten Mond" und er entwickelt sich weiter während unserer Erdentwicklung.
Damit ist aber noch immer nichts Beseeltes da. Das Beseelte kommt erst auf dem "Alten Mond" dazu, dort kommt das seelische Element dazu. Also der Astralleib zunächst einmal, sagen wir es noch konkreter so. Weil, dieses wirklich Seelisch-Innerliche, was wir heute haben, gab es eben dort auch noch nicht. Und so wie es heute im Tierreich Unterschiede gibt… Ich meine, es gibt ein Seelisches in den Tieren: Je höher sie entwickelt sind, desto stärker ist etwas Empfindungsseelenartiges drinnen, also eine gewisse Verinnerlichung findet statt - aber es ist nicht einmal ein individuelles Ich drinnen, sondern es ist das Gruppen-Ich, das sich drin spiegelt. Aber trotzdem ist etwas Seelenhaftes, etwas Empfindungsseelenhaftes drinnen - nichts Verstandesseelenartiges. Manche, also bei einzelnen Tieren, kommt so etwas heran, dass auch so eine Art instinktive Verstandesseele ein bissl drinnen ist, aber das ist bei ganz, ganz wenigen der Fall. Ja, also auf dem "Alten Mond": der Astralleib, der zunächst einmal gebildet wird. Und jetzt auf der Erde kommt eben erst das Ich.
Das Ich ist eine Opfergabe der sieben Elohim in Gemeinschaft mit dem Christus. Dadurch wurden wir als einzelnes Ich fähig, den Christus aufzunehmen 1:34:39
Und dieses Ich ist ja - wie wir schon öfter besprochen haben - eine Gabe der Elohim. Sie opfern ihre Ich-Kraft hin. Und aus dieser Ich-Kraft… Das ist das Ich des Adam eigentlich, das Ur-Ich, das aber in sich die Fähigkeit hat - wie jedes Ich - erstens sich selbst immer wieder zu erneuern, sich selbst zu erzeugen, und aber auch sich in gewisser Weise nach und nach zu individualisieren in Einzel-Iche. Also, dieses Ur-Ich der Menschheit, aus dem entstehen die Iche der einzelnen Menschen. Also der Funke, den wir bekommen haben, ist zunächst einer, der die Gabe aller sieben Elohim ist, die mit dem Christus verbunden waren. Es ist das Interessante: Es mussten alle sieben Elohim dazu beitragen. Und durch ihre Gemeinschaft wirkte der Christus und nur dadurch konnten sie das alles tun. Bei uns ist diese Kraft, die die Elohim hingeopfert haben, (diese Kraft) hat sozusagen alle Facetten, alle sieben Facetten dieser sieben sehr unterschiedlichen Elohim in sich. Jedes Ich. Jedes Ich hat das drinnen. Dadurch sind wir als einzelnes Ich fähig, den Christus aufzunehmen, so wie vorher mit Beginn der Schöpfungsgeschichte unserer Erde die sieben Elohim in ihrer Gemeinschaft den Christus aufnehmen konnten. Einer allein konnte es zunächst nicht. Es ist dann… Einer hat sich weiterentwickelt: Jahwe Elohim, der dann als Einzelner mit dem Christus verbunden ist. Allerdings, eben auch noch in der höheren Welt und er geht nicht in die Verkörperung hinein. Und das macht noch einen großen Unterschied aus. Also, es geht um den physischen Leib, um den Ätherleib, um den Astralleib und das Ich. Damit stehen wir mal jetzt mitten in der Erdentwicklung drinnen - und das spiegelt sich wider im Vaterunser. Und zwar, wie spiegelt es sich wider? Also, es spiegelt sich nicht wider im Anfang des Vaterunsers, sondern es spiegelt sich wider, naja, in den späteren Stufen. Gehen wir es einmal durch. Es fängt dort nämlich an, wo…
(Irgendwo macht's "Pink" bei mir... Ah! Jitsi ist aus?)
Die sieben Bitten des Vaterunser beziehen sich auf die sieben Wesensglieder des Menschen 1:38:27
Also, es geht darum, die Wesensglieder des Menschen in Zusammenhang zu bringen mit dem Vaterunser, mit den verschiedenen Stufen des Vaterunsers. Also, es geht einmal um den physischen Leib, "Alter Saturn", wenn man so will:
Unser tägliches Brot gib uns heute...
"Das tägliche Brot" steht für den physischen Leib.
Und vergib uns unsere Schuld...
Ätherleib. Die Schuld sitzt im Ätherleib. Schuld ist also mehr als eine einmalige Verfehlung, sondern es ist, wo tief drinnen etwas ist, was, ja, wenn ich es jetzt milde ausdrücke, eine schlechte Gewohnheit ist, was in Wahrheit also… in der Kirche unterscheidet man sehr wohl, zum Beispiel, zwischen Sünde und zwischen Laster...
(Aber ich bin schon wieder draußen. Ich sehe jetzt nicht, was im Chat ist. Ich spreche jetzt einfach weiter.)
Also, es ging um die Wesensglieder des Menschen in Zusammenhang mit dem Vaterunser.
"Unser tägliches Brot gib uns heute" steht für den physischen Leib des Menschen. "Und vergib uns unsere Schuld", für den Ätherleib. Also, unsere Schuld manifestiert sich in den Lebenskräften. Wenn ich eine einmalige Verfehlung begehe, wird das noch keine dauerhafte Wirkung auf den Ätherleib haben, auf die Ätherkräfte. Also, wenn, muss es schon eine sehr, sehr große Verfehlung sein, die aus dem Astralischen kommt, also eine Sünde, die ich begehe. Die Kirche unterscheidet zwischen Sünde und Laster. Wenn ich das jetzt immer wieder tue, immer wieder tue, wird es zum Laster.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern: Schuld ist etwas im tiefsten Sinne Soziales 1:40:54
So, das nächste:
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern...
Es ist sehr interessant, dass da diese Verdoppelung drinnen ist - oder sogar Mehrheit. Da geht's um die menschliche Gemeinschaft. Die Sünde ist eigentlich was anderes. Das werden wir dann auch gleich sehen. Aber die Schuld ist etwas im tiefsten Sinne Soziales, ein soziales Problem. Da hängt's also zusammen ganz stark mit, wie wir wirken mit der sozialen Gemeinschaft. Also, das heißt, wenn wir mal eine Sünde begehen, ja dann - und es kann natürlich auch einen anderen Menschen betreffen, den ich schädige dadurch -, dann wird's gefährlich, wenn ich das öfter mache. Wenn ich es einmal mache, führt es natürlich zu einem karmischen Problem mit dem anderen Menschen, das ich lösen muss, aber es ist noch nicht - wie soll ich sagen - ein richtiges soziales Gift, das dadurch entstanden ist. Wenn ich es immer wieder mache - und vielleicht mit verschiedensten Menschen mache - dann ist eben ganz stark im Ätherischen die Wirkung. Alles Soziale beruht auf der ätherischen Verbindung einmal. Das ist was ganz Wichtiges. Das soziale Leben heißt es nicht umsonst. Und wir vergiften dieses soziale Leben, wenn wir uns, ja, halt nicht ordentlich aufführen, sozusagen, regelmäßig grundsätzlich nicht ordentlich aufführen in manchen Dingen. Es geht um diese Grundhaltung, die drinnen ist. Und wobei man dazu sagen muss: Nicht alle Menschen sind nur so, dass sie nur schuldig sind - aber auch nicht nur unschuldig. Wir haben alle ein bissl was drinnen, was das soziale Klima letztlich vergiftet. Es muss gar nicht so was Spektakuläres sein, sondern es ist der Grundtenor, der drinnen ist, der eben feindlich ist in dem sozialen Leben. Und heute in unserer Zeit sind die anti-sozialen Impulse eigentlich sehr stark, die uns trennen wollen.
"Grüß Gott": In dir, dem ich begegne, begrüße ich Gott. In dir sehe ich das Göttliche 1:43:14
Das ist die große Herausforderung. Und unsere Aufgabe ist es, in Verbindung mit dem Christus gerade da belebend auf das Soziale zu wirken, also dem Anti-sozialen etwas entgegenzusetzen. Wir werden es nicht ausrotten können deswegen, es wird nicht der Fall sein. Aber damit es nicht einseitig überhandnimmt, ist eine ganze Menge an Gegenkräften notwendig. Und dieses, was wir wohltuend im Sozialen tun, im Kleinen wie im Großen. Und "im Großen" heißt für uns im Grunde: mit jedem Menschen, dem wir begegnen, es versuchen. Damit können wir was Riesengroßes tun. Weil, bitte, wie vielen Menschen begegnen wir tagtäglich? Und alleine… nehme ich den anderen Menschen für einen Moment wahr als Mensch oder nicht? Oder ist er nur ein Ding auf zwei Beinen mit einem Kopf oben drauf, der irgendwie da Bewegungen macht, wo irgendwelche Laute rauskommen? Oder ist er für einen Sekundenbruchteil für mich Mensch, Individualität, den ich als solche wahrnehme? Für einen flüchtigen Moment. Das macht immens viel aus. Das macht immens viel aus. Und wir machen es in der Alltagsgewohnheit eigentlich nicht. Wir sagen routinemäßig: "Guten Morgen! Guten Morgen!" Und es ist eine Floskel, im Grunde. Wir sagen vielleicht sogar "Grüß Gott"; bei uns in Österreich oder in Bayern oder was, glaube ich, ist auch noch geläufig. Woanders eh nicht, aber bei uns ist es in der Regel auch nicht mehr das, was im Wort eigentlich drinnen ist; das heißt eigentlich: In dir begrüße ich Gott, in dir, dem ich begegne, in dir sehe ich das Göttliche. Das heißt's eigentlich. Ich meine, dass das eine völlige Verzerrung werden kann, wenn es familiär wird: (Wolfgang hebt theatralisch die Stimme) "Grüß Gott, Grüß Gott!" - das kann auch völlig fadenscheinig sein. Das kann heuchlerisch sein. Das kann sein eigentlich: "Ich dokumentiere jetzt, dass ich ein braver katholischer Christ bin. Ich zeige das ganz deutlich, das niemand übersehen kann. Ich sage daher bewusst immer "Grüß Gott!" Aber nicht, weil ich wirklich das Göttliche im anderen sehe, sondern weil ich dokumentiere, welcher Gemeinschaft ich angehöre." Dann ist es was ganz was Verkehrtes. Dann zählt's, naja, zu dem, wo wir um Vergebung unserer Schulden bitten dürften, weil dann tragen wir eigentlich was ganz Schlechtes hinein ins soziale Leben. Dann ist es nicht das.
"Wo zwei oder drei, oder mehr in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen" 1:46:17
Also, es ist die Frage: Kommt es wirklich aus dem Herzensbedürfnis heraus dem anderen Menschen vom Ich zu Ich, und sei es, nur ganz unterbewusst zu begegnen. Ich meine nicht gleich jetzt die große Erleuchtung haben, welches Ich das ist, und der andere auch nicht. Vielleicht irgendwann später, wenn unser Bewusstsein reifer geworden ist, erinnern wir uns daran. Kann sein. Vielleicht in einer späteren Inkarnation. Und wenn wir dem Menschen begegnen, wissen wir, dass wir mit dem eine Verbindung hatten. Es geht nicht um spektakuläre Taten. Also das heißt, wir können mit den vielen Menschen, ich weiß nicht, wie viele hundert oder Tausende es sind, denen wir tagtäglich begegnen, auch wenn wir nur an ihnen flüchtig vorbeigehen und sie mit unserem Blick wahrnehmen, dann ist eine Riesen Verbindung da. Das sind Elemente, die an der Zukunft bauen. Oder ich gehe an ihnen vorbei und sie sind für mich, ja im Grunde, sowas wir ein selbsttätiger Automat oder Gegenstand, der draußen ist, der mir völlig äußerlich bleibt. Es ist ein Moment der Begegnung vom Ich zu Ich, oder der völligen Trennung. Zwischen diesen beiden Polen ist alles möglich. Und damit hat jeder von uns einen riesigen Radius eigentlich. Und eben immer dort, wo das passiert, ist das Christuswort wahr: " Wo zwei, oder drei, oder mehr in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen." Und damit bauen wir an der wirklichen Kirche, die kein Gebäude ist, die kein Dogma ist, sondern die die Gemeinschaft letztlich aller Menschen ist, die sich mit dem Christus verbunden fühlen durch ihr Ich. Mit ihrem Ich.
Also. Das ist drinnen in dem: "Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern." Das ist das total soziale Element. Und das geht soweit, dass damit ja auch wirklich echte Lebenskräfte ausfließen in die Gemeinschaft, aber in jeden einzelnen Menschen.
Hygienischer Okkultismus: Wenn Begegnungen heilsame Wirkungen entfalten 01:48:47
Lebenskräfte sind auch Heilkräfte zugleich. Das hat etwas Heilsames. Das ist die Heilkunst der Zukunft. Die Heilkunst der Zukunft. Und wir sind schon im Grunde in der Zeit, in der das anfangen kann. Wo die Begegnung der Menschen heilsam wirkt. Das, was Rudolf Steiner mal genannt hat: "den hygienischen Okkultismus". Einfach Heilung im Sinne von, ja, Krankheiten gar nicht irgendwie so weit kommen zu lassen, dass sie sich wirklich manifestieren bis ins Äußere hinein, sondern wo dem schon entgegen gewirkt wird durch die Vielzahl der sozialen Begegnungen. Ja, sicher kann da einer, der wird besonders halt Arzt sein, der das besonders pflegt und der alleine, indem er anderen Menschen begegnet, eine heilsame Wirkung auf sie hat. Kann man sich heute noch gar nicht vorstellen.
Also die Zeit, dass wir alles nur mit irgendwelchen Mittelchen, noch dazu vielleicht mit synthetischen Mittelchen, lösen, die ist sicher noch nicht abgelaufen, aber es wird etwas ganz anderes dazukommen. Und das wird, wenn es wirklich funktioniert, dafür sorgen, dass die Krankheiten zurückgehen bei den Menschen, unter denen sich das abspielt. Also, die meisten Krankheiten haben ihre Ursache in ungesunden sozialen Zuständen in Wahrheit. Dort wurzelt das meiste drin. Und wenn man über Jahre, über viele, viele Jahre in solchen ungesunden Zuständen lebt, in einer Firma, in einer Arbeitsgemeinschaft, in der Familie, von mir aus - wenn es dort nicht funktioniert, ist ja auch nicht gesagt, dass das immer die Heilquelle schlechthin ist. Es ist gerade heute auch eine Wirkung der Widersacher, dass die Familien zerschlagen werden, oder dass Unfriede hinein getrieben wird. Und wir können es eigentlich nur überwinden aus unserem eigenen Willen heraus, aus dem Ich heraus, wie ich dem anderen begegne, ohne irgendetwas von ihm zu erwarten. Kann sein, dass der andere das nicht mitkriegt, dass er achtlos vorbeigeht. Ich hab's trotzdem getan, und es ist eine Wirkung. Ich darf mir aber nicht erwarten: "Ah, der wird jetzt sogleich, und muss, jetzt sofort auch ein sonniges Lächeln vielleicht über sein Gesicht gehen oder was, und ich bin "angefressen", auf gut Deutsch, das heißt "beleidigt", wenn er es nicht tut. Nein, ich erwarte mir nichts davon. Ich gebe das und freue mich, wenn der andere auch was gibt. Und zwar, weil er gar nicht nur mir was gibt, sondern weil er im Grunde allen etwas gibt. Das ist eine Wirkung, die wirklich in die Breite geht, ins Soziale hinausgeht, über die zwei, die sich jetzt begegnen, immer wieder. Und je mehr so was passiert, desto mehr werden wir auch gesunde soziale Impulse hinein bringen. So, aber damit wir ein bisschen weiterkommen, es ist schon 9:00 vorbei, aber durch die Unterbrechungen, glaube ich, muss ich jetzt ein bissl kurz überziehen - den Rest werden wir eh herausstreichen müssen.
Und führe uns nicht in Versuchung: Verführt von den luziferischen Wesenheiten, die den Astralleib aufrühren 1:52:45
So, und jetzt geht's weiter. Jetzt geht's ins Gebiet der Sünde. Dort wo wir der Verführung verfallen. Das hängt mit dem Astralleib zusammen:
...und führe uns nicht in Versuchung...
wobei man ja da wirklich... das ist so was, wo man ja weiter denken muss das Ganze; "führe uns nicht in Versuchung", das klingt jetzt also sehr danach, dass uns der liebe Gott in Versuchung führen könnte. So einfach ist es nicht zu sagen. Die Geschichte ist komplizierter. Die Gottheit hat es zugelassen, um unser Willen. So gesehen, kann man sagen, er hat ermöglicht, dass wir verführt werden, damit wir freie Wesen werden können. Aber die Verführer sind natürlich die Widersacher, also namentlich, ja, zur Sünde, werden wir am meisten verführt, also von den luziferischen Wesenheiten. Die stacheln unseren Astralleib an.
Sondern erlöse uns von dem Bösen, Amen - Im Ich liegt die Entscheidung, ob wir uns dem Bösen oder bewusst dem Guten zuwenden 1:53:55
Ja, und das wirklich Schlimmste, was jetzt passieren kann, ist, dass wir wirklich von dem Bösen ergriffen werden. Dass wir selbst aus unserem Ich heraus uns bewusst dem Bösen zuwenden. Und:
...sondern erlöse uns von dem Bösen, Amen.
Das heißt, "sondern erlöse uns von dem Bösen", hier geht's um die Ich-Kraft. Um die wache Ich-Kraft. Und im Ich liegt die Entscheidung eben aber auch drinnen, ob wir uns dem Bösen zuwenden, oder dem Guten. Was letztlich aber nichts mit einer schwarz-weiß Malerei zu tun hat, sondern einfach heißt: Machen wir in uns die göttliche Kraft durch unser Ich rege oder stellen wir uns in den Dienst der Widersacher. Bewusst, letztlich bewusst. Das heißt, noch anders gesagt: Gehen wir bewusst den Weg der weißen Magie oder der schwarzen Magie. Und das ist alles eben auch kein Hokuspokus. Magie heißt: Veränderung der Welt aus der Kraft des Geistes und ohne Kraft des Geistes passiert keine Veränderung der Welt, keine Entwicklung der Welt. Nichts.
Es passiert nicht einmal ein äußeres Geschehen ohne dem, über das haben wir schon gesprochen. "Kraft ist die einseitig räumliche Offenbarung des Geistes" (Rudolf Steiner). Das heißt, alles, die ganze Physik beruht auf Magie in Wahrheit. Das heißt nicht, dass man nicht dort auch Regeln finden kann. Das ist ein kühner Ausdruck heute. Es werden jetzt viele sagen: "Um Gottes Willen, jetzt spinnt er ganz! Was ist das für Hokuspokus?" Man muss es nur richtig andenken. Und die Physik ist soweit eigentlich, das erkennen zu können in Wahrheit. Denn, sie weiß: Materie, so wie wir es uns vorstellen, ist Illusion. Man kann sagen: Kräfte sind dort, die gewisse Charakteristika haben. Das ist aber nichts Greifbares eigentlich. Nur viele dieser Kräfte zusammen, erzeugen dann die Wirkung, auf die ich drauf klopfen kann (Wolfgang klopft dabei auf dem Tisch). Aber das heißt, ich klopfe eigentlich auf Geist, im Grunde. Nur er ist jetzt in eine sehr klare, starre Form gefallen. Einerseits durch die Ich-Kraft des Menschen, die das Kristalline ermöglicht, dass überhaupt das feste Element da ist, durchsetzt mit den Wirkungen der Widersacher. Also, Gut und Böse, beides ist drinnen.
Das Geistige hat mit dem Ego, das leidet, kein Mitleid - alles, was wir durchmachen, hilft bei der Entwicklung 1:57:03
Wir müssen schauen, wohin geht's? Welche Waagschale senkt sich? Welche hebt sich? Sind wir gewogen und für zu leicht befunden? Oder haben wir ein Gegengewicht gegenüber dem Bösen, das heißt konkret, gegen der Wirkung der Widersacher, oder noch konkreter, der eigentlich gefährlichen, der soratischen Wesenheiten? Weil, die sind die Quelle, die die anderen Widersacher letztlich auch gefährlich machen, wirklich gefährlich machen können, nämlich im höchsten Sinne gefährlich machen können. Ansonsten, können sie Völker zerstören, Inkarnationen zerstören. Es ist eine große Tragik - ich sage nicht, dass ich das mit einem Handstreich wegwische, aber aus der Perspektive des wirklichen Ich sind das Erfahrungen, durch die man durchgeht. Das Ich oben, das Geistige, hat und kann und soll mit dem, was das Ego unten leidet, kein Mitleid haben. Kann es nicht. Es kümmert sich gar nicht drum, weil es nämlich die höchste Form der Liebe hat und die heißt:
Alles, was du durchmachst, hilft dir bei der Entwicklung. Und dass es wehtut dabei liegt daran, dass dein Bewusstsein noch nicht reif genug ist. Aber wenn du dich wirklich mit vollem Tempo entwickeln willst, wirst du immer an die Grenze gehen. Immer an die Grenze, wo das Bewusstsein zu Schmerz wird. Körperlicher Schmerz, seelischer Schmerz, wie auch immer. An dem reifen wir. Das heißt bitte nicht also jetzt: "Ja, na Gott sei Dank, sei froh, dass du so viel Schmerzen hast. Ich brauche dir nicht zu helfen. Sei froh. Es ist das Beste, was dir passieren kann." Nein! Wir sollen alle Kraft und alles Mitleid aufbringen, um den Menschen zu helfen und trotzdem zu sehen, dass es, wie immer es auch abläuft, seinen Sinn hat. Seinen gemeinsamen Sinn dadurch hat, auch, ja, dass er leidet, aber auch, dass ich alles tue, um ihm zu helfen, und es letztlich aber gehen zu lassen, wie es Gott gefällt. Das heißt, die höhere Ordnung sprechen zu lassen, die ich mit meinem Ich noch nicht überschaue, die du mit deinem noch nicht überschaust, die im Gesamten drinnen lebt. Weil, es ist eben nicht nur unser Einzelschicksal, sondern unser Einzelschicksal ist mit der ganzen Welt verbunden. Und das Leiden durch das wir durchgehen, das hat die verschiedensten Ursachen: Das kann karmisch bedingt sein; das kann etwas sein, aus dem wir in der Zukunft etwas machen können; und es kann vor allem etwas sein was, ja, vielleicht eine engere Bedeutung hat für ein paar Menschen, die karmisch verbunden sind; es kann aber auch eine ganz weite Bedeutung für die ganze Menschheit haben. Das ist... im Einzelfall wäre das zu untersuchen, und es gibt keine allgemeine Regel dazu. Kann also was ganz Großes sein. Ich meine, da muss man einfach realistisch sein.
Und bitte, wenn man das Leben anschaut, sieht man ja: Es ist eine Illusion zu glauben, es gäbe jetzt irgend ein Mittel, dass morgen oder übermorgen spätestens alles so in Ordnung ist, dass alle in Frieden zusammenleben, dass alle Krankheiten weg sind, dass alles friedlich ist, jeder seines in Ruhe entwickeln kann. Ja, um dem nur irgendwie nahe zu kommen, werden wir die ganze Zeit der physischen Verkörperungen brauchen, dann kommen wir dem teilweise nahe. Einzelne Menschen werden dem nahekommen. Aber es gibt keine Patentrezepte dafür. Aber es gibt viele Schritte dafür, und es gibt viele Schritte seit langer Zeit in die positive Richtung, und es gibt aber genauso die Schattenseiten.
Im Bewusstseinsseelenzeitalter sind wir besonders gefordert, der Wirklichkeit ins Auge zu schauen 2:01:24
Und trotzdem hat sich ganz stark etwas entwickelt. Wir brauchen über unsere Zeit nicht schimpfen. Sie hat große Herausforderungen, keine Frage. Aber sie hat vieles entwickelt, was uns weit über das hinaus gehoben hat, was noch, ja, im Mittelalter da war, in der Antike da war. Verklärt mir bitte nicht diese Zeiten, dass sie nur die lichtvollen Zeiten waren. Es kam ein großes Licht herein. Es kam aber auch ein großes Dunkel herein. Und das war notwendig. Es war notwendig für unsere Entwicklung. Es war unvermeidlich. Ich meine, ja, unvermeidlich. Unser Ich ist halt so, dass es den Verführungen der Widersacher und den Anfechtungen der Widersacher auch wirklich verfallen ist, weil es die Möglichkeit dazu bekommen hat, ihnen zu verfallen. Und das ist... Zur Freiheit ist es eben notwendig, dass wir ganz real auch dort hinein rumpeln können. Das muss an uns liegen, immer wieder an uns. Und, das ist doch klar, dass wir da halt auch unsere Fehler gemacht haben. Aber einen anderen Weg zur Freiheit gibt es nicht. Wie hat es der Leibniz gesagt?: « Die Beste aller möglichen Welten. » Ohne das Böse in der Welt ist die Freiheit nicht möglich. Und der ganze Weg dient dazu, das jetzt irgendwie ins Lot zu bringen. Und da muss man einfach realistisch sein, dass das so ist. Also, es ist in unserem Bewusstseinsseelenzeitalter einfach auch angesagt, dass wir der Wirklichkeit ins Auge schauen. Der Realität ins Auge schauen und der Wirklichkeit. Das sind zwei Dinge. Die Realität ist das Gewordene, die Vergangenheit, die nachwirkt, fortwirkt. Die Wirklichkeit ist das, was in Wahrheit noch nicht ist, was wir aber durch unsere geistige Tätigkeit in Schwung bringen können oder auch nicht. Also, wie verwandeln wir die Realität, der wir dankbar sind dafür, dass sie uns getragen hat, über die wir auch manchmal hadern können, weil sie uns alles dunkel gebracht hat. Wie verwandeln wir sie zu einer neuen Wirklichkeit? Zu etwas was noch nie da war, was nicht einmal die Gottheit im Detail vorhersehen kann, was durch uns verwirklicht werden kann. Und dann wieder Realität zu werden, und so weiter, und so weiter. Und immer lichtvoller irgendwann einmal. Das ist der Weg. Damit habe ich jetzt einmal eine Vierheit dieses Vaterunser besprochen. Und die drei, die uns noch fehlen, die an der Spitze stehen:
"Vater unser, der du bist im Himmel - oder in den Himmeln, wie es manchmal auch übersetzt wird, mit Recht - geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe in den Himmeln, so wie auf der Erde."
Über das werden wir das nächste Mal sprechen. Ich hatte vor, es heute jetzt auch abzurunden damit, aber ich glaube, es ist jetzt schon zu weit die Zeit gediehen dazu. Ich danke euch für’s Dabeisein, trotz der technischen Schwierigkeiten, die wir heute leider im Jitsi hatten; ein Fehler, den wir leider jetzt nicht beeinflussen konnten. Also, es lag nicht bei uns, nicht am Internet, sondern offensichtlich war das Jitsi irgendwo überlastet. Das kann natürlich passieren, wenn wahrscheinlich viele Teilnehmer anderes auch besprechen auf dem Weg. Irgendwie haben wir uns da weiter gehantelt. Ja, danke fürs Dabeisein auch im Livestream. Dort hattet ihr, glaube ich, das Privileg, unter Anführungszeichen, dauernd Bild und Ton zu haben. Eine schöne Woche für euch. Ja, so, bis zur nächsten Woche....
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Schlüsselwörter
26. Wochenspruch zu Michaeli: Mut-Kräfte aus dem Ich entwickeln und Willenskraft ins Bewusstsein heben - unser Wille ergreift uns von draußen! - "Kraft ist die einseitig räumliche Offenbarung des Geistes": die Materie, das sind keine Dinge im klassischen Sinn - die verschiedenen Kräfte und ihre Verbindungen zum Geistigen gehen von den Widersachern bis zu den höchsten Wesenheiten - die soratischen Kräfte sind der Gipfel der Schwerekräfte: Schwarze Löcher, von denen selbst Luzifer geschluckt wird - wirkliche Unendlichkeit: zur schöpferischen Quelle unseres Ichs - das Ego so erziehen, dass es mit dem Willen des wirklichen Ichs zusammenfließt - Egoismus zu Altruismus weiten - ein Melancholiker versteht das Leiden: wirkliches Miterleben lindert die Schmerzen des anderen - Melancholiker haben immer ein latentes Schmerzgefühl: ein leises Aufwachen im Bewusstsein für den Körper - das Vaterunser ist prädestiniert dafür, Bewusstsein zu wecken und ist die allerbeste Voraussetzung für eine tiefe esoterische Schulung - die heutigen aramäischen Fassungen des Vaterunsers sind Rückübersetzungen meist aus dem Lateinischen oder Griechischen - die älteste überlieferte Fassung des Vaterunsers ist eine alt-syrische: das Syrische ist nahe am Aramäischen - vom Abirren beim Beten ins Luziferische - im Beten sind wir ein Anziehungspunkt für die Widersacher - wenn wir Licht wollen, müssen wir der Finsternis entgegentreten: die anthroposophische Sonnenbrille - das Wesen Jesu Christi enthüllen, heißt genauso, das Wesen unseres individuellen Ichs enthüllen: vom Schauen in die Dunkelheit - von Panik und Weltuntergang - wir sind vollgefüllt mit dunklen Kräften: die unerschöpfliche Quelle des Lichtes finden - die verschiedenen Körperhaltungen beim Beten haben unterschiedliche Wirkungen: z. B. Orantenhaltung, A-Geste, E-Geste, Überkreuzungen, gotische Gebetshaltung - von Überkreuzungen in unserem Körper - unser Ich und unser Bewusstsein sind im Kreuz unserer Blickstrahlen - am Schmerz entwickelt sich das Bewusstsein: wir haben noch viele Etappen bis zum Auferstehungsleib vor uns - der "Geistesmensch": Bewusstsein haben für alles das, was das Physische ausmacht (das Physische ist nicht notwendigerweise das Stoffliche) - der Körper ist das notwendige Wesensglied, um uns ganz zu individualisieren: Vorstellungen der großen Denker Platon, Aristoteles und Thomas von Aquin - der Weg des Abel und der Weg des Kain im Alten Testament - zumindest in einer Inkarnation müssen wir ganz Materialist werden: in der tiefsten Dunkelheit das winzige Lichtpünktchen finden und das Licht wachsen lassen - wir stehen jetzt für längere Zeit in einer Epoche des schwärzesten Schwarz: wir stehen in einem massiven Angriff aller Widersacher - über die Verstandesseelenkultur, die durch die Logik des Lateinischen charakterisiert ist, im Bewusstseinsseelenzeitalter hinaus zur Wachheit für die Sinneswelt und dann auch für dessen geistig-seelische Seite - den Gedankenorganismus der ganzen Welt erfassen - das Verstandesdenken ist immer Stückwerk - Goethe: "Die Idee ist einig und einzig" - die Ideenwelt ist der Abglanz der geistigen Welt in unserem denkenden Bewusstsein: wenn ich einen neuen Gedanken fasse, gehen die Fäden in die ganze geistige Welt hinein - im Denken fangen wir an, schöpferisch tätig zu sein: im Welt-maß-stab - jede Imagination ist all-umfassend: sie geht gleitend immer wieder in etwas anderes über - um eine Imagination zu schildern, muss ich sie mit dem Verstand zerschneiden, sonst verliere ich mich mit dem Bewusstsein in der Unendlichkeit - in der Imagination sind die Dunkelkräfte wie Kohlestiftmarkierungen, die die Farbenfülle im Kern zur Entfaltung bringen - wo Licht und Finsternis eins geworden sind, bin ich völlig bewusstlos - unsere Verfehlungen der Vergangenheit sind Werkzeuge, die wir jetzt bewusst einsetzen und uns dienstbar machen können, um neu zu schaffen - Luzifer und Ahriman in der vorchristlichen Zeit: sie fliehen aus den Tempelbezirken in die Welt draußen und beladen dort Menschen mit größtem Leid, wie Jesus von Nazareth schmerzvoll erkennen muss - die Essener gehen den abelschen Weg - die von Dämonen Besessenen haben die Chance, ganz starke Kainsmenschen zu werden mit hohem Bewusstsein; aber es kann für sie auch schief gehen - eine Aufgabe für die Zukunft: Abelprinzip und Kainsprinzip in einer Person wieder zusammenführen und so die Erlösung der Widersacher ermöglichen - "die äußere Kraftwirkung ist die einseitig räumliche Offenbarung des Geistigen": damit sich das Geistige individualisieren kann, braucht es die Auseinandersetzung mit dem Materiellen - das Physische in der Kristallform ist das höchste Geistige - die Kräfte, die das Kristalline formen, sind die gleichen Kräfte, die im Ich wirken - das Musterbild des Kristallinen ist der Würfel, die Gestalt in der das "Neue Jerusalem" geschildert wird - "Ihr seid das Salz dieser Erde" - was ich (als Ding) in die Hand nehmen kann, ist das von den Widersachern durchdrungene höchste Geistige - als Geistesmensch in unserem Auferstehungsleib sind wir ein individueller, vollkommener, beseelter Kristall in rein geistiger Form - Geometrie als Werkzeug, um mit Bewusstsein das "Neue Jerusalem" vorzubereiten - zur Zwölfheit im "Neuen Jerusalem": zwölf zwölf Weltanschauungen zwischen denen unendlich viele Schattierungen liegen - erst während der Erdentwicklung sind die Naturgesetze entstanden - wir bauen auf der Erde jeder unseren individuellen Kristall - das Ich ist eine Opfergabe der sieben Elohim in Gemeinschaft mit dem Christus - die sieben Bitten beziehen sich auf die sieben Wesensglieder des Menschen - alles Soziale beruht auf der ätherischen Verbindung - im "Grüß Gott" begrüße ich den Gott in dir - Begegnung der Menschen von Ich zu Ich - Begegnungen sollten heilsame Wirkungen entfalten - im Ich liegt die Entscheidung, ob wir uns dem Bösen oder dem Guten zuwenden - unser Einzelschicksal ist mit der ganzen Welt verbunden - die Realität ist Vergangenheit - Wirklichkeit ist dasjenige, was noch nie da war;
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Themenbezogene Leseanregungen
Rudolf Steiner: "Die Sendung Michaels" (12 Vorträge, gehalten in Dornach im November und Dezember 1919; GA 194)
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A-B-C-D-E-F-G-H-I-J-K-L-M-N-O-P-Q-R-S-T-U-V-W-X-Y-Z
A
AHRIMAN
- Ahriman (bei den Essenern) und Luzifer fliehen von Einweihungsstätte [128 | 1:06:50]
B
C
D
E
F
G
- Gebet
- Gebetshaltung
- Gedankenorganismus
- Geist
- Geistesmensch
- Geisteswelt
- Gemeinschaft
- Geometrie
- Goethe, J.W.
- Griechen
- Grüß Gott
H
I
J
K
- Klangschwingung
- Körperhaltung
- KRAFT
- Kraft, mantrisch
- Kristall
- Kristallkräfte
- Kristallbildungskräfte
- Kugel
L
M
- Magie
- Magnetismus
- Materialist
- Melancholiker
- Michael
- Michael-Imagination
- Michaeli
- Michael-Spruch
- Mitleid
- Mysterium von Golgatha
N
O
P
Q
· xxx
R
S
- Sanguiniker
- Sehnerven
- Schuld
- Schuldiger
- Schulung, esoterisch
- schwarze Löcher
- Seraphim
- soratisch
- stofflich
- Sünde
- Syrisch
T
U
V
- Vaterunser
- Verfehlungen
- Verführung
- Vergeistigung
- Verkörperung
- Verstand
- Versuchung
- Verstandesdenken
- Vulkan-Zustand
W
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2024: Folge 194. -
2021: Folge 45. bis 89.
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Literaturangaben
Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1;
Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, GA 8 (1989), ISBN 3-7274-0080-3;
Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X;
Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0;
Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;
Emil Bock, Das Neue Testament, Übersetzung in der Originalfassung, Urachhaus, Stuttgart 1998, ISBN 3-8251-7221-X