Die Apokalypse des Johannes - 159. Vortrag von Wolfgang Peter

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«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»

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- 159. Vortrag -
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Vorschau

Jener Zeitraum, in dem die physische Verkörperung der Menschheit ihrem Ende zugehen wird, ist verglichen mit den vergangenen Zeiträumen sehr kurz und liegt in naher Zukunft. Das entspricht auch dem aktuellen enormen geistigen Entwicklungstempo. Die damit verbundenen Herausforderungen stellen uns vor große Aufgaben. Immer mehr gilt es, dass wir uns unserer Freiheit bewusst werden, eigene kreative Impulse zu setzen und uns nicht auf Hilfe von oben zu verlassen. Auf diese können wir weiter bauen, aber nur, wenn wir bewusst und aus freien Entscheidungen heraus tätig werden und neue Ideen entwickeln. Seit dem Mysterium von Golgatha wurde dies für uns möglich. Es liegt an uns, diese Verantwortung zu ergreifen und eine gute Zukunft zu bauen.

Schwerpunkte des 159. Vortrages

Gehalten am 2.5.2023/ Zusammenfassung am 8.5.2023

Begrüßung und 4. Wochenspruch 0:00:44

Ich fühle Wesen meines Wesens:

So spricht Empfindung,

Die in der sonnerhellten Welt

Mit Lichtesfluten sich vereint;

Sie will dem Denken

Zur Klarheit Wärme schenken

Und Mensch und Welt

In Einheit fest verbinden.

Die Lemniskate als Symbol für die kleinen und großen Kreisläufe 0:02:04

Die Lemniskate, ein Symbol für die Unendlichkeit, zeigt uns die seelische Bewegung, die uns ab Ostern immer mehr hinaus führt, einen Höhepunkt zu Johanni erlebt, dann wieder mehr ins Innere zurückgeht in die Michaels-Zeit, um schließlich zur Weihnachtszeit ganz tief ins Innere zu führen. Gleich darauf beginnt schon wieder die Wende Richtung Ostern. Dieser jährliche Prozess kann auf beliebige Zeiträume angewendet werden, im Großen wie im Kleinen: Mit jedem Atemzug im Kleinen und im Großen in unserem irdischen Leben und im Leben zwischen Tod und neuer Geburt.

Einatmen - Ausatmen 0:03:21

Obwohl es uns heute noch nicht so bewusst ist, können wir bei jedem Atemzug etwas spüren. Goethe sagte, das Einatmen „bedrängt“. Das heißt, man spürt sich ganz stark im Inneren, gerade wenn man sehr tief einatmet. Hier entsteht geradezu eine gewisse Anspannung im Inneren, aber auch eine Wachheit, wo man ganz da ist. Wenn es zu viel wird und wir uns entladen wollen, dann hilft uns das Ausatmen oder der Seufzer beim Loslassen. Hierbei wird aber das Bewusstsein ein bisschen schwächer, traumartiger.

Die Tendenz in Religion und Philosophie, die Menschen ins Materialistische zu führen, war unvermeidlich 0:05:24

Wir könnten uns darüber beschweren, dass heute alles so materialistisch ist und früher alles viel geistiger war. Man muss aber doch ziemlich weit in die Vergangenheit zurückgehen - selbst zur Zeit des Alten Testaments waren es wenige auserwählte Persönlichkeiten, eben die Propheten, die Seher, die Evangelisten, die noch bewusst in der geistigen Welt leben konnten. Die Mehrzahl der Menschen konnte das nicht mehr. Mit ein Grund dafür sind die Religionen. Religion fängt eigentlich dort an, wo das Schauen aufhört. Alle Religionen haben die Tendenz, immer mehr ins materialistische Vorstellen zu gehen und dann irgendwo ein Geistiges aus der Überlieferung herzunehmen, das man aber in der Regel nicht mehr schauen kann. Allerdings war es ganz besonders die Aufgabe des Christentums, die Menschen wirklich ganz auf die Erde herunter zu bringen, in den Materialismus zu führen. Etwas früher noch in das stark Materialistische hineingegangen ist in Wahrheit der Islam. Bei Platon war noch ein Rest des Schauens da, bei Aristoteles war es schon weg. Aber er hatte dafür die Fähigkeit, dasjenige, was Platon noch ahnen und schauen konnte, in viel klarere Begriffe zu fassen. Daher war dieser auch im Grunde der maßgebende Philosoph einerseits für die Denker des Islam und andererseits für die Denker des Christentums. Diese haben über die islamischen Denker von Aristoteles lernen können, denn seine Schriften waren lange nicht zugänglich. Der Grund lag in der Großmachtpolitik Roms, welches das Christentum ab dem 4.Jh. zur Staatsreligion erklärte.

Das neue Naturgesetz am Neuen Jupiter: Die Liebe in allen Wesen 0:13:12

Rudolf Steiner betonte, wie wichtig es sei, eine Anschauung des Menschenwesens zu bekommen. Das ist der Versuch, beide Seiten zusammen zu schauen. Einerseits müssen wir hinausgehen in die Sinneswelt, die Welt anschauen. Andererseits brauchen wir etwas, was von innen kommt und wir mit dem Denken ergreifen. Und diese beiden Seiten müssen sich ergänzen. Wenn ich mich nur in der Sinneswelt verliere, werde ich ein Getriebener von Luzifer. Durch Ahriman komme ich in das klare, logische Denken. Aber das Denken in unverrückbaren Gesetzmäßigkeiten ist etwas Abgestorbenes, etwas Totes. Wir brauchen wohl Naturgesetze, aber sie sind ein Ergebnis der Vergangenheit und aus ihnen lässt sich die Zukunft nicht ableiten. Wer die Zukunft berechnet, erhält eigentlich nur ein Bild des Alten, das noch vorhanden ist. Diese alte Gesetzmäßigkeit wird aber letztlich aufgelöst, wenn unsere ganze kosmische Entwicklung, unsere Erd-Entwicklung zu Ende ist. Und das ist das neue Jerusalem oder der Neue Jupiter. Dort wird es andere Naturgesetze geben: Die Liebe, die von vornherein in jedem Naturwesen sein wird. Dieses Prinzip der Liebe können nur wir Menschen mithilfe des Christus und in Zusammenarbeit mit ihm hier langsam aufbauen, sodass es dann im nächsten Kosmos Naturgesetz werden kann. Und je mehr wir gemeinsam mit dem Christus hier entwickeln, umso mehr Liebe wird in der nächsten Welt sein.

Die Wandlung von der beschränkten Liebe zu den Nachkommen bis zu einer vollkommen freien zwischenmenschlichen Zuwendung 0:17:32

Alles, was nicht dem Liebe-Prinzip wird folgen können - also jene, die den Weg der Widersacher gehen - werden zeitweise ausgeschieden auf eine Art Nebenplanet des Neuen Jerusalems. Denn sie werden auf dem Planeten des Neuen Jerusalem (Neues Jerusalem) keine Lebensbedingungen finden, können sich nur abseits davon aufhalten. Das ist im Grunde ein ganz normaler Vorgang. Den gab es in der Vergangenheit auch schon. So gibt es auch in unserem Planetensystem neben der Erde noch andere Planeten, wo eben nicht die Bedingungen für die Ich-Entwicklung gegeben sind, wie wir sie hier jetzt auf Erden haben. Für uns hier geht es jetzt um unsere Ich-Entwicklung, die Freiheit und damit die Möglichkeit zur Liebe zu entwickeln, weil Liebe und Freiheit gehören zusammen. Also Liebe ist etwas, was aus der Freiheit heraus geboren wird und ist nicht zu vergleichen mit den astralischen Bindungen, wie wir sie kennen bzw. wie man sie auch in der Natur findet. Dieses Sorgen um die Nachkommenschaft ist notwendig zum Überleben der Wesen. Aber das ist noch keine Liebe, die aus der Freiheit heraus entsteht, sondern sie ist noch gebunden an die physische Fortpflanzung. Die Liebe zu den eigenen Kindern besteht nicht aus Freiheit und muss sich langfristig wandeln in eine freie Zuwendung der Menschen untereinander, unabhängig von Familienzugehörigkeit. Dann ist es die erste wirklich christliche Liebe.

Echte tätige Nächstenliebe muss heute im eigenen Wollen des Ich begründet sein und ist nicht als äußeres Gebot aufzufassen 0:22:22

Die Zukunft wird sein: Ich liebe einen anderen Menschen, weil ich ihn lieben will. Also das ist eine ganz bewusste Willensentscheidung. Der Christus spricht auch von der Feindesliebe (Nächstenliebe). So ist seine Botschaft im NT zu verstehen: Echte tätige Nächstenliebe muss heute im eigenen Wollen des Ich begründet sein und ist nicht als äußeres Gebot aufgefasst werden. Das stellt uns vor entscheidende Fragen im praktischen Leben und bedeutet nicht unbedingt, keine Grenzen mehr setzen zu dürfen. Man kann Grenzen mit Liebe setzen, wenn es um Schaden für sich und andere geht.

Wir haben das Christentum im Wesentlichen noch nicht 0:26:36 (Volltranskribierter Abschnitt)

Die geistige Entwicklung hat ein ungeheures Tempo aufgenommen

Wir haben zwar eine Ahnung bekommen, was es sein könnte. Aber das umzusetzen ist ein weiter Weg. Aber trotzdem: Die gute Botschaft ist auch bei all dem Übel, das man heute noch sehen kann: Die geistige Entwicklung in die Richtung hat ein ungeheures Tempo bekommen. Man darf sich trotzdem nicht vorstellen, morgen wird gleich alles in Ordnung sein. Aber im Vergleich zu früheren Zeiten hat das Tempo der geistigen Entwicklung immens zugenommen. Und das hat nichts damit zu tun, ob sich jetzt irgendwer zu einer Religion oder zum Spirituellen bekennt. Er kann von seiner ganzen Haltung ein ehrlicher Materialist sein und dabei viel geistiger sein als einer, der irgendwo abgehoben träumt vom Spirituellen, was ihm heute gut tut und womit er mit der schnöden Welt draußen im Grunde nicht zurande kommt. Also zieht er sich zurück in die Sphäre, wo er sich besser fühlt: „ Ja, ich bin ja viel erhabener als die anderen, die unten sozusagen im Staub wühlen, die dürfen die schwere Arbeit machen." Aber das sind genau diejenigen, die wirklich anpacken und die Welt verändern, im guten Sinne auch verändern, also viel, viel spiritueller sind.

Die wesentliche Aufgabe des Christentums

Darum war es wirklich auch eine Aufgabe des Christentums, die Leute ganz auf den Boden herunter zu führen. Zu sagen: Du beweist dein Christentum in Wahrheit erst dann, wenn du dich von allen guten Geistern verlassen fühlst. Wenn du nicht die alte Art mitnimmst: „Ja, ich weiß, über mir schweben so viel geistige Wesenheiten. Die werden mich alle unterstützen. Also bitte tut es für mich. Ich kann nicht!“

Die geistige Welt wartet auf unsere Willensimpulse

Heute ist das Wichtigste der Willensimpuls des Menschen, der unten auf der Erde steht. Und auf den wartete die oben! Und wenn dieser Willensimpuls nicht da ist - und Willensimpuls heißt: Ich setze etwas in Gang, ich komme in Bewegung, ich tue etwas. Und dann habe ich die Unterstützung von oben. Aber zu warten sozusagen: „ Bitte, bitte helft mir und macht für mich!“ Das ist vorbei. Jedenfalls ist es im guten Sinne vorbei. Weil, wenn Hilfe kommt, dann ist es meist die Hilfe von den Widersachern. Dann haben sie eigentlich die Leute gefunden, die geradezu begierig darauf warten, dass sie Impulse sich holen, ohne zu wissen, von wo sie sich holen. Viele esoterische Zirkel und Strömungen sind höchst gefährdet diesbezüglich.

Viele esoterische Strömungen lassen sich von den Widersacher-Kräften leiten

Also gerade diese esoterischen Gruppierungen, die vom Licht schwärmen und von dem, was schön ist da oben - da ist so viel Egoismus drinnen! Da geht es hauptsächlich darum: „Aber mir soll es gut gehen. Und dann geht es natürlich der ganzen Menschheit auch gut. Aber in Wahrheit geht es darum, dass es mir gut geht, und zwar ohne allzu große Anstrengung!“ Es ist heute mehr denn je der bekannte Ausspruch wahr: Hilf dir selbst, so hilft dir Gott.

Hilf dir selbst, so hilft dir Gott!

Und beides ist richtig. In dem Moment, wo du anfängst, mit welch unfähigen Mitteln auch immer, das heißt wie klein und wie ungeschickt du es angehst - wenn du den ersten Impuls setzt und der wirklich aus dem Ich heraus kommt, dann strömt geradezu Hilfe hinein und verstärkt den Impuls. Aber wenn du den Schritt nicht setzt, sondern sagst: „Macht es für mich!“ , dann kommen nur die Widersacher. Das ist die große Gefahr. Und deshalb führt uns die Apokalypse durch so viele scheinbar dunkle Bereiche. Und wir sind immer noch vor den dunkelsten.

Wir bekommen Unterstützung, wenn wir selbst tätig werden

Also ich hab jetzt endlos lang Vorträge gemacht, um das noch ein bisschen abzuwarten, um dorthin zu gehen. Aber wir müssen uns halt langsam damit vertraut machen, wenn wir einen ehrlichen Blick auf die Weltentwicklung werfen und uns nicht einfach etwas vormachen wollen. Und es sind oft gute ehrliche Materialisten, die insofern gesünder sind, weil sie sich diesbezüglich keine Illusionen machen und sagen: „ Okay, ich stehe alleine da. Und es kommt darauf an, dass ich irgendwas unternehme, dass ich etwas tue!“ Und wenn da wirklich der Wille dahinter ist und etwas in Gang kommt, dann kommen aber auch die Inspirationen. Dann kommen sie unter Garantie, weil die da oben warten nur darauf, dass sie uns unterstützen können, wenn wir es wollen.

Die Zukunft können wir nur mit Kräften gestalten, die sich eigentlich noch gar nicht manifestiert haben 0:35:32

Die Zukunft zu gestalten erfordert neue Impulse. Zwar ist es notwendig, das Alte, wie zum Beispiel Naturgesetze zu kennen. Aber sie wirken aus der Vergangenheit nach und können bis zum Ende unserer Erdentwicklung nicht mehr geändert werden. Sie haben etwas Nachwirkendes und in gewissen Grenzen auch etwas Berechenbares. Dennoch stößt die Naturwissenschaft immer wieder an ihre Grenzen, rechnet mit Wahrscheinlichkeiten oder muss sich sogar überraschen lassen. Und das heißt also, die Zukunft gestalten können wir nur mit Kräften, die sich eigentlich noch gar nicht manifestiert haben. Um aber etwas zu verwirklichen, um etwas wirksam werden zu lassen, müssen neue Impulse erst geschaffen werden. Daher helfen uns die Wesen der geistigen Welt, Beziehungen zu ahnen, die sich dann in uns in einem guten Einfall manifestieren. Aber die Idee ist nicht fertig. Und so entsteht ein Wechselspiel. Damit bringen wir die geistigen Wesen, die mit uns verbunden sind, in eine Zusammenarbeit, die sie vorher noch nicht hatten.

Die Bewältigung karmischer Aufgaben wird nicht mehr nur aus Notwendigkeit geschehen, sondern sich zu einem freien, bewussten Entschluss wandeln 0:37:07

Zukunft wird geschaffen aus der Freiheit heraus und ist daher im Grunde nicht vorhersehbar. Und was ist mit den Sehern, die uns die Zukunft vorhersagen? Vorhersehen können sie nur das, was aus der Vergangenheit nachwirkt, also zum Beispiel karmische Verfehlungen, die in der Vergangenheit gemacht wurden. Von denen kann man mit Sicherheit sagen, sie fordern früher oder später ihren Ausgleich. Also das heißt, gewisse Schicksalsaufgaben kommen mit Notwendigkeit, weil wir die Ursache dazu schon in der Vergangenheit gelegt haben und daher kommen sie unausweichlich auf uns zu. Ob wir die Aufgabe lösen oder nicht, ist aber ein Impuls aus der Freiheit heraus: Packe ich es an oder nicht? Ich löse diese Pakete bewusst auf, denn niemand kann es außer mir tun.

Die Widersacher-Kräfte verleiten uns dazu, die Einlösung karmischer Aufgaben zu umgehen 0:37:58

In der Vergangenheit sind Menschen in Schicksalssituationen hineingestolpert, haben sie durchlitten und daraus gelernt. Ursprünglich wurde es als die Wohltat der Götter angesehen, dass sie Menschen mit den karmisch bedingten Schicksalsschlägen "gesegnet" haben und sie zwangsläufig in die Situation gebracht wurden, daran zu lernen.  In unserer Zeit kam eine gewissen Unordnung ins Karma. Das hat damit zu tun, dass wir immer mehr Freiheit entwickeln und die Widersacher stärker geworden sind. Gerade sie versuchen, uns das Einlösen karmischer Aufgaben zu ersparen oder sie zu umgehen. Sie sind an Kräften stark gewachsen. Andererseits sind wir gerade auch durch den Christus-Impuls auf dem Weg zur Freiheit. Und Freiheit heißt immer: Es liegt an dir, ob du die Aufgabe erfüllst, die du dir durch deine Verfehlungen, durch deine Fehler in der Vergangenheit selber gestellt hast, ob du sie auflöst oder nicht. Also es ist heute eine gewisse Unordnung ins Karma gekommen. Und das hängt damit zusammen, dass die Widersacher natürlich stärker geworden, in ihren Kräften ziemlich gewachsen sind. Die Gefahr der Zukunft ist also, dass die Widersacher es uns ermöglichen, auch daran vorbei zu gehen.

Die große karmische Schuld der Menschheit reicht weit zurück 0:42:54

In der lemurischen und atlantische Zeit sind große Verfehlungen passiert, die entscheidenden Einfluss oft die Entwicklung der Menschheit hatten. Weil wir damals noch nicht in einem solch engen Körper wie heute lebten, hatte die Wirkung der Taten eine viel größere Bedeutung. Noch weit entfernt von einer körperlichen Gestalt hatten Menschen damals gewaltige magische Wirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt, sowie auf die ganze Erde und das Planetensystem. Es waren geradezu welten-zerstörerische Kräfte, durch die Atlantis und Lemuria, sowie große Teile der damaligen Pflanzen- und Tierwelt untergegangen sind, weil sie sich von den Widersacher-Kräften verführen ließen. Das alles hat riesige Störungen in die Weltordnung gebracht und zählt zu unserem Karma dazu. Das alles aufzuarbeiten liegt noch vor uns. Jene Taten aus der Zeit, als wir noch nicht in körperlicher Gestalt da waren, können wir auch noch auflösen in einer Zeit, in der wir nicht mehr verkörpert sein werden. Derzeit haben wir wenig Einfluss auf das Geschehen im Äußeren, weil wir sehr im Körperlichen leben und unser Geistiges während unseres Erdenlebens sehr fest an den physischen Leib gebunden ist. Dadurch haben wir sehr wenig magische Wirkungen auf die Natur und die gesamte Welt.

Das Ende der Menschheit in physischer Gestalt naht 0:47:16

Wenn die Entwicklung der Menschheit regulär abläuft, hört sie im 6.,7.,8. Jahrtausend auf, in physischer Gestalt zu existieren. Das ist menschheitsgeschichtlich die nächste Zukunft. Die Zeit die hinter uns liegt, ist wesentlich länger. Es wird wohl Menschen geben, die mit den Widersachern im Bunde bleiben und ihre eigene Freiheit nicht entfalten werden. So wie die Transhumanisten träumen sie davon, im Grunde ein physisches, unsterbliches Menschenwesen zu schaffen. Derzeit erleben wir ein enormes geistiges Entwicklungstempo, was einer der Gründe dafür sein könnte, dass das Ende der physischen Existenz nahe ist. In Wahrheit leben wir einerseits äußerlich gesehen in einem sehr materialistischen Zeitalter. Andererseits ist dieses Zeitalter weitaus geistiger als in der Vergangenheit, weil jetzt wirklich die eigene Geistigkeit des Menschen die Impulse gibt - die nun nicht mehr wie in der Vergangenheit von der geistigen Welt kommen. Beginnen konnte das erst im Grunde seit dem Mysterium von Golgatha.

Die lemniskatischen Bewegungen in Natur und im Kosmos zeigen uns das Eins-Sein der äußeren und inneren Kräfte 1:02:53

Rudolf Steiner hat angedeutet, das die Schraubenbewegungen der Planeten andererseits lemniskatische Bewegungen sind. Die Bewegung der Lemniskate ist ein Übergehen vom Inneren ins Äußere. Einmal wirken die Kräfte innen und dann wirken sie nach außen - und das dreht sich am Schnittpunkt wieder um. Und was ist das Innere? Es ist das Seelische in uns. Die Wissenschaft bringt es nicht mit dem Äußeren zusammen. Das Seelische kann man zwar erleben, aber es lässt sich eben nicht fassen. Es lässt sich nur fassen in dieser lemniskatische Bewegung, wo Inneres zu Äußerem wird und Äußeres zu Innerem. Diese Bewegung liegt in Wahrheit im ganzen Planetensystem drinnen und ist in größeren Bereichen in noch größerer Dimension zu finden. So wie die unendliche Bewegung der Lemniskate gehören Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft zusammen, einmal innen-Betrachtung, einmal außen-Betrachtung. Und das eine kann nicht ohne das andere sein.

Wie die Naturwissenschaft muss geisteswissenschaftliche Forschung von Klarheit und Bewusstheit gekennzeichnet sein 1:08:47

Die Menschheit ist mit dem Ende Kali Yuga des 20. Jahrhunderts über die Schwelle gegangen. Das heißt, die Hellsichtigkeit ist wieder jedem Menschen zugänglich. Allerdings muss ich etwas dazu tun, um es zu wecken. Nur dann kann es sich gesund entwickeln. Eine ungesunde Form weckt das alte Hellsehen, insbesondere bei Menschen, die nicht bewusste Geisteswissenschaft betreiben und alten esoterischen Wegen und Strömungen folgen. Denn das ist kein voll bewusstes Hellsehen. Dort sprechen die Widersacher-Kräfte. Damit ist uns die Naturwissenschaft ein Vorbild, denn sie versucht sehr klar und streng zu unterscheiden, was wirklich wissenschaftliche Tatsachen und was bloß Hypothesen oder Phantastereien sind. Und die gleiche Klarheit brauchen wir in der Geisteswissenschaft, um von den Widersachern inspirierte Phantastereien von der geistigen Wirklichkeit zu unterscheiden. Das wird noch einiger Anstrengung bedürfen.

Wahrheit ist ein freies Erzeugnis des menschlichen Geistes, das nirgendwo vorhanden wäre, wenn es nicht der Mensch hervor brächte (Rudolf Steiner) 1:14:59

Die große Botschaft unserer Zeit abseits medialer Beeinflussung lautet: Selber denken! Weil alles kann anders gedacht werden. Die größten Wahrheiten können auch anders gedacht werden und bleiben trotzdem Wahrheiten, weil sich jede Wahrheit in unzähligen verschiedenen Formen darstellen und ergreifen lässt. Und jede neue Art, es zu ergreifen, eröffnet neue Perspektiven. Wir müssen nicht glauben, dass eine einzige Perspektive absolut richtig wäre. Ich kann eine ganz andere Perspektive darauf werfen und dabei viele andere Facetten entdecken. Und so wird das Bild immer reicher. Nicht umsonst sagt Rudolf Steiner: Die Wahrheit ist ein freies Erzeugnis des menschlichen Geistes, das nirgendwo vorhanden wäre, wenn es nicht der Mensch hervorbrächte. Wahrheiten aus der Vergangenheit sind nichts Neues, sie wirken nur nach. Für die Zukunft brauchen wir dringend Wahrheiten, die die Zukunft gestalten und diese müssen erst geschaffen werden. Sie sind nirgendwo fertig und warten darauf, dass wir die geistige Welt damit vermehren. Goethe sagte: Bei seinen Reisen in ferne Länder geht es ihm nicht darum, Neues zu entdecken, sondern die Dinge, die dort sind, mit eigenen Augen anzuschauen. Und um diese Kunst geht es heute.

Bewusst leben können in beiden Welten, in der sinnlich-physisch-irdischen Welt und in der geistigen Welt gleichzeitig 1:19:09

Indem wir mit jedem Atemzug die Lemniskate durchgehen, können wir sowohl in der sinnlich-physisch-irdischen Welt als auch in der geistigen Welt gleichzeitig leben. Die geistige Außenwelt baut mein körperliches Inneres. Das ist einerseits die weniger bewusste. Andererseits tauche ich hinaus in die Welt, die ich mit meinen Sinnen sehe und darin erkenne ich das Geistige, das darin wirkt. Geistiges und Sinnliches zusammen schauen können - es wird ganz wichtig werden diese beiden Seiten der Medaille zu sehen. Dazu sind die Wochensprüche eine gute Übung, indem man sich in jeder Jahreszeit fragt: Wie fühle ich mich? In ihnen ist das sich immer wiederholende Muster durch den Jahreskreis hindurch abgebildet, wie in der Lemniskate - immer dieselbe Schleife, bei der wir uns aber entwickeln.

Der Wein hatte einst geholfen, ins Verstandes-Bewusstsein zu kommen, in dem aber das Ego stark wirkt 1:43:12

Der Alkohol hatte in der nachatlantischen Zeit die Mission, den menschlichen Leib von seinem Zusammenhang mit der geistigen Welt abzuschneiden und das alte atavistische Hellsehen auszulöschen. Der Glaube an die geistige Welt sollte das unmittelbare Schauen ersetzen. Darum wurde der Wein immer mehr für den kultischen Gebrauch eingesetzt. Die große Aufgabe des Weines, des Alkohols in der griechisch-lateinischen Kulturepoche war also die Auslöschung des an die Blutsverwandtschaft gebundenen Hellsehens. Obwohl die Weine damals viel leichter waren als die heutigen, haben sie sehr stark gewirkt und zwar so, das das alte Hellsehen verschwindet. In den Rausch-Zuständen des Weines zeigt sich das Ego. Der Wein hatte geholfen, in das Verstandes-Bewusstsein zu kommen, in dem sehr stark das Ego wirkt. Heute haben der Wein beziehungsweise der Alkohol ihre Aufgabe verloren. Alkohol hat nach wie vor die Wirkung, dass er die geistige Wahrnehmung behindert und auslöscht. Wenn also jemand wirklich die geistige Wahrnehmung fördern will, ist es besser, mit dem Alkohol maßvoll umzugehen oder ihn ganz wegzulassen. Tun wir das nicht, bleiben wir im Verstandes-Bewusstsein. Aber wozu dient der logische Verstand in Wahrheit? Man kann zwar logische Schlüsse fassen, aber in der Praxis dient er dazu, Sieger im intellektuellen Duell zu sein. Und im Intellekt geht es am allerwenigsten um die Wahrheit.

Ahab bereut seine Taten - die Folgen haben seine Nachkommen als Erbsünde zu tragen 2:06:53

Wolfgang liest weiter: AT, 1. Buch der Könige, Kap. 21, 15-29

15 Als aber Isebel hörte, dass Nabot gesteinigt und tot war, sprach sie zu Ahab: Steh auf und nimm in Besitz den Weinberg Nabots, des Jesreeliters, der sich geweigert hat, ihn dir für Geld zu geben; denn Nabot lebt nicht mehr, sondern ist tot. 16 Als Ahab hörte, dass Nabot tot war, stand er auf, um hinabzugehen zum Weinberge Nabots, des Jesreeliters, und ihn in Besitz zu nehmen. 17 Aber das Wort des HERRN kam zu Elia, dem Tischbiter: 18 Mach dich auf und geh hinab Ahab, dem König von Israel zu Samaria, entgegen – siehe, er ist im Weinberge Nabots, wohin er hinabgegangen ist, um ihn in Besitz zu nehmen –

Nabot ist einer dieser Menschen, durch die sich Elias in Wahrheit offenbart. Also das Ich des Elias wirkt in Nabot. Obwohl Nabot tot ist, ist der Geist des Elias immer noch in der irdischen Welt, weil er ja mit dem größten Teil seines Wesens ohnehin nicht verkörpert ist. Elias kann eigentlich nicht getötet werden.

- 19 und rede mit ihm und sprich: So spricht der HERR: Du hast gemordet, dazu auch fremdes Erbe geraubt! An der Stätte, wo Hunde das Blut Nabots geleckt haben, sollen Hunde auch dein Blut lecken. 20 Und Ahab sprach zu Elia: Hast du mich gefunden, mein Feind? Er aber sprach: Ja, ich habe dich gefunden, weil du dich verkauft hast, zu tun, was dem HERRN missfällt. 21 Siehe, ich will Unheil über dich bringen und dich wegfegen samt deinen Nachkommen und will von Ahab ausrotten, was an die Wand pisst, bis auf den letzten Mann in Israel 22 und will dein Haus machen wie das Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats, und wie das Haus Baschas, des Sohnes Ahijas, um des Zornes willen, dass du mich erzürnt und Israel sündigen gemacht hast. 23 Und auch über Isebel hat der HERR geredet und gesprochen: Die Hunde sollen Isebel fressen an der Mauer Jesreels 24 Wer von Ahab stirbt in der Stadt, den sollen die Hunde fressen, und wer auf dem Felde stirbt, den sollen die Vögel unter dem Himmel fressen. 25 Es war niemand, der sich so verkauft hätte, zu tun, was dem HERRN missfiel, wie Ahab, den seine Frau Isebel verführte. 26 Und er versündigte sich dadurch über die Maßen, dass er den Götzen nachwandelte, ganz wie die Amoriter getan hatten, die der HERR vor Israel vertrieben hatte.

Und jetzt kommt etwas Interessantes:

27 Als aber Ahab diese Worte hörte, zerriss er seine Kleider und legte den Sack um seinen Leib und fastete und schlief darin und ging bedrückt einher. 28 Und das Wort des HERRN kam zu Elia, dem Tischbiter: 29 Hast du nicht gesehen, wie sich Ahab vor mir gedemütigt hat? Weil er sich nun vor mir gedemütigt hat, will ich das Unheil nicht kommen lassen zu seinen Lebzeiten, aber zu seines Sohnes Lebzeiten will ich das Unheil über sein Haus bringen.

Ahab hat eine gewisse Einsicht, die Isabel nicht hat. Er bereut. Und dieses Bereuen ist ehrlich gemeint. Und daher wird er verschont. Trotzdem geht aber eine Erbsünde weiter: Gott kündigte an, die Drohung erst an seinen Söhnen wahr zu machen.

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Schlüsselwörter

die Lemniskate kann als Symbol für die kleinen und großen Kreisläufe gesehen werden - sich selbst beim Atmen spüren - die Klarheit des Denkens des Aristoteles - die Liebe als Naturgesetz am neuen Jupiter - Liebe und Freiheit gehören zusammen - die erste wirklich christliche Liebe - tätige Nächstenliebe kommt aus dem eigenen Wollen des Ich begründet sein und ist kein äußeres Gebot - die derzeit rasante geistige Entwicklung - die geistige Welt wartet auf unsere Willensimpulse - neue Impulse schaffen, damit etwas wirksam wird - karmische Aufgaben bewusst lösen - Widersacher verlocken uns, karmische Aufgaben zu umgehen - weltenzerstörerische Kräfte aus der atlantischen und lemurischen Zeit - seit dem Mysterium von Golgatha können die geistigen Impulse vom Menschen kommen - die lemniskatischen Bewegungen in Natur und im Kosmos zeigen uns das Eins-Sein des Außen und Innen - geisteswissenschaftliche Forschung braucht Klarheit und Bewusstheit - mit verschiedenen Perspektiven auf die Welt schauen - Geistiges und Sinnliches zusammen schauen - Alkohol behindert die Bewusstwerdung - im Verstandes-Bewusstsein wirkt das Ego -

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Themenbezogene Leseanregungen

-AT, 1. Buche der Könige, Kap. 21, 15-29 [1]

Literaturangaben

Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1;

Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, GA 8 (1989), ISBN 3-7274-0080-3;

Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X;

Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0;

Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;

Emil Bock, Das Neue Testament, Übersetzung in der Originalfassung, Urachhaus, Stuttgart 1998, ISBN 3-8251-7221-X