Die Apokalypse des Johannes - 100. Vortrag von Wolfgang Peter

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«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»

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- 100. Vortrag -
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Transkription des 100. Vortrags

(von Gabriele am 25. Juni 2022)

Begrüßung zur Jubiläumsfolge und 50. Wochenspruch am 15.3.2022 0:00:41

Ich begrüße euch jetzt ganz offiziell meinerseits zum 100. Vortrag, also es ist ein kleines Jubiläum, das wir darinnen haben und ich möchte mich einfach bedanken bei euch, die ihr dabei seid, so konsequent, so regelmäßig und das einfach trägt die ganze Geschichte. Es ist ja nicht so ohne, dass man mit so einem Thema 100 Vorträge hält und dass dann noch Leute dabei sind, ist nicht so selbstverständlich. Meistens hat man ja das Gefühl, man schlägt die Leute in die Flucht damit, aber das ist nicht der Fall. Und vor allem tragt ihr mich auch ganz stark mit dem, dass ihr dabei seid, es ist wirklich eine große Unterstützung. Ich meine, man kann so etwas im Grunde nicht machen, indem man in den leeren Raum hineinspricht sozusagen, sondern es ist so wichtig zu spüren, dass Menschen dabei sind, die wirklich Anteil nehmen daran und die sagen, es bedeutet mir irgendetwas. (schaut zu den Teilnehmern...überall Blumen...das ist schön) Ganz, ganz großen Dank!

Zur Einführung, zur Einleitung der 50. Wochenspruch, da haben wir sozusagen auch ein Jubiläum. 52 sind es dann bis zum Ostersonntag. Ostersonntag geht es mit dem neuen Zyklus los, also Ostersonntag ist dann der erste wieder, der erste Wochenspruch. Wir sind nah am schönen Osterwochenende hin, an den Auferstehungsgedanken hin und das brauchen wir jetzt, denn wir sind in der Apokalypse gerade  in der Dunkelphase, so ganz am Grund drinnen, und es geht darum, die Kräfte zu sammeln, für sich emporzusteigen aus dieser Tiefe, aber es gehört auch für unsere Zeit dazu, dadurch zu gehen. Das zeigen uns ja auch die Zeitereignisse mehr als genug, aber wie soll ich sagen, es ist dort, wo viel Schatten auftritt, ist es ein Zeichen dafür, dass viel Licht da ist, und es hält sich eigentlich immer in gewisser Weise die Waage. Es ist nur immer die Frage, wohin sie sich senkt, aber im Prinzip hält sich Licht und Finsternis die Waage irgendwo, und das eine ist ohne dem anderen nicht zu haben. Und ist es licht, hell, sehr hell, so erscheint uns die finstere Seite besonders dunkel, aber das hängt miteinander zusammen. Je mehr Licht wir erzeugen, desto mehr werden wir uns der Dunkelheit bewusst, und darum geht es eigentlich. Die Apokalypse ist auch nichts anderes und es ist, glaube ich, ganz wichtig, immer im Bewusstsein zu halten, dass, wenn man auch spricht über die dunkle Seite, sie Ausdruck dafür ist, dass gerade auch viel Licht da ist. Und das ist die Kraft, aus der wir schöpfen können, das ist die Kraft, die die Zukunft gestaltet.  Das ist die eigentliche Wirklichkeit, das, was wirkt. Ich meine, die Widersacher sind in gewisser Weise Vergangenheitskräfte, sie haben etwas zu tun mit der Vergangenheit, selbst wenn sie jetzt auf etwas verzerrte Weise vorausnehmen, was ganz anders in der Zukunft kommen soll, also z.B. gerade die ahrimanischen Mächte sind etwas , die jetzt vielleicht schon eine Technologie hereinbringen in falscher Weise, die in der Zukunft ganz anders gestaltet werden könnte oder sollte, und gerade die ahrimanischen Mächte, und die luziferischen genauso, neigen halt dazu uns Mittel in die Hand zu geben, für die wir in gewisser Weise noch nicht reif sind, aber es ist gleichzeitig immer die Aufgabe damit verbunden, Mensch, da musst du aufpassen, da kannst du leicht verführt werden, in die Irre gehen. Es ist immer ein Aufmerksammachen - und das ist das Wichtige.

Der 50. Wochenspruch passt sehr gut dazu, weil er uns zeigt, welche Aufgabe, welche Bedeutung wir für die Welt draußen haben. Aber ich lese ihn einmal: 50. Wochenspruch

Es spricht zum Menschen-Ich,

Sich machtvoll offenbarend

Und seines Wesens Kräfte lösend,

Des Weltendaseins Werdelust:

In dich mein Leben tragend

Aus seinem Zauberbanne

Erreiche ich mein wahres Ziel.

Aufhebung der Naturgesetze – Neue Gesetzmäßigkeiten durch lebendiges Gestalten 0:05:52

So spricht also des Weltendaseins Werdelust zu uns. Das ist die eine Seite davon, und diese Seite heißt also, dass diese Kraft, die gestaltend in der Welt wirkt, die verbunden ist auch mit dieser Werdelust, das finde ich sehr schön,  dass dieses Wort wieder vorkommt, wir hatten es schon im 47. Wochenspruch schon einmal , da steht geschrieben: „Es will entstehen aus dem Weltenschoße, Den Sinnenschein erquickend, Werdelust“, also d.h., was jetzt in der Natur draußen aufwacht, ist nicht nur starke geistige Kraft, die sich jetzt gestaltend kundgibt, sondern da ist Werdelust drinnen. Das ist ganz etwas Positives. Das ist nicht etwas, was man abstrakt zur Kenntnis nimmt: starke gestaltende geistige Kraft – heilig, heilig,  – das lange Gesicht dazu macht- sondern einfach lustvoll mitzuerleben, wie die Natur erwacht. Das ist also ganz wichtig. Also keine Scheu vor dieser Werdelust zu haben, Lust und Lust, da gibt es verschiedenste Seiten, aber die darf im Geistigen nie fehlen, also das ist ganz wichtig... Geistiges mit so  langem Gesicht... der Steiner hat so oft gewettert dazu, er hat immer wieder den Ausdruck gebraucht, den eine italienische Anthroposophin, die nicht so gut Deutsch sprechen konnte, angebracht hat: „Was sind Anthroposophen immer mit Gesicht bis zum Bauch, also so langes trauriges Gesicht machen und sehr traurig, sehr würdig, jedenfalls sehr steif dreinschauend.“ Das ist Geisteswissenschaft, ist Geistiges überhaupt nicht, es sprüht vor Werdelust, vor Freude, immer wieder neu zu gestalten, umzugestalten, einfach lebendig zu sein. Der Mephisto im „Faust“ kritisiert dieses ewige Gestalten und Umgestalten. Des ewigen Geistes ewige Unterhaltung, ja das ist des ewigen Geistes Unterhaltung im besten Sinne. Gerade für unsere Zeit ist es so wichtig, weil unsere Bewusstseinsseelenzeit einen ganz neuen Zugang zum Geist gibt. Wenn man noch denkt an die griechisch-lateinische Zeit: Ausdruck des Geistigen, die Ewigkeit, die unveränderlich ist, die sich im Grunde nicht rührt, die fertig ist schon von Ewigkeit zu Ewigkeit, im Grunde gibt es nichts Neues mehr unter der Sonne. Das ist die Auffassung der griechisch-lateinischen Zeit, die sich aber bis in unsere Zeit hineinzieht, z.B. ewige Naturgesetze, unveränderlich. Das ist schon richtig, das ein gewisser Rahmen da ist, weil eine gewisse Vergangenheit nachwirkt, natürlich, der ganze Kosmos und die ganze Schöpfung hat eine Vergangenheit und trägt ein gewisses Weltenkarma mit sich und bringt eine gewisse Notwendigkeit mit sich, aber die Zukunft, das Eigentliche, dass es weitergeht ist offen dafür, von Werdelust erfüllt zu werden. Jeder Mensch ist dazu aufgerufen, an dieser Werdelust teilzunehmen und beizutragen zu ihr. Das heißt gestalten aus der Werdelust und nicht gestalten aus den Gesetzmäßigkeiten der Vergangenheit fortführen in sinnvoller Weise, in der Menschheit dienlicher Weise und so weiter. Das alleine ist zu wenig – wir brauchen das auch, und die Technik arbeitet ganz mit dem. Technik ist, wie soll ich sagen, einerseits das große Neue, jedenfalls in dem Ausmaße, wie es bis jetzt herausgekommen ist in den letzten rund 200 Jahren, wo das so explosionsartig gestiegen ist, aber es ist die letzte Blüte der Vergangenheit im Grunde, insofern sie baut auf die Naturgesetze, die ewig unveränderlich sind. Die Zukunft geht viel, viel weiter, sie geht so weit, einen neuen Kosmos zu schaffen mit neuen Gesetzmäßigkeiten, wo die alten Gesetzmäßigkeiten aufgehoben werden, im Sinne wie es Hegel sagt, in drei Folgen der Aufhebung. Sie werden außer Geltung gesetzt, aber sie werden nicht einfach verworfen, sondern sie werden in gewisser Weise, geistig gesehen, auch bewahrt, also aufgehoben, sorgsam aufbewahrt, aber sie sind nicht der dominierende Faktor. Sie werden auch aufgehoben, indem sie auf eine höhere Stufe gehoben werden, und dann dürfen sie in dieser erhöhten Form, in dieser weiter entwickelten Form auch an dem Neuen teilnehmen und Teil des Neuen werden, aber jetzt nicht einfach nur als etwas Beharrendes, sondern als etwas, was diesen Zukunftskeim mit aufgenommen hat. Wir Menschen tragen dazu bei, darüber haben wir ja schon so oft gesprochen, dass die Zukunft der Schöpfung in gewisser Weise in der Hand der Menschen liegt. In unserer Hand liegt es und das hat gewaltige Veränderungen in sich auch für das ganze Gottesbild, das wir haben. Das alte Gottesbild, da ist Gott der Allmächtige, der Allwissende. Der Allgütige, der Allliebende, das ist das, was heute und für die Zukunft, in die wir gehen, ganz gültig ist. Der Allmächtige und der Allwissende hat seine Gültigkeit verloren und namentlich in unserem Zeitalter hat Gott seine Allmächtigkeit aufgegeben, um der Freiheit des Menschen willen. Damit musste er gleichzeitig seine Allwissenheit aufgeben, weil Gott nicht wissen kann, was wir aus Freiheit heraus wollen werden. Wir wissen es ja selber nicht mal. wir wissen es erst in dem Moment, in dem wir diesen schöpferischen Impuls setzen.

(Unterbrechung wegen technischer Schwierigkeiten – Francois kommt nicht durch – erläutert später evtl. Ideen, wie man das Jubiläum des 100. Vortrages unterstützen könnte)

Verzicht Gottes auf die Allmächtigkeit zugunsten der Freiheit des Menschen 0:14:16

Gott gibt seine Allmächtigkeit auf, indem er seinen Sohn, das Sohnesprinzip... Vater, Sohn und der Heilige Geist sind ja eine Einheit, diese trinitarische Auffassung gilt zunächst aus unserer Perspektive, aus der höchsten Perspektive gesehen, ist das eine untrennbare Einheit. Es sind da so einige Paradoxien, die auf uns zukommen, je nach der Perspektive, ob ich es aus der Perspektive von uns Menschen oder aus einer niederen geistigen Perspektive betrachte, ist es ganz wichtig, die drei göttlichen Personen zu unterscheiden, aber in dem Moment, wo ich ganz hinaufsteige, wo ich andererseits ganz in mein Ich hineinsteige oder hinaufsteige – so schön... der Mephisto sagt es auch im zweiten Teil des „Faust“, wo er den Faust hinunterschickt zu den Müttern, die Mütter sind interessanterweise auch drei, es ist auch so etwas Trinitarisches darin, und er sagt sinngemäß: “Steige hinab, also ich könnte auch sagen steige auf, denn das ist einerlei.“ Hinunter oder hinauf, in diesem höchsten Geistigen macht es keinen Unterschied. Bitte, betrachtet es mit dem in die Unterwelt hinuntersteigen und ins Höchste hinaussteigen, wenn ich es wirklich aus dem Bewusstsein meiner Ich-Kraft heraus tue, ist es einerlei, es ist das gleiche, es ist nicht nur das gleiche, es ist dasselbe. Bumm – das ist ein Riesengedanke. Es ist der neue Gedanke, der eigentlich erst möglich geworden ist mit dem Mysterium von Golgatha und erst richtig in Schwung kommen kann in unserem Bewusstseinsseelenzeitalter. Bis dahin waren es einzelne Menschen, die das irgendwo deutlich geahnt haben, also Nikolaus Cusanus zum Beispiel, der deutlich von der Coincidentia oppositorum, also vom Zusammenfallen der Gegensätze spricht. Hoch und nieder, hoch und tief, klein und groß ist das gleiche usw. Das Krumme und das Gerade ist das gleiche, ist dasselbe sogar. Es sind zwei Arten, wie sich dasselbe äußert. Das ist für unseren Verstand unbegreifbar im Grunde, für unser freies Ich-Bewusstsein in Wahrheit nicht. Wenn wir bewusst werden aus dem Ich heraus, wenn wir in das gehen, was man höhere Vernunftwelt nennt, und darüber hinaus. Das Ich geht an die Quelle da oben, da unten. Dort, wo der Satan unten sitzt oder die soratischen Wesenheiten oder wie man sie nennen will, und wo der Christus sitzt, das ist der Erdmittelpunkt, wenn man es jetzt irgendwie räumlich fixieren will, was natürlich sowieso schon ein Blödsinn ist, weil das Geistige ist eben nicht räumlich, es ist jenseits von Raum und Zeit. Aber wenn man einen Ort sucht, von dem diese Kräfte aufgehen, so gehen die stärksten Christuskräfte von dort aus, von wo auch die stärksten Widersacherkräfte ausgehen.

Das ist der Punkt, zu lernen, das zusammen zu schauen, in eins zu schauen ist die Aufgabe unserer Zeit ganz stark, darum dürfen, sollen, können, müssen (Ernst hat so schön ein Haiku gedichtet: Was wir können müssen) also aus innerer geistiger Notwendigkeit, weil wir es unserem eigenen Ich-Wesen schulden und wir uns aufheben, wenn wir es nicht wollen. Unser Ich verwirklicht sich durch unser Wollen. Wenn ich ein Wollen, das in mir eigentlich, in meiner geistigen Kraft liegt, und es zurückhalte, dann will ich mich selbst nicht im Grunde. Dann vermindere ich mich, aber es kann mich niemand zwingen, es kann mich niemand zwingen, außer ich mich selbst. Die neue Notwendigkeit ist nicht eine, die mir von außen durch Naturgesetze, aber auch nicht durch göttliche Gesetze auferlegt wird, sondern das Gesetz, das ich mir selber gebe.  Aber das ist absolut verpflichtend, verpflichtend in dem Sinne, wenn ich ihm nicht folge, dann führe ich mich selbst ad absurdum im Grunde, ein bisschen zumindest, nicht gleich total, aber ich widerlege mich selbst, und zwar ganz in Realität, ich mache mein Ich kleiner. Unsere Ich-Entwicklung ist eben so, dass sie eigentlich so eine gewisse Pulsation durchmacht, wir schrumpfen manchmal wieder, dann gelingt es uns, uns wieder auszudehnen, und dann schrumpft man wieder ein bisserl, aber in der Summe gesehen dehnen wir unser Ich doch immer weiter aus. Es ist wieder ein räumlicher Begriff für etwas, das nicht räumlich fassbar ist, aber man kann es nur in Bilder kleiden irgendwo.

Aufgabe der Allmacht Gottes durch das Mysterium von Golgatha 0:20:23

Aber wir sind immer in der Bewegung, und daher musste eben die Gottheit die Allmacht aufgeben in der Gestalt des Christus, der sich verkörpert auf Erden und dann durch das Mysterium von Golgatha durchgeht mit all den Leiden, die er dabei auf sich genommen hat, und mit dem Tod schließlich auf Golgatha, wo er sich ganz in die Hände der Menschen begibt, das ist die absolute Ohnmacht, Verzicht auf jegliche Macht, das ist das ganz Große. Auch bevor der Karfreitag kommt - wir gehen ja jetzt in die Zeit hinein, in die Osterzeit, und können ein bisschen davon sprechen – also am Gründonnerstag, der Satz: Herr, lass diesen Kelch an mir vorübergehen!“  ist ja eben nicht so gemeint, wie er meistens interpretiert wird, dass der Christus noch schwach wird im letzten Moment irgendwo, also bitte, ich will das nicht auf mich nehmen, das ist überhaupt nicht gemeint. Gemeint ist hiermit, dass diese starke weltschöpferische Kraft, die der Christus ist, dass die drauf und dran ist diese Körperhülle, diese physisch-stoffliche Körperhülle, wirklich physisch-stofflich, die er bezogen hat, dass die unter der Macht dieses Geistes zu zerbrechen droht. Die Gefahr besteht, er würde sterben an Gründonnerstag in der Nacht, ohne die ganzen Leiden des Karfreitags durchzumachen. Dann hätte die ganze Aufgabe, die sich der Christus gestellt hat oder die sich die Trinität oder die Gottheit gestellt hat, wie immer man es nennen will, sie hätte nicht funktioniert. Also, da war schon ein Moment da, wo nicht die Garantie war, dass es funktioniert. Das muss man sehen, dass es auch hätte schiefgehen können, dass es daran scheitert und dann wäre die weitere Menschheitsentwicklung ganz anders gegangen.

Der Christus ringt darum, durchzuhalten noch diese paar Stunden, um in die absolute Ohnmacht sich zu begeben, sich ganz in die Hand der Menschen zu begeben bis zum bitteren Ende, dass er durch sie den Tod erleidet. Das ist ganz wichtig, dass er nicht stirbt sozusagen auf natürliche Weise, sondern durch die Hand der Menschen. Das ist etwas ganz Besonderes. Dann ist der Gedanke natürlich im Christentum aufgegriffen worden vom Märtyrertum und dass wir alle Märtyrer werden und uns in diesem Sinne ans Kreuz nageln lassen.

Neue Kulturepoche: in Freiheit verbinden mit Leid und Bedürfnissen anderer Menschen 0:23:35

Unser Bewusstseinsseelenzeitalter fordert eigentlich ganz andere Wege auch in gewissem Sinne dieses Märtyrertum im großen oder kleinen auf sich zu nehmen, aber das besteht heute darin in einer ganz anderen Weise, sich bewusst, willentlich, aus der Freiheit zu verbinden mit dem Leid der anderen Menschen oder anderer Menschen überhaupt und ihr Leid mitzutragen. Und der Christus trägt es mit uns mit, aber das heißt also die Leiden auf sich zu nehmen, das hatte ich schon in früheren Vorträgen erwähnt, wobei es nicht um die Leiden geht, die uns zugefügt werden, sondern um die Leiden, die wir freiwillig auf uns nehmen in dem Maße, wie wir es auch tragen können. Es geht nie um eine Überforderung, aber wir kennen oft unsere Tragekraft, unser Potenzial nicht, und das ist in Wahrheit immer größer als wir uns denken. Es ist ja klar, dass wir uns das wirklich ganz bewusst werden, wenn wir uns in der Situation daran erinnern. Es ist dann halt einfach immer die Frage, wenn ich in so eine Situation komme, wo ein Mensch leidet, was ich tun kann, und in der Situation treffe ich die Entscheidung. Die kann ich nicht am grünen Tisch treffen, dass ich vorher überlege, wie ich reagieren würde. Es ist einfach eine Entscheidung, die immer wieder fällt, wenn ich Menschen begegne, die leiden, wenn ich Menschen sehe, wenn ich miterlebe, dass Menschen leiden, wie ich dazu stehe. Wie kann ich es bis in mein tiefstes Inneres mittragen? Das ist der Weg, der im Grunde vorbereitet schon die nächste Kulturepoche, die sogenannte slawische Kulturepoche oder russische Kulturepoche, wie man auch sagt. Es geht nicht um die fernöstliche primär, sondern um diesen ganz besonderen Teil und gerade in der Situation, die jetzt im Moment politisch gegeben ist, ist es eine gute Gelegenheit an das auch zu denken, also dass das für uns auch eine Aufgabe ist, uns mit dem Schicksal dieses ganzen Ostens, des slawischen Ostens im weitesten Sinne zu verbinden. Dazu gehört natürlich die Ukraine genauso dazu, gehören genauso die slawischen Staaten, die schon zu Europa gehören, wo das slawische Element darinnen ist.

Nicht dass diese slawische Kulturepoche dann irgendwie auf dieses Gebiet begrenzt bleiben wird. Es wird genauso eine Weltkultur werden wie jetzt das Bewusstseinsseelenzeitalter eine Weltkultur ist, die im Werden ist, ich sage dies vorsichtig, so wirklich da ist es noch nicht, das haben wir das letzte Mal deutlich besprochen, dass noch ganz stark das Verstandesseelenzeitalter nachwirkt und dass namentlich auch die politischen Entscheidungen, die Rechtsverträge, die geschlossen werden, ganz aus diesem Geist noch geschöpft werden und nicht mehr passen für unsere Zeit. Das große Problem ist, dass wir in einer Übergangsphase sind, es lassen sich die Probleme auf diese Art nicht mehr lösen. Sie führen zu immer neuen Verträgen und der Nestroy, unser Wiener Volksdichter Johann Nestroy aus dem 19. Jahrhundert, sagte in einem Stück so schön: „Sie werden doch Verträge nicht für etwas ansehen, was man hält.“ Ja, ganz genauso ist es. Es gibt so ziemlich wenige bedeutsame Verträge, die nicht gebrochen wurden. Sie stecken genau dies an und legen schon eigentlich den Finger darauf, wo man ausbrechen könnte, und das passiert dann meistens auch. Damit sage ich nicht, dass wir das jetzt gleich alles über den Haufen werfen können. Wir haben das andere einfach noch nicht. Das müsste Hineinkommen in die ganze Politik, in das ganze soziale Leben überhaupt. Das soziale Leben ist immer noch sehr stark bestimmt von dem, was aus der letzten Kulturepoche kommt, mit allem drum und dran, auch mit dem Sklaventum, das in der griechisch-lateinischen Zeit selbstverständlich war, und Rudolf Steiner sagte so schön: „Der heutige Arbeitsmarkt ist der letzte Rest des Sklavenmarktes.“ Und das ist es auch. Damit ist nichts gegen die Arbeit gesagt, aber die Art, wie Menschen zur Arbeit verpflichtet werden und unter Druck gesetzt werden, dass sie nicht leben können, wenn sie es nicht machen, ob es passt oder nicht, ob es ihren Fähigkeiten entspricht oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle, sondern sie müssen heue roboti (arbeiten) für etwas, was der Sklavenhalter, der Betriebsleiter oder sonst wer anschafft und was nicht ihrem Wesen entspricht. Die Zukunft muss darin bestehen, dass jedem individuellen Menschen die Möglichkeit gegeben wird, seine Fähigkeiten in die Menschheitsentwicklung einzubringen, seine ganz individuellen. Es geht nicht mehr darum, dass man sagt, wir brauchen das, wir bauen das, du machst das, du machst das, sondern wo der eine Mensch aus seinen Fähigkeiten das tut, was den Bedürfnissen des anderen entspricht. Hört ihr das... aus meinen Fähigkeiten heraus etwas zu tun, was ich tue in der Erkenntnis derer Bedürfnisse, seien es materielle, geistige, seelische Bedürfnisse, was auch immer, das heißt dieses „Ich will etwas tun“ meint ich will das, ich will das, und das braucht er, das will ich. Das neue Wollen ist eigentlich „Ich will das, von dem ich wahrnehme, dass es der andere braucht!“ Das heißt, man arbeitet für die anderen. Und ja, von der Entlohnung kann man eigentlich gar nicht sprechen, die müsste dann auch ganz anders erfolgen, als eine freie Gabe, die den materiellen Bedürfnissen, die ja auch vorhanden sind, so lange wir verkörpert sind, die durch die Gemeinschaft dann erfüllt werden, die sie dann auch gerne gibt, damit der Mensch seine Fähigkeiten der Gemeinschaft schenken kann.

Das Ziel ist also mit dem zumindest in der Kulturepoche so weit zu kommen, dass dann die nächste, die sogenannte slawische Kulturepoche, die aber dann natürlich eine Weltkultur sein wird, und zwar eine wirkliche Weltkultur sein wird, aber die etwas mitnimmt von den Anlagen, die im Slawentum drinnen sind und die dort den geeigneten Boden findet, also den Keim zum Reifen zu bringen.

Entwicklung des Geistselbsts 0:32:33

Es liegt nämlich immer eine gewisse Anlage zum Geistselbst darinnen und das wird die nächste Kulturepoche sein, das Geistselbst zu entwickeln. Wir sollen jetzt die Bewusstseinsseele entwickeln. Wenn wir sie gut entwickeln, dann eben mit dem Blickpunkt auf das Geistselbst. Geistselbst heißt alles, was wir an seelischen Kräften haben, an astralischen Kräften ganz oder so viel wie möglich, sagen wir es vorsichtiger so, heraus aus dem Ich schöpferisch völlig neu zu gestalten. Wir haben darüber schon gesprochen, völlig neu zu gestalten heißt z.B. zugleich alles, was durch die Widersacher an negativen Kräften hineingebracht wurde, seelisch-astralisch verdorben wurde, das nicht irgendwie nur zu läutern im Sinne von „ich scheide es aus meinem Wesen aus“, sondern viel mehr zu tun, es ins Nichts hinein aufzulösen und im Gegenzug dazu ein ganz individuelles Seelisches, ein ganz individuelles Astralisches aus dem Nichts heraus zu erschaffen. Da fangen wir an, weltschöpferisch zu werden, und das hat natürlich dann Auswirkungen auch auf die Ätherkräfte, also auf die Lebenskräfte in der Natur, bis ins Physische letztlich hinauf. Unmittelbar geht es darum, dass wir unser Seelisches zu unserem Eigenen machen, d.h. zum Ausdruck der schöpferischen Kraft unseres Ichs. Bis jetzt ist das Ich einmal so weit, dass es sich selbst schafft ununterbrochen. Es besteht darin, sich ununterbrochen neu zu schaffen und da ist auch schon das Paradox: ewig neu und doch immer dasselbe in gewisser Weise, nämlich diese selbe unverwechselbare Individualität, die aber in einem ständigen Entwicklungsprozess ist, aber wo man immer im Rückblick sieht, da ist ein einheitlicher Faden, der sich durchzieht, da spricht immer diese eine Individualität und sie bringt immer wieder neue erstaunliche Dinge hervor, die man nicht vorhersehen kann und nicht vorherberechnen kann, aber wo man im Rückblick sieht, ja, genau dieses neue Steinchen passt genau in das Bild hinein. Es ist wie ein riesiges Mosaik, von dem wir noch nicht überschauen, wie es fertig aussehen wird, das also noch weit, weit in der Zukunft ist, es wird eigentlich nie fertig, aber das wir bauen und in einer ganz bestimmten, unverwechselbaren Weise, jeder einzelne Mensch. Und die Widersacher sind die, die uns immer wieder daran hindern, die sagen: „Aber nein, da gibt es ja eh schon eine göttliche Gesetzmäßigkeit geradezu", und der Mensch sagt heute mit Recht: “Nein! Nein!“ Denn sonst dient er den Widersachern. Die Widersacher geben sich als das höchste Göttliche aus, meistens zumindest, also das ist erst dort, wo man in die wirklich schwarzmagische Richtung geht, dort geben sie sich schon zu erkennen, aber das heißt, da tritt ein Bewusstsein auf, dass das einfach ein anderer Weg ist, aber bis dahin ist es sehr leicht, dass es Verwechselungen gibt. Da hilft der Luzifer mit, dass das in ein gleißendes Licht getaucht wird, ganz hell und strahlend blütenweiß und sauber, und er verführt uns, und daher muss man immer aufpassen, wenn man vielleicht irgendwelche Erlebnisse in die Richtung hat, von welcher Seite kommt es, weil gerade jetzt in unserer Zeit, wo die geistige Welt dazu da ist, uns zu unterstützen, wenn wir das wollen, das heißt, die zulassen, die uns Kräfte geben und zulassen, dass wir uns diese Kräfte in ganz individueller Art zu eigen machen. Das heißt also, dass es keine Hilfe mehr gibt, die so ist: „Ach, die geistige Welt macht es für uns, so oder so". Mit ihrer großen Weisheit sagt sie: „Ich spende dir eine Kraftquelle, die ist so oder so geartet, aber du musst , du darfst sie völlig frei in die Hand nehmen und mit ihr machen, was du willst, du darfst sie völlig umgestalten, also du bekommst sie als etwas, was dich nicht in irgendeiner Art prägt, zwingt in irgendeine Richtung, nur dich darauf aufmerksam macht, da ist eine große Kraft, die kannst du nützen aus deinem Willen heraus. Das ist das ganz Große. Bitte, das ist eine Epoche jetzt, die noch eine Weile dauert. Im Grunde geht der Weg bis durch unsere ganzen Kulturepochen,  und dadurch, dass wir es immer mehr ergreifen können, manche früher, manche später, aber dort geht es hin, dass die geistige Welt sich in unsere Hand begibt. Man muss bedenken, wenn die Gottheit selbst, repräsentiert durch den Christus, sich in die Hände der Menschen begibt, naja, dann begeben sich aber die ganzen Hierarchien, die damit verbunden sind, auch in die Hände des Menschen. Keine Engelwesenheit oder Götterwesenheit oder wie immer man es nennen will, auch bei den höheren Hierarchien spricht man von Götterwesenheiten – da spricht man immer von Monotheismus, Trinität, Polytheismus, alles ist da in Wahrheit, alles hat seine Berechtigung, alles gehört zusammen. Die einseitige Perspektive, dass nicht mit dem Höchsten mich verbindet, dann ist es die Einheit, dann ist es dasselbe, was ich in meinem Ich drinnen hab, was jeder Mensch in sich drinnen hat. Wenn ich mehr heruntersteige, dann wird es das trinitarische Prinzip und dann wird es immer mehr Vielheit, Polytheismus, also Götterwesenheiten, die ganze Welten geschaffen haben. Das macht gar nicht so unmittelbar die Quelle von oben, sondern sie hat ihre Hilfsorgane, wenn man so will, die das ausführen. Wir haben ja auch schon davon gesprochen, dass die Zukunft darin liegt, dass einmal die ganze kosmische große Entwicklungskette, diese Kette, die durch sieben kosmische Entwicklungsstufen läuft, die man in Jahren oder was man in Zeitbegriffen gar nicht ausdrücken kann, aber man kann diesen lebendigen Siebener-Rhythmus zumindest spüren, ich meine, unsere Zeitangaben sind Hausnummern dafür. Aber sieben große Stufen und dann wären wir, dann sind wir, können wir der Möglichkeit nach so weit sein, dass wir, wenn wir das vollendet haben, dann stehen wir auf der Stufe, auf der die Schöpfergötter stehen, von denen die Bibel spricht, die Elohim.

Die Elohim sind nicht das höchste Göttliche, aber es wirkt durch sie, aber dann stehen wir auf dieser Stufe, die ganz individuell gewordenen Wesen stehen dann auf dieser Stufe und niemand weiß, wie der Kosmos sein wird, der dann ermöglicht wird durch die Menschen. Das weiß weder die Gottheit, wir wissen es heute auch noch nicht, aber wir werden es dann wirklich wissen in dem Moment, wo wir es tun. Wir werden kein Vorwissen darüber haben, sondern im Moment des Tuns werden wir es wissen, und dann können wir auf neue Weise sagen: „Siehe, es war gut.“ Es entspricht dem Impuls, der aus unserem Ich herauskommt. Das ist das Interessante, wir müssen es tun und in dem Moment, in dem ich es tue, ja ins Netz getroffen; im Kleinen, so sage ich einmal, kann es der Künstler erleben, wenn er etwas macht, sei es in der Bildenden Kunst, im Gesang, in der Malerei, im Theater, wie auch immer, beim Schreiben eines Theaterstücks, eines Romans oder eines Gedichtes, im Moment, wo es da ist, weiß ich, aha, ja, das ist es, genau das war der Impuls, der in mir gelebt hat, oder ich merke, ja, es ist etwas davon drinnen, aber es ist noch nicht perfekt, dann probiere ich es morgen wieder und wieder, so lange, bis ich sage, ja, jetzt ist es dem so nahe gekommen wie möglich zumindest. Es ist ein ständiger Prozess, es ist ja auch dieses Tun, dieser Willensimpuls, der in einem Augenblick hereinkommt, aber um ihn in Vollkommenheit umzusetzen in der Welt, da braucht es oft viele, viele Schritte, immer wieder aufgreifen. Es gibt so viele Künstler, die selber eine ganze Menge Werke gemacht haben, aber dann gibt es vielleicht ein Werk, das immer wieder durchzieht und von dem man X-Varianten gemacht hat, weil er noch nicht ganz zufrieden war. Er sagt, das ist nur ein Aspekt davon, das ist reicher, das ist noch reicher, das zieht so durch so wie beim Goethe, nicht dass er das Thema jetzt zehnmal geschrieben hat, aber der Faust zieht sich praktisch durch sein ganzes Leben durch. Ich meine, er fängt praktisch im Grunde so um sein 21. Lebensjahr an damit und hört drei Monate vor seinem Tod auf damit. Damit ist sein Leben erfüllt im Grunde. Und das zieht sich durch die ganze Zeit und er arbeitet daran, er verändert wieder, er verbessert es wieder. Vom ersten Teil gibt es verschiedenste Varianten, das waren halt die ersten Versuche und so läuft aber auch die Weltentwicklung, nur sie läuft heute noch so, da wirkt noch vieles nach von dem alten schöpferischen Impuls.

Einfluss des Menschen nach seinem Tode auf die Naturentwicklung 0:43:56

Aber es kommt schon immer mehr jetzt auch in die Entwicklung der Natur hinein von dem, was aus dem Menschen-Ich kommt. Wir wirken mit, ja, nicht mit dem, was wir technisch äußerlich tun, mit dem am allerwenigsten, es hat auch einen Einfluss, aber es ist der wenigste. Der stärkste Einfluss ist der, wenn wir nach dem jeweiligen Erdenleben in das Leben zwischen Tod und neuer Geburt eingehen, dann entfaltet sich diese Kraft und wird ja geradezu evolutive Kraft in der Natur draußen. Wenn man fragt, was treibt die Evolution voran, jetzt also ganz im biologischen Sinn gesehen, dann ist ja mit einem gewissen Recht es immer so geschildert, ja der Zufall spielt eine große Rolle, zufällige Mutationen, sagt man. In gewisser Weise stimmt das, und das ist gut so, weil, was wäre dann die Alternative, es wäre vorherbestimmt, d.h. es würde eine bestimmte Gesetzmäßigkeit, die es seit ewiger Vergangenheit gibt, wirken, und im Grunde, wenn wir als Menschheit weise und gescheit genug werden, könnten wir eigentlich vorberechnen, was passiert, aber die Gottheit weiß es natürlich, was passieren wird, sie weiß, was jetzt in 1000 Jahren für neue Tierarten auftreten werden. Nein! Das ist das alte Prinzip, das ist das alte Prinzip! Und das ist während der Erdentwicklung im Grunde von Anfang an durchbrochen worden, und das ist das Großartige, dass im Grunde die ganz materialistische Evolutionslehre das erkannt hat. Das lässt sich nicht vorherberechnen, das ist das Entscheidende, dass man heute an den blinden Zufall glaubt und nicht mehr sieht, weil die Blindheit noch für das Geistige da ist, aber sie hat weggefegt damit und das ist gut so. Sie hat weggefegt, dass das alte Bild, das noch aus der Verstandesseelenzeit kommt, da ist die Gottheit, die allmächtige, die allwissende, die die Welt gestaltet, und mit dem Erdenleben des Christus ist dieses Prinzip umgedreht worden, es ist umgedreht worden, und das legt aber natürlich den Menschen auch eine große Verantwortung auf, d.h. wie die Zukunft gestaltet wird, hängt nicht von der Gottheit ab, die von außen wirkt, die sozusagen im Alten wirkt, sondern die mit, ich sage bewusst mit und nicht durch, sondern mit unserem schöpferischen Ich wirkt und vor allem im Leben nach dem Tod und bevor eine neue Geburt erfolgte, namentlich relativ bald schon in den ersten Phasen nach dem Tod, nicht gleich in Tagen oder Wochen, aber in Monaten oder in den nächsten Jahren beginnt das bereits, dass wir beginnen in die Natur hineinzuwirken und je höher wir dann aufsteigen im Dasein zwischen Tod und neuer Geburt, umso mächtiger wird dieser Einfluss auf den ganzen Kosmos draußen. Es ist natürlich wieder ein räumliches Bild und als solches nur Vergleich, aber wir steigen ja auf durch die Planetensphären bis in Fixsternsphäre und letztlich darüber hinaus, was wirklich jenseits von Raum und Zeit ist, und von dort kommen wir dann wieder herunter. Die Frage ist, wie weit wir das Bewusstsein mitnehmen können, das ist ein anderes Kapitel noch, aber wir arbeiten am stärksten an der Erde im engeren Sinne in der Zeit relativ kurz nach dem Tod und dann wieder bevor wir uns inkarnieren auf Erden, vorbereiten sozusagen unsere nächste Inkarnation, wo wir wieder heruntertauchen. Da leben wir mit unseren geistigen Gestalten, in den astralischen Kräften, in den Ätherkräften, die in der Natur wirksam sind und das bestimmt, wie die Evolution weitergeht, das fällt der Natur zu, das ist der Zufall, da regnet es geradezu geistig herunter, also ihr wisst, ich sage oft etwas Kritisches zu den Naturwissenschaften, zum Materialismus, der damit verbunden ist, aber man muss auch auf der anderen Seite sehen, dass er großartige Erkenntnisse auch bringt, die heute vielfach missinterpretiert werden im materialistischen Sinne, aber dahinter steht unbewusst ein geistiger Einschlag, ein geistiger Impuls, der aus dem Ich herauskommt. Das Ich ist halt nur verbildet durch die Bildung seiner Zeit und interpretiert das, was eigentlich total geistig herauskommt, dann in materialistischem Sinn und dann ist es halt der blinde Zufall, ja, weil der Mensch selber noch für das Geistige blind ist, daher sieht er nicht, woher ihm das zufällt, woher der Welt das zufällt, nämlich in Wahrheit durch die Menschen-Iche fällt es der Welt zu.

„Ich mache alles neu“ –  alte Prinzipien ersetzen durch in Freiheit entstandene neue Geistigkeit 0:49:58

Also wir werden eine Evolutionswissenschaft der Zukunft bekommen, die noch ganz anders ist als unsere heutige, aber die doch als wesentlichen Kern mit dem gar nicht in Widerspruch steht, was uns heute sehr einseitig die materialistische Forschung liefert. Und das ist das Große, d.h., wenn Religionsgemeinschaften jetzt sprechen, namentlich in Amerika ist es sehr stark, weil dort eine weitaus konservativere Religiosität herrscht, großteils auch, gibt anderes auch, aber dann spricht man von „intelligent design“ in der Natur. Also man denkt, Natur ist doch so wunderbar gemacht, welche Intelligenz hat sich das ausgedacht. Also das spricht doch dafür, dass ein ewiger Schöpfergott da ist, der das alles gemacht hat und auch weiter machen wird. Da ist ein Körnchen Wahrheit drin, aber das ist die Geistigkeit der Vergangenheit, die hat gewisse Dinge vorbereitet, die presst es in gewisse Naturgesetze, die kommen, ich glaube, ich habe das schon erwähnt, dass die Naturgesetze, die wir heute haben, die auch die Physiker erforschen und auch gewisse Gesetze des Lebendigen, die sogar bis in das Reich des Seelischen hineinreichen, haben wir von dem Alten Mond übernommen. Das war die kosmische Entwicklungsstufe, die unserer gegenwärtigen vorangegangen ist. Da hatte der Mensch sein Ich noch nicht. Es war das Menschenwesen vorbereitet, sein physischer Leib war vorbereitet, seine Lebenskräfte waren vorbereitet, sogar sein Astralisches, nennen wir es jetzt einmal so, also das, was mit den Trieben, Begierdenkräften zusammenhängt, aber durchaus weisheitsvoll, das wurde auf diesem Alten Mond entwickelt, und das liegt heute als Naturgesetzmäßigkeit drinnen in der physischen Natur, in den Ätherkräften drinnen und im Astralischen drinnen. Da ist etwas, was aus der Vergangenheit kommt und was darauf wartet, umgestaltet zu werden. Also unsere Aufgabe ist es, unser Seelisches umzugestalten, wirklich zu erneuern, altes Seelisches aufzulösen und stattdessen ein neues zu schaffen, jeder Mensch trägt dazu etwas bei, dass nämlich damit die ganze astralische Atmosphäre der Erde, ich sage es jetzt einmal vorsichtig, der Erde, aber letztlich betrifft es den ganzen Kosmos, aber zunächst einmal der Erde, dass die erneuert wird, so viel als möglich erneuert wird, es wird nicht vollständig gelingen. Vollständig gelingen wird es am Ende der sieben kosmischen Entwicklungsstufen. Da ist dieses Wort vollendet des Christus „Ich mache alles neu!“ „Ich mache alles neu!“ Das Menschen-Ich ist mit dabei. Da darf man sich nicht vorstellen, der Christus macht es für uns. Christus macht es mit uns, er begleitet uns dabei.

Ja, aber dass dieses Entwicklungsmoment drinnen ist, diese Unvorhersehbarkeit, ja geradezu ein anarchistisches Element drinnen in der Naturentwicklung. Es gibt keine Regel, es gibt keine Regel, nach der sich die Zukunft zu richten hätte. Die Regeln, die es gibt, sind die der Vergangenheit und der Weg geht im Grunde dahin, diese Regeln der Vergangenheit durch etwas Neues zu ersetzen, alles im Grunde, und etwas Höheres, eben etwas, was das Prinzip der Freiheit in sich hat, an dessen Stelle zu setzen. Die zehn Gebote dem Geist nach in gewisser Weise werden ewig sein, aber sie werden nicht mehr Gebote sein, die mir von irgendwo geboten werden, sondern etwas, was ich auf individuelle Art aus mir schöpfe. Und das macht einen großen Unterschied, es macht einen Riesenunterschied, ob der Mensch es macht, weil es mir irgendwer befohlen oder angeraten hat oder weil es so Usus ist, oder ob ich es auf ganz individuelle Weise im Moment des Tuns schöpfe. In Wahrheit muss es ja... aber nur mit einer abstrakten Regel alleine schaffe ich noch nichts Neues und die meisten Regeln sind, schaut euch die zehn Gebote an: Du sollst nicht..., du sollst nicht töten und so weiter. Es gibt Ausnahmen: Du sollst Vater und Mutter ehren...Es wäre fast gescheiter zu übersetzen: Du sollst Vater und Mutter nicht in Unehre setzen, „nicht“ wäre eigentlich fast richtiger noch, weil die Art, wie du es tust, die steht dort nicht drinnen, sondern es geht darum, ganz individuell den Weg zu finden. Also d.h., wie es der Christus auch sagte: „Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzuheben, sondern es zu erfüllen.“ Aber zu erfüllen mit dieser neuen Geistigkeit, mit diesem Prinzip der Freiheit es zu verbinden. Das ist es.

Geistige Erfahrung Hegels und Neues Denken durch die Anthroposophie Rudolf Steiners 0:56:11

Manchmal schaut es ja durchaus so aus, das Alte aufheben im Sinne von wegwischen, aber da sind wir wieder bei dem Dreischritt der Hegelschen Dialektik, die ich schon am Anfang erwähnt habe, aufheben im Sinne von Außerkraftsetzen, aufheben aber auch im Sinne von Bewahren, aber im höchsten Sinne es hinaufgeben auf eine höhere Stufe. Also Hegel hat das alles sehr abstrakt geschildert, es ist klar so weit, Geisteswissenschaft in unserem modernen Sinn hatte er noch nicht, aber er hat ein starkes Bewusstsein bis ins abstrakte Denken hineingebaut, und da steckt sehr viel drinnen, und das ist bereits geistige Erfahrung, aus der er schreibt. Es ist nämlich nicht einfach nur Verstandesseelenphilosophie, sondern das ist bereits etwas, was darüber hinausgeht. Dessen sollten wir uns auch bewusst werden hier in Mitteleuropa, namentlich nicht nur, aber namentlich die Philosophie des deutschen Idealismus schöpft bereits aus dem Neuen oder schöpft vieles daraus aus dem Neuen, gießt es aber teilweise noch in die alten Verstandesformen, weil das Werkzeug noch nicht so da ist, aber der eigentliche geistige Kern drinnen ist bereits aus diesem Zukünftigen heraus. Es haben dann auch stark in Amerika Philosophen übernommen, Emerson zum Beispiel, um ein Beispiel zu nehmen, der sich mit Goethe sehr intensiv beschäftigt hat.

Das sind aber alles Impulse, die ja im Grunde in der jüngsten Vergangenheit, in den letzten zwei, drei Jahrhunderten passiert sind. Menschheitsgeschichtlich ist es die allerjüngste Vergangenheit, und man muss schon sagen, dass dieses Zeitalter Goethes, mit dem kann man es wirklich gut umreißen, und zwar weltweit umreißen, das ist das Spannende, da gibt es wirklich Impulse weltweit, die von dem ausgehen. Da ist es das erste Mal so stark hereingeblitzt, auf sehr instinktive Weise im Grunde, der nächste Schritt, das wage ich jetzt zu sagen, der nächste große Schritt wird das, was durch die Anthroposophie gegeben wurde, was von Rudolf Steiner gegeben wurde. Es war ein nächster großer Schritt, ohne jetzt zu sagen, ach, wir Anthroposophen wissen alles am besten. Und besser als der Steiner hat es keiner gewusst und wird es nicht wissen. Ich erhebe keinen Anspruch auf irgendwas, aber es ist auch ein großer Impuls hereingekommen. Es gibt auch immer andere große Menschen, neben Goethe ein Schiller auch steht, der mit seiner Art etwas ganz Großes hereingebracht hat, und viele andere, so gibt es das heute auch. Und ich würde mir wünschen und ich hoffe, dass es auch so ist, und ich denke, es ist auch so und wird in der Zukunft, so hoffe ich, noch mehr sein, dass es Anthroposophen gibt, die eben auch an dem mitarbeiten, den Impuls von Steiner aufnehmen und ihn schöpferisch eigenständig weiterführen. Das ist ganz wichtig. Wir tun Steiner am wenigsten einen guten Dienst, wenn wir Steiner einfach immer nur rezitieren, das heißt wiederholen, was er gesagt hat, und pochen darauf, so steht es. Es kann durchaus sein, dass der Impuls hereinkommt, der wieder mal total dem widerspricht, was Steiner gesagt hat. Er hat es nämlich selber dauernd gemacht, weil gerade dieses neue Denken, das kommen kann, Widersprüche bringt, die der logische Verstand nicht aushält, der sagt, entweder so oder so, es kann nicht beides wahr sein. In dem neuen Denken, das kommen muss, ist es die Quintessenz davon, dass wir das Wechselspiel, das Zusammenspiel von Gegensätzen haben, und das multidimensional sozusagen, 360 Grad rundherum. Da gibt es lauter Gegensätze, und wo der Gegensatz fehlt, fehlt eben noch was. Also eine Wahrheit, die nicht ihre genau entgegengesetzte Entsprechung findet, dann haben wir erst die Hälfte der Sache gefunden. Bumm! Stellt euch einmal vor, dass das Bildungssystem so würde. Das haben wir überhaupt noch nicht. Wir lehren den Kindern, den Jugendlichen, den Studenten: So ist es, das ist die Wahrheit. Und die ist ganz eindimensional. Und hält nur aus, so oder der Gegensatz, eins von beiden muss falsch sein. Nein, beides zusammen und mehr noch in 100.000 verschiedenen Richtungen. Also unendlich viele Widersprüche in Wahrheit. Und trotzdem kein Chaos darinnen, sondern ganz im Gegenteil. Im Zusammenspiel dieser Kräfte entstehen ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten. So vieles davon wirkt in der Natur schon drinnen, obwohl das natürlich jetzt bewusst durch die Menschheit erst seit dem Mysterium von Golgatha ergriffen werden kann. Aber in Wahrheit wirkt es als Impuls von Anfang an drinnen, wo das Menschen-Ich, der Funke des menschlichen Ichs gezündet wird, aber heute noch in einer ganz traumhaften Art, wie soll ich sagen, da ist es so, dass wir zwar nichts davon wissen, dass wir es so oder so wollen. Es scheint so, als wäre es ganz der Impuls des alten Göttlichen, das kommt. Aber es bekommt schon durch den einzelnen Ich-Funken einen anderen Einschlag. Und das wird zugelassen. Es wird zugelassen, auch um den Preis, dass der Mensch heute auch einmal auf die negative Seite zu stark ausschlagen kann und das sogar Teil des Entwicklungsprinzips ist. Wenn ihr denkt, die Zeit der Kulturepochen, dem ist vorangegangen die Eiszeit, der Untergang der Atlantis, wie es Steiner auch nennt und wie man es zu seiner Zeit genannt hat, weil zu dieser Zeit das Antlitz der Erde komplett umgestaltet wurde. Und wo Steiner ganz deutlich sagt: "Ja, weil Menschen gewisse Kräfte missbraucht haben". Kräfte, die damals noch in einem viel engeren Zusammenhang mit der ganzen Natur standen, wir würden heute sagen auf magische Art, weil der Mensch noch nicht so war wie wir heute, aber wir brauchen es für die Bewusstseinsseele.

Das Ich des Menschen befindet sich in der Welt 1:03:45

Wir glauben ja wirklich jetzt schon eingesperrt zu sein in unseren Körper. Wenn ihr im Moment eine Umfrage startet: Wo bist du? Naja, irgendwo da drinnen oder zumindest in meinem Körper! Es wird kaum jemand sagen, naja, ich bin am Saturn dort draußen und bei Alpha Centauri und sonst irgendwo da draußen. In Wahrheit ist aber unser Ich, da haben wir ja schon öfter darüber gesprochen, eigentlich am allermeisten draußen. Es wirkt natürlich bis in unseren Körper hinein. Darin wirkt es auch, aber die Quelle ist da draußen. Das Zentrum unseres Ichs ist dort, dort, dort, überall dort. Und da (zeigt auf sich) ist nur der Brennpunkt , da fängt es an zu leuchten, da wird die Kerze angezündet, das kann man nicht sehen. Aber auch die Kraft des Ich ist dort draußen in der Welt, Gesetzmäßigkeit in der Welt, in Tätigkeit und daher in dem Spruch mit der Werdelust begegnet sich die Werdelust der Natur mit unserer Werdelust. Oder es ist dasselbe in gewisser Weise. Und das heißt: Wo sehen wir uns? Schau hinaus. Schau hinaus in die Welt. Das bist du. Und der Gedanke ist nicht ganz neu. Er ist nicht ganz neu. Ich meine, dass haben schon die alten Inder gewusst. Da gibt es den berühmten Ausspruch "Tat Tvam Asi". Ich weiß nicht, ob ich es richtig ausspreche. Ich kann kein Sanskrit. Aber die Übersetzung ist "Das bist du und sage das zu allen Dingen, denen du in der Welt begegnest. Das bist du. Das Göttliche in dir ist das gleiche Göttliche, das darinnen wirkt. Das ist dein Göttliches". So deutlich sagen sie es nicht. Aber sie sagen: "Was in deinem Ich ist, ist das Göttliche, und das ist da draußen auch, und das ist genau das gleiche Göttliche, und das für jeden Menschen". Jeder kann in der ganzen Natur draußen sich selbst begegnen, sozusagen. Ja, wie bewusst es ist, ist eine andere Frage. Das ist halt ein langer Weg, das zu lernen, sich dessen bewusst zu werden. Es ist aber trotzdem nicht so: Aha, da bin ich ganz in mich eingesperrt und habe auch nur mehr mit mir selber zu tun. Ich habe zugleich zu tun mit allen geistigen Wesen, das heißt mit den anderen Menschen, als erstes einmal, da haben wir noch viel Nachholbedürfnis oder nicht einmal ein Nachholbedürfnis, sondern erst einmal zu schaffen, jeden Menschen als dieses geistige Wesen, das er ist, zu erfassen. Und wenn wir schon von Engeln und Erzengeln reden, wir müssen es bei den Menschen schaffen, und nicht einmal mit den Menschen, mit denen wir enger umgeben sind, sie als diese freien geistigen Wesen zu erfassen. Und daher ist das der wichtigste und größte Impuls die Freiheit des Menschen, die aber eben nicht etwas ist, ach Egoismus, ich tu, was ich will, was zu meinem Nutzen, zu meiner Befriedigung ist, sondern ich tue das, was ich aus meiner unverwechselbaren Individualität der Welt schenken kann. Das ist die eigentliche Ich-Tätigkeit, die meint, dass wir unser Ego, damit wir überhaupt den Körper überleben können, auch brauchen, ist keine Frage. Das will ich nicht gering reden, und da sollen wir auch ohne Scham und Schuld zu stehen.

Nötiger Egoismus und Altruismus 1:07:44

Wir haben, da wir auf Erden verkörpert sind, gewisse egoistische Bedürfnisse und müssen sie haben. Und wenn ich auf das nicht achte, dann, ja, dann bin ich der strenge Asket, der sich zu Tode hungert und dann weg ist. Und damit hat aber der der Weltentwicklung in Wahrheit nichts gegeben. Damit hilft er der Weltentwicklung nicht. Also, das heißt aber auch bei bei allem Altruismus, der angebracht ist, müssen wir aber beinhart sagen, aber das brauche ich für mich, um überhaupt das leisten zu können. Und diese Forderung darf ich an die Welt stellen. Diese Forderung muss ich an die Welt stellen. Und das ist nichts Schlimmes. Also da darf auch im Grunde keine falsche Bescheidenheit aufkommen. Ja, das brauche ich alles nicht. Aber in dem Moment, wo es anfängt, dass ich mir damit die Möglichkeiten beschneide, geistig zu wirken in der Welt, das heißt ja bis ins Physische hinein zu wirken, aber aus meinen geistigen Impulsen zu wirken. Wenn mir das beschnitten wird, dann muss ich sagen Aufstand, das geht nicht. Ich brauche das, das, das dazu. Und das fordere ich, weil es einfach notwendig ist, es in die Welt einzubringen. Und jeder hat etwas zu geben. Jeder hat etwas zu geben. Es geht nie um Riesendinge. Man muss nicht die nächste große Erfindung machen. Darum geht es nicht. Es sind die kleinsten Dinge, in der Begegnung mit anderen Menschen, in der Begegnung mit der Natur, schon alleine wie ich eine Blume anschaue, wie ich eine Blume anschaue, das ändert etwas in der Welt. Es ändert etwas in der Welt, und wenn es ein anderer dann auch anschaut, ändert es wieder die Welt. Das ist die große Erkenntnis, die Rudolf Steiner schon in seiner "Philosophie der Freiheit" und auch in den vorbereitenden Schriften, ausgehend von dem Goethe-Studium, entwickelt hat, zunächst die Philosophie, die hinter Goethes Wirken steckt, wenn man so will, also Erkenntnistheorie der goethischen Weltanschauung, aus dem ist seine Philosophie der Freiheit auch heraus gewachsen. Und das heißt, dort ist dieser Impuls schon drinnen. Und da ist so ganz deutlich, der Goethe selber sagt, ach, ich würde schon gerne auf große Reisen gehen, er hat seine italienische Reise gemacht, aber er ist nicht so wie Humboldt in die ganze Welt hinaus gesegelt. Und dann sagte ich, ich würde gerne dort hinausfahren, um das alles zu sehen, mit meinen Augen, und damit meint er nicht die physischen Augen alleine, sondern die individuelle Art es anzuschauen.

Individuelle Wahrnehmungsweise zur Weiterentwicklung der Welt 1:11:05

Und dahinter steckt nicht nur aha, naja, dann habe ich es halt gesehen und toll, aber ich sehe etwas anderes, was ein anderer überhaupt nicht sieht. Es ist der Irrglaube, dass wir selbst eben im sinnlichen Denken, wenn wir jetzt alle in die gleiche Natur hinausschauen, weiß nicht, zehn Menschen rutschen heute zusammen und schauen hinaus. Von mir aus so weit, dass wirklich genau die Perspektive stimmt, dass alle das Gleiche sehen. Das stimmt eben nicht, sondern wir sehen das, was wir, darüber haben wir schon öfters gesprochen, was wir seelisch geistig ergreifen davon, und darin liegt aber unsere Individualität. Das heißt, in Wahrheit sieht jeder Mensch die Welt auf einzigartige Weise an. Dass wir in vielem übereinstimmen, das ist schon klar. Das ist aber alles die Last der Vergangenheit, der Schutt der Vergangenheit. Das ist viel, das macht das materielle Dasein aus. Also dass eine Pyramide eine Pyramide ist, weiß ein jeder. Es wird kaum einer eine Kugel sehen. Dann ist wahrscheinlich irgendetwas mit seinen Wahrnehmungsorganen nicht in Ordnung. Aber die Feinheiten, die in Wahrheit das Potenzial für die Zukunft eröffnen, die Entwicklungsmöglichkeiten, die darinnen liegen, die sehen wir auf ganz individuelle Weise. Wir sehen eigentlich in Wahrheit ganz leise, heute noch ganz unbewusst die Aufgabe, die wir erfüllen könnten und das, um die Welt weiter zu führen. Das ist es eigentlich. Also wenn wir die Welt anschauen, dann auch, wenn es uns nicht bewusst ist. Wir schauen sie an, um sie weiter zu entwickeln und um das zu erkennen, was wir weiterentwickeln können. Wir erkennen uns selbst in der Natur in diesem Sinne, dass wir sagen, das kann ich beitragen. Das ist noch nicht drin in der Natur. Das kann ich ihr geben. Also das ist halt noch ganz unter der Schwelle des Bewusstseins. Wir werden noch eine Weile brauchen, um uns dessen bewusster und bewusster zu werden. Das ist eine ganz wesentliche Aufgabe jetzt unseres Bewusstseinsseelenzeitalter.

Entwicklung der Schöpferkraft des Menschen: Abschneiden von alter Geistigkeit und Schaffen von Leben 1:13:49

Also dazu zählt selbst auch das, was heute zum Beispiel die Naturwissenschaft, die Technikwissenschaften, auch die Naturwissenschaften sind eigentlich Technikwissenschaften, welche allesamt die Pflanzenwelt und die Erbanlagen und die Tierwelt im Grunde mehr oder weniger mechanistisch erklären, das heißt wie etwas Totes, wie etwas Maschinelles eigentlich in ihrem Denken haben. Aber selbst mit diesem toten materialistischen Denken, wo wir jetzt Maschinen entwerfen und daraus und damit im übrigen eine neue Schöpfung hineinstellen, die Maschinenwelt, so wie sie ist, ist eine Neuschöpfung des Menschen bereits. Die Natur, selbst wenn sie viele Dinge ähnlich macht, macht sie trotzdem auf andere Weise, etwas anderes entsteht. Wir haben zum Beispiel noch keine Maschinen, die sich selbst lebendig gestalten, bis sie dann fertig sind. Fertig können sie nie sein, denn Lebewesen sind nie fertig. Es entwickelt sich, erreicht einen Höhepunkt und dann beginnt ein Abbauprozess. Das ist das Natürliche. Es werden immer die Maschinen sein, wahrscheinlich dürfen wir es dann nicht mehr Maschinen nennen. Aber es wird Schöpfungen geben des Menschen noch während der Zeit, während der wir auf Erden verkörpert sind. Und wir haben schon davon gesprochen, dass das gar nicht mehr so lang ist. Und so sechste, siebentes, achtes Jahrtausend werden sich schon die ersten Menschen nicht mehr inkarnieren, weil sie geistig soweit sind, dass sie dessen nicht mehr bedürfen. Und von außen besehen wird es so ausschauen, dass die Menschheit ausstirbt. Das ist etwas sehr Interessantes, die Menschenwesen sind im Grunde eine sehr, sehr kurze Zeitspanne auf Erden. Es gibt also Tierarten, die es fast in unveränderter Weise seit vielen, vielen Jahr Millionen gibt. Bei den sogenannten primitiveren Tieren, z.B. bei den Fischen gibt es welche, die fast genauso so vor 100 Millionen Jahren oder 200 Millionen Jahren waren, wenig verändert. Der Mensch hat das höchste Entwicklungstempo und wird daher sehr schnell wieder verschwunden sein von der Erdoberfläche, in äußerer Form. Aber umso mehr wird er tun, um jetzt aus der geistigen Welt heraus an der Entwicklung weiter zu arbeiten und an der Evolution weiter zu arbeiten. Und das, was ich ausdrücken wollte, sind wir dankbar auch den total materialistischen Naturwissenschaftlern, vor allem den Wissenschaftlern, die sagen, der liebe Gott hat dadrinnen nichts verloren. Die sagen, nix Intelligent Design, der liebe Gott. Immer wenn wir nicht weiterwissen, greift er ein. Die gibt es ja. Manches ist natürlich auch verrückt, die eine Atheisten-Liga bilden. Aber sie haben in gewisser Weise recht, wenn sie sagen, auf diese alte Art zu denken ist nicht mehr richtig. Wenn Sie jetzt nur weiterdenken würden. Das Geistige, das Göttliche wirkt im Ich des Menschen. Und von dort soll es wirken, muss es wirken. Dann wären sie auf dem richtigen Weg. Aber das Alte lehnen sie heute mit Recht ab. Und alles, was das hinein schmuggeln will, hält die Entwicklung auf. Das heißt, die Geistlichen oder sonstigen, die jetzt an dem ach, der liebe Gott hat das alles so toll gemacht und so wird es in aller Zukunft sein. Er hat in der Vergangenheit Tolles gemacht, aber wir sind da, um genau das zu überwinden und etwas Neues zu machen. Es ist eine Umkehrung in dem Prozess, und daher muss man das aufs höchste loben, was da hineingekommen ist, auch wenn es uns jetzt scheinbar vom Geistigen abschneidet. Aber es ist dieses notwendige Abschneiden von einer alten Geistigkeit, um den Aufbruch zu ermöglichen in etwas Neues. Solange wir das Alte mitschleppen, laufen wir immer mehr in eine Schein-Geistigkeit hinein. Und genau dort, dort greifen die Widersacher dann sehr gerne an, namentlich die luziferischen, die luziferischen, die gaukeln uns immer alte Geistigkeit vor. Nein, wir sind eigentlich soweit, in die Technik einmal hineinzugehen, aber diese dann weiter zu entwickeln zum Lebendigen. Und Rudolf Steiner sagt es ganz dezidiert, der Mensch wird Leben schaffen können.

Verantwortung des Menschen für technische Entwicklung zur Unternatur 1:19:24

Er wird Leben erschaffen können. Ich wünsche mir nicht, dass es jetzt schon passiert, weil wir einfach noch nicht so weit sind, es auch verantworten zu können. Nur wir glauben es heute, weil wir verstehen, wie wir in den Genen herumschnippeln können. Dass das entwickelt wurde, ist großartig, ist großartig. Dass wir es technisch kommerziell anwenden, ist verwerflich. Da sieht man die unheilige Ehe zwischen Wissenschaft und Kommerz irgendwo darinnen. Da fehlt noch das Bewusstsein dafür, was wir verantworten können. Bis jetzt ist die Entwicklung der Technik immer so gelaufen, dass wir es zuerst konnten und erst dann Jahrzehnte oder vielleicht Jahrhunderte später drauf gekommen sind, dass wir es eigentlich aber nicht moralisch verantworten konnten, dass es einfach Probleme macht. Und mit denen kämpfen wir heute. Und ja, wir werden es auch lernen. Wir werden es lernen als Menschheit, zumindest zum Teil. Wir werden auch Fehler machen, schreckliche Fehler, wir werden noch genug schreckliche Fehler machen, aber man muss als verantwortlicher Mensch zumindest aufstehen und sagen: Halt, so weit sind wir da noch nicht! Es wird trotzdem manches passieren. Es wird nicht aufzuhalten sein. Aber man kann es zumindest ein bisschen bremsen, bis wir soweit sind und vor allem immer wieder einfordern, dass die geistige Entwicklung Schritt hält mit der einseitig auf das Materielle gerichteten Geistigkeit. Dass die geistige Entwicklung über das auch hinaus geht, dass jeder Mensch, der sich in die Technik hineinstürzt, das heißt in die im Grunde unternatürliche Welt, in die Unternatur, wir haben es mit der Technik zu tun, was sich nach unten hin von der Naturwelt emanzipiert, was ein eigenes Reich bildet, das ist im Grunde toter als die mineralische Welt, in gewisser Weise. Und es ist keine Verfehlung, dass der Mensch sich damit beschäftigt. Aber wir müssen schauen, dass unsere geistige Entwicklung nach oben zur Übernatur, wenn man so will, dass die Schritt hält damit, das gehört eingefordert. Und das haben wir heute im Moment viel, viel zu wenig noch. Es ist im Moment der große Zug, einseitig in diese Unternatur hinein. Der Weg muss gegangen werden, aber er darf nicht in der Einseitigkeit gegangen werden. Das heißt, es ist im Grunde nichts von den Ideen, die da entworfen werden, grundsätzlich schlecht, sondern es ist sogar eine gewisse Notwendigkeit drinnen. Die Frage ist, wann es kommen soll und wie es dann im Detail kommt. Und das darf eigentlich nur kommen, wenn die Verantwortung des Menschen reif geworden ist dafür. Und das haben wir bis jetzt noch nicht gehabt. Die technische Entwicklung war immer so, wir können es rein technisch umsetzen, wir haben die handwerkliche Fähigkeit sozusagen dazu, es umzusetzen. Und in dem Moment, wo es nicht nur im Experiment, sondern wir es vermarkten, beginnen wir eigentlich die ganze Welt zu beglücken damit. Ohne auch nur im Geringsten uns damit auseinander zu setzen, welche Folgen es für die Natur hat. Welche Folgen hat das für das soziale Leben drinnen, was ja heute nicht zu übersehen ist? Die ganze moderne Medientechnik zum Beispiel hat gewaltige soziale Folgen. Und ich sage einmal im Moment nicht immer die positivsten, aber das liegt nicht an der Medientechnologie als solche. Möchte auch dazu sagen, sie wird sich auch noch weiterentwickeln. Sie wird noch raffinierter werden. Es liegt an uns, ob wir fähig sind, sie richtig zu gebrauchen und sie richtig einzusetzen. Daran, dass sie da ist, an dem ist nichts Negatives auszusetzen, sagt Steiner selber. Selbst okay, elektromagnetische Umweltverschmutzung durch die Technik. Ja, es ist ein Entwicklungsschritt der Erde, so wie er einmal in der Natur draußen geschehen ist, als in den Lebewesen in vermehrter Form das Nervensystem und das Muskelsystem entwickelt wurde und Elektrizität eingezogen ist. Viel mehr als es vorher war, jede Zelle hat zwischen innen und außen immer ein gewisses elektrisches Spannungsverhältnis, es begleitet die Elektrizität das Leben auch von Anfang an, aber es ist viel stärker geworden, als jetzt die höheren Tiere entwickelt wurden, die ein Nervensystem und ein Muskelsystem haben, die zusammenspielen, so dass die Tiere freier beweglich wurden.

Heraussetzen der Tiere aus dem Menschen 1:25:10

Man muss dazu sagen, die Tiere sind aber letztlich das, was der Mensch aus sich herausgesetzt hat, um selber höher steigen zu können. Aber das sind heute ja in Wahrheit auf unbewusste Art auch die Ergebnisse dessen, was der Mensch, ich will nicht sagen selber geschaffen hat, aber zumindest, was in Hinblick auf den Menschen geschaffen wurde, indem es herausgesetzt wurde, weil das nicht im Menschen drinnen sein sollte. Also wenn man die Evolutionslehre richtig versteht, ist es ja blöd, wenn man sagt, aha, ja, aus dem Affen hat sich der Mensch entwickelt und vorher war es weiß Gott was, kommt jetzt beim ersten Einzeller an. Alles das ist der Mensch niemals gewesen. Damit es interessant wird, ist es aus sich heraus gesetzt, weil es für seine Entwicklung nicht brauchbar war in der Form, sondern er musste es auf seine eigene Art entwickeln. Es sind die ganzen Tierarten, die der Mensch aus sich herausgesetzt hat. Steiner entwickelt es immer wieder so schön und so wie wir heute sind, auch in körperlicher Hinsicht gesehen, sind wir auch etwas, was ausgesetzt ist. Wir werden aufsteigen zu einer höheren Form des Menschen, der dann irgendwann einmal auch diese physische Körperlichkeit so nicht mehr haben wird.

Entwicklung der Leiblichkeit durch Inkarnationen hindurch, bis es der Individualität entspricht 1:26:41

Und auch die Körperlichkeit des Menschen wird sich noch verändern während der Kulturepochen, in denen wir noch in einem solchen Körper sind, wird nicht mehr so dramatisch sich verändern, aber es wird sich verändern, und es wird sich in ganz individueller Weise verändern. Im Moment ist es ja immer noch so, dass der Mensch von Inkarnation zu Inkarnation, auf den ersten Blick sieht man das noch nicht, der Mensch aus der früheren Inkarnation kann sehr anders noch aussehen, gerade weil Inkarnationen ja auch dazu dienen, gewisse Einseitigkeiten zu entwickeln, die man mitnehmen kann, um allmählich zu einer Allseitigkeit, aber zu einer ganz individuellen Allseitigkeit zu kommen. Also, das heißt, in einer Inkarnation habe ich eine wunderbare Anlage zum Musiker, das Ohr ist entsprechend gebaut, und in einer anderen Inkarnation ist es wenig ausgeprägt, weniger ausgeprägt oder nicht dominant zumindest. Es wird aber das Wesentliche mitgenommen. Aber jetzt geht die Entwicklung etwas anders. Jetzt bin ich vielleicht in meiner manuellen Geschicklichkeit ganz toll ausgebildet oder sonst was. Die vielen Inkarnationen dienen durchaus auch dazu, Einseitigkeiten zu entwickeln, die sich aber zum Schluss zu einer Gesamtheit, zu einer Ganzheit zusammenfügen sollen. Das heißt, jeder Mensch wird am Ende seiner irdischen Inkarnationen die Leiblichkeit haben, die ganz seiner Individualität entspricht, sofern er nicht zulässt, dass die Widersacher daran zu viel herumpfuschen. Im Idealfall, wo wir es schaffen,das Wirken der Widersacher zu durchschauen und ihnen nicht freie Hand geben, wie sie mit uns umgehen, sondern wo wir sie einsetzen in unserem individuellen Sinne, auch bis in die Gestaltung der Körperlichkeit hinein. In einem physisch stofflichen Körper wirken heute ahrimanische Kräfte mit, sie wirken namentlich in den elektrischen Kräften drinnen. Aber die Frage ist diktiert, der Ahriman mit den alten Kräften, wie das funktioniert. Oder gestalten wir es? Das ist also, wie gesagt, schon in die Entwicklung hineingekommen. Elektrizität oder mit ihr umzugehen ist im Prinzip nichts Unnatürliches. Und wir schaffen jetzt natürlich mit unserer Technik schon wieder, weil wir die größeren Zusammenhänge noch nicht erfassen und noch nicht verstehen, schaffen wir damit zunächst einmal eine Unternatur etwas, was ohne den Menschen nicht in der Entwicklung drinnen wäre und was ziemlich stark im Griff der Widersacher drinnen steckt.

Entwicklung einer neuen Natur durch neues Denken, das moralische Reife enthält 1:30:05

Aber die Zukunft geht dahin, auch diese Unternatur in dem Sinn zu erlösen, dass sie der richtigen geistigen Entwicklung dienlich ist. Und dazu wird auch gehören oder es gehört dazu, zum Beispiel mit den elektrischen, elektromagnetischen Kräften umzugehen. Aber da sehen wir mal wieder, dass da etwas krass vorgezogen wird in der Entwicklung, wo die Menschheit noch nicht reif wird. Dazu gehört natürlich auch das Verständnis. Und in ganz anderer Art, als es heute geschieht, der Umgang mit der Kernkraft, aber natürlich nicht mit der Kernspaltung, Die Kernspaltung ist ein Zerstörungsprozess. Aber Prozesse anzuregen, die mit der Kernfusion zusammenhängen, die rein physikalisch gesehen die Energiequelle der Sonne ist. Es ist ein Teil des Sonnewerdens der Erde, das in Zukunft einmal kommen wird. Da werden wir aber nicht mehr in einem solchen Körper leben auf Erden. Das heißt, dieses Prinzip, das diese Kernfusion im großen Stil, dass wirklich die ganze Erde Sonne wird, darf natürlich erst sein in viel, viel fernerer Zukunft. Aber es geht dorthin, es geht dorthin. Und dass wir uns jetzt beschäftigen auch mit Kernfusion und solchen Dingen, ist daher nicht grundsätzlich was Schlechtes. Wir müssen diese Gesetzmäßigkeiten jetzt einmal von der physischen Seite her kennenlernen. Nur dann können wir sie in der Zukunft ins Geistige mitnehmen. Wir müssen etwas erkennen davon. Es ist nichts was grundsätzlich ganz falsch ist. Aber es ist falsch, es einfach im wirtschaftlichen Maßstab zu tun, solange die moralische Reife dafür nicht gegeben ist. Und moralische Reife bezieht ein Verständnis dessen, was bewirkt, dass in der ganzen Welt. Das ist aber keine kleine Aufgabe. Was bewirkt es in der ganzen Natur? Was bewirkt es im ganzen sozialen Leben? Was bewirkt es im im Tierreich? Was bewirkt es im Pflanzenreich? Was bewirkt es im mineralischen Reich? Und das zumindest für die Erde, für die Erdenwelt zu durchschauen. Da sind wir weit entfernt davon, das wirklich, wirklich durchschauen zu können. Und das wird auch mit der Art des Denkens, wie wir es jetzt noch in den Naturwissenschaften haben, alleine nicht gehen. Wir müssen vor allem, wenn wir das richtig machen wollen, ein Denken entwickeln, das eben auch diese moralische Komponente enthält. Heute ist es recht, an die alte Naturwissenschaften völlig wertfrei, also ohne moralische Wertung heranzugehen. Naturgesetze kann ich nicht beurteilen nach den Kriterien gut oder böse. Die Schwerkraft ist nicht einfach gut oder böse, aber die Art, wie wir damit umgehen, das heißt, wie wir Technik brauchen damit, die kann gut oder böse sein. Das ist der große Unterschied. Und das heißt, wir werden lernen müssen zunächst mehr Maschinen, aber Maschinen, die lebendig werden, die Lebewesen werden, d.h. die ein pflanzenartiges Dasein haben, entwickeln, und sogar beseelte Maschinen. Wir werden das laut Aussage von Rudolf Steiner können. Wir werden das machen. Er sagt nicht genau wann. Es wird Ansätze dazu geben, oder ich möchte sagen, die vorbereitende Stufe dazu, natürlich in dem Zeitraum, solange wir noch inkarniert sind auf Erden. Aber die Wirkung der Form, die große, große Wirkung davon wird eigentlich erst dann sein, wenn es auf der Erde diese lebenden, beseelten Maschinen gibt. Und der Mensch gar nicht mehr inkarniert ist. Es wird Bestandteil der neuen Natur sein. Es wird eine neue Natur geben, eine veränderte Natur, in der das, was aus der Vergangenheit gekommen ist, in eine neue Mineralwelt, eine neue Lebenswelt, in eine neue beseelte Welt auf Erden umgewandelt sein wird. So stark wird die Veränderung sein. Der Fehler besteht also nicht darin, das anzustreben, sondern der Fehler besteht nur darin, es zu machen, wenn wir noch keine Ahnung davon haben, welche Wirkungen das aufs Ganze hat. Wir brauchen daher eben auch die Menschen, die sich ganz intensiv mit dem beschäftigen. Aber wir brauchen jetzt schon hier und heute und jederzeit das Gegengewicht, das sagt, ja, aber ist das wirklich im Dienste des Ganzen oder ist es im Dienste der Widersacher? Wirkt es aufbauend oder geistig fördernd in der Welt? Oder wirkt es nur zur Zerstörung der Welt, die wir jetzt haben? Also wie wir es zum Beispiel ganz stark mit der Kernkraft haben, die ein riesiges Problem mit der Kernspaltung schafft. Das ist, das ist pure Todeskraft. Und das ist auch nicht die Art Technologie, mit der die Erde in die Zukunft gehen kann.

Kernfusion - die Erde wird zur Sonne 1:36:43

Aber eben mit der Fusionskraft im weitesten Sinne sollte es so sein, dass wenn der Zeitpunkt kommt, wo sich, und davon ist ja auch in der Apokalypse theoretisch und teilweise schon gesprochen worden, dort die Frau von der Sonne begleitet wird und so und so weiter. Das sind alles Dinge, die damit zusammenhängen. Es soll so sein, dass durch die Gemeinschaft der menschlichen Iche in der Gemeinschaft mit dem Christus, der damit verbunden ist, soll die Erde Sonne werden. Und dann passiert etwas, was vom Verständnis ja dann sicher noch ganz anders zu fassen ist als unser heutiges rein technisches Verständnis der Kernfusion. Da steckt viel mehr dahinter. Aber das ist bereits eine kosmisch schaffende Kraft, was da dahintersteckt, mit dem werden heute noch auf Grund dieser Kraft neue Sterne, neue Welten geschaffen. Überall da draußen. Es passiert. Und der Weg der Erde ist, selbst Fixstern einmal zu werden, das heißt ein leuchtender Stern zu werden. So ist das materielle Prinzip dann sehr, sehr verdünnt zumindest. Und das Energieprinzip ist gestärkt, aber es ist nicht einfach nur Energie, die man nach Kilowattstunden oder sowas misst, sondern es ist eine geistig schaffende Kraft, die sich damit verbindet.

Und das ist der entscheidende Punkt. Man arbeitet ja heute schon an Fusionskraftwerken und ist jetzt schon froh, wenn man es ein paar Sekunden lang aufrecht erhalten kann. Es ist jetzt unlängst gelungen, es wieder ein paar Sekunden länger zu halten. Aber Fusionskraftwerke kann man es gar nicht nennen, die brauchen wesentlich mehr Energie als sie nachher erzeugen, damit das ganze Ding nicht auseinanderfällt. Im Grunde heißt es auf Erden Sonnenkraft einzufangen und im Zaum zu halten. Im Grunde, wenn wir ein Fusionskraftwerk bauen, heißt es, wir schaffen eine kleine Sonne, im Grunde ein kleines sonnenartiges Gebilde und müssen mit irdischen Mitteln jetzt schauen, wie wir das bändigen, dass nicht frühzeitig die ganze Erde Sonne wird sozusagen. Das ist das Problem und zum Glück sind wir im Moment technisch noch nicht so weit, dass wir das wirklich länger als ein paar Sekunden schaffen. Und selbst wenn wir es nicht mehr bändigen könnten, dann ist das Einzige, dass es "Wuff" macht und die Luft aus dem ganzen geht. Wenn wir es nicht im Zaum halten können, dann erlischt es einfach, dann wird es jetzt zu dünn, dass die ganze Geschichte dann wieder erlischt . Da sind wir zum Glück noch weit, weit davon entfernt. Es wird in Wahrheit im großen Stil erst gelingen, wenn wir die geistige Reife einfach dafür haben. Und die wird im Großen dann sein, wenn wir nicht mehr verkörpert sind auf Erden, wenn auch die neue Naturwelt, die auf Erden noch entstehen wird durch den menschlichen Einfluss, wenn die ihre Aufgabe erfüllt hat, und die Welt soweit ist, dann in einen geistigeren Zustand überzugehen, dann wird die Erde Sonne werden, dann ist die ganze Erde sozusagen, nicht ein Fusionskraftwerk, aber eben etwas Neues. Es ist dann wirklich Sonne. Aber im technischen Verständnis ist die Sonne einfach ein Fusionskraftwerk. Aber es ist Zeit zu erkennen, dass es eben viel mehr ist noch als das. Und dort sollten wir hinkommen. Das heißt, worum geht es ganz stark?

Technik und ethische Verantwortung 1:41:32

Es geht darum, dass wir jetzt bereits als Menschheit ganz starke geistige Kräfte in Wahrheit einsetzen. Und wir setzen sie heute ganz stark ein, um Technik hervorzubringen. Und das ist grundsätzlich notwendig für die Entwicklung. Und wir müssen den Menschen danken, die es tun. Wir müssen nur aufpassen, dass wir es nicht im Sinne des Kommerzes dann einfach übertreiben und die ganze Welt mit etwas beglücken, dessen globale Auswirkungen wir noch nicht abschätzen können. Das ist das erste. Aber erforschen müssen wir es. Und wir müssen lernen, mit diesem Wissen umzugehen. Heute ist es so, wenn man etwas erforscht hat und das machen kann, dann wird es ja irgendwo gemacht auf der Welt. Und wenn es in größerem Maßstab gemacht wird, dann wird es problematisch. Dessen müssen wir uns bewusst sein. Wir müssen noch eine viel höhere Ethik der Technik entwickeln. Ich meine, das gibt es auch schon als Studienfach und so weiter. Diese Technik-Ethik ist etwas, was es mittlerweile bereits gibt. Aber das ist erst der Anfang einer Entwicklung. Und das muss ganz stark werden. Es muss so weit gehen, dass Naturgesetzlichkeit und ethische Verantwortung Hand in Hand geht. Weil im Grunde geht es ja auf das hinaus, dass wir eine neue Art von Gesetzmäßigkeit hervorbringen, Naturgesetzlichkeit und zugleich ethische Gesetzlichkeit, individuell frei geschaffen. Und das Hand in Hand geht. Ah! Tschuldigung. Telefon läutet. Lasst es läuten. Niemand zu Hause. Ja. Na los. Na los. Ja, also, Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft müssen sich einmal verbinden miteinander, um eine Moral, eine Ethik, diese Worte sind schon so oft gebraucht. Es ist etwas Neues, was kommt, nämlich diese Verantwortung aus der Individualität heraus.

Die Ethik der Zukunft besteht eben nicht in Regeln, die von außen kommen, sondern in dem, was jeder Mensch individuell in einer bestimmten Situation aus seiner Individualität heraus schöpft. Das ist, da gibt es keine Regel, da gibt es keine Wiederholbarkeit, weshalb derselbe Mensch in einer ähnlichen Situation in der Zukunft würde wieder anders handeln. Aber aus der Verantwortung, im Grunde aus der Verantwortung für die ganze Welt kann man anfangen, im kleinen Bereich den Prozess zu überschauen. Aber es ist in Wahrheit Verantwortung für die ganze Welt. Es ist in einem intuitiven Erleben dann, nicht in einem: Ich habe die Regeln gelernt, ich hab Gebote gelernt. Das waren alles Erziehungsmittel für die Menschheit. Aber das Neue ist: Mich interessiert nichts, was irgendwo aufgeschrieben steht, Regeln, die es gibt, sondern aus dem Ich her kommt es in der Situation. Was kann ich mit meinen speziellen Fähigkeiten in der Situation tun, um dem anderen zu helfen und das andere zur Entwicklung zu bringen? Und wenn der andere Mensch da steht, wird er etwas anderes machen müssen, weil er andere Fähigkeiten hat, weil er eine andere Individualität ist. Und zugleich erkennen, aber auch zu spüren die Individualität des anderen Menschen oder der anderen Menschen, deren Bedürfnisse, deren Bedarf ich erfülle durch meine Taten. Das heißt. Zu schenken, zu schenken, etwas, was aber angemessen ist, auch den Menschen, die dort sind. Es muss mir angemessen sein, weil ich kaum etwas machen kann, wozu ich gar nicht die Fähigkeit hab. Aber eben auch mit diesem Freilassenden drinnen, nicht: Nimm das Geschenk, und wenn du es nicht nimmst, dann zwinge das auf. Sondern es muss ein Angebot sein, das der andere in Freiheit annehmen kann, in einer gewissen Weise. Ja, in Bewusstlosigkeit... Dann kann ich nicht fragen, bitte, willst du das? Aber trotzdem, von der Art her ist es etwas, was ihn nicht in eine bestimmte Richtung zwingt, also da ist unendlich viel noch zu lernen. Und das sollten wir alles jetzt in unserem Bewusstseinsseelenzeitalter werden. Da ist eine riesige, riesige Sache darinnen. Und man muss sehen, dass vieles, was uns heute noch als aus moralisch-ethischer Sicht im Grunde als Kleinigkeit vorkommt, dass das alles in Zukunft viel, viel bedeutsamer wird und viel gewichtiger in seiner Wirkung. Und ich sehe mit Schrecken, dass die Zeit schon wieder sehr fortgeschritten ist. Und es ist nicht ganz unbewusst, dass es so weit gekommen ist.

Fortsetzung: Mysteriendrama: Theodora 1:47:53

Aber ich will trotzdem heute noch mich beschäftigen mit der Theodora, hatte ich auch gedacht, weil es das Thema für heute ist. Was ich jetzt gerade gesagt habe, ist der Ansatzpunkt dazu. Worum geht es? Wir haben also von dieser Theodora gesprochen, also eine Figur aus den Mysteriendramen Rudolf Steiners, eine Seherin, wenn man so will, also eine Frau, die hellsichtig ist, aber aus alten Kräften heraus, eine Art naturhaftes Hellsehen, das sie in gewissen Momenten überfällt, könnte man sagen, wo sie ihr Bewusstsein für das, was sie umgibt, im Grunde völlig verliert. Sie spricht dann aus diesem Erleben heraus, aber ohne selbst mit ihrem Ich dabei zu sein, denn sie kann sich nicht einmal noch selber erinnern daran. Also Sie spricht, aber sie spricht so, als wäre sie nicht dabei. Und in gewisser Weise ist das eben auch der Fall, weil bei so einer alten medialen Fähigkeit, also ein Medium, da ist das Ich nicht dabei. Es ist also mit einem ganz, ganz dumpfen Bewusstsein. Es ist ein Bewusstsein, das noch tiefer ist als der Traumschlaf, noch tiefer ist sogar als der traumlose Schlaf. Da sagen wir ja schon, dass ist irgendwie bewusstlos. Nein, der ist in gewisser Weise noch bewusstloser. Und trotzdem ist ein Bewusstsein da. Aber das ist so weit und so umfassend und so groß, dass man nichts mitkriegt davon. Aber das, was wir tun, gestaltet sich nach dem, was wir unbewusst, bewusst, das ist jetzt paradox, ein unbewusstes Bewusstsein, mit diesem unbewussten Bewusstsein mitnehmen, das aber riesengroß ist und im Grunde ja ganze Welten in sich einbezieht. Und aus dem heraus kommt das Sprechen des Mediums. Es weiß nichts davon. Es weiß weniger, als was wir im tiefen, traumlosen Schlaf wissen von uns selbst, aber es richtet sich nach dem, was in ihrer Umgebung, in ihrer sehr weiten Umgebung unter Umständen, sich abspielt. Und das spricht sie aus, aus dem heraus, zum Beispiel mit solchen medialen Fähigkeiten. Es gab solche Erscheinungen, dass das Medium wahrnimmt, jetzt passiert 1000 Kilometer weit weg das und das, ein Unglück passiert. Meistens irgendwas, was Erschütterung in der Welt hervorruft. Medien können das schauen. Sie können auch in der Zeit in gewisser Weise voraussehen. Allerdings, beim Voraussehen nur etwas als Möglichkeit oder etwas sehr Wahrscheinliches, das eintreten könnte, wenn alles jetzt so weiterläuft, wie es bis jetzt gelaufen ist. Das heißt, das kann jederzeit durch die Freiheit des Menschen, der eingreift und einen neuen Impuls hineinbringt, dass das gerade nicht zu Stande kommt. In der alten Zeit war Prophetie leichter, weil die Menschen noch weniger sich in der Art eingeschaltet haben, es war vielmehr wirklich noch aus der göttlichen Vorsehung vorherbestimmt. Das ist jetzt weg. Im Prinzip ist es weg. Es ist nunmehr Nachwirkung. Die ist noch groß da, aber die Zukunft ist offen. Die Zukunft ist offen und daher jede Prophetie in die Zukunft kann eine gewisse Wahrscheinlichkeit anzeigen, kann zeigen, dort steuert die Weltentwicklung gerade hin oder es schaut so aus, als würde sie dorthin steuern. Aber das sind die Menschen, die am Ruder stehen und das auch in eine andere Richtung lenken können. Wir haben immer die Möglichkeit dazu. Und ja, diese Theodora hat also diese alten Fähigkeiten, über das haben wir gesprochen.

Sie hat eine Christus Vision, im ersten Drama eigentlich schon drinnen. Und die Geschichte geht so weiter, dass ein Mensch dort, ganz besonders Dr. Strader, der ganz besonders fasziniert ist eigentlich von dieser Theodora, zunächst einmal. Er ist Techniker, Naturwissenschaftler, der, wie viele Naturwissenschaftler gerade im 19. Jahrhundert auch von den Medien fasziniert war und das untersucht haben. Das ist ganz interessant, weil das ist ja ein Phänomen, dass ich studieren kann, ah, sie kriegt so einen glasigen Blick, und sie spricht etwas, man merkt es, das ist nicht nur geschauspielert. Sie spricht so, als wäre sie nicht ganz bei sich. Also, was hat das auf sich? Das ist ein Phänomen, das kann ich beobachten und kann sagen, das fasziniert mich. Und da kommt irgendwas herein. Aber woher kommt das? Und so ist es auch dieser Dr. Strader, fasziniert von dieser Theodora. Und man erfährt dann später, dass sie so weit zusammengekommen sind, dass sich dann letztlich im dritten Drama schon sieben Jahre lang verheiratet sind miteinander. Und diese Begegnung, dieses Zusammenleben der beiden hat bei beiden Menschen etwas bewirkt. Jeder konnte dem anderen etwas geben. Und das hat ganz unterschiedliche Wirkungen. Beim Strader war es sicher Hilfe, dass er aus seiner Verzweiflung auch herausgekommen ist, in der er war. Die Verzweiflung auch gerade dort, wo ihm gewisse geistige Wahrheiten einsichtig wurden. Gerade in der Fortführung des naturwissenschaftlichen Denkens hatte er seinen ersten großen Zusammenbruch im ersten Drama. Woher kommt es, wo Capesius eigentlich das ausspricht? Ja, ich muss die Szene genauer darstellen:

Mysteriendrama: Thomasius malt ein Bild von Capesius aus geistigem Erleben - Straders Denken wird erschüttert 1:54:59

Erstes Drama, achtes Bild. Johannes Thomasius, der große Maler, malt Professor Capesius, der mittlerweile ein sehr guter Freund von Doktor Strader ist. Sie hatten einander im Grunde das erste Mal getroffen, ganz am Anfang des ersten Dramas, weil sie dort bei einem geisteswissenschaftlichen, also anthroposophischen Vortrag gemeinsam dabei waren. Und danach, nach diesem Vortrag, war auch diese Vision der Theodora. Und dieser Maler Johannes Thomasius ist Schüler, auch im übrigen des Professor Capesius dann geworden, hat sich mit Geschichte beschäftigt. Aber das ist jetzt das Interessante, das Interessanteste. Johannes Thomasius malt aus geistigem Erleben heraus, und er malt ein Porträt des Professor Capesius, das dessen Wesen so deutlich zum Ausdruck bringt, wie es eigentlich bis jetzt noch kein Mensch gesehen hat. Und Strader, der eben auch zu diesem Zeitpunkt schon länger befreundet ist mit dem Capesius, sieht durch dieses Bild noch eine ganz andere Dimension seines Freundes Capesius, die er, so oft er ihm ins Gesicht geschaut hat, noch nicht entdeckt hat. Und der fragt sich, wie ist es möglich, dass das durch das Bild spricht? Wo kommt das her? Wo ist es? Und er sagt, ich möchte das Bild durchstoßen, kommt es von hinten? Das können doch nicht die Farben sein, die aufgeklatscht sind auf die tote Leinwand. Das kann doch nicht sein. Wo ist das? Ich sehe die Seele meines Freundes durch dieses Bild im Grunde. Wie geht das? Wie geht es? Und der Capesius selber versucht ihn zu beruhigen. Der Strader wird immer aufgeregter und sagt, na ja, der Thomasius hat sich eine andere Erkenntnisart entwickelt, und aus der sieht er das irgendwo. Was, was erkennen, das soll auf jeder Entwicklungsstufe anders sein? Ja, wenn das so ist, dann ist ja all mein Denken nichtig. Was, dann ist ja das, was heute Wahrheit ist, morgen nicht mehr wahr oder ungenügend zumindest. Dann stürzt er dahin, dann lasst mich allein und stürzt in die Welt hinaus, der Capesius ihm nach, um ihn beruhigen zu wollen. Aber er ist zutiefst erschüttert, im Kern seines Wesens erschüttert. Eine wichtige Erschütterung für ihn natürlich. Aber dass er irgendwie nach und nach geheilt wird von dem irgendwo, das dauert.

Mysteriendrama: Dr. Strader bekommt Gewissheit über die Tatsache wiederholter Erdenleben 1:58:07

Er hat dann wieder eine Zusammenkunft später mit Capesius und erklärt dem Capesius jetzt, dass er allein durch sein naturwissenschaftliches Denken und durch das Entwicklungsdenken auf die Idee gekommen ist, klar, es muss wiederholte Erdenleben geben, es kann gar nicht anders sein. Dem Capesius gehen so die Augen auf. Ach, ich wünschte, ich hätte das selber so erkennen können. Und Ist ganz positiv angetan davon. Und der Strader sagt, na, es ist fürchterlich, dass es so ist. Ich weiß, dass es so ist, und ich kann aber die Triebkräfte, die dahinter sind, nicht erkennen. Ich weiß nicht, was in meinem Schicksal waltet. Ich weiß, dass es da ist, aber ich kann bewusst nicht heran, aber es ist unausweichlich, so zu denken. Mein naturwissenschaftliches Denken konsequent weiterführen weiß ich, es gibt wiederholte Erdenleben, es gibt Karma, es gibt das Schicksal, aber ich weiß nicht, wie es funktioniert, ich kann es nicht durchschauen, und ich sehe keinen Weg, dorthin zu kommen. Also folglich ist diese Erkenntnis niederschmetternd für mich. Er erkennt natürlich nicht, wo er die Freiheit drinnen hat, mit dem Karma frei umzugehen. Das ist das Nächste. das kann er noch nicht erkennen, dass er ja trotz all des Karmas, das es gibt, immer die Möglichkeit hat, sein Schicksal frei zu gestalten. Er hat bestimmte Aufgaben zu machen

Karmischer Ausgleich durch schöpferischen Weg 1:59:37

Der Mensch hat bestimmte Aufgaben zu bewältigen. Das ist die Last der Vergangenheit. Aber wie er das tut, ist ein schöpferischer Weg, den er selber gehen kann. Je weniger er selber schöpferisch dazu beiträgt, desto mehr wird er noch hingetrieben dazu. Also, das heißt unbewusst hingeführt, unbewusst in die nächste Situation geführt, die ihm wieder eine Möglichkeit gibt, aufzuwachen und es selbst zu tun. Aber die Problematik ist heute auch, dass immer mehr die Widersacher da hineinspuken und versuchen, dass dieser karmische Ausgleich eben nicht oder nicht in der richtigen Weise passiert. Und am schlimmsten ist es, wenn er nicht passiert. Da ist schon wieder die Riesengefahr drin, aha, die Widersacher versprechen den Menschen, ach, du bist deine ganze Schicksalslast los, dein Karma nämlich los! Weil der Spruch des Christus:" Ich habe die Sünden der Welt auf mich genommen", heißt eben gerade nicht, ich erspare dir dein Karma, das heißt es gerade gar nicht, sondern es heißt, ich bewahre die Welt vor den schlimmsten Folgen dessen, was du angerichtet hast. Das heißt es im Wesentlichen, also ich sorge dafür, dass die Welt nicht zusammenstürzt, aber das, was du in dir selber zerstört hast, dadurch, dass du einfach falsch gehandelt hast, dass du nicht die richtige moralische Intuition hattest, dass in alten Zeiten die Einhaltung der Regeln oder wie auch immer, das heißt in der Intuition oder nach der Intuition der weisen Führer gehandelt hast. Aber deine eigenen Verfehlungen, die musst du selber auflösen, weil nur du es kannst. Auch da ist schon die Ich-Wirkung drinnen. Auch das, dass wir individuell es zulassen, dass uns die Widersacher verführen in die eine oder andere Richtung, liegt an unserem Ich. Es war in der Vergangenheit schwach. Okay, wir konnten nicht bestehen gegen die Widersacher. Das nimmt uns aber nicht die Aufgabe weg, genau das jetzt in der Zukunft schöpferisch ins Nichts zu schleudern. Weil diese karmische Schuld ist eine reale Verderbnis astralischer, seelischer Kräfte. Und die sind in der Welt. Wenn wir sterben, legen wir das in der Welt ab und das bleibt in der Erdensphäre, die Karma-Päckchen sagen wir oft. Die sind ja da und die sind aber nicht untätig dort, sozusagen im Archiv gespeichert warten sie auf die nächste Inkarnation, dann schnallst du es wieder um. Aber die wirken auch in der Erdenspäre und sie wirken zerstörerisch in der Erdensphäre, und bis zu einem gewissen Grad, dass diese Zerstörung nicht überhand nimmt, das nimmt der Christus auf sich. Aber auflösen, dass es endgültig weg ist, das muss jeder Mensch selber, kann nur jeder Mensch selber tun. Der Christus kann es nicht. Auch da die Ohnmacht der Gottheit, vom Karma kann uns niemand befreien, nur wir uns selbst.

Widersacher bieten Möglichkeit, Karma nicht auflösen zu müssen - Substanz der achten Sphäre 2:03:04

Oder wir gehen auf den Weg der Widersacher. Die Widersacher bieten uns eine Möglichkeit. Sie bieten uns somit die Möglichkeit, ich halte das fern, du musst es nicht jetzt und nicht morgen und nicht übermorgen tun. Und letztlich, wenn du in das Reich der Wesenheiten hinter Sorat dann eingehst, dann musst du es überhaupt nicht. Dann lässt du das alles, naja, wieder zurück nicht, weil in die in reguläre Entwicklung der Erde und der Menschheit wird es nicht eingehen, aber es wird eingehen in die achte Sphäre, und dort bilden diese Dinge durchaus einen fruchtbaren Boden, will ich nicht sagen, aber einen Boden, eine Substanz dieser achten Sphäre. Die achte Sphäre nährt sich davon und ist gerne bereit das aufzunehmen. Und das ist dabei etwas, was daher grundsätzlich, wenn die einzelnen Menschen, die das tun, es nicht selber auflösen, nicht mitgehen kann mit der regulären Entwicklung. Also das heißt, nur Menschen, die dann irgendwann später noch umkehren, können dafür sorgen, dass diese Karma-Päckchen aufgelöst werden. Und all das kann dann noch zumindest bis zum sechsten Entwicklungszustand, ihr wisst, die berühmte Zahl 666, sechster kosmische Entwicklungszustand, sechster Lebenszustand, sechster Formzustand, bis dorthin kann noch etwas aufgelöst werden. Was bis dorthin nicht aufgelöst wird, wird eben diese achte Sphäre bilden, und die geht eine ganz andere Entwicklung. Und dort werden die Menschen sein, die sich nicht befreien wollen, denn sie müssen es wollen. Hilfe kann immer geboten werden, aber sie müssen es wollen. Oder sie wollen im Reich der Widersacher dort vielleicht sozusagen eine sehr bedeutsame, eine sehr machtvolle Stellung einnehmen, aber mit Aufgabe der Freiheit.

Kraft des Ich, das Karma, die Last der Vergangenheit, aufzulösen 2:05:38

Das ist der Punkt. Für den Menschen, der diese ganze Entwicklung noch nicht voll durchschauen kann, wie es bei Strader der Fall ist, ist es also entsetzlich niederschmetternd zu sehen, da ist ein Getriebe, von dem ich weiß, es ist da, von dem ich mir geradezu logisch ableiten kann, es muss da sein. Es gibt die Wiederverkörperung, es gibt damit die karmische Schuld, aber ich kann sie im Detail nicht sehen, wie es bei mir läuft, wie es bei einem anderen Menschen läuft. Ich weiß nur, dass es da ist, das kann ich mit meiner Logik erkennen. Aber ich habe keine Möglichkeit, in den Ablauf einzugreifen, wenn ich keine Erkenntnis davon hab. Das heißt, ich fühle mich wie getrieben von blinden Mächten, und das blendet ihn aber jetzt selber für sein eigenes Ich. In seinem eigenen Ich ist ja die Kraft drinnen, das zu überwinden und weg zu kommen. Wir haben ja nicht nur das Karma als Last der Vergangenheit, sondern ja gerade auch die Kraft, das aufzulösen in uns drinnen.

Mysteriendrama: Theodoras verliert ihre medialen Fähigkeiten durch Straders klaren Verstand - diese tauchen durch unrechtmäßigen geistigen Impuls in bedrohlicher Weise wieder auf 2:06:59

Und ich sage einmal, durch das Zusammenleben mit der Theodora, durch die sieben Jahre der Ehe, kriegt der Strader, wie soll ich sagen, einen immer positiveren Zugang zu dem Geistigen, und das wirkt sich bei ihm auch so aus, dass es in seinen Erfindungen sehr fruchtbar ist. Er holt geistige Kräfte herein und durchaus im guten Sinne herein. Und so äußert sich das zunächst einmal. Und bei der Theodora auf der anderen Seite ist es ähnlich heilsam für sie. Sie verliert ihre medialen Fähigkeiten, und sie macht damit einen Entwicklungsschritt nach vorne, weil, um zu einer neuen geistigen Erkenntnisfähigkeit kommen zu können, muss man erst die alten Fähigkeiten vollkommen verloren haben. Sie sind an sich nichts Schlechtes, also, wenn es halt nur Medien gibt. Dann ist es aber auch etwas, was man zur Kenntnis nehmen muss, fällt dann vielleicht ab und zu in den Zustand. Man muss dann immer mit einer gewissen Vorsicht das nehmen, was gesagt wird. Sich freuen, wenn's so um die üblichen Wahrsager-Gschichtl (Geschichten) oder so geht. Was wird aus meinem Kind werden oder da muss man aufpassen. Was ja bei der Theodora nicht der Fall ist, weil sie zeigt ja ein sehr richtiges und sehr großes Bild. Es wird ganz am Anfang der Mysteriendramen diese Christus-Erscheinung, da zeigt sie ein Ereignis von Weltbedeutung im Grunde, mediale Erlebnisse, die mit Weltbedeutung etwas zusammen haben sind Immer besser als die, die mit ganz persönlichen Problemen zu tun haben, weil da dann die Gefahr ist, dass das, was ist, aus dem Egoismus herauskommt und dadurch auch die Wahrheit sehr verzerren kann. Also dort wird's problematisch. Aber die Theodora ist ja diesbezüglich eine riesige Reinheit, eine innerliche, aber sie macht einen Entwicklungsschritt, dass sie durch das Zusammenleben mit Strader und seinem klaren Verstand und seiner Bodenständigkeit in gewisser Weise diese alten Fähigkeiten verliert. Aber im dritten Drama kommt eben das heraus, eben am 7. Hochzeitstag, Strader hat selber schon gemerkt, dass in letzter Zeit, in den letzten Monaten oder so, etwas sich bei ihr geändert hat. Aber sie hat nicht darüber gesprochen, was da los ist. Und jetzt an diesem 7. Hochzeitstag sprechen sie darüber. Und sie sagt, diese Fähigkeit, die ich schon fast vergessen hab, die weg war, ist wieder aufgetaucht. Aber während sie früher immer etwas Erhebendes, Lichtvolles und etwas Seliges war, ist es jetzt etwas Bedrohliches geworden. Und Sie spürt, dass da ein unrechtmäßiger geistiger Impuls hineinkommt. Und ich glaube, ich hatte das schon das letzte Mal angedeutet, es kommt ein Impuls hinein, der damit zu tun hat, dass ein anderer Protagonist hineinwirkt, über den wir gesprochen haben.

Mysteriendrama: Johannes Thomasius als Protagonist - ein moderner Eingeweihter 2:10:59

Johannes Thomasius, der Maler, in dessen Bild Strader seinen Freund Capesius erkannt hat, aber zugleich hatte das ihn in Verzweiflung gestürzt, weil er nicht weiß, woher das kommt. Wie kann das in das Bild hineinkommen? Also dieser Johannes Thomasius, der der eigentliche, der größte Protagonist im Grunde der Dramen, die anderen sind auch sehr groß, aber im Grunde ist das die zentrale Figur, und vor allem deshalb die zentrale Figur, weil der am stärksten gezeichnet wird von den geistig strebenden Menschen in seiner Zwiespältigkeit, in seiner Zwiespältigkeit, zwischen den lichtesten Kräften und immer in der Gefahr abzurutschen ins Reich der Widersacher. Diese Person ist sehr umkämpft und daher ist sie aber die für unser heutiges Zeitalter die markanteste, die typischste Gestalt. Weil der heutige Eingeweihte hat das, und selbst wenn er ein hoher Eingeweihter ist. Gerade die, die an der sogenannten Frontlinie stehen, wandeln am Abgrund. Es ist so wie die Messerkante, auf der man balanciert. Und darunter ist der Abgrund. Es heißt der, der auf einer breiten Straße geht, ist schon auf dem Weg der Widersacher, der, der über diese Messerschneide wandelt, der Seiltänzer über dem Abgrund, das ist der moderne Eingeweihte, das ist der moderne, geistig strebende Mensch. Und ich sehe, wir werden heute mit der Theodora-Geschichte noch nicht ganz fertig werden, weil sonst wird es jetzt wirklich zu lang, das ist selbst für den 100. Vortrag zu viel, nicht zu 100% überziehen, aber es ist zugleich eine Vorbereitung für die kommenden Sachen in der Apokalypse. Dort werden wir genau über diesen Abgrund wandeln, dort versuchen hineinzuschauen und versuchen, diese Balance zu finden. Wohl wissend, dass diese Kräfte aber notwendig sind für die Entwicklung, dass der moderne Mensch, der freie Mensch, der Mensch, der aus seinem Ich heraus agiert, aus dem Ich, das mit dem Christus verbunden ist. Weil, wenn er nicht mit dem Christus verbunden ist, ist er mit seinem Ich nicht ganz verbunden, dann hat das Ich noch nicht sich selbst erkannt.

Das zukünftige manichäische Prinzip: sich mit der Dunkelheit verbinden, um Neues entstehen zu lassen 2:13:51

Aber dass gerade dieser Mensch die Aufgabe hat, auf der Linie balancieren, tanzen, Pirouetten schlagen lernen soll, Purzelbäume macht da oben drauf und trotzdem nicht hinunterstürzt, aber jederzeit schauen kann. Und dieser Blick, den er wirft in den Abgrund, bringt die Erlösung des Abgrundes. Mit Blick meine ich jetzt immer mehr und mehr davon zu erkennen. Dann sind wir das Licht nämlich, das diese Finsternis erhellt, auflöst. Das Licht der alten Geistigkeit ist das Licht, das diesen Schatten wirft. Und je mehr Licht da kommt, desto mehr Schatten ist. Das Licht, das der Mensch wirft, löst den Schatten auf und verwandelt es in etwas anderes. Ich meine anfänglich, es ist es ein weiter Weg, ist ein weiter Weg. Aber das nur einmal zum Schluss, Anregungen. Aber das Licht kriegt eine andere Qualität. Die Finsternis kriegt eine andere Qualität, und es wird etwas Neues aus beidem, könnte man sagen, es wird ein höheres Licht daraus, das die Kraft der Finsternis auf andere Art in sich hat. Das ist das zukünftige manichäische Prinzip, sich mit der Dunkelheit zu verbinden, und dadurch entsteht etwas Neues. Und das ist auch Bestandteil des Rosenkreuzerischen Weges, wenn man so will, was ganz von Anfang an, und ich glaube, ich hatte das schon mal erwähnt in früheren Vorträgen, dass Rudolf Steiner sagte, es kommt von Christian Rosenkreuz, dem geistigen Führer dieser Rosenkreuzer-Bewegung, also dieser modernen Geistesströmung letztlich.

Der Darwinismus als Voraussetzung, dem wirklichen Gott Platz zu machen 2:16:22

Es muss öffentlich über die Geisteswissenschaft, also über das Geistige gesprochen werden, wenn die äußere Naturforschung drei Dinge entdeckt haben wird. Das erste ist durch die Spektralanalyse die materielle physikalische Konstitution des Kosmos, die erkannt wird, weil bis dahin aus der griechisch lateinischen Zeit ist die Sternenwelt eigentlich die Götterwelt. Das ist ätherisch oder schließlich astralisch, also seelisch. Für die Griechen war das nichts, wo die Physik etwas hineinreden hätte sollen. Und wenn man die Bewegungen erkannt hat, war es eigentlich ein Versuch, die Sprache der Götter zu erforschen. Heute erkennt die Naturwissenschaft, aha, da gibt es Sonnen. Aha, da spielt aber auch was physikalisch Materielles eine gewisse Rolle. Jetzt erkennt man sogar, da gibt es Planeten, auch das kann man indirekt zumindest feststellen. Aha, da gibt es lauter Welten, die vielleicht irgendwie ähnlich wie unser Sonnensystem sind, vielleicht auch ganz anders. Aber es gibt Sterne und Planeten, Tausende wahrscheinlich draußen. Ich weiß nicht, wie viele es gibt, Exoplaneten nennt man diese Planeten, die um andere Sterne kreisen als um unsere Sonne. Weiter draußen Irgendwo gibt es schon eine ganze Menge, die man gesehen, will ich nicht sagen, aber die man mit den heutigen technischen Mitteln nachgewiesen hat. Das ist das erste, also die Materialisation des Kosmos, zumindest für unser Bewusstsein. Das ist das erste. Das zweite, das kommt, ist die materialistische Evolutionslehre, der Darwinismus, und es geht darum nämlich, sowohl in der materiellen Konstitution des Kosmos als auch bei Darwin das Geistige zu erkennen. Dass es eigentlich in Wahrheit geistige Kräfte sind, die dahinter stecken. Aber das es sehr wohl richtig ist, dass es genau dieselben materiellen Gesetzmäßigkeiten gibt, die wir da haben. Aber hier auf der Erde wie dort steckt eigentlich Geistiges, die Aufgabe, die damit verbunden ist. Und darüber muss man sprechen ab dem Moment, wo es einseitig materialistisch nur erkannt wird. Das zweite, das zweite Wichtige ist also die materialistische Evolutionslehre, also Darwinismus und was sich anknüpft, weil gerade darin höchste Geistigkeit zu finden ist, und zwar gerade die moderne Geistigkeit, die in die Zukunft führt, die aus der Freiheit heraus. Das ist das Wunderbare. Und da kann man materialistisch den Darwin lesen, den Haeckel lesen und weiß Gott, welche alle gekommen sind. Es ist großartig eigentlich, und man kann Heutige lesen, auch wenn sie ganz Materialisten sind. Aber der Geist, der dahinter steckt, ist der moderne Entwicklungsgeist. Das Geistige ist als etwas zu sehen, was ja durch den Zufall passiert, was offen ist, wo die Zukunft offen, das heißt frei ist, nicht vorherbestimmt ist. Es ist das Grundprinzip schon beim Darwin drinnen, obwohl der nur irgendwie versteckter sagte, ja, Zufall ist es, weil wir die Gesetzmäßigkeiten noch nicht erkennen, es ja versucht wird, es beizubehalten. Aber nein, es muss doch eine strenge Ordnung haben, eine strenge Kausalität. Aber das ist für uns viel zu kompliziert. Aber mittlerweile ist es längst weg. Es ist der Zufall, das geistige Muster zu bringen, zu sagen, von wo fällt es zu? Aus der Ich-Geistigkeit der Menschen in Wahrheit. Wenn wir das erkennen, wird die Evolutionslehre die Geisteswissenschaft schlechthin sein. Das Interessante ist ja, bitte, wenn ihr vergleicht, was Rudolf Steiner schildert in seiner Geheimwissenschaft im Umriss, wo er schildert die ganze Evolution im Grunde unseres kosmisch-planetarischen Systems über sieben Stufen. Da entwickelt sich Kosmos nach Kosmos systematisch, da entwickeln sich geistige Wesenheiten, das heißt, sie verändern sich; nicht: Die Engel sind von Gott geschaffen, und so sind sie. Alle diese Wesenheiten sind Entwicklung und es gibt welche, die sich schneller entwickeln, welche, die sich langsamer entwickeln. Und aus dem Zusammenspiel dieser Wesenheiten entsteht die Welt, die wir jetzt haben. Und das wird weitergehen. Also das heißt, schimpft ja nicht über den Darwinismus, schimpft darüber, dass er materialistisch interpretiert wird, wie es Darwin selber tat. Er hat mehr hineingelegt, und er hatte Vorläufer. Auch hat er eigentlich nur vieles zusammengefasst, was alles im Detail schon bekannt war. Er hat sich ein Bild gemacht, aber das ist sein Verdienst, keine Frage. Oder was dann Haeckel daraus gemacht hat, der deutsche Evolutionstheoretiker zu Steiners Zeiten, den Steiner auch kannte und den er geschätzt hat und den er verteidigt hat gegen alle seine Kritiker, weil viele zur damaligen Zeit aus ihrer Gläubigkeit sagten, das ist Materialismus, das ist Teufelszeug. Und so kann es ja nicht sein. Und der Steiner ist für ihn auf die Barrikaden gegangen im Grunde. Und das praktisch kurz vor der Zeit, wo er angefangen hat, anthroposophische Vorträge oder damals theosophische zu halten. Und das heißt, er hatte die geistige Gesinnung drinnen, manche sagten, der Steiner hat dann um 1900, da muss ein Schalter falsch umgelegt worden sein, weil selbst kurz vorher schreibt er, lobte er den größten Materialisten der damaligen Zeit über alles und verteidigte ihn bis zum geht nicht mehr gegen alle, die jetzt den lieben Gott an irgendeinem Platz stehen lassen wollten. Und das Verdienst dieser Forscher ist, dass sie diesen alten Gott hinausgefegt haben, um Platz zu machen für den wirklichen Gott, für die neue göttliche Kraft, nicht für das alte Bild des Göttlichen. Das ist der Punkt. Das heißt für die Missdeutung des wirklich Göttlichen, die es geworden ist. Es war einmal in der Vergangenheit so, aber das hat sich geändert. Wer heute noch so spricht, hat vom Christus-Impuls nichts verstanden. Also Geistliche, die jetzt wettern gegen das, was im Darwinismus drinnen ist, die haben ihr eigenes Christentum nicht verstanden. Sie haben nicht verstanden, dass da eine gewaltige Änderung drinnen ist, dass sich etwas gewandelt hat, dass das das zentrale Prinzip unserer Erd-Entwicklung ist. Da fängt es jetzt an. Bis dahin war das alte Prinzip bis im Grunde irgendwo, bis, ja, bis der Mensch die Erde betreten hat und dann noch weiter bis der Mensch im höchsten Sinne die Erde betreten hat durch den Christus im menschlichen Leib. Und ab da ist alles anders. Es ist alles anders. Ich mache alles neu, sagt der Christus. Und alles, was vorher war, ist aufgehoben, im dreifachen Sinn nach Hegel, außer Geltung gesetzt, radikal außer Geltung gesetzt. Trotzdem bewahrt, um auf eine höhere Stufe hinaufgehoben zu werden.

Ausblick auf die kommenden Vorträge - Mysteriendramen 2:24:54

Mit dem werden wir uns bei den nächsten Vorträgen beschäftigen, ich weiß nicht, ob es noch einmal 100 werden, aber es liegen noch einige vor uns, denke ich. Und es wird also noch weitergehen mit der Theodora. Es war wieder ein bisschen, ein Stück dazu, aber es ist wert, sich das genauer anzuschauen, denn man wird darin sehen im Grunde ganz leise menschliche Verfehlungen, für die der Mensch anfällig ist und die zu ziemlich großen Katastrophen führen könnten. Die Mysteriendramen führen es nicht zu Ende. Man weiß ja nicht, wie es ausgeht. Steiner hat vier Dramen geschrieben, es sollten mehr werden. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 kam es nicht mehr dazu, dass ein fünftes Mysteriendrama zustande kam, das schon skizziert war irgendwie grob von Steiner. Und die Zukunft ist offen. Auch da. Ich finde das so genial bei den Mysteriendramen, dass wir gar nicht die ganze Geschichte haben, sondern dass jeder sie selber weiterschreiben muss im Geiste. Mit dem Ende des vierten Dramas endet es im Grunde völlig offen. Man weiß nur, alles das, was angepeilt wurde, kommt ins Wanken. Man weiß nicht, ob das gut gehen wird. Es ist ganz offen zum Schluss. Selbst der große Eingeweihte, der Benedictus, der da durchgeht durch die Dramen, irrt sich noch am Schluss. Er erkennt den Ahriman nicht und ist selber verunsichert. Und das ist aber der Weg der Zukunft.

Schlussbetrachtung - Weg des Menschen durch Verirrungen in die Freiheit 2:26:42

Wir haben einerseits die Sicherheit, uns auf das Ich zu bauen, und wir gehen aber immer in die Unsicherheit hinein. Es gibt niemanden, der uns sagen kann: Geh dort, geh da. Wir müssen es selber entscheiden. Wir müssen selber den Weg finden. Und wir wissen nicht, ob es der richtige ist. Wir wissen es in dem Moment, wo wir begonnen haben, ihn zu gehen. Also, das ist es und das ist aber die Größe, die Größe des Menschen. Und das ist es, was uns Vertrauen geben kann. Trotzdem: Wir können zwar immer wieder scheitern, nichts kann uns garantieren, dass wir nicht scheitern. Aber wir können eines wissen, nach jedem Scheitern wachsen wir. Und der Mensch sollte dankbar sein dafür, dass er scheitern kann. Es irrt der Mensch, solang er strebt. Doch wer ewig strebend sich bemüht, den können wir erlösen. Das ist die Kurzfassung von Goethes "Faust". Am Anfang, als der liebe Gott mit dem Teufel, mit dem Mephisto, also mit diesem luziferisch-ahrimanischen Zwitterwesen den Vertrag schließt, ja, versuch den Faust. Und wo Gott dann selber sagt, der Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl bewusst. Der Mensch in seinem dunklen Drange. Wir sind noch ganz in der Finsternis. Wir fangen erst an aufzuwachen. Wir taumeln herum. Dort geht man ins Fettnäpfchen, dort ins Fettnäpfchen. Egal, wir sind mit Fett angespritzt von oben bis unten. Aber wir gehen unseren Weg. Wir gehen unsere tausenden Umwege. Und wir gehen weiter fort. Und auf das dürfen wir trauen. Und der Christus geht mit uns. Was soll uns erschüttern? Was soll uns erschüttern, wenn wir Menschen sein wollen, und das müssen wir aus Freiheit wollen. Wir kennen das, und wir werden eine Riesenkapazunda, eine riesige, führende Persönlichkeit, Individualität im Reich der Widersacher, können wir auch sagen. Aber wenn wir ein freier Mensch werden wollen, dann sind wir nicht mehr frei. Wir sind zwar führend, wir können andere Kommandieren, aber wir sind selbst unter der Leitung von irgendwelchen Widersachermächten, die darüberstehen. Aber wir können auch den Weg in die Freiheit wählen. Und die Freiheit geht nur durch Irrungen, durch Irrungen, Verirrungen, durch Fehler, die wir machen, durch Wege wider die Fehler, die Folgen der Fehler auszumerzen, durch all das geht es durch, das ganze volle Menschenleben, das wir eh irgendwo haben. Aber es geht darum zu erkennen, das gehört zum Menschsein dazu. Und es ist eine Gnade, dass wir das haben. Es ist eine Gnade, dass wir irren können. Es ist eine Gnade, dass wir Fehler machen können. Aber es ist eben auch das Großartige, dass wir uns noch mehr als ein Gewissen daraus machen können, weil Gewissen ist immer noch eine alte Kraft, wo wir ganz bewusst aus moralischer Intuition trotzdem den richtigen Weg wiederfinden, die richtige Richtung finden, auch wenn wir uns verirrt haben da drin. Das Ich ist der Kompass, ein Kompass, der nach meinem individuellen Stern gerichtet ist. Wir haben einmal davon gesprochen, jeder Mensch hat seinen Stern, hat seine Sternenregion, das heißt sein kosmisches Gebiet, das besonders mit ihm zu tun hat. Und das Ich orientiert sich nach dem und findet seinen Weg, egal welche Verirrung wir machen. Wir sind dieser Kompass, wir sind dieser Kompass. Das Ich ist dieser Kompass. Und der führt uns sicher. Und Umwege... das ist so. Es kann einem niemand versprechen, dass es immer Zuckerschlecken ist. Aber wenn wir es wollen, dann ist garantiert, dass wir durchkommen. Und scheitern werden wir nur, wenn wir irgendwann bewusst sagen: Wir wollen es nicht, sondern wir wollen einen anderen Weg gehen, der vielleicht, nicht nur vielleicht, sondern sicher bequemer ist, aber die Freiheit aufgibt und damit die Chance aufgibt, beizutragen zu einer neuen Welt in der Zukunft. Von jetzt ab in die Zukunft, die wir uns noch gar nicht ausmalen können. Die sich keiner, keiner aller Götter sozusagen ausmalen kann, nicht einmal die Gottheit selbst. Sondern der, dem wir, wozu wir unseren Beitrag leisten können. Die Möglichkeit haben wir, und die kann uns niemand wegnehmen, außer wir selbst. Wir können uns verweigern, endgültig. Aber wir können es. Und dann darf uns eigentlich nichts mehr erschüttern. Auch wenn sicher der Weg nicht immer leicht sein wird. Aber wir können ihn gehen. In diesem Sinne.

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Schlüsselwörter

50. Wochenspruch - Werdelust - Veränderungen des Gottesbildes - Pulsation der Ich-Entwicklung - Christus: "Herr, lass diesen Kelch an mir vorübergehen!" - slawische Kulturepoche - Rolle der Arbeit in der Zukunft - Entwicklung des Geistselbsts - Monotheismus, Trinität, Polytheismus - Zwischen Tod und neuer Geburt: Einfluss des Menschen auf den Kosmos - Zufall und Evolutionsgeschichte - Naturgesetze vom Alten Mond - Christus: "Ich bin nicht gekommen, um das Gesetz aufzuheben, sondern es zu erfüllen." - Dreischritt der Hegelschen Dialektik - Deutscher Idealismus: Beginn des Schöpfens aus dem Neuen - Quelle des Ich im außen - Das Göttliche im Ich - Egoismus - Heraussetzen der Tiere aus dem Menschen - Kernfusion: Sonnewerden der Erde - Technik und ethische Verantwortung - Mysteriendrama: Theodora - Mysteriendrama: Thomasius malt ein Bild von Capesius - Karma und freie Schicksalsgestaltung - Christus: "Ich habe die Sünden der Welt auf mich genommen." - achte Sphäre - Karma auflösen - Mysteriendrama: Theodora, Verlust ihrer medialen Fähigkeiten- Mysteriendrama: Thomasius, ein moderner Eingeweihter - moderne Einweihung: Weg am Abgrund - manichäisches Prinzip - Darwinismus als Voraussetzung, dem wirklichen Gott Platz zu machen - Christus: "Ich mache alles neu." - Mysteriendramen: offenes Ende - "Faust": "Es irrt der Mensch, solang er strebt." "Doch wer ewig strebend sich bemüht, den können wir erlösen." - Gnade, irren zu können - Das Ich als Kompass

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Literaturangaben

Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1;

Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, GA 8 (1989), ISBN 3-7274-0080-3;

Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X;

Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0;

Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;

Emil Bock, Das Neue Testament, Übersetzung in der Originalfassung, Urachhaus, Stuttgart 1998, ISBN 3-8251-7221-X