Die Apokalypse des Johannes - 147. Vortrag von Wolfgang Peter

Aus AnthroWorld
vorige Folge ◁   ■   ▷ nächste Folge

«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»

Video & Audio

- 147. Vortrag -
▷ Alle Vorträge zur Apokalypse von Dr. Wolfgang Peter
anthro.wiki
↘ mp3 Audio zum Runterladen
vorige Folge ◁   ■   ▷ nächste Folge

Vorschau

Im Zentrum dieses Vortrags stehen vor allem biblische Themen, die uns sehr deutlich die große Bedeutung des Mysteriums von Golgatha vor Augen führen. Welche Beziehung besteht zwischen Johannes dem Täufer und dem nathanischen Jesus-Knaben? In der Verkündigung des Zacharias gibt es bereits eine erste Andeutung auf das Kommen des Messias. Die christliche Reinkarnationslehre ist etwas ganz spezifisch Christliches und unterscheidet sich grundlegend von der buddhistischen Seelenwanderung.

Kurztranskription des 147. Vortrages

Gehalten am 7.2.2023/ Zusammenfassung am 21.3.2023

Begrüßung und 45. Wochenspruch 0:00:41

Es festigt sich Gedankenmacht

Im Bunde mit der Geistgeburt,

Sie hellt der Sinne dumpfe Reize

Zur vollen Klarheit auf.

Wenn Seelenfülle

Sich mit dem Weltenwerden einen will,

Muß Sinnesoffenbarung

Des Denkens Licht empfangen.

Der Wahrnehmung muss das Denken entgegengestellt werden 0:01:53

„Wenn Seelenfülle sich mit dem Weltenwerden einen will..“   weist hin auf die Grundgedanken, die Rudolf Steiner schon in seinen ganz frühen erkenntnistheoretischen und philosophischen Werken geäußert hat. Dass eben der Wahrnehmung das Denken entgegengestellt werden muss, sich verbinden muss mit dem Wahrgenommenen, um dann erst zur Wirklichkeit vorzudringen. Wir sind also immer beteiligt an dem Prozess, die Wirklichkeit zu ergreifen. Wir müssen sie bewusst ergreifen wollen, weil in dem Denken auch ein Wille liegt. Wir müssen denken wollen. Es passiert nicht einfach. Das ist nicht dasselbe, wie das freie Assoziieren der Gedanken. Hier ist das Denken völlig unbewusst, wie im Traumzustand.

Es gibt nur ein und dieselbe Imagination, weil alles in einem Zusammenhang steht 0:06:03

Beim bewussten Erleben einer Imagination hat man eine gewaltige Fülle von Eindrücken vor sich, die immer in Bewegung, die nie statisch sind. Sie verwandeln sich ununterbrochen und sind immer in Veränderung begriffen. Ich kann mein Bewusstsein nur auf ein Detail fokussieren. In Worte fassen kann ich es nicht, denn Worte würden nicht ausreichen für diese ganze Fülle. Man kann nur Details herausholen, die dann ein sehr abstraktes Bild des Ganzen ergeben, wie das bei Visionen und Imaginationen in der Bibel der Fall ist. Heute müssen wir die Imaginationen selber schaffen und sie aktiv mit dem Denken ergreifen. Das ist der moderne geistige Weg.

Materie ist abgestorbener Geist. Wie kann er wieder lebendig gemacht werden?  0:13:34

Das alte Hellsehen war zwar auch etwas Geistiges, aber es war kein wirklich leibfreies Erleben. Erst heute können wir in richtige, komplett sinnlichkeitfreie Imaginationen eintauchen. Dessen sind sich manche Naturwissenschaftler durchaus bewusst. so ist zum Beispiel die Mathematik, auch wenn sie sehr abstrakt scheint, eine Einübung in geistiges Wahrnehmen, ohne sich ein sinnliches Bild zu machen. Aber sie ist geradezu prädestiniert dafür, den Geist der Materie zu erfassen. Die Mathematik beschreibt eigentlich diesen Prozess, wie der Geist hineinstirbt, um Materie zu werden. Wenn man die Probleme der Zukunft mit den Gedanken der Gegenwart oder der Vergangenheit lösen wollte, wird nichts herauskommen. Einstein wusste das und sagte, ohne Phantasie, ohne dass uns die Imagination führt, geht in der Wissenschaft gar nichts.

Der Umgang mit der ahrimanischen Geistigkeit zählt zur besonderen Aufgabe unserer Zeit 0:29:19

Fast alles, was uns heute an Technischem umgibt, hat seine Grundlage in den Ideen der Physiker, die diese anfangs des 20. Jahrhunderts entwickelt haben. Praktisch eine Handvoll von Leuten haben die wirklichen Grundideen dazu geliefert. Und es ist heute eine der Aufgaben unserer Zeit, uns mit diesen Kräften, die aber doch auch etwas Geistiges in gewisser Hinsicht sind, auseinanderzusetzen. Die Frage ist, nehmen sie uns gefangen oder lehren wir sie, nützliche Dinge zu tun? Und zwar nicht nur nützliche Dinge im äußeren Sinn, sondern jene, die wirklich die Entwicklung der Menschheit fördern können. Wenn wir uns von technischen Geräten nur animieren lassen und das Denken fast ganz ausschalten, betreiben wir Götzendienst. Es liegt nicht an den Dingen selbst, nicht an den Erfindungen als solches, sondern es kommt auf die innere geistige Aktivität an, wie wird damit umgehen.

Johannes der Täufer und seine Beziehung zum nathanischen Jesusknaben 0:34:41

Wer ist Johannes der Täufer? Er ist der wiedererweckte Lazarus - Johannes (Evangelist). Dieser hatte eine sehr enge Verbindung mit Johannes dem Täufer, der sich schon in der geistigen Welt befand. Daher nahm er nach der Einweihung den Namen Johannes an. Seine Mutter Elisabeth war eine Verwandte von Maria. Ihr Ehemann, der Priester Zacharias erfährt, dass sie trotz ihres hohen Alters schwanger ist. Er glaubt seiner Vision durch den Engel nicht und verstummt. Die Imagination war so reich und stark, dass sie sich nicht in Worte fassen ließ.

Wolfgang liest aus dem Evangelium nach Lukas, 1. Kap./5

Die Verkündigung an Zacharias. Es war zu der Zeit, als Herodes König von Judäa war. Da lebte ein Priester namens Zacharias, der in der Gruppe des Abia seinen Dienst verrichtete. Sein Weib gehörte zu den Töchtern Aarons und hieß Elisabeth. Sie waren beide an das Gute hingegeben. Das Auge der geistigen Welt ruhte auf ihnen, und sie wandelten mit makelloser Seele den Pfad der göttlichen Ordnungen und Ziele. Sie hatten kein Kind, da Elisabeth unfruchtbar war und standen beide schon in hohem Alter. Als einmal innerhalb seiner Gruppe die Reihe an Zacharias kam, vor Gottes Antlitz den Dienst am Altar zu verrichten, ging er nach priesterlichem Brauch zur Darbringung des Rauchopfers in den Tempel des Herrn, während die Menge des Volkes draußen die Stunde der Räucherung mit ihrem Gebet begleitete.

Es gab mehrere Priester, die auserwählt waren, in einem gewissen Turnus den Tempeldienst im Innersten, im Allerheiligsten zu vollziehen. Die Volksmenge befand sich vor dem Tempel, denn sie durfte dort nicht hinein. Nur wenige wurden in das Innere des Tempels eingelassen, aber nicht in das Allerheiligste. Es entsprach dem, wo wirklich der Geist, das göttliche Ich anwesend ist. Zacharias geht also in sein Inneres hinein, wo sein ich ist, das den Christus-Impuls empfangen soll. das heißt der Christus sorry in den Leibeshüllen des nathanischen Jesus Mensch werden.

Die Herausbildung des individuellen Ichs für jeden Menschen 0:41:46 (Volltranskribierter Abschnitt)

Wir werden den Prozess verfolgen müssen, wie sich daraus die ganz individuellen Iche jedes einzelnen Menschen herausbilden. Aber ursprünglich ist dieses Ich, das dann das Ich des Adam ist, das Menschheits-Ich.

Adam ist Träger des Menschheits-Ichs, aber nicht ganz

Also das heißt: Adam trägt das Menschheits-Ich. Aber nicht ganz. Weil ja doch die Geschichte mit dem Sündenfall da war. Da ist was passiert. Und da ist nicht die gesamte Ich-Kraft - die die Elohim hingeopfert haben -  in die sich auf Erden nach und nach verkörpernden Menschen hineingekommen. Sondern ein Teil blieb in der geistigen Welt und das hängt zusammen mit dem nathanischen Jesus Knaben. Wir haben ja gesagt, der nathanischen Jesus ist in gewisser Weise jener Teil der Adam-Wesenheit, der den Sündenfall nicht mitgemacht hat. Das heißt, nicht die gesamte Adam-Wesenheit hat den Sündenfall mitgemacht. Aber ein Teil ist unschuldig geblieben, ist in der geistigen Welt verblieben und ist nicht in Inkarnationen hineingegangen, sondern die Inkarnation als nathanischer Jesus-Knabe war de facto die erste irdische Inkarnation dieses unschuldig gebliebenen Teiles der Adam-Wesenheit. Und zu diesem unschuldig gebliebenen Teil der Adam Wesenheit gehört die Ich-Kraft, dieser Ich-Funke.

Eine einmalige Gabe der sieben Elohim

Man fragt sich: Hat sich das aufgeteilt? Es ist halt so schwer in Worte zu fassen, weil geistige Kraft, Ich-Kraft - ich kann sie eigentlich nicht teilen. Und trotzdem kann sie überall, wo sich ein Mensch verkörpert oder irgendwann einmal anschickt, sich zu verkörpern, wirksam werden. Ich kann nicht sagen, ich schneid das Ich auseinander in so und so viele Teile. Sondern es ist diese eine Ich-Kraft, die eine bestimmte, ganz bestimmte Qualität hatte, dadurch, dass die Elohim sie hingeopfert haben. Eine einmalige Qualität, schon allein dadurch, dass es eine Gabe ist aller sieben Elohim. Alle sieben zusammen waren nur befähigt, diesen Funken in die Welt zu setzen, und zwar auch nur dadurch, dass der Christus durch ihre Gemeinschaft wirkte. Das macht das Besondere dieses Ich-Funkens aus. Und der ist einmal dem Adam gegeben worden. Dadurch tritt der Adam in die Welt. Noch lange nicht wie auf unserer Erde, so wie sie heute ist, natürlich.

Die Genesis schildert das, was im Seelischen vorbereitet wird

Das erste Kapitel der Genesis spielt sich überhaupt nur in der Seelenwelt ab - das heißt, sie schildert das, was alles im Seelischen vorbereitet wird. Als Adam geschaffen wird, ist er jetzt ja ein Seelenwesen, das diesen Ich-Funken trägt, den die Elohim hinopfern. Also er hat eine ganz besondere Seele, im Prinzip die Welten-Seele, ursprünglich der Adam Kadmon, der kosmische Adam. Um den geht es eigentlich im ersten Kapitel der Genesis. Er ist der Urmensch, der Riese Ümür, wie es in der nordischen Mythologie heißt. Der ist auch nichts anderes. Es ist der Mensch, der eigentlich so groß ist wie der ganze Kosmos. Geschildert im ersten Kapitel der Genesis, aber bezogen auf den seelischen Kosmos, auf die Seelenwelt.

Der Garten Eden befindet sich im Ätherischen, nicht im materiell Physischen

Ja, was passiert im zweiten Kapitel? Das ist die Schilderung vom Garten Eden, wie es der Dante so schön nennt, das irdische Paradies. Und wohl wissend - der Dante beschreibt es sehr schön - es ist an der Spitze des Läuterungsberges, dort, wo die Mondensphäre ist - dort, wo der Mond kreist. Und jetzt darf man sich das natürlich nicht äußerlich vorstellen - obwohl es ja immer so schön abgebildet wird: Auf der Süd-Hemisphäre der Erde gibt es einen riesigen Berg, der bis zum Mond hinauf reicht. Und dort an der Spitze ist das irdische Paradies, der Garten Eden. Nicht bei uns am Boden unten, sondern da oben. Aber das ist natürlich ein Bild für etwas, was nicht äußerlich physisch da ist, sondern was im Ätherischen aber da ist. Es ist nicht da im übersinnlich Physischen und schon gar nicht im materiell Physischen. Also der Dante schildert in seiner Göttlichen Komödie ein Bild der Ätherwelt.

Adam wird begabt mit ätherischen Kräften: Wärme-Äther, Licht-Äther, Klang-Äther, Lebens-Äther

Also: Erstes Kapitel Genesis - Seelenwelt. Zweites Kapitel Garten Eden - Ätherwelt. Das wird geschildert. Und erst in der Äther-Welt, also im zweiten, wird der Adam jetzt begabt mit den ätherischen Kräften. Vorher war es ein Ich und ein Astralleib, ganz am Anfang - lasset uns den Menschen schaffen nach unserem Bilde. Es ist am Anfang wirklich die ganze Astralwelt, die ganze, die komplette! Und erst im Laufe der Zeit schrumpft es zusammen. Beim Garten Eden im zweiten Kapitel ist schon ein ziemlicher Schrumpfungsprozess passiert, weil es ist jetzt schon beschränkt auf die Erden-Monden-Sphäre. Das ist schon viel kleiner geworden, sozusagen, aber dadurch uns näher gekommen. Aber immerhin, Adam ist im irdischen Paradies. Also dort oben in der rein ätherischen Welt noch oben. Ja, was nimmt er schon auf? Das Wärme-Element. Das ist ganz am Ende im ersten Kapitel der Genesis - Astralwelt. Aber es entsteht auch schon Wärme-Äther. Das Feuer-Element, die ätherische Seite des Feuers. Noch nicht die äußere Wärme, aber die ätherische Seite des Feuers. Das ist der Übergang. Dort geht es dann über in die Schilderungen - zweites Kapitel, Garten Eden, Äther-Kräfte, Wärme-Äther kommt schon mit. Aber es kommen jetzt dazu: Höhere Äther-Kräfte. Also, das heißt der Licht-Äther kommt zum Beispiel dazu. Es kommt der Klang-Äther dazu, es kommt auch der Lebens-Äther dazu. Und sogar verdichtet es sich jetzt langsam zum Luft-Element. Das heißt, dieser Adam, noch im paradiesischen Zustand, den darf man sich denken, wenn man es von seiner Leiblichkeit her sieht... natürlich, dieser Ich-Funke… Dann ist da ein Astralleib - und es sind Äther-Kräfte da, er hat Wärme-Äther-Kräfte, er hat Licht-Äther-Kräfte, Klang-Äther-Kräfte, er hat Lebens-Äther-Kräfte. Das hat dieser Ur-Adam jetzt auf der zweiten Stufe, also zweites Kapitel der Genesis. Jetzt kommt noch dazu, dass die Wärme aber auch schon beginnt, von der ätherischen Wärme, also vom Wärme-Äther, auch schon äußere Wärme zu werden. Also in der äußeren Welt erscheint etwas. Das betrifft zwar den Adam nicht direkt, weil er ist im obersten Bereich dieser Erden-Monden-Sphäre. Während unten beginnt, sich etwas zu verdichten, weil die Widersacher sind schon da.

Die Widersacher kommen dazu: Die Freiheit wird vorbereitet durch erste luziferische Wesenheiten

Sie sind schon da. Die kommen ja schon von den früheren kosmischen Entwicklungsstufen herüber. Die luziferischen Wesen sind im Wesentlichen auf dem alten Mond, der unserer Erde vorangegangen ist - was eine ganze kosmische Entwicklungsstufe war - da sind manche Wesenheiten, die damals ihr Ich entwickelt haben, die also zu geistigen Wesen geworden sind, ins Luziferische verfallen, sind also luziferisch geworden. Sie hatten die Eigenschaft, diese Verdichtung, dieses materiell-Werden eigentlich nicht mitmachen zu wollen, sondern im Geistigen zu bleiben und nur einen Teil davon mitzumachen. Der Teil hat schon genügt, dass sie - man könnte sagen, zu selbstständig wurden. Sie haben einen Ansatz zur Freiheit bereits, noch nicht wirklich die Freiheit, die wir haben. Aber sie haben eine gewisse Eigenständigkeit. Das ist im Schöpfungsplan eigentlich weise vorgesehen. Um die Freiheit vorzubereiten, sind das Wesenheiten, die Freiheit in dem Sinn haben, dass das sie nicht mehr alles eins zu eins auf ausführen müssen oder versuchen müssen, es auszuführen, was von oben, von der Gottheit strömt. Sondern sie können sagen: Wir wollen das anders machen. Irgendwo beginnt es zaghaft. Es ist noch nicht die volle Freiheit, die der Mensch hat. Die kann nur auf Erden entwickelt werden.

Erzengel Michael kann die ahrimanischen Kräfte nicht besiegen - das kann nur der Mensch

Aber jedenfalls diese luziferischen Wesen kommen rüber, und es kommen die ahrimanischen Wesen rüber, die schon auf der alten Sonne zurückgeblieben sind, die eigentlich jetzt während der Erdenentwickelung bereits Erzengel sein sollten, es von ihrer Mächtigkeit teilweise sogar sind. Aber es fehlen ihnen bestimmte positive Eigenschaften der regulären Erzengel. Dafür haben sie manche dunkleren Kräfte, mit Sicherheit sogar stärker ausgebildet als die Erzengel. Daher - tatsächlich auch in Wahrheit: Michael kann die ahrimanischen Kräfte nicht besiegen. Er kann sie auf die Erde herunter stürzen. Aber deswegen sind sie noch nicht besiegt. Er stürzt sie auf die Erde herunter, mit einer Notwendigkeit geradezu, dass wir uns mit ihnen auseinandersetzen müssen, weil wir die einzigen sind, die mit ihnen fertig werden können. Michael selber kann sie einsperren oder einer bestimmte Region zuweisen, sozusagen, wo sie nicht heraus können. Im Grunde eben durch die geistige Kraft, die er hat, durch das Flammenschwert - das ist ja ein Bild dieses Geistesfeuers, über das er verfügt. Und das ist etwas, was die ahrimanischen Wesenheiten nicht ertragen können. Und darum werden sie in die Flucht geschlagen davon. Das ist ein zu starkes Licht, wenn man so will, für sie, das sie nicht ertragen können. Das ist das Paradoxe dieser ahrimanischen Wesenheiten: Sie sind ununterbrochen daran, etwas davon erhaschen zu wollen. Aber dann vertragen sie's nicht! Und darum brauchen sie aber auch den Menschen, weil sie da das Gefühl haben, den können wir so bearbeiten, dass der Mensch für uns Geistiges hereinholt. Und wenn wir ihn dazu bringen, dass er das aber ahrimanisiert, was er da hereinholt durch unseren Einfluss, dann wird es für uns brauchbar - für uns verdaulich, sozusagen im Sinne von geistig verdaulich. Das ist also die Situation.

Licht ist unsichtbar 1:00:29

Physisch und materiell ist nicht dasselbe. Die vielen Elementarwesen um uns herum haben einen physischen Leib, der aber nicht stofflich ist. Daher kann ich sie mit den sinnlichen Augen nicht sehen. Sie sind nicht mit Stoff ausgefüllt und daher findet das Licht dort keinen Widerstand. Es braucht immer ein verfinsterndes Element, damit die Wirkung des Lichtes sichtbar wird. Man sieht Gegenstände und Menschen, die das Licht reflektieren, nur das Licht selbst kann man nicht sehen. Das Licht ist nur geistig wahrnehmbar und daher in sinnlichen Begriffen nicht vorstellbar. Anfang des 20. Jahrhunderts begannen die Physiker eine nicht sinnlich vorstellbare Welt zu untersuchen, darunter das Licht. Einstein bekam den Nobelpreis nicht für die berühmte Relativitätstheorie, sondern weil er die Natur des Lichtes, die Quanten-Natur des Lichtes beschrieben hat. Licht ist Welle und Teilchen-Quantum zugleich. Es wirkt hier und im Umkreis zugleich. Das Licht hätte von sich aus die Tendenz, den ganzen Kosmos zu durchleuchten und zwar zeitlos. Es erlebt Vergangenheit Gegenwart und Zukunft zugleich.

Die Trennung in ein männliches und weibliches Prinzip 1:12:47

Die Trennung in ein männliches und weibliches Prinzip betrifft die unterschiedliche Gestaltung des Ätherleibes bzw. des physischen Leibes. Die Frau hat einen viel stärkeren Ätherleib, sonst könnte sie keine Kinder gebären. Damit das Leben sich entfalten kann, ist ein ganz starker Ätherleib notwendig. Keinen Unterschied zwischen Mann und Frau gibt es beim Astralischen und dem, was die Individualität des Menschen ausmacht, dem Ich. Da die Frau einen stärkeren Ätherleib hat, ist sie viel begabter für ein lebendiges Denken. Denn Denk-Kräfte sind Ätherkräfte, formende Bildkräfte.

Das Ich kann etwas aus dem Nichts schaffen, es aber auch wieder ins Nichts hinein auflösen 1:14:00

In vorchristlicher Zeit deponierten geistig Strebende ihre Karma-Päckchen an die sie umgebende Seelenwelt und bürdeten sie den Menschen auf, die um sie herum waren. Daher war Jesus von Nazareth, der noch nicht der Christus war damals, erschüttert über die Essener. Sie hatten eine hohe Geistigkeit entwickelt, aber dasjenige, was sie aus dem Wesen ausschieden, luden sie ab auf ihre Mitmenschen. Es gab damals noch keinen anderen Weg. Dazu musste erst das Mysterium von Golgatha stattfinden, das dem Ich eine neue Qualität gegeben hat. Das Ich kann heute etwas aus dem Nichts schaffen, kann es aber auch wieder ins Nichts hinein auflösen. Daher genügt es heute nicht, seelisch Negatives nur zu läutern und es in der Seelenwelt zu deponieren. Wenn wir heute an unserem Geist arbeiten, können wir dasjenige, was durch den Einfluss der Widersacher verdorben wurde, ins Nichts hinein auflösen.

Der Erzengel Gabriel erscheint Zacharias (Lukasevangelium) 1:23:35 (Volltranskribierter Abschnitt)

Wolfgang liest weiter aus dem NT, Evangelium nach Lukas, 1. Kap./11:

Da schaute er den Engel des Herrn an der rechten Seite des Altars stehen, von dem der Rauch emporstieg. Der Anblick erschütterte Zacharias. Das Bewusstsein der Geist-Nähe legte sich schwer auf seine Seele.

W: Erinnert euch, ein richtiges Engel-Erlebnis ist erschütternd. Ja geradezu so, dass man fast in Panik geraten könnte. Es ist der stehende Satz mit Recht, sowohl im Alten Testament wie im Neuen Testament: Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias. Immer wieder kommt das. Die Engel-Erscheinung. Und sie wird als fürchterlich, als schrecklich empfunden. Man fühlt sich zu Boden geschmettert und erst, wenn der Engel spricht: Fürchte dich nicht, dann kann ich die Botschaft des Engels wirklich wahrnehmen. Das heißt in Wahrheit ist es ein innerer Prozess. Diese Angst, diese Furcht, die entsteht, wenn ich über die Schwelle gehe und den Engel erlebe. Die Schwelle ist der Weg über einen Abgrund und an der anderen Seite ist diese gewaltige Lichtgestalt, die aber auf den ersten Punkt einmal bedrohlich wirkt, weil sie so stark einfach ist, von ihrer Kraft her so stark ist. Also:

Der Engel aber sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Flehen hat Erhörung gefunden. Dein Weib, Elisabeth, wird einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Johannes geben. Freude und Frohlocken wird dich erfüllen. Vielen Menschen wird durch seine Geburt Freude zuteilwerden. Größe wird ihm eigen sein vor dem Angesicht des Herrn. Keinen Wein wird er trinken, nichts Berauschendes wird er genießen, und schon vom Mutterleibe an wird ihn der Heilige Geist erfüllen. Viele Söhne des Gottesvolkes wird er dem Herrn, ihrem Gott wieder zuwenden. Sein Vorläufer des Herrn, sein Vorläufer und Wegbereiter wird er sein. Den Geist und die Kraft des Elias wird er in sich tragen. Umwandlung der Herzen wird er bewirken, so dass die Väter den Sinn der Kinder und die Gott Entfremdeten, den Sinn des Guten wiederfinden. So wird er dem Herrn ein wohlgerüstetes Volk bereiten. Und Zacharias sprach zu dem Engel Wie kann ich das verstehen? Bin ich doch alt und ist doch auch mein Weib schon betagt. Der Engel sprach: Ich bin Gabriel, der vor dem Antlitz Gottes steht. Ich bin gesandt, zu dir zu sprechen und dir diese Heilsbotschaft zu verkünden. Siehe, du wirst verstummen und bis zum Tage der Erfüllung nicht mehr sprechen können, weil du meinen Worten nicht vertraust, die sich zu ihrer Zeit erfüllen werden.

Also jetzt geht er dann raus aus dem Tempel und kann nicht reden. Aber es ist damit nicht eine äußere normale Stummheit gemeint, sondern er kann einfach von dem, was er geistig da geschaut hat, was er erfahren hat, nicht sprechen. Das heißt in Wahrheit, er kann diese Imagination, die er da gesehen hat und die Inspiration - weil der Engel spricht ja auch zu ihm - nicht in Worte fassen. Das muss man aber bei dieser Schilderung mitbedenken.

Die besondere Bedeutung der Verkündigung des Zacharias 1:31:25

Obwohl Zacharias einer der obersten Priester, Hellseher und Eingeweihter ist, kann er dieses geistige Erlebnis nicht in Worte fassen. Die Botschaft die dahintersteckt, ist gewaltig. Dass er dem „Herrn vorangehen“ wird, ist eine erste Andeutung um die Erwartung des Messias. Dies konnte aber zu dieser Zeit noch niemand geistig wahrnehmen. Erst nach dem Mysterium von Golgatha können Einzelne darüber sprechen oder schreiben, wie der Evangelien Schreiber Lukas (Evangelist).

Christliche Reinkarnations-Lehre/Buddhistische Seelenwanderung 1:36:01

Die christliche Reinkarnations-Lehre und die Lehre von der Seelenwanderung im Buddhismus werden oft gleichgesetzt. Das ist ein Missverständnis, sie sind nicht dasselbe. Seelenwanderung bedeutet: Die Seele des Verstorbenen wandert durch die verschiedensten Daseins-Bereiche. Davon ist nur ein einziger, der die irdische Verkörperung ausmacht. Es gibt auch andere Bereiche, die weniger förderlich sind, z.B. das Tier-Reich. Das bedeutet aber nicht, dass sich der Mensch in ein Tier verkörpert, sondern er geht nach dem Tod in eine Astralsphäre, in der er seine tierischen Eigenschaften offenbart und die Seelenqualitäten eines Tieres annehmen kann. Jeder Mensch hat ja in seinem Astralleib genug Tierisches. Der Buddhismus zielt darauf ab, eine Wiedergeburt auf Erden in physischer Gestalt zu verhindern: Werde im Reich der Menschen wiedergeboren, um dort zu lernen, nie mehr wiedergeboren werden zu müssen. Das heißt, die Vollendung des Menschseins besteht darin, den Kreislauf der Wiedergeburten zu unterbrechen. Dann bist du Mensch geworden, ein geistiger Mensch und keiner, der wieder in dieses niedere Reich hinunter geboren wird.

Die christliche Reinkarnationslehre ist etwas ganz spezifisch Christliches 1:42:25

Der christliche Reinkarnations-Gedanke, wie ihn Rudolf Steiner schildert, ist ein zutiefst christlicher, der mit dem morgenländischen Ansatz nichts zu tun hat. Sie ist ein Kernthema des Christlichen, der in der Bibel zart angedeutet ist, sowohl im Alten als auch im Neuen Testament. Dennoch nimmt die heutige Kirche von der Reinkarnationslehre Abstand. Man fürchtete, dass die Menschen das Leben auf Erden nicht ernst genug nehmen. Es galt sehr lange noch das alttestamentarische Prinzip der Strafe Gottes von oben und der ewigen Verdammnis. Das würde die Reinkarnationslehre aufweichen. Denn Karma ist keine Strafe Gottes, sondern die Gnade Gottes, dass wir aus unseren Fehlern lernen können und dasjenige, was wir in unserem Wesen zerstört haben, in Ordnung zu bringen. Zwar werden wir im Kamaloka mit unseren Verfehlungen konfrontiert, dennoch findet unsere Arbeit am Karma hauptsächlich hier auf Erden statt. Da wird sofort klar, dass das in einem Leben nicht zu schaffen ist.

Die schwerstmögliche Verfehlung des Menschen 1:56:30

Bei der karmischen Aufarbeitung geht es nicht nur um Verfehlungen, die wir anderen angetan haben. In Wahrheit entsteht eine große karmische Schuld dann, wenn wir etwas aus unseren geistigen Kräften eigentlich geben könnten, wozu wir schon reif wären, dennoch die Anstrengung scheuen. Also jene Taten, die wir begehen könnten und unterlassen haben, sind die schlimmsten. Sie kommen als Aufgaben zu uns zurück, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen. Denn jeder Mensch ist einzigartig, hat eine Individualität Und kann etwas Besonderes machen. Jede Kraft, die ein Mensch entwickeln könnte und nicht entwickelt, fehlt den anderen Menschen. Daher sollten wir einen starken Willen entwickeln, uns in der nächsten Verkörperung geistig zu entwickeln. Die aktivste Zeit ist jene, wo ist die meisten Probleme zu lösen gibt.

Themen-Ausblick auf die kommenden Vorträge 2:02:47

Wir werden uns die Reinkarnationslinie von Elias anschauen: Elias - Johannes der Täufer - und später nennt Rudolf Steiner den Maler Raffael und den Dichter Novalis. Ebenso geklärt wird die Rolle des Hohepriesters Pinchas aus dem Alten Testament. Auch mit der kriegerischen Seite des Alten Testaments und des Korans werden wir uns auseinandersetzen. Das Thema Krieg ist auch jetzt wieder aktuell, weil die Menschheit zu stark in die Fänge der Widersacher gefallen ist. Die Widersacher werden diejenigen sein, die den äußeren Krieg zum Erliegen bringen werden. Aber auf die falsche Art, indem sie den Menschen unfrei machen. Für uns gibt es aber einen anderen Weg, in dem jeder einzelne Mensch an sich arbeitet, jene Kräfte in sich zu vernichten, die im äußeren Kriege bewirken. Denn äußere Kriege sind nur ein Abbild jenes Krieges, der im Inneren tobt (Aussage des Großmeisters des Templerordens, 2. Mysterien-Drama, Die Mysteriendramen Rudolf Steiners).

vorige Folge ◁   ■   ▷ nächste Folge


Schlüsselwörter

am bewussten Denken ist immer der Wille beteiligt - Imaginationen sind schwer in Worten zu vermitteln - Imaginationen selber zu schaffen ist der moderne Weg - leibfreie Imaginationen - ahrimanische Geistigkeit erfordert bewussten Umgang mit technischen Geräten - das Innere des Tempels entspricht dem Ich - der unschuldig geblieben Adam hat den Sündenfall nicht mitgemacht - die Ich-Kraft ist eine Gabe der sieben Elohim - die Widersacher wollen den Menschen in ihre Reich holen - Licht ist nur geistig wahrnehmbar - Licht wirkt hier und im Umkreis zugleich - Licht durchleuchtet den Kosmos zeitlos - die Frau hat einen viel stärkeren Ätherleib als der Mann - Denk-Kräfte sind Ätherkräfte - das Mysterium von Golgatha verlieh dem Ich eine neue Qualität - Engel-Erscheinungen werden immer als erschütternd empfunden - Ziel des Buddhismus ist, den Kreislauf der Wiedergeburten zu beenden - die Reinkarnationslehre ist zutiefst christlich - geistige Kräfte den anderen schenken - Reinkarnationslinie des Elias - äußere Kriege sind ein Abbild jenes Krieges, der im Inneren tobt;

Glossar

vorige Folge ◁   ■   ▷ nächste Folge

Alle Folgen auf einen Blick

Vortragszyklus «Apokalypse»
 
201 202 203 204 205 206 207 208 209
191 192 193 194 195 196 197 198 199 200
181 182 183 184 185 186 187 188 189 190
171 172 173 174 175 176 177 178 179 180
161 162 163 164 165 166 167 168 169 170
151 152 153 154 155 156 157 158 159 160
141 142 143 144 145 146 147 148 149 150
131 132 133 134 135 136 137 138 139 140
121 122 123 124 125 126 127 128 129 130
111 112 113 114 115 116 117 118 119 120
101 102 103 104 105 106 107 108 109 110
91 92 93 94 95 96 97 98 99 100
81 82 83 84 85 86 87 88 89 90
71 72 73 74 75 76 77 78 79 80
61 62 63 64 65 66 67 68 69 70
51 52 53 54 55 56 57 58 59 60
41 42 43 44 45 46 47 48 49 50
31 32 33 34 35 36 37 38 39 40
21 22 23 24 25 26 27 28 29 30
11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
vorige Folge ◁   ■   ▷ nächste Folge
Alle Apokalypse Vorträge von Wolfgang Peter (Startseite)◁
Sonstige Vorträge von Wolfgang Peter ◁

Themenbezogene Leseanregungen

2. Mysterien-Drama von Rudolf Steiner, https://anthrowiki.at/Die_Mysteriendramen_Rudolf_Steiners

Literaturangaben

Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1;

Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, GA 8 (1989), ISBN 3-7274-0080-3;

Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X;

Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0;

Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;

Emil Bock, Das Neue Testament, Übersetzung in der Originalfassung, Urachhaus, Stuttgart 1998, ISBN 3-8251-7221-X