Die Apokalypse des Johannes - 160. Vortrag von Wolfgang Peter

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«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»

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- 160. Vortrag -
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Vorschau

In diesem Vortrag wird die Erdentwicklung berührt und die wichtige Rolle, die der Mensch dabei von Anfang an spielte. Dass z.B. in Eisblumen am Fenster die Einzigartigkeit jeder Form erkennbar ist, hat mit der Mitbeteiligung des Menschen an der großen kosmischen Entwicklung zu tun. Er war von Anfang an mit dabei. In der Kristallbildung ist bereits das Ich-Prinzip enthalten, die Anlage zur Entwicklung eines freien Wesens. Ein Blick in die weitere Zukunft der Erdentwicklung zeigt uns, dass wir uns bald nicht mehr inkarnieren werden. Bis dahin sollten wir ein stabiles Ich entwickeln, um in der Ätherwelt leben zu können. Am Übergang zum Leben zwischen Tod und neuer Geburt erwartet uns ein starker Bewusstseinswechsel, den wir gut bewältigen können, wenn wir uns jetzt schon in der irdischen Existenz mit geistigen Inhalten beschäftigen.

Schwerpunkte des 160. Vortrages

Gehalten am 9.5.2023/ Zusammenfassung am 17.5.2023

Begrüßung und 5. Wochenspruch 0:01:07

Im Lichte, das aus Geistestiefen

Im Raume fruchtbar webend

Der Götter Schaffen offenbart:

In ihm erscheint der Seele Wesen

Geweitet zu dem Weltensein

Und auferstanden

Aus enger Selbstheit Innenmacht.

Der Wochenspruch weist uns darauf hin, dass wir in allem, was uns umgibt, die höheren geistigen Kräfte spüren können. Wir arbeiten an allem mit und setzen Impulse, denen die  göttlich geistigen Welt gestaltet folgt. Dieser Umschwung ist gerade jetzt im Bewusstseinsseelen-Zeitalter durch das Mysterium von Golgatha möglich geworden. Die ganze Schöpfungsgeschichte hat einen anderen Charakter bekommen. Wir müssen uns nicht mehr danach richten, was von oben herabströmt, sondern wir sind Mitarbeiter, Mitgestalter und können Ideen und Impulse liefern, um die Welt kreativ weiterzuentwickeln. Die geistige Welt steht hinter uns und unterstützt uns. Ebenso bekommen wir in einem gewissen Sinn Unterstützung von den Widersachen, denn sie wurden bestellt, uns einen gewissen Widerstand zu bieten, an dem wir bewusst werden. Das ermöglicht uns, die geistigen Impulse auf die materielle Ebene zu bringen.

Eine neue Herausforderung für die geistigen Hierarchien 0:09:24

Auch die regulären Hierarchien stehen vor einer neuen Herausforderung. Im Grunde folgen sie ganz der göttlichen Quelle, sind nun aber auch offen für den Menschen. Einerseits folgen sie dem Strom von oben, andererseits haben sie jetzt auch die Aufgabe, Impulse von unten, von uns Menschen entgegenzunehmen und sie abzuwägen. Das heißt, sie sind in einem gewissen Schwebezustand, was aber auch die Basis dafür ist, dass auch sie einmal der Freiheit teilhaftig werden können. Also die Freiheit wurde zwar von oben ermöglicht, aber sie muss von unten her realisiert werden.

Alles, was wir im Intellekt erfassen können, hat im Grunde damit begonnen, dass wir es zuerst einmal getan haben 0:12:30

Lange davor, bevor der Mensch Gestalt annahm, hatte er immer schon an der Schaffung der Welt teilgenommen. In dem Moment, wo der Mensch mit seinem seelisch-Geistigen die Erde berührte, begann das Erdelement zu kristallisieren und es begann eine neue strenge Ordnung, die so vorher noch nicht da war. Nicht umsonst haben die Griechen die Geometrie so sehr verehrt und sie als das höchste Göttliche angesehen. Schon die Ägypter kannten viele Gesetzmäßigkeiten, die die Griechen später bewiesen haben. Die strengen geometrischen Formen leben zum Beispiel sichtbar in den Pyramiden. Die Griechen wussten, dass in der Kreisbewegung die Zahl Pi steckt und haben das in ihren Bauwerken verwendet. Alles was wir  im Intellekt erfassen können hat im Grunde damit begonnen, dass wir es zuerst einmal getan haben. Das geschah durch ein intuitives Erfassen der Gesetzmäßigkeiten, was aus dem Willensbereich kommt: Ich weiß es im Moment des Tuns.

Das nicht Perfekte, mit Fehlern Behaftete ermöglicht das Einzigartige 0:16:14

Man kann mit der strengen Mathematik sehr lebendige Formen beschreiben. Sie bringt immer wieder neue Formen hervor, die einander ähnlich sind. Ihre Prinzipien finden sich in allem Lebendigen. Raum und Zeit sind heute Begriffe in der Wissenschaft, die fließend ineinander übergehen. Die Relativitätstheorie von Einstein hab uns gezeigt, dass Raum und Zeit nicht voneinander getrennt sind, sondern eng miteinander verbunden sind. Raum und Zeit können ineinander übergehen. Das ist der Übergang zur Äther-Welt, weil Zeit ist die strömende Ätherwelt. In der Ätherwelt ist die Zeit das Lebendige, das Räumliche ist das Physische mit dem Ätherischen. Das Physische würde nicht werden ohne die Ätherwelt. Das Physische erstirbt, erstarrt irgendwann, aber alles ist aus einem lebendigen Prozess hervorgegangen. Z.B. Das Wachstum der Kristalle. Sie entstehen aus einem fließenden lebendigen Prozess heraus, was man an Eisblumen am Fenster im Winter gut beobachten kann. Hier entsteht anschaulich dasjenige, was bei jeder Kristallbildung passiert, die am Ende niemals perfekt ist. Gerade dadurch ergibt sich die Vielzahl an Kristallen und jeder ist ein Unikat. Es ist die Folge dessen, dass der Mensch an der kosmischen Entwicklung mitbeteiligt war.

In der Kristallbildung ist bereits das Ich-Prinzip enthalten 0:24:06

Die erste Inkarnation: Jeder Mensch, der zum 1. Mal die Erde betrat, berührte, hat einen Kristall geformt. Und im Kristall war schon das erste Ich-Prinzip vorhanden, nur völlig unbewusst. Das war sozusagen der Vorbote. Der Rest blieb noch in der geistigen Welt, bis nach langer Zeit später unsere Körperlichkeit dazugekommen ist. Bei genauer Betrachtung hat jeder Kristall einen Fehler, weil seine Entstehung keiner Schablone folgt. Das heißt, die Individualisierung des Menschen, die die Voraussetzung für seine Freiheit ist, die ist vom ersten Moment zu spüren. Die Einzigartigkeit und Vielfalt in der Natur kommt von der Mitbeteiligung des Menschen an der Erdenentwicklung. Und das ist das Neue, was mit der Entwicklung des Menschen dazu gekommen ist.

Die Freiheit hat ihren Preis - unsere Fehler fordern einen karmischen Ausgleich 0:28:00

Wenn wir einfach dem folgen würden, was von oben herunterströmt, hätten wir kein Karma zu tragen. Wir erkaufen uns im Grunde unsere Individualisierung damit, dass wir eben unsere individuellen Fehler machen , aber aus ihnen eben gerade lernen. Auf einem ganz individuellen Weg lernen wir, indem wir die Wirkungen dieser Fehler in gewisser Weise wieder gutmachen. Aber wir werden gerade dadurch immer mehr Individualität. Deshalb brauchen wir uns über Karma nicht zu beschweren, das halt manchmal nicht sehr angenehm ist. Allerdings ist zu bedenken: Karma kann auch Positives bringen, indem es uns unterstützt und uns Aufgaben ermöglicht. Etwas, was wir uns in der Vergangenheit erarbeitet haben, kann uns in einer nächsten Inkarnation auf völlig andere Weise zur Verfügung stehen.

J. S. Bach ist die Sternenwelt, auf die Erde gebracht  0:32:09

In der Musik, in den Harmonien liegt sehr viel Mathematik drin. Gerade Musik lässt sich mathematisch sehr gut beschreiben. Am klarsten natürlich dort, wo immer noch diese fast reine, ungetrübte, ungestörte kosmische Harmonie drin ist. Ein Beispiel dafür ist Johan Sebastian Bach. Bach ist die Sternenwelt auf die Erde gebracht. Seine Harmonien sind von völliger Reinheit, aber dennoch individualisiert, sonst hätte er nur ein Stück schreiben können. Jedes seiner Stücke ist anders, keines ist von vollkommener Harmonie, sondern jedes hat seine individuelle Abweichung, was seine Größe und die Vielfalt der Werke ausmacht. Das heißt, er zeichnet in seiner Musik ein Bild des Kosmos, aber immer wieder aus einer anderen Perspektive.

Die Naturwissenschaft wird erkennen, wie der Christus bis ins Kleinste hinein die Materie angeordnet hat (Rudolf Steiner) 0:38:44

Und überall Musik - im Grunde ist das alles der Klangäther, der dahinter steht und hinter dem Klangäther steht der Wort-Äther: Am Anfang war das Wort. Also in Wahrheit ist es nicht nur Musik, sondern in der Musik steckt ein sinnvolles Wort oder eine ganze sinnvolle Geschichte dahinter. Das heißt, wenn ich nur tiefer hineingehe, entdecke ich eine ganze Geschichte, das schaffende Welten-Wort. Und das heißt, ich erkenne den Christus drinnen. Rudolf Steiner hat gesagt, dass die Zukunft der Naturwissenschaft dorthin gehen wird, dass die Naturwissenschaftler erkennen werden, wie der Christus die Materie angeordnet hat, bis ins Kleinste hinein. Bis ins Kleinste hinein können wir das Weltenwort verfolgen. Und wir sind rasant auf dem Weg, dorthin zu kommen. Keineswegs leben wir in einer ungeistigen Zeit. Wir leben in einer Zeit, die durch starke Polarisierung gekennzeichnet ist. Es herrscht einerseits der stumpfe Materialismus, aber andererseits geht es gerade im Gegensatz dazu in ein sehr hohes Geistiges hinein. Es ist wahrscheinlich das geistigste Zeitalter, das wir bis jetzt als Menschheit je hatten, und es wird sich noch steigern. Das geistige Entwicklungstempo hat angezogen und zieht mit jedem Jahr an, aber natürlich ebenso die Widersacher-Kräfte.

Eine Erhöhung des Sinnlichen, sodass bereits ein Sinnliches als ein Geistiges erscheinen kann (Rudolf Steiner) 0:43:08

Während Adam noch ganz oben bei der Vater-Gottheit schwebte, hatte Eva bereits eine seelische Qualität. Adam hatte ein sehr starkes Geistiges, aber viel zu wenig Seelisches, welches aber die Voraussetzung für die Bildung des Lebens-Reichtums ist. Im zweiten Mysterien-Drama wird beschrieben, welche Aufgaben Luzifer hat: Er schafft den Lebens-Reichtum, der die Seele bildet. Das heißt, er schafft die Schönheit. Aber Schönheit macht erst Sinn, wenn es ein sinnliches Wahrnehmen gibt. Und Schönheit entsteht im Grunde dort, wo ein sinnlich Wahrnehmbares so ist, dass es bereits als ein Geistiges erscheint. Das heißt, es hat eine Harmonie, die unmittelbar zum Seelischen spricht und das Geistige dahinter ahnen lässt. Das Schöne muss im äußeren, sinnlichen Abglanz da sein. Die geistige Welt ist das Original. Aber sie ist, wie sie ist - weder schön noch hässlich. Wenn ich Schönheit erlebe und betrachte, kann ich ein Geistiges erleben, das plötzlich im sinnlichen Anschauen den Blick öffnet, das Geistige zu verstehen. Weil etwas da ist, was sozusagen ein sinnliches Abbild des Geistigen ist. Rudolf Steiner beschreibt es so: Eine Erhöhung des Sinnlichen, sodass bereits ein Sinnliches als ein Geistiges erscheinen kann. Das kann in jedem Kunstwerk erlebt werden.

Eine Rückkehr zum alten Handwerk ist nicht mehr möglich. Die Zukunft der Massenproduktion kann nur darin bestehen, dass wir dieser ein Element der Einzigartigkeit hinzufügen 0:48:14

Und eigentlich sollte heute jedes Produkt, das die Wirtschaft hervorbringt, einzigartig gestaltet sein. Die Kunst wird aber wahrscheinlich nicht darin bestehen, dass man jetzt wieder zum Handwerk zurückkehren, so wie es früher war. Damit können wir die Welt heute nicht mehr versorgen. Es geht darum, den Weg weiterzugehen und eine Produktion zu ermöglichen, die trotzdem ganz individuell wirkt. Also Maschinen, die auf die Individualität von Menschen oder des Erfinders, der sie bedient oder steuert, reagieren. In dasjenige was maschinell produziert wird, kommt ein Element der Einzigartigkeit. Die Zukunft der Technik wird dort hingehen, dass das System dem Menschen Mittel zur Verfügung stellt, dass er seine Individualität in Gegenstände hineinlegt, die trotz einer ganz individuellen Form einem allgemeinen Zweck dienen. Im Endeffekt geht es darum, dass das Produkt individualisiert wird und die Maschine es letztlich produziert. So zeigt die Technik der 3D-Drucker bereits, dass der Mensch seinen kreativen Impuls dorthin einfließen lässt und danach individualisiert sich das, was vorgegeben war.

Das christliche Element ist das Halten des Gleichgewichts, um nicht in Extreme zu verfallen 0:53:43

Zukünftige Entwicklungen sind nie gut oder schlecht. Sie sind neutral. Es kommt immer darauf an, was wir damit machen. Wenn wir es schaffen, unseren individuellen Impuls auch bis in die Maschinenwelt, in die Technik hinein zu tragen, ist es etwas Gutes. Wenn wir das nicht schaffen und die Maschinen uns beherrschen, geraten wir in Ahrimans Reich. Dieses Balancieren zwischen luziferischen und ahrimanischen Kräften wird immer schwieriger. Es ist wie der Tanz auf einem Seil, auf dem man auch abstürzen kann. Dieser Lernprozess, das Gleichgewicht zu halten ist das christliche Element. Genau das ist abgebildet im Menschheitsrepräsentanten. Dieses Seil wird immer dünner und es benötigt im Grunde die Aufrichte-Kraft des Menschen, nämlich seine Ich-Kraft. Dies ist auch ein Bild dafür, was wir geistig machen müssen: Zwischen Luzifer und Ahriman balancieren. Und wenn wir einen guten Weg gehen, auf dem wir uns weiterentwickeln, wodurch die Natur und die geistige Welt bereichert wird, wird es für uns Menschen keine Probleme geben, mit dieser modernen Technik klar zu kommen.

In beiden Welten gleichzeitig leben 0:56:42

Die wirklich schöne Welt, die kommen kann, wird diejenige sein, wo die Grenze zwischen der sinnlich-physischen Welt und der geistigen Welt immer mehr verschwindet. Es wird kommen, dass wir in beiden Welten gleichzeitig leben werden. Es sind nur mehr wenige Jahrtausende, bis wir nicht mehr verkörpert sein werden und im Grunde in beiden Welten gleichzeitig leben können. Wir werden noch das Sinnliche, aber zugleich auch das Geistige wahrnehmen können. Das heißt, wir werden so etwas haben, wie es Rudolf Steiner hatte, der in beiden Welten zu Hause war, in beiden Welten leben konnte - zugleich wach in die Außenwelt in die sinnliche Welt schauen konnte und zugleich auch ganz wach in der geistigen Welt leben konnte. Und damit wird auf neuer Ebene aus voller Freiheit etwas errungen, was in der Vergangenheit auf andere Art unfrei, noch nicht mit vollem erwachten Ich-Bewusstsein schon einmal da war. Als der Mensch das erste Mal die Erde betreten und sozusagen seinen ersten Kristall hinterlassen hat, hat er auch in beiden Welten gelebt. Er hat irgendetwas mitbekommen vom Physischen und er lebte zugleich auch in der geistigen Welt, aber mit einem traumartigen Bewusstsein. Es war ein erstes Träumen von der Sinneswelt, ganz dumpf noch - und ein sehr helles Träumen von der Geisteswelt. Der Traum der Sinneswelt ist dann immer deutlicher hervorgetreten. Wenn man sagt, dass Luzifer uns die Augen für die Sinneswelt geöffnet hat, darf man das nicht mit der heutigen sinnlichen Wahrnehmung verwechseln. Es hat sehr lange gedauert, bis wir die Welt gegenständlich, fest, geometrisch und körperlich erleben konnten.

Ein neues Wahrnehmen wird kommen - welchen Beitrag wir jetzt schon leisten können 1:00:33 (Volltranskribierter Abschnitt)

Noch in der Atlantis hatten die Menschen viel mehr das Geistige in Imaginationen erlebt, die aber immer mehr auch schon ein bisschen den sinnlichen Charakter angenommen haben. Das heißt, Farb-Stimmungen, aus denen dann unsere sinnlichen Farben geworden sind, das Wahrnehmen unserer sinnlichen Farben. Imaginative Erlebnisse sind immer wesentlich reicher. Aber es ist aus dem entstandenen und irgendwann ist es verwischt. Heute, beim alten Hellsehen haben wir das immer noch so, dass also Menschen, die aus einem im Grunde atavistischen Hellsehen heraus schauen, wenn sie Elementarwesen oder etwas anderes schauen, dann sind das so wie phantastische sinnliche Erscheinungen. Man sieht ihnen zwar an, dass das im Sinnlichen so nicht direkt vorkommen kann, aber im Grunde ist es wie phantastische, sinnliche Bilder im Grunde, mit einer sehr hohen Farbintensität. Auch das ist noch ein Rest vom Alten.

Mit dem neuen Hellsehen wird sich auch unsere Sinneswahrnehmung ändern

Und es wird die neue Art wiederkommen, nur dass wir auch uns in beiden Welten bewegen werden, jetzt ganz bewusst. Der Unterschied wird auch darin bestehen, dass das Imaginative reiner wird und damit aber auch immer mehr Verständnis für das sinnlich Wahrgenommene kommen wird. Es wird sich damit auch die Sinneswahrnehmung ändern. Und sie wird weniger gegenständlich werden. Also dieses - Ich bin da, dort sind die Objekte, alles ist Gegenstand, es gibt eigentlich nur Objekte - das wird sich aufhören. Man wird sozusagen alles dasjenige, was das verbindet, mit sehen. Nämlich die Aura, die ja überall dazwischen ist, zwischen den Dingen und erst recht zwischen den Pflanzen, den Tieren und den Menschen. Da ist ja überall was dazwischen, was wir jetzt als durchschnittlicher Mensch unsere Zeiten noch nicht erleben. Aber wir werden es erleben. Und es wird das Sinnliche, so wie wir es jetzt kennen, z. B. Farben an irgendwelchen Gegenständen, verschwinden. Wir werden in der reinen Farbe leben. Das können wir uns jetzt in Wahrheit noch gar nicht vorstellen. Also, dort geht's hin.

Der Tod wird verschwinden

Und wir werden aber dann zugleich, auch wenn wir auf Erden inkarniert sind, die sinnliche Welt und zugleich auch die nachtodliche Welt miterleben. Das heißt, es sind zumindest bestimmte Bereiche der geistigen Welt, in die wir auch nach dem Tod durchgehen. Weil im Grunde das Erwerben von geistiger Wahrnehmung, von Bewusstsein für die geistige Welt heißt ja nichts anderes, als in die Welt hineinzugehen, in die wir zwischen Tod und neuer Geburt sind. Das heißt, dass dann aber in den aller letzten Inkarnationen im Grunde immer mehr dasjenige verschwindet oder verblasst, was wir als Tod bezeichnen.

Der große Umbruch des Bewusstseins

Ja, im äußeren Sinne wird noch etwas abgelegt, aber es wird dann nicht mehr diesen starken Bruch im Bewusstsein geben. Jetzt ist es ein Umbruch. Das Bewusstsein wandelt sich ganz stark von dem, was wir jetzt im Erdenleben erleben und wie wir es dann erleben nach dem Tod. Das ist ein großer Buch. Das ist eigentlich das, was man als Tod bezeichnet. Deshalb dieser Bewusstseinssprung, dieser Umschwung. Und wenn ich drüben bin, dann ist das Bewusstsein für die sinnliche Welt sehr schnell weg, das verschwindet. Ich habe eigentlich kein Vorstellungsvermögen. Es wird das, was vorher die sinnliche Welt war, für den Toten sehr schnell eine völlig übersinnliche Welt der außersinnliche Welt. Er hat keine Sinne mehr dafür, die ist schon weg. Das geht sehr, sehr schnell.

In einer reinen Seelenwelt gibt es kein getrennt-Sein

Das heißt, alle Vorstellungen, die an das geknüpft sind, funktionieren einfach nicht mehr, werden sinnlos. Und das heißt, das macht gewisse Schwierigkeiten, sich zu orientieren. Weil ich lebe dann auf einmal in einer reinen Seelenwelt drin. Ja, da sind Seelen um mich. Aber wie ist es? Das heißt, ich erlebe die anderen Menschen in mir, die anderen geistigen Wesen in mir oder mich in ihnen. Kann man sich gar nicht vorstellen, so als normaler Erdenmensch. Immer wenn der Mensch 3,4,5 Personen in sich empfindet, sagt man, er ist schizophren geworden. Das ist aber drüben der Normalzustand. Ich erlebe die anderen Menschen in mir, so wie ich jetzt seelisch mich erlebe, so erlebe ich die anderen. Ich bin vereinigt mit ihnen, sonst würde ich sie gar nicht erleben. Ich kann mich nicht ihnen gegenüberstellen. Es gibt kein Gegenüber, in dem Sinne, weil es kein gegenständliches Bewusstsein gibt. Das ist weg. Und trotzdem muss ich aber lernen, nicht zu ertrinken in dem Geist-Gespräch, Geist-Geraune durch die vielen Seelen, durch die vielen Geister, die um mich und in mir sind, mit mir sind. Es gibt keine Trennung im Grunde. Die Trennung gibt es nur dann insofern, als es eben im Leben zwischen Tod und neuer Geburt auch so eine Art Schlaf-Wach Rhythmus gibt. Also es gibt einen Rhythmus drinnen, wo wir mehr mit den ganzen geistigen Wesen um uns beisammen sind und Zeiten, wo wir uns mehr in uns zurückziehen, dann mehr bei uns sind.

Sich selbst nicht verlieren

Aber trotzdem, auch wenn wir in die Vielheit hinausgehen, sozusagen wach sind für unsere seelisch-geistige Umgebung, dann gilt es aber trotzdem, sich selbst nicht zu verlieren. Also trotzdem in diesem ganzen seelischen Treiben, das da ist….und ich sage noch einmal: Nicht um mich ist, sondern das ich bin oder in dem ich bin, mittendrin, ich bin das Ganze. Es ist so, wie wenn ich jetzt in mir 20, 100 Menschen erleben würde, mit allem, was diesen jetzt durch die Seele durchgeht. Das erlebe ich alles in mir. So ist der Aufenthalt dort drüben im Grunde. Und die Kunst ist es, sich trotzdem als Mittelpunkt des Ganzen zu empfinden. Das ist das, was wir dann aus dem Erdenleben gelernt haben sollten. Und mit jeder Inkarnation lernen wir es mehr, unseren Mittelpunkt trotzdem zu finden. Das heißt, diese vielen Stimmen - Stimme ist jetzt ein Bild dafür- also die vielen Seelen, die da sprechen, zu unterscheiden von meiner eigenen. Aber alle sprechen da drinnen und ich kann mich nicht verstecken vor ihnen. Ich kann sie im Grunde auch nicht anlügen, weil sie alles mitkriegen. Genauso wie ich alles mitkriege, was sie seelisch bewegt, so kriegen sie alles mit, was mich seelisch bewegt.

Geistig schaffend und kreativ tätig sein im irdischen Leben

Da ist im Idealfall Offenheit, oder wenn nicht, dann ist es Isolation. Und das ist etwas ganz Bitteres für einen Menschen, der dann hinüber geht in die geistige Welt, ganz isoliert zu sein und aus der Isolation nicht herauszukommen. Das ist halt ein Schicksal, das den Menschen droht, die sich auf Erden gar nicht mit etwas Geistigem beschäftigen wollten. Aber wobei ich deutlich sage: Geistig heißt nicht unbedingt immer, dass ich in die Kirche renne oder an irgendeine Religion glaube. Muss nicht einmal unbedingt sein, dass ich mich mit der Geisteswissenschaft beschäftigt habe, sondern ich muss geistig kreativ, schaffend tätig gewesen sein. Das ist das Entscheidende: Aus der Freiheit heraus tätig gewesen sein. Aus dem heraus weiß ich, was ein freies geistiges Wesen ist, auch wenn ich es vielleicht nur ahne. Aber das ist das Wichtigste.

Reines Wissen bringt uns nicht weiter

Ich kann Geisteswissenschaft lernen, ich kann mich in drei Kirchen sicherheitshalber eingeschrieben haben, die Bibel und den Koran und die ganzen buddhistischen Schriften, alles gelesen haben, viel darüber wissen. Und ich kann völlig ungeistig sein. Ich kann es weiter erzählen, sogar predigen. Aber wenn es nicht Wirklichkeit in mir geworden ist, das heißt, dass ich schöpferisch aus dem heraus tätig geworden bin, dann nützt mir das gar nichts. Dann bin ich trotzdem blind drüben. Also das ist jetzt ein Extremfall. Ich meine, im Normalfall sollte es so sein, wenn ich Geisteswissenschaft studiere, aber auch wenn ich die Bibel mit offenem Herzen studiere, nicht einfach nur am Buchstaben klebe, am Äußeren, sondern das in mir leben lasse und zwar auf individuelle Weise. Nicht so: Du musst das so interpretieren! Wer ist am meisten gefährdet, nichts davon zu haben? Die Theologen, die dauernd darüber grübeln: Ja, was ist gemeint damit? Ich meine, es musste kommen in der Menschheit, keine Frage! Aber im Grunde ist es das Mittel, um sich möglichst abzutrennen vom wirklichen geistigen Erleben. Und da ist es eine große Gefahr, dass zum Beispiel gerade Theologen vielleicht mehr isoliert sind dann im Leben nach dem Tod von der geistigen Welt als etwa Naturwissenschaftler, der kreativ jetzt herangeht an die Natur und sagt: Ich muss mich damit beschäftigen, muss Ideen finden, wie die Natur funktioniert. Und ich tauche total in das Geistige ein. Auch wenn ich an keine Engel oder sonst was glaube. Muss ich gar nicht. Man darf das nie an diesen Äußerlichkeiten anhängen, sondern es kommt auf die Realität, auf die geistige Realität an. Ich kann die ganzen Aussprüche von Steiner zitieren - heißt auch noch nicht notwendigerweise schon, dass ich geistig geworden bin. Sondern ich bin es erst dann, wenn ich das, was Steiner gegeben hat, wirklich selber aus meinem Eigenen heraus denken kann. Ich muss nicht schauend sein, aber ich muss es selber denken können. Nicht nur nachplappern können, was der Steiner dort überall gesagt hat darüber. Das ist zu wenig. Das ist eigentlich noch gar nix, das ist im Grunde ganz, ganz materialistisch. Da haben mich die Widersacher ganz stark. Kann aber sehr leicht den Anschein erwecken: Oh, das muss der große Eingeweihte sein! Was der alles weiß! Das ist es aber noch nicht, sondern das, was er daraus macht, indem er selber denkt und damit wenigstens ein Fuzerl dazu beiträgt. Dann steht er mitten im Geistigen drinnen. Egal wie ungeschickt es vielleicht noch sein muss, wie schwierig es ist, das zu formulieren.

Erworbenes Wissen selbst weiter denken

Rudolf Steiner war ja ein Meister, auch das in Worte zu fassen, die wirksam sind, die eigentlich klar sind. Das ist schwierig genug, keine Frage. Aber einfacher geht es im Grunde gar nicht. Es ist so eine Präzision drinnen, die man im Übrigen nur dann erkennt, wenn man es mal mitdenken kann und dann anfangen kann, es einen Schritt weiter zu denken oder zwischen den Zeilen, sozusagen zwischen den Worten auch noch weiter zu denken. Es gibt immer dazwischen unendlich viel noch zu entdecken und da kann man allein schon viel entdecken, da muss man noch gar nicht hellsichtig sein.

Mitten drin in Intuition, Inspiration, Imagination

Ich warte immer auf die Imagination? In Wahrheit ist man mittendrin. Man hat es halt auf der Ebene der Intuition, der Inspiration. Nämlich interessant, eigentlich komme ich zur Imagination -die sollte zwar als erstes geschult werden im Schulungsweg, also nach dem Studium der geisteswissenschaftlichen Schriften. Aber in Wahrheit komme ich zurück zur Imagination nur, wenn schon irgendwo eine Intuition, das heißt ein Eintauchen, ein ganz reales Eintauchen in die anderen geistigen Wesen, da ist. Wenn ich das nicht habe, werde ich keine Idee davon finden. Sondern ich begegne ihnen nur. Diese Intuition ist noch nicht ins Bewusstsein gehoben. Und darum ist ja auch die Schulung der Imagination des erste nach dem Studium der geisteswissenschaftlichen Schriften, also der zweite Schritt am anthroposophischen Weg im Grunde.

Mit wachem Bewusstsein erleben, was an Geistigkeit in dem anderen Wesen lebt

Ja eben und das, was in der Intuition da ist, was ja in den Schriften auch hingeführt wird, um das ins Bewusstsein zu heben, in die geistige Anschauung zu heben, dazu muss ich die Intuition eigentlich schon haben. Ich weiß es nur noch nicht, dass ich sie habe. Aber ich muss sie ins Bewusstsein heben und dann sehe ich das Bild und dann dreht es sich jetzt um. Dann gehe ich die Inspiration. Ich lerne es lesen. Es ist jetzt Bild geworden. Jetzt hab ich's vor mir und jetzt geht's weiter in die Inspiration und dann komme ich in die bewusste Intuition hinein zum Schluss. Das heißt, dann ist es so, dass ich mich praktisch wach mit dem anderen geistigen Wesen vereinigen kann, ohne mich dabei zu verlieren. Nämlich einfach nur wach sein zu können, aber ganz mein Bewusstsein erfüllen mit dem anderen Wesen und trotzdem mich immer als wachen Mittelpunkt zu spüren. Nichts anders. Nicht, dass ich mir dabei - sozusagen sehr menschlich ausgedrückt - Gedanken dazu kommentiere, was kommt von dem anderen Wesen? Überhaupt nicht. Ich schalte meine Tätigkeit im Grunde ganz aus, bis auf das Ich bin. Und ich weiß, dass ich bin. Ich bin, der ich bin im Kleinen. Ich bin, der ich bin. Das heißt meiner selbst ganz bewusst zu sein und mit diesem wachen Bewusstsein zu erleben, was jetzt an Geistigkeit in dem anderen Wesen lebt. Aber wach zu sein dabei. Und dazu muss man nämlich zu dieser wirklichen Intuition kommen, muss man sozusagen geistig schweigen können. Und trotzdem ganz bewusst dabei zu bleiben. Das ist der Kunst.

Wenn das Ich-Bewusstsein noch nicht stark genug ist

Wenn man sich dem Punkt nähert, passiert es heute meistens, dass man einschläft. Das heißt aber nichts anderes, als dass das Ich-Bewusstsein noch nicht stark genug ist, sondern es braucht noch immer das äußere Futter sozusagen. Ich brauche irgendetwas und zwar das sinnliche Futter nach Möglichkeit, das mich, an dem ich mich spiegele, in der Außenwelt sozusagen, das mich wach hält. Darum ist es ja wahnsinnig schwer...Es gibt ja diese Versuche, wo man dann ganz ins Phantastische irgendwo abgleitet, wo Menschen... man hat diese Versuche gemacht, wo also Menschen in einem Tank drinnen liegen, auf einer Salz-Flüssigkeit, die Körperdichte hat.

Sich selbst als Ich, als Mittelpunkt empfinden

Also man spürt gar nicht, dass man schwimmen. Man spürt sich am ganzen Körper nicht, dunkel ist es, es ist geräuschgedämpft und man ist ganz mit sich alleine. Man hat keine Sinneswahrnehmung, nichts, stockdunkel. Die Tastwahrnehmung ist ausgeschaltet. Auch kein Geruch. Ich bin nur mit mir selbst alleine und ich spür im Grunde nicht einmal mehr meinen Körper. Weil der schwebt so bequem auf der Flüssigkeit darauf, dass ich den nicht spür. Dann fangen in der Regel die meisten Menschen an zu halluzinieren. Das heißt, es kommen irgendwelche fantastischen Bilder, traumartige Bilder. Da taucht etwas aus den Seelentiefen auf. Aber es hört in dem Moment auf, Halluzination zu sein, wenn ich stark genug in meinem Ich bin und mich als Mittelpunkt ganz bewusst erleben kann. Nur als dieser Punkt, als dieses Zentrum. Mehr ist es nicht. Aber das ist der Ankerpunkt und auf einmal wird das ganze Bild klar. Ansonsten wird es reine Fantasterei. Da schießt dann alles Mögliche durch, Erinnerungsbilder meistens, die hereinkommen. Es können aber auch geistige Einflüsse sein, die hereinkommen, alles Mögliche. Aber dann bin ich Spielball dieser Kräfte. Aber wenn ich es schaffe, diesen Punkt in mir zu finden, diesen Ich-Punkt sozusagen, ganz bewusst in dem zu sein, dann kann ich diese ganze Welt sozusagen anschauen, erleben und mich orientieren drinnen und kann vielleicht sogar Aufschlüsse gewinnen.

Für die Umgebung wahrzunehmend offen sein, mich aber auch nicht zu isolieren

Aber so ist es eben auch, wenn wir rübergehen in die geistige Welt, dem Leben nach dem Tod. Wir müssen diesen Punkt finden in uns, zugleich aber eben offen sein, seelisch-geistig in meiner ganzen Umgebung wahrzunehmend offen zu sein, ohne mich zu verlieren. Das heißt, es ist dieses Experiment in der anderen Welt da oben. Weil, wenn ich mich verliere, dann komme ich in eine völlige Phantasterei hinein. Und dann haben natürlich die Widersacher-Wesenheiten, die auch dort herumschwirren, leichte Hand, uns in ihrem Sinne zu beeinflussen. Wir können dann nichts unterscheiden. Wir sind in einem Strudel drinnen und verlieren uns komplett, wissen eigentlich gar nicht mehr, dass wir ein Ich sind. Wir vergessen es einfach. Das ist die eine Gefahr, sich dort zu verlieren. Die andere Gefahr ist aber, sich mit dem Ich an meinem eigenen Seelischen, das nur mich betrifft, so ganz festhalten, mich zu isolieren. Dann bin ich ganz einsam. Ich hab zwar eine kleine Seelenwelt, die ist aber nur meine. Und ich spüre dann zwar trotzdem - das lässt sich nicht vermeiden - da draußen ist noch was, das ist nicht die ganze Welt. Weil eigentlich drängt alles nach: Weite dich aus, werde immer größer, immer größer. Aber nein, das will ich nicht. Dennoch spüre ich, da draußen ist etwas. Und ich komme aber nicht heran. Aber ich traue mich nicht, loszulassen, diese Barriere, diese Schutzwand sozusagen aufzumachen - bildlich gesprochen. Und das ist heute tatsächlich ein Kampf, den viele Menschen nach dem Tod durchleben müssen. Sie wollen sich nicht verlieren einerseits, aber sie können sich andererseits nicht genügend öffnen. Das liegt eben daran, dass sie nicht fest genug auf Ihrem Ich stehen. Und das ist die Folge dessen, dass sie im Leben zu sehr einseitig nur im Ego gestanden sind und das Ich zu wenig gepflegt haben.

Das Ego hilft uns zu überleben

Das Ego ist nicht etwas grundsätzlich Schlechtes, überhaupt nicht. Überhaupt nicht! Das Ego dient uns dazu, im Grunde überhaupt unser Erdenleben führen zu können. Wir könnten es nicht. Wir müssen Egoisten sein auf Erden in gewisser Weise. Weil wir bestimmte Bedürfnisse haben, um hier als Mensch auf Erden überhaupt leben zu können. Und wir müssen uns darum sorgen, dass diese Bedürfnisse erfüllt werden. Also das Kümmern um die Nahrung, die Luft zum Atmen, das Wasser zum Trinken, usw. - das ist legitim. Wir können nicht sagen: Ich bin ein geistiges Wesen, wozu brauche ich die Luft, die Nahrung? Na, auf Erden braucht man das. Es ist legitim, dafür zu sorgen, dass man das irgendwie in ausreichendem Maße hat. Und das Ich kann dann immer noch sagen: Ja, ich gebe von dem, was ich habe, gerne auch etwas ab. Und selbst wenn es bis aufs Minimum geht, vielleicht auch zum Überleben. Oder vielleicht sogar mehr als das und ich opfere mein Leben für andere. Kann ich machen - aber aus der Freiheit des Ich heraus.

Wir werden lernen, Ego und Ich auseinanderzuhalten 1:25:28

Ego und Ich auseinanderzuhalten ist eine schwierige Aufgabe. Oft wird das Ich durch das Ego überdeckt und wir sind erst am Anfang, wirklich zu entdecken, was das Ich ist. Wer das ich entdeckt, hat die Gewissheit, ein geistiges Wesen zu sein. Das heißt, ich kenne mich und nichts kann mich von meinem Weg abbringen. Selbst in schwierigen Situationen habe ich die Kraft und den Willen durchzugehen. Ich weiß mit Sicherheit, dass mein Ich nicht zugrunde geht. Dieses Ich-Vertrauen ist Gott-Vertrauen oder Christus-Vertrauen. Wer nicht auf sein Ich vertraut, kann nicht dem Christus vertrauen. Dazu ist der Christus Mensch geworden, damit wir uns bis zu dieser göttlichen Sicherheit erheben, die noch größer ist als die Sicherheit, die alle Hierarchie über uns haben und die nur die Trinität selber hat.

Die Seelenverfassung der höheren geistigen Wesen unterscheidet sich stark von jener der Menschen 1:28:31

Höhere geistige Wesenheiten haben zwar das volle Gottvertrauen, aber sie haben nicht dieses freie Ich-Bewusstsein des Menschen. Sie erleben sich vor allem an ihren Taten. Wenn Sie in Ihr Inneres gehen, kommt die Erfüllung von oben. Sie spüren das Göttliche, aber sich selbst dabei überhaupt nicht. Und wenn Sie nach draußen gehen, spüren sie sich an ihren Taten und am Ergebnis ihrer Taten sozusagen ganz. Dabei haben sie die ganze geistige Welt darüber für den Moment verloren. Das ist ihnen in dem Moment nicht bewusst. Die Engel-Wesenheiten, die Erzengel-Wesenheiten und die Urengel-Wesenheiten befinden sich also in einer ganz andere Seelenverfassung als der Mensch. Die Qualität ihres Ichs erfahren Sie dadurch, wie sehr diese Tat, die sie im Geistigen gesetzt haben, mit dem von der Gottheit gesetzten Impuls übereinstimmt. Keinem von ihnen gelingt das hundertprozentig. Je weiter unten auf der Stufenleiter der Hierarchien, desto weniger gelingt das. Das ist auch ein Grund, warum es leicht war, Wesenheiten aus den unteren Hierarchien abzukommandieren als Widersacher, weil dort Fehler passieren. Wesenheiten können ihre Fehler nicht von selbst korrigieren. Sie können nur versuchen, den nächsten Impuls, der von der Gottheit kommt, besser umzusetzen. Ist ein Mensch geistig entsprechend entwickelt, ist sein Bewusstsein ähnlich dem eines Engels, aber doch wieder ganz anders. Das gilt auch für den nachtodlichen Zustand.

Die Entrückung des Henoch 1:34:20

Elias war noch einer jener ganz wenigen Menschen, der zugleich in der Sinneswelt und der geistigen Welt auf die alte Weise leben konnte. Für Elias gab es den Tod in Wahrheit nicht, weil beim Hinübergehen in die geistige Welt eine Kontinuität des Bewusstseins gab, ohne jeglichen Bruch. Es gab noch einen zweiten Menschen, der ebenfalls in diesem Zustand war. Dieser wird in den Apokryphen Henoch genannt. Dort gibt es einen sehr klaren Bericht von der Entrückung des Henoch. Er stirbt ebenso wenig wie Elias, lebt auf Erden weiter, auch wenn seine Leibeshülle verschwunden ist. Er lebt in der geistigen Welt und die Erdenwelt ist ihm immer zugänglich, indem sein Ich bewusst inspirierend in irgendeinen Menschen eintaucht, durch den er wirkt. Er hatte nicht dieses klare Bewusstsein wie Elias, war aber trotzdem eine ausgezeichnete Persönlichkeit unter den Patriarchen der atlantischen Zeit.

Wolfgang liest aus dem 1. Buch Moses, 5. Kapitel 1:42:58

Geschlechtsregister von Adam bis Noah 1 Dies ist das Buch von Adams Geschlecht. Als Gott den Menschen schuf, machte er ihn nach dem Bilde Gottes 2 und schuf sie als Mann und Frau und segnete sie und gab ihnen den Namen »Mensch«[1] zur Zeit, da sie geschaffen wurden. 3 Und Adam war 130 Jahre alt und zeugte einen Sohn, ihm gleich und nach seinem Bilde, und nannte ihn Set; 4 und lebte danach 800 Jahre und zeugte Söhne und Töchter, 5 dass sein ganzes Alter ward 930 Jahre, und starb.

Dies sind imaginative Bilder. Zu dieser Zeit gab es die heutige Körperlichkeit noch nicht. Set steht statt des erschlagenen Abel. Man könnte das als Erbsünde sehen. Aber positiv gesehen heißt das auch, es geht etwas von den Früchten der Vorfahren über in die nächste Generation, bis in die Gestaltung des Physischen hinein. Und damit entwickelt sich das Physische weiter in der Form, wie es durch die Menschen geprägt wird. Das heißt, wir sind nicht mehr nur nach dem Bilde Gottes, sondern auch nach unserem eigenen Bilde geschaffen und prägen das der Menschheitsentwicklung ein.

Die Bedeutung des biblisch hohen Alters

Dabei ist zu bedenken, dass es schon gewisse leibliche Formen gab, die aber nicht mit den heutigen zu vergleichen sind. Diese Patriarchen lebten mit ihrem Bewusstsein in ihrem Stamm, in ihrer Familie, die sie begründet hatten. In diesem Bewusstsein lebten ebenso alle Nachkommen, die in ihrem Bewusstsein alles das zugänglich hatten, was ihr Ur-Ahn, der Gründer dieser Dynastie erlebt hatte. Das heißt, das Gedächtnis ging weit hinaus über den einzelnen Menschen, der als physischer Mensch auf Erden lebte. „und er starb mit 930 Jahren…“ Die Leibeshülle des Adam ist sicher schon früher zerfallen. Aber der Ich-Funke, den Adam in die Menschheit brachte, entwickelte sich in seinen Nachkommen individuell weiter. Sie wuchsen langsam aus dem Adam-Impuls heraus, bis sie sich nach 930 Jahren von ihm trennten.

Der erste Bewusstseinswechsel, den wir Tod nennen – mit 3 Ausnahmen 1:55:45

Nach diesen 930 Jahren erlebte Adam zum ersten Mal den Tod als Bewusstseinswechsel. Und das bedeutete: Das Bewusstsein für die sinnliche Welt verdunkelte sich, er war raus aus der sinnlichen Welt, nur mehr in der geistigen Welt. Das galt auch für seine Nachkommen. Eine Ausnahme bildete der einige Generationen später geborene Henoch – und ebenso Elias und seine spätere Inkarnation Johannes der Täufer.

Wolfgang liest weiter aus dem 1. Buch Moses, 5. Kapitel, 18-23:

18 Jered war 162 Jahre alt und zeugte Henoch 19 und lebte danach 800 Jahre und zeugte Söhne und Töchter, 20 dass sein ganzes Alter ward 962 Jahre, und starb. 21 Henoch war 65 Jahre alt und zeugte Metuschelach. 22 Und Henoch wandelte mit Gott. Und nachdem er Metuschelach gezeugt hatte, lebte er 300 Jahre und zeugte Söhne und Töchter, 23 dass sein ganzes Alter ward 365 Jahre. 24 Und Henoch wandelte mit Gott und ward nicht mehr gesehen, denn Gott hatte ihn entrückt.

Wolfgang liest aus dem 2. Buch Könige, 2. Kapitel, 1-15 1:58:29

Elia wird entrückt und Elisa tritt seine Nachfolge an1 Als aber der HERR Elia im Wettersturm gen Himmel holen wollte, gingen Elia und Elisa von Gilgal weg. (Elisa ist sein Nachfolger)

Der Begriff Gilgal (Gilgul Neschamot) ist umstritten, weil die theologischen Gelehrten ihn nicht  verstanden. Es bedeutet in Wahrheit die unsterbliche Seele, die Bewusstseinsseele.

11 Und als sie miteinander gingen und redeten, siehe, da kam ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen, die schieden die beiden voneinander. Und Elia fuhr im Wettersturm gen Himmel. 12 Elisa aber sah es und schrie: Mein Vater, mein Vater, du Wagen Israels und seine Reiter!, und sah ihn nicht mehr. Da fasste er seine Kleider, zerriss sie in zwei Stücke 13 und hob den Mantel auf, der Elia entfallen war, und kehrte um und trat wieder an das Ufer des Jordans. 14 Und er nahm den Mantel, der Elia entfallen war, und schlug ins Wasser und sprach: Wo ist nun der HERR, der Gott Elias?, und schlug ins Wasser. Da teilte es sich nach beiden Seiten, und Elisa ging hindurch. 15 Und als das die Prophetenjünger sahen, die gegenüber bei Jericho waren, sprachen sie: Der Geist Elias ruht auf Elisa. Und sie gingen ihm entgegen und fielen vor ihm nieder zur Erde.

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Schlüsselwörter

Freiheit auch für die geistigen Hierarchien - und überall wirkte schon der Mensch mit - trotz der Vielzahl an Kristallen ist doch jeder ein Unikat - Raum und Zeit gehen fließend ineinander über - in der Kristallbildung ist bereits das Ich-Prinzip enthalten - unsere Fehler fordern einen karmischen Ausgleich - in der Musik ist sehr viel Mathematik enthalten - den Christus im schaffenden Weltenwort erkennen - Luzifer schafft den Lebens-Reichtum, der die Seele bildet - die Individualisierung der modernen Produktion wird kommen - das Gleichgewicht zu halten ist das christliche Element - wach in der Außenwelt und zugleich in der geistigen Welt leben - selber aus meinem Eigenen heraus denken - geistig schaffend und kreativ tätig sein im irdischen Leben - wer nicht auf sein Ich vertraut, kann nicht dem Christus vertrauen - die Gewissheit, ein geistiges Wesen zu sein - die unterschiedliche Seelenverfassung der Engel und des Menschen - die Entrückung des Henoch -

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Glossar

Themenbezogene Leseanregungen

-2. Buch Könige, 2. Kapitel, 1-23 [1] -1. Buch Moses, 5. Kapitel [2]

Literaturangaben

Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1;

Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, GA 8 (1989), ISBN 3-7274-0080-3;

Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X;

Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0;

Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;

Emil Bock, Das Neue Testament, Übersetzung in der Originalfassung, Urachhaus, Stuttgart 1998, ISBN 3-8251-7221-X