Die Apokalypse des Johannes - 55. Vortrag von Wolfgang Peter, 2021

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«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»

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- 55. Vortrag -
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Transkription des 55. Vortrags

Begrüßung und Einführung mit dem 5. Wochenspruch des Seelenkalenders

Ja, meine Lieben, ich begrüße euch ganz ganz herzlich zum 55. Vortrag zur Apokalypse. Also über das Jahr sind wir schon drüber. Wir haben schon mehr als ein Jahr geschafft. Und wie immer oder wie meistens kommt der Wochenspruch aus dem Seelenkalender. Ein sehr, sehr schöner Wochenspruch zur ersten Maiwoche. Es ist die fünfte Woche nach dem Ostersonntag und es greift dieser Spruch das Thema von der vorigen Woche auf. Ich werde noch ein bisschen darauf eingehen, weil es eigentlich sehr sehr gut passt gerade zu dem, wo wir stehen in der Apokalypse. Ich weiß nicht, wieso das immer so gut passt, aber es ist halt so.

Ich lese es einmal:

"In Lichte das aus Geistestiefen

Im Raume fruchtbar webend

Der Götter Schaffen offenbart:

In ihm erscheint der Seele Wesen

Geweitet zu dem Weltensein

Und auferstanden

Aus enger Selbstheit Innenmacht."

Die sinnliche Natur um uns herum löst, wenn ich mich mit einer feineren Empfindung mit ihr verbinde, ganz unterschiedliche Seelenstimmungen in uns aus

Wieder auch kein ganz so einfacher Spruch. Ich erinnere an die vorige Woche, da ging es darum, dass wenn wir hinausschauen jetzt in die erwachende Natur, in die Natur die vom Sonnenlicht jetzt doch schon ab und zu mal durchflutet wird, hier und da mal mit Stürmern auch versehen ist, aber es tut sich was draußen. Und wenn man sich mit einer, wie soll ich sagen, feineren Empfindung verbindet, mit dem was sich in der sinnlichen Natur um uns herum tut, dann kann das ja auch zu unserem Gemüt sprechen, zu unserem Gefühl. Jetzt kann ich sagen, ich sehe bestimmte Bäume, die mir gefallen oder bestimmte Blumen, die ich als schön empfinde. Also verschiedene Dinge werden mich ansprechen, andere weniger ansprechen. Das ist zunächst einmal mein persönliches Empfinden, das ich dazu habe, mein Gefühlsleben, mit dem ich mich der Natur gegenüber stelle. Aber wenn man ein bisschen länger sich beschäftigt mit der Sache, wirklich einmal so eine Blume oder ein Tier, das draußen ist, wirklich studiert, dann kommt man darauf, da sind doch gewaltige Unterschiede zwischen diesen Dingen drinnen, zwischen diesen Lebewesen drinnen, zwischen diesen beseelten Wesen auch. Ich weiß nicht, ich habe heute schon im Lesekreis über "Die Kernpunkte der sozialen Frage" ziemlich ausführlich darüber gesprochen, aber ich möchte es ein bisschen auch heute jetzt da hineinbringen.

Wie spricht eine Distel zu meiner Seele, im Unterschied zu einer Lilie? Unabhängig davon, was mir besser gefällt, also unabhängig vom subjektiven Empfinden (Sympathie oder Antipathie)

Wenn ich zum Beispiel, nehmen wir an, ich schaue mir eine Lilie an und im Vergleich dazu eine Distel. Eine Distel kann was Wunderschönes sein, also es gibt wunderschöne Disteln, ist etwas ganz was Herrliches. Aber trotzdem, wenn ich sage, wie spricht das zu meiner Seele? Dann spricht es doch irgendwie ganz unterschiedlich. Und ich meine jetzt unabhängig davon, ob mir das eine besser gefällt oder das andere weniger gefällt, das ist subjektiv. Der eine mag halt Disteln und der andere sagt, na, aber in die Vase würde ich mir eher eine Lilie stellen und nicht eine Distel. Kann man ja nachvollziehen. Aber diese Gebilde in der Natur draußen an sich, sie lösen eine ganz bestimmte feine Seelenstimmung aus, die in Wahrheit ganz charakteristisch ist. Eine ganz andere die Distel, mit ihrer ganz charakteristischen Struktur, mit den vielen Stacheln, die da drauf sind und diese sich sehr weich öffnende Lilie, eine ganz andere Seelenstimmung, die damit verbunden ist.

Und wenn ich es schaffe, das jetzt von meiner Sympathie oder Antipathie zu dem einen oder anderen einmal zu lösen, und zu sagen, was spricht die Pflanze selber zu meiner Seele? Dann bekomme ich ein Empfinden dafür, nämlich für die seelischen Kräfte, die in der Natur draußen gestaltend wirken. Es ist etwas anderes einfach in den verschiedenen Pflanzen drinnen. Wobei man jetzt ja dazu sagen muss, Pflanzen sind nicht im eigentlichen Sinn beseelte Lebewesen, wie ein Tier zum Beispiel. Also die Pflanze empfindet nicht Freude, Schmerz und so weiter, sondern sie drückt alles in Gebärden aus, kann man sagen, nämlich in Wachstumsgebärden. Natürlich tut sie nicht herumfuchteln mit irgendwelchen Armen, die sie nicht hat, aber sie lebt ihr Wesen dar in ihrer Form und auch in ihrer Farbe dann, insbesondere in den Blüten.

Die Verfärbung der Blätter im Herbst wird, wenn man mit feinerer Empfindung hinspürt, durch feurige Elementarwesen verursacht, die die Lebenskäfte, die Ätherkräfte, zurückdrängen

Nicht wahr, die Blätter sind ja grün an sich, in der Regel zumindest, außer sie sind dann schon im Herbst vergilbt oder was, dann beginnen sie sich anders zu färben. Aber die Blütenblätter - da ist übrigens ein gewisser Zusammenhang, dass im Herbst diese Färbung da ist. Äußerlich würde die Naturwissenschaft sagen, na ja, da zieht sich das Chlorophyll, der grüne Blattfarbstoff, besonders bei den Bäumen zurück. Das wird in den Baum zurückgezogen. Weil das ist sehr wertvoll, dieses Chlorophyll. Das wird also im Baum innen sozusagen aufbewahrt und außen die Blätter, die roten, braunen, gelben Farbtöne, die sind nicht so wertvoll, das kann ruhig abfallen. Und je später der Herbst ist, desto mehr dunkelt das nach, wird es immer dunkler irgendwie die Blätter, bis es fast dunkelbraun, fast schwarz wird, was im Grunde zeigt, dass immer mehr der Kohlenstoff hervorkommt, der in allen Lebendigen drinnen ist. Aber so richtig zur Geltung kommt er halt erst, wenn es beginnt zu sterben, wenn es beginnt abzufallen, dann zeigt es seine Kohle, die drinnen ist. So wie ein Stück Holz, wenn man es anbrennt, da wird es halt schnell zerstört dadurch und dann verkohlt es aber auch. Ja, aber das wäre sozusagen die naturwissenschaftliche Anschauung, dass sich dieses Chlorophyll, das grüne, zurückzieht in die Bäume.

Aber wenn man es Seelisch betrachtet, kann man noch etwas anderes sehen. Wenn im Herbst die Natur einmal zur Reife kommt, ja in Wahrheit eben dann in diesen vielen Farben, gerade in Schönheit erstrahlt. In gewisser Weise ist das ja wunderschön, wenn die Wälder die Herbstfärbung zeigen und diese vielen verschiedenen Schattierungen. Also eigentlich erblüht da die Pflanzenwelt in gewisser Weise in Schönheit. Aber - dann kommt halt der Winter, dieser Sterbensprozess, der dazugehört. Und der wird ausgelöst, in Wahrheit durch die seelischen Kräfte, die die Pflanze, die Bäume umspielen. Nicht wahr, beim Tier ist das etwas, was ins Innere gezogen wird und im Inneren des Tiers zu erwachen beginnt zu einem eigenen Bewusstsein. Bei der Pflanze ist es so, dass sie umspielt wird, könnte man sagen, von diesem Seelischen, von diesem Weltenseelischen, von dieser Seelenwelt, die da rundherum ist. Und wenn man eine feinere Empfindung dafür bekommt, könnte man sogar anfangen zu unterscheiden, ja da sind bestimmte Wesenheiten, die beschäftigt sind damit, jetzt gerade gegen Herbst zu, im Hochsommer schon beginnend, aber dann gegen Herbst zu - ja - in gewisser Weise diese Pflanze fast zu verbrennen beginnen. Halt nicht in einem großen Feuer, aber doch so, dass in gewisser Weise nur mehr eine Schlacke zurückbleibt. Also sehr feurige Wesen sind das sozusagen, aber Seelisch feurig. Und das sind genau die Kräfte, die dann nämlich die Lebenskräfte, die Ätherkräfte zurückdrängen. So zum Abschluss bringen irgendwo, so zumindest diesen Jahreszyklus zum Abschluss bringen. Also man kriegt da, gerade wenn die Blüten reifen, wenn vor allem die Früchte reifen und die Samen, die sich drinnen bilden, das ist so eine Art lebendiger Verbrennungsprozess. Da wirken ganz stark Elementarwesen mit zum Beispiel, Feuerwesen mit, die sind ganz stark drinnen.

Wenn wir diese feinen Empfindungen gegenüber den Dingen draußen intensivieren können und lernen differenzierter zu erleben, kommen wir zur Imagination als ein rein seelisches Erlebnis

Und zwei, drei weitere Schritte und man beginnt in der Imagination diese Wesen zu schauen. Nämlich dadurch, durch nichts anderes. Es ist nichts anderes, als dass diese Gefühlsempfindung, diese objektive Gefühlsempfindung, die man jetzt mit dieser Naturerscheinung, mit diesem Naturprozess verbindet, halt immer, immer differenzierter zu erleben beginnt. Und so, dass man alles, was da passiert - ja - gleichzeitig vor sich in der Seele hat. Nicht als sinnliches Bild, nicht als Vision, aber als Imagination. Weil eine wirkliche Imagination ist eben ein seelisches Bild. Also ein rein seelisches Erlebnis.

Unterschied zwischen altem Hellsehen, das stark ans Körperliche gebunden war und in sinnesartige Eindrücke umgesetzt wurde und moderner rein seelischer Imagination

Ich habe öfters schon erzählt auch, früher in alten Zeiten haben die Menschen das aber sehr wohl gleich mit so traumartigen, sinnesartigen Bildern versehen. So wie wir einen Traum erleben. Das liegt im Grunde aber nur daran, dass bei diesem alten Hellsehen, sprich bei dieser alten Form der Imagination, das noch relativ stark ans Körperliche gebunden ist. Und dieses Körperliche hängt damit zusammen, dass es in sinnesartige Eindrücke umgesetzt wird. Wenn wir heute zu einer wirklich ganz reinen Imagination kommen wollen - und das ist unser Thema, das uns jetzt beschäftigt, irgendwo total - dann sollte es uns gelingen auch diese letzten Reste der Sinnlichkeit abzustreifen. Und das rein Seelische zu erleben. Es wird nämlich dann noch intensiver. Je mehr es mir gelingt, das Sinnliche herauszuhalten, desto mehr oder desto intensiver wird das seelische Erlebnis. Das ist einfach ein, ja, da muss man innerlich experimentieren mit diesem Erleben. Aber im Grunde kann jeder damit beginnen. Es wird nicht gleich jeder nach fünf Minuten die Elementarwesen draußen herumhüpfen sehen oder schweben sehen, wie auch immer. Aber für diese Stimmung, die in der Natur da ist und die mit jedem einzelnen Lebewesen da draußen verbunden ist, so dem kann sich jeder heute nähern.

Mitmenschen als seelische Wesen empfinden lernen

Goethe hat das sehr intensiv in seinen Pflanzenstudien geübt. Und diese Fähigkeit ist also bei jedem da. Sie gehört nur gepflegt und weiterentwickelt. Das wäre so ein Ausgangspunkt hin zur Imagination zu kommen. Und wenn man das ein bisschen zu erleben versteht, dann versteht man den Spruch der vorigen Woche, wo es am Anfang heißt, eben wenn man sich hinauswendet zur sonnenerhellten Welt, die jetzt zu erwachen beginnt im Frühling, dass man dann zu sich sagt: "Ich fühle Wesen meines Wesens."

Also Wesen, die mir in gewisser Weise verwandt sind, in dem sie geistige Wesen sind oder zumindest seelische Wesen sind, die da draußen sind. So wie auch ich ein seelisches Wesen bin. Und das heißt, das sind so Übungen, die man wirklich machen kann, die jeder machen kann, wenn er durch die Natur geht. Ja, die selbst wenn man in der Stadt ist, kann man es auch machen, da kann man zumindest seine Mitmenschen als seelische Wesen empfinden lernen. Und nicht nur äußerlich sie anglotzen. Sondern zu versuchen, ja was lebt denn seelisch in den Menschen? Aber was spricht sich auch seelisch in seiner Erscheinung aus? Wie er aussieht? Da spricht nämlich auch etwas Seelisches drinnen. Ja sogar ein sehr wichtiges und starkes Seelisches, nämlich das, das ihn gestaltet hat so. Da gehören natürlich auch die Lebenskräfte, die Ätherkräfte dazu, die dann das Physische ergreifen und formen und gestalten. Aber der Ausgangspunkt ist noch eine Stufe höher beim Seelischen und dann noch eine Stufe höher beim Ich, das hereinkommt. Aber das Ich, das sich eben umhüllt mit einem Seelischen, mit einem Astralischen, wenn man so will.

Bei den Pflanzen geht das Astralische, im Unterschied zu Tieren und Menschen, nicht hinein, sondern umspielt die Pflanze von außen. Aber es ist da und das kann man wahrnehmen lernen

Gerade diese astralischen Kräfte wirken hinein ins Ätherische, geben dem Ätherischen die Bilder, nachdem das Ätherische das Physische dann formt. So als Plastiker könnte man sagen, wirklich durchgestaltet. Das ist bei uns Menschen so, das ist bei den Tieren der Fall, ja bei den Pflanzen auch in gewisser Weise, nur da kommt das Astralische eben nicht bis hinein, sondern umspielt die Pflanze nur. Aber es ist da. Es ist da und das kann man wahrnehmen, empfinden einmal, sagen wir es einmal vorsichtig so, empfinden lernen. Braucht man nur ein bisschen durch die Natur spazieren und die Pflanzen so wirklich anschauen, sich gar nichts naturwissenschaftlich-botanisches jetzt dabei denken, sondern einfach zu lauschen sozusagen innerlich, was spricht diese Pflanze zu mir? Einfach durch die Form, die sie hat, durch die Farbe, die sie hat, durch die Wachstumsgeste, die sie einfach darlegt da.

Und das, wenn man das noch verfolgt jetzt von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, wie sich das verändert von den ersten kleinen Blatterln, die da herausblitzen aus der Erde, wie sich das langsam zu entfalten beginnt, dann sieht man nämlich, dass das wirklich eine Geste ist, die sich da entfaltet. Nicht einfach was Fertiges, was steht, sondern es ist ständig in Bewegung. Und es entfaltet sich immer reicher, immer reicher, dann zieht es sich aber zusammen zur Blütenbildung und da stoppt das Wachstum in gewisser Weise. Nicht wahr, da geht es nicht immer Spross für Spross immer weiter, grünes Blatt, grünes Blatt, sondern jetzt alle versammeln sich da und jetzt werden sie vielleicht schamrot diese Blüten oder knallgelb oder irgend sowas.

Die Farbe einer Blüte ist ein seelisches Erlebnis. Wie spricht das Rot, das Blau zu mir? Aber wir müssen unser Erleben von persönlichen Neigungen, von Sympathie und Antipathie unterscheiden lernen

Und die Farbe ist jetzt ein ganz intensives seelisches Erleben in Wahrheit. Weil jede Farbe spricht doch auch zur Seele. Und da müsste man auch wieder unterscheiden lernen zwischen: «Ja mir gefällt halt rot, aber blau, brrr, kann ich überhaupt nicht ausstehen, das ist so kalt.» Ja, das sei jedem gegönnt, diese sympathische oder antipathische Empfindung. Aber was spricht das Rot? Und wie spricht es anders als das Blau? Muss eh jeder selber herausfinden. Das braucht man nicht in irgendeinem Buch nachschlagen, was hat denn der Goethe dazu gesagt, der hat eine ganze Menge dazu gesagt, aber man muss es selber erleben und Recht hat das eigene Erleben. Recht hat immer das eigene Erleben. Um das geht es! Aber man muss es halt immer von der persönlichen Sympathie und Antipathie trennen können. Das ist eine dieser unendlich wichtigen Übungen, sage ich mal, für uns Menschen heute überhaupt.

Eine Übung im sozialen Kontakt: Sympathie und Antipathie gegenüber Mitmenschen einmal hinten anstellen und stattdessen erkennen, was spricht eigentlich das objektiv Seelische dieses Menschen aus?

Natürlich auch im sozialen Kontakt, weil da ist es das Um und Auf. Weil was aus der Vergangenheit kommt ist, dass wir in menschlichen Begegnungen urteilen nach Sympathie und Antipathie. Das ist einfach so. Das hat vielleicht auch karmische Ursachen, ist schon klar. Irgendwo ist unbewusst, schwingt ja in dem auch unsere karmische Vergangenheit mit und die des anderen Menschen und vielleicht haben wir ziemliche Konflikte gehabt in der Vergangenheit und der tut gar nichts Böses, nur er meint, dass er jetzt vor mich hintritt reicht schon, irgendwas kocht in mir, aber ich weiß gar nicht wieso und warum. Aber wenn ich das einmal erkennen lerne, wach erkennen lerne, aha, meine Seele reagiert jetzt mit Antipathie. Das sagt aber noch gar nichts darüber aus, was dessen Seelenwesen heute wirklich ist? Das sagt was über mich aus zunächst. Mein Seelisches passt mit seinem Seelischen einmal irgendwie nicht so gut zusammen. Das ist die erste Feststellung, die ich machen kann. Und wenn ich dann das schaffe, das ein bisschen auseinanderzutrennen und einmal sage, so jetzt ziehe mich einmal zurück und tue so, als wäre mir das völlig wurscht (Hochdeutsch: egal) , ob der mir sympathisch oder antipathisch ist. Ich versuche ihn einmal wirklich wahrzunehmen in der Art, wie er spricht, in der Art, wie er geht, in der Art, wie er seine Gestik macht, der Klang seiner Stimme, auch wie er aussieht. Das alles spricht Seelisch etwas aus. So wie bei der Pflanze, halt in viel geringerem Maße. Natürlich bei Menschen ist es viel stärker. Tiere liegen so irgendwo dazwischen. Und versuche einmal, mich in das hinein zu versetzen, was eben objektiv Seelisch, aus seiner Erscheinung spricht. Unabhängig von meinem Sympathisch-Finden oder Nicht-Sympathisch-Finden.

Unser Sympathie- und Antipathie-Empfinden vernebelt unser Bewusstsein. Wir spiegeln dabei nur uns selber im Außen

Das ist oft in der momentanen Situation schwierig, aber wenn man sich das als Übung vornimmt, dann wird das mit der Zeit auch gelingen. Und das wird auch die positive Folge haben, dass man dann nicht immer gleich, wenn einem wer unsympathisch ist, gleich einmal in der Höhe ist. Oder wenn einem wer sympathisch ist, gleich auf die Umarmung geht, sozusagen. Sondern wo eine gewisse Wachheit, eine gewisse Besinnung zugleich eintritt. Und im Übrigen ist es ja so, wenn man diese Wachheit entwickelt, das heißt ja nicht, dass einem diese persönlichen Erlebnisse, Sympathie, Antipathie, dass man die unterdrücken sollte. Um das geht es gar nicht. Es geht nur darum, nicht gleich darauf zu reagieren und sich dadurch selber das Bewusstsein zu vernebeln mit der eigenen Sympathie oder Antipathie. Das wäre nämlich so die dunkle Wolke im Kleinen, von der wir das letzte Mal sehr ausführlich gesprochen haben, die eigentlich heute über der ganzen Erde liegt. Wir haben eine große seelische Verdunklung und die können wir aber jeder für sich aufhellen. Und wenn es jeder für sich in seiner Umgebung tut, hellt sich letztlich die Seelenatmosphäre der ganzen Erde auf. Muss man auch sehen. Und nichts ist verloren. Also wenn einer ein kleines Lichterl da Seelisch entzündet, dann ist es da. Dann ist es in der Seelenatmosphäre der Erde da. Und das hat seine Wirkung.

Dann fangen wir aber eben wirklich an, Wesen unseres Wesens in unserer Umgebung wahrzunehmen. Das Seelische, so wie es aus der Vergangenheit gekommen ist, hat halt ein bisschen die Neigung, dass wir im Grunde hauptsächlich immer nur uns selbst wahrnehmen. Das war auch notwendig, damit wir zu unserem Selbstbewusstsein kommen. Aber wir spiegeln uns eigentlich an der Welt. Aber das heißt, wir sehen in Wahrheit gar nicht die Welt, sondern wir benutzen sie als Spiegel, um uns selbst zu sehen drinnen. Und uns zu erleben, ah, ich bin ein Seelenwesen. Ich bin so und so. Ich bin jetzt grantig. Ich bin jetzt zornig und so weiter. Ah, ich bin jetzt missmutig. Aber dann benutzen wir eigentlich die Außenwelt nur als Spiegelinstrument. Wir spiegeln uns an der Außenwelt.

Und genauso spiegeln wir uns dann in Wahrheit an unserem eigenen Inneren, an den viel tieferen Schichten unseres Wesens. Das heißt, wir sehen zwar die Oberfläche, das will ich, das will ich nicht. Das mag ich, das mag ich nicht. Ist sympathisch, ist nicht sympathisch. Aber das ist nur die Oberfläche unseres Seelenlebens. Da gibt es noch viel Tieferes. Und an das kommen wir normalerweise auch nicht heran. Da stoßen wir uns auch sozusagen innerlich an uns selbst. Also wir haben eine Verfinsterung nach außen und nach innen. Nach beiden Seiten. Und das eine verhindert uns, dass wir uns selbst allein jetzt schon einmal in unserem Seelenwesen so voll und ganz kennenlernen. Und das andere verhindert, dass wir das Seelische draußen in seiner wahren Gestalt kennenlernen, weil wir eben nur unser Spiegelbild erleben in Wahrheit. Und das ist das, was im Durchschnitt heute das Tagesbewusstsein der Menschen aber immer noch ausmacht.

Wenn wir unser Sympathie- und Antipathie-Erleben einmal trennen von dem, was uns im Außen entgegenkommt, dann entwickeln wir ein geläutertes Seelenlicht und dann erst erfahren wir die Wirklichkeit, wie sie wirklich ist

Aber wo wir jetzt auf dem Sprung stehen, darüber hinaus kommen zu können. Und in dem Maße, in dem wir das Licht nach außen werfen. Es ist nämlich unsere Seelenkraft, die wir entwickeln. Weil das ist ja nicht leicht, das eigene, sympathische, antipathische Erleben zu trennen von dem, was mir da entgegenkommt. Da muss ich eine ziemliche Kraft entwickeln, um das unterscheiden zu können. Und indem ich diese Kraft entwickle, werde ich immer bewusster, indem ich das trennen kann. Und das ist genau das Licht, mit dem ich dann die äußere Seelenwelt erhelle.

Mein Seelenlicht schicke ich entgegen, aber es ist eben jetzt dieses geläuterte Seelenlicht. Das hat nichts mehr mit der Sympathie oder Antipathie zu tun, sondern es ist eben wirkliches Seelenlicht, das hinausgeht und sich, ja man könnte sagen in Sympathie mit der Welt verbindet, aber in Sympathie jetzt ganz objektiv genommen, da ist der Wille drinnen, sich Seelisch mit dem zu verbinden draußen. Dann erst erfahre ich es wirklich in Wahrheit. Dazu muss ich mich verbinden können. Wenn ich mich nicht verbinde, habe ich nur, ach, ich stoße es zurück und das erlebe ich, dieses Zurückstoßen eigentlich. Und in dem Zurückstoßen erlebe ich mich selbst. Mich ekelt das an! Mich widert das an!

Sympathie kann dazu führen, dass wir uns im Außen verlieren

Die Umkehrung, wenn es Sympathie ist, ja wenn es große Sympathie ist, da muss ich aber in meinem Inneren schon so fest geworden sein, dass ich mich nicht verliere, wenn ich da nach außen gehe. Das Problem bei der Sympathie ist nämlich immer, die Gefahr ist, ich verliere mich. Wenn nicht mein Ich schon stark genug geworden ist, dass es sich durch die Übung im seelischen Erleben so gekräftigt hat, dass es sich auch noch seiner selbst bewusst wird, wenn es sozusagen hinausgeht das Seelische und das Seelische aber in gewisser Weise mir davonflattert da. Es dazu neigt so ein bisschen. Und sich zu verdünnen sozusagen. Mein Seelisches zumindest verdünnt sich dann.

Und ich muss mein Seelisches stark genug machen, dass es sich - ja - je mehr es sich hinaus ausdehnt, immer mehr Kraft hineingeht, immer mehr Seelenkraft hinein, dann verdünnt es sich eben nicht, sondern es regt gerade im Inneren an, immer mehr Seelenkraft aus mir lebendig hervorzuholen. Und wenn ich das tue, dann spüre ich mich in dieser Tätigkeit, dass ich in mir anfange - ja - Seelisches ja geradezu aus dem Nichts heraus zu produzieren. Nicht wahr?

Geistselbst (Manas, Manna)

Also am Anfang ist es ja in Wahrheit so, dass wir dann etwas aus unseren tieferen Schichten des Seelischen herausholen, die uns normal nicht zugänglich sind. Aber wenn die Entwicklung ein bisschen weitergeht und unser Ich durch dieses Erleben gestärkt ist, dann fangen wir ja an, wirklich Geistselbst zu entwickeln. Und wir haben schon öfter darüber gesprochen, dieses sogenannte Geistselbst, so nennt es eben Rudolf Steiner, die Inder haben es Manas genannt, die Hebräer haben es Manna genannt, das ist das Manna in der Wüste. Das ist ganz dasselbe. Und in allen steckt das Wort Man oder Mann drinnen, womit der Mensch eigentlich gemeint ist. Das Wort Mensch und das deutsche Wort Mann halt genauso, aber eigentlich ist es ungeschlechtlich ursprünglich, ganz ungeschlechtlich gemeint. Dann ist es nichts anderes als das, was den Menschen ausmacht. Diese Ich-Kraft, die drinnen ist, die fähig ist, aber jetzt Seelisches nicht nur zu reinigen, zu läutern, sondern sogar neu aus dem Nichts zu erschaffen.

In dem Moment, wo ich das kann, Seelisches neu zu erschaffen. Das heißt, ich verwandle mein Seelisch-Astralisches so, dass ich es mit neuen Kräften ausstatte. Und im Gegenzug sogar negative, alte Kräfte, die durchaus drinnen sein könnten, zum Beispiel durch unser Karma aus der Vergangenheit, dass wir das ins Nichts hinein auflösen können.

Wenn wir das zumindest ansatzweise haben, beginnen wir Manas, Manna, die himmlische Speisung, in uns zu erzeugen. Und das ist das, was Steiner eben auch nennt, das Geistselbst oder das höhere Selbst des Menschen. Das heißt, da ist ein Ich drinnen, das so stark geworden ist, dass es das Seelische ganz, na, ganz ist übertrieben, aber anfänglich zumindest zur eigenen Schöpfung zu machen. Das heißt, wir beginnen damit, unser ganz eigenes Seelisches, unser ganz eigenes Astralisches zu schaffen. Ein Anfang. Ein zarter Anfang davon ist es. Und in größerem Maße wird es in der nächsten Kulturepoche sein, da wird es so sein, dass es ja das allgemeine Entwicklungsniveau der Menschheit sein wird, mehr oder weniger stark an diesem Geistselbst zu arbeiten.

Heute entwickeln wir unsere Bewusstseinsseele. Das bedeutet, immer wacher zu werden für die Außenwelt und wenn wir das weiterführen, wach für unser Seelisches zu werden

Heute entwickeln wir die sogenannte Bewusstseinsseele. Da ist einmal der erste Schritt ganz wach für die sinnliche Außenwelt zu werden. Wirklich wahrzunehmen, die Dinge da draußen. Einen Hasen so zeichnen zu können, wie es der Dürer gezeichnet hat von mir aus und das auch so wach erleben zu können. Aber dann eben weiterzugehen, so wie Goethe zum Beispiel in seinen Naturstudien, dann auch beginnen, das Seelische da draußen zu erleben. Das ist auch ein Schritt auf der Schulung, wo ich mein Seelisches bewusst durch das Tun meines Ich so weit entwickle, dass es sich verbinden kann mit dem draußen. Dass es sich nicht verliert, mein Seelisches, wenn ich es hinaus ausdehne. Dass es kräftig genug ist, sich mit dem Seelischen draußen zu berühren, zusammenzufließen und trotzdem schläft das Ich nicht ein dabei. Dass wir es nicht wahrnehmen, heißt nur, dass unser Ich einschläft in dem Moment, wo das Seelische hinausgeht.

Weil in der Nacht, wenn wir schlafen, passiert genau das im großen Stil, dass ein großer Teil des Seelischen, zumindest alles, was mit unserem Wachleben eben zu tun hat, was mit unserem oberen Bereich zu tun hat, das hebt sich in der Nacht heraus. Ist sozusagen nicht wirksam im Körper, verbindet sich jetzt in vollkommener Sympathie mit der Seelenwelt da draußen, nur wir wissen halt nichts davon. Aber es tut es! Es tut es! Es tut es! Und es holt sich von dort die ganzen kräftigen Bilder, die es notwendig hat, die Imaginationen, um es genauer zu sagen, also denkt bitte nicht an ein sinnliches Bild, sondern an seelische Bilder, die der Ätherleib braucht, um alles das wieder gut zu machen, was wir durch unser Tagesbewusstsein ruiniert haben. Weil wir ruinieren unseren Körper durch unser Wachbewusstsein. Und dadurch, dass wir ihn dauernd ruinieren und in Wahrheit damit ganz leise Schmerz verbunden ist, nur Schmerz so leise, dass wir ihn nicht als Schmerz wahrnehmen, das heißt als undifferenzierte, ungute Empfindung, sondern als das erleben, was unser Bewusstsein ausmacht, unser ganz normales Bewusstsein. Aber jede Lichtwahrnehmung, also Farbwahrnehmung, jede Geruchswahrnehmung, jeder Klang ist eigentlich ein ganz reduziertes, zartes Schmerzgefühl in verschiedensten Nuancen. Aus dem entsteht es heraus. Da fängt Bewusstsein an. Wenn der Schmerz ganz aufhört, gehe ich in die Bewusstlosigkeit hinein. Dann ist alles weg. Aber dann empfinde ich zuletzt gar nichts mehr. Dann ist alles friedlich, weil ich - ja - zumindest ich weiß von nichts mehr. Das ist ganz interessant.

Unsere Sinnesorgane funktionieren wie physikalische Geräte

Und auch unsere Sinnesorgane werden eigentlich so gebildet in Wahrheit oder wurden so gebildet in der Vergangenheit. Das sind eigentlich Prozesse, wo der normale Lebensvorgang, der normale Vitalvorgang im Organismus durch das, was von außen kommt und namentlich von den seelischen Kräften, die von außen kommen - ja - zerstört wird bis in einen gewissen Grad. Beeinträchtigt wird in seiner reinen Lebenstätigkeit jetzt. Dass aus einem zunächst ganz vitalen Organ ein Sinnesorgan wird, dazu muss das Astralische von draußen hineinwirken und die Lebenskräfte da drin beeinträchtigen. Dann formt sich ein Sinnesorgan daraus. Und das bringt es zu einer Art Absterbensprozess, der natürlich nicht vollständig ist, aber von der Richtung her geht es dorthin. Und daher, das kann man ja anatomisch eigentlich sieht man das sofort, wenn man den Zusammenhang kennt, weiß man wieso das so ist, dass die Sinnesorgane alle im Grunde - ja - wie physikalische Geräte oder denen verwandt sind. Nehmt das Auge, das funktioniert wie eine Camera obscura einmal auf der ersten Ebene. Gut, hinten sind da noch die Nervenzellen. Das ist halt so wie heute die Sensorchips irgendwo da in die elektronischen Kameras drinnen. Ist eigentlich sehr ähnlich irgendwo, weil der Lichtimpuls wird umgewandelt dann in einen elektrischen Impuls. Das ist eigentlich was ganz etwas Totes. Ist dann die Frage, wie kommt das seelische Erleben dazu dann, dass wir es nämlich mitkriegen? Das ist nicht nur wie bei der Kamera, weil die Kamera weiß nichts davon, dass sie jetzt gerade etwas aufnimmt. Sie speichert es irgendwie, aber ein Erleben verbindet sie mit Sicherheit nicht damit. Nicht das geringste.

Ich meine, ein Schlaumeier wird jetzt sagen, ja wie kann ich das wissen? Ich weiß nicht, ob die Kamera das fühlt. Ja gut, das ist, wenn man gar nichts Seelisches in der Außenwelt empfinden kann, dann wird man den Unterschied natürlich nicht feststellen können. Aber das heißt nichts anderes, ich bin seelisch ganz in mir gefangen und kann mich nicht verbinden. Weil dann merke ich den Unterschied, ob ich mich mit einem Stein verbinde oder der Kamera verbinde oder mit einer Pflanze verbinde, mit einem Tier verbinde oder mit einem Menschen. Da werde ich qualitative Unterschiede spüren. Und dann ist ganz klar, okay, in der Kamera ist aber jetzt wirklich nichts Seelisches drinnen. Da ist nicht einmal etwas Lebendiges drinnen. Das kann ich dann schon anfangen mitzuerleben.

Wir können Schritt für Schritt lernen, das Seelische bei unseren Mitmenschen, bei den Tieren und Pflanzen zu erleben

Also viele, auch dieser philosophischen Erwägungen, die es so gibt und gab in der Vergangenheit, ja wir können nicht wissen, ob in dem anderen auch ein Seelisches ist. Wir schließen nur daraus, dass wir in unserem ein Seelisches, in uns ein Seelisches erleben. Irgendein Bewusstsein haben wir, das kann selbst der ärgste Materialist nicht ganz ableugnen. Irgendwas ist ja da. Aber ob da draußen so was auch ist? Ja, ich kann höchstens schließen, ja ich erlebe es, wahrscheinlich die Menschen um mich auch. Bei einem Tier tue ich mich schon schwerer und so weiter. Aber das heißt nichts anderes, ich bin ganz gefangen in meinem eigenen Seelenleben und kann mich mit dem draußen nicht verbinden. Das heißt mein Seelisches ist noch zu schwach, um sich mit dem draußen zu verbinden, sozusagen die seelischen Fühlarme hinaus zu strecken und einmal abzutasten, sozusagen Seelisch abzutasten, was ist denn da? Bist du auch etwas Seelisches oder bist du nichts Seelisches?

Aber das kann man Schritt für Schritt lernen. Das kann man lernen eben gegenüber den Mitmenschen, gegenüber den Tieren, gegenüber den Pflanzen. Bei den Steinern wird es schwierig werden, da ist das Seelische sehr weit weg und sehr schwer zu finden. Es gibt schon auch was Gruppenseelenhaftes, sogar bei den Mineralien zu finden, aber das ist am Allerschwersten. Also am einfachsten ist es im Grunde noch bei den Mitmenschen. Da tun wir uns am leichtesten. Bei den Tieren, zumindest bei den höheren Tieren geht es auch noch ganz gut, bei den Reptilien wird es schon schwieriger.

Welches objektiv Seelische gestaltet einen Regenwurm?

Bei einem Regenwurm ist es schon sehr schwer mitzuempfinden oder zu empfinden, was lebt denn? Ja, was in ihm seelisch lebt, ist sowieso schwer zugänglich. Aber ich kann zumindest anfangen zu erleben, welches objektiv Seelische hat diesen Wurm so gestaltet, dass er so ist, wie er ist? Da muss ich es eigentlich erleben, welches seelische Erlebnis verbindet sich damit, dass so eine Gestalt herauskommt, die sich so und so in die Umwelt einfügt und da im völligen Dunkeln durch die feuchte, warme, halbwegs warme, lauwarme Erde durchkriecht. Was ist das für ein seelisches Erleben oder für ein seelischer Wunsch geradezu sich jetzt so mit dieser dunklen Erdenwelt zu verbinden und sie - ja - geschmacksartig empfinden zu wollen, wärmeartig empfinden zu wollen, die Feuchtigkeit empfinden zu wollen, wenn man dem nachspürt? Wie ist das, wenn ich so ein Wurm werden wollte? Welche Empfindungen verbinde ich damit? Jetzt kann ich nämlich umdrehen das ganze Spiel, mein eigenes Seelisches zum Werkzeug machen und ich sage, jetzt interessiere ich mich aber nicht dafür, wie geht es mir gerade? Sondern ich interessiere mich jetzt einmal dafür, wie kann ich mit meinem Seelischen nachempfinden die Seelenkraft, die Wurm werden will? Wie ist das, wenn ich Wurm werden wollte? Was brauche ich dazu alles? Dann kann ich mich hineinleben in die Kraft, die tatsächlich den Regenwurm irgendwann einmal in der Vergangenheit geschaffen hat. Das ist nämlich halt das fantastische Bild, dass man glaubt, das sind halt jetzt irgendein paar biochemische Vorgänge, die sich abspielen. Die spielen sich natürlich ab, keine Frage. Aber dazu muss eine Seelenkraft erst das Naturgeschehen ergreifen und sich in einer bestimmten Form ausleben wollen.

Im Seelischen ist Wille drinnen. Nicht wahr, Seelisches hat so die oberste Ebene bis zur Gedankenklarheit hin, da kommt das Denken, also eigentlich schon das Geistige zum Vorschein, da erhebt sich das Seelische bis zur höchsten Stufe, bis es wirkliches reines, pures Seelenleben wird, so nennt das Rudolf Steiner, das ist die höchste, reinste Stufe. Das stößt eigentlich schon unmittelbar ans Geistige an. Genau dort ist der Punkt, wo wir wirklich anfangen können Weltengedanken sogar zu erleben. Wenn wir das schaffen, mit unserem Seelischen zu erleben, dann erlebe ich Weltengedanken. Aber aus diesen Weltengedanken wird jetzt eine seelische Kraft, die den Wurm gestalten will. Die das wirklich hinunterführt, die das Leben ergreift. Das Leben ergreift.

Ja, wie ist denn auf der Erde das Leben entstanden? Große Rätselfrage in der Naturwissenschaft. Man hat so ein paar Ansatzpunkte und die fangen immer damit an, irgendwelche Urmoleküle, weiß ich nicht, Ammoniak, Stickstoff und dergleichen hat da gebrodelt und aus dem sind dann die ersten Aminosäuren entstanden. Aminosäuren, weiß man, die bauen das Eiweiß auf und dergleichen. Ja, und irgendwie ist das halt weitergegangen bis schließlich der erste Wurm oder irgend sowas da war. Nein, das erste Bakterium oder irgend sowas. Ja ja, äußerlich wird das schon bis zu einem gewissen Grad stimmen. Aber in Wahrheit ist das nicht der Prozess der Entstehung des Lebens, sondern das ist der Prozess des Sterbens der Erde, der da beginnt. Wo die Erde nämlich die ein Gesamtlebewesen war ursprünglich. Ein Gesamtlebewesen, das aus einem noch größeren herausgeboren wurde, nämlich aus einem ganzen Planetensystem, das auch einmal ein riesiges seelisches Lebewesen war. Ein beseeltes, lebendiges Wesen, bevor es überhaupt Physisch geworden ist. So fängt die Weltentwicklung an.

Darum, ich wiederhole das, ich habe es schon öfter gesagt, erstes Kapitel der Genesis der Schöpfungsgeschichte. Schilderung eines rein seelischen, aber eben weltenseelischen Vorgangs. Alle Tiere, alle Pflanzen, alles was da beschrieben wird, ist da nur in seelischer Form vorhanden. Da ist der Regenwurm drin, als seelisches Erleben, als der seelische Wunsch so ein Wesen zu werden, das da in die Dunkelheit hineintaucht und verhindert, dass diese Dunkelheit so fest und dicht und hart wird, sondern das durchlockert drinnen und das ganz stark genießt. Und die Wärme fühlt, die da drinnen ist und der Wärme ihre Bahn gibt, dass sie da hineinkann, dass es nicht hart und kalt wird das Ganze. Das ist so, jetzt sehr rudimentär natürlich gesagt, das was den Regenwurm gestaltet hat. Andere Würmer auch, aber halt in differenzierter Weise.

Ja, also wenn wir anfangen können jetzt mit unserem Seelischen Regenwurm zu werden, seelischer Regenwurm zu werden, dann fange ich an wahrzunehmen die Seelenkräfte, die das tatsächlich in der Natur gestaltet haben. Das ist der erste Anfang. Und natürlich, dass es so präzise und so klar und so frei von eigenen Sympathien und Antipathien wird, dass man es als wirkliche Wissenschaft betreiben kann, das ist ein weiter Weg. Keine Frage! Da sind wir auf nullter Stufe so in etwa. So ein erstes kleines Stuferl haben wir vielleicht errungen. Einzelne Menschen, sagen wir es einmal so. Also ein Goethe zum Beispiel konnte das. Und Rudolf Steiner offensichtlich in sehr viel höhere Masse noch. Aber das sind alles Dinge, die in der Luft liegen. Ich meine, Rudolf Steiner ist uns vorausgegangen halt da und hat es geschafft, das auch in ein ganz klares, bewusstes Erleben hineinzubringen, sodass er es gedankenklar schildern kann. Aber das ist eine Entwicklungsstufe, die ansteht für die Menschheit überhaupt. Für uns heute ist die Kluft noch sehr groß, aber eigentlich sollen wir da hurtig nachwachsen und dann über diese Stufe hinauswachsen auch noch. Weil auch das ist alles ein Anfang. Es ist immer ein Anfang. Wir Menschen stehen immer irgendwo an einem Anfang. Nämlich den Anfang, den nächsten Schritt zu tun dazu. Wurscht wie viel wir schon hinter uns haben. Entscheidend ist der nächste Schritt. Und das ist immer ein Aufbruch in ein unbekanntes Gebiet.

Ja, das alles steckt in diesem Seelenkalender auch drinnen. Also ich bin noch immer jetzt beim Kommentar eigentlich des Spruchs von der vorletzten Woche, also von der letzten Woche. Und von der heutigen Woche kommt dazu, dass ich jetzt wirklich empfinden lerne - ja - ich erlebe da der Götter Schaffen drinnen. Der Götter schaffen. Die Götter, die sozusagen schaffen im Seelischen zunächst einmal. Und das dann, wenn dieses Seelische die Lebenskräfte der Erde ergreift, daraus gestaltet, die verschiedensten Lebewesen, die wir in der Natur finden. Also das heißt, in den Göttern, damit ist gemeint, die geistigen Wesenheiten, die da dahinter stecken. Die dieses - ja - nicht nur diese Seelische in sich gestaltet haben, sondern auch das Geistige dazu. Das heißt, wenn man so will, also die Weltgedanken entworfen haben oder erschaffen haben, aus denen dieses Seelische entsteht, aus denen die entsprechenden Lebenskräfte entstehen. Und die letztlich bilden das Physische. Indem sie es nämlich herausbrechen, könnte man sagen, aus dem Gesamtlebewesen Erde.

Und in dem Moment, wo sich die Einzellebewesen beginnen zu entwickeln, sie herausgebrochen werden aus der Erde, in dem Maße beginnt die Erde zu sterben. Das heißt, der Punkt, wo heute die Naturwissenschaft sagt, ja, da ist das Leben entstanden, dann beschreibt sie genau den Punkt, wo die Erde begonnen hat zu sterben. Und jetzt dürft ihr dreimal raten, wer ist schuld daran? Nein, oder mit wem hängt das zusammen, dass die Erde zu sterben begonnen hat? Wir. Genau! Wir sind es. Das ist eigentlich der Punkt, wo unser Ich eintaucht in die Erdensphäre und die Erde sozusagen damit zu betreten beginnt. Noch sehr zart, natürlich nicht in unserer heutigen Gestalt. Aber mit diesem ganzen Seelischen, mit diesem ganzen Geistigen, in dem die Götter schaffen, da kommen wir halt auch langsam herunter auf die Erde.

Und werden aus einem geistigen Wesen zu einem Seelenwesen, das heißt, es umhüllt sich selber mit einem Seelischen, mit einem Astralischen. Ja, dann kommt etwas Ätherisches dazu. Na, wenn dieses Ätherische dazukommt, dann entspricht das in der Genesis dem zweiten Kapitel, der Garten Eden, die Lebenskräfte, das Pflanzliche. Daher das Bild sehr richtig - und das Bild ist in vielen, vielen Kulturen da, und das ist nicht zufällig - und mit dem Garten Eden war eben auch nie gemeint, so ein äußerer Garten, wie man ihn jetzt kennt, nur halt noch prächtiger und schöner und noch besser bewässert und ich weiß nicht, wie noch schöner architektonisch angelegt. Nein, es ist halt die Ätherwelt, in der sich das abspielt. Noch immer nichts Sinnliches Äußeres. Oder erst ganz, ganz schwach, nämlich Wärme. Mit der fängt es an. Und zur Wärme kommt dann das Licht einerseits dazu und dann das Luftelement. Ja, dann hat es schon was zu tun, wirklich mit der physischen Luft im weitesten Sinn, mit der Erdatmosphäre. Also das heißt, die Zeit, wo unsere ganze Erde ein gasförmiges Gebilde war. Noch vereinigt war in gewisser Weise mit der Sonnenkraft und mit dem ganzen Planetensystem noch irgendwo eine sich immer mehr differenzierende Einheit aber trotzdem zunächst gebildet hat.

Weil da fängt das Sterben auch schon an, dass jetzt sich die einzelnen Planeten herausbilden, dass die Sonne als eigenes Gebilde herauskommt. Da fängt es eigentlich schon an, das Sterben. Das ist der Moment im Übrigen, wo nämlich jetzt auf der physisch-ätherischen Ebene, weil wir hatten das ja schon mal vorher im ersten Kapitel auf der seelischen Ebene, aber jetzt spielt es sich auf der ätherischen, aber bereits physisch werdenden Ebene ab. Also Physisch heißt, da geht die ätherische Wärme in die äußere physische Wärme über und in dem Moment, wo das Licht auch dazukommt, verdichtet sich die äußere Wärme, würde man sagen, zum Luftelement, zum Gasförmigen, wenn man es jetzt physikalisch ausdrücken will. Im Inneren eigentlich der Luft, was die eigentliche Kraftgrundlage dieses Stoffliches ist, ist immer die Wärme. Das weiß die Naturwissenschaft heute, nur sie kann die Bedeutung nicht abschätzen. Aber seit Einstein wissen wir es sozusagen auch physikalisch: Masse ist gleich Energie. Also Masse multipliziert mit dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit ist die Energiemenge, die der Masse entspricht. Und alles, was uns als Masse erscheint, ob es jetzt ganz dünn ist wie die Luft, ob es wässrig beweglich ist oder gar fest wird, alles lässt sich eigentlich wieder in Energie zurückverwandeln, ja ist eigentlich Energie.

Weil was der Einstein in seiner Formel drin hat, sagt nicht einmal, ja Masse kann in Energie umgewandelt werden, sondern es heißt eigentlich, es sind zwei verschiedene Erscheinungsweisen desselben. Und das hat er sich wunderbar bewiesen sogar in gewisser Weise, also in seinen Formeln und man hat es dann technisch nachgewiesen, ja sogar das reine Licht, in dem es ja auch Energie ist, unterliegt aber auch der Schwerkraft wie die Materie selbst. Und daher, wenn Licht an der Sonne vorbeigeht, Licht von Sternen vorbeigeht, dann fliegt es nicht einfach so gerade weiter, sondern es biegt ein bisschen ab, weil es der Schwere der Sonne unterliegt. Ohne materiell im klassischen Sinn zu sein. Weil Licht hat eigentlich kein Gewicht, kann man sagen, trotzdem unterliegt es der Schwerkraft. Es hat keine Masse, es hat keine Trägheit, daher kann Licht sich immer nur mit Lichtgeschwindigkeit bewegen im äußeren Sinn. Es kann nicht langsamer werden. Und alles was Masse hat, kann nie schneller als das Licht werden oder nicht einmal die Lichtgeschwindigkeit erreichen, weil dazu unendliche Energie notwendig wäre, um es bis dorthin zu beschleunigen.

Masse ist also das Träge. Da wird es Träge. Aber von der anderen Seite betrachtet ist es die Regsamkeit schlechthin. Und in jedem Futzerl, das da ist, steckt es drinnen. Ich meine, meine Schüler verblüffe ich dann immer damit, indem ich sage, in so ein Stückerl von Kreide, das ich gerade in der Hand habe - mit den Kreiden, mit denen ich zeichne an der Tafel, das sind meist eh nur so Zupferl, weil wenn ich eine schöne lange habe, dann bricht eh gleich was ab, also dann habe ich nur so ein Zupferl, so ein Ding. Na, das entspricht die Energiemenge, wenn ich das auflösen würde in die Energie, die es ist eigentlich, die freisetzen würde, wenn ich es schaffe, die Trägheit sozusagen des Stoffes zu überwinden und die Energie rauszulassen, na, dann entspricht das so einer Atombombe, wie sie auf Hiroshima gefallen ist. So viel Energie steckt da drinnen. Das heißt, dann ist halb Wien ausradiert oder vielleicht ganz Wien sogar. So viel Energie steckt da drinnen. Es ist Energie!

Aber das sind halt die zwei Seiten. Energie wird´s, das ist so der Übergangspunkt eben von der physischen Wärme in die ätherische Wärme hinein. Da ist der Umschlagpunkt. Im Physischen erscheint es als Stoff, im Ätherischen ist es sich verströmende ätherische Wärme, die strahlend wird, die Licht wird und so weiter. Das ist der Durchgangspunkt.

Also all das spielt sich ab, ununterbrochen, da draußen. Und das Schöne ist, ich meine, dieser Zusammenhang, den der Einstein halt sehr abstrakt natürlich formuliert hat, der aber eben tatsächlich ja da ist, der eine wirkliche Grundlage hat, das ist Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt worden. Vorher kannte man das nicht. Und es stimmt mit dem zusammen, was man aus der geistigen Betrachtung her finden kann. Nur - die Physiker kennen halt die geistige Seite davon nicht. Sie gehen bis dorthin, dass sie sagen, okay, eigentlich Materie, sogar das Festeste ist eigentlich Energie. Es ist nichts anderes, nur eine andere Erscheinungsformen davon. Aber damit steht es halt.

Aber immerhin, es ist schon ein Punkt davon, dass man wegkommt von dem zu sagen, na, alles stelle ich mir vor wie feste Gegenstände. Das ist der Vulgärmaterialismus, dass ich mir eigentlich alles vorstelle wie Gegenstände. Ja, warum? Weil denen kann ich mich so bequem gegenüberstellen. Darum heißt es ja Gegenstand. Und an dem Gegenstand kann ich mich spiegeln, in dem kann ich mich spiegeln und dann erlebe ich mich. Wenn ich das betaste, beim Tastsinn ist es ja so ganz offensichtlich, ich spüre ja eigentlich mich. Den Tisch spüre ich ja eigentlich gar nicht. Ich spüre mich am Tisch. Indem ich ihn beklopfe und betaste, befühle, spüre ich eigentlich mich. Und das gibt mir - ahh, ein Ich-Gefühl. Ich streiche da drüber. Ich spüre mich daran. Über den Tisch sagt es noch gar nicht sehr viel aus. Außer dass er mir starken Widerstand entgegenbringt. Das ist ja eigentlich, was ich spüre. Aber da sieht man, das ist die Verdunklung. Oder zumindest wir erleben es so. Was das da wirklich ist, kriege ich gar nicht mit.

Was sich in der Philosophie dann sehr deutlich ausdrückt, dass die Philosophen dann rätseln, ja eigentlich durch meine Sinne nehme ich die Welt wahr, aber die Sinne, da wird ja alles verändert drin. In Wahrheit weiß ich gar nicht, was da draußen ist. Mit dem Auge schaue ich hin. Aha, Licht kommt. Ja, Licht wird Nervenimpuls, elektrischer Impuls. Das ist ja schon ganz etwas anderes. Und dann geht es da ins Gehirn. Da zerstreut sich das alles irgendwo. Zuerst habe ich noch in der Sehrinde zumindest ein elektrisches Abbild durch die Nervenimpulse. Aber da wird es mir noch gar nicht bewusst. Und jetzt geht das weiter und wird völlig zersplittert irgendwo, sodass man sich fragt, ja wie kriege ich denn eigentlich jetzt das Bild zustande, das ich in der Seele erlebe. Eigentlich keine Ahnung. Das geht irgendwie ja fast verloren auf dem Weg dort hin.

Weil zum Schluss kann man dann herausfinden, ja es gibt diese Nervenzellen oder Gruppen von Nervenzellen, die nehmen nur senkrechte wahr. Nichts anderes. Und andere nur waagerechte und andere 30°-Winkel oder sonstiges. Also für jeden Winkel gibt es da Nervenzellen, die halt reagieren, wenn was - das kann man relativ leicht heute testen, man gibt halt irgendeine gerade Linie oder eine senkrechte oder eine waagerechte hin und schaut, welche Nervenzellen reagieren darauf. Dann findet man, aha, da gibt es verschiedene spezialisierte Bereiche und dort reagiert das. Da wird es uns aber offensichtlich alles noch nicht bewusst. Sondern was uns bewusst wird als Allererstes ist, dass wir ein Gesamtbild haben von dem. Da gibt es eben senkrechte, gerade Linien, rotes, grünes, blaues, gelbes, alles mögliche. Und das bildet eine Einheit für unser Erleben. Gott sei Dank (Gelächter bei den Zuhörern).

Wie entsteht eigentlich Seelisches Erleben?

Weil wenn wir das jetzt zusammenwürfeln müssten, das wäre das super Puzzle, was wir zusammensetzen müssten. Da hätten wir viel zu tun. Da würden wir wahrscheinlich nicht gut durch die Welt durchkommen. Aber - ja, angeblich macht das das Gehirn halt irgendwie für uns. Wie auch immer. Aber das ist also irgendwie sehr offensichtlich, dass wir noch nichts wissen davon oder noch sehr wenig. Wir wissen halt, dass verschiedene Nerven irgendwas tun, wenn eine Senkrechte, wenn eine Gerade da ist und so weiter. Aber das ist also auch ein Zupferl von dem Ganzen. Also um wirklich zu verstehen, wie daraus Bewusstsein wird, wird die Wissenschaft noch sehr viel weiter kommen. Dann muss sie eben vor allem dorthin kommen, dass sie wirklich auch anfangt zu forschen, ja, wie ist denn das mit dem seelischen Erleben? Ja, wie ist denn das? Wo kommt denn das her überhaupt? Aus den Nervenzellen kommt es nämlich nicht. Da kommt gar nichts. Da kommen elektrische Impulse, da kommen ein paar Giftstoffe am Ende der Nervenzellen, sprich Neurotransmitter. Im Grunde sind das Giftstoffe, Nervengifte im Grunde. Die sprühen da raus und was passiert dadurch? Im Grunde ein Zerstörungsprozess. Und mit dem Zerstörungsprozess verbunden ist das Auflaufen des Bewusstseins. Dort wo das halt an geeigneten Stellen passiert. So ganz grob einmal.

Aber da muss natürlich ein Seelisches damit verbunden sein. Weil trotzdem, da kann ich noch so viele Zersplitterungsreaktionen verfolgen, das Seelische allein verstehe ich dort noch nicht. Ich kann nur sagen, dort wo sich sehr viele Zerstörungsprozesse häufen, dort ist die Chance sehr groß, dass da von dort die Bewusstseinsprozesse ausgehen. Das heißt, da wird etwas gespiegelt ins Seelische. In Wahrheit ist es so, dass die Lebenskräfte, die jetzt notwendig sind, um die Nerven wieder zu reparieren und wir müssen hurtig dran sein, weil sonst ist der Nerv unbrauchbar. Und tatsächlich ist er ja kurz nach seiner Erregung, ist er für Millisekunden lang einmal nicht erregbar. Hängt er in den Seilen und sagt: Hilfe, ich bin angeschlagen und er wird angezählt. Und dann kommt sozusagen der Rettungseinsatz, Lebenskräfte kommen, befördern natürlich auch die dazu notwendigen Stoffe heran, hilft alles mit und dann wird der Nerv wieder regeneriert. Und dieser Regenerationsprozess, der da heranstürmt, davon wird ein Teil hineingespiegelt ins Seelische. Und an dem entzündet sich das seelische Erleben.

Der leise Schmerz, die Verwundung, die passiert im Nervensystem durch den Sinnesreiz, die wird ins Bewusstsein geworfen - als Bewusstseinserlebnis

Nämlich hineingespiegelt eigentlich als leiser Schmerz eben. Die Verwundung, die da passiert ist, die Verwundung, die im Nervensystem passiert ist, die wird jetzt ins Bewusstsein geworfen, aber eben nicht als Schmerz, sondern als das Bewusstseinserlebnis, das wir haben. Das Interessante ist ja, dass das Hirn und die Nervenzellen selber, wenn man da herumstochert, das spürt man überhaupt nicht. Aber wenn es durch eine Nervenerregung jetzt der Nerv kurzzeitig beeinträchtigt wird, nicht zerstört, aber beeinträchtigt wird, dann fängt leise an das Bewusstsein. In dem Zerstörungsprozess, der im Nerv stattfindet, in den Salzprozessen, die da stattfinden. Es sind Salze, die da ausgetauscht werden. Weil die elektrische Leitung erfolgt durch Salze, mit denen hängt es zusammen. Und wo Salze sind, ja, da geht es halt bis ins festeste Mineralische in Wahrheit hinein oder die Tendenz ist zumindest darin. In dem erwacht also irgendwo das Bewusstsein.

(1:01)Ja, also damit Bewusstsein entsteht, und warum ich erzähle das Ganze, weil es geht ja um die Bewusstseinseele, die jetzt nicht nur was wissen soll von den äußeren sinnlichen Dingen, sondern auch erwachen soll für das Seelische, was sich dabei abspielt. Und auch dann letztlich für das Ätherische, für die Lebenskräfte, die dabei auch eine Rolle spielen. Weil die Lebenskräfte kann ich ja eigentlich auf zwei Weisen erfahren, weil das Ätherische könnte man sagen, ist der Vermittler zwischen dem Seelischen und dem Physischen. Die Ätherkräfte können einerseits im Seelischen oder vom Seelischen Bilder aufnehmen, auf der einen Seite Bilder jetzt wieder sehr weit genommen, also es stellt sich das nicht so wirklich sinnlich vor, sondern es stellt sich das als ein seelisches Erlebnis vor, das aber jetzt im Ätherischen zur Gestaltungskraft wird, zur Bildekraft wird. Also Bild in dem Sinn gemeint, es entsteht im, kommt was aus dem Seelischen, geht ins Ätherische, im Ätherischen wird es Kraft etwas zu formen, etwas zu gestalten, etwas lebendig zu gestalten.

Und das Wort Bild ist jetzt nur in dem Sinn gemeint, dass es bildende Kraft wird, die ganz bestimmte charakteristische Formen hervorbringen kann. Aber im Seelischen ist es veranlagt, im Ätherischen wird es Bildekraft und im Physischen wird es dann halt fertige Gestalt irgendwann, die hervorkommt. Das heißt physischer Körper, physische Erscheinung, physische Pflanze, physisches Tier, physischer Mensch letztlich.

Also da ist immer zwischen dem Seelischen und dem Physischen ist immer das Ätherische zwischengestaltet, weil das Ätherische wird nämlich, naja, vielleicht nicht im engeren Sinn, physikalische Kraft. Die physikalischen Kräfte hängen mehr mit den möglichst schon ganz Absterbenden zusammen, aber die andere Seite sind die Ätherkräfte, aber das sind auch Kräfte, die tatsächlich wirken im Physischen, die hineinwirken und die daher ihre Spuren hinterlassen. Und diese Spuren sind eben zum Beispiel die Pflanzenformen, die wir haben, die Tierformen bis zu einem gewissen Grad, wobei beim Tier aber noch deutlicher jetzt hervorkommt, wie die ganze Tiergestalt, wie der ganzen Tiergestalt ein ganz bestimmtes seelisches Erleben zugrunde liegt.

Vom Regenwurm haben wir schon gesprochen, da ist es noch sehr einfach, bei einem höheren Tier, bei einem Löwen oder so ist es schon sehr viel stärker. Aber da sieht man, der Löwe, dahinter steckt ein ganz charakteristisches, sehr hoch differenziertes seelisches Erleben. Der Wille, Löwe zu werden, der steckt dahinter.

Und aus diesem Willen, Löwe zu werden, werden jetzt, das wird eingeprägt in Ätherkräften, wir nehmen das auf, die hohen Ätherkräfte werden eigentlich hinuntergedrückt, zerstört bis zu einem gewissen Grad sogar, aber es wird immer mehr Kraft, die Physisches gestalten kann. Im Ätherischen ist der Umschlag da, was vom Seelischen was nimmt und dem Physischen was gibt. Das ist wirklich, ja, physikalische Kraft in gewisser Weise wird, physische Kraft wird.

Aber das wäre jetzt ein eigenes Kapitel zwischen den Kräften, die aus dem Ätherischen da kommen, zu unterscheiden, die das Lebendige gestalten und die dann im Toten zurückbleiben. Das ist dann wirklich nur mehr der letzte Rest. Da hat es dann sehr verloren, den Kontakt mit den Astralenkräften, mit den Seelenkräften, aus denen das Ätherische immer wieder befruchtet, erneuert, belebt wird.

Es kommt aus dem Seelischen und ins Physische hinein stirbt es. Und dieser Sterbensprozess geht halt dann zitternweise, aber er fangt an, wenn schon das erste Lebewesen sich entwickelt, dann fängt schon ein Sterbensprozess an. Und dann ist es zumindest der Sterbensprozess der lebendigen Erde, der da anfängt.

Und dann stirbt es in Einzellebewesen immer mehr hinein. Aber je mehr Einzellebewesen auf der Erde da sind und es fängt schon mit den Pflanzen an, umso mehr stirbt die Erde. Aber dahinter, haben wir gesagt, stehen wir eigentlich schon.

Wir sind die Ursache dafür, dass das so stirbt. Es sind durchaus Welten denkbar, auf denen Lebewesen existieren, Seelenwesen existieren, ja sogar in physischer Form, aber eben nicht so stofflich wie wir. Das heißt, ohne dass dieser Sterbensprozess stattfindet, dann wird natürlich das mit dem Bewusstsein irgendwie anders ausschauen.

Diese Wesen werden nicht ein solches Ich-Bewusstsein bekommen, wie wir es haben. Das ist nämlich mit der Freiheit verbunden. Es kann sehr wohl ein sehr starkes Bewusstsein damit verbunden sein, aber es ist nicht frei, sondern Bewusstsein hieße dann, ich erlebe in mir die schaffenden geistigen Wesenheiten, die über mir sind und die erfüllen mich.

Wenn ich mich auf mich besinne, dann erlebe ich die geistige Welt, die über mir steht und die mich erfüllt. Bei uns ist es zunächst, Gott sei Dank, nicht so, sondern wir kommen zu dem Punkt hin, dass wir uns selber als das einzige geistige Wesen erleben werden in uns. Ja, ich bin ein geistiges Wesen.

Vielleicht gestehe ich es dann den anderen Menschen auch noch zu, irgendwie aus Freundlichkeit, aber natürlich wissen kann ich es ja nicht genau, aber ich bin sicher ein geistiges Wesen. Gerade weil wir diese Absonderung haben und nur auf unser eigenes Ich konzentrieren können. Dazu ist dieser ganze Sterbensprozess auch notwendig.

Geistige Wesenheiten, die auch etwas seelisches, etwas ätherisches und sogar etwas übersinnlich physisches entwickeln, die können sehr bewusst sein, aber nicht frei. Ihr Bewusstsein erfüllt sich mit der ganzen geistigen Welt oder zumindest mit großen Ausschnitten davon und das bestimmt ihr Handeln. Nach dem Errichten.

Sie können jetzt sagen, ja, wisst ihr, ihr schickt mir drei schöne Bilder, es ist toll, aber ich mag jetzt was anderes machen. Ich sehe die Weltentwicklung anders als ihr das seht. Und dann kommt der Impuls, naja, wer weiß jetzt gescheiter, ihr da oben oder ich, aber ich will, ich will es anders.

Wir können das. Die Engelwesenheiten über uns können es nicht. Dafür haben sie Geisterfüllung, wenn sie sich auf sich besinnen.

Ja, aber wir müssen eigentlich froh sein, dass wir es zunächst einmal nicht haben oder verloren haben, diese Gabe. Wir hatten sie in der Vergangenheit. Da war unser Ich noch ganz klein und ganz schwach und wenn man, also in der Anfangszeit war das überhaupt ganz natürlich, wenn man sich ins Innere zurückgezogen hat und man die geistige Welt erlebt.

Die geistige Welt, die Gestalt entwirkt. Und von sich selbst hat man im Grunde gar nichts gewusst. Aber zum Glück haben wir das verloren.

Sonst wären wir nicht ein freies, waches, bewusstes Ich geworden. Die Notwendigkeit, um das zu werden, liegt darin, dass es geistig einmal finster werden muss für uns. Ein bisschen mit dem Vorwort, den wir uns mitgerettet haben, wo wir dann sagen, ja, ich denke, ich habe meinen Verstand.

Das ist aber völlig verfinstert. Da werden die Wirklichkeit, kommen wir mit dem Verstand nicht heran. Das muss uns bewusst sein.

Wir kommen nicht heran. Aber jetzt überhaupt nicht gemeint als Kritik an der Naturwissenschaft. Über die Natur sagt uns die Naturwissenschaft im Grunde gar nichts.

Sie sagt uns was über die gestorbene Natur. Über den Teil, der nämlich wirklich bereits gestorben ist. Alles, was ich physikalisch, chemisch untersuchen kann, ist eigentlich schon gestorben.

Auch wenn es nur in einer Bewegung drin ist. Aber das eigentliche Leben darin erfasse ich nicht und das Seelische schon überhaupt nicht. Nichts davon da.

Ja, aber dem haben wir zu verdanken, dass wir darauf gekommen sind, ich habe ein Ich. Und vielleicht sogar darauf gekommen, es könnte möglicherweise frei sein. Wenn nicht immer dieses Astralische, das Seelische herumspucken würde, was mein Ego ist.

Und ich weiß nicht, ist mein Ego oder ist mein Ich? Keine Ahnung. Da kommen halt dann die Konflikte hinein. Weil wir haben dadurch, dass das Ich reinkommt und sich eben zu einem freien Ich entwickeln soll, haben wir genau unser Seelisches von der Seelenwelt außen abgeschnürt und daraus im Grunde unser Ego gebastelt.

So kann man es nämlich auch sehen. Ich kann sagen, unser Astralleib, das ist unser eigener und in dem das Ego. Das ist also der Teil des Astralleibes, in dem wir uns einigermaßen bewusst sind.

Und da sagen wir dann, ich meine, ich will, ich brauche, ich soll, nein, ich mag nicht, mir ekelt davor. Das ist alles da drin. Mit dem ist unser Bewusstsein ausgelastet, bis zum geht nicht mehr.

Ist so, aber dadurch spüren wir uns. Aber gegenüber dem Seelischen der Welt draußen, Dunkelheit, Finsternis. Und die ist heute extrem dicht.

Das heißt, es ist einmal eine Chance ganz sich zu besinnen, ich bin ein Ich. Und ich bin als Ich einmal eingesperrt in mir, sozusagen. Und den nächsten Schritt zu sagen, ja, vielleicht könnte ich aber da rauskommen auch.

Da muss ich nur stark genug sein. Und sozusagen riskieren, das Türl aufzumachen und vorsichtig schauen, was ist denn da draußen. Nämlich jetzt aber für die Seelenwelt, die da draußen ist, wach zu werden.

Das ist ganz wichtig. Also wichtig deswegen, weil wir heute an der Schwelle stehen, das uns erwerben zu können. Das ist nichts, was so weit weg ist.

Also wenn man sagt, na ja, wird jetzt in vielleicht 1.000, 2.000 Jahren auf die Menschheit zukommen. Nein, es kommt jetzt auf uns zu. Es ist ab jetzt möglich.

Und es werden auch mehr Menschen, bei denen das irgendwie durch Naturanlage oder was bereits passiert, interessanterweise gerade im Westen sehr stark, in Amerika sehr stark. Nur wenn es halt aus einer früheren Anlage kommt, es kann sehr unterschiedliche Gründe haben. Es hat karmische Ursachen, hängt mit der Körperlichkeit auch irgendwo zusammen, hängt damit zusammen, dass nämlich gerade die Körperlichkeit des Amerikaners, also und des Amerikaners meine ich die Menschen, die längere Zeit dort leben.

Also der amerikanische Boden, namentlich der nordamerikanische, hat einen sehr starken Einfluss darauf, dass der physische Körper in sich dichter, materieller wird. Es hat aber zur Folge umgekehrt, dass sich das Ätherische, die Lebenskräfte und auch das Seelische bis zu einem gewissen Grad lockern davon. Und in dem Moment, wo das der Fall ist, beginnt eine Wahrnehmungsfähigkeit für das Seelische, was draußen ist.

Nämlich diese Verbindung einerseits der Körper wird materieller, sterbender eigentlich, toter, in Verbindung mit dem, dass dadurch aber das Ätherische, das Seelische ein bisschen loskommen kann davon. Man könnte so sagen, der physische Leib, aber natürlich nicht äußerlich sichtbar, sondern im Verhältnis zum Seelisch-Ätherischen, fängt an zu schrumpfen im Vergleich dazu, einzutrocknen könnte man sagen. Das ist ganz ganz zart, das ist, also ihr braucht nicht glauben, die werden jetzt zur Mumie, die Amerikaner.

Damit meine ich alle, die dort länger leben, die dort aufwachsen. Selbst das ist selbsterst bei Leuten, die auswandern nach 10, 20, 30 Jahren, fängt das schon zu wirken an. Und für die nachfolgende Generation erst recht.

Es ist ganz wurscht, welcher Abstammung der ist, von wo der kommt. Das liegt daran, dass in Amerika die stärksten Kräfte von unten kommen. Die sind da.

Das hängt zusammen mit den elektrischen, magnetischen Kräften, wenn man es äußerlich nimmt. Innerlich gesehen hängt es sehr stark mit den arimanisch-asurischen Kräften zusammen. Die sind sehr stark und je mehr ich nach Westen komme, Westmain, umso stärker werden sie.

Bis hin fast zur Küste, im Westen, also Pazifikküste, Kalifornien und so weiter, alles runter, da stößt es zusammen mit einem riesigen Aufschwung der ätherisch-australischen Kräfte. Das Ätherische geht dort ins Höchste hinauf, bis in den Lebensäther hinauf. Das ist das, was an der Westküste herankommt.

Und von der anderen Seite stürzt es ins Unterirdische, könnte man sagen, von den Kräften, also ins Unterphysische geradezu. Weil die elektrischen, magnetischen Kräfte, die damit verbunden sind, die hängen bereits mit den Widersacherkräften zusammen. Jetzt gar nicht wertend als was Böses, sondern es ist ein immens starke Gegend natürlich, da ist ja die Westküste von Amerika und die lebt von der Polarität so hinauf zu steigen und so hinunter zu fahren.

Wenn ich es jetzt im Bilde der Widersacher ausdrücke, kann ich sagen, Lucifer zirkt nach oben und der Ariman nach unten. Und aber dieses arimanische Prinzip, das ist das, was die Körper verhärtet, sozusagen schrumpfen lässt, zerfallen lässt, in Wahrheit. Aber bitte nicht so geschwindet, das glaubt sich schon wie lauter Zombies aus, oder so.

Das ist halt in den Feinheiten drinnen. Aber da ist ein gewisser Zerfallsprozess des physischen, das ist so die Endstation der physischen Entwicklung, kann man sagen. Also wenn man die Entwicklung des modernen Menschen als körperlich anschaut, kann man sagen, das geht vom Feinen aus.

Es kommt natürlich von der Atlantischen Zeit, aber wie die Menschen dann ausgewandert sind, sind sie rübergegangen bis in den Osten, gegen Darwinbecken und so, und von dort geht dann die Kulturentwicklung aus. Und dort sind einmal die urindischen Völker und das ist das Allerfrischeste vom Leiblichen her. Das ist sehr, sehr lebendig.

Und je mehr es nach Westen geht, die Entwicklung, desto mehr stirbt das Physische. Aber desto mehr wacht es auf zum Ich-Bewusstsein, zum Ego-Bewusstsein auch. Also von der unteren Ebene ist es immer das Ego-Bewusstsein, ob sich das Ego dann vom Ich zu unterscheiden lernt, oder besser gesagt, das Ich sich vom Ego zu unterscheiden lernt, das ist halt ein Prozess, den jeder willendlich irgendwo in die Hand nehmen muss.

Aber die Gelegenheit wird ihm geboten. Das heißt, je mehr ich nach Westen rübergehe als Kulturströmung, liegt es einmal drin, dass da der Impuls ist, immer mehr aufzuwachen. Aber das sind jetzt nur so Andeutungen.

Das heißt nicht, dass es jetzt gebunden ist, ob sich wer entwickeln kann, ist er jetzt in Indien geboren oder in Amerika. Man kann nur sagen, dort sind starke Impulse, die für die Menschheit das hereinbringen, gerade diese ganz starke Differenzierung zwischen den Kräften, die herunterziehen und die nach oben ziehen. Und das Ich eigentlich gefordert ist, das Gleichgewicht zu halten dazwischen.

Und die Herausforderung ist dort, also namentlich in Westen Amerikas, an der Küste, am aller, aller stärksten. Und daher hat man jetzt diese sehr polare Entwicklung, einerseits eine sehr stark luziferische Geistigkeit, die ganze New Age Bewegung kommt von dort, die ganze moderne Esoterik kommt von dort eigentlich, hat starke Impulse von dort. Sicher mit Anleihen dann aus dem Indischen, was man studiert hat.

Aber das eigentliche Lebenselement ist das, was wirklich dort erfahren wird von einzelnen Leuten, was dort erlebt wird. Und das hat aber einen sehr stark luziferischen Zug. Und das andere ist, das total in die alemanische Technik hineinzugehen.

Und nicht umsonst so viel so Hightech unternehmen oder was gerade an der Westküste. Silicon Valley, genau. Das ist alles nicht zufällig.

Das hat System, die ganze Sache. Aber da sieht man auch, wie die ganze Erde ein sehr differenziertes Lebewesen immer noch ist, aber halt als Sterbendes im Grunde. Ich meine, das gehört auch dazu.

Ich meine, der Punkt ist, so wie wir irgendwann einmal alle sterben müssen und sollen und das auch gut so ist, so muss es die Erde auch irgendwann einmal erleben. Halt nach Möglichkeit nicht zu früh. Im Moment sind wir ein bisschen beschäftigt, das zu beschleunigen.

Und das ist nicht gut, sondern wir müssen eigentlich erkennen, die Erde ist eine Sterbende, sie ist altersschwach in gewisser Weise, wenn ich das so nennen will, und sie bedarf unserer Hilfe und Pflege. Dass sie noch ein gutes Leben führen kann und wird in uns selber auch was Gutes, weil dann haben wir sie lang genug, um uns hier entwickeln zu können, bis zu dem Zeitpunkt, wo wir einer irdischen Verkörperung nicht mehr bedürfen, wo wir uns auf andere Weise weiterentwickeln können. Die Erde hat uns viel zu bieten für unsere Entwicklung, aber irgendwann reicht es dann auch nimmer.

Dann ist die Zeit der physischen Inkarnationen vorbei und ihr erinnert euch vielleicht, ich habe schon öfter gesagt, dass das in gar nicht so ferner Zukunft ist. Beginnend ab dem sechsten, siebten, achten Jahrtausend. Das ist nix.

Das ist menschheitsgeschichtlich insgesamt und erdgeschichtlich erst recht gar nix. Das ist ein Wimpernschlag, nicht einmal. Und das zeigt aber nur, ich habe das letzte Mal auch schon erwähnt, wie groß das geistige Entwicklungstempo geworden ist.

Wir werden jetzt in der Zeit, in den paar Jahrtausenden im Grunde, die wir als Menschheit noch haben, Nachzüge, da wird es sicher noch länger geben, die halt länger das noch brauchen, aber die Menschen, die, wie soll ich sagen, ajour sind mit ihrer Entwicklung, die werden in ein paar Jahrtausenden sich nicht mehr verkörpern müssen. Das heißt, sie sind dann in ihrer geistigen Entwicklung so weit, dass sie einen physisch-stofflichen Körper nicht mehr brauchen. Und trotzdem nicht ihr Ich-Bewusstsein verlieren, sondern es auf höhere Art weiterentwickeln können.

Weil sie dann im rein Ätherischen, in dem wir uns zunächst dann befinden werden, also dann sind wir nur mehr verleiblicht in einem Ätherleib. Der Begriff Leib würde dann noch passen. Leib, der Begriff, das Wort Leib kommt ja sogar von Leben eigentlich.

Körper, Korpus, Corpse im Englischen ist eigentlich der Leichnam. Das wäre wirklich das rein Physische, was dann abfällt. Wir sind schon dran, ihn so herumzuschleppen während unseres ganzen Lebens, weil es immer mehr Leichnam wird in der Wahrheit, aber es ist trotzdem auch noch belebter Leib.

Haben wir noch Glück, kommen wir noch irgendwie davon. Aber irgendwann kann man wirklich abwerfen, den letzten physischen Tod durchmachen. Das ist das, was in der Apokalypse im Übrigen der erste Tod genannt wird.

Der erste Tod. Das ist der letzte Tod in einem physischen Körper. Der dann so erfolgt, dass es dann heißt, so, ob jetzt keine physisch-stoffliche Inkarnation mehr notwendig.

Außer vielleicht, ich bin geistig so weit, dass ich sage, ja, aber da sind noch viele Menschen, die meine Hilfe brauchen. Ich inkarniere mich trotzdem. Ich müsste es nicht mehr, ich tue es trotzdem.

Ich gebe mich in die Gefahr, dass ich vielleicht da jetzt wieder Karma auf mich lade, das ich auflösen muss, an dem ich arbeiten muss. Und dann vielleicht selber festhänge, wieder länger als ich müsste, weil eigentlich hätte ich es schon hinter mir. Die Frage wird sich für viele von uns stellen, in ein paar Jahrtausenden.

Bis dahin sind es 5, 6, 7 Jahrtausende. Also, ja, 2000, also, wenn ich rechne, bis zum Jahr 7000 sind es 5000 Jahre. Da fängt es dann etwa an, für die Ersten.

Ich meine, ganz früh sind schon jetzt so weit. Das sind die ganz großen Eingeweihten, die für ihre Entwicklung einer physischen Inkarnation nicht mehr bedürfen. Und dann gibt es, was so schön geschildert wird in der Geschichte von Buddha und wo er auch den Weg dafür aufzeigt, also, wie komme ich aus dem Rad der Wiedergeburten heraus.

Und wie schaffe ich es, wie ein Leben zu führen, dass das dann meine letzte physisch-stoffliche Inkarnation ist, damit ich dann auf einer höheren Ebene für die Erde, für die Menschheit wirken kann. Aber nicht mehr verkörpert. Das ist die Lehre des Buddha, die drinnen steht.

Die vier edlen Wahrheiten. Alles irdische Leben ist Leiden. In Summe ist es immer Leiden.

Es ist das Pessimistische. Und es geht halt dann weiter, zu zeigen, welche Stufen muss ich durchmachen, um dieses Leiden endgültig zu überwinden und eben die letzte Inkarnation durchzumachen. Das ist der 8-gliederige Pfad, nach dem das geht.

Darüber werden wir auch noch einmal sprechen. Warum erzähle ich euch das Ganze, wenn wir unser Seelisches so entwickeln, dass wir wirklich ein Bewusstsein bekommen für das Seelische zunächst einmal und dann für das Geistige, das da draußen waltet. Beziehungsweise, was in unseren Tiefen auch waltet, an die wir normalerweise nicht herankommen.

Da, wo die großen Kräfte sind, nämlich, was da drunter ist, das sind die großen Brocken. Das ist der riesen Elefant oder der Drache oder wie immer, je nachdem. Es gibt auch nette Drachen vielleicht, weiß ich nicht.

Ja, genau, die Hörner müssen wir da noch schauen, welche Zahl da gut ist. Es ist ja tatsächlich zum Beispiel so, dass der Christus dann auch als das siebenhörnige Tier bezeichnet wird. Also Tier vielleicht nicht, aber als das siebenhörnige Wesen.

Siebenhörner. Wir haben ja alles noch genauer beleuchtet, um auf das hinzukommen. Ja, aber ich erzähle es euch eben, damit wir langsam aufwachen für die Dinge, was jetzt möglich ist in unserer Zeit.

Es war lange Zeit für die absolute Mehrheit der Menschen nicht mehr zugänglich, aber wir sind seit mehr als einem Jahrhundert im lichten Zeitalter. In Wahrheit, ja, gemerkt haben wir es halt nicht so richtig, aber theoretisch sind wir es. Es ist eine erste große Verfinsterung hat aufgehört, nämlich in dem Sinn, dass das Potenzial da ist, dass der Mensch das Licht von sich aus ausstrahlen kann.

Die Erde ist verdunkelt, seelisch. Das haben wir das letzte Mal sehr ausführlich besprochen, dass da eine dichte, dunkle seelische Wolke liegt, durch die im Grunde die geistigen Wesen von oben immer sehr schwer durchdringen und wir es sehr schwer haben, hinauszuschauen, sozusagen. Das ist da, aber die Möglichkeit, das aufzuhehlen, entsteht also, indem der Mensch jetzt so weit ist, dass er sein Seelenlicht ausstrahlen kann.

Und diese Seelenlicht, das eben besteht in dem Ansatz bereits vom Geist selbst, das wir entwickeln, von Manas oder Mana, das wir entwickeln, dass er so fähig ist, Dunkles, Australisches aufzulösen. Aufzulösen. Nicht nur wegzuschieben, sondern aufzulösen.

Das ist die wahre Durchlichtung und die geht von uns aus. Und in dem Masse, in dem wir das können, in dem Masse, ja, wird auch sichtbar immer mehr von der Seelenwelt, die über uns ist und von der geistigen Welt, die über uns ist. Jetzt nehmen wir es im Moment nicht wahr.

Die meisten zumindest. Aber es ist im Prinzip möglich. Also gerade in dieser Zeit der größten Finsternis unserer Erdensphäre, hat mit dem Ende der sogenannten finsteren Zeit, das hat eben nicht bedeutet, dass die Erde plötzlich reingefegt ist und wieder sozusagen geistiger Sonnenschein auf der Erde ist.

Das ist es gar nicht, sondern es geht darum, dass in uns das Licht erwacht ist, das von da aus jetzt das auflösen kann, aufhellen kann. Das ist das Licht. Das ist nicht das, was von oben scheint, unmittelbar, sondern was aus dem Ich strahle.

Ja, es ist wesensgleich mit der Quelle oben. Das haben wir ja oft unser Lieblingsspruch, die gleiche Vollmacht, das Ich ist im Verliehen, welche ich von meinem Vater empfangen habe, so ähnlich. Ich war da ganz am Anfang in der Apokalypse und damit ist das Ich gemeint.

Und das heißt, dass die Schöpfungsquelle in uns zugänglich ist, in unserem Brennpunkt. Da können wir uns dessen bewusst werden. Und uns dann bewusst werden, dass wir eigentlich unser Ich ja eh immer schon mit dem Ganzen draußen verbunden ist.

Und es ist in gewisser Weise. Also unser wirkliches Ich ist ja da draußen. Und da schafft es nur den Brennpunkt, aber der muss halt jetzt wirklich zum Brennen und Leuchten anfangen.

Das ist es, was wir können. Und jetzt seit Ablauf des finsteren Zeitalters, des sogenannten Kali-Yuga, also das hat geendet 1899, mit 1900 bricht dieses lichte Zeitalter auf. Und man denkt sich, na Mensch, aber gesehen haben wir nicht viel.

Oh ja, Anthroposophie ist gekommen. Das sehe ich schon als Lichtblick, als großen. Und auch, muss man ehrlicherweise sagen, auch andere geistige Strömungen, die herausgekommen sind.

Es ist sicher nicht das Einzige. Aber das einzigartige da an Anthroposophie ist halt, dass es mit dieser ganz bewussten Klarheit verbunden ist. Geistiges Erleben verbunden mit ja geradezu wissenschaftlicher Gedankenklarheit.

Nicht einfach nur Erschwelden in irgendwas oder von irgendwelchen Schauungen berichten und im Grunde es nicht in klare Gedanken fassen können. Das ist bei den Theosophen, die Theosophische Bewegung ist ja vorangegangen an der Anthroposophie und Anthroposophie ist sozusagen aus dem herausgewachsen irgendwo. Und die Theosophische Bewegung ist aber schon entstanden oder noch entstanden im 19.

Jahrhundert und da war die Verdunklung noch da und das Licht, das die Menschen entwickeln konnten, noch nicht so stark. Das muss man auch sehen. Natürlich waren die Leute, die es in die Welt gesetzt haben, hatten, da sie bis zu einem gewissen Grad Eingeweihte waren, hatten sie trotzdem ein starkes Licht in sich entwickelt durch viel mühsame Arbeit.

Aber es war trotzdem nicht stark genug, dass das schon die Gedankenklarheit auch hätte finden können, die halt an der Steine reingebracht hat. Das muss man sehen, wenn man die Schriften von der Blavatsky oder so liest. Da sind tolle Sachen drin, ist gar keine Frage.

Da sind viele Wahrheiten drinnen, aber es ist teilweise gerade und drüben durcheinander. Ich meine, sie versucht eh das jetzt mit der Naturwissenschaft zusammen zu bringen, dieses oder jenes, aber man braucht es nicht lesen, es ist ziemlich durcheinandergewürfelt. Und man denkt sich, aha, ja manches kommt mir irgendwie interessant vor oder irgendwie wahr vor, aber die Zusammenhänge sind schwierig oder dann sehr kopfmäßig andererseits wieder konstruiert.

Das ist beim Steiner nicht der Fall. Das ist also meine Erfahrung, die ich damit gemacht habe, sondern man sieht, er beobachtet, in der sinnlichen Welt angefangen, aber dann eben auch im geistigen, im seelischen und im geistigen, aber er beobachtet, ohne seine Spekulationen einzumischen, aber er schafft es, die Dinge in einem klaren Zusammenhang zu schildern. Also einfach das, was Goethe gemacht hat gegenüber der äußeren Natur, namentlich der Pflanzenwelt, aber auch der Tierwelt gegenüber und wo er zu seiner Urpflanze oder was gekommen ist, zu dem Erlebnis, das errichtet Steiner jetzt ganz auf die seelisch-geistige Welt.

Das heißt, angefangen mit dem, was erlebe ich seelisch, in meinem Seelischen, aha, da ist vieles, was nur ganz auf mich bezogen ist, aber wenn ich es schaffe, mein Seelisches ein bisschen auszudehnen, dann fange ich an, da draußen auch etwas zu erleben und das ist nicht mehr meine Sympathie, Antipathie, sondern ich nehme Seelisches da draußen wahr und ich nehme es aber nicht mehr nur verschwommen wahr, sondern so, wie ich im Sinnlichen Dinge unterscheiden kann und ihren Zusammenhang erkennen kann, so kann ich das im seelischen Erleben auch. Dann kommen diese Schilderungen heraus, aber das ist ein weiter Weg bis dorthin und man muss dazu sagen, dass der Steiner natürlich sich karmisch etwas mitgebracht hatte und schon als Kind hellsichtig war und eigentlich diese Naturhellsichtigkeit umwandeln musste in eine neue Hellsichtigkeit. Das erklärt zum Beispiel die Phase, wo dann viele sagen, ja, jetzt nach 1900, jetzt plötzlich geht er zu den Theosophen und fängt an, über geistige Dinge zu reden und kurz vorher, Wochen oder Monate vorher, schreibt er Dinge, wo er den Naturforscher Heckel, also den Evolutionstheoretiker, total lockt und mir den Eindruck, da geht es jetzt nur um die materiellen Dinge in Wahrheit.

Und wie passt das alles irgendwie zusammen? Ja, es passt schon zusammen. Man muss ja an dem Physischen das Bewusstsein, das klare Bewusstsein holen, das man dann ins Geistige schicken kann. Sogar mit dem Durchgang, und das nehme ich stark an, ich kann es natürlich nicht beweisen, beim Steiner passiert ein Durchgang, wo er die alten Kräfte verliert und sie neu zu mir erwecken bringt, aber mit vollem Bewusstsein.

Und den Weg muss jeder jedenfalls gehen, der aus der Vergangenheit sich hellsichtige Kräfte mitbringt und die dann so wie eine Naturanlage hervorkommen, die müssen umgewandelt werden in ganz bewusst Ergriffene, wo er sozusagen aus der Dunkelheit heraus, aus der Verfinsterung heraus anfange, es neu zu entwickeln und es nicht einfach da ist. Weil das was da ist, hängt auch eben immer zusammen mit der Leibesanlage und bleibt auch leibgebunden. Das neue geistige Wahrnehmen befreit sich von dem.

Und das ist ganz wichtig, weil wir ja auf eine Zukunft hinarbeiten, dass wir mit unserem Ich-Bewusstsein auch wach und bewusst bleiben, wenn wir uns einmal nicht mehr physisch verkörpern. Ist noch Zeit, ist schon klar, aber irgendwann muss man anfangen zu arbeiten. Also in den letzten fünf Minuten wird es ein bisschen schwierig werden.

Also für die Menschheit insgesamt dauert es halt eben die paar Jahrtausende noch. 5, 6, 7, 8, je nachdem. Für manche vielleicht sogar noch sehr viel länger.

Kann auch sein. Aber letztlich muss jeder dort hinkommen, wenn er nachher nicht völlig in ein dumpfes Bewusstsein fallen will und vor allem sein Freiheitsbewusstsein verlieren will. Weil dazu gehört dieses ganz wache Ich-Sein-Können.

Und wir erleben jede Nacht, wenn das Ich und das Seelische rausgeht und der Körper und der Eterleib nicht mehr da ist. Oder nur mehr. Also er ist schon da im Bett, hoffentlich schon, sonst haben wir ein Problem.

Aber zumindest unser Ich ist draußen, ganz draußen. Also das heißt auch dieser Brennpunkt, den wir normal bei Tag herein holen, ist weg. Der ist draußen.

Der geht in die Peripherie raus. Und da ist der Allleib auch der obere Teil zumindest. Der untere, habe ich heute schon geschildert, der hilft den Eterleib wieder mit frischen Bildern zu versorgen, dass er wieder kräftig bilden kann.

Aber das obere ist ja draußen. Was passiert? Ja, Traumphase. Da ist der Eterleib noch mit dem Astralleib ziemlich stark verbunden im oberen Bereich.

Dann passiert genau das Wechselspiel zwischen Ätherischem und Astralischem. In dem Fall, dass der Eterleib Bilder hineinschafft in das Astralische. Und das Astralische erlebt jetzt was, die Traumbilder nämlich.

Aber Bilder, die jetzt geprägt sind vom Sinnlich-Körper-Ritual. Und daher sind es die sinnlichen Erinnerungen, die eine Rolle spielen. Aber verdreht, alles irgendwie durcheinandergewürfelt.

Und umgekehrt, im unteren Teil kommen die Astralkräfte hinein und bilden jetzt, oder erfrischen den Eterleib. Bilden ihre Seelenkräfte hinein in den Eterleib, sodass der Eterleib jetzt den physischen Leib wieder so halbwegs regenerieren kann. Mit jedem Atemzug immer schlechter und von Jahr zu Jahr immer schlechter.

Und nach 70, 80, 90, 100 Jahren ist es so schlecht, dass es halt nicht mehr funktioniert. Und dann entlässt der physische Leib den Eterleib, den Astralleib und das Ich. Und das Ich sagt dann eigentlich, Juhu, ich bin frei geworden und kann mir eine neue Körperlichkeit aufbauen.

Zunächst einmal ist es, das dauert natürlich dann, ich werde nicht der Übermorgen sein, aber die meinen neu entwickelten Fähigkeiten angemessener ist. Das wir das alles harmonieren, hängt ja auch damit zusammen, dass halt die Körperlichkeit dann diesem seelisch-geistigen nicht mehr gewachsen ist, das sich weiterentwickelt hat. Auch das ist es, wir entwickeln, selbst die Menschen, die sagen, ich entwickle mich nicht geistig und die auch vielleicht wirklich nur Bier trinken können oder sonst was, ein bisschen was entwickeln sie trotzdem.

Solange wir Menschen sind und ein Ich haben, entwickeln wir uns auch. Das Tempo kann halt unterschiedlich sein und wir machen auch manchmal ordentliche Schnitze, dass wir uns zumindest karmisch was aufladen und das Ich halt dann den Stress hat, in der nächsten Inkarnation dafür zu sorgen, das wieder auszubügeln. Aber an dem lernt es ja erst recht wieder, wenn es dann die Kräfte anspannen muss.

Also wir lernen immer an der ganzen Sache und wir sind immer tätig dabei. Und das tolle halt in unserer Zeit jetzt ist, wir sind in dem Zeitalter, wo wir uns dessen viel, viel, viel bewusster werden können. Ich meine die Menschen, die das tun und sich versuchen damit auseinanderzusetzen und zwar wirklich mit ganz offenem Bewusstsein, ohne jetzt irgendeiner übertriebenen Gläubigkeit im Sinne, ja der Steiner hat's gesagt oder sonst irgendwer hat's gesagt, sondern einfach selber anfangen zu experimentieren damit.

Ich habe ja heute schon ein bisschen was erzählt von dem, wo man anfangen kann Dinge. Das ist am Anfang ganz bescheiden und ganz, ganz fein und ganz zart, aber das ist immens ausbaufähig. Und es braucht ein ganzes Leben, vielleicht ein zweites Leben dazu.

Ist ja wurscht. Wir haben keinen Stress in dieser Beziehung. Es geht immer nur den nächsten Schritt machen.

In dem Moment, wo ich sage, bis ich so weit bin, wie werde ich das je schaffen und wie lange wird das dauern, das braucht mich gar nicht interessieren. Konzentriert euch auf den nächsten Schritt. Der ist es, der nächste kleine Schritt.

Und man merkt dann nämlich, das Spannende, es schaut so klein und bescheiden aus, aber es ist riesig. Es ist riesig, was passiert damit. Es ist gewaltig einfach.

Das kleinste Schritt ist gewaltig von dem, was dann an neuen Qualitäten auftaucht. Das ist einfach der Punkt. Und wenn ich dann jetzt wieder vergleiche, was der Steiner alles geschrieben hat oder was da in der Apokalypse drinnen steht, dann sage ich, gut, das sind jetzt noch tausend Schritte weiter.

Gut, aber ich darf mich an meinem einen kleinen Schrittchen sehr wohl erfreuen. Und das merke ich einfach, weil es gegenüber dem, wie es vorher war, kein Vergleich ist. Gegenüber dem ist es halt auch das Tausendfache geworden.

Und das ist einfach viel. Das ist viel. Und da beginnt die Entwicklung nur dort, wo ich mit den Schritten, mit denen ich mitkann, dass ich selber wirklich als Fähigkeit das Zugvögel mehr entwickelt habe, mit dem kann ich wirklich was tun.

Ich kann die ganze Apokalypse auswendig lernen und jeden Tag rezitieren. Ich kann die ganze Gesamtausgabe von Steiner kreuz und quer hin und her lesen. Das alleine macht es noch nicht aus, sondern es muss was passieren mit meinem Seelischen wirklich.

Dass es nur als Kopfwissen herumtaugt, ist halt einfach zu wenig. Ich muss anfangen, anders die Welt zu erleben. Und das fängt eben an damit, dass wir unser Seelisches ein bisschen ausdehnen lernen und an die Seelenwelt da draußen herankommen.

Sie spüren lernen. Wie grob und verschwommen auch immer. Aber dass es dort anfängt, das ist heute im Grunde jedem möglich, wenn er will.

Und jedem in dieser Inkarnation möglich, wenn er will. Und da kann man weiterbauen. Wenn wir anfangen das zu bauen, dann fängt unser ganzer Seelenleib, unser ganzer Astralleib an sich zu verändern.

Und wir fangen an wirklich unser Seelisches selber dabei zu gestalten. Und das wird jetzt unser nächstes Thema sein, dass ich heute ein bisschen anfangen kann. Ein bisschen haben wir noch Zeit, aber wir werden es heute nicht zu Ende bringen können.

Ja, was passiert denn da alles? In welche Ordnung kommt denn da hinein in diesen Astralleib, von dem unser Seelisches der Teil ist, der uns so halbwegs bewusst ist? Was passiert denn da alles? Wie kommt unser Seelenleben überhaupt zustande? Ja, wir wissen, wir brauchen das Ich, wir brauchen den Astralleib, wir brauchen den Ätherleib. Ja, und den physischen brauchen wir auch zunächst einmal. Den dürfen wir ja auch nicht vergessen.

Also die sind einmal die wesentlichen Ingredienzien. Jetzt können wir uns einmal fragen, so unser ganz normales Seelenleben, wie wir es kennen, wie hängt es mit diesen Leibesgliedern zusammen? Das heißt also physischen Leib, Ätherleib, Astralleib, Ich. Weil die müssen alle beteiligt sein in Wahrheit, damit Ich, der in dieser sinnlich-physischen Welt zu Bewusstsein kommt.

Also das können wir schon. Das ist nur die nächste Frage, wie spielt sich das genau ab? Wie tun die alle miteinander? Ja, sie wirken irgendwie zusammen, aber das ist noch sehr unscheinbar. Jetzt können wir anfangen, uns das ein bisschen konkreter anzuschauen.

Wir haben schon heute mehrmals davon gesprochen, Bewusstsein entsteht dort, wo am stärksten die Verhärtungs- und Zerstörungsprozesse sind. Das heißt, dort wo wir jetzt, so wie wir sind, besonders wach werden, ist dort, wo wir am physischen anstoßen. Am äußeren physischen, aber auch an unserem physischen.

An unserem physischen, ganzen Organismus. Also wir stoßen uns in unserem Tagesleben ununterbrochen an unserem physischen Leib und sinnlich an der Außenwelt. Das sind die zwei Punkte.

Nach innen und nach außen. Wir haben auch genug Sinne, die nach innen gehen, die wahrnehmen, was da drinnen ist. Es ist allerdings viel dumpfer, interessanterweise, als die gegenüber außen.

Ja, wir spüren schon, wenn es unwohl wird, das spüren wir schon. Und wenn wir Glück haben, haben wir so im Untergrund ein wohliges Gefühl. Aber das ist eigentlich nicht so auffällig, das ist so ziemlich selbstverständlich.

Erst wenn es nicht so wohlig ist und irgendwo zwackt und dingt, dann wacht es auf. Also zunächst einmal wachen wir besonders auf für das Draußen. Für das Innen weniger, aber auch da kann man schon aufmerksamer werden.

Dann erkennt man bestimmte Qualitäten schon. Da sind wir immer noch im sinnlichen Erleben, aber jetzt einmal, wie schaut es denn aus mit den inneren Sinnen? Jetzt müsste man die nächste große Frage stellen, wie viele Sinne haben wir denn? Ja, Leute reden ja da von Anthroposophie, vom Geistigen. Also ja, der Mensch hat doch fünf Sinne, die haben den sechsten Sinn.

Oder vielleicht glauben sie es, dass sie ihn haben. Ja, ich sage euch, wir haben zwölf physische Sinne. Dazu ist der berühmte sechste Sinn, ist was ganz was anderes.

Nicht ganz, aber doch was anderes. Aber wir haben zwölf, laut Rudolf Steiner, zwölf physische Sinne, im Sinne von unterscheidbaren Sinnes-Tätigkeiten. Weil es muss nicht immer so plakativ ein Sinnesorgan wie das Auge oder das Ohr da sein, das man so ganz konkret fassen kann, um das als Sinn zu bezeichnen.

Es ist ja schon so, der Dust-Sinn, der ist überall verteilt. Das sind ganz feine Dinge, da muss man schon sehr genau im Mikroskop schauen, wo da diese feinen Druckkörperchen und das ist, oder die Temperatur, das ist über den ganzen Körper verteilt. Nicht gleichmäßig mit Schwerpunkten verteilt, aber doch viel diffuser.

Und bei bestimmten Sinnen ist es überhaupt gar nicht so, dass ein gesondertes Sinnesorgan dafür besteht, sondern das Eigentliche darin besteht in einer Zusammenarbeit anderer Sinnesorgane, wodurch aber eine neue Sinnesqualität entsteht. Die meisten dieser zwölf Sinne, die Rudolf Steiner nennt, kennt man mittlerweile auch in der äußeren Naturwissenschaft. Das mit den fünf Sinnen, das ist schon lang überholt.

Wir haben zum Beispiel einen Eigenbewegungs-Sinn, den kennt die Naturwissenschaft genauso, oder die Medizin, also dass wir spüren, unser Körper bewegt sich, wir bewegen unseren Körper, in welcher Lage bin ich und so weiter, also ein Bewegungspositions-Sinn, Kraft-Sinn, wir spüren irgendwas, ah, das ist schwer und so weiter, da ist eben ein Gefühl dafür da. Es hängt mit Muskel-Sinnen und allen möglichen zusammen, also das ist bekannt. Eigenbewegungs-Sinn, Schmerz-Sinn, na klar haben wir den, wir haben nicht nur seelisch Schmerzen, wir haben auch äh, wenn uns eine Nadel sticht oder wir uns mit dem Hammer auf den Finger hauen, dann au, das spüren wir sehr wohl und wenn wir keine entsprechenden Schmerzrezeptoren hätten dafür, also das heißt schmerzempfindliche Körperchen, das sind also solche, die, na ja, gerade ist jetzt sehr diffus ein Erlebnis, weil Schmerz ist im Grunde ein diffuses Bewusstsein.

Ich kann nicht sagen, ah, jetzt sehe ich die Welt klarer dadurch, dass ich mir mit dem Hammer auf den Finger gehauen habe, sondern es ist au, es pulsiert, es tut weh, aber ein klares Bewusstseinsbild habe ich nicht, im Gegenteil, es ist zwar sehr sehr stark, aber sehr sehr unklar. Gleichgewichts-Sinn gibt es, ist auch schon lange bekannt, da spüren die drei Bogengänge im inneren Ohr eine Rolle, also Schmerz-Sinn, der Schmerz-Sinn, den Rudolf Steiner auch den Lebenssinn, weil das ist der gleiche Sinn, mit dem zusammenhängt, dass wir unser Inneres wohlbehagen oder eben nicht wohlbehagen oder Schmerz und so weiter spüren, mit dem hängt es sehr stark zusammen. Ich will jetzt nicht die ganze Sinneslehre ausbreiten, aber nur so ungefähr mal umreißen.

Aber dann gibt es, neben den bekannten Sinnen, also Geruchssinn, Geschmackssinn, Sehsinn, Hörsinn, Tastsinn, Tastsinn ist was wichtiges, dann gibt es auch noch höhere Sinne, könnte man sagen, aber durchaus physische Sinne, ganz physische Sinne. Rudolf Steiner stellt nämlich die gewagte Behauptung auf, wir haben nicht nur einen Hörsinn, wir haben auch einen Sprachsinn. Jetzt wird jeder sagen, naja, halt, halt, hören, das kann ich doch eigentlich von Geburt an, aber die Sprache, die muss ich erst lernen und das Chinesisch verstehe ich noch immer nicht.

Wenn es eine chinesische Sendung ist, verstehe ich kein Wort und auf Arabisch verstehe ich es eigentlich auch nicht. Also was habe ich für einen komischen Sprachsinn, das muss ich doch gelernt haben. Tatsache ist, dass wir erstens einmal den Gebrauch aller Sinnesorgane erlernen müssen, das Kind muss genauso lernen, Formen zu sehen, Distanzen zu erkennen, Farben zu unterscheiden, das ist ein Prozess, machen wir das alles so schon in den ersten drei Lebensjahren und nachher haben wir es so selbstverständlich, dass uns gar nicht mehr auffällt, dass da eigentlich ein Lernprozess dahinter stand, dass das eben nicht einfach angeboren ist.

Angeboren ist, dass wir das Organ dazu haben, angeboren ist von mir aus die Fähigkeit, lernen zu können, uns dieses Organs zu bedienen, aber lernen müssen wir es. Und mancher lernt es besser, mancher lernt es schlechter und daher auch Menschen, die gleich gut ausgebildete Sinnesorgane haben, heißt es noch nicht, dass sie mit diesen gleich gut ausgebildeten Sinnesorganen auch gleich gut die Welt wirklich bewusst wahrnehmen. Weil wenn sie zu wenig gelernt haben, damit die Welt wahrzunehmen, dann sehen sie auch in der sinnlichen Welt nur die Hälfte von dem oder ein Zehntel von dem, was eigentlich da ist.

Und wenn wir ehrlich sind, geht uns das allen so. Wenn man aufmerksam schaut in die Welt, kann man lernen mit der Zeit viel, viel mehr zu sehen. Und was heißt es, es wahrzunehmen? Heißt, unmittelbar in dem ich hinschaue, da in dem ich wenigstens gelernt habe, es zu erkennen.

Oder Steiner sagt, Sinn ist alles das, wo eine unmittelbare Erkenntnis stattfindet, ein Erkennen stattfindet, ohne dass eine Gedankentätigkeit notwendig ist, ein Bewusstsein. Ich muss nicht nachdenken darüber. Wenn ich rausgehe und die Bäume sehe, sehe ich sofort, das sind meine Kastanien.

Da muss ich nicht nachdenken. Aha, da ist was Dunkles, das ist sinngerecht, so komisch gerillt und genobbt und was weiß ich, wie das ist. Aha, was Grünes.

Aha, ja, das ist ein Baum. Aber welcher? Kastanie heißt er, glaube ich. Nein, ich gehe raus und sehe eine Kastanie, ohne nachdenken zu müssen.

Aber das musste ich erst lernen. Natürlich musste ich es lernen, dabei auch das Wort einmal zu lernen dazu, Kastanie, sonst könnte ich es gar nicht benennen. Wenn ich es aber nicht benennen kann, dann kann ich es mir gar nicht richtig zu Bewusstsein bringen.

Das ist eine Hilfe, dass ich einen Namen dafür habe. Daher Dinge, die wir nicht irgendwie benennen können, können wir seelisch gar nicht richtig fassen. Das ist irgendwie da, weil es ist, ich kann sagen, ja, angenehm, unangenehm, aber eine sehr klare Aussage ist das noch nicht.

Ich muss eigentlich, wenn ich ein Wort dafür prägen kann, ist das schon ein Schritt, es erfassen zu können im Bewusstsein. Und wenn ich es dann erkennen lerne, wie das mit anderem zusammenhängt, dann kann ich es in Begriffe fassen, in klare Gedanken auch fassen. Dann wird es mir bewusst.

Aber das muss ich lernen. Das muss ich bei jedem Sinn lernen, und das muss ich auch bei der Sprache lernen. Weil dann ist es eben nicht mehr bloß ein Klang oder bloß ein Geräusch.

Wenn ich jetzt, was weiß ich, Arabisch höre, Allah, und so weiter, die ganze Geschichte, okay, das kennen wir, aber weiter geht es dann schon immer. Dann höre ich einen Singsang im Grunde. Oder wenn jetzt irgendein tibetischer Mönch rezitiert, in seinem Mantra entspricht, und wenn ich nicht tibetisch kann, sorry, dann sage ich, das klingt sehr schön, wie schöne Musik, oder sehr interessant, aber ich verstehe bahnhofft.

Das muss ich erst lernen. Aber wenn ich es gelernt habe, was im späteren Alter natürlich schwieriger ist als Kind, aber immerhin, es geht vielleicht mit der Zeit. Irgendwann wird man den Unterschied nämlich merken.

Es wird vom bloßen Klang, von der bloßen Melodie, zu etwas, was ich verstehen kann. Das heißt, ich erfasse den Sinn dessen, was da drinnen steckt. Und zwar ohne, dass ich jetzt, wie war das, wie hat der Buch her? Ja, das war das.

Nein, sondern ich kann es. Unmittelbar, ohne, dass ich nachdenken muss. In dem Moment ist es zum Sinn geworden.

Zur Wahrnehmung. Unmittelbar, so wie es kommt, kann ich es als wahrnehmen. So ist es.

Ich brauche nicht mehr grübeln drüber. Das ist Wahrnehmung. Das ist eigentlich ein sehr schönes Wort, das es so eigentlich im Deutschen nur gibt.

Im Lateinischen gibt es es nicht, im Englischen gibt es es so nicht. Und so gibt es also einen Sprachsinn. Ja, es gibt noch mehr.

Es gibt einen Gedankensinn. Ich kann wahrnehmen, was der andere wirklich in Gedanken ausdrücken will. Ich kann ihn verstehen.

Und dazu erreicht es eben auch nicht, die einzelnen Worte zu verstehen. Aber kann Sinn mir darauf zu machen sein. Ich kann, wer sagt mir was? Geh, bitte reich mir das Glas rüber.

Gib mir bitte das Glas. Reiche mir bitte das Glas. Da muss ich nicht jetzt groß nachdenken, sondern ich verstehe, was er will damit.

Das heißt, ich verstehe den Gedankensinn dessen, was er ausdrücken will. Das ist noch mehr. Weil ich kann das auch durch seine Gestik ausdrücken.

Durch seine Mimik. Da fällt mir ein, die persönliche Geschichte Matura-Reise von mir. Bei unserer Klasse, die Spezialität war, wir sind zu zweit auf Matura-Reise gefahren.

Die anderen in Dreiergruppen vielleicht. Alle waren mal woanders. Wir waren so eine sehr individualistische Klasse.

Es wurscht jedenfalls. Ich bin mit meinen Schulfreunden, also wir sind noch heute eng befreundet, obwohl wir kurzfristig nach der Matura-Reise ein Jahr lang total zerstritten waren. Aber es wurscht, macht nichts.

Aber dann verstehen wir uns jetzt. Wenn wir uns fünf Jahre nicht sehen, als hätten wir uns gestern gesehen. Das ist ganz toll.

Aber jedenfalls haben wir uns eingebildet, wir müssen den Sonnenaufgang auf der Akropolis erleben. Natürlich ist die Akropolis in der Nacht nicht offen. Die ist abgesperrt und bewacht.

Wenigstens wollen wir so früh wie möglich sein. Wir haben dort ein Wärterhaus gefunden, weil wir uns gedacht haben, vielleicht können wir uns irgendwie da hineinschleifen. Das ging halt nicht wirklich.

Aber dann haben die gesagt, haben sie es schon, aber auf Griechisch. Aber wir haben doch verstanden, sie laden uns ein, hineinzukommen. Und haben uns halt auch was gegeben, zum Essen und zu trinken oder sonst irgendwas.

Und dann haben sie ihre Lebensgeschichte ausgebreitet. Und im Laufe der Zeit haben wir genau mitgekriegt, was die eigentlich ausdrücken wollen, was die alles schildern wollen. Obwohl wir keine wirklich, zwei, drei Worte haben wir vielleicht griechisch verstanden, aber das war es schon.

Aber mit Hand und Fuß und Kopf und hin und her haben wir mit der Zeit mitgekriegt, was meint der eigentlich. Das heißt, der Sprachsinn ist noch nicht mitgekommen, aber der Gedankensinn ist mitgekommen. Ganz deutlich.

Und umgekehrt bei den Griechen eben genauso. Also das geht. Wir sind schon tolle Wesen, wir Menschen, dass wir das können.

Ich meine, diese Sinnestätigkeit kann ein Tier nur sehr eingeschränkt entwickeln. Bis zu einem gewissen Grad auch, aber sehr eingeschränkt. Also das sind Sinne, die eigentlich nur wir haben, so richtig ausgeprägt.

Also Gedankensinn. Und dann, sagt Scheiner, gibt es sogar noch einen Ich-Sinn. Ich kann irgendwie im Unmittelbaren wahrnehmen, was ist das für ein Mensch? Wie ist er? Das kann manchmal ganz spontan sein, bei manchen brauche ich länger, um das wahrzunehmen, aber es ist sozusagen seine Persönlichkeit zu erkennen.

Das ist alles noch kein übersinnliches Erlebnis, gar nichts. Weil es hängt mit all dem zusammen, was ich sinnlich an ihm erlebe, wie er geht, wie er steht, wie er sich bewegt, wie er spricht. Das formt sich irgendwann zu einem Gesamtbild.

Und auf das komme ich am allerwenigsten durch Grübeln drauf. Wenn ich jetzt anfange, wie geht denn der? Ich werde das jetzt studieren. Und dann wäre vielleicht ein Buch für mich, das merke ich, der macht kleine zögerliche Schritte, bedeutet also das oder das.

Das wird mir in Wahrheit nicht weiterhelfen. Ich muss ihn nur aufmerksam wahrnehmen. In seiner ganzen Gehabe, in seiner Gestalt, in seiner Bewegung, in seiner Tätigkeit.

Irgendwann weiß ich, wer er ist. Ich weiß nicht, was er genau denkt, oder wie, aber ich lerne Wichtiges kennen über seine Persönlichkeit. Eben ob er ein Mensch sein wird, der zögerlich an was herangeht, der mutig herangeht, an was vielleicht tollkühn herangeht, an was der vielleicht luftig und beweglich ist, oder sowas, das spricht.

Und das gibt irgendwann ein Gesamtbild. Das kann ich vielleicht gar nicht in Worte fassen, aber es ist ganz charakteristisch und unterscheidet sich von anderen Menschen total. Daher nennt Steiner diese Sinne auch die sozialen Sinne.

Das ist das, was uns verbindet, Sprachsinn, Gedankensinn und Ichsinn. Und das wäre auch eine ganz wichtige Schulung schon, diese Sinne, gerade diese sozialen Sinne zu trainieren. Weil eben, wie alle Sinne müssen wir in Gebrauch lernen, und da haben wir eigentlich noch die größten Defizite.

Es ist so. Es macht ja nichts, dann haben wir eine Aufgabe, an dem kann man allen anfangen. Alles noch nichts Übersinnliches.

Alles sinnlich. Nicht so, warte, jetzt muss ich Telepath werden und was denkt er? Was denkt er? Das kann ich eigentlich sinnlich. Nicht genauso, wie es ja drin hat.

Im Übrigen, wenn wirklich so etwas wie eine telepathische Verbindung findet, solche Phänomene gibt es, aber dann ist es auch nicht einfach so, dass der jetzt da reinschaut, was denkt der, oder das genau so spürt. Das ist anders in Wahrheit. Also wir können sehr viel wirklich wahrnehmen bei den anderen, aber mit unseren ganz normalen Sinnen, die wir haben, aber in dem wir lernen, sie zu einer koordinierten Tätigkeit zu bringen.

Gerade beim Ich-Sinn ist sehr viel, wir spüren eigentlich mit unserer ganzen Gestalt, mit unserer Beweglichkeit, unserer Gestalt auch, spüren wir den anderen Menschen. Darum habe ich besonders das mit dem Schritt, mit der Bewegung, das betont. Das ist viel wichtiger als jetzt, ah, ist er mal sympathisch oder unsympathisch, das ist schon wieder das Uninteressante daran.

Wenn ich in dem hänge, dann bin ich schon wieder blind. Sondern ich habe einfach eine Freude, ein Interesse daran, zu spüren, wie geht der, aber nicht jetzt der geht aber komisch. Sondern einfach Interesse daran, egal wie, vielleicht außergewöhnlich er geht.

Um es jetzt vorsichtig zu sagen. Kann ja sein, dass wer bestimmte Eigenart hat, die nicht gebräuchlich ist. Vielleicht aus einem Gebrechen heraus, aber aus irgendwas.

Kann ja sein. Macht ja nichts. Es geht nur darum, eine Freude, ein Interesse daran zu haben, das ganz zwanglos wahrzunehmen.

Einfach wahrzunehmen. Nicht zu grübeln drüber, sondern es wahrzunehmen. Und mit der Zeit weiß ich, wer der ist.

Auf einer gewissen Ebene, soweit ich das mit diesem Sinne erfassen kann. Und ich garantiere euch, die ganze Geschichte mit Sympathie und Antipathie ist vorbei. Das wird Wurscht sein, der kann mir vorher noch so unsympathisch gewesen sein, er ist einfach unheimlich interessant, wenn ich ihn so studiere.

Und das überwiegt dann einfach. Und dann komme ich darauf, er ist ja eigentlich deswegen so ganz besonders interessant, weil er so anders ist als ich. Und das ist ja, weil dann habe ich schon längst gelernt, also dieses andere wahrzunehmen, mich dadurch auch besser kennengelernt, weil es mir geht, ich bin ja ganz anders.

Das ist nämlich das Geschenk, was ich dazu kriege. Ich lerne mich nämlich dadurch auch sehr gut kennen. Dass ich ja eigentlich ganz anders bin, daher am meisten lernt man den Menschen, wo man zuerst einmal klatscht, zusammenstoßt.

Wieder zusammenstoßt, da wacht das Bewusstsein auf. Macht also gar nichts. Also sind wir dankbar immer dafür, dass wir mal mit wem ordentlich zusammenkrauchen, das ist eine Chance für beide.

Macht nichts, der will passieren und das ist nicht immer die Tugend, es muss alles in Harmonie verlaufen. Ich meine, Harmonie ist schön, aber wenn wir alle immer in Harmonie beisammensitzen und sonst nichts passiert, dann tösen wir weg im Grunde geistig. Komplett.

Das darf schon auch einmal sein und wir dürfen das auch genießen. Aber so ein bisschen rhythmischer Wechsel, dafür sorgt das Leben eh. Dass es einmal scheppert und dann wieder friedlich ist.

Ich denke, wir werden das nächste Mal noch weitermachen mit dem, was wir alles tun können, um unser Seelisches aufzuwecken, wach zu machen für das, was um uns passiert. Das ist das, was wir jetzt können und dann ist Apokalypse das, was das Wort auch austritt, Enthüllung, Offenbarung dessen, was uns bis jetzt noch verborgen ist. Wenn das geht, dann sind wir auf dem Wege, Apokalyptiker selbst zu werden.

Ganz real. Indem wir etwas enthüllen von dem, was uns noch verborgen ist. Nämlich für unser Bewusstsein verborgen ist.

Nichts anderes geht es in dem Buch auch. Halt im großen Stil und sehr in Details ausgeführt. Aber man kriegt natürlich dann auch für diese weiche Schilderung ein ganz anderes Verständnis, wenn ich ein paar kleine selber erlebt habe und merke das erweitert mein Horizont aber so.

Dann verstehe ich aber vieles ganz anders. Weil ich es nachempfinden kann. Wie sich diese Erlebnisqualität anfühlt, auch wenn ich sie erst ganz zart habe.

Aber ich kann wenigstens ein paar Sachen schon unterscheiden aus eigenem Erlebnis. Und dann lese ich diese Schriften auch anders. Ja warte, was meint er denn jetzt damit? Ich verstehe es nicht.

Ich schaue irgendwo nach. Irgendwer hat sicher etwas Gescheites darüber geschrieben. Aha, interessant.

Dann lese ich noch bei wem. Ah, der schreibt jetzt wieder ganz etwas anders. Jetzt weiß ich es wieder nicht.

Muss ich selber nachdenken. Dann erreichen wir irgendwann endlich selber was zusammen. Was tue ich mit der ganzen Zeit? Ich lege schon wieder dunkle Decke drüber und nehme nicht wahr.

Sondern ich grüble über das nach, was ich eigentlich wahrnehmen sollte. Weil in den Worten, die da drinnen steht, es geht gar nicht um die äußeren Begriffe, die er da aneinander erweitet und die äußeren Worte. Die sind nur ein Mittel zum Zweck, weil sonst kann er es nicht kommunizieren.

Aber es geht um das, was ich an den Worten erlebe. Ohne eigentlich nachzudenken darüber. Mit der Zeit fängt es an, das sind Sinnbilder, die er schildert, aber diese Sinnbilder fangen zur Seele zu sprechen an.

Und dann ist nicht immer wieder dasselbe Bittesauftakt, sondern das seelische Erleben, das daran entsteht. Und dann komme ich erst hin zu den Imaginationen, aus denen das geschaffen ist. Da ist er bestimmt das Weib mit der Sonne begleitet ein Knebelangebär.

Das kann ich mir sinnlich irgendwie vorstellen, aber das ist es noch nicht. Sondern das Bild, wenn ich mich immer wieder damit beschäftige, erzeugt in mir eine bestimmte Seelenstimmung. Da muss ich jetzt wieder unterscheiden, das ist schön, das Bild, da sagt man nichts komisch.

Nein, weg mit dem, sondern was sagt das Bild an sich? Wie spricht es zu meiner Seele? Dann habe ich dasselbe, was ich habe, den Pflanzen gegenüber, den Tieren draußen, den anderen Menschen gegenüber, dann habe ich es den Bildern gegenüber. Und dieses seelische Erlebnis, das dabei auftaucht, dann komme ich zur eigentlichen Imagination hin. Dann kann ich, wenn das stark genug wird, vergesse ich das Sinnbild, die schöne Zeichnung, da strahlt alles mit der Sonne und der Mond ist irgendwo zu ihren Füßen.

Und das brauche ich gar nicht mehr denken, sondern es ist ein ganz bestimmtes, differenziertes seelisches Erlebnis, das sich daran anknüpft. Und das ist die Imagination oder der Anfang der Imagination. Zu dem können wir heute schon hinkommen.

Zum Anfang davon. Aber das ist schon was. Aber dann lernen wir die Dinge anders zu erleben, anders wahrzunehmen.

Und da fängt geistiges Erleben als Grundlage einer wirklichen Geisteswissenschaft an. Das sind die ersten Schritte. Naja, wenn wir uns das nächste Mal näher damit beschäftigen.

Wir sind schon wieder eine Viertelstunde drüber. Aber das kennt ihr ja schon von mir. Also, verzeiht die Länge.

Ich wünsche euch allen einen schönen guten Abend. Schlacht's gut. Kommt's gut in den Frühling hinein.

Genießt's ihn. Jetzt scheint's zumindest bei uns wirklich ein bisschen aufzuwachen. In Deutschland hab ich gehört, waren Stürme starke.

Wir haben's am Wochenende gehabt. Aber es geht bergauf. In jeder Hinsicht.

Auch wenn noch so viel Dunkels um uns ist, es geht bergauf. Alles Liebe. Bis zum nächsten Mal.

Danke. Herzlichen, herzlichen Dankwunsch. Gerne.

Baba. Dankeschön. Baba.

Bis zum nächsten Mal. Danke. Gute Nacht.

Danke, François. Baba. Danke, Renate, fürs Überwachen.

Freut mich sehr. Baba. Ciao.

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Literaturangaben

Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1;

Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, GA 8 (1989), ISBN 3-7274-0080-3;

Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X;

Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0;

Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;

Emil Bock, Das Neue Testament, Übersetzung in der Originalfassung, Urachhaus, Stuttgart 1998, ISBN 3-8251-7221-X