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Die Apokalypse des Johannes - 259. Vortrag von Wolfgang Peter, 2025
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«Ein interaktiver Vortragszyklus über den Zusammenhang mit dem Wirken Jesu Christi und dem eigenen Ich. Ausgangspunkt sind die Schriften von Rudolf Steiner, z.B. die GA 104, GA 104a und GA 346. Hier fließen sowohl Fragen und Anliegen von Zuschauern als auch eigene geisteswissenschaftliche Erkenntnisse mit ein. Und es gibt immer Bezüge zu aktuellen Themen der Zeit.»

Transkription des 259. Vortrags vom 1. April 2025
+++Rohtranskription+++
Einleitung und Wochenspruch 52 00:00:46
So, Mikro sind alle ab? Gut, schön. Meine Lieben, ich begrüße euch ganz herzlich zur 259. Folge zur Apokalypse. Und wir sind beim 52. Wochenspruch, der wird uns jetzt intensiv begleiten, weil es geht dann weiter mit dem ersten Wochenspruch, aber erst ab Ostersonntag. Und da haben wir noch ein bisschen Zeit. Also das heißt, wir werden den intensiv meditierenden 52. Wochenspruch. Und der ist sehr schön.
Wenn aus den Seelentiefen
der Geist sich wendet zu dem Weltensein,
und Schönheit quillt aus Raumesweiten,
dann zieht das Himmelsfernen
des Lebens Kraft in Menschenleiber
und einet, machtvoll wirkend,
das Geisteswesen mit dem Menschensein.
Apokalypse, Rosenkreuzerweg und das Unbewusste Geistige 00:01:52
Da steckt auch eine ganze Menge drinnen, was auch unser Thema nämlich betrifft. Unser Thema ist ja das große Thema die Apokalypse, obwohl wir seit ich weiß nicht wie viel Vorträgen scheinbar nicht darüber gesprochen haben, aber wir reden die ganze Zeit darüber. Vor allem jetzt, wo wir uns ja beschäftigen mit dem Rosenkreuzer Einweihungsweg, also das heißt einem modernen Weg im Grunde, wie man selbst zu geistiger Erfahrung, wie man selbst zu geistiger Erkenntnis kommen kann. Weil sie ja in jedem Menschen drinnen liegt.
Wir kennen halt nur die eine Hemisphäre unseres Daseins in Wahrheit und von der anderen Hemisphäre kennen wir so ein bisschen was, was heraufblubbert aus der Tiefe, aber das meiste, unser eigentliches geistiges Dasein ist zumindest den meisten Menschen nicht so wirklich bewusst. Viele haben es noch so als Glaubens Tatsache mit, dass das Geistige in ihnen lebt, aber wie viel Erfahrung ist es bei den Menschen, ganz konkret? Weil das Geistige ist noch etwas tieferes als das Seelische, ist das, was die eigentliche gestaltende Kraft dahinter ist und das ist bei uns eben vor allem das menschliche Ich in Verbindung mit dem Christus. Also das heißt in Verbindung mit dem Höchsten Göttlichen im Grunde. Denn der Christus ist Teil der Trinität und er wohnt aber genauso in uns. Wobei ja beim Geistigen das Räumliche überhaupt keine Rolle spielt.
Geistiges Wirken im Kosmos und im Menschen 00:03:47
Darüber haben wir das letzte Mal eigentlich auch im Grunde intensiv gesprochen. Wir haben über das ganze Weltenall, über den Kosmos gesprochen und welche Entwicklungsprozesse da sind, was sich da eigentlich alles tut. Eigentlich nur um zu zeigen, überall da draußen waltet Geist. Nur wir sind die Wesen, die sich dieses Geistes in sich selbst bewusst werden können. Im Ich-Bewusstsein.
Wir haben schon öfter davon gesprochen, wie das beispielsweise bei den Engelwesenheiten ganz anders ist. Sie haben Geisterfüllung, aber wenn die Geisterfüllung da ist, dann wissen sie von sich nichts. Gar nichts. Dann sind sie nicht bei sich im Grunde, sondern sie sind ganz eins mit dem Geistigen, das eben von der höchsten Spitze herunterströmt über die ganze Kette der Hierarchien. In das tauchen sie ein, aus dem entnehmen sie ihren Arbeitsauftrag, die Impulse, die sie umsetzen im Leben. Und sie erleben sich dann, wenn sie tätig werden. Das heißt, wenn sie jetzt anfangen, diese Impulse in die Tat umzusetzen, dann erleben sie sich an dem, was wirklich in der Welt passiert dadurch, dass sie diese Impulse umsetzen. Und überall in der Welt, wo irgendetwas passiert, wenn nur ein kleinstes Kieselsteinchen herunterrollt im Berghang, oder erst recht, wenn ein Insekt fliegt oder was, sind geistige Kräfte, geistige Wesenheiten dahinter. Weil der Geist ist es, der die Welt bewegt, in Wahrheit.
Naturwissenschaftliches Weltbild versus geistige Realität 00:05:30
Das steht natürlich jetzt scheinbar im krassen Gegensatz zum modernen naturwissenschaftlichen Weltbild, wo immer von äußeren Kräften die Rede ist, aber alle äußeren Kräfte sind eigentlich geistige Kräfte in Wahrheit. Die stecken dahinter, es wird nur halt nicht so erkannt. Und dieselben Kräfte tragen wir auch in uns. Wir müssen nur erst lernen, sie uns zu Bewusstsein zu bringen und dann in einer noch weiteren Zukunft mit ihnen umzugehen, also ihnen bewusst tätig zu werden.
Abstrakte Erkenntnis und die Tätigkeit des Geistes 00:06:07
Das heißt, das ist im Grunde auch die Grundlage dafür, dass wir Menschen zunächst einmal erkennende Wesen sein können. Wir haben es nur jetzt in einer sehr abstrakten Abschattung in unserem abstrakten Denken drinnen. Da denken wir immer nur, wir grübeln halt wie die Zusammenhänge sind und malen uns irgendeine Theorie aus. Also das heißt, ein Gedankengespinst, das wir machen, und wir basteln uns so lange daran herum, bis es eben mit den äußeren Erscheinungen zusammenpasst. Aber gerade dieses Denken, das wir entwickeln, das wir überhaupt Zusammenhänge erfassen können, und wenn es auch nur sehr rudimentär zunächst ist, da ist auch unser Geist tätig. Wir erkennen ihn aber nicht so gleich als solches. Wir erkennen diese Tätigkeit nicht.
Die materielle Welt als Absterbeprozess des Geistigen 00:06:55
Und wir erkennen auch nicht, dass die Wirklichkeit auch der ganzen Natur draußen, dass sie mehr ist als bloße illusionäre Erscheinung. Dass die eigentliche Substanz, die die Natur hat, die sie zu dem macht, was sie ist, dass das eigentlich das Geistige ist. Und das, was wir heute studieren in den Naturwissenschaften, ist im Grunde nur das, was eben zur Entwicklung des Geistigen auch dazu gehört, dass immer etwas aus der Entwicklung heraus stirbt. Und das ist die materielle Seite der Welt, das ist die Seite der Welt, die dann unserer sinnlichen Wahrnehmung zugänglich ist. Aber sie ist eigentlich nur die Hälfte des ganzen Daseins, weil die Wirklichkeit, das, was dem wirklich Substanz gibt, das ist nämlich gar nicht das Materielle. Das Materielle ist nur eine Erscheinung im Grunde. Die eigentliche Substanz dahinter, die eigentlichen Kräfte dahinter, ist das Geistige. Das steckt dahinter. Das fällt uns nur so schwer.
Der menschliche Weg zur geistigen Erkenntnis 00:08:09
Und wir Menschen sind, aber wie soll ich sagen, sehr bewusst durch die Gottheit in eine solche Welt versetzt worden, damit wir uns aus eigener Kraft diesen Weg zum Geistigen bahnen können. Dass wir aus eigener Kraft das Geistige finden können. Eben nicht durch Geisterfüllung, wie es bei den Engelwesenheiten gegeben ist, sondern aus eigener Kraft heraus. Die Geisterfüllung tritt bei den Engeln, man könnte fast sagen, automatisch ein, wenn sie sich auf das wenden, was man als sehr Inneres bezeichnen könnte. Das ist sowieso schon ein schwieriger Begriff, weil Engelwesenheiten sind keine räumlichen Wesenheiten. Sie wirken zwar mit ihren Taten im Raum, das heißt überall, wo etwas in Tätigkeit kommt, sind sie neben den höheren Engelwesenheiten, neben den höheren Engelhierarchien und neben den untergeordneten Elementarwesen, die eben auch da sind, sind sie tätig in der Natur und machen die Wirklichkeit der Natur aus. Dass in der Natur wirklich etwas wirken kann.
Ahriman und die materielle Erscheinung als Erstorbenes 00:09:25
Und wir sehen im Äußeren eigentlich nur das Ersterbene zunächst. Und das ist das, was wir im Grunde dem Ahriman zu verdanken haben, dass etwas aus dem Geistigen heraus stirbt und materielle Erscheinung wird. Erscheinung wird. Ich weiß nicht, wie oft ich es schon gesagt habe, man denkt halt immer, ich habe einen guten Tisch, wo ich draufklopfen kann, das Glas, das ich angreifen kann, das ist die Wirklichkeit. Und in meinem Denken zum Beispiel oder auch in meinem Seelenleben überhaupt habe ich nur etwas Unwirkliches im Vergleich dazu Unwirkliches.
Das moderne Bewusstsein und die Erkenntnisgrenze (Kant) 00:10:06
So wie wir es jetzt erleben als Menschen, erscheint es uns auch als ein Unwirkliches, weil es eben nur ein Spiegelbild des Geistigen ist. So wie wir auch im Sinnlichen nur ein Spiegelbild der Welt und nicht die wirkliche Welt erleben. Das heißt, die Welt schaut im Grunde ganz anders aus. Oder sie schaut gar nicht aus, wie immer man es nennen will. Man kann also in Wahrheit die Wirklichkeit der Welt nicht in den sinnlichen Begriffen beschreiben, und man kann auch die geistige Welt nicht in den sinnlichen Begriffen beschreiben. Das ist das Problem.
Wir sind aber mit unserem momentanen Bewusstsein, wie wir es jetzt haben, also ganz fest gerade in unserer Kulturepoche jetzt zunächst einmal ganz in dem drinnen, weil wir interessanterweise gerade an dem Nicht-Wirklichen ganz stark unser Bewusstsein entwickelt haben, an dem Abgestorbenen, an der Totenwelt eigentlich draußen. Ich sage jetzt bewusst an der Totenwelt, obwohl natürlich Tiere, Pflanzen und so weiter da drinnen sind, aber wir sehen das Leben nicht, wir sehen das Seelische nicht. Wir sehen nur seine Äußerungen. Und sagen halt, also gut, wenn eine Pflanze wächst und so, ja, das ist Leben. Und dann kommen halt heute die Botaniker, dann kommen die Biochemiker, studieren, was da alles in den materiellen Vorgängern vorgeht. Und das hat alles mit dem Leben eigentlich nur so viel zu tun, als dass es ein unwirkliches Spiegelbild des eigentlichen Lebens ist.
Das ist wahrscheinlich, wenn 95 Prozent der Leute, die so etwas hören, jetzt sagen, gut, jetzt ist er ganz beklopft. Gut, da bin ich aber in ganz guter Gesellschaft. Es gibt nämlich auch sehr viele, also gar nicht so wenige zumindest, Physiker, Chemiker, also Naturforscher, die genau dieser Ansicht sind. Also vom Wolfgang Pauli haben wir schon öfter gesprochen, der also sehr viel hielt von der imaginativen Wahrnehmung und meint, dort erst komme ich in Wahrheit an die Realität heran. Dort hole ich mir auch meine Ideen, meine Gedanken. Dort ist ihre Quelle drin. In diese Welt muss ich eigentlich eintauchen, weil die inspiriert mich. Die gibt mir Imaginationen, die inspiriert mich und die lässt mich dann meine Theorien formulieren in einer mathematischen Sprache von mir aus.
Ist jetzt die Frage, was ist Mathematik? Mathematik ist etwas, was wir mit dem Denken erfassen können. Es geht aus unserem Denken hervor, trotzdem ist es nicht einfach nur unsere Erfindung, weil insofern hat die Naturwissenschaft bis zu einem gewissen Grad oder bis zu einem sehr hohen Grad erreicht, die Natur richtet sich nach diesen Gesetzmäßigkeiten, die wir im Denken erkennen können, nur im Denken erkennen können. Die Mathematik sieht man unmittelbar nicht draußen. Ich kann ihre Wirksamkeit in der Welt finden, wenn ich sie im Denken erfassen kann. Dann kann ich erkennen, dass die Natur nach Zahlengesetzmäßigkeiten geordnet ist, dass da gewisse Rhythmen drinnen sind und komplexere Gesetzmäßigkeiten drinnen. Also da ist ja, die Mathematik hat riesige Fortschritte gemacht im 20. Jahrhundert und jetzt erst recht im 21. Jahrhundert. Also es geht weit über das bloße Addieren, Subtrahieren, Dividieren und so weiter hinaus. Wir können also sehr viel komplexere Dinge heute klar in ihrem gesetzmäßigen Zusammenhang denken und dieser gesetzmäßige Zusammenhang wirkt auch gestaltend in der Natur, aber man sieht ihn nicht direkt. Man sieht ihn erst, man beginnt es erst zu sehen, wenn man es denken kann. Dann fängt man an, die Zusammenhänge zu sehen, die drinnen sind, die Muster zu enträtseln, die drinnen sind.
Also wir leben als Menschen in einer sehr eigenartigen Erlebniswelt drinnen, an der wir zunächst, so wie wir jetzt dastehen, nirgendwo an die Wirklichkeit anstoßen oder herankommen, sagen wir es so. Das hat auch viele Philosophen gerade im 19. Jahrhundert besonders stark dazu geführt oder schon im 18. Jahrhundert dazu geführt, zu sagen, ja es gibt Erkenntnisgrenzen, wir kommen eigentlich an die Wirklichkeit nicht heran, wir wissen eigentlich gar nicht, wie die Welt wirklich ist, wir spinnen uns unsere Ideen aus und erstaunlicherweise funktioniert es in vielen Fällen dann auch in der Anwendung, auch die Praxis, aber wie die Welt wirklich ist, daran kommen wir nicht heran. Also das war zum Beispiel das große Dogma, nein, ich will gar nicht sagen Dogma, es war einfach eine ganz ehrliche Erfahrung, die der Immanuel Kant hatte und der sich besonders deutlich dann ausgesprochen hat. Also dem ist das das erste Mal bewusst geworden, so deutlich, und er hat es als erstes deutlich klar formuliert, wir kommen an die Wirklichkeit eigentlich nicht heran. Und damit kommen wir aber in Wahrheit auch an unsere eigene Wirklichkeit nicht heran. Also wir kommen weder an die Naturwirklichkeit heran, noch an unsere eigene Wirklichkeit.
Früherer Glaube versus heutiger materialistischer Glaube 00:16:04
Das ist schon ein wesentlicher Punkt, der unser Zeitalter, also unser Bewusstsein, Seelenzeitalter, das also so um 1413 herum begonnen hat, charakterisiert. Vorher haben die Menschen schon das Gefühl gehabt, noch in einer wirklichen Welt zu leben, aber das war eine geistige Welt, die sich teilweise, obwohl es auch das finstere Zeitalter des Kali-Yuga war, zwar nicht mehr in der Mehrheit hellsehend erlebt haben, aber sie haben es in ihrem Glauben erlebt. Und Glaube war wesentlich mehr als: Aha, da gibt es die Bibel, da steht etwas drinnen und ich glaube halt, dass das wahr ist. Sondern es war ein intensives inneres Erlebnis damit verbunden. Glauben war viel mehr als nur das, was wir heute darunter verstehen, sondern Glaube war im Seelischen zu ahnen, die geistige Wirklichkeit, die dahintersteckt. Da war nicht die Frage, gibt es die Seele oder gibt es die Seele nicht, das ist dann erst später gekommen. Sondern es war den Menschen im Glauben, im gefühlsmäßigen Erleben, im seelischen Erleben eine Sicherheit. Zumindest vielen Menschen.
Die weiter fortgeschrittenen, könnte man sagen, waren halt die, die dann schon etwas früher zu zweifeln begonnen haben. Weil sie gesagt haben, ja, ich kann das glauben oder nicht glauben, ich bin mir nicht sicher, ich bin unsicher. Aber gerade das, was sehr beteiligend war für die Entwicklung des Christentums oder auch für das, was dann als Islam später noch gekommen ist – ist ja eigentlich erst eine verspätete Religion, verspätete Religion gekommen nach der Zeitenwende – für viele dieser Menschen war das Glaubenserlebnis ein Erlebnis, das sie mit der Wirklichkeit verbunden hat. Zwar ein dumpfes Erlebnis, wenn man so will, aber ein ganz starkes Erlebnis. Und jedenfalls das Erlebnis, das ihnen gesagt hat: Dort ist die Wirklichkeit zu finden.
Und heute haben wir einen umgekehrten Glauben, wenn man so will. Heute glauben wir, dass alles das, was wir mit Augen sehen, mit Ohren hören, mit der Nase riechen und so weiter können, was wir mit Händen greifen können, eben das Materielle, dass das die Wirklichkeit sei. Das ist der feste Glaube heute. Also wir leben durchaus nicht in einer ungläubigen Zeit, nur haben wir heute den materialistischen Glauben. Also ihr seht, wie stark das auseinandergeht.
Der Weg zur höheren Erkenntnis 00:19:14
Und es geht jetzt darum, wie bringt man diese beiden so unterschiedlichen Seiten zusammen und findet etwas Höheres darin. Das heißt, wie komme ich im Grunde zu etwas Höherem als diesem Glauben, der einerseits in einem Geistigen verwurzelt ist, das ich aber selber nicht mehr sehe? Denn das betraf also die Mehrheit der Menschen. Natürlich einzelne Mönche hatten dann auch geistige Erlebnisse hellsichtiger Natur.
Thomas von Aquin und der Übergang zur Imagination 00:19:58
Aber ihr wisst, wir haben oft darüber gesprochen, selbst der große Thomas von Aquin, der vielleicht der genialste Theologe und Philosoph zugleich war, der also das Christentum wirklich in klaren Gedanken dargestellt hat wie kein anderer und die gigantische Begabung hatte, ja wirklich damals schon Multitasking zu machen, weil er hat bis zu vier Sekretären gleichzeitig diktiert, an vier verschiedenen Schriften. Das war so seine typische Arbeitsweise. Er ist also auf und ab marschiert und hat diktiert, dem einen den Satz, dem anderen dort wieder den nächsten Satz und so weiter. Das heißt, er konnte sich mit vier unterschiedlichen geistigen Problemen, geistlichen Problemen, wenn man so will, theologischen Problemen gleichzeitig ganz klar befassen und das in logisch geordnete Sätze bringen. Dort kommt eigentlich die Logik in einer gewissen Weise, die bei Aristoteles begonnen hat, zu ihrer höchsten Reife in gewisser Weise. Und sie beschäftigt sich aber ganz mit der geistigen Welt und doch auch insofern mit der sinnlichen Welt, da es doch auch die sinnliche Welt die Anregung gibt, an der Schöpfung abzulesen, die geistigen Gedanken, die im Christentum in der Religion drinnen sind.
Und es kam dann aber am Ende seines Lebens, also kurz vor Ende seines Lebens, am Nikolaustag, bekam er eine große Schau, die darf man nicht auch verwechseln mit einer alten Vision, wie sie einfach ist, sondern sie ist die Frucht seines ganzen Lebens, Strebens danach, das Geistige in klaren Gedanken zu fassen. Und als er das ja in Wahrheit vollendet hatte, dann überkommt ihn diese Schau, aber das ist eigentlich eine Schau, die nicht ihn überfällt so wirklich, sondern die die Frucht seines Lebens ist im Grunde. Und ab dem Zeitpunkt hat er aufgehört, weitere theologische Schriften zu verfassen, weil er jetzt gesehen hat, da ist eine nächste Stufe da, die werde ich in dem Leben nicht mehr ausschöpfen können, die trage ich eigentlich in ein nächstes Leben hinüber, als eine starke geistige Anlage, eine Anlage Geistiges wahrzunehmen, indem er einfach nämlich diese Gedankenkräfte, diese Kräfte, die die Gedanken bilden, weiter verwandelt hat im Grunde, nämlich zur Imaginationsfähigkeit.
Imaginatives Denken als nächster Schritt 00:23:12
Und diese Kräfte dann zu verwenden, mit diesen Kräften lebendig umzugehen, davon den Menschen zu künden und ihnen eben einen Weg zu weisen, auch wie sie selber zu solchen Erkenntnissen kommen können – das heißt nicht nur das Nachdenken, was andere geschrieben haben, sondern das zwar als Schulungsweg zu verwenden, dieses Nachdenken, also das Studium dessen, aber dann zum eigenen, lebendigen Denken zu kommen, zum imaginativen Denken zu kommen. Das ist nämlich der nächste Schritt in der Entwicklung des Denkens. Und das ist aber auch der Punkt, der noch nicht sehr verbreitet ist in der Welt, zu diesem ganz bewussten imaginativen Denken zu kommen. Auch letztlich im anthroposophischen Zusammenhang sind es nicht die Massen an Menschen, die auf dieser Stufe schon erlebend stehen, ganz klar, und die aber auch ganz klar abgestreift haben, das, was sie vielleicht auch aus frühen Inkarnationen mitbringen, ein altes Hellsehen.
Altes Hellsehen versus modernes imaginatives Schauen 00:24:41
Und das ist ganz wichtig, dass wir heute sehen, dass man das alte Hellsehen überwinden muss, weil es nicht die Klarheit, die Bewusstheit des modernen imaginativen Schauens hat. Das sind zwei ganz verschiedene Paar Schuhe. Und damit dieser Schritt aber auch erfolgen kann, dazu ist die Verdunklungszeit, die Verdunklungsepoche auch notwendig gewesen. Also das heißt, wo die Menschen das alte Hellsehen verloren haben. Und wir haben ja davon gesprochen, im Grunde beginnt das bereits vor der altegyptischen Zeit. Kurz bevor die ägyptische Kulturepoche einsetzt, verschwindet für den weitaus größten Teil der Menschheit das alte visionäre Hellsehen. Und es gibt nur mehr Einzelne. Das sind dann Menschen, ja auch was die Propheten betrifft, das sind Einzelne, die jetzt im Grunde diese Schauungen haben.
Evangelien als Imagination und okkulte Zeichen 00:26:09
Mit der Begründung des Christentums sind es die Jünger Jesu, die dann Evangelisten werden, die sprechen von dem, was sie selbst gesehen haben. Und jetzt glaubt natürlich jeder, na ja gut, das ist die äußere Geschichte beschrieben wird. Aber die äußere Geschichte, das Leben des Jesus Christus auf Erden, ist in äußere sinnliche Bilder gekleidet. Und tatsächlich ist auch das Leben des Christus in etwa diesen Schilderungen entsprechend. Aber sie sind eigentlich in Wahrheit nicht gemeint als Schilderung der äußeren Ereignisse, sondern sie sind eine Imagination in Wahrheit dessen, was geistig dahintersteckt. Ja, weil man es ja in anderen Bildern gar nicht schildern kann heute. Es gibt heute noch keine Sprache, mit der wir über das Geistige unmittelbar sprechen können. Ja sicher, es gibt in okkulten Zirkeln oder so, und hat man versucht natürlich eine Schrift dafür zu entwickeln, eine Darstellungsweise dafür zu entwickeln, in Symbolen, in Zeichen. Für den heutigen Menschen oft schwer verständliche Zeichen, die dann oft missdeutet werden, weil wenn man heute so an eine alte Schrift zurückgeht, also selbst noch aus dem Anfang des Bewusstseinsseelenzeitalters, da gab es viele Mystiker, die etwas niedergeschrieben haben und die verwenden viele okkulte Zeichen, Schriftzeichen, die dann aber für den heutigen Menschen völlig unverständlich sind in Wahrheit oder missinterpretiert werden. Und da gibt es dann natürlich eine ganze Menge Sekundärliteratur dazu, die genau erklären, was diese Zeichen bedeuten und die meistens völlige Fehlerklärungen sind. Weil die Zeichen müssen erlebt werden in ihrer Form, in ihrem Bewegungskarakter, da entsprechen sie einem gewissen geistigen Impuls, wenn ich diese geistige Bewegung erleben kann.
Geistige Bewegung, Kunst und Geometrie als Brücke 00:28:35
Wir können es nur mit dem Bild einer Bewegung irgendwo fassen. Jedenfalls nicht mit einem Gegenstand, es ist etwas, was in Bewegung ist. Es ist sozusagen eine Art Bewegungsspur, das ist immer noch etwas irgendwie Sinnliches natürlich, aber es kommt dem näher, was die lebendige Imagination ist. Die Imagination ist etwas Bewegtes. Bewegte Formen, wenn man so will, ein Weg, der gegangen wird, eine Form, die bestimmte geistige Erlebnisse miteinander verbindet. Ich habe das das letzte Mal ja auch schon angedeutet, das ist etwas, was so nicht wirklich bewusst, aber manche Künstler im beginnenden 20. Jahrhundert erlebt haben. Also dort, wo es vor allem die Kunst in die abstrakte Malerei übergeht. Wo Formen und Farben dominierend sind, die aber nichts wirklich Äußeres mehr darstellen. Also Ansätze dazu, deutliche Ansätze beim Kandinsky zum Beispiel. Also wo aber ein sehr starkes Form-Element, das, wenn man so will, das geometrische Element eine starke Rolle spielt, aber wo man nicht äußere Gegenstände erkennt. Wo man nicht wirklich äußere Gegenstände hat, von mir aus geometrische Formen, die irgendwo drinnen sind. Weil tatsächlich in der Geometrie oder so in den Formen der Geometrie, in den Bewegungen, die ein Dreieck schaffen, die ein Viereck schaffen und so weiter. Und wo eben die ganzen Gesetzmäßigkeiten des Dreiecks drinnen leben. Dann kommt man etwas näher hin, weil eben zum Beispiel die mathematischen, geometrischen Begriffe, die mathematischen, geometrischen Gedanken sind tatsächlich etwas, was im Abbild sichtbar wird in der Natur, im Wachstum der Pflanzen, in der Gestalt der Tiere, in der Form der Kristalle und so weiter. Da treten diese Formen dann aber in erstarrter Form heraus und bilden dann das, was wir in der sinnlichen Natur sehen können.
Die Wirklichkeit der geistigen Bewegung (Beispiel Spirale) 00:31:03
Aber ihre Wirklichkeit ist dort, wo sie geistige Bewegung sind. Und die Brücke dazu bilden eben diese okkulten Formen, diese okkulten Symbole. Die sollen das irgendwie, sollen den Menschen anregen dazu, jetzt nicht das Symbol zu interpretieren, es bedeutet dieses oder jenes, sondern dieses Symbol in sich lebendig zu machen. Das heißt, selber diese geistige Bewegung jetzt auszuführen, die aber im Äußeren sich dann immer wieder auch in Naturformen widerspiegelt. Also wenn man nimmt die Spiralbewegung, eine Spirale, die sich bildet. Ein Bildungsprinzip, das wir überall in der Natur finden. In erstarrter, materialisierter Form, in unwirklicher Form eigentlich. Aber in dem Moment, wo es tot ist – also ich habe die Spiralform in gewisser Weise auch in der Schneckenbildung, in der Bildung eines Schneckenhauses drinnen, da geht es sogar ins Räumliche dann hinein das Ganze – und dort erstarrt sie drinnen. In dieser Erstarrung ist sie aber eigentlich keine Wirklichkeit mehr, sondern die Wirklichkeit ist, wenn sie in Bewegung ist. Und in Wahrheit ist das Schneckenhaus in Bewegung, zunächst einmal. Weil wenn die Schnecke es aufbaut, dann errichtet sie sich genau nach diesen Bewegungsformen. Und diese Bewegung ist das eigentlich Wirkliche. Das Schneckenhaus wäre nicht da, wenn diese Bewegung nicht da wäre.
Embryonalentwicklung und das individuelle Ich 00:32:42
Und in wie viel stärkerer Form ist es, wenn ich jetzt die ganze Menschengestalt anschaue, die sich aus einer befruchteten Eizelle heraus entwickelt? Das ist zuerst etwas ganz Einfaches, eine ganz einfache Grundform, die aber auch lebendig entsteht, das ist die Kugelform, die entsteht. Und die sich dann aber immer weiter zu strukturieren beginnt, die Zellen sich zu teilen beginnen, die Zellen haben von ihrem Ursprung alle zunächst einmal die Kugelform, das ist das Bestimmende drinnen, aber dann beginnt es immer mehr zu gliedern und zu gliedern. Und diese verschiedenen Stadien kann natürlich jetzt die äußere Naturwissenschaft betrachten. Aber die Wirklichkeit dahinter ist, dass ich die Bewegung sehe, die Bewegung geistig mitlebe und eben zum Beispiel dann beim Menschen sehe, wie in dieser Bewegung, die drinnen ist. Die kann ich äußerlich natürlich verfolgen mit dem Mikroskop oder irgendwas, aber das Spannende ist das Geistige, das drinnen liegt, weil da arbeitet unser Ich daran, die ganz individuelle Gestalt zu bilden. Da ist unser Ich drinnen. Das ist nicht Mensch im Allgemeinen, sondern das ist individueller Mensch, der sich verkörpert. Und in den Feinheiten dieser Bewegung liegt unsere Individualität drinnen.
Elternwahl, Karma und beschleunigte Inkarnationen 00:34:25
Und das ist etwas, was wir im Leben vor der Geburt, also in unserer Ungeborenheit, in unserer noch nicht Geborenheit, wo wir diese geistigen Kräfte zur Wirksamkeit bringen, langsam, langsam, Schritt für Schritt, schon in dem Prozess, wie wir uns unser Elternpaar suchen, da sind wir hoch aktiv drinnen, wobei aber kein Elternpaar gezwungen werden kann, das anzunehmen. Meistens passiert es halt. Gewollt oder ungewollt. Oft auch ungewollt. Kann auch zum Beispiel sein, auch ein interessantes Thema, wenn es aus irgendwelchen physiologischen Gründen bei einem Ehepaar nicht klappt, dass dann vielleicht einmal ein Partner fremdgeht. Und dann klappt es zwar nicht als Optimallösung, aber immerhin die Seele, die herein will, findet eine Verkörperungsmöglichkeit. Also halt nicht die Erstbeste, aber die Zweitbeste sozusagen. Weil es ist keineswegs so, dass das halt immer alles klappen muss, so wie es von oben gewünscht wird, wie man sich das wünscht. Also es ist durchaus so, dass es halt auch mal nicht funktionieren kann, und das steckt sehr häufig hinter solchen Sachen dahinter. Und das heißt, dann werden halt uneheliche Kinder geboren oder wie auch immer, weil es halt in den geordneten Verhältnissen nicht funktioniert. Und das ist oft der eigentliche Antrieb dazu.
Also das heißt, die Kinder, die herein wollen, spielen eine ganz große Rolle dabei. Ja, in Wahrheit schon über längere Zeit, vor allem in der Vergangenheit. Heute ist es insofern schwieriger, weil die Inkarnationen sehr viel schneller aufeinander folgen. Aber in Wahrheit ist es so, dass der Mensch, der sich inkarnieren will, ja schon über Generationen mit dabei ist, mitverfolgt den Weg, der letztlich zum Elternpaar führt. Heute ist es, möchte ich sagen, fast eine gewisse Stresssituation, weil für die nächste Inkarnation muss sich der Mensch, der sich jetzt wieder verkörpert – und das ist heute oft eine relativ kurze Zeit von oft nur wenigen Jahrzehnten, bis wir zur nächsten Inkarnation kommen. Das ist ja mit auch ein Grund, warum man davon sprechen kann, dass heute eine immense Beschleunigung der Entwicklung da ist. Das, was wir als äußere Beschleunigung sehen durch die Technik und dergleichen, ist eigentlich nur das Abfallprodukt von dem, dass die Menschen, das heißt wir selber alle, unser Ich, immer schneller den Weg zu einer neuen Inkarnation sucht.
Und das kann uns nicht verwundern, wir sprechen eben auch davon, dass das ja im siebten, achten, neunten Jahrtausend für einen größeren Teil der Menschheit die Zeit der Inkarnationen vorbei ist. Und das heißt, viele Menschen – von der geistigen Perspektive schaut es ja ganz anders aus – drängend danach möglichst schnell wieder herunterzukommen, um möglichst ihre Entwicklung zur freien Individualität voranzutreiben.
Die Bedeutung des Karmas für die Entwicklung zur Freiheit 00:38:14
Und von dem wissen wir, diese Entwicklung geht aber wirklich nur hier auf Erden, gerade in dem Bereich, wo wir von allen guten Geistern verlassen sind in gewisser Weise. Nicht von dem Christus, der mit unserem Ich verbunden ist. Aber alles, was von oben kommt, verliert sich immer mehr oder wartet darauf zumindest, dass wir als Menschen bewusst den Zugang suchen. Aber es hört auf, die unbewusste Beeinflussung, die unbewusste Hilfe, das hört immer mehr auf, damit wir zur Freiheit kommen können. Also es ist nicht mehr so, dass die Engelwesenheiten, unsere Schutzengel, alles richtet und uns immer den richtigen Schubs gibt, sondern wir müssen ihn uns selbst geben.
Auch dieser Punkt, das Karma, das wir haben, das Schicksal, das manchmal auch schwere Aufgaben uns stellt. Aber es sind ja in Wahrheit Aufgaben, die wir uns selber stellen. Eben weil wir in einer frühen Inkarnation mit einer Aufgabe nicht fertig geworden sind oder daneben gehaut haben, also es sie nicht richtig bewältigt haben, so drängen wir. Das ist das nämlich, was uns so stark drängt heute zu den Inkarnationen. Wir haben eben schon viele Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht. Wir haben vieles nicht vollenden können. Wir haben viele Fehler auch gemacht. Darum drängen wir so stark zu neuen Inkarnationen herunter.
Und erschwerend kommt es in gewisser Weise noch dazu: Wer ist der Vollstrecker des Karmas? Wir selber. Niemand anderes. Es ist keine göttliche Strafe. Es ist eine göttliche Gnade, die uns gegeben ist, dass wir aus unseren Fehlern, aus unseren sozusagen karmischen Verfehlungen lernen können. Dass wir also dieses Bewusstsein für unser Karma ganz stark mittragen und dass wir daran uns weiterentwickeln können. Das ist die göttliche Gnade. Das ist ein Zeichen der göttlichen Liebe. Das liegt in so alten Redensorten drin: Wen Gott liebt, den schlägt er. Aber es ist eigentlich nicht ganz richtig, das Wort, sondern man müsste es eigentlich genauer sagen: Wen Gott liebt, dem gibt er die Kraft, aus seinen eigenen karmischen Fehlern zu lernen.
Christentum, Buddhismus und die schöpferische Liebe des Ich 00:41:23
Und es geht halt auch bis zu einem gewissen Grad – und das ist die große Gefahr in Wahrheit – die Widersachermächte, namentlich der Luzifer, aber auch die ahrimanischen Wesenheiten, können uns dazu verleiten, eben nicht so sehr auf unser Ich zu hören und den karmischen Ausgleich zu umgehen. Der karmische Ausgleich funktioniert heute dort, wo wir uns mit dem Christus verbinden, der uns hilft dabei. Nämlich der hilft dabei, die ganze Überschau zu behalten über unsere karmischen Verfehlungen, wenn man so will. Aber nehmt das ja nicht negativ.
Das ist der große Unterschied, der große Fortschritt, den das Christentum gemacht hat, über den Buddhismus hinaus. Der Buddhismus ist eine wunderbare Religion und hat sehr viel sehr Großes gebracht in der Menschheit, als eine Religion der Liebe und des Mitleids, der Gewaltlosigkeit, die drinnen ist. Im Buddhismus ist eigentlich die Gewalt nicht drinnen, also viel, viel weniger zum Beispiel, als was im Alten Testament drinnen ist. Oder auch wenn man sich den Islam anschaut, da geht es auch nicht so wirklich friedlich drinnen zu. Also gerade die abrahamitischen Religionen sind zunächst einmal sehr kriegerische und der Islam zählt genauso dazu. Und das Alte Testament ist voll von Völkermordgeschichten und dergleichen. Und zwar als göttliche Pflicht aufgefasst. Wohlweislich. Und so etwas kennt der Buddhismus nicht. Überhaupt nicht. Das heißt, da ist der Gedanke von Mitleid und Liebe, Liebe und Mitleid sehr stark drinnen. Allerdings Liebe noch nicht in seiner höchsten Form, weil in seiner höchsten Form geht es darum, dass es ganz individuell aus dem individuellen Ich herauskommt. Und das ist es dort noch nicht. Es ist in der Schulung drinnen, dass die Persönlichkeit sich schult, dass diese Liebe in dem Sinn drinnen ist, dass man Almosen gibt und so weiter, im Äußeren tätig wird auch, also Taten vollbringt für den Anderen. Aber es ist noch nicht dieses schöpferische Prinzip des Ich drinnen. Ja, wie soll ich sagen, dass der Welt einen Überschuss an Liebe schenkt? Geradezu. Dass eine neue Quelle von Liebe ist.
Das ist eben die christliche Liebe, wenn man so will, oder die menschliche Liebe. Die wirkliche menschliche Liebe, nämlich dort, wo aus dem schöpferischen Ich heraus eine Lebenskraft erzeugt wird und geschenkt wird. Wirklich aus dem schöpferischen, eigenen Tun heraus.
Der anthroposophische Weg zur Entfachung der Ich-Kraft 00:45:34
Und der geistige Weg, den wir mit der Anthroposophie gehen, oder um das es eigentlich wirklich geht, ist, diese Kraft zu entwickeln und zu entfachen. Das ist das Eigentliche, um was es geht. Und der geistige Schulungsweg, bei dem geht es darum, das immer bewusster zu tun. Und dazu muss ich halt die geistige Welt auch erkennen lernen. Und dann kann ich bewusster an dieser schöpferischen Kraft arbeiten. Ganz bewusst.
Entwicklungsaufgaben der Kulturepochen (Geistselbst) 00:46:04
Das ist die entscheidende Aufgabe in unserer Kulturepoche. Und die bereitet dann die nächste, die slawische Kulturepoche vor, wo das, was wir jetzt entwickeln, seine Früchte finden soll. Seine Früchte eben darin, dass wir mit unserer Bewusstheit, mit unserer wirklichen Ich-Bewusstheit – und das ist eben das, was wir aber jetzt noch erst sehr anfänglich haben, weil wir unser wirkliches Ich als geistigen Kern unseres Wesens, als etwas Geistiges in der Regel noch nicht haben. Wenn wir heute von Ich sprechen, sprechen wir in der Regel von unserem Ego. Also, das gefällt uns, das ist uns sympathisch, das finde ich schön. Ja, ich habe viel Freude, wenn wo Friede herrscht, ja schon, aber wo ist meine Lebenskraft, die ich ganz bewusst aus dem Nichts heraus erzeuge und der Welt schenke? Das ist noch mehr, als nicht die Waffe zu erheben oder vielleicht für den Frieden zu demonstrieren oder was. Nicht, dass ich das jetzt kleiner reden will damit, aber das ist erst so ein erstes Fünkchen von dem Ganzen. Der eigentliche Punkt ist dort, wo ich aus meinem Ich heraus etwas verschenken kann. Etwas verschenken kann, was vorher nicht da war, was ich extra erzeugt habe im Grunde.
Apokalyptische Perspektive: Verfall und Ich-Kraft 00:47:49
Das ist jetzt sehr schwer nachvollziehbar. Wir bewegen uns jetzt in sehr apokalyptischen Bereichen drinnen. Da geht es nämlich genau um das, weil alles, was nicht aus der Kraft kommt, und damit wird es jetzt ganz apokalyptisch, alles, was nicht aus der Kraft kommt, wird dem Verfall preisgegeben sein. Es wird abfallen, es wird sich mit dem Reich der Widersacher verbinden. Oder sich eben einfach auflösen, im besseren Fall. Aber es wird keinen Weg mit dem in die Zukunft geben.
Also das ist auch die... Entschuldigt, ich bin kurz hinausgeflogen. Da haben die Widersacher wieder genau zum exakt richtigen Zeitpunkt sich eingeschaltet bei der ganzen Sache.
Die Notwendigkeit der individuellen Ich-Kraft 00:49:05
Es geht darum, es wird alles im Grunde abfallen, was nicht aus dieser Kraft da ist, die aus dem Ich geschöpft ist, und in dem die Christuskraft zugleich ist, aber auf ganz individuelle Weise. Und das heißt nicht, wir werden geführt, geleitet durch den Christus überhaupt nicht. Sondern wir wenden die Christuskraft durch unser Ich an. Er stellt sich uns zur Verfügung. Das heißt, die höchste Wirkenskraft, in Wahrheit könnte man sagen, die drinnen steckt, die höchste Wirklichkeit, die göttliche Wirklichkeit, denn die ist es, die alles trägt. Das ist die Wirklichkeit, die wirklich durchgeht, durch alles, die durch die ganzen kosmischen Entwicklungsstufen der Erde durchgeht, vorher da war, nachher da sein wird.
Das Ewige als sich stets neu Erschaffendes 00:50:13
Das ist das Einzige, was wirklich dauerhaften Bestand hat, in dem es eigentlich nie Bestand hat, weil es sich ununterbrochen neu schafft und neu erfindet im Grunde. Das ist so wahnsinnig schwer, sich das vorzustellen. Wir sind immer froh, jetzt ist endlich irgendwas da und jetzt soll es so bleiben einmal. Klar, wenn das Glas auf sich sofort auflösen würde, dann hätte ich keine große Freude. Vielleicht wird sich zum Glück der Inhalt auch auflösen, dann habe ich nicht eine große Lacke da. Aber wir leben jetzt in dem Bewusstsein, ach, wirklich ist das, was beständig ist. Das Ewige ist das ewig Unbeständige, in dem es sich immer wieder neu erschafft und nur in dieser unerschöpflichen Tätigkeit, unerschöpflich nämlich auch, indem immer wieder neu, neu, neu, neu zu gestalten.
Ziel des Schöpfungsweges: Der Mensch als freier Schöpfer 00:51:15
Ja, äußerlich erscheint uns das in riesigen Zeiträumen, äußerlich erscheint uns das alles stabil. Aber alles das wird verschwinden, früher oder später. Ich meine, das Glas sicher relativ bald, das wird sich nicht über die Jahrtausende halten wahrscheinlich, die noch vor uns liegen. Aber es gilt für alles, das da draußen ist. Das einzig Beständige ist dieser göttlich-geistige Kern, das ist das wirklich Beständige. Und der eben bei uns Menschen im Unterschied zu dem, was auch bei den höchsten Hierarchien der Fall ist, der bei uns ganz mit der Freiheit verbunden ist, mit der Eigenständigkeit verbunden ist. Das ist der große Unterschied. Und das ist der ganze Schöpfungsweg, über den wir jetzt die ganze Zeit immer wieder reden, über die sieben kosmischen Entwicklungsstufen unserer Erde, unseres Kosmos überhaupt, wo es sich durchzieht, erstmals ein solches Wesen zu schaffen, das diesen Funken in sich hat, diesen göttlichen Funken, das höchste göttliche und es aber aus eigener Willenskraft dieses Feuer entfachen kann und zur Tätigkeit bringen kann.
Der Christus in uns wird nicht tätig ohne unseren Willen. Wir müssen es wollen. Dann will der Christus mit uns. Wo wir aus der Freiheit heraus wollen, wo wir uns selbst stellen über die ganzen Konventionen der Religionen, der Kirchen. Die sind natürlich eine starke Hilfe zunächst einmal auf dem Weg, darum ist es ja auch gegeben worden, aber die eigentliche Kirche ist die ganze Menschheit, die Gemeinschaft der freien Menschen. Das ist die eigentliche Kirche. Und dann gibt es keine Konvention, dann gibt es keine Regeln, wann man Mitglied ist oder nicht Mitglied und was man befolgen muss, sondern es kommt aus dem eigenen Beitrag der Menschen. Das ist der Weg in die Zukunft hinein.
Und das ist das, wo wir das letzte Mal gesprochen haben, von ich als dem Seiltänzer und habe das Bild ja schon öfter gebraucht, aber es ist noch mehr: Wir sind der Seiltänzer, der kein Seil hat. Wir tanzen im Nichts und machen dort unsere Schritte. Und das ist das eigentlich Wirklichkeitsschaffende, das ist das Paradoxe daran. Ich kann es nur in paradoxen Worten ausdrücken. Aber um das geht es irgendwo.
Das lebendig-imaginative Denken entwickeln 00:54:20
Und ich weiß schon, dass sich das viele jetzt nicht wirklich vorstellen können, was der Kerl da faselt, dass das sehr, sehr schwierig zu fassen ist, weil man es eben einfach nur umschreiben kann. Aber es geht also um den nächsten Schritt einmal zu machen. Um den nächsten Schritt zu machen, ist eben zunächst einmal zu dieser imaginativen, lebendigen Erkenntnis zu kommen, ein lebendiges, imaginatives Denken zu entwickeln. Und dieses lebendig-imaginative Denken hat die Klarheit, die wir heute im logischen Denken haben. Also wir sind ganz wach bei jedem Schritt dabei, es passiert nichts, ohne dass wir nicht dabei wären. Weil wenn wir nicht dabei sind, passiert einfach nichts. Also jeder Schritt, der passiert, jeder schöpferische Prozess, der da passiert, bei dem sind wir dabei. Und weil wir dabei sind, gerade weil wir dabei sind und es nicht fix und fertig gegeben ist, wissen wir dann bis ins Kleinste, was da los ist drinnen. Wir erkennen die Zusammenhänge, weil wir sie schaffen.
Materie als Erstarrung und die Aufgabe des Neuschaffens 00:55:41
Da geht es ja wirklich ums Schaffen etwas Neuem, wir schaffen neue Zusammenhänge. Und wir können aber mit dieser Erkenntnisart auch gerade dort, wo wir es geübt haben, im Neuschaffen, auch erkennen, in dem, was bereits Geschaffenes ist, wie ein vergangenes Schaffen darin nachwirkt und in gewisser Weise, ich möchte sagen, konserviert ist bis zu einem gewissen Grad. Weil indem es nämlich zum Absterben gebracht wurde, bis zum sinnlich-stofflich-materiellen, das ist ein Absterbensprozess. Selbst wir als lebende Lebewesen oder Tiere als lebende Lebewesen haben Unmengen dieses Abgestorbenen an uns, weil das materielle Element in uns ist tot. Das ist das Abgestorbene. Oder wie es der Physiker Hans-Peter Dürr gesagt hat: Materie ist Kruste des Geistes. Das heißt, es ist entstanden in Wahrheit aus einem geistig-schöpferischen Prozess heraus, und wenn dieser Prozess, dieser Schöpfungsprozess in Erstarrung gerät, fertig ist, dann wird es letztlich Materie. Das ist das, was dadurch entsteht, wenn wir es aus anthroposophischer Perspektive jetzt betrachten, was mit den ahrimanischen Kräften zusammenhängt. Die sind gierig darauf, solche Schöpfungsprozesse zu fassen und letztlich zur Erstarrung zu bringen. Und wenn man so will, zu einem Scheinleben, in einem Scheinleben weiterlaufen zu lassen, das Scheinleben ist dann vorhanden, wenn es jetzt bloß physikalische, mechanistische Prozesse sind, die weiterlaufen. Die aber eigentlich kein Leben mehr in sich haben, sondern wo ein Prozess weiterläuft, in einer gewissen Bahn. Bis es dann irgendwann trotzdem zum Zerfall kommt und kommen muss, solange es nicht schöpferisch erneuert wird, und alles Materielle muss letztlich zersplittern irgendwo.
Die Erde als Sterbende und die menschliche Aufgabe der Belebung 00:58:07
Auch wenn es manchmal lange, lange Zeit dauert, gerade was unseren Erdplaneten betrifft, dauern diese Sterbensprozesse sehr, sehr lange und werden noch lange dauern über die Zeit hinaus, wo wir schon nicht mehr auf Erden inkarniert sind. Aber es wird auch die ganze Erde erfassen und dann wird sie irgendwann einmal zerstäuben, sich letztlich als etwas völlig Unwirkliches auflösen im Grunde. Alles auf der Erde ist jetzt in einem Übergangszustand, wo ein schöpferisch-geistiges, das von oben gekommen ist, zunächst wirkt, nachwirkt, aber es ist etwas, was im Ausrollen begriffen ist. Also etwas, was in der Vergangenheit sehr stark war und was jetzt immer weniger drinnen ist. Die Erde ist, ganz konkret genommen, ist eine Sterbende. Sie ist über den Höhepunkt ihrer Entwicklung eigentlich hinaus, aber die Frage ist jetzt, wie schnell dieser Sterbensprozess passiert. Und das wird immer an uns Menschen liegen.
Das, was aus der schöpferischen Quelle von oben kommt, das ist im Auslaufen im Grunde. Was die Erde noch weiter beleben kann, und das wird bereits notwendig sein, schon bis zu einem gewissen Grad, solange wir noch auf Erden verkörpert sind, und dann noch darüber hinaus, wenn wir nicht mehr verkörpert sind, aber wenn durchaus noch Tiere, Pflanzen usw. auf der Erde entstehen, die alle ja auch in ein höheres Dasein einmal mitgenommen werden sollen, nämlich vor allem die Gruppenseelen, die dahinter stecken. Nicht das Einzeltier, weil das kein Ich-Wesen ist, aber die Gruppenseele der Tiere, in denen aber die Erfahrungen aller Einzeltiere oder Einzelpflanzen – da kann man nicht so direkt von Erfahrungen sprechen, aber immerhin, sie machen einen Lebensprozess durch, und da hat das Schöpferische eben auch eine Bedeutung drinnen – und Pflanzen haben ja auch eine Gruppenseele in Wahrheit.
Seelenarbeit, Astralität und die Erneuerung der Lebenskräfte 01:00:41
Also so gesehen sind auch Pflanzen beseelt, nur die Seele lebt nicht in der einzelnen Pflanze drinnen, sondern sie lebt in der Pflanzenwelt oder in einer bestimmten Pflanzenart, die es gibt auf der Erde, aber sie ist nicht in der einzelnen Pflanze drinnen, sondern sie lebt als ein Seelisches, als etwas, was tut dieses Seelische? Das Seelische bringt ja immer in die Ätherkräfte, in die Lebenskräfte hinein, die Bilder, aus denen sich die Lebenskräfte immer wieder erneuern, das macht das Seelische eigentlich. Auch bei uns, jede Nacht, wenn wir schlafen, holen wir uns aus der Seelenwelt – und das ist eben der wesentlichste Teil eigentlich des Seelischen, gar nicht das, was wir so im Bewusstsein haben, das ist schon wieder nur die kleine Oberschicht, die zeigt uns nur einen ganz kleinen Teil – aber das Wichtigste des Seelischen ist, von dort kommen die Bilder, die Bilder, an denen sich unser Ätherleib jede Nacht erfrischen kann wieder.
Und das wird noch stärker werden in der Zukunft, auch in der Zeit noch, wo wir inkarniert sind auf Erden, das Ätherische, unser Ätherisches, unsere Lebenskräfte werden also unheimlich ausgelaugt, dadurch, dass eben die Sterbenskräfte bereits sehr stark sind, also die Kräfte, die alles materialisieren, und das Materialisierte ist das Tote dann eigentlich. Und von sich aus ist die Erde auf dem Weg dorthin, und die einzige Chance, etwas zu bewirken, zwar auch nicht endgültig, aber doch den Weg der Erde noch zu verlängern, eben auf das Maß, das es eigentlich haben sollte, ist, dass wir belebende Kräfte der Erde schenken. Und dazu müssen wir aber aus der Ich-Kraft schöpferisch etwas erzeugen, nämlich was erzeugen? Seelenkräfte, astralische Kräfte erzeugen, die als solche dann Lebenskräfte bildend ins Ätherische hineingehen. Das heißt, die dort bereichern die Ätherwelt, die Lebenskräftewelt.
Die Bedeutung der Nebenübungen und die Seelenarmut Europas 01:03:17
Und wie tut man das? Indem man zum Beispiel das bewusste imaginative Denken entwickelt, weil da arbeiten wir mit den Ätherkräften. Der Impuls kommt aus dem Geistigen, erfasst das Seelische, indem wir eben seelisch an uns arbeiten, seelisch in uns harmonische Formen, wenn man es so nennen will, erzeugen, und zwar ganz kreativ, schöpferisch erzeugen. Wir sind jetzt erst am Anfang dazu, aber gerade alle Menschen, die so einen Schulungsweg anstreben in irgendeiner Form, und sei es aber auch nur, indem man sich beschäftigt mit den Schriften Steiners oder ähnlicher Menschen, die auf eine moderne Weise vom Geistigen gesprochen haben, einen modernen, bewussten, nicht-mediumistischen, nicht-visionären Zugang, einen ganz bewussten, wachen Zugang suchen. Ja, dann arbeiten wir an unserem Seelischen ganz bewusst damit.
Und darum zum Beispiel sind die sogenannten Nebenübungen, wo wir ja auch die Nebenübungsgruppen haben, von einer viel, viel tieferen Bedeutung, als man denkt. Weil alleine dadurch, dass wir damit an unserem Seelischen arbeiten – weil darum geht es ja ganz wesentlich, dass wir an unserem Seelischen arbeiten – und es nicht einfach so lassen, wie es durch unsere Geburt hereingekommen ist und wie wir durch die Erziehung geworden sind, da werden wir durch äußere Kräfte mitgeprägt. Und natürlich durch etwas, was wir uns mitgenommen haben. Weil wir sammeln ja die Astralkräfte ein, und diese Astralkräfte helfen dann wieder, die Ätherkräfte so zu bilden, dass sie unserem Wesen angepasst sind, und dann entsteht der physische Leib, der uns angepasst ist. Aber der Kern ist, dass wir etwas Seelisches haben, das zu uns passt. Und die längste Zeit konnten wir eigentlich aber nur Seelenkräfte, passende Seelenkräfte aus der Seelenwelt entnehmen. Und wenn sie nicht da sind, haben wir sozusagen ein Pech gehabt. Das fehlt uns halt dann.
Und wir haben das letzte Mal auch wieder deutlich davon gesprochen, dass aber die Seelenatmosphäre unserer Erde, aus der wir die Seelenstofflichkeit – kann man nicht sagen – aber eben das astrale Schöpfen, das wir brauchen, um unseren Astralleib und unseren Seelenleib aufzubauen, dass das sehr verdorben ist. Durch die Wirkung der Widersacherkräfte und durch die Wirkung der Menschen, die auf diese Widersacherkräfte hereingefallen sind, sagen wir es einmal so.
Vorbereitung auf die nächste Epoche: Das Geistselbst entwickeln 01:06:22
Das heißt, wir haben hier eine Aufgabe zu vollbringen, und in unserer Kulturepoche bereiten wir uns auf diese Aufgabe vor. Die nächste Kulturepoche, die slawische Kulturepoche, wird hauptsächlich darin bestehen, dass wir dann das sogenannte Geistselbst bewusst entwickeln, bis zu einem gewissen Grad. Es wird nicht abgeschlossen sein, es wird erst auf der nächsten kosmischen Verkörperung unserer Erde abgeschlossen sein. Die wird dann ganz dem gewidmet sein, so wie jetzt die Erdentwicklung dem Ich gewidmet ist, das zur Reife zu bringen, und dass wirklich unser Wesenskern dieses ganz bewusste, wache Ich wird.
Kosmische Entwicklung: Jupiter und Vulkan 01:07:13
Auf dem nächsten, im neuen Jerusalem sozusagen, im neuen Jupiter, wie es Steiner nennt, dort wird es darum gehen, dieses Geistselbst zur vollen Reife zu bringen, und das heißt, Astralisches vollkommen aus dem Nichts schaffen zu können. Dann sind wir fähig, eine Astralsphäre zu schaffen, die unsere Schöpfung ist. Zunächst einmal wird es in der nächsten Kulturepoche so sein, dass sich das bezieht auf unseren eigenen Astralleib, das heißt, wir werden dann Schritt für Schritt uns einen Astralleib entwickeln, der wirklich unsere Schöpfung ist, und wir nicht angewiesen sind auf das Astralische, das wir von draußen nehmen, sondern wir – und das ist aber etwas, was wir schaffen, uns aufbauen – eben auf dem Wege, auch wenn wir dann zu einer neuen Geburt heruntergehen, dann wenden wir das, was wir gelernt haben sozusagen, um Astralisches zu schaffen, das wenden wir jetzt dort wirklich ganz konkret an, um eben uns aus dem Nichts heraus unseren Astralleib zu schaffen, zu einem kleineren oder größeren Anteil, sagen wir es einmal so, weil wir werden eben damit nicht fertig in der nächsten Kulturepoche, wir werden erst fertig sein am Ende der nächsten kosmischen Entwicklungsperiode, also im neuen Jerusalem. Dort sind wir dann so weit, dass wir alles Astralische, das wir benötigen, selber schaffen, und damit aber auch die Astralität schaffen, der Welt, in der wir leben. Wir bringen das hinein, und alle Wesen, die dann in dieser Welt Astralisches nehmen, nehmen dieses Astralische, das wir geschaffen haben.
Wo es dann wirklich anfängt, und das hängt ja auch mit der großen Mission, oder wie auch immer, oder was im Schöpfungsplan drinnen liegt, dass unser ganzes Planetensystem – beschränken wir es jetzt einmal auf den Blick auf dieses, wir haben das letzte Mal deutlich davon gesprochen – dass unser ganzes Planetensystem eigentlich ein großer Organismus ist, der auch deutlich eine, wie soll man sagen, eine gewisse Außenhaut hat, durch die er eine gewisse Trennung vom Rest des Kosmos hat, wie er ein in sich geschlossener Organismus ist, der zwar im Austausch natürlich steht mit der interplanetaren oder interkosmischen Welt, natürlich im Austausch steht, also mit allem, was zunächst in unserer Sterneninsel, in unserer Milchstraße ist, mit dem er im Austausch steht, aber trotzdem ein eigener Organismus ist. Und das ist das Ziel dann eben auch, das wir dann überhaupt erreichen werden, im sogenannten Vulkanzustand, dass eben wirklich unser ganzes Planetensystem in seinen aufeinanderfolgenden Verkörperungen bezüglich des Astralischen ganz wesentlich unsere Schöpfung ist. Und dann geht es weiter bis ins Ätherische und bis ins Physische hinein.
Und am letzten kosmischen Entwicklungszustand, eben auf dem sogenannten Vulkanzustand, der eine Umkehrung ist oder eine Spiegelung, wenn man so will, des allerersten Zustandes des alten Saturn, die eine reine Wärmewelt war – da war Wärme das dichteste Stoffliche sozusagen, was es gegeben hat, wobei Stofflich man es eigentlich gar nicht bezeichnen kann, eine reine Wärmewelt – so wird am Ende dieser Vulkanzustand auch eine reine Wärmewelt sein, aber sie wird so verwandelt sein, dass das Wesentliche daran ist, bis in diese Wärmestofflichkeit hinein, was die Menschen daraus gemacht haben. Und erst wenn wir dort sind, dann ist sozusagen dieser Schöpfungsplan, der sich jetzt bezieht auf diese sieben kosmischen Entwicklungsstufen, dann ist er vollendet. Und das ist der Beitrag, der geleistet wird durch jeden Menschen, durch manche mehr, durch manche weniger. Es werden welche ausscheiden ins Widersacherreich, darüber haben wir auch gesprochen, es liegt aber in unserer Hand, wie viele das sind und wie viele mitgehen können oder denen wir helfen können mitzugehen, dieses große Ziel zu entwickeln.
Die schöpferische Kraft des imaginativen Denkens 01:13:05
Also dieser Vulkanzustand, diese Welt dort, weil was werden wir dann haben? Wir werden dann dort haben, das vollentwickelte Geistselbst, das heißt, einen Astralleib, der unsere Schöpfung ist. Unsere Schöpfung, von A bis Z, sozusagen. Das entwickeln wir im neuen Jerusalem, auf dem neuen Jupiter, also dem Zustand, der unserer Erdentwicklung folgt. Und wofür unsere Erdentwicklung, unsere jetzige, die Vorbereitung ist. Und wenn wir dieses neue Jerusalem, diesen neuen Jupiter, wenn wir angenommen wirklich alle das schaffen würden, unseren Beitrag zu leisten, dann ist bereits zu diesem Zeitpunkt das Astralische dieses neuen Jupiter, dieses neue Jerusalems, unsere Schöpfung, unsere gemeinsame Schöpfung aller Menschen. Das heißt, das, was uns gegeben wurde als göttliche Schöpfung von oben, ist umgewandelt zu unserer Schöpfung.
Ich weiß, das klingt irrwitzig. Irrwitzig klingt das. Wir sind jetzt als so kleine Punkterln da. Aber der gemeinsame Beitrag der Menschheit führt dorthin. Das ist der Weg, auf den wir letztlich gehen. Und das ist der Weg, wo das Göttliche in uns, der Christus, in uns mitgeht. Das mitträgt, sozusagen. Aber nicht es für uns macht. Das heißt, wo wir als Menschen, wo namentlich unser Ich, immer mehr in Wahrheit Wirklichkeitsbestimmend, Wirklichkeitsformend wird. Das heißt, wo müssen wir eigentlich hinschauen, wenn wir die Wirklichkeit suchen? Die stärkste Wirklichkeit, weil sie zwar individuell, aber wesensgleich ist der göttlichen Wirklichkeit, das ist unser Ich. Das ist die eigentliche Wirklichkeit. Und wir brauchen halt sicher noch eine ganze Menge Zeit, um das bewusst erfassen zu können. Wir brauchen dazu mal sehr, sehr viel Vertrauen in uns selbst auch. Das ist ganz was Wichtiges. Aber damit meine ich nicht, sich als starkes Ego fühlen, das hat ja mit dem Ich nichts zu tun. Das ist was anderes.
Ich meine, wir sehen halt in der Welt viele Menschen, die ein sehr starkes Ego in die Welt hineinstellen, in der Weltpolitik oder sonst wo, im Großen, aber auch im Kleinen findet man es überall. Das ist was Unfreies, was völlig Unfreies, was nicht unsere Schöpfung ist. Das Ego, das ist ein nicht verwandeltes Astralisches oder zu wenig verwandeltes Astralisches. Das ist das Ego. Der Ich-Impuls tritt ja auf und erwacht zur Zeitenwende so richtig und zeigt vorher schon seine Wirkungen im Entstehen der griechisch-römischen Kultur und dem, was zu dieser Zeit alles an Impulsen entsteht. Da entsteht ein gewisses Selbstbewusstsein, aber es ist eigentlich noch ein Ego-Bewusstsein. Es ist sozusagen der Abdruck des Ichs, das wirkt im Menschen, aber eben noch nicht frei ist, noch nicht wirklich frei ist, sondern noch stark geführt wird, aber immer mehr schon ahnt: Ich muss selber tätig werden. Eine Realität wird es aber erst in der Folge des Mysteriums von Golgatha. Da wird es eine Realität. Ab da kann man wirklich anfangen, aus dem Ich heraus ganz bewusst schöpferisch zu arbeiten und wo eben vor allem am Astralischen, am Seelischen.
Das heißt, das ist eine der wichtigsten Arbeiten, das ist die Monumentalbaustelle für die ganze Welt, Menschheit: am eigenen Seelenleben zu arbeiten. Und darum sind die Nebenübungen so wichtig, weil das sind die Grundfähigkeiten, die man dazu braucht. Die kann man dabei lernen, im ganz Kleinen. Das ist aber nur der kleine Abglanz dessen, was in der Zukunft möglich sein wird. Aber da müssen wir es lernen. Wir lernen daran, eine Seelenwelt, einen seelischen Mikrokosmos zu bauen, der wirklich unsere Schöpfung ist. Auf das bereiten wir uns vor. Das startet groß für die Mehrheit oder einen größeren Teil der Menschheit eben in der nächsten Kulturepoche, aber wir brauchen jetzt die Vorbereitung.
Die zentrale Bedeutung der Seelenarbeit 01:19:20
Und das heißt, es gibt nichts Wichtigeres als die Arbeit am eigenen Seelischen. Und die Bewusstheit, die Wachheit immer darauf zu haben, wenn etwas Seelisches in mir auftaucht, wo kommt denn das her? Ist das wirklich ein Impuls, der aus dem Ich bereits kommt? Ist es ein Impuls, der vielleicht durch die Widersacher inspiriert ist? Und das ist das meiste heute. Das sage ich jetzt nicht, um wieder Angst und Schrecken zu verbreiten, sondern es ist ein notwendiger Schritt auf dem Wege, dass wir härter darüber werden, jetzt das Selbst zu machen. Wir wurden in der Vergangenheit so geleitet, dass man uns sozusagen geholfen hat, die richtige Astralität zu finden, die für uns passt. Und wir sind jetzt in der Übergangsphase, wo wir selber dafür sorgen müssen. Und immer weniger Hilfe jedenfalls von oben bekommen, sondern wir müssen sie aus unserem Ich bekommen. Aber da ist die Christuskraft dabei, weil sie im Grunde identisch ist. Es ist der Christusimpuls, der göttliche Impuls auf individuelle Weise. Noch einmal, der Christus ist Mensch geworden – der Gott, oder sagen wir es einmal so, Gott ist Mensch geworden, dieser Christusaspekt der Trinität ist Mensch geworden – damit der Mensch göttlich wird. Dass er etwas Göttliches in sich hat. Und zwar bewusst, weil man hat es erst, wenn man es bewusst hat. Solange es unbewusst ist, steht es unter irgendeiner Führung, die nicht vom Ich her kommt, sondern die halt eben entweder von oben kommt oder von den Widersacherkräften kommt.
Und heute, weil der Mensch seine Freiheit entwickeln soll, damit der Mensch seine Freiheit entwickelt, ziehen sich gerade die guten geistigen Wesenheiten, die uns also unterstützen wollen, ziehen sich zurück von dieser Tätigkeit und helfen uns dabei nicht mehr. Oder immer weniger. Es geht nicht so zack-zack von einem Moment zum anderen ist aus, und jetzt gibt es keine Hilfe mehr, es ist unterschiedlich. Aber es ist für die geistige Welt, namentlich für die Engelwesenheiten, die uns Menschen begleiten – also unsere Schutzengel, wenn man es so nennen will, unser begleitender Geist – wir können ihm keine größere Freude machen, und es ist mehr als Freude, weil es für ihn auch schicksalsentscheidend ist, wenn wir diese Arbeit selbst übernehmen. Je mehr wir sie selbst übernehmen. Es ist also so ein Übergangspunkt. Ja, es gibt immer wieder noch Hilfen, aber es ist wirklich nur mehr eine kurze Aushilfe im Grunde, die da ist. Damit wir halt noch nicht ganz, ganz auf die Nase fallen. Aber immer mehr ist das da, dass wir gerade in unserem Seelischen – es geht also wirklich um das Seelische, um das Seelisch-Astralische – dass wir immer mehr Verantwortung da selber bewusst übernehmen. Dass wir ja auch nicht sagen: Ja, so bin ich halt, so bin ich in die Welt gekommen, was soll ich denn machen? Und damit meine ich aber eben nicht mein Ich, sondern mein Ego, das halt so irgendwie geformt wurde durch alles Mögliche, durch Widersacherkräfte, die dabei waren, durch die Erziehung, durch die Umgebung, die da ist, die kann uns positiv und negativ beeinflussen, ist alles möglich, aber das alles ist es noch nicht.
Erziehung zur Selbsterziehung 01:23:35
Das wird nämlich alles scheitern, selbst die beste Erziehung, die es gibt, das heißt, wo ich das beste Vorbild habe, wird nicht ausreichen, dass die Erziehung glückt. Weil es nicht mehr so gehen wird, dass ich einfach diese Kräfte übernehme, sie formen, weil was tut die Erziehung? Sie hilft sehr stark eben auch unsere Wesensglieder namentlich, also unseren Astralleib zunächst einmal zu formen, das tut die Erziehung. Aber diese Erziehung muss immer mehr Selbsterziehung werden. Das heißt nicht, dass man sich jetzt um die Kinder nicht mehr scheren soll, gar keine Frage, aber man muss ganz, ganz stark aufpassen, dass die Kinder nicht in Konventionen, in überkommene Regeln oder sowas hineingepresst werden in das, sondern wir müssen Vorbilder sein, selber in unserem seelischen Schöpfer tätig zu werden. Das heißt, an uns zu arbeiten. Dann sind wir ein richtiges Vorbild. Dann sind wir ein richtiges Vorbild, nicht in den Regeln, die wir den Kindern geben, sondern in dem, was wir an uns selber tun. Und das spürt das Kind.
Natürlich, es ist, wie gesagt, eine Übergangsperiode jetzt auch, diesbezüglich unser ganzes Bewusstsein, Zeitalter, aber am Ende sollte man das haben. Und jetzt immer mehr schon. Und das ist jetzt schon all die besten Regeln, wenn sie starr sind, wenn sie verordnet sind, wenn die Erziehung dahin läuft, die Menschen hineinzupressen. Und wenn es noch so gut ist, es wird schädlich werden, weil es hemmt, das Sich-Selbst-Erziehen. Das müssen wir den Kindern vorleben. Und wir leben es nicht vor, wenn wir als Eltern starren Regeln folgen, selbst wenn wir es wirklich schaffen, sie großteils zu befolgen, also sozusagen keine Fehler machen, was eben meistens nicht der Fall ist, weil predigen kann man ja gut immer, und die Eltern predigen den Kindern oft sehr viel und selber tun sie es aber dann erst auch nicht, machen dieselben Fehler in Wahrheit. Aber selbst nehmen wir an, es ist die ideale Erziehung, sie halten sich an die Regeln, die irgendwer, irgendwo die Gesellschaft oder sonst wer, die Kirche oder Ding gegeben hat, wo es nicht aus eigenem kommt. Das müssen wir vorleben, dieses tägliche Ringen eigentlich darum. Weil es ist ein tägliches Ringen dann. Weil es heißt immer: Wie soll ich tun? Ich weiß es nicht. Es ist das Eingestehen: Ich weiß es nicht.
Moralische Intuition versus überkommene Regeln 01:26:49
Es gibt kein Buch, wo ich nachschlagen kann im Grunde, sondern ich muss es finden oder erfinden. Schöpferisch hervorbringen. Aber so hervorbringen, dass es halt in Harmonie mit der Welt steht. Dann handle ich nach dem, was Rudolf Steiner unter anderem immer moralische Intuition genannt hat. Das Wort Moral ist heute schwierig, sagen wir es einmal so. Weil es meistens heute als etwas – und ja eigentlich dem Wort nach dem Moris, ist ja eigentlich eine überkommene Regel im Grunde. Und daher ist das Wort gar nicht so glücklich, sondern das wirklich Moralische, oder sagen wir besser, das wirklich Gute, wo man wirklich Gutes tut, besteht in dem, wo man aus dem schöpferischen Ich heraus tätig wird. In einer Situation nicht zu handeln, weil ich weiß, ich bin so erzogen worden, die und die Regel gibt es, das tut man halt so. Sondern wo ich in dem Moment wach genug bin, aus meinem Ich heraus die Kraft zu finden, jetzt und hier die richtige Handlung hervorzubringen. Das richtige Tun hervorzubringen. Dass ich das aus mir selber erkenne, wie vollbewusst es tue. Und nicht, weil es irgendwo drinnen steht.
Man kann natürlich lernen an den anderen Dingen, man kann sie studieren, aber eigentlich nur zu dem Zweck, um zu sagen, ich muss es in möglichst vielen Lebenssituationen anders machen, nicht genauso machen, sondern mein eigenes finden. Ja, ich kann es vielleicht zufällig auch so ähnlich machen, wie es dort eh drinnen steht, das heißt ja nicht, dass die Regeln alle schlecht sind. Aber sie sind schlecht, wenn ich sie mache, weil ich sie von außen aufgenommen habe. Ich muss es mir zu eigen machen. Wenn ich es mir zu eigen mache, mache ich schon was Eigenes eben daraus. Auch wenn es nach außen so ausschaut, ich halte mich genau an die vorgegebenen Regeln. Aber man muss dazu auch sehen, dass viele Regeln, die es gibt und die überliefert sind, heute sehr, sehr schnell nicht mehr einen vollen Wert haben, weil sie, wenn man es konkret nämlich nimmt, einfach diese Schöpferkraft benötigen. Das Leben ist viel komplexer geworden. Es gibt Situationen, die nirgendwo beschrieben sind. Ja, liebe deinen Nächsten wie dich selbst, das ist richtig, aber wie tue ich das? Wie tue ich das ganz konkret? Einem ganz konkreten Menschen gegenüber, wie tue ich das gegenüber einem, der mir zutiefst unsympathisch ist? Kommt ja vor im Leben, es ist was ganz Normales.
Liebe als schöpferische Lebenskraft 01:30:15
Die Seelenkräfte, die Astralkräfte pendeln immer zwischen Sympathie und Antipathie. In allen Schattierungen. Oder beides gleichzeitig sogar. Kann drinnen sein. Darum gibt es auch so unmögliche Gefühle wie tiefste Liebe und zugleich Hass. Das kann sich vereinen miteinander. Es sind dann schwierige menschliche Beziehungen, die daraus entstehen. Da entsteht eine gewisse fast Besessenheit einerseits. Liebe ist dann natürlich auch nicht Liebe wirklich in dem Sinn, wie wirkliche Liebe ist. Weil wirkliche Liebe, haben wir ja schon am Anfang gesprochen davon, ist etwas, was ich schöpferisch als Lebenskraft sogar hervorbringe. Da brauche ich den Christus dazu. Zum Beispiel ganz stark. Weil die Lebenskraft kann ich alleine noch nicht herausbringen. Aber ich kann aus dem Ich heraus den Impuls geben. Und der Christus macht es dazu, dass es wirksame Lebenskraft wird. Weil wir können erst sehr wenig in unserem Ätherischen schöpferisch tätig sein. Es ist schon viel, wenn wir es im Seelischen sind.
Aber im Ätherischen schulen wir sehr viel bereits dadurch, dass wir eben wirklich dieses imaginative, lebendige Denken, dieses lebendige, geistige Anschauen, weil es ist beides zugleich, entwickeln, weil da arbeiten wir mit den Ätherkräften. Die Voraussetzung ist aber, dass wir mit, wie soll ich sagen, mit wirklich individualisierten Seelenkräften arbeiten. Das heißt, da muss unser Seelisches schon bis zu einem gewissen Grade zumindest unsere Schöpfung geworden sein. Dann können wir mit den Ätherkräften so umgehen, dass wir da auch etwas Schöpferisches drinnen haben. Und gerade das lebendige, imaginative Denken ist unsere Schöpfung. Und ist etwas, was neue Lebenskraft bereits in die Welt hineinbringen kann, besonders da unterstützt uns der Christus dann sehr stark. Und das kann dann eine sehr, sehr starke Wirkung auch bekommen. Dann können wir wirklich Lebenskraft schenken. Und das ist Liebe. Liebe ist Schenken von Lebenskraft. Das betrifft das Leben des Organismus. Das betrifft aber auch unsere geistige Entwicklung. Das ist eben auch etwas, was fördern kann bei anderen Menschen, wenn wir es selber entwickeln und selber es weiter schenken an andere, indem wir ihnen erzählen davon.
Die Lebendigkeit der Sprache 01:33:14
Das kann aber ganz, ganz schlicht sein. Es ist in der Art, wie wir sprechen zum Beispiel. Es geht nicht darum, dass ich jetzt hingehe und jedem so einen Vortrag halte, sondern in der Art, wie ich spreche, in der Art, wie ich mit der Sprache umgehe. Wie lebendig wird meine Sprache? Oder wird sie phrasenhaft tot? Wenn man sich das politische Leben anschaut, gibt es eigentlich nur mehr Phrasen. Nur mehr Phrasen und dermaßen entfernt von der Wirklichkeit, wie es nur irgendwie geht. Es ist teilweise Lüge, das heißt bewusst, bewusst natürlich gesetzt zum eigenen Vorteil. Es ist teilweise aber auch völlige Unwissenheit im Grunde. Inkompetenz, die ist da. Wir leben natürlich in einer sehr komplexen Gesellschaft drinnen. Und es sind die Verführungen sehr groß, dass man auch Missbrauch mit dem politischen Amt betreibt.
Geistige Schulung als Notwendigkeit 01:34:44
Aber wo findet man die Politiker, die doch einen wesentlichen Teil ihrer Zeit auch damit sich beschäftigen, sich geistig zu schulen? An ihrem eigenen, seelischen, ganz bewusst zu arbeiten. Sie sind halt, wie sie sind, wie sie durch ihren Lebenslauf geworden sind. Da hat sich sicher einiges geändert, sie haben sicher auch irgendwas gelernt dabei. Aber gehen sie konsequent den Weg, sich selbst zu schulen, bezüglich des Astralischen, des Seelischen, ihres eigenen Seelischen? Nicht jeden Tag etwas dafür zu tun, sondern nur bloß zu bleiben, so wie sie halt zufällig, nicht wirklich zufällig, aber eben nur schlafend oder träumend, unbewusst geworden sind. Wo sind die Menschen, die bewusst ihren Weg gehen, bezüglich ihrer eigenen Seelenkräfte? Wie sie mit ihren Seelenkräften umgehen? Wie sie umgehen mit ihren Sympathien und Antipathien?
Weil der Punkt ist eben, wenn da keine Erziehung erfolgt drin, die in der Vergangenheit eben durch Führung von oben mehr oder weniger passiert ist, beziehungsweise von außen halt dann, durch die Konventionen, durch die Regeln, durch die Religionen, durch den Moralkodex oder sonst etwas, aber das wird immer weniger funktionieren. Es wird nur eine Zeit lang gehen, dass man ein bisschen Moral predigen kann und die Menschen werden sich mehr oder eher weniger danach richten. Sie werden eher so Angst haben davor, wenn der Strafe irgendwelche Sanktionen sind, das könnte unangenehm werden, dann lassen wir es vielleicht lieber und andere diese brutal darüber hinwegsetzen, was eh schon in der Welt gang und gäbe ist, im Großen und Ganzen. Sondern wo man an sich selber arbeitet.
Die praktische Anwendung im Leben 01:36:53
Darum gehen diese Dinge aber im Grunde jedem Menschen etwas anders. Es geht nicht darum, dass man jetzt diesen Schulungsweg, diesen anthroposophischen Weg oder welchen anderen Weg auch man gehen will, dass man das tut, um jetzt den ganzen Tag irgendwo zu sitzen, zu meditieren und im Esoterischen zu schweben, sondern es geht um ganz konkrete praktische Lebenssituationen. Weil das ist jetzt unsere Hauptaufgabe. Es ist jetzt nicht die Aufgabe, das geistige Panorama den ganzen Tag anzuschauen, sondern es geht darum, wie verändere ich das Leben der Erde selber, weil die soll mit der Zeit unsere Schöpfung werden. Ja, auch die Erde, soweit es halt geht, soll unsere Schöpfung werden. Wir sollen ganz wesentlich schon mitarbeiten. Und bis zur letzten kosmischen Entwicklungsstufe soll es vollständig, unser ganzes Planetensystem im Grunde, soll dann unsere Schöpfung sein im Grunde. Das ist das Ziel im Grunde. Dort sind wir überall mit dabei. Dann geben wir dort den prägenden Stempel.
Der Mensch als werdender Schöpfergott (Elohim) 01:38:15
Und das ist die Vorbereitung dafür – haben wir ja auch schon öfter davon gesprochen – dass wenn diese Entwicklung vorbei ist, dann sind wir so weit – das können wir eben jetzt noch nicht, aber bis zum Ende unserer Entwicklung hätten wir das dann gelernt – dass wir dann wirklich komplett aus dem Nichts heraus so etwas, zumindest wie ein ganzes Planetensystem, wie immer das dann ausschauen mag, weil die Gesetzmäßigkeiten dann ganz anders sein werden als sie jetzt sind. Also man darf sich nicht vorstellen, das ist einfach eh wieder so, wie es da war, halt nur ein bisschen neu arrangiert. Nein, es ist komplett anders. Im Grunde völlig unvorstellbar für uns, weil wir es erst dann als wesentlich tätige geistige Wesenheiten schöpferisch bestimmen müssen. Weil, wie erwähnt, wir stehen dann, wenn wir diesen Weg geschafft haben, auf der Stufe der Elohim, der Schöpfergötter, die am Anfang der Bibel genannt werden. Auf der Stufe stehen wir. Das heißt aber, wir lernen es dadurch, dass wir bis zum Ende unserer jetzigen Entwicklungskette, dieser sieben großen Zustände, wenn wir als Elohim tätig werden, dann ist es der nächste Schritt über die sieben hinaus. Dann ist ein völlig neuer Anfang.
Die Rolle des Menschen im kosmischen Umarbeitungsprozess 01:39:56
Das ist auch gerechtfertigt, weil dann ist unsere Aufgabe, eben eine ganz andere, wirklich von Null auf, aus dem Nichts heraus es aufzubauen. Jetzt ist es ein Prozess, ja zwar wir bringen immer wieder aus dem Nichts etwas hinein, wir lassen auch etwas anderes ins Nichts hinein verschwinden, aber es ist trotzdem einmal die Erde, so wie sie ist, schon einmal gegeben. Die wurde für uns geschaffen. Und wir wandeln sie im Grunde so lang um, bis sie am Ende unsere Schöpfung geworden ist. Der nächste Schritt ist der, das vollkommen aus dem Nichts heraus zu machen. Jetzt haben wir da diese ganzen Vorstufen, die alle notwendig sind. Und erst am Vulkanzustand vollendet es sich dann. Dann ist es wirklich Menschenschöpfung geworden. Es ist eine unerdenkliche Perspektive noch. Es ist immerhin schon großartig, dass man irgendwo es ahnen kann, wo das hingeht, in welche Richtung, man kann ja eben nichts Konkretes darüber sagen, schon allein dadurch nicht, dass wir erst immer mehr mittätig werden müssen. Und es wird an uns liegen, was wirklich wird. Und das ist eben nirgendwo vorbestimmt. Da hört selbst die göttliche Vorsehung auf, sie sieht eben nicht, was und wie gut es werden wird. Der Rahmen ist klar, der ist vorgegeben worden. Aber wie wir das jetzt ergreifen und ausgestalten und damit eigentlich erst das machen, um was es wirklich geht, das liegt an uns. Die Rolle ist eine ganz große.
Wir sind also in diesem Umarbeitungsprozess ganz stark drinnen. Und das zu üben, das zu lernen, darum geht es bei diesem Schulungsweg.
Imaginatives Erkennen: Klarheit und Wirksamkeit 01:42:13
Jetzt geht es einmal um dieses imaginative Erkennen. Warum rede ich so oft seit etlichen Vorträgen schon immer wieder? Weil zwei Dinge sind wichtig. Erstens, es hat die Klarheit unseres logischen Denkens, das wir uns nur vorstellen können, sodass wir wirklich jeden Schritt für Schritt vollziehen können. Es ist aber zugleich viel mehr, weil das logische Denken ist eine Schiene, eine Bahn. Wir müssen lernen, das immer mehr aufzufächern. Aus hundert Perspektiven, tausend Perspektiven, eigentlich immer unendlich viele Perspektiven zu sehen. Das werden wir nicht voll und ganz zunächst einmal schaffen, aber aus mehr Perspektiven zu sehen. Da steckt also Klarheit dabei. Wenn wir bewusst in diesem Denken drinnenstehen, in diesem gestaltenden Denken drinnenstehen, dann wissen wir, wir haben es mit unserer Schöpfung zu tun, aber sie wird zugleich wirksam in der Welt. Sie wird wirksam in der Welt, indem wir zum Beispiel – es fängt ja damit an, dass wir unser Seelisches umarbeiten – in der Folge, wenn wir stark genug drin sind, auch unser Ätherisches umwandeln. Damit eben zum Beispiel fähig werden, Lebenskraft, Liebe zu verströmen. Das wird eine reale Kraft werden, schon im kleinen Maßstab durch die Menschen, die das können, während unserer Erdentwicklung noch. Das wird ganz wichtig sein. Und das bereits verändert etwas hier. Um diese Kraft geht es.
Das heißt, es hat die Klarheit des Denkens, dass wir jetzt nur im Abstrakten gewohnt sind. Ja, es hat eine eigentlich in Wahrheit noch größere Klarheit. Es ist unsere Schöpfung. Und es ist trotzdem nicht etwas, was bloß subjektiv ist, sondern mit diesem imaginativen, gestaltenden Denken, das ist schon Teil dessen, dass wir Lebenskraft, Ätherkraft verströmen und verschenken. Egal, ob wir jetzt davon erzählen, ob es in unsere Handlungen einfließt, es lebt darin.
Sprache, Verantwortung und Phrasenhaftigkeit 01:45:03
Es lebt in dem, wie wir unsere Worte formen, welchen Unterton das hat und so weiter. Wie wir Verantwortung für unsere Sprache übernehmen. Da ist ganz, ganz viel darin. Und damit meine ich jetzt nicht nur die inhaltliche Verantwortung, also dass ich jetzt nichts Falsches sage, dass keine Lüge drinnen ist, dass ich keine Angriffe habe auf Personen, die überzogen sind, sondern wo ich zwar hart auch sprechen kann, wo ich sage, da muss man einen Riegel vorschieben, das kann ich nicht dulden, da kann ich nicht zustimmen, da muss ich mich dagegen stellen.
Die Gefahr des Ich-Verrats durch äußeren Druck 01:45:50
Man kann sich nicht jeder Autorität einfach unterwerfen, wie gefährlich das ist, das haben wir in der Geschichte oft genug gesehen. Es wäre vieles nicht so gekommen, wenn genügend Menschen die Kraft gefunden hätten, sich am Anfang schon aufzulehnen dagegen, aber warum hat es nicht funktioniert? Weil ihr eigenes Denken schon vorher nicht diese Lebendigkeit, nicht diese Kraft hatte. Aber den Einzelnen ist es sehr wohl gelungen dann. Also es ist jetzt gar kein Vorwurf, wem kann man einen Vorwurf machen, dass er in der Zeit des Nationalsozialismus etwas nicht offen gegen das alles aufgetreten ist? Weil dann klar war, dass er einkassiert wird und früher oder später ein Kopfkürzer gemacht wird, oder wie auch immer. Also man kann verstehen, oder auch aus Schutz der eigenen Familie usw., weil ja die Repressionen dann weitergingen. Aber trotzdem, man kann nicht einfach Ja sagen dazu. Das ist halt der schwierige Punkt. Und das war ja das Teuflische, was solche Regime fordern. Sie fordern nicht nur, dass man nichts gegen sie unternimmt, sondern sie fordern das positive Bekenntnis dazu. Du musst dich bekennen dazu. Das ist der noch gefährlichere Moment. Weil da, wenn du das tust, dann lässt er dich eigentlich dazu zwingen, selber etwas Unrechtes zu tun. Etwas, mit dem du mit deinem Ich nicht übereinstimmen kannst. Das ist die teuflischste Waffe, die die Widersacher überhaupt haben. Dass sie den Menschen dazu bringen, ihr eigenes Ich zu verleugnen, im Grunde. Das ist das Problem.
Und die Widersacher sind aber natürlich raffiniert. Und die Menschen, die unter diesem Einfluss stehen, haben diese Raffinesse mit. Das heißt, sie versuchen, die Menschen dazu zu bringen, sich selbst zu verleugnen. Das ist das Aller-Aller-Gefährlichste in unserer Zeit. Weil das bringt dann einfach einen gewaltigen Rückschlag in dieser Fähigkeit, wirklich schöpferisch aus sich selbst tätig zu werden. Auf sich selbst sich zu stellen. Wenn ich mich dort unterwerfe.
Wir haben da natürlich immer wieder die Chance, das in einer nächsten oder übernächsten Inkarnation wieder einen Ausgleich zu schaffen. Aber es ist schwierig. Es kann eine gewaltige Prüfung sein, in so etwas hineingezwungen zu werden. Und da durchzugehen. Wie es viele Dissidenten in Russland gemacht haben. Viele. Denkt man an den Nawalny oder was. Der nicht nachgegeben hat. Bis er halt dann einfach ums Leben gebracht wurde. Aber der nicht nachgegeben hat. Das ist natürlich auch ein ganz besonderes Schicksal. Ist ja nicht immer so extrem. Aber das Wichtigste ist, dass man dem eigenen Ich treu bleibt. Und sehr wohl erkennt man das dann, wenn man sich verleugnen muss, wie groß die Differenz ist zwischen dem eigenen Ich und dem, was da gefordert wird. Und das sind Dinge, die wirklich nagen an der Ich-Kraft. Die Gefahr ist schon auch, dass sogar wirklich etwas weggesplittert wird. Geradezu von Ich-Kraft. Dass man wie gelähmt ist, gewisse Schöpfungskräfte im Grunde gar nicht mehr entwickeln zu können. Und zwar nachhaltig unter Umständen durch viele Inkarnationen. Weil jeder Schöpfungsimpuls, der eigentlich heraus will und der gehindert wird dran. Nämlich durch einen selbst gehindert. Nicht, dass das von außen ist wurscht, aber das Teuflische ist ja bei dem, was ich jetzt geschildert habe, dass man selber dazu gebracht wird, sich selbst zu verleugnen. Das ist es. Nicht, dass ein äußeres Hindernis da ist und mich hindert, meine Sache zu machen. Das ist nicht das Problem. Da verrate ich mich geistig noch gar nicht. Das ist ein äußeres Hindernis. Das hat im Grunde wenig Bedeutung. Aber mich selber zu verraten, das heißt sozusagen zu verzichten darauf, diesen Impuls in mir Wege zu machen. In mir. Selbst wenn ich nicht äußerlich wirksam werden kann, aber in mir, dann ist das eben etwas, was durchaus über die ahrimanischen Kräfte deutlich hinausgeht und sehr stark mit den asurischen Kräften zusammenhängt. Das sind genau diese Mittel. Und das führt dann letztlich ganz stark in das soratische Milieu in letzter Konsequenz hinein.
Diese Dinge, das muss man halt auch sehen, dass das für den Menschen immer gefährlicher wird diesbezüglich, weil nehmen wir an, gehen wir in die vorchristliche Zeit hinein, gut, also du bist zwar erzogen worden als, weiß ich nicht, guter Ägypter oder sonst irgendwas und hast alles befolgt, aber dann kommen die Assyrer oder sonst was, die einmarschieren, sagen wir es einmal so, und die zwingen da jetzt was anderes auf, andere Wege auf, dann ist das noch gar nicht so schlimm, weil diese Regel damals noch nicht aus dem Ich herauskam, nicht aus dem eigenen Ich. Ja, vielleicht, ich verrate dann meine eigene Religion oder man nimmt die Juden oder was und kämpft gegen die Kämpfe der anderen Stämme, die alle ihre eigenen Religionen ja hatten, wo es darum ging, ihr abzuschwören und diese Dinge, also das eigene Göttliche zu verraten, ja, das war schon schlimm für das Volkstum, sehr wohl, aber nicht für den einzelnen Menschen. Es war halt eine Herausforderung für das ganze Volkstum, aber nicht für den einzelnen Menschen, es hat keine Bedeutung oder eine sehr geringe Bedeutung. Aber wenn es um das eigene Ich geht, also das heißt, um alles das, was wirklich bereits aus dem Erwachten Ich herauskommt, wenn ich wissend, vollbewusst das verleugnen muss, dann hat das Folgen, mit denen ich fertig werden muss und das ist sehr schwer, das ist auch etwas sehr Peinigendes, dann im Leben zwischen Tod und neuer Geburt, weil ich merke, dass da eben dann kräftig gelähmt sind, Dinge, die ich jetzt auch im Leben zwischen Tod und neuer Geburt nicht entfalten kann, die ich eigentlich entfalten hätte sollen, entfalten hätte können, wenn ich diesen Verrat an mir selbst nicht begangen hätte. Ich brauche eine nächste Inkarnation, um überhaupt wieder die Chance zu haben, einen Anschluss zu finden. Wenn ich nur eine äußere Konvention verletze, ist das im Vergleich dazu eine Kleinigkeit.
Die geistige Kraft des Widerstands und Europas Aufgabe 01:54:14
Das heißt aber natürlich auch, wenn aus dem Ich ein Impuls kommt, der vielleicht jetzt gegen die ganze Welt steht, die um mich herum ist, und ich sage, das ist aber nicht richtig, das ist falsch, was da passiert, dann liegt darin natürlich aber auch eine gewaltige Kraft, eine gewaltige geistige Kraft. Das heißt zum Beispiel in der Nazi-Zeit oder in Russland mit den Dissidenten oder so, die wenigen vielleicht, aber doch nicht so wenige, die das tun, geben einen ganz starken geistigen Impuls auch in die ganze Volksseele hinein damit. Natürlich. Es ist auch drinnen.
Und das wäre ja, oder was heißt wäre, ist gerade in Europa, wir leiden in Europa, ganz Europa leidet unter den Nachwirkungen des 20. Jahrhunderts, des Ersten Weltkriegs, des Zweiten Weltkriegs, dann besonders dieser Nazi-Geschichte, aber auch Russland, der Kommunismus, der dort gewütet hat, der ja im Grunde genauso schlimm war, der mindestens genauso schlimm war, für das eigene Volk dort dann. Da ist ein riesiger Brocken an Sachen, die zu bewältigen sind für Europa. Und Europa braucht diese Besinnung gerade auf diesen Ich-Impuls. Das heißt, aus dem vollen geistigen Bewusstsein heraus, in die Welt zu gehen, das ist das, was heute Europa geben kann, der ganzen Welt letztlich.
Das Bewusstseinsseelenzeitalter, Rudolf Steiner bezeichnet es ja auch als die germanisch-angelsächsische Epoche, interessanterweise. Aber es ist jedenfalls ein Impuls, der von Europa ausstrahlt oder ausstrahlen könnte. Und die Entwicklung ist halt so gegangen, dass alles, was in diese Richtung ging, ist im 17., 18. Jahrhundert sehr stark, gerade auch in Mitteleuropa, aber auch in Frankreich, in gewisser Weise trotzdem auch in England da gewesen. Da sind viele verrückte Impulse drinnen. Das ist aber im 20. Jahrhundert ganz massiv ins Schlechte gewendet worden. Das heißt, diese Impulse sind zersplittert eigentlich. Das war eine gewaltige Attacke, die begonnen hat. Das war eigentlich schon nur ein Symptom von dem, was sich schon vorher im 19. Jahrhundert angebahnt hat, was dann gegipfelt hat im Ersten Weltkrieg, im Zweiten Weltkrieg und den ganzen Folgen, die bis heute da sind. Der Dritte Weltkrieg läuft die ganze Zeit seitdem, weil der Zweite Weltkrieg ist nahtlos in den Dritten Weltkrieg übergegangen, nur halt nicht mehr in unseren Regionen, sondern es ist verlagert in die Bereiche, wo die Ärmsten der Armen wohnen, die sie am wenigsten wehren können.
Weltwirtschaft, Materialismus und Egoismus 01:58:21
Und der Impuls läuft munter weiter, er läuft munter weiter, weil die Ausbeutung dieser Völker läuft massiv weiter. Es geht eigentlich in der Weltpolitik um gar nichts anderes. Es ist mit subtileren Methoden, aber es triumphiert eben der Materialismus im Grunde und der Egoismus, der damit verbunden ist. Damit sage ich überhaupt nichts gegen das Materielle, ich sage auch nichts gegen Geldverdienen oder dergleichen, aber es ist ein Übermaß, das nämlich alles andere unterdrückt und zerstört, nämlich gegen diese Impulse im Grunde arbeitet.
Wenn man die Weltwirtschaft betrachtet, ist das ein gefährlicher Impuls drinnen, weil da geht es nur ums Geld, aber nicht um die Sache. Das Geld alleine sollte eigentlich ermöglichen, gesunde Impulse in die Welt zu setzen. Mit denen haben wir eben wieder Geld verdient, durchaus. Also Geld, sagt Rudolf Steiner, ist eigentlich der Geist, der im sozialen Leben, in der sozialen Gemeinschaft zirkuliert. So gesehen ist es eine Maßzahl dafür, nur dient es der Entwicklung oder dient es nur, Macht in wenigen Händen zu versammeln, die die Welt bestimmt und eigentlich den Rest der Menschheit im Grunde ausbeutet, in Wahrheit? Das ist nämlich die Realität, die wir heute haben. Es ist nicht in Sicht, zunächst einmal, dass das weniger wird, sondern im Gegenteil, es hat jetzt wieder einen großen Schub bekommen in die Richtung.
Europas Potenzial und die Notwendigkeit lebendigen Denkens 02:00:34
Es wäre halt sehr zu wünschen, dass gerade Europa erkennt, dass es da eine Aufgabe hat. Es ist also vieles davon ins Rollen gekommen durch Europa, in die negative Richtung, aber es kann auch sehr viel in die positive Richtung gehen. Also auch was die Weltwirtschaft, was die Weltpolitik betrifft oder so, ist Europa im Grunde im Moment völlig draußen, völlig hilflos in Wahrheit und sollte eigentlich eine starke gestaltende Kraft sein. Könnte es sein. Aber dann muss eben wirklich so ein lebendiges, imaginatives Denken da sein. Und trotzdem zugleich ganz pragmatisch. Also dieses imaginative Denken, stellt euch das bitte nicht vor, als in den lila-rosa Wolken oder welche Couleurs immer haben wollen zu schweben. Und das geht es eben überhaupt nicht. Da geht es darum, Ideen zu entwickeln, aus dem Geistigen zu schaffen, Ideen zu schaffen, die wirklich Lebenskraft sind im sozialen Dasein, die Lebenskraft sind, die Natur betreffend. Dazu braucht es also die schöpferische Kraft. Und da könnte Europa Vorbild werden. Könnte es. Ich wage nicht zu prophezeien, dass es so kommen wird, aber da wäre es eine große Aufgabe.
Und damit würde erst das Weltgeschehen – ich meine, es sind die Impulse, die ganz im Osten sind, China von mir aus und so weiter, die Impulse, die in Amerika, Nord- und Südamerika sind, haben wieder andere Aufgaben. Und die ziehen im Großen und Ganzen aber ihr Ding durch, ganz stark durch. Und Europa – und zu Europa gehört natürlich also mindestens dazu, der Teil der Russlands, der wirklich zu Europa gehört. Und hätte von dort die Möglichkeit, nach Asien zu wirken. Das ist das ganz Wichtige, dass Europa wirklich begriffen wird, auch inklusive zumindest des europäischen Teils von Russland. Ohne das würde es nicht gehen. Damit will ich nichts Schönes reden, was da jetzt passiert mit Ukraine und Russland. Damit hat das nichts zu tun. Aber Russland ist nicht Putin. Putin ist eine Figur, die im Grunde im Bunker sitzt und zittert im Großen und Ganzen. Weil überall Leute lauern, ihm ans Leben zu gehen, aus wieder eigenen Interessen heraus. Da passiert ja im Grunde, es ist ja schlimm, was da alles passiert. Es ist sicher intern, in China, in der Partei oder so, auch nicht so da. Da muss man eigentlich auch immer bangen, bist morgen noch da, da ist einer, der noch eine Spur skrupelloser ist.
Dabei muss man sehen, auf der anderen Seite, dass China eine ganze Menge geschafft hat in den letzten Jahren. Die letzten 10, 20, 30 Jahre oder so hat China wirtschaftlich einen gewaltigen Aufschwung gemacht. Mit einem ganz eigenen Modell, das sie gefunden haben, das einerseits kommunistisch ist, aber andererseits auch große Freiheiten gibt. Mit sehr deutlichen Grenzen. Und wenn es keinen Erfolg bringt, bist du auch schnell weg. Aber die Wildwest-Mentalität gibt es dort auch, ganz bewusst. Das haben sie sich von den Amerikanern im Grunde abgeschaut. Gerade eben, was Hightech-Entwicklung und dergleichen gibt, da werden Freiräume gegeben, die nicht einmal in Amerika so gegeben werden. Die Leute einfach erfinden, von Hunderten, die was tun, sind vielleicht zwar erfolgreich, aber die bringen es dann. Und damit hat China einen gewaltigen Aufschwung geschaffen. Natürlich auch mit Industriespionage bis zum Gehtnichtmehr, aber das machen sie ja alle in Wahrheit. Dort natürlich sehr stark, aber sie erfinden eben auch sehr viel.
Auch diese ganzen Erfindungen, die ganze Technik oder was, wird nur heilsam, wenn sie im Dienste einer geistigen Entwicklung steht. Und zwar einer geistigen Entwicklung zur Freiheit des Individuums hin. Und das ist etwas, was im Osten drüben und vor allem im ferneren Osten noch nicht so da ist. Da ist die Freiheit des einzelnen Mächtigen vielleicht, der sie sich nimmt, und die anderen aber unterdrückt, vielfach. Das ist ja das große Problem dort. Das kann an der Oberfläche zivilisierter oder weniger zivilisierter erscheinen, aber dieser Impuls, sich auf das eigene Ich zu stellen, das ist der wirkliche europäische Impuls. Ich sage bewusst wirklich der europäische, nicht nur der mitteleuropäische, sondern der ganze europäische. Mit den verschiedenen Mentalitäten.
Europa, Seelenarmut und die Aufgabe der Seelenpflege 02:07:14
Europa mit seiner Aufgabe, aus dem Ich heraus am eigenen Seelischen zu schaffen. Ja, am Seelischen zu schaffen, heißt auch, Seelisches zunächst einmal umzuwandeln, zu reinigen, Negatives zu vernichten. Und wir haben aber das Problem, dass gerade in Europa immer mehr seelische Armut da ist. Und dieses schöpferische Umgestalten des Seelischen leidet darunter. Weil wir können noch nicht jetzt einfach wirklich sozusagen große Teile des Seelischen aus dem Nichts herausholen. Wir können anfangen, im Grunde und darin besteht die Arbeit an sich selbst, negative Kräfte zu vernichten. Wirklich zu vernichten. Nicht nur sie abzulagern irgendwo, sondern sie aufzulösen. Vernichtung ist nichts Schlechtes. Das geht zur geistigen Quelle zurück. Löst sich in die Quelle auf und wird von dort neu geschaffen heraus.
Aber wir haben das Problem, dass eine seelische Verarmung hier da ist. Gerade auch in Europa. Immer mehr. Wenn man es vergleicht mit der Goethezeit oder was da an seelischem Reichtum vielleicht auch im einfachen Volk teilweise da war. Weil seelischer Reichtum heißt nicht nur Gescheitheit jetzt oder sowas, sondern es heißt eine innere Seelenhaltung, eine innere Gemütshaltung. Also das, was in der Vergangenheit geleistet wurde durch die Verstandes- und Gemütsseele. Auch durch die Empfindungsseele, die eine Rolle spielt. Die Empfindungsseele hat ja was mit dem Astralischen zu tun, die Verstandes- und Gemütsseele hat was mit dem Ätherischen zu tun. Auch. Das sind genau die Kräfte, die wir jetzt brauchen. Die wir verwandeln sollen, die wir uns zu eigen machen sollen, aber die wir lange noch nicht so einfach von Null auf aus dem Nichts heraus schaffen können. Es ist ein langsamer Prozess des Auflösens von vorsichtig nicht mehr brauchbarem, störendem und Neuschaffen. Das ist also ein kompletter Umwandlungsprozess. Zunächst. Aber einfach ins Seelenvakuum hinein das zu schaffen, da gehört nur eine viel größere Kraft dazu. Die haben wir noch weniger, als das Vorhandene umzuschaffen. Das heißt, wenn Gutes Seelisches da ist, das wir uns zu eigen machen, das heißt so umformen, dass es unser Individuelles wird, aber trotzdem aus etwas schöpfen kann heraus. Also etwas, das bereits da ist, das aber umgewandelt wird, modifiziert wird, aber wo Anregung da ist.
Und da macht sich diese seelische Armut, die da ist, schlagend, dass wir heute noch sehr wenig Ansatzpunkte haben, gerade auch in Europa. Das ist zum Beispiel im Osten, im Slawentum viel stärker. Darum müssen wir eigentlich unbedingt an diesen Seelenqualitäten, die dort noch vorhanden sind, etwas davon im Austausch mit diesen Völkern, mit diesen Menschen aufzunehmen in uns. Diese Gemütshaftigkeit des Slawentums, man ist natürlich sehr unterschiedlich. Ich frage, ob es das im Osten mehr ist, ob es das Südeuropäische ist, im Serbien darunter und so weiter, hat ja jedes seine besondere Eigenart. Aber egal wie, da ist überall etwas da, was es in Europa gab, was es auch in Österreich gab, was es in Deutschland gab, was weg ist. Was uns ausgetrieben wurde, in gewisser Weise, durch das materialistische Denken im Grunde. Weil das hat etwas seelenzerstörerisches, wenn es nur das da ist. Es ist nicht schlecht, über Materielles zu denken. Und ihr wisst, ihr redet immer davon, es steht zur Technik, zu dem allen. Wir werden dem nicht entkommen, und es ist eine wichtige Aufgabe, damit umzugehen. Man muss natürlich nicht jeden Blödsinn machen, aber vieles ist absolut sinnvoll, es ist ein notwendiger Prozess. Indem wir die Technik entwickeln, setzen wir auch etwas aus uns heraus, was eigentlich in unserem Wesen gar nicht mehr sein sollte. Oder mit der Zeit nicht mehr sein soll. Das ist etwas, was wir heraussetzen aus uns.
Technik als Befreiung und Notwendigkeit des imaginativen Denkens 02:12:42
Das ist ein gewisser Befreiungsprozess, und wenn er in der richtigen Weise passiert, dann entlastet uns Menschen das, ohne zugleich die Natur zu zerstören. Das ist nämlich die Kunst dabei. Aber wir werden etwas Totes, Mechanistisches in uns los. Wir müssen dann nur dafür sorgen, dass die Natur in einem noch größeren Maß dazu, aber zusätzliche Belebungskräfte kriegt, was uns für dieses mechanistisch Tote in die Natur hineinführt, ohne dass sie dem standhalten kann. Das sind große Aufgaben für die Zukunft. Wir werden um die Technik nicht herumkommen, das gehört dazu. Wir könnten uns ohne Entwicklung der Technik nicht so weiterentwickeln, wie es eigentlich sein sollte und sein könnte. Dazu müssen wir das in Form der Technik aus uns heraussetzen, bis zu dem, dass wir unser abstraktes Denken in Form von künstlicher Intelligenz aus uns heraussetzen. Und es wird tatsächlich so sein, dass die Menschen diese Art des abstrakten Denkens verlieren werden. Das wird eine Folge davon sein. Das wird sicher keine 100 Jahre dauern, bis das doch zu einem großen Teil dazu führen wird. Aber es wird nur gut sein und nur funktionieren, wenn wir daneben dieses und in noch größerem Maße oder mindestens im gleichen Maße dieses lebendige imaginative Denken, dieses bildhafte Denken entwickeln. Dass die volle Bewusstheit hat, wie unser abstraktes Denken aber lebendig ist und eine viel größere Zusammenschau, einen viel größeren Überblick hat. Das materialistische Denken geht immer daran, dass alles zerlegt auseinanderschaut oder in die Einzelteile bis in die Atome oder subatomaren Teilchen, die sowieso bis zu einem gewissen Grad Illusion sind, weil Teilchen zumindest sind es nicht. Es sind eigentlich Kräfte, die da drin wirken mit bestimmten Eigenschaften. Aber egal, es geht in dieses Zersplittern hinein, in dieses Zerfallende nur hinein. Im Gegensatz dazu ist das imaginativ lebendige Denken ein aufbauendes, ein lebendiges und lebensspendendes Denken. Das andere macht uns tot.
Liebe als lebensspendende Heilkraft 02:15:32
Es macht uns sehr wach. Keine Frage. Ich meine, das war wichtig und wird noch wichtig bleiben für unsere Bewusstseinsseele, Zeit uns wach zu machen. Gerade am Absterbenden werden wir wach. Aber wenn wir versäumen, den Ausgleich zu schaffen, indem wir dieses imaginative lebendige Denken entwickeln, dann wird es uns an Liebe mangeln, weil es dieselbe Kraft ist, die in der Liebe drinnen liegt, die wir verströmen. Liebe ist eben nicht nur: Ach, ich hab dich gern, es ist so schön, mit dir zusammen zu sein. Wenn es ehrlich gemeint ist, ist es ja schon was, aber da fließt nur sehr wenig Kraft über. Wirkliche Liebe ist lebensspendende, heilende Kraft.
Unsere menschliche Zivilisation, unsere Gesellschaft wird immer mehr auf das angewiesen sein, dass jede soziale Begegnung eigentlich ein Austausch heilender Kräfte ist, im Grunde. Liebekräfte, Lebenskräfte, die ausgetauscht werden. Wenn es gelingt, das soziale Leben so zu gestalten, das soziale Miteinander der Menschen so zu gestalten, dann wird im Zuge dessen die Medizin ganz anders werden und auch die Gesundheit der Menschen eine andere werden. Dann werden wir uns mehr dem nähern können, was eigentlich das Normale und Gesunde wäre. Der Mensch wird trotzdem sterben, das soll er ja auch, wir haben davon jetzt oft gesprochen, dass die Entwicklung durch mehrere aufeinanderfolgende oder sogar viele aufeinanderfolgende Inkarnationen, dass es nur auf dem Weg möglich ist, mit dem Durchgang durch die geistige Welt dazwischen. Den Tod wird es uns nicht ersparen. Den sogenannten ersten Tod laut Apokalypse als Summe aller unserer Tode durch alle unsere Inkarnationen hindurch. Das ist eigentlich etwas Großartiges, etwas Schönes, aber es sollte eigentlich – und so war es ursprünglich auch gedacht, wenn wir uns nicht so stark auf die Widersacher eingelassen wären – man wäre eigentlich wirklich friedlich eingeschlafen, wenn die Lebenszeit vorbei ist. Wenn die Aufgabe, die man sich genommen hat, für diese Inkarnation erfüllt ist und dass man dann einfach friedlich einschläft und aus, Ende. Alles andere ist eigentlich völlig irregulär. Das hängt zusammen mit den Widersachern.
Aber dagegen können wir etwas entwickeln, um dem auch näher zu kommen. Das heißt, dort, wo wir diese lebendige imaginative Anschauung ansatzweise entwickeln, dort arbeiten wir. In dem also, dass wir mehr Liebekraft verschenken können und dass wir mehr Lebenskraft verschenken können, aber auch mehr Lebenskraft für uns selbst zur Verfügung haben. Das sind Perspektiven, die durchaus möglich sind.
Heilung, Sakramentales und die Zukunft der Wissenschaft 02:19:17
Ich meine, ich habe jetzt nicht die Illusion, dass die ganze Gesellschaft von heute auf morgen oder wahrscheinlich nie ganz auf das hingehen wird, aber die Richtung ist da. Um das geht es. Und dann wird aber auch – und dort wird es vielleicht am ehesten funktionieren – den Anschluss zu finden in den Naturwissenschaften, dass man dort einmal sieht, es braucht diese Seite dazu. Die ganze Biochemie allein erklärt mir nicht das Leben. Und erklärt mir nicht die Lebenskraft. Das ist es letztlich auf sehr gehobenem Niveau ein Reparieren von etwas, was im Grunde mehr oder weniger tot ist oder wie eine tote Maschine aufgefasst wird. Da kann ich nur reparieren. Heilen ist ganz was anderes. Heilen ist eine Erneuerung, die passiert. Und das passiert in dem Fall nicht.
Und vielleicht wird man gerade auf dem Gebiet, weil dort werden wir hinkommen. Das ist wahrscheinlich eines der ersten Gebiete, was Früchte zeigt. Ich meine, Rudolf Steiner mit seiner anthroposophisch erweiterten Medizin, die es ja durchaus gibt, aber die trotzdem erst ein Anfang ist. Aber es ist ein Anfang gegeben worden. Sicher noch ein unvollkommener Anfang. Keine Frage. Das kann nicht einfach unsere materialistische Medizin ersetzen. Das will ich gar nicht behaupten, dass das von heute auf morgen möglich ist. Aber der Weg muss weitergegangen werden. Und dann wird man sehen, was Heilen ist, was wirklich Heilen bedeutet. Und dann ist aber zugleich auch das Denken, der Erkenntnisprozess, ein lebendiger, ein lebensschaffender. Das ist die Basis dafür eigentlich, von der es ausgehen muss. Das heißt, dort in dem lebendigen Denken entsteht diese Heilkraft. Entsteht die Möglichkeit zur wirklichen Liebeskraft. In Wahrheit.
Liebe verlangt eben auch dieses bewusste vom Ich her Schenken. Etwas von Lebenskraft. Aber dazu muss ich die Lebenskräfte durchformen können. Dass ich die Lebenskräfte durchformen kann, dazu muss ich meine Seelenkräfte in die Hand kriegen. Und sie zu meiner eigenen Schöpfung machen. Zum Ausdruck meiner schöpferischen Individualität machen. Dann kann ich mit Hilfe, mit der Unterstützung des Christus das Weiterübertragen ins Ätherische und dann strahlt es die Lebenskraft aus. Dann wird das alles, das Heilen, die Heilkunde, die Heilwissenschaft zugleich eine sakramentale Haltung. Und Rudolf Steiner spricht ja weiter davon, es soll selbst der Labortisch zum Altar werden. Aber nicht im Altar im Sinne: Ich zünde jetzt ein paar Kerzen dort an. Das ist nicht damit gemeint. Sondern dass ich mit dieser geistigen Gesinnung auch an diese äußeren Verrichtungen herangehe, die ich eben im Labor mache. Dann kriegen die Dinge mit der Zeit eine andere Qualität. Weil eben auch das Denken in eine andere Richtung geht. Dann wird man erkennen eben, dass es einfach mit dem mechanistischen Denken, dass ich da immer nur das Abgestorbene erfasse. Und dass damit Heilen nicht möglich ist. Es ist ein Reparieren und das kann in vielen Fällen einmal segenreich sein, der Hilfe sein, aber die wirkliche Lösung ist es nicht.
Die Kraft liegt in uns: Freiheit und Verantwortung 02:23:35
Und das liegt in unserer Hand. Die Kraft liegt in uns. Es ist alles da. Wir müssen es nur tun. Es ist nichts, was so extrem fern ist. Ich meine, darum ist Rudolf Steiner mit der Anthroposophie in die Welt getreten. Und er hat ja auch einen langen Weg bis dorthin gehen müssen, um das machen zu können. Und dann wirklich schlagartig machen zu können, mit dem Ende des Kali-Yugas, also dass das lichte Zeitalter wieder angebrochen ist, nach 5000 Jahren Verdunkelung. Ja, im Grunde, damit wir halt da in dieser Finsternis in Wahrheit lernen, uns auf uns selbst zu stellen. In Wahrheit geht es darum. Es ist halt die Zeit verlassen von allen guten Geistern im Grunde, trotz der ganzen Religionen, die sich gebildet haben zu der Zeit. Aber eigentlich zielte das alles darauf hin, dass der Mensch aus dem Gestärkt hervorgeht, selbst aktiv zu werden. Also es ist alles da dazu, was wir brauchen. Es liegt an uns.
Und das macht die Größe Rudolf Steiners aus, dass er uns einfach da sehr, sehr viele Anregungen gegeben hat, dass er das überschaut hat, wie sonst kaum jemand. Nämlich diesen Impuls zur Freiheit. Von Freiheit sprechen viele. Wer spricht nicht von Freiheit? Aber dieses Verständnis der Freiheit, dass ich damit Liebe und zugleich Leben schenke, erschaffe zuerst und schenke. Diese Dimension ist, glaube ich, noch sehr wenig bekannt draußen. Und das heißt, es ist mehr als Philosophie, die zum Verstand spricht, die zum Intellekt spricht, sondern es kann eine reale Kraft werden. Und um das geht es. Man darf trotzdem in klaren Gedanken sprechen, aber es sollen dann eben lebendige Gedanken werden, die trotzdem ganz klar sind, wo ich dabei bin. Um das geht es.
Humor, Esoterik und die Arbeit an sich selbst 02:26:12
Ja, jetzt sind wir immer noch nicht fertig mit dem Rosenkreuzer Einweihungsweg, aber ich versuche – und das ist ja auch nur so das erwärmende Beispiel – man sieht, mit dem Rosenkreuzer Weg ist ja nicht umsonst so genannt. Die Initialzündung zu diesem neuen Weg hat dem Christian Rosenkreutz gegeben. Unser Weg baut in gewisser Weise darauf auf, aber der anthroposophische geht aber auch irgendwie parallel. Und gerade dem Christian Rosenkreutz und, wenn man so will, Rudolf Steiner sind halt zwei sehr unterschiedliche Individualitäten, die beide zu diesem modernen Weg viel beigetragen haben, uns auf den aufmerksam zu machen. Und beide, wenn man so die Überlieferungen annimmt vom Christian Rosenkreuz ganz besonders, der dort ist aber auch von Rudolf Steiner, beide Menschen mit sehr viel Humor.
Und ich erinnere – ich zitiere nicht immer gerne aus dem Kopf Steiner, aber jetzt so, was mir ungefähr einfällt – wo Rudolf Steiner mal über den Humor gesagt hat: Wenn der Humor da ist, dann können die Dinge anfangen esoterisch zu werden. Und esoterisch im Sinne jetzt, dass man wirklich aus dem Geistigen heraus tätig ist. Dazu braucht man den Humor, nämlich sich über sich selber stellen zu können, sich betrachten zu können und auch über sich selber lachen zu können. Wirklicher Humor ist nicht, sie lustig machen über andere, sondern sich einfach bewusst werden der eigenen Fehler, lachen darüber können, aber es zugleich natürlich auch als Aufgabe zu sehen. Und zu sagen: Gut, da gibt es noch etwas zu tun. Und das ist das, was dem Leben auch wirklich Sinn gibt. Das ist das, was dem Leben wirklich Sinn gibt. Viele suchen nach dem Sinn des Lebens, wo ist das? Aber er fängt damit an, dass man an sich selbst arbeitet, im Grunde. Das ist die Grundlage für alles Weitere. Und aus dem folgt die Qualität der Sachen, die ich dann in der äußeren Welt vollbringe. Aber das wird alles weniger gut werden, wenn ich nicht entsprechend an mir selbst arbeite.
Karma als Lernchance und nicht als Strafe 02:28:58
Und dazu eben Nebenübungen, vor allem an dem Arbeit, weil das ist die Knochenarbeit, aber die ist die wichtigste, so gesehen. Und alles andere kann dazukommen, dann die Übungen zur Imagination und Meditation und dergleichen, ist alles wichtig, keine Frage, aber ohne dem Bewusstsein des Arbeiten an sich selbst. Sich nicht nehmen als Gegebenes, sondern jeden Tag aus mir eigentlich im Grunde etwas Neues zu machen. So gut es eben geht. Scheitern inbegriffen, auf die Nase fallen inbegriffen, das macht überhaupt nichts. Das darf einen eigentlich nicht mutlos machen, sondern man soll eigentlich sagen: Danke, jetzt weiß ich, wie es nicht geht. Ich lerne dazu. Und das ist der Sinn unserer ganzen Inkarnationen, durch die wir durchgehen. Und das hat mit Strafe im Karma und Schicksalsschläge und was so kommt, das hat mit Bestrafung nichts zu tun. Überhaupt nichts. Wir lernen uns selber dadurch auch kennen. Es sind Aufgaben, die wir uns selber gestellt haben. Im Grunde. Und die uns eine Möglichkeit und eine Chance bieten, vielleicht sehr schnell etwas zu machen, weil wir durch eine sehr schwere Prüfung durchgehen müssen. Dann haben wir uns halt für diese Inkarnation vorgenommen: Jetzt brauche ich aber einen großen Schritt. Dann ist es vielleicht wirklich extrem schwierig. Aber das Ich spürt: Ich habe die Kraft dazu. Dann sucht sich das aus. Also das Maß dessen, was man sich auflädt, was einem begegnet im Leben, hängt schon sehr stark zusammen mit der Kraft, die das Ich sich bereits entwickelt hat. Deswegen kann trotzdem das Ego zurückzucken und sagen: Mag nicht.
Und es gibt dann auch als zusätzliche Hürde oder Schwierigkeit die Möglichkeit, dass uns die Widersacherkräfte manches ersparen können, wenn wir ihnen folgen. Und dann hält uns das aber davon ab, die uns selbstgestellten Aufgaben nicht zu lösen. Also sie zu lösen, davon hält es uns ab. Wir lösen sie dann nämlich nicht. Und damit werden wir uns untreu, unserem eigenen Ich untreu, und das ist halt der Weg, der bergab führt. Man kann es natürlich immer wieder noch einmal ausgleichen, aber es macht es nicht leichter für die Zukunft.
Abschluss, Wochenspruch und Ankündigung 02:32:09
Ja, ich sehe auf die Uhr, es ist schon wieder etwas später geworden. Ich lese aber noch zum Abschluss unseren 52. Wochenspruch, der uns jetzt begleiten wird, einige Zeit.
> Wenn aus den Seelentiefen > der Geist sich wendet zu dem Weltensein > und Schönheit quillt aus Raumesweiten, > dann zieht aus Himmelsfernen > des Lebens Kraft > in Menschenleiber > und einet machtvoll wirkend > des Geisteswesen > mit dem Menschensein.
In diesem Sinne wünsche ich euch noch einen schönen Abend und danke euch fürs Dabeisein. Vielen Dank, auch im Livestream, bis zum nächsten Mal. Bis zum nächsten Mal. Danke Wolfgang, für den großen Bogen, den du gesprochen hast. Danke Wolfgang. Darf ich den noch sagen? Bitte? Dann fällt mir zu deinen Schlussworten noch der Buchtitel ein: Wir sind, was wir werden können. Ja, gut. Schönen Abend noch. Was ich euch auch noch sagen will, denkt daran, es wird am Freitag 18.04. die Osterimagination. 18 Uhr, dass wir es lesen. Ich werde es das nächste Mal noch konkret sagen, aber nur als Vorankündigung. Das ist der Karfreitag. Osterimagination aus der GA 229. Dritter Vortrag. Wer schon mal das vorplanen will. Ich werde das nächste Mal, das werden wir das noch vorher deutlich für alle machen. Und auch ausschreiben. Bis zum nächsten Mal. Danke.
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Literaturangaben
Rudolf Steiner, Alexandra Riggins: Die sieben apokalyptischen Siegel, Triskel Verlag 2005, ISBN 978-3-905893-02-1;
Rudolf Steiner: Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums, GA 8 (1989), ISBN 3-7274-0080-3;
Rudolf Steiner: Die Apokalypse des Johannes, GA 104 (1985), ISBN 3-7274-1040-X;
Rudolf Steiner: Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes, GA 104a (1991), ISBN 3-7274-1045-0;
Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V: Apokalypse und Priesterwirken, GA 346 (2001), ISBN 3-7274-3460-0;
Emil Bock, Das Neue Testament, Übersetzung in der Originalfassung, Urachhaus, Stuttgart 1998, ISBN 3-8251-7221-X